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Sächsische Volkszeitung : 10.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193107108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310710
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310710
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-07
- Tag 1931-07-10
-
Monat
1931-07
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.07.1931
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Notizen Stimm«« der vrrnuns». Neben dem Chor der nationalen Ueberhebung, zu den« sich die französische Presse in diesen Tauen wieder einmal zusammen- gefunden hat, verdiene» Beachtung zivei Stimmen der Ver nunft, die diesmal in ff ran Irre ich auf katholischer Seite laut geworden sind. Die eine ist ein Artikel in der „Croix" über di« Lage in Deutschland gewesen, die andere ist die neueste Nummer der Wochenzeitung „La Vie Catholigue" vom 4. Juli. Dies letztere Blatt, das sich bisher sorgfältig aus aller Politik lierausgehalten hat und den reinen Zielen der Katholisäien Aktion von hoher Warte diente, erklärt jetzt in einem Artikel von der Länge einer ganzen Seite die dcutsch-französiscl)e Ver ständigung als die Aufgabe der Katholiken. Der ietzte Absatz des Artikels beginnt mit den Worten: „Es dürfte notwendig sein, datz die französischen Katholiken sich der wichtigen Rolle bewutzt würde», die sie in der gegenwärtigen Stunde in der aus wärtigen Politik spielen könnten" und schlieht mit der schweren Gcwissensfrage: „Werden wir in der Stunde, wo alles uns dazu einlädt, den Mut haben, um zu begreifen, und die Kraft, um zu handeln?" Der Artikel ist eine Antwort auf die Rundfunkrede Brünings, zeichnet in wahrhaft »rotzen und mutigen Linien die Persönlichkeit Brünings, gibt einen objektiven Ueberblick über die politische und wirtschaftliche Lage in Deutschland und nimmt mit beiden Händen die Einladung Brünings zu einer deutsch- sranzösisä>en Zusammenarbeit zur Verwirklichung des Hoover- planes an Wäre dies auch die Stimme des politischen Frank reichs. der Grundstein des ffriedens würde gelegt sei». Amerikas reales Interesse. So sehr man die idealen Beweggründe anerkennen mag, die zu der Aktion des amerikanischen Präsidenten geführt haben, darf man nicht die sehr realen Interessen verkennen, die hinter der Hoover-Aktion stehen, durch die Stundung der Tribute wird während des „Feierjahres" in erster Linie die Verzinsung und Tilgung der privaten Kredite gesichert, die Deutsche vom Aus land hereingenommen habe». Deutschlands grötzter privater Gläubiger aber ist Amerika. In wie hohem Matze, das zeigt die folgende Zusammen stellung der deutschen Anleihen, die sich Anfang 1931 in Amerika in Zirkulation, also in Privathänden befanden. Es wurden be geben durch: Morgan u. Co. 179 422 00V, Equitable Trust 25 703 000, Guaranty Trust 18 350 500, Kuhn, Loeb u. Co. 29 005 000, Becker (Chicago) 1 600 000, Aines, Emerich 7 295 OVO, Harris, fforbes 142 148 500, Lee.Htgginson 58 027 000, Blythe, Witter 4 135 500, Brown, Bros u. Co. 31 021 000, E. H. Rollius 13 815 500, I. u. W. Seligmann 64 138 000, Blair 14 018 500, ff. I. Lisina» 3 900 000, Chase See. 20 000 000, A. G. Becker 20 688 000, National Cil>) Bank 285 561 000, Dillon, Read 252 347 000, Halscy, Stuart 21 189 500, How, Snow u. Bestles 12 287 500, W. A. Harrmann 9 930 000, Brokaw (Chicago) 1919 000, Polter 1030 500, P. W. Chapman 1095 500, Lehman Bros. 2 250 000, Field, Glore 15 472 500, zusammen 1 236 4 19 OVO. Man wird verstehen, datz es Amerika, das selbst eine schivere Krise zu überwinden hat, nicht gerade angenehm ge wesen märe, ivenn Deutschland in ernst« Zahlungsschwierigkei ten oder gar in eine Währungskrise gefallen märe; bei 5193 Milliarden Mark deutscher Anleihen, die in amerikanischen Pri vathänden sind, war unter den obwaltenden Umständen eine Hilfe für den notleidenden Schuldner durchaus zu vertreten. Werbung für deutsche Kultur. Wie grotz der Schaden ist, den die Ausschreitungen natio nalsozialistischer Studenten in Wien, Miinck)en, Berlin und an anderen Universitäten dem Ansehen der deutschen Kultur im Ausland zufügen, ist aus einem Aufruf der an der Universität Wien studierenden Amerikaner zu entnehmen, der durch die Presse der Vereinigten Staaten geht. In diesem Aufruf heitzt es: „Wir, die unterzeichneten Amerikaner, protestieren hiermit gegen die wiederholten Angriffe auf ausländische Minoritäten, wie gegen Ungarn, Polen, Jude», an der Wiener Universität. Wir sind hierk)«r gekommen voll von Bewunderung und Re spekt für die österreichische Knltur. Durch die Auswüchse, die wir miterleben mutzten, sind wir aber aufs tiefste empört und bedauern, datz auch die übrige Kulturivelt von diesen Vorgängen Kenntnis nehmen und in gleicher Weise entsetzt sein wird. A l s amerikanische Bürger protestieren mir gegen die Feigheit, Unmensch ltchkeit und den Mangel an Sportgei st. der darin besteht, datz einzelne fremde Stu denten von fünfzig- bis hundertköpfigen Banden attackiert wer den. Wir waren Zeugen, wie ausländisch Studenten mitleidlos niedergeschlagen wurden. Sogar Frauen wurden verletzt. — Wir werden von diesen Vorgängen die Bne») Brilh-Gesellsä)ast ver ständigen, die vier Millionen Amerikaner vertritt. Wir verstän digen auch davon andere amerikanische Organisationen und Philanthropen, welche die Wiener Universität bisher unterstützt Caramba oder Dolores und die Parallelen. (Erstausführung im Staatlichen Schauspielhaus.) Die Zeit der sauren Gurke ist da! Die Gazetten haben es heute nicht notwendig, sich von Seeschlangen und dergleichen Delikatessen zu nähren, für sie sorgt die hohe Politik in ausgie biger Weise. Aber das Theater ist schlimm dran, wenn die saure Gurke „reist". Das mar schon zu Goethes Zeiten so. Kein Wunder, wenn es dann auch Stücke gibt, die nicht nachdenklich stimmen. Und diesmal kommt uns die Staatsbühne sogar spa nisch. Sie hat da irgendwie eine Komödie entdeckt, die auf dem Zettel mit einer Anzahl spanischer oder spanisch klingender Au- torennamen renommiert und von H. Dransmann mit etlichn Musiknummern versehen wurde. Operette nennt sie das Ganze. Und das wieder säreint am meisten spanisch bei der ganzen An- gel«genl)«it zu sei», denn diese tolle Posse parodiert nur ab und zu die Operette und ich habe obendrein Josef Gielen als den spiritus agens im Verdacht, datz die meisten dieser parodisti schen Einfälle von ihm stammen. Die Handlung selbst ist nämlich ungewöhnlich dürftig und witzlos. Erst durch die unzähligen Extempores der Darsteller kommt Leben in die Bude. Dem erwerbslosen 'Marcellino fliegt das Geld nur so zu. Wo er austrisst, werden ihm Geschenke ge reicht, er gewinnt in der Lotterie, die Tausender fliegen sogar durchs Fenster. Fausta, die Gattin mit dem leihen spanischen Herzen, wittert umgehend Unrat. Eine feueräugige Schöne ivird wohl den Goldstrom veranlatzt haben. Ein Akt vergeht so ziem lich, bis der Spender hrausgefunden ist. Ein Türke, dumm wie die Sünde, aber tausendfacher Millionär, hat sich das Märchen von der Parallele oushinden lassen, d. h. ec glaubt daran, datz derjenige Mensch, der In der gleichen Minute zur Welt kam wie er, sein Schicksal teilen müsse. Und den lätzt er mit Hilfe des Vetters von Marcellino, eines Obergauners, aussindig machen. S'ist Marcellino natürlich. Für ihn beginnt nun ein Krösus leben, denn Ali Aenamal teilt redlich alles mit seiner „Paral lele", damit es ihr gut ergehe. Nur über die Frau, die der Türke liebt und in die Marcellino — schicksalsmätzig! — ebenfalls ver schossen ist, Dolores, sind sie nicht ganz eines Sinns. Diese, eine haben, ohne von der Parteilichkeit, der Grausamkeit und dem Vorurteil ihrer Führung und ihrer Professoren Kenntnis zu haben." «Feigheit, Unmenschlichkeit und Mangel an Sportgeist" — dieses Urteil ausländischer Beobachter mögen sich die National sozialisten ins Stammbuch schreiben. Es ist «ine traurige Tat- fach. datz diejenigen, die mit dem Munde am meisten ihr Deutschtum betonen, durch ihre Taten dem Ansehen des deutschen Namens schwersten Schaden zufügen. s. Zur Förderung des sächsischen Kohlenbergbaus. Alle Be hörden. die den Koksbedarf für ihre Sammelheizanlage für Dresden, 9. Juli. In seiner Sitzung am Mittwochnachmitlag erledigte der Landtag zunächst die zurückgestellten Abstimmungen. Das Kapitel „K u n stzwe ck e" wurde im wesentlichen nach den An trägen des Haushaltausschusses angenommen mit einem volks- parteiliä)en Entschtietzungsantrag, die für die Landesbühne ein gestellten Gelder nur dann zu verausgaben, wenn die Leistungs fähigkeit des Unternehmens gewährleistet sei. Das Kapitel „Slaatsthater" wurde ebenfalls den Ausschutzanträgen entspre chend angenommen. Das Gehalt des Generalmusikdirektors Busch wurde mit den Stimmen der Deutschnationalen. National sozialisten, Sozialdemokraten und Kommunisten gestrichen. Das Kapitel „Allgemeine Kasscnverwaltung" nebst einem die Sächsischen Werke und die Slrompreisgestattung betreffen den Haushaltausschutzantrag fand Annahm«. Auch ein kommu nistischer Antrag, bei den Sächsischen Werken di« 40-Stun- denwoche mit vollem Lohnausgleich sofort ein- zusühren, wurde angenommen. Die Kapitel „Steuern", „Staatsschulden und Iahresrenlen" sowie das Gesetz über die Grundsteuer für 1931 und das Gesetz über die Einrichtung einer freiwilligen Neuwertversicherung bei der Gcbäudeabteilung der Brandversichrungskammer sanden Annahme. Das Gesetz über di« Ablösung gewisser Markanleihen der Gemeinden und Gemeindeverbände wurde entsprechend den Anträgen des Rechtsausschusses verabschiedet. Die Kapitel „Landwirtschaftsbetriebe" und „Landwirtschaft im allgemeinen" fanden in der Fassung des Haushaltausschusses B Annahme. Eine Reihe kommunistischer Anträge hierzu wurde ab ge lehnt. Schlietzlich wurde das Kapitel „Vcterinärmesen" sowie die Titel „Förderung des Lustsahrtwesens" und „Beteiligung an der Deutschen Lufthansa" angenommen. Die zur 'Notverordnung vorliegenden Anträge ge langten in der Fassung des Rechtsausschusses unter Ablehnung sämtlicher Minderheitsanträge zur Annahme. Danach wird die Regierung ersucht, gegen die Notverordnung bei der Reichsregterung Protest einz »legen. Der deutsch nationale Antrag aus Anrufung des Staatsgerichlshofes wurde für erledigt erklärt. Mittel für Unwettergeschädlgte. Zu den Anträgen zur Unwetterkatastrophe Im Erzgebirge gab Abg. Hentschel (Wp.) im Namen der bürger lichen Parteien eine Erklärung ab, dahingehend, datz die Bevöl kerung zu der Regierung das Vertrauen habe, datz sie alles tun werde, um der Not abzuhelfen. Man wünsch« von der Regie rung zu wissen, was sie getan habe bzw. tun werde. Innenminister Richter betonte, datz die Regierung alles tun werde, um die Not zu lin dern. Die Amtshauptmannschast sei zurzeit damit beschäftigt, die Schäden genau festzustellen. Schätzungen von 15 Millionen seien jedoch weit übertrieben. Bei der Abstimmung wurden die Anträge auf Bereitstel lung ausreirl)«nder Mittel zur Behebung der Wasserschäden im Erzgebirge in sofortiger Schlutzberatung angenommen. Abg. Günther (Wp.) begründete die Kapitel „Staats- rechnungshos" und „Ministerium der Justiz", Abg. Schleinitz (Soz.) das Kapitel „Gesamtministerium und Staatskanzlei usw.", Abg. Hartsch (Soz.) das Kapitel „'Ministerium des Innern". Den Antrag der Wirtschaslspartei, den Entwurf eines Gesetzes gegen die Steuer- und Gebührensreiheit von Wohnungsteilungen be treffend, begründete Abg. Kietzling (Wp.). Weiter standen zur Beratung die Kapitel „Arbeite- und Wohlfahrlsministerium", „Wertschasfende Arbeitslosensürsorge", „Wirlschastsministerium", „Kreis- und Amtshauplmannschas- ten", „Handel und Gewerbe im allgemeinen" und „Ministerium Abenteurerin grotzen Formats, nimmt erst Marcellino gehörig aus, dann rupft sie den Türken, um am Schluss mit ihrem Sekretär zu verschwinden. Inzwischen wiederum hat Marcel lino sich von seiner Parallele gleich eine ganze Million zu be sonderer Verwendung auszahlen lassen und nun verlässt auch er samt Vetter, Frau und Tochter und mit einem mzwischn akquirierten Schwiegersohn, der in das Hallunkenmilieu ausge zeichnet patzt, die Szene, nicht ohne vorher Benamal über den Schwindel auszuklären. Aus... Wie man solchen Unsinn aufziehen mutz, das hat in Dres den Fritz Fischer zuerst gezeigt (und zeigt's jetzt gerade wieder!) und Gielen hat das Vorbild ganz erklecklich ausgebaut und mit den reichlicheren Mitteln der Staatsbühne zum Publikums erfolg geführt, nicht zuletzt durch eine Besetzung, die allein schon siegen mutzte. Wenn man nicht genau orientiert ist, weitz man wirklich nicht, wer der Hauptautor ist, ob die Spaniolen oder Meister Gielen. Im ersten Akt wird vom Regisseur erklärt, datz der Komponist die Musik zurückgezogen habe und datz daher ohne Musik gespielt werden müsse. Die Duette und Auftritts lieder werden gesprochen und die Tänze gemimt. Das ergibt z. T. ganz reizvolle Parodien auf den Blödsinn der Operetten texte. Aber bald entsteht Lärm im Publikum und Leo Wurm- ser erbietet sich, eine Musik am Flügel zusammenzuphantasie ren. Datz dieser begabte Musiker auch «in so guter Schauspieler ist, hätte niemand erwartet. Dann finden sich noch Jazzer dazu und im Kabaretton geht die Sach weiter, bis im dritten Akt sich wieder das Orchester einsindet. Das ist getreues Abbild dec Un- ruh unserer Zeit Dem Orchester dauert es schlietzlich zu lange, es mutz noch in die... Ausstellung, und das „Finale" schlicht abermals ohne 'Musik. Das ist alles sehr natürlich gemanagt, nur ein bissel mehr Tempo ist manchmal erwünscht, die Ueberhastung allein rettet vor Nachdenklichkeit. Modernes Leben, Tänzerin nen, Girls, Aunthit sind bemüht. Es ist eben alles da... Rainer und Ponto spielen die Parallelen. Unnötig, zu verraten wie. Das Publikum raste. Die David war die eifersüchtige Gattin und die Verden parodierte eine erste Operettensängerin fabelhaft. Aber noch erfolgreicher war aus diesem Gebiete Hoffmann, der Pattiera erschütternd imi tierte. Cara Gyl, Kotten Kamp. Hellberg und Posse 1931/32 noch nicht gedeckt haben, sind angewiesen worden, bei der Beschaffung ihres Bedarfs auch Angebote für Zwickauer Hüttenkoks einzufordern. Beim Vergleich der Preise und der Bewertung der angebotenen Koksarten sind deren Verschie denheiten in den Heizwerten und sonstigen Eigenschaften dadurch zu berücksichtigen, datz sür Hüttenkoks aus anderen Revieren der 1,3sach, sür Hüttenkoks der Zwickauer Steinkohlenwerke etwa der 1,2sach« Preis des Gaskoks zugebilligt wird. Im In teresse des heimisä-en Kohlenbergbaus wird ganz besonderer Wert auf Bezug von Zwickauer Hüttenkoks gelegt. Hierzu wird noch bemerkt, datz auch ein Teil des Gas koks aus sächsisch! Steinkohle hergestellt wird. für Volksbildung". Die Berichterstatter verzichteten zum grötz- len Teil aufs Wort, teils freiwillig, teils geschäftsordnungsgemätz, iveil sie beim Aufruf zum Wort nicht im Saale waren, was im ganzen Hause Gelächter auslöste. Abg. Siegert (Dnat.) bezeichnete di« Tatsache, datz seit einem Jahre eine geschäftssührende Regierung bestehe, als einen unhaltbaren Zustand. Der Landtag habe ganz unmög liche Beschlüsse gefasst, die die Regierung teils aus staats politischen, teils aus finanzpolitischen Gründen gar nicht durch führen könne. Man werde aus der Unfähigkeit dieses Landtags, positive Arbeit zu leisten, die Konsequenzen ziehen und das Ka pitel „Gesamtministerium" ablehnen. Die Abg. Neu (Soz.) und Dr. Wallner (Volker.) wand ten sich gegen das Justizministerium. — Iustizminister Dr. Mannsseld wies die Angriffe zurück, worauf noch die Abg. Scheffler (Koni.) und Schleinitz (Soz.) die Stellung ihrer Par teien zu den Beratungskapiteln darlegtcn. Ministerpräsident Schieck beschäftigte sich mit den gegen die Regierung wegen ihrer Be amtenpolitik erhobenen Vorwürfen. Die Regierung lasse sich bei der Ernennung von Beamten nur durch sachliche Erwägun gen leiten Nur die tatsächlich Eignung der Beamten sei bei den Beförderungen matzgebend. Die Regierung verlange, datz die Beamten nicht durch parteipolitische Betätigung die Würde der Beamtenschaft schädigten. Der Ministerpräsident sagte zum Schluh, das; eine Herabsetzung der Ministergehälter, wie sie von den Sozialdemokraten gefordert werde, rechtlich ungültig sei. Die Herabsetzung der Gehälter könne nur durch Aenderung des Beamtenbesoldungsgesetzes herbeigeführt werden. Bei den anschlietzenden Ausführungen des Abg. Kunz (Nat.- soz.), der den Sozialdemokraten Heuchelei und Demagogie vor warf, kam es wiederholt zu luftigen Lürmszencn. In der darauf folgenden Abstimmung wurde das Kapitel „Staatsrechnungshof" angenommen, ebenso der Antrag, di« Dienstaufwandsentschädigungen der Minister usw. um ein Drittel herabzusctzen Alle Anträge, die sich auf Gehaltssestsetzungen be ziehen, wurden an den Besoldungsausschutz überwiesen. Tie Position „Gehalt des Ministerpräsidenten" wurde sodann mit 30 gegen 29 Stimmen bei 30 Enthaltungen der So zialdemokraten angenommen. Das Kapitel „Gesamtnnni- sterium, Staatskanzlei usw." fand nach der Vorlage Annahme. Auch das Kapitel „'Ministerium der Justiz" wurde genehmigt. Die Gehälter des Iusti z ministers und des Innen- ministers wurden jeweils mit 34 gegen 25 Stimmen bei wiederum 30 Enthaltungen bewilligt. Die Einstellun-en des Kapitels Ministerium des Innern fanden unverändert An nahme, ebenso das Kapitel Arbeits- und Wohlsahrlsministerium. Im Anschlutz daran wurde das Gehalt des Wirtschastsminisicrs mit demselben Stimmenverhältnis bewilligt und die Einstellun gen zum Kapitel „Wirlschastsministerium" genehmigt. Damit sind die Gehälter sämtlicher Minister, die ja z. T. mehrere Mini sterien verwalten, angenommen. Annahme sanden sodann der Titel „Wertschasfende Arbeits- losensürsorge" und das Kapitel „Kreis und Amtshauptmann- schaslen", und zwar entsprechend den Vorschlägen des Haushalt ausschusses A. Schlietzlich wurden noch die Kapitel „Handel und Gewerbe", „Finanzministerium" und „'Ministerium sür Volksbildung" den Anträgen des Haushaltausschusses entsprechend verabschiedet Damit war die Tagesordnung erschöpft Die nächste Sitzung wurde auf Sonnabend 0 Uhr (also in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend) sestge- seien noch genannt. Das ausverkauste Haus war sehr dankbar. Fragen..mutz man sich aber zum Schlutz doch, ob soviel Sorgfalt nicht einer besseren Sache wert gewesen wäre. Die Handlung ist gar zu blöd und schlampig durchgesührt und wegen der paar netten 'Musiknummern Transmanns ist noch kein Kunstwerk draus geworden. Genüsse Grenzen möchte eine Bühne vom Range unseres Schauspielhauses eben doch einhal ten. Selbst im alles entschuldigenden Juli .. Franz Zickler. Das Katholische bei Mozart Mehr als Unterhaltung, mehr als Klotzen sinnenhastcn oder rationalen G-'iiutz, gibt Mozarts 'Musik geistige Freude. Dadurch wird sie christliche Kunst. Im Juli September Hest des .Katholischen Gedanken", einer Vierteljahresschrift, her- ausgegebcn vom Katholische» Akademikerverl>anü lVerlag Kösel L Pustet, München), tritt Dr. Willi Schmid mit einem beachtenswerten Aussatz über „Tas Katholische bei 'Mozart" hervor. Wir gebe«, hieraus folgende Gedankengänge wieder: „Als eine der wenigen ganz grotzen dramatischen Erscheinungs formen iiberchaupt gibt Mozart in seiner Oper alles Wirklich« als Wirklichkeit und Shinbol zugleich. Er hasst alles Krank hafte. Jeglichem Gekünstelten, jeder Ucberreizung und lieber- stmnnung, aller Pathetik ist er fern. Auch seine feinste Seelen. Zergliederung zerstört nie die Ganzheit der Gestalt. Don Giovanni, die Grosstat der Oper überhaupt, ihr un vergänglicher Rechistitel, ivird zum bedeutsamsten Dokument seiner Katholizilöl. Wie aiie ganz grotzen Kunstwerke Hal es eine Vielseitigkeit, eine Fülle, das; jeder nach seinem Ver mögen daraus nehmen kann. Goethe und Hegel, Nietzsche und Kierkegaard, Rossini und Wagner, Delacroix uno 'Baudelaire, die verschiedensten Individualstäten werden vom D.-n Giovanni ergrissen. Jeder ersaht ihn mit gleichr Liebe, mit verschic- nem Wissen von ihm. Kierkegaards liefe Deutung wird von Betrachtern unserer Zeil wieder verkleinert: harmlos genug scdc Ausüculung Mosers in seiner Geschichte der deutschen Musik. Ton Giovcinni sei „die grotze Absage des iib»rschäuinen- den Lebensdranges an die sillenwächtcrische Vernünftele!, der romantisch Urnnsthos der Sinncnlusl ;enseits von gut und böse". Don Giovanni kämpft gegen das göttliche Gesetz und Der arbeilssreudige Lan-lag Abstimmungen über Etatkapitel - Das Gehalt des Generalmusikdirektors abgelehnt
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