Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 10.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193107108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310710
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310710
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-07
- Tag 1931-07-10
-
Monat
1931-07
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.07.1931
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sächsische Volkszeitung t«.Sn« t— v«m««r 1>7 Mittel gegen Kapitalflucht? damit den M. Gherji z-- FestspiellanS iveit über seine Grenzen Mr Uolair» un> !», poUnltratz« tt »den. >ck Mitnehmer», nmer knusprig enä unä leicht vergelsea öi« cenefio. Nähe von ,-Montceni» »nobile ge« rzi feierte ten SU8- iktungen un^. tiskt un6 ocfleäsle r8t3n6e. >g8krei86 stzvickeU. itn' Thken« ert Müller i«s Wirten enz-ühealer Freitag ids '/«O >lkr oi'lnv Uotto >r.t! 1801-14'0 Sonnabend nds Nbr svlün« Nolts »r. l- iKOl—irco riss ctiieflen 7t8ckakt- en. lral-THeaiek Frcltag nl - '/<« Nbi »oll «Isr Hobo ftr.1> SZtl—b4tO Sonnabend mds '/«« "br msll ilvr l-iobo ftr. 1i buvt—tvO0 Dr. Johannes März, das langjährige, geschästssührende Vorstandsmitglied des Verbandes Sächsischer Industrieller. ist am 1. Juli ans Gesundheitsgründen in den einstweiligen Ruhestand getreten. Mit Herrn Dr. Johannes 'März hat sich eine der 1>e« Iiannlesten Persönlichkeiten des sächsischen Wirtschasls- und Organisationslebens der Kriegs- und 'Nachkriegszeit vorüber gehend aus dem össentlichen Leben zurückgezogen. Herr Dr. März hat der Geschäslsführung des Verbandes seit IRiti bis 1018 angehört, um danach bis in Sie letzte Zeit die Leitung der Geschäfte neben der Ausübung zahlreicher Ehrenämter, sei es als Stadtverordneter in Dresden, als Aussichtsralsmttglied ver schiedener gemeinnütziger Unternehmungen, Vorstandsmitglied zahlreicher bedeutender Organisationen usiv., zu übernehmen. treteneil Ausfassung, 'das; das entscheiden« Ringen nm eine gesunde Gestaltung der internationalen und volls- wirtschastlichen Beziehungen der BNker nach der jetzt er langten Atempause erst beginnt. Dabei wird sich zeigen, ob die Oppositionsparteien soviel politische Einsicht auf bringen werden, ihre parteipolitischen Erwägungen stärker als bisher den Gesamtinteressen der Nation unterzuordnen und darauf zu verzichten, gegen die Position dar Staats männer. denen die schwere Aufgabe der Vertretung Deutschlands bei den kommenden internationalen Ver handlungen zusällt, aus parteicgoistischen Erwägungen heraus Sturm zu lausen. Die kommenden Monate wer den mehr noch als die vergangenen eine Zusammenfassung aller der gutwilligen Kräfte der Nation erheischen, die dem Vaterlande und seinem Wiederaufstieg selbstlos und wahr haft zu dienen bereit sind. * Der Beichtvater des Papstes gestorben. Kestern abend starb im Alter von 84 Jahren der Beichtvater des Pappes, Pater Zölestin Alisiardi, der schon vor acht Tagen er krankt war. Der Papst hatte ihm seinen besonderen Segen übermitteln lassen. * Danktelcgramm Scharmant» an den Heidelberger Ober bürgermeister. Der frühere amerikanische Botschafter Sckur- Plätze der Zuschauer vollständig gedeckt, so das; bei jedem Wetter gespix.lt werden kann. Wenn die Serien überhaupt eine Auffrischung der Seele nach des Jahres Last und Arbeit seil' sollen, so dars man doch ivahrhastig auch diese künstlerischen Leistungen, die nicht an ein dumpfes Haus gebunden sind, al« kräftigste Mittel solch seelischer Anssrischung werten. Darum hier diese Anregung, mindestens eine dieser Freilustbühncn i>> de» Plan der heurigen Ferienrcise einznschaltcn. Dr. P. Exp. Schmidt O. F. M. man hat dem Oberbürgermeister Dr. rnaynyaus einen Dank bries geschrieben, in dem er für die Benennung einer Straß» als Schurmann-Straße dankt und hinzufügt, seine Liebe zu Heidelberg rverde dadurch noch erhöht, und keine Auszeichnung ausjcrhalb seines Landes hätte ihn mehr erfreuen können. * Auslösung der Rcichssiihrcrschute der SS. der NSDAP. Nach einer Meldung der Münchener Post wnrde auf dem Ge lände der ehemaligen Orbis-Film AG. in Neu-Grünwald die Neichssührerschule der nationalsozialistischen SS. bei einer ver botswidrigen llebung in Uniform von der Gendarmerie jest-i gestellt und aufgelöst l die Wett- gelwoche wieder di« ; weiteren .Kobold XI" ! begnügen, -se" in Wh- da sein« Be« l hatte. In nen di« b«i- stkäfer" fast » Vorfpru«- agt omobil-Clu^ c die Reichs ter nicht ver- ste Erhöhung t. untragbar, , die für de« vermögen für die Auslandsschulden seines Vaterlandes durch d««ß Völkerbund kodifiziert und durch die Internationale Zahlung», bank reglementiert wird. Hält Deutschland feine Reparations verpflichtungen inne, so hat «ine solclze Kodifizierung so «venia praktisch)« Folgen für den Bankverkehr deutscher Kunden mit ausländischen Banken wie etiva die Drohungen des Strasgrsetzeq für den rechtlichen Bürger." Dies« außerordentlich interessanten Ausführungen üetl Schweizerischen Finanz-Revue zeigen erneut, wie schwierig di« Frage der Bekämpfung der Kapitalflucht ist. Auch oieser Auf satz bestätigt aufs neue, daß die deutsche Reglern-g allein gar nicht imstande ist, die Kapitalflucht durch staatliche Zivangs- n.asznahmen wirksam zu bekämpfen. Die Drohung der „von der Kapitalflucht begünstigten" Länder, im Falle einer vertrags widrigen Einstellung der deutschen Zahlungen die deutschen Gut haben im Auslande zu beschlagnahmen, lväre ziveisciiss weit wirksamer als jede deutsche Zwangsmaßnahme. Aber a> ch gegen diesen Vorschlag siird gewichtige Bedenke» vorzubrn igen. Ein mal würde selbst eine soiäze rigorose Drohung die Kapttaül lcht «ns Deutschland nicht völlig hindern, da es selbstverständlich für viele dieser „Flüchtlinge" ein« Möglichkeit gäbe ihr Geld auf Konten unterzubringen, die nicht ans den 'Namen eines oeut, schen Staatsbürger gehen. Ebenso dürste es schon jetzt sehr schwer sein sestzusteüen, welche Realwerte außerhalb Deutsch lands Deutschen gehören. Auf Grund dieses Ta öestands er scheint es uns sehr fraglich, ob die ehemals neutralen Länder, vor allem die Schweiz, sich einem solchen Schritte ar schließen würden der sie im Ernstfälle zu sehr unangcuehmen ilnter- luchunacn zwingen wurde. Aber auch vom deutschen Standpunkte ist der Vorschlag des Schweizer Blattes keineswegs unbedenklich. So schr man jedes brauchbare Mittel begrüßen würde, die Kapitrilsluäch aus Deutschland zu verhindern — eine Beschlagnahme des gesam ten deutschen Vermögens anßerhalb des Reichsgebiets wäre ein noch iveit größeres Unglück als di« Kapitalflucht. Denn außer, halb der Grenzen Deutschlands befindet sich nicht nur „geflüch tetes" deutsches Kapital, sondern auch Gelder, die für unseren Außenhandel unenllrehrlich find. Ein Schritt des Völkerbundes, der im Fall der Zahlungsunfähigkeit Deutschlands einen allge meinen Zugriff aus den deutschen Besitz außerhalb der