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Sächsische Volkszeitung : 05.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193107056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310705
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310705
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 12: Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-07
- Tag 1931-07-05
-
Monat
1931-07
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.07.1931
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Die Wasserversorgung Mittelsachsens Gründung einer „Wasserversorgung Miteisachsen A.-G." - Aenderung de« Waffergesehe« Nottzen „Hindenburg oder Breitscheid?- Unter diesen» erstaunliche»» Titel nehmen die sdeutschnatio- nnl orientierten) Bau Heuer Nachrichten (Nr. 150) Stei lung zu der Frage, ob die sogenannten nationalen Parteien be reit sind, die außenpolitische Aktion der Regierung Brüning moralisch zu unterstützen. Die B. N. sassen ihre Meinung in sol- genden Sätzen zusammen: „Nimmt die Politik, die Dr. Brüning betreibt, gewollt oder ungewollt ihre Anregungen von Leuten wie Breitscheid, so wird sie von A bis Z mit der schärfsten und entschlossensten Gegnerschaft der nationalen Opposition zu rech nen haben, so viele Zentrumsfunktionäre auch im Guten oder im Bösen eine Verschleierung versuchen. Diese Politik ist un möglich und sührt Deutschland in die endgültige Versklavung, Europa aber in den politischen und wirtschaftlichen Zusammen bruch. Wir können uns nicht denken, datz Reichspräsident von Hindenburg Anteil an einer solchen Entwicklung haben kann und will. Sein Brief, den er an Hoover richtete, liegt l)eute noch in den Archiven. Er mutz l>eraus aus dem Geheimfach und der Vesfentlichkeit, der deutschen Oesfentlichkeit wie der vessentlich- keit der Welt bekanntgegeben werden. Ihn iveiter zurückhalten heißt nichts anderes, als die Politik Breitscheids decken und dl« Verantwortung dafür Hindenburg zuschieben. Der Reichskanz ler aber mutz Farbe bekennen, ob er mit Hindenburg oder mit Breitscheid weiter zu regieren gedenkt." Die Bautzener Nachrichten irren: Nicht der Reichskanzler, sondern die „nationale Opposition" mutz setzt Farbe bekennen. Der Kampf um die Revision der Reparations-Verpflichtungen ist ausgenommen worden. Mit dem Erfolge, datz in der ersten Etappe, bet der Auseinandersetzung um den Hoover-Plan, Frank reich isoliert worden ist. Die „nationale Opposition" tn Deutsch land verlangt nur, die Regierung Brüning solle die Frage der Revision des Versailler Vertrages grundsätzlich aufrollen —ob wohl jedem denkenden Menschen klar ist, datz damit Frankreichs Isolierung sofort beendet und eine Einheitsfront gegen Deutsch land geschaffen wäre. Wir wiederholen: Deutsche Parteien und deutsche Zeitungen, die ein solches Verlangen stellen, treiben französische Politik. Datz Dr. Brüning seine Anregungen von Dr. Breitschcid nimmt, hat selbst in den Reihen der „nationalen Opposition" bisher niemand behauptet. Die Besprechung des Herrn Breit- cheid mit Sozialistenführern tn Paris ist «in rein privates Internehmen, so wie etwa vor einiger Zeit die Besprechung des ranzösischen Deputierten Paul Rcynaud mit Führern der deut- chen Rechtsparteien. Die Entscheidungsfrage heitzt setzt nicht: „Breitscheid oder Hindenburg?", sondern: „Für oder gegen Kinde n bur g?" Datz der Reichspräsident mit seiner ganzen Autorität hinter der außenpolitischen Aktion des Reichskanzlers steht, ist aller Welt klar. „Nationale" Kreise von der Einstellung der Bautzener Nachrichten aber möchten gern nicht mit Hinden burg und Brüning, sondern mit denen gehen, die — nach deni Ausspruche des Herrn v. Killinger im Sächsischen Landtag — „vor diesem Reichspräsidenten keine Achtung mehr haben". Zur Lektüre für Monarchisten. Datz man in allen Kreisen der deutschen Rechten, auch In monarchistischen Kreisen. Sympathien für den National sozialismus empfindet, ist hinlänglich bekannt. Solchen vom Hakenkreuz faszinierten Monarchisten empfehlen wir den Leitartikel aus Nr. 151 der nationalsozialistischen Tageszeitung für Sachsen „Freiheitskampf" zur Lektüre. Dieser Ar tikel, überschrieben: „Der Kampf um Oesterreich" spricht von den französischen und tschechischen Wünschen auf dauernde Tren nung Oesterreichs von Deutschland und sagt in diesem Zusam menhang«: „Gleichzeitig regt sich aber mit diesen tschechisö-en Plänen die finstere historische Reaktion: Das dekadente, deutsch feindliche und glatt zur physischen Vernichtung reife Haus Habsburg entfallet in der Person der Ver räterin Zita wiederum eine bemerkenswert eifrige Tätigkeit. Wenn irgendwelche abgetakelten Häslinge in Wien die Geschäfte Habsburgs in Oesterreich glauben besorgen zu müssen, und von einer den Habsburgern durchaus sympathischen Wiedererstehung eines österreichisch-ungarischen staatlichen Wechselbalgcs faseln, so mutz man sie vor dem deutsciren Volke anklagen, Frankreichs und der Hochfinanz antideutsche Geschäfte zu besorgen." Wen diese nationalsozialistiscl>« Huldigung für das Haus Habsburg noch nicht van dem Traditionsbewutztsein der NSDAP, überzeugt, dem ist nicht zu helfen. Für Monarchisten, insbeson dere für katholische Monarchisten, dürfte das Hakenkreuz kein ganz passendes Schmuckstück sein. Lerne Kausen, ohne zu Klagen. In Sowsetrutzland darf man künftig nicht mehr kaufen, was man braucht, sondern nur das, was die Obrigkeit vorschreibt. Die staatlichen Konsumgeschäfte sind nämlich mit allerhand Waren überfüllt, nach denen kaum, oder gar keine stellerisch seine Partien sicher, natürlich, frisch und geschickt an. Auch Sven Nilssons „Biterolf" war eine sehr achtenswerte Leistung. Für Max Lorenz sang Rudolf Dit 1 rich den Walther von der Vogelweide zum ersten Male. Mit diesem plötzlichen Einspringen gab der junge Künstler erneut den Beweis seiner trefflichen Musikalität. Gesanglich scl)«nkte er der Rolle be stechende Klangschönheit. Die gesamte Vorstellung, bei der im übrigen längst aner kannte Kräfte des Ensembles beschäftigt waren, fesselte durch Geschlossenheit, Schwung und farbige Kontraste. Busch kleidete die Partitur in Temperament und leidenschaftliche Musikalität. Die Staatskapelle stützte Ihren Führer durch hinreitzende Klangpracht. Schon nach dem Vorspiele setzte begeisterter Bei fall «in, der sich mehrere Male bet offener Szene wiederholte und an den Aktschlüssen sich zur Ovation steigerte. —Ist— Leipziger Theater "... und wen verurteilen Tie?" Komödlenhaus Leipzig. Gastspiel Lotte Franck-Witt-Ensemble. Erstausführung.... Insofern geschah etwas Eigenartiges: vor Beginn trat der Verfasser, Alfred Herzog, vor die Rampe und legte dar, wie er dazu gekommen sei, diefe „Komödie" zu schreiben. Er hat damit die Unhaltbarkeit der gegenwärtigen Gesetzgebung hinsichtlich der Stellung der Ehefrau iin gegenwär tig geltenden Bürgerlichen Gesetzbuch nachweisen wollen. Ge spielt wurde dieses vielsagende Stück mit einer Hingabe und Meisterschaft, wie wir sie gerade auf dieser Bühne nicht immer vorgesunden haben. Der Innerlichkeit und dem künstlerischen Ernst einer Lotte Franck-Witt die Waage zu halten, beansprucht «in Bühnenkönnen, das weit über dem Durchschnitt stehen mutz, wenn das Ganze, wie es hier der Fall mar, eine einheitliche Lei stung darstellen soll. I o s e p h F i r m a n s als Traugott Schild, Kurt Hahn als treuer, väterlicher Freund nicht zu überbie ten. Der Beifall, der lebhaft einsehte, war in jeder Hinsicht ver dient. Die Ergriffenheit der Zuschauer tief und allgemein... Vühnentechnisch ein voller Erfolg... Der Leitgedanke des Verfassers ist. nachzuweisen, datz der fiechtszustand der Exfrau von heut unerträglich geworden ist. Dresden, 4. Juli. Die Regierung hat dem Landtag zivei neue Vorlagen zu gehen lassen. Die erste bestritt de» