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Wer kann knipsen? Die Freund« d«r Photographie unter den Angehörigen der katholischen Jugend-Organisationen Im Bistum Meißen werden gebeten, uns bei der Illustrierung des St. -Benno-Kalen- der» 1SSS zu helfen. Der Kalender Ist auf das Thema „KathollscheIugend in der Diaspora" eingestellt. Wir brauchen gute Bilder der katholischen Jugendheim« ln der Diözese Melken, der Gesellen häuser usw., ferner Fahrtenbilder, Bilder von Iugendtagun- gen uff. Schickt solch« Bilder an di« Redaktion des St.-Benno-Ka- lendrrs, Germania-Berlag, Dresden, Polierstrahe 17. Nur Ein sendungen, die bis 18. Juli hier sind, kommen ln Frage. Nicht verwendet« Bilder werden sofort zurückgesandt. Aus -er Jeulrumsparkei Reichenau i. Sa. Am vergangenen Freitag versammelten sich die Mitglieder der hiesigen Ortsgruppe zu einem Aussprache abende, bei dem eingehend die Pressefrage behandelt wurde. Zuvor wurde an Stelle des verstorbenen Kassierers Herr» Rlch. Scholze Herr Jos. Schwarzbach als neuer Kassierer gewählt. In der Aussprache herrschte Einmütigkeit darüber, daß es unbe dingt notwendig sei, unsere Sächsische Volkszeitung möglichst in allen katholischen Familien einzuführen. Zwei Mitglieder er klärten sich bereit, durch persönliche Werbung in den einzelnen Familien zur Erreichung dieses Zieles beizutragen. Ende August , wird der nächste Ausspracheabend abgehalten werden, wobei liber Kommunalpolitik gesprochen werden wird. Parteikalender. ^Ksßen a. d. Elbe. Sonntag, den 6. Juli, abends 8.30 Uhr im Gesellenhaus, Hirschbergstr. 7, Versammlung der Ortsgruppe Meißen. Vortrag über „Zentrumspolitik und Notverord nung". Oelsnltz i. E. Sonntag. 8. Juli, nach dem Hauptgottesdienst werden die Mitglieder ins „Deutsche Herz" gebeten, um Herrn Stadtverordneten Müller (Dresden) zu begrüßen. Radeberg (Sa.). Freitag, den 10. Juli, abends 8 Uhr Im Ver- einszimmer, Goldbachstr. 1. Vortrag des Herrn Schenk über: „Unsere Reichsversassung". Ostritz. Montag, den 13. Juli, abends 8 Uhr Im Bergfrieden (Siegfriedstnbe) Marienthal erweiterte Vorstands sitzung: Wichtige Organisationsfragen und Gemeinde angelegenheiten. Plauen i. B. 22. Juli, abends 8 Uhr im Lesezimmer des Kalh Vereinshauses: Politischer Instruktionsabend der Zentrums jugendgruppe Plauen. Leiter: Vezirksvors. Dipl.-Ing. Liell Plauen I. B. 10 August, abends 8 Uhr im Lesezimmer des Kath. Vereinshauses: Politischer Instruklionsabcnd der Zentrums jugendgruppe Plauen. Leiter: Vezirksvors. Dipl.-Ing Liell Leipzig. Trotz der Vorsichtsmaßregeln, die die Polizei gegen polilisci)« Ausschreitungen getrosjen IM, kam es am Don nerstag »ach einer kommunistischen Demonstration in der Psas- fendorfer Straße zu einem Zusammenstoß zwischen Kommunisten und Nationalsozialisten, in deren Verlauf ein 23jähriger SA.- Mann durch eine» Schuß tödlich verletzt wurde. — Am gleichen Abend kam cs noch an verschiedenen Stellen der Stadt zu Zusammenstößen, die von der Polizei zerschlagen wurden. 8 Schwarzcnberg-WIldenau. Sonntag, !>. Juli: Von 0.30 Uhr an Beichlgelegenheit. 7.30 Uhr Frühmesse, 0 Uhr Psarr- gottesdienst mit Predigt und Segen. 16 Uhr Versammlung des Frauenvereines in Johanngeorgenstadt sBergschänke). 20 Uhr Jahreshauptversammlung des Männervcreins in Schwarzen berg (Ratskeller). Dienstag 20 Uhr Monatsversammlung des Frauenvereines in Wildenau bei Wiesners. Mittwoch abends 20 Uhr Singstunde Im Psarrhause. Wochentags hl. Messe um 5.15 Uhr. besuchet die Iedermann-Festspiele in Halndorf-Böhmen an jedem Mittwoch, Samstag und Sonntag, im Juli 1931. Hauptdarsteller: tzebw. Älelbtreu (Wiener Äurglheater), Hans Mühlhofer, kgl. Hosschauspieler-Äerlin und andere prominente Darsteller. Auskünfte: Arbeitsstelle ber Festspielleltung In Liebwerba. Kurverwalt., Fernruf Nr. 1. Reichskagurrg -es Lireuzbundes Trotz schwerster Tloizelt erfolgreiche Arbeit Am 28./2S. Juni tagte auf Haus Hoheneck, Essen-Heiden hausen a. d. Ruhr, die Generalversammlung und der Bundes ausschuß des Kreuzbundes, Reichsverband abstinenter Katho liken. Mit Rücksicht auf die wirtschaftliche Notlage hatten sich fast nur die offiziellen Bezirksvertreter aus allen Teilen des Reiches, sowie aus Danzig und dem Saargebiet eingefunden. Kardinal Erzbischof Dr. Schulte (Köln) hatte ein besonders herz liches Begrüßungsschreiben entsandt, In dem es u. a. heißt: „Mit besonderer Aufmerksamkeit habe ich mich aus dem mir übersandten Bericht über die Kreuzbundarbeit unterrichtet und habe mich Uber die trotz schwerster Notzeit erzielten Erfolg«, die doppelter Anerkennung ivert sind, aufrichtig gefreut. Allen Mit arbeitern im Kreuzbund« bin ich dankbar." Der von Direktor Ezeloth (Berlin) erstattete Jahresbericht zeigte, daß sich die Kreuzbundarbeit und -beivegung auch im letz ten Jahre günstig weiterentwickelt hat. 33 neue Kreuzbund gruppen wurden im Laufe eines Jahres gegriindet. Für Nieder schlesien und Oberschlesien wurde ein Südostsekretariat gebildet. In vielen Diözesen wurde die Bezirksorganisation durchgeführt, wie überhaupt das letzte Jahr der Durchorganisierung der Be wegung diente. Das Hauptaugenmerk galt freilich der Trinker- sürsorgearbeit. Trotz der Notzeit ist der Alkoholismus auch heute noch nicht zurückgegangen, und die Zahl der Trunksüchti gen nimmt eher zu als ab. Im Berichtsjahre wurden insgesamt etwa 17 000 Alkoholkranke vom Kreuzbunde betreut. 800 bis 900 Alkoholkranke dürfen als gerettet und gesundet angesehen werden. Der Kreuzbund kann sonnt in den letzten sechs Jahren nahezu 5000 Alkoholkranke als endgültig gerettet bezeichnen. Finanzielle Schwierigkeiten erschwerten und l>emmten die Trin- kerfürsorgearbeit sehr. — An vier Orten muhten die Hauptamt- lichen Kräfte für die Trinkersürsorgestelle abgebaut werden. 114 Trinkerfürsorgestellen mit 52 hauptamtlichen Kräften leisten mit Unterstützung der Kreuzbundhelfer diese immense Fürsorgearbeit. Sehr günstig entwickelte sich die Jugendarbeit. 60 neue Auf rechtengruppen konnten gegriindet werden. Die Mitarbeit der Jugend- und Erzieherverbände bei der alkoholfreien Jugend erziehung nimmt ständig zu. Demselben gesteigerten Interesse begegnet die neuzeitliche gärungslose Obslverwsrtung, deren Förderung sich der Kreuzbund sehr angelegen sein ließ In eini gen Winzerorten haben sich in den letzten Jahren schon viele Obstbauern und Winzer aus diese neue Art umgestelll und auch wirtschaftliche Vorteile damit gehabt. Direktor Ezeloth berich tete weiter über die Arbeit des Reichsausschusses deutscher Katho liken und di« internationale Arbeit, die auch beide im Berichts jahre mancherlei beachtenswerte Erfolge ausweisen. Die Wahlen zum Bundesvorstand ergaben: Pfarrer Weid mann (Oberhausen) 1. Bundesvorsitzender: Studienrat Gert- Kemper (Slogan) 2. Vorsitzender: ferner Dr. Plachetka (Bres lau), Frl. Dr. Trutz (Erfurt), Werkleiter A. Schmidt (Hamburg) und Ing. Große (Essen a d. Ruhr). Als ein erfreulicher Ausdruck der Kreuzbund-Notgemeinschast darf der Be'^'uß gewertet wer den, nach welchem neben den bisl-srigen Opke-m der M'.lglie- er und Gruppen auch ein besonderes Notopfer durchgesührt wird. Kürten und die Sensation «»rlin. 3 N„,' IM yos des Kollier wesangntges Klingelpuy rp gestern der Düsseldorfer Massenmörder Peter Kürten hin gerichtet worden, nachdem das Preußische Staats ministerium in seiner Dienstagsitzung beschlossen hatte, im Falle Kürten „von dem Recht der Begnadigung keinen Gebrauch zu machen, sondern der Gerechtigkeit freien Lauf zu lassen". Ueber diesen Beschluß der Preußenregierung ist erst nach vollzogener Hinrichtung amtliche Mitteilung erfolgt und die Presse in ihrer großen Mehrheit be schränkte sich verständlicherweise darauf, die sachliche und kurze Mitteilung des Beschlusses und der vollzogenen Hin richtung zu bringen. Eine Ausnahme machten dabei, wie fast immer, wenn es sich darum handelt, an die Instinkte der großen Masse zu appellieren, eine Reihe von Blättern, deren Lebenselement nun einmal die Sensation ist Was dabei eigentümlich berührt, ist die Tatsache, daß es gerade die Zeitungen sind, die sonst in ihren Spalte» leidenschaft lich für Abschaffung der Todesstrafe predige», und die in dem Augenblick, wo eine Hinrichtung vollzogen wird, nicht sensationell genug darüber berichten können und das Grauen einer Hinrichtung für ihre Leser zu einer Sen sation ausmünzen. Besonders das „Berliner Achtuhr- Abndblatt" tut in seiner gestrigen Ausgabe alles, was es kann, um ja nur haargenau seine Leser über Kllrtens letzten Gang zu informieren. Da anscheinend keine Mög lichkeit bestand, die richtige Guillotine aus die Photoplatte zu bannen, hilft man sich mit der Wiedergabe eines Guillotinemodells, und dann berichtet der Kölner Korre spondent dieses Blattes über die Ueberfllhrung Kiirtens von Düsseldorf nach Köln, über die letzten Gemllts- bwegungen des Mörders, über sein Verhalten nach der Mitteilung, daß sein Gnadengesuch abgelehnt sei, über seinen letzten Wunsch Der Kölner Berichterstatter kann es sich auch nicht verkneifen, in seinem Artikel Kritik an den amtlichen Stellen zu üben, die erst nach der Hin richtung Mitteilung machte», und gibt der Meinung Aus druck, daß diese „Heimlichtuerei", die viel böses Blut ge macht habe, unverständlich sei. Warum diese „Heimlich tuerei" unverständlich sei» soll und sie böses Blut gemacht hat, kann man sich nicht recht denken. Aber grotesk ist. wenn man in demselben Blatt, in derselben Ausgabe, auf derselben Seite eine ganz andere Meinung vertreten findet. Dort wird nämlich auch in einem Kommentar die Hinrichtung Kllrtens mit den Befürworter» der Todes strafe abgerechnet, und es beißt: „Und der Triumph der Sieger (gemeint sind die An hänger der Todesstrafe. Die Red.) ist »m so vollkommener, als ganz nach dem Vorbild des Mittelalters, dessen Re präsentanten sie in unserer neuen Zeit sind, diese Hin richtung als großes Spektakel angekiindigt und entsprechend inszeniert worden ist." Der Verfasser dieses ,,Achtuhr-Abendblatt"-Kommen» tars, der hier behauptet, die Hinrichtung sei als großes Schauspiel aufgezogen worden, scheint den Bericht seines Kölner Kollegen, der sich ja gerade llber das behördliche Stillschweigen und die „Heimlichtuerei" so heftig beschwert, nicht gelesen zu haben. Und so kommt es denn zu der grotesken Tatsache, daß sich zwei völlig gegenteilige Mei nungen in ein und derselben Zeitung finden. Man sollte meinen, daß das auch fllr Achtuhr-Abend blätter ein bißchen reichlich viel ist Nachklang zum Stahlhelmtag Ein Verbot des Tages war nicht geplant. Der „Dortmunder General-Anzeiger" hatte behauptet, er fahren zu haben, der preußische Ministerpräsident Dr. Bram» habe ursprünglich die Stahll;elinkundgebung in Breslau ver bieten wollen, habe aber im letzten Augenblick infolge einer Intervention des Herrn Reichspräsidenten seinen Standpunkt geändert. Hierzu stellt der „Amtliche Preußische Pressedienst" fest! „Die Behauptungen des „Dortmunder General Anzeigers" be ruhen durchweg auf irrigen Informationen. Die preußisch» Staatsregierung hat von vornherein nicht die Absicht gehabt, di« Stahlhelmkundgebung zu verbieten. Maßgebend war hierbei für sie die Ausfassung, daß in der Zeit vor dem Volksentscheid alle« vermieden werden müsse, was die Auffassung erwecken könne, als solle die Propaganda des Stahlhelms für seinen Volksent» fcheid von der Staatsregierung gestört oder beeinträchtigt wer den. Lediglich dieser Gesichtspunkt ließ die vorhandenen Beden ken der preußischen Staatsregierung tzegenüber den ost genug politisch unglücklichen Kundgebungen des Stahlhelms zurück treten, fo daß eine Verbotsabficht in keinem Augenblick erwogen wurde Es versteht sich daher von selbst, daß es so keiner Inter vention des Herrn Reichspräsidenten — die in Wirklichkeit auch nicht erfolgt ist — bedurft hatte, um ein Verbot des Stahl- lwlmtages zu verhindern." L-ranniorNil- P«NNI und ZeuMeloii! vr. Ä. D«4c,^i uU «o»alr» an» Kport: «.John: Mr ilnz,>g«in g.Bungarv »ll» m Dr«»dk». p-u-rNratz- Druck und Perlaa Germania -k. > -"ale Dresden. Rolande wird geliebt Roman von Pierre l'Srmitr Autorisierte Übertragung aus dem Französischen von Thea Kara. Nachdruck verboten.) Topyrl gdt bh Karl Kühler L Ta. Beilln-Zehlendors <12 Fortlekmia.) i^gne pcy ryr zu nanern, oyne auch nur ihre Hand zu erfassen, singt er leise bas Lied, das er neulich gespielt hatte: „O Magali, meine Heißgeliebte, Zeige dein Köpfchen am Fensterlein!* . Dann verläßt er sie. Rolande sieht ihm nach. Wird er sich noch einmal umwenden? Aber er wendet sich nickt um. Stolze Naturen legen keinen Wert auf solche Klei nigkeiten. Warum solltest du dich umlvenden, Filbert? Warum dein Geheimnis der Neugier der Vorüber gehenden ausliefern? Warum? Du bist deines Besitzes sicher! Mit die ser Gewißheit im Herzen kannst du warten! Elftes Kapitel. Nach einer Viertelstunde kam der junge Bewohner der alten Krabbe mit zwei Eimern bewaffnet zurück. Die Tür war halb offen geblieben, offenbar für ihn. Er öffnete sie vollends, er befand sich in demselben Haus flur, vor demselben Faraud, der diesmal, da er bereits vorgestellt war, nicht bellte. In dem Augenblick, als der junge Mann überlegte, ob er weiter Vordringen könne, erschien Rolande, eine ganze Vlumenlast im Arm tragend. Blumen! Blumen — und wieder Blumen! Das war die Beschäftigung, fast das Amt Nolandens, drei- bis viermal am Tage ausgeiibt, bald für irgendein Zimmer des Hauses, bald für Gäste, bald für die Kirche, die Muttergotteskapelle der im Kriege gefallenen Psarr- anaebüriaeu. 4 Heute waren die Blumen fllr die Kapelle der alten Krabbe bestimmt. Sie erschien dem jungen Pariser, der mit seinen sechsundzwanzig Jahren hier aus der Insel gelandet war, der sich nach Schönheit, nach Liebe sehnte, wie «in Bild aus einer anderen Welt. Der Abbe hatte Rolande heute morgen ebenso gesehen. Aber der Abbs war der AbbLl Er sah diese Sachen mit anderen Augen an Er stand über aller menschlichen Bewunderung, über der menschlichen Liebe. Er hatte nur mit Beschämung an die vergessenen Kochtöpfe gedacht und, daß er und seine fünfzig Schützlinge von der Güte anderer abhängig waren. Aber für den jungen Mann, dessen Herz frei war, bedeutete der Anblick Rolandens Liebe auf den ersten Blick, über die diejenigen so gern spotten, die sie niemals kennen gelernt habe». Wenn er die Hände vor diesem wundervollen Bilde nicht faltete, dann nur, weil er höchst prosaisch zwei riesige Stalleimer trug. Holzeimer mit Eisenreisen, von denen jeder einige Kilo wiegen mochte. Gegenstände, die nichts mit poetischen Gefühlen zu tun haben. Das Schweigen währt« ein wenig lange. Rolande, die trotz ihres madonnenhaften Aussehens die Sachlage begriffen hatte, eröffnete die Unterhaltung mit der geist reichen Frage: „Sie kommen wohl wegen des Wassers?" „Ja, mein Fräulein." „Sind Sie allein?" „Ja, mein Fräulein." Er hätte hinzufügen können: Cie sehen ja, daß ich allein bin! Sie werden doch nicht glaube», daß ich so dumm wär«, gerade jetzt «inen Kameraden mitzubringen. Glücklicherweise öfjnete sich die Tür, und Tante Cäcilie erschien. Sie bemerkte sofort, .daß die jungen Leute befangen waren. Ohne zu wissen, wiederholte sie dieselbe unnötig« Fraae. die Rolande vorhin aeitellt batte und saat« dann: „Bitte, Rolande, zeig« dem jungen Manne den Brunnen. — Für wen sind die Blumen?" „Für die Kapelle der Ferien-Kolonie." „Das ist ein glücklicher Gedanke, liebe Rolande. Das freut mich." Und dann zu dem jungen Mann gewandt: „Bitte, hierher, mein Herr." Durch verschiedene Wege führt die Tante nun den jungen Mann selbst zu dem Brunnen, der sich in der Mitte des Gartens befand. Die Tante beobachtete ihren Begleiter, der einen eleganten, grauen Anzug trug und eine weiße Mütze mit der Kokarde der Pfarrei. Sie fand diesen Angehörigen der Kolonie sehr distin guiert, aber ungeachtet dieses guten Eindruckes mußte sie ihm doch sagen, daß er das Wasserschöpfen nicht verstand, aber ganz und gar nicht. „Rolande, zeige ihm doch, wie man den Eimer in den Brunnen läßt, ohne das Wasser zu trüben." Rolande, die die Sache amüsant fand, erklärte dem jungen Manne, daß er unmöglich mit seinen vorsintflut lichen Eimern Wasser schöpfen könne und füllte sie dann aus einem leichten Eimer mit dem klarsten Wasser. „Mein Fräulein, ich bin ganz beschämt . . . wirklich gedemütigt . . ." „Ach, diese Pariser! . . . Können Sie sie wenigstens bis zur alten Krabbe tragen?" „O, mein Fräulein, was denken Sie von mir?" Der junge Mann, der mehr nervig als robust war, hob mit anscheinender Leichtigkeit die beiden Eimer auf. Glücklicherweise für ihn kam die gutherzige Philomel» herbei. An solche Arbeit gewöhnt, nahm sie mit ihren starken Fäusten die Eimer aus den weißen Händen des jungen Mannes, und mit dem Zartgefühl, das man oft bei den einsacl-en Leuten findet, jagte sie: „Mein lieber Herr, lassen Sie mich die beiden Kübel tragen, Sie würde» ganz durchnäßt drüben ankommen. Das wär« wirklich schade. Sie sind so fein angezogen. Nebmen Sie die Blumen, die lind weniaer ickwer. »toiinvun« io:gi >