Reichs grenzen ermöglichte, könnte daher niemals die Zustimmung Deutschlands finden. Also auch dieses Mittel gegen die Kapitalflucht — wie so manches andere — ist unbrauchbar. Es gibt nurein 'M i l - tel, diese Kapitalflucht rückgängig zu machen: Wieder herstellung des Vertrauens inneihalb Deutschland? und in den internationalen Beziehungen. nenne ich hier das Fichtelgebirge, der Heimatstadt Jean Pauls und des Ludwig Sand, reckt die Luise »bürg ihre Felsen empor, die schon den alten Goethe als ein An blick erschienen, „dessengleichen ihm ans allen seinen Wande rungen niemals wieder vorgekommen." Am Fuße dieses ge waltigen Felslabyrinthes finden wir Deutschlands ältestes Na turtheater, das uuu schon seit etlichen Jahren von der baye rischen Landesbiihne künstlerisch betreut wird. Wie ernst die Landcsbühne unter Intendant Küster mann ihre künstlerische Aufgabe nimmt, braucht nicht noch einmal er wähnt zu werden. Heuer kommen zur Aufführung: Grillparzers Tragödie „Des Meeres und der Liebe Wellen", Shakesspearcs Lustspiel „Viel Lärm um nichts", dann Kleists so ganz deutsches „Käthch-en von Heilbronn" und endlich das humorvolle derbe Bauernstück Anzengrubers „Doppelselbstmord". Was mir aber immer bei den Ausführungen klassischer Werke an dieser Stätte besonders wertvoll war, das ist der Umstand, daß hier an der deutschen Grenzmark sich wirklich echtes Volk vor der Bühne sammelt. Deutsche Natur, deutsche Kunst und deutsches Volkstum tfobc ich nirgends in so schöner Vereinigung gesunden ivic hier. Ich darf bekennen, daß ich an keiner Stätte tiefere Bühnen eindrücke gewonnen habe, als sie mir hier mehr als einmal zuteil wurden. Weißenburg i. Baiern, das nur deswegen an der großen Verbindungslinie Nürnberg—München zu liegen scheint, damit nan immer daran vorbeisährt, bietet in seinem Bcrg- waldtheater «inen anderen Naiurcharekler, als das Fichtel gebirge. Aber auch die Iurahöhen mit ihren Wäldern verdienen Ein bedenklicher Vorschlag Die Schweizerische Finanz-Revue schreibt: Unseres Erachtens gibt es nur ein Mittel, der Kapital flucht zu steuern und das wäre eine halbamtliche Er- Klärung der Regierung der von der Kapital flucht begünstigten Länder, daß bei einer Unter brechung der Zahlung der Re;»arationsschulden seitens Deutsch- lands die deutschen Bürgern gehörigen Bankguthaben und Ver. Mögensobjekte in neutralen Ländern der Internationalen Zah. lungsbank zwecks Weiterzahlung der Re;»arationen zur Verfü gung gestellt werden. Natürlich müßte diese Erklärung von allen dem Völkerbund angeschlossenen Mächten gemeinsä-aftlich durch den Völkerbund der Internationalen Zahlungsbank notifi ziert werden. In diesem Fall« müßten die deutschen Kapital, flüchtlinge, die nicht nur an einen neuen Krieg und an eine neue Inflation, sondern auch an di« „selbstverständliche" Ein stellung der Reparationszahlungen glauben, ihre „in Sicherheit" gebrachten Gelder nach Staaten transportieren, die in der Inter nationalen Zahlungsbank nicht vertreten sind, also nach Ruß- land, nach der Türkei oder nach Albanien. Das dürsten sie wohl bleiben lassen. Eine solche Erklärung würde auch mit einem Schlage der inner deutschen Kreditnot ein Ende bereiten, denn der Betrag der in Deutschland arbeitenden Fremdkapitalien lohne feste Anleihen na türlich) ist kleiner als der Betrag der ins Ausland verbrachten deutschen Fluchtkapitalien. — Man wird uns «imvenden, daß eine solche Erklärung der von der Kapitalflucht „begünstigten" Landesregierungen Treu und Glauben im internationalen Kredit- wesen untergraben würde. Das stimmt, wenn eben nicht die Voraussetzung des Inkrafttretens dieser Beschlagnahme ebenfalls ein treuloser Akt wäre, di« svertragswidrige D. Red.) Einstcl- lung der Refnnationszahlungen. Ta die internationale Bank welt durch die Uelrernahme der Aounganleihe sich aus den Stand punkt gestellt hat, die Reparationsverpslichtungen seien so ge- sichert, daß sie die Grundlage von Rententiteln bilden können, so muß die gleiche internationale Vankwelt den Standpunkt ein- nehmen, daß jede, deutsche Bürger mit seinem Vermögen, das er außerhalb Deutschlands in irgendeiner Form zu gut hat. für die Schulden seines Vaterlandes hasten kann, ohne ein anor males Risiko zu lausen. Sind die Banken aber der Meinung, die Reparationsschulden Deutschlands seien nicht so felsenfest gesichert, dann war es unverantwortlich, dem Anlagepnblikum .Ponnganleihen zu offerieren. Sind die Voungplananleihen wirklich eimvandsrei, so läuft kein deutscher Depositenkunde einer nichldeutschen Bank die geringste Gefahr, wenn das völker rechtliche Prinzip der Solidarhaft des Bürgers mit Auslands- den Besuch. Wie eine große, von der Natur gegebene Arena verbinden sich Bühne und Zuschauerraum und geben ein Gefühl von der Zusammengehörigkeit beider, wie man es kaum anders wo wieder empfinden wird. Auch hier kommt das klassische Säzauspiel zu seinem Rechte. Schillers unverwüstlicher „Teil", Hebbels „Nibelungen", Goethes „Iphigenie" und Shakesspearcs „Was ihr wollt" werden auch hier von den Mitgliedern der Landesbühne heransgebrachl- Außerdem aber kommt hier auch die Musik zur Geltung. Der alte gute „Zigeunerbaron" von Iolzann Strauß hat sich an dieser Stätte schon längst bewährt. Heuer kommt noch dazu: „Der Vogelhändler" von Karl Zeller und des allzu früh dahingegangenen Siegfried Wagner: Mär chenope, „An allem ist Hütchen schuld". Die Münchener Mu sikbühne unter Leitung Professor Fischers, nntcrstützt von her vorragenden Opernkrästrn von der Staatsoper München und vom S:adttheater Nürnberg, nimmt sich dieser Ausführung an. Endlich gibt cs hier »och Sommernachlsseste, bei denen die Rüpelsszenen aus dem Sommeruachtstraum und andere heitere Stücke anfgesührl werden. Es dars jedoch nicht vergessen werden, aus die alte Stadt Weißenburg selber hinzuweisen, die in ihrem säst völlig erhaltenen Mauerkranz mit ihren Toren und Türmen zn den schönsten Stadtbildern Bayerns gezählt werden dars. Es ist wirklich schier eine Sünde zu nennen, daß man sie bei der eiligen Fahrt nach München so ost in des Wortes eigent lichstem Sinne links liegen läßt. Abseits von den großen Verkehrslinien liegt nicht iveit von Bayerns Grenzen ein würtlembergisches Städllein, das in diesem Znsammcuhange mitgenannt zu werden enschieden verdient: Heidenheim a. Brenz. Sind es hier auch nicht Bcrusskünstlcr, wie an den beiden erstgenannten Bühnen, son dern eine begeisterte Laienspielerschar, die sich nur an ein Stück in jedem Jahre wagt, so darf man doch sagen, daß diese weise Beschränkung der künstlerischen Wirkung dnrcl>a»s zum Segen gereicht. Leute aus dem Volke haben sich hier in reinster Be geisterung zusammcngeschlossen. um dies eine Werk, Heuer Hebbels „Genoveva", in möglichster Vollkommenheit hcraus- zubringen. Leider war es mir nicht möglich, es mit eigenen Augen zu sehen: aber ivas ich bei früherem Besuche hier sah, läßt mich nicht im geringsten zweifeln, daß die mutige Spielcr- sch>ar auch in diesem Jahre ihr bestes bringen wird. Und sicher lich verdient eine solche ganz echte Volkskunst auch die Unter stützung weitester Kreise Hier ivie aus der Luisenburg sind die Süddeutsche Freilichtbühnen Ein« Anregung für die kommend«» Ferienlag«. Hinaus in die Ferne locke» uns die Ferieittage. Und der heutige Sommer scheint uns ja viel Sonne zu verheißen. Ich möchte hier für die Wahl der Feriensahrten ein paar kleine Anregungen geben nnd Hinweisen ans Gelegenheiten, die auch dem Geist, ohne ihn zu ermüden, die schönste Nahrung bieten können. Süddeutsch!«»^ bietet nicht nur seine herrliche Nalur, kondern ist auch als hinaus bekannt. An erster Stelle Nahe bei Wunsiedel, Kotzebuemördcrs Karl Und die Konsequenzen? Die Einigung zwischen Amerika und Frankreich und das Inkrafttreten des Hoover pl an es werden von der Presse aller Richtungen als ein wesentlicher Fort schritt und als eine Erleichterung der internationalen und vor allen Dingen der weltwirtschaftlichen Lage beurteilt. Auch darüber gibt es in der deutschen Presse keine Mei nungsverschiedenheit, daß das Hoover-Jahr keinesweg eine endgültige Lösung und Ueberwindnng der Weltkrise be deutet, daß es vielmehr nur ein Anfang ist, eine Plattform der Vernunft, auf der man festen Fuß zu fassen hofft, um die wirtschaftliche und politische Zukunft Europas und der Welt endgültig in gesündere Bahnen zu lenken. Vor einer lleberschätzung der wirtschaftlichen und finanziellen Aus wirkungen des Hoover-Planes hat die Reichsregierung selbst in einer klaren Kundgebung auf das nachdrücklichste gewarnt. Sie hat dabei mit Nachdruck auf die großen Auf gaben hingewiesen, die unserer Politik nach innen und außen in den nächsten Tagen und Wochen warten. So wenig Grund zu Illusionen und zu überspanntem Enthusiasmus also vorhanden ist, und so zweckmäßig es er scheint, den Erfolg der Hoover-Aktion real und nüchtern zu beurteilen und hinzunehmen, so auffallend ist es doch, wie gewisse Blätter der absoluten Opposition, also jener Kreise, die vorher am lautesten nach außen politischen Taten und Erfolgen gerufen und ihre Agitation in erster Linie mit außenpolitischen Argumenten geführt haben, heute bemüht sind, durch einen übertriebenen Zweck pessimismus den Unwillen zu dokumentieren, den ihnen diese außenpolitische Entwicklung, parteipolitisch gesehen, verursacht. Wenn beispielsweise die „Deutsche Zeitung" (Nr. 156 8) feststellen zu müssen meint, einen besseren Gradmesser dafür, daß die Regierung selbst die Hoover-Erleichterung für einen Tropfen auf den heißen Stein gehalten habe, gebe es nicht, sie beurteile weiter die Lage so ernst, daß sie mit keiner Steuerermäßigung um eine Festigung ihrer Stellung im Volke mehr werben zu können glaube, so dokumentiert sie damit nur, daß sie noch immer nicht erkannt hat, worum das Ringen der Neichsregierung und der staatsbewußten Kräfte in unserem Volke geht: Nämlich nicht um Effekthascherei, um irgendeinen Popula ritätsgewinn oder eine parteipolitische Machterweiterung (die der Rechtsopposition so sehr am Herzen liegt, sondern um den Bestand der staatlichen Ordnung schlechthin, um die Ueberwindung der wirtschaftlichen Not. Blätter wie die „Deutsche Zeitung", die anderenorts die Regierung Brüning um jeden Preis bis aufs Messer bekämpfen zu müssen glauben, sollten jetzt in der Erteilung von guten Ratschlägen über die Beurteilung der außen politischen Entwicklung etwas zurückhaltender sein, um so mehr, da man sich in den Kreisen der besonnenen Staats parteien über das bisher in der Außenpolitik Erreichte durchaus keinen Illusionen hingibt, sondern die Dinge mit jener ungeschminkten Realität zu schen bemüht ist, die man vielen deutschen Oppositionskreisen immer vergebens ge wünscht hat. Die „Deutsche Zeitung", die heute übereifrig bemüht ist, die finanzielle Erleichterung des Hoover-Plans, „durch die Deutschland jetzt genesen soll , möglichst minimal erscheinen zu lassen, ja als belanglos hinzustellen, bemerkt offenbar gar nicht, daß sie selbst bisher den Druck der Re parationen immer ganz anders eingeschätzt und als die Ur sache alles Uebels hingestellt hat. Wir nehmen diese plötz liche grundlegende Meinungsänderung gern zur Kenntnis, vermisse» nur, daß die „Deutsche Zeitung" daraus die not wendige logische Schlußfolgerung zieht, die nämlich unbe dingt eine konsequente Fortführung und Stär- kungdesKurfesVrüning verlangt, um der außen politischen Entlastung durch den Hoover-Plan die inner politischen Konsequenzen folgen zu lassen, die den gewollten Zweck, die Vertrauensstärkung in unserer Wirtschaft und damit die Ueberwindung der Krise, erst zur Tatsache werden lassen könnte. Ueber solche Konsequenzen freilich hat sich die Politik der deutschen Opposition bisher selten den Kopf zer brochen. onir Nnd durchaus der auch von anderer Seite ver- Dcutsche Pharmakologische Gesellschaft. — Die diesjährige Tagung der Deutschen Pharmakologischen Gesellschaft findet von» 20. bis 23. September in Wien mit dem Hauptthema „Resorp tion" statt. Vortrüge halten M a n s s e l d - Fiinskirchen, N o n n c n b r u ch - Prag und C l a i r in o n t - Zürich. Den Vor sitz führt der Würzburger Pharmakologe Prof. F l u r y. Eine Kleist-Gedenktafel in Lichtenstein. — Zur Einncrungs an den von Heinrich van Kleist auf seiner Würzburger Reise bei der Durchfahrt durch Sachsen geschriebenen Bries an Wilhelmine von Zeuge, in dem er das Schloß Lichtenstein das Schönste seiner ganzen bisherigen Reise nennt, wird dort am 13. Juki eine Ge denktafel angebracht werden Am gleichen Tag wird im Schloß park von Lichtenstein das Dresdner Staatliche Schauspielhaus Kleists „Pe»..hesilea" als Freilichtspiel zur Ausführung bringe«. Lette oes „porrus oeltciarum- aiggelunoeä? — DI« elsässische Aebtisjin Herrad van Landsperg hat in der 2. Häifte des 12. Jahrhunderts ein Sammelwerk, den „Horttis deliciarum", verfaßt, das im Rahmen der biblischen Geschichten eine Darstellung alles Wissenswerten enthielt und von den Nonnen bei der Kinderlehre verwendet wurde. Die besondere Bedeutung der einzigen davon bekannt gewordenen Handschrift lag in den Miniaturen, die siir die Kenntnis der Tracht. Be waffnung und Lebensweise der Zeit außerordentlich wichtige Einzelheiten enthielten. Die kostbare Handschrift ist jedoch bei der Belagerung von Straßburg kn Jahr 1870 zugrundegcgan- gen, und nur ein Teil davon ist uns nach in Kopien zugäng lich. Wie jetzt bekannt wird, sollen nun einzelne Blätter seiner zeit entwendet und so der Vernichtung entgangen, neuerdings aber aufgefunden und vom Britischen Museum erworben worden fein. Photographien davon wurden in der Pariser Akademie der Inschriften vorgclegt: sie enthalten Szenen aus dem Lebe» Johannes des Täufers.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)