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!lt am - 10.00 IS Uhr: hr: Po- rgcssen« - IS.« r: Da« ettungr« nto Ä« Wetter« merikar, .Psycho- »0 Uhr: fr: Da, tramte», auf der kudent« mfik. - «.« dlchturg ir-ert.- - 11.« ind«. --> Wett. -- Di« lkr« SO Uhr: de» Ar- — ri.« .Wunsch- Stund« d«, xild Sh<n» Uhr: I>! ihrig«» - ihr« ?p.ck Uhr: Wir Lardwttt« tthr: MI» rr.es ubi.E nachrlck!«'. hr: Väd«- ,-n Mußt, ichrrstunl« : Alchrmi« - «nschl.: »bland. - u» Drill». .Dhum u r. konz-rl mann I»' smrer :«li«rbri!! ISA Mi: : dvagn'^- Uhr: T-r Monats. — l»00 U!>i: r: W«II.! IS» Uh: norrauitnl. 20 « Uhr: nd Svort- lhr: Pilda- Irhrnk». — aschln«. — hl sll« dl« ««„!«. - N: Luftigr- ! vl«l n:!. hl.: U«tri< 17.00 U.'r R« dl« 0 18.00 Mr dwlrilcki'i ll« Stund« hrrtrottun« losale» und lnlttatz« tl Ü1Ü Ml!!. II! Il.^rt — Horton- mior, !»als; — Küclieo III l''.-Ido! iißreddkl-o! llmekoti il cor kirn!« SvKkl nllalnnla^e venln-unz hunz. y»- UNtkSVi^«. rutzvarrk/!- le^entt i 1 «ratl: «rlttimlett« brlk rsokuk nnIt»:,M> ie Sächsische üolkssettuns Dienstag» den 28. Juli 1831 lverlagSorti Dr«Id«. Mnzrlsrnpr«»«: Dl« Igelt allen« prlitjklle SO ^.FamIIIri» anz«Ig«n u.Slellengoliich« 20 Z. Dl« peiitrrtlamejell«. 84 mm drei«. I ^t. gllr Attz«l«en außerhalb de« VcrbrcUimgSgebiele» «o z. die petllrellamezeU« I.so^t. Brielgrb.St»gmgall« höherer Gewalt erlilcht jede Verpslichlung auf Lielenmg sowie Eilülluag v. Anzeige» - Aulte0g«n u. Leistung v. Schadenersatz, «eschasllicher Lett: Arao« Bungar», Dresden. Nummer 172 — 30. Jahrgang lkrlckcntt «mal wdrhtt. mU Musir.Grattobeilagen.Helma« und kett' und der Ninderbeilage ,gNr imirettelneii Leulo', sowie deii sterlbellagen .St. Benno-Vlail'. »Nnterhallnng und Wissen', .Die dralittche Hausiran', .Aerzllirtier Ratgeber'. .Da« gut« kuck'. Mountlichcr Bezugspreis .tt '.'M) einlchi. BesleNgeld. liiizeinunnncr 10 Somiabeiid- >i. Sonuiag>iu>n,ncr 20 Haupttchristleiler Dr. w. DeSezyk, DreSde». tSeichast-ftrll«, Drucku.Be»la,r Germania. A.^». Für christliche Politik und Kultur Ken-erfvn in Berlin herzlicher Empfang Berlin, 27. Juli. Mit dem fahrplanmäßigen Nordexpretz traf heute früh ? ^7 Uhr der ciiglisct»« Autzenmintster Henderson aus dein Bahnhof Friedrichstrasse in Berlin ein. Zu seiner Begrüßung hallen sich neben dem englischen Botschafter, der vom gesamten Personal der Botschaft begleitet war, Aussenminister Dr. Cur- lius, Staatssekretär v. Bülow, der Ches des Protokolls Gras Tattenbach, Ministerialdirektor Dieckhoss und Geheimrat Neine- beck eingesunden. Ferner waren Polizeipräsident Grzesinski und der Kommandeur der Schutzpolizei Heimannsberg amve- send. — Als der engliscl>e Aussenminister mit Dr. Curlius den Bahnsteig entlang ging, wurden sie vom Publikum herzlich be- grüßt. London, 27. Juli. Zufolge ungünstigen Wetters hat Premierminister Mac - donaid seine Reise nach Berlin gestern abend mit der Bahn über Hanvich und Hook van Holtaud augetreten, anstatt, wie vorgesehen, die Fahrt nach der Reichshauptstatt im Flugzeug zurückzulegeu. Bor seiner Abreise erklärte der Premierminister der Presse: „Ich freue mich sehr, nach Berlin zu gehen, und hasse, das; mein M'snch eine gute Wirkung haben und die in Cheguers erreichten günstigen Resultate weiter fördern wird. Die gesamte euro päische Finanzlage ivird in Berlin von Männern besprochen werden, die entschlossen sind, ihr init gesundem Menschenver stand und Sinn siir die Wirklichkeit zu begegnen." Zn der Londoner Sonntagsprcsse kommt die Enttäuschung über die negative Haltung Frankreichs auf der Londoner Sie- benmüchtekonferenz deutlich zum Ausdruck. Diese Enttäuschung wird noch erhöht durch Frankreichs Zurückziehung großer Gold mengen vom Londoner Geldmarkt. Dem Besuch Stimsons und der englisclxm Staatsmänner in Berlin ivird große Ausmerk- famkeit geschenkt und der Erwartung Ausdruck gegeben, daft durch enge Zu sammenarbeit zwischen Amerika und Großbritannien die Lage gerettet werden kann. Zn dem Besuch der englischen Minister in Berlin schreibt derObserver, das englisäx Volk sei unabänderlich und fest entschlossen, sich niemals wieder mit Frankreich gegen Deutschland zu engagieren. Das Foreign Office und der diplomatische Dienst besonders in der englischen Bot schaft in Paris mühten diese Tatsache endlich erfassen. Die alte franzosenfreundliche und deutschfeindliche Neigung sei für im mer tot. Der diplomatische Mitarbeiter dieses Blattes betrachtet den Besuch als einen ersten Schritt bei den Versuchen, das all gemeine Vertrauen wiederherzustellen, nachdem die Londoner Akzept- und Garanliebank Amtlich wird mitgeteilt: Um den möglichst schnellen Abbau «er jetzigen Beschränlungen im Zahlungsverkehr herbeizusühren, haben sich das Reich und die nachstehend bekannten Ber« liner Kreditinstitute aus Anregung der Reichsbank und unter Mitwirkung des Reiches zu einer Gemein- schastsaktion entschlossen. Hierdurch soll auch er möglicht werden, die Darmstädter und Rationalbank, sür deren Kreditoren das Reich die Aussallbürgschast übernommen hat, wieder in den Zahlungsverkehr einzuschalten. Um die ersorder- lichen Mittel zu sichern, wurde unter der Firma „Akzept- »nd Garantiebank A.-E." eine Aktiengesellschast mit einem Kapital von 2vg Millionen RM. gegründet. Dies« Gesellschaft wird das reibungslose Funktionieren des Zah lungsverkehrs durch Zurverfügungstellung der erforderlichen Mittel gewährleisten. Die hiersür notwendigen Kredite find gesichert. Der Gemeinschastsaktion gehören an: Bank für deutsche Industrie-Obligationen, Berliner -andrls-GeselUchast, Commerz- und Privatbank A.-G., Deutsch« Bank und Disconto- Gesellschast, Deutsch« SolddiskonttarE, lveutsch« Rentenbank- Kreditanstalt sLandwirtfchastlich« Zentralbank), Deutsch« Ber- kehrs-ttredlt-Bank A.-G., Dresdner Bank, Mendelssohn und Co., Preuhische Staatsbank sS«thanLlung) und Reichs-Kredit« Gesellschast A.-E. Wie WTB.-Handelsdienst erfährt, l>aben zwischen dem Deutschen Sparkassen- u nd G i r o - V e rba n d und Ministerkonfcrenz di« Widerstände beseitigt habe, die sich der Inkraftsetzung des Hooverplanes in den Weg gestellt hätten. Zm heutigen Leitartikel Garvins wird sür die gesamte augenblickliche Notlage die französische Annahme verantwortlich gemacht, datz Amerika und Großbritannien zu machtlos sind, um Sonderaktionen zu unternehmen. Der Aufsatz bringt zum Ausdruck, sobald Amerika und Grotzbritannien vor Ablauf voir drei Monaten bereit sein werden, gesondert vorzugehen, werde Frankreich gezwungen sein, sich ihnen anzuschlietzen. Ein neuer und entscheidender amerikanischer Plan mutz nach Gar vins 'Ansicht den kommenden Ereignissen entspringen. Amerika und Grotzbritannien müssen, wie er betont, die Führung über nehmen, bevor eine finanzielle und politische Katastrophe in Zentraleuropa eintritt. Der Sonnlag mik Slimson Berlin, 27. Juli. Mit dem sahrplanmätzigen FD Zug von Hock van Holland ist Samstag nachmittag, ivie augekündigt, der amerikanische Staatssekretär des Auswärtigen, Stimson, in Berlin ein- gelroffen. Staatssekretär Slimsou begab sich in Begleitung des Bot schafters nach der amerikanischen Botschaft. Reichskanzler Dr. Brüning, Reichsautzenminister Dr. Curlius. der amcrikaniscl)e Staatssekretär Slimson und der amerikanische Botscl;ofter Sackett besuchten Sonntag vormittag, nachdem Slimson das Pergamonmuseum besichtigt hatte, Potsdam und seine Sehenswürdigkeiten. Sie kehrten aus der Rückfahrt im Haus am See in Wannfee M, wo sie zu Mislag atzen. Die Herren begaben sich hieraus in die Reichskanzlei. Das Abend essen nahmen die Herren bei Dr. Curtius ein. Zn den Be sprechungen stand, wie wir hören, vor allem das Abrüstungs problem im Vordergründe. « Stimson empfing heule vormittag die deutsche Presse und gab ihr folgende Erklärung: „Mein Besuch hat mir viel Freude bereitet. Es war mir vergönnt, den Herrn Reichskanzler, den Herrn Autzenminister und die Mehrzahl der anderen Mitglieder der Negierung ken nenzulernen, sowie eine Anzahl andere einslutzrcicher Deut- cher. Für Herrn Reichskanzler Brüning und seine Mitarbeiter ;ab« ich großen Respekt und Achtung. Ich habe in den Kon- erenzen in Paris sowie in London gesagt, datz die amerikanische Negierung und das amerikanische Bolk Zutrauen hat zu Deutschland, seinem Volke, seinen Hilfskräften und seiner Zukunft, und meine Ansichten sind durch das, was ich bei meinem Be such gesehen habe, bestätigt worden Ich glaub«, datz die ge genwärtigen finanziellen Schwierigkeiten zum grötzten Teil znrückzuführen sind auf vorübergehenden Mangel an Zutrauen nnd datz mit Mut und dem wiederkehrende,, Vertrauen, Deutschland sei» Wohlergehen wieder erlangen wird der Neichsbank und den anderen in Frage kommenden be hördlichen Stellen intensive Verhandlungen eingesetzt, die sich darauf beziehen, datz auch den Sparkassen bei Wiederaufnahme des nor malen Auszahlungsverkehrs genügend Zahlungsmittel zur Verfügung gestellt werden. Dabei ist nicht etwa an die Schafsung einer neuen Organisation für die Sparkassen gedacht, sondern es handelt sich bei den Besprechungen in erste,- Linie darum, auf welche, Unterlage den Sparkassen die notwendigen Geldzeichen gegeben werden. Von den Essekten-Unlerlagen der Stwrkassen ist bekanntlich nur ein geringer Teil als lombardsähig bei der Reichsbank anzusehen. Man wird also nicht umhin können, das fest- liegende Sparkassenkapital, von dem etwa die Hülste in erst klassigen Hypotheken angelegt ist, in geringerem Unsange zu mobilisieren und auf eine,- geignclen Kreditunlerlage sWecksels über die Neichsbank den S;>arkassen die notwendigen Mittel zu geben. Ansteigende Sieuereingänge Berlin, 27. Juli. Wie wir erfahren, hat der Erlas; der Verordnung über Zu schläge für Steuerrückstände dazu geführt, das; sich die S t e u e r e i n g ä n g e in einer ansteigenden Linie be wegen. Sleuerausfälle sind seitdem nicht mehr festzustellen: allerdings sind andererseits Ueberschüsse, die an sich vorhanden sein mützten, nicht eingetreten. 'Man rechnet nut iveiteren gro tzen Zahlungen vor dem :ll. Juli. Die Ueberwelsungen des Rei- ches'an die Länder dürsten jedoch nicht dir volle Summe er- reictM. Frankreichs Aufgabe Von Dr. Herbert Dankworth. Jeder seelischen und geistigen Etappe des Verstands« gungswerkes auf deutscher Seite entspricht eine solche auf französischer. Man mag manchmal das Gefühl eines Fortschrittes haben, ein nndresmal, so wie in diesen Zei ten, das eines Rückschrittes. Wer an die glotze und un erbittlich zu verfolgende Linie des Ganzen glaubt, der wird hier wie dort zunächst nichts als jeweils neue Sta tionen sehen, notwendige Phasen, deren scheinbare Nega tivität ost gerade auch den Keim zu Positivem in sich bergen kann. Es ist ein ungeheuer dramatischer Prozetz, der sich ein Jahrzehnt schon hingezogen hat, der sich noch ein Jahrzehnt hinziehcn kann. Die Nerven dabei nicht zu verlieren, ist alles. Nur der schlietzliche Ausgang kann endgültig entscheiden, ob alles eine Gesundungs- oder eine Todcskrise Europas war, wie wir es jetzt noch ken nen. Denn wenn es um Deutschland, wenn es um Frank reich geht, so geht es zuletzt um dieses Europa und um nichts anderes. — Unilernen, brechen mit einem guten Stück der eige nen geistigen Vergangenheit: das ist auf beiden Seiten die Aufgabe. Anstotz zu solchen Wandlungen ist immer eine gewaltige Erschütterung, die das eigene Gedanken gebäude in Frage stellt. Deutschland hat durch Nieder lage, Revolution und Nachkrieg mehr als genügende An- ftötze, mehr als genügende Erschütterung erlebt. Frank reich dagegen nicht. Jin Gegenteil' zunächst schien ihm der Triumph der Alliierten und alles, was mit ihm folgte, die beste Bestätigung und Rechtfertigung seiner politi schen Gedankenwelt. Was sich in den letzten Wochen i« Frankreich, insbesondere in der französischen Kammer ab spielte, beweist, das nun auch hier zur Krise sich entwickelte, was in den letzten Jahren schon langst immer stärker her vortrat: die innere Unsicherheit angesichts einer Welt, die man nicht mehr recht verstehen will, die so ganj anders sich ausnimmt, als man sie sich ausgemalt hatte Diese Krise, so eifrig ihre weniger schönen Ausflüsse auch überall da in Deutschland registriert werden, wo man von Frankreich stets Verständnis verlangt, ihm aber nie Ver- ständnis entgegenbringen will: sie kann am Ende zum Guten ausarten. Wir möchten es jedenfalls wünschen, denn wenn Frankreich nicht begreift und niemals begreifen will, so könnte es leicht sein, datz schlietzlich mit einem Sieg« jenes scheinbaren „Realismus" bei uns gerechnet werden mutz, der die ganze politische Weisheit im ewig Gestrigen sieht. Weitz Frankreich uns selbst nichts zu bieten, als dieses ewig Gestrige: so wird auch bei uns mehr und mehr der Rücklauf zu ihm cinsctzen. Das ist logisch und notwen dig. Nur datz die Ewig Gestrigen hüben und drüben dann allein sür kurze Zeit Recht behalten werden. Und datz ihr sicher zu erwartender endgültiger Zusammenbruch diesmal auch alles Vernünftige und Fortschrittliche unter seinen Triim»t.ern begraben wird. Das alles zu vermeiden liegt nicht allein an uns. hat nie allein an uns gelegen. Neiii, alle die in Deutschland umgelernt haben, müssen durch französisches Umlernen ihre Rechtfertigung erfahren. Sonst ist viel oder alles verloren. Frankreich trägt heute und morgen eine sehr grotze Verantwortung. Seine öffentliche Meinung hat von jeher das gegeitzelt, was sie bei uns als reinen Machtkult ansah, dem der französische Menschheitswille gegeniibcrznstellen sei. Jedes Entgegentreten, wo sich deutsche Forderungen meldeten, geschah und geschieht noch häufig, allzuhäufig, im Namen eine» höheren Idealismus. E» ist richtig, wir haben keinen Anlatz, unsere alte Macht« staatsphilosophie — einerlei ob je ihre metaphysischen Hintergründe von Frankreich verstanden wurden oder nicht — zu verteidigen. Eben sic schliesst ja sür u n s jene Art von falschem „Realismus" in sich, der heute Welt fremdheit bedeutet, eine Weltfremdheit, die dadurch nicht zum Welterkennen wird, datz noch weiteste Kreise von ihr befangen sind. Alles, was wir wünschen können, ist ja, datz ihr Zusammenprall mit der wirtlich realen Welt nicht Katastrophe, Gericht nnd Untergang siir uns alle bedeutet. Die W c l t s r e m d h e i t aus französischer Seit« aber liegt in dem unerschütterlichen Glauben, datz die Interessen Frankreich» ein für allemal mit denen derMenschheit ü b e r e i n st i m m t e n. Es ist vielleicht sympathischer, ja unwillkürlich von suggestiverer Gewalt, wenn man, statt sich lediglich seiner Haut in einer Welt düsterer Egoismen und in; Namen de« Rechtes des Stärkeren zu wehren li» wie das Ausland wenigstens unsere Haltung von je verstanden hat): wenn man stattdessen das wohltuende Gefühl ausbringen und auch um sich her verbreiten kann, datz die eigene Macht und Geltuna diejenige der Freiheit, der Eerechtiakeit und aller Für normalen Zahlungsverkehr Eine Gemeinschastsaktion der Regierung und -er Banken