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vrrrclen unck Umgebung Zahlung -er städtischen Ruhegehälter zur Hälfte am 31. Iuli Dresden, 27. Iuli. Die städtischen Beamten im Ruhestande, Beamten- Hinterbliebenen, die städtischen Arbeiterruhelohn- und Ruhegeidempfänger sowie deren Hinterbliebene, die bisher ihre Gebührnisse bei den Sparkassen st eilen Iohannjiadi, Pie schen. Königstratze, Briesnitz, Friedrichstadt, Löbtau, Plauen. Maseivitz, Laubegast und Striesen erhoben haben, erhalten die sür August 1931 zustehenden Beträge zur Hälfte am 3l. Iuti 1931 im Lichthof des Neuen Rathauses sDresden-A., Ringstraße, Erdgefchoh) auogezahlt. Erfolg -er Gteueramnestie? Wie gemeldet wird, soll in Dresden bereits von der Steuer amnestie lebhaft Gebrauch gemacht worden sein. Die Steuer behörden rechnen auf weitere zahlreiche „Kunden", die ihre Sün den noch bis zum 31. Iuli gutinack>en wollen. — Im übrigen ist der Zufluß an Devisen bei der Reichsbankhauptstelle in Dresden erheblich stärker als sonst, ebenso ist der Eingang von Gold zu friedenstellend. Sine Nachschau -er orthopädischen Schuhmacher Im Dresdner Ausstellungspalast wurde am Sonnabend eine Fachausstellung des Reichsbunds der Orthopädie-Schuhmocher- meister Deutschlands anläßlich der Tagung dieses Reichsbunds mit einer Rede des Vorsitzenden Obermeisters Scl>aes-Leipzig erölfnet. Kreishauptmann Buck, Stadtrat Reichert, Obermeister Kuntzsch und Obermeister Angermann überbrachten die Grütze der Stadt, des Handiverks usw. Aus der sehenswerten und reichbeschickten Ausstellung ist auch heizbares Sch uh merk zu sehen. Im übrigen zeigt sie eine grosse Anzahl von Maß- und Orthopädirbeschubunge» sowie Maschinen und Werkzeuge und Bedarfsartikel für dos Schuhmacherhandwerk. Der Iahrcstagung des Reich-Bundes der Orthopädie-Schuh- machermeisier E. V. wohnte eine grotze An,zahl Ehrengäste, Ver treter der Behörden, des Handiverks, der gewerblick)en Organi sationen, der Siebe nlehner Fachschule sowie mehrere Parlamen tarier der Eröffnung bei. Krcishauptmann Buck begrützte die Versammlung namens der Staatsbehörden, Stadtrat Reichardt namens der Stadt Dresden. Den Hauptvortrag hielt Reg.. Med.-Rat Professor G. Göcke von der Technischen Hochschule, Facharzt für orthopädische Chirurgie, über das Thema: Kranke Flitze und ihr Echuhwerk. ' K Archtpresbyterat Dresden. Am Dienstag. 28. Iuli. findet tm Pfarramt St. Miä>ael Dresden-Friedrichstadt nachmittags 3 Uhr s. t. eine Konferenz der Pfarrer des Archi- presbyterates Dresden statt. : Orgelkonzerte Im Ltngn«rschlotz. Das 4. Orgelkonzert findet Dienstag, den 28. Juli nachmittags 5 Uhr statt; Wieder holung nach Bedarf 0.15 Uhr. Werke von Frescobaldi, Buxte hude, Mendelssohn u. a. Eintritt einschl. Programm 30 Pfg. : Das Venezianische Haus zwangsversteigert. Am Sonn abend wurde vor dem Dresdner Amtsgericht das sog. Venezia nische Haus am Terrassenufer zwangsversteigert. Oberförster Meinhold-Lanken in Dresden gab das Höchstgebot mit 9000 RM. ab. Er übernimmt autzerdem eine Hypothek von 30 000 Reichsmark. Der Zuschlag erfolgt am 8. August. Das schöne Haus, eine Sehenswürdigkeit Dresdens, ist im Stil der venezia nischen Paläste von einem Schüler Sempers, dem Architekten Erhard, für den Hofmarschall Freiherrn von Gutschmid er baut worden und hat im Lauf der Jahrzehnte öfter seine Be sitzer gewechselt. : Aus der Unsallchronik. In der Nacht zum Sonnabend fuhr in Dresden ein Kraftrad, das von Rähnitz kam, in eine Gruppe Nationalsozialisten hinein, die von einer Versammlung heimkehrlen. Zwei von ihnen blieben verletzt liegen; die beiden Kraftfahrer, zwei Heizungsmonteure aus Dresden, wurden eben falls erheblich verletzt. Sie sollen angetrunken gewesen sein. Alle vier wurden ins Friedrichstädter Krankenhaus geschafft.— In einer Kurve auf der Dohnaer Stratze wurde ein 20jähr!ger Radfahrer von einem Lieferkraftwagen von hinten angefahren und bis in den Strassengraben geschleudert. Mit einer schweren Gehirnerschütterung wurde er ins Iohannstädter Krankenhaus geschafft. Hundertprozentige Viersteuererhöhung. Tie Dresdner Kreishauptmannschaft hat die von den Stadtverordneten abge lehnte Biersleuererhöhung verfügt. — Desgleichen die Aautzner Kreishauplmannschaft für die Stadt Zittau. Flugsporwegeiskerung in Dresden Gegen ^00000 Zuschauer jubeln Fieseler und Elli Beinhorn zu „Meister -er Lüste" Einen in jeder Beziehung glänzenden Verlauf nahm die Gildehof-Fl ug-Veran st alt ung am letzten Iulisonn- lag auf dem Gelände des Dresdner Flughafens. Das herrliche Hochsommerwetter hatte eine Nekordzuschauermenge auf die Beine gebracht; es mögen gegen 100 000 Personen gewesen sein, die den Flugplatz im weiten Rund umsäumten. Unzählige Fahr zeuge aller Art und die vielen Sonderwagen der Straßenbahn und der Omnibusse waren kaum imstande, dem ungeheuren An drang der Schaulustigen gerecht zu werden. Auf dem Fluggelände selbst war die Platzeinteilung recht glücklich gelöst. Sichtmöglichkeit war jedenfalls überall vorhan den, ohne daß es zu gefährlichen Stauungen kam. Militärmusik sorgt« für Stimmung; ein kühles Lüftchen Netz die Hundstage- hitze erträglich erscheinen. Bevor sich das eigentliche Programm abwickelte, trat Dresdens Oberbürgermeister Dr. Külz vor die von der AEG. gestiftete Laulsprerheranlage und wünschte dem Ganzen gutes Gelingen, wobei er Gelegenheit nahm, Deutsch lands Meister im Kunstslug. Gerhard Fieseler, sowie die durch ihre» Afrikaflug schnell berühmt gewordene Elli Bein horn besonders zu begrützen. Die sympathische junge Fliegerin dankt« ebenfalls vor dem Mikrophon l«erz»ch für den Empfang und absolvierte später eine Ehrenrunde im Auto um den Flug platz, lebhaft gefeiert vom Publikum. Eine Flugzeugparade und der Begrüß«ngs- flug bildeten dann den Auftakt zu dem sich infolge guter Orga nisation rasch und ohne Zwischenfälle abwickelnden Programm. Beim Zielabwurf wie den Ballonsagden hatten die Gildehof-Flieger mehrfach Gelegenheit, ihre Geschicklich keit zu zeigen. Elli Beinhorn, die ein eigenes Flugzeug nicht zur Stelle hatte, stieg dann zum ersten K u nstfl ug auf. Auch mit der „geborgten" Maschine Hetzen die Darbietungen der jungen Fliegerin Wagemut und flugtechnische Tüchtigkeit In hohem Matze erkennen. Freilich, mit ihrem berühmten Kollegen Fieseler kann sie es noch nicht aufnehmen. F i e se le r ist der ge b o r e n e F l u g k ii n st l er. Es war einfach fabelhaft, was dieser Meister der Lüfte mit seiner silber glänzenden „T i g e r s ch w a l be" wieder zu bieten hatte. Leicht und sicher hebt sich sein Flugzeug vom Erdboden, steigt kerzen gerade auf; kippt nach rechts — nach links um, sälit steil ab, saust Uber die Köpfe der Zuschauer dahin, macht Loopings nach vor- und rückwärts, trudelt mit abgestelltem Motor abwärts, um wieder steil nach oben geführt zu werden. Kurz, es gibt nichts, was Fieseler mit seiner Maschine nicht macht. Und dabei sah alles so lelcht und mühelos aus, datz kaum dem Beschauer das Gefährlich»; dieser Akrobatik im freien Luftraum bewusst wird Reicher Sonderbelsall belohnte diese glänzenden Leistungen — Ein dreifacher Fallschirmabsprung zu gleicher Zeit be- schlotz den ersten Teil. Nach der Pause begannen wieder die Gildchof-Flieger den Neigen Eine Riesenzigarette wurde von ihnen durch die Lust gezogen. Dann errang sich Elli Beinhorn mit Kunstflüaen noch mals Sonderbeifall in einem eleganten roten Klemm-Eindecker Auch die „Tigerschwalbe" Ficselers wand sich ein zweiiesmni zum blauen Himmel empor. Das tollkühne Spiel vollzog sich noch einmal. Und ermüdete nicht! Aller Augen folgten wie ge bannt den Künsten dieses in der Sonne glitzernden Riescnvogels. Massenfallschlrmabsprünge — alle nahmen einen glückliche« Verlauf — beschlossen die in allen Teilen wohl gelungene Ver anstaltung in effektvoller Weise. Ueberaus reger Teilnahme erfreuten sich auch die Passn- gier-Rundflüge, die während des ganzen Nachmittags von drei Verkehrsflugzeugen ausgeführt wurden. Siciier hat der Gildehof-Volks-Flugtag dem immerhin noch jungen Flugsport «ine Menge neuer Freunde zugcführt. I l-riprig unck Umgebung Oer Rohbau -es St.-Eliiabeth-Krantenhauses in Leipzig fertig Leipzig, 27. Iuli. Nun wird es nicht mehr lange Zeit wäh ren und das erste katholisch»! Krankenhaus Leipzigs ivird vor sei ner Vollendung stehen. Unmittelbar neben der kaufmännisch»!«! Gedächtniskirche In Connewitz, die in ihrer für einen Kircl)enban vollständig neuen Vauform auch heute noch zunächst Erstaunen erregt, ist ein weiterer groher moderner Bau entstanden, der in Kürze Leipzigs neuestes Krankenhaus sein soll. Wir wollen heute nicht auf Einzelheiten des Baues eingehen, das werden wir tun, wenn das Gebäude völlig fertig sein ivird — man spricht davon, datz im Oktober dieser Zeitpunkt sein wird —, nur soviel sei bemerkt, datz der Bau in moderner Sach lichkeit und Vermeidung jeder überflüssigen Verzierung an den Neubau der Poliklinik des Diakonissenhauses in Leipzig-Lin- dcnau erinnert. Das neue Krankenhaus wird anfangs 210 Kranke ausnehmen können. Für Bauleitung und Entwurf zeich net Architekt Paul Fischer, Halle a. d. Saale, verantwortlich —mc— Reichsbanner un- freiwilliger Arbeitsdienst Das Reichsbanner. Gau Leipzig, hat an die sächsische Re gierung und das Landesarbeitsamt das Ersuchen gerichtet, be schleunigt zu prüfen, ob der Bau von Kläranlagen für die Ab wässer der Industrie- und Gewerbcanlagen der Zwickauer und Vereinigten Mulde, die Uferbefestigungsarbeiten der Mulde und die Reinigung des Muldenflutzbctls und -wassers als volkswirt schaftlich wertvolle Arbeiten iin Sinne der Notverordnung vom 5. Juni 1931 erklärt und in Angriff genommen werden können. Das Reichsbanner erklärt, es sei bereit, die Arbeiten im frei willigen Arbeitsdienst auszuführen und die erforderlichen Arbeitskolonnen unter fachmännischer Leitung bis auf «veiteres zu stellen. ) Ereignisse des Tages. Am Sonnabcndmitiag wurde die 88 Jahre alte Witwe Christine Reitz vor ihrem Hause in der Stettiner Stratzr in Leipzig von einem Stratzenbahnwagen er fasst und tödlich überfahren. Die Greisin hatte sich trotz ihres hohen Alters alleiir über den Fahröamm begeben «vollen und «var beim Nähcrkommcn einer Strotzenbahn auf der Fahrbahn stehen geblieben. Als daraufhin der Stratzenbahnführer weiter fuhr, setzte die Frau unvermutet ihren Weg fort und lies so direkt in die Bahn hinein. — Zivisckien dem 27 Jahre allen Kraftwagenfllhrer Arthur Pechstädt und dem 25 jährigen Kellner Hans Hofmann, die beide als Untermieter in einem Grundstück in der Plagwitzer Stratze eine Wohnung teilten, kam es am Freitagabend zu einem heftigen Streit, in dessen Verlauf Pech städt mit einem scl-arsen, dreikantigen, 15 Zentimeter langen Instrument Hofmann in den Unterleib stach. Hofmann brach zusammen und wurde schiver vorletzt ins Krankenhaus gcbracki. wo er bereits gestorben ist. Pechstädt wurde verhaftet. — Bei einein ain Freitag an der Ecke Süd- und Scheffelstraße erfolgten Zusammenstotz eines Motorrades «nit einem Personenwagen wurde» die beiden Motorradfahrer, der 31 Jahre alte Marlin Casper und der 30 jährige Fritz Brllderlein. schwer verletzt, so datz sie Aufnahme iin Krankenhaus finden mutzten. Beide Fahr zeuge wurden erheblich beschädigt. Als man die Ladung drs mit iskikete» vollgestopften Beiwagens des Motorrades unter- suchte, stellte es sich heraus, datz es sich um eine ganze Ladung verbotener kommunistischer Druckschriften handelte. Die Poli tische Abteilung des Polizeipräsidiums verfügte die Beschlag nahm« des gesamten Materials. ) Walter Hofmann, Direktor der Stadt. Volksbüchereien Leipzigs, ist von der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig zum Doktor honoris causa ernannt worden. Hofmann hat sich grotze Verdienste in der praktischen Organisation, der theoretischen Begründung und der schulinätzigen Förderung de« volkstümlichen Vüchereiwesens erworben. 70. Geburtstag Professor Oswald Flau»«». — N« w. KKI vollendet Geheimrat Professor Dr.-Jng. e. h. Oswald Mamn^ Professor sür Unterseeboote und Schwimmdocks an d«r Technisch«» Hochschule in Berlin-Charlottenburg, das 70. Lebensjahr. Flamm ist in Düsseldorf geboren, habilitiert« sich 1892 und «rhielt be reits 1897 eine ordentliche Professur. Seine Forschungen gelten sowohl der Geschichte wie der Praxis des Schiffbaus; «ine Mon» graphie hat er der Schiffsschraube gewidmet, andere Arbeite» beschäftigen sich mit den Sicherhcitseinrichtungen der Seeschiff« bis zu seiner im Jahre 1927 erfolgten Emeritierung ordentlicher und mit der Entwicklung der modernen Unterseeboot». Rolande wird geliebt Noman von Pierre l'Srmite Autorisierte Uberiragung ans dem Französischen von Thea Kara. (Nachdruck verboten.) Lophr-gdt bv Karl Köhler ck To. Beiltn-Zehlendois (3l. Fortsetzung.) Zweiundzwanzigstes Kapitel. Unter dem Vorwand, die Blumen in der Kapelle er neuern zu wollen, lenkte Tante Cäcilie ihre Schritte am nächsten Tag der alten Krabbe zu. Sie war sehr nervös, erregt — hatte sic doch die ganze Nacht kein yfiige ge schlossen. Sie hatte sür ihr Vorhaben eine Stunde ge- wählt, wo sie fast gewiß war, den Herrn Abbö zu Haus zu treffen. Der Abbö war wirklich zu Hause fast mütterlich um den kleinen Verwundeten besorgt, dessen Verband er er neuerte. „Sehen Sie nur, Fräulein Cäcilie, die Wunde eitert immer noch ein wenig." „Ja, aber die Wunde sieht gut aus. Du bist noch gut weggekommen. Kleiner. Vis du heiratest, ist alles längst gut. Selbst deiner Schönheit wird es keinen Eintrag tun." Das Kind wollte lächeln, aber das erlaubte die ver wundete Lippe noch nicht. „Gestern habe ich keinen Erfolg mit meiner Anspielung auf diese Verwundung gehabt," fuhr sie fort. „Uebrigens, was sür einen Eindruck hat Ihnen mein Diner gemacht ?" „Es war ausgezeichnet!" „Danach habe ich nicht gefragt I Das wissen Sie -enau." „Nun, um die Wahrheit zu gestehen, ich glaube nicht, daß wir mit der geplanten Heirat vorwärts gekommen find." „Das ist auch meine Meinung,' hinter ihrer sanjten Miene verbirgt Rolande einen eisernen Willen." „Tadeln Sie sie deshalb nicht, mein Fräulein." „Eie müssen zugeben, daß sie hätte freundlicher sein können. Sie war gerade nock höflich." „Dahingegen soll sie gegen Pcntapon ganz besonders freundlich gewesen sein." „Wie boshast! Das wußte ich noch gar nicht." „Nur eine kleine Neckerei. Es ist doch sehr begreiflich, datz Ihre Nichte nicht so leichten Herzens einwilligt, ihr ganzes Leben einem Manne anzuvertraucn. Ueberlegen Sie nur, es ist viel, was Noger verlangt." „Sehr viel! Der gute Junge will sich verheiraten, das ist doch sehr vernünftig. Finden Sie das nicht?" „Ja, aber anstatt sich in Paris zu verheiraten mit einem Mädchen aus seinen Kreisen, will er ein junges Mädchen entwurzeln, cs aus seinem gewohnten Lebens kreis herausreitzc» und cs in eine schreckliche Stadt ver pflanzen, eine Stadt, von der weder sie noch Sie eine Ahnung haben." , Was wölken Sie, man heiratet die Fran, die man liebt." „Ich kann mir nicht Helsen, ich sinde, datz es sehr schade ist, datz mein junger Mann sich gerade hier verliebt hat." „Rolande sperrt sich nur. Weitz sic so bestimmt, ob sie hier ans der Insel einen Mann finden wird, der Roger Maude auch nur das Wasser reicht? Der junge Mann ist reizend. Er hat sich gestern in der wenig angenehmen Situation geradezu wundervoll benommen. Nolande war unausstehlich, ich war so empört, ich hätte ihr am liebsten den Kuchen an den Kopf geworfen." „Aber nein! Ilebcrtreibcn Sie nicht. Ihre Nichte hat sich nur — sehr zurückhaltend gezeigt." „Eisig!" „Wenn sie nichts sür ihn empfindet? Sie kann doch keine Komödie spielen." „Nichts für ibn empfindet! Das ist ja. was ich ihr vorwe.:«. Ich sollte ihr Alter haben, an iyrer Stelle sein! Von einem solchen jungen Manne umworben zu werden!" In diesem Augenblick trat Noger Maude ein, ganz in weißen Flanell gekleidet. Er hatte eben sein Bad genom men und sah frisch und gesund aus. Tante Cäcilie jah ihn fast zärtlich an: „Der schöne, junge Mann!" seufzte sie leise. „Mein Fräulein, ich bin entzückt, Sie hier zu treffen, um Ihnen noch einmal sür den herrlichen Abend danken zu können." „Was wollen Sie mir da ausbinden? Sie hätten den Abend herrlich gesunden? Diese Lüge soll ich Ihnen zlauben?" „Nicht nur herrlich, wunderbar, unvergeßlich! Ich habe ieute morgen die grünen Feigen gegeßen, die Fräulein Kolande mir gepflückt hat, sie hatten von ihrem Wohl- teschmack durchaus nichts verloren, sie waren einfach /östlich." „Rolande hat für Sie Feigen gepflückt?" „Allerdings! Köstliche Feigen, von ihr ausgemählt nnd mit ihren weißen Händen gepslückt. Hoffentlich habe ich nicht aus der Schule geschwatzt?" „Aus der Schule geschwatzt? Aber ganz und gar nicht. Wenn Sie wüßten, wie mich das freut. Rolande hatte mir nichts davon gesagt." „Sie werden doch nicht verlangen, datz wir Ihnen alles sagen?" „Nun sieh einer diese Jugend an! Das ist ja etwas ganz Neues! Sie führen uns beiden Alten vielleicht hin ter das Licht, den Herrn Abbs und mich dazu?" Die Tante konnte sich von ihrein Erstaunen noch nicht erholen. „Gestehen Sie, Herr Abbö, weder Sie noch ich kennen uns hier aus. Mit den modernen jungen Mädchen weiß man gar nicht, wie man daran ist. Ich bin ganz verwirrt." „Allein," bemerkte der Abbö, „die Zeit vergeht vergeht nur zu rasch." „Bleiben Sie doch noch!" rief Tante Cäcilie. „Lassen Eie die anderen abrcisen, geben Sie einige Tage — einig« Wochen zu. — Wenn es sich um das Lebensgliick ist es «vohl der Mühe wert!" Roger schüttelte den Kops. lJorlsehung folgt).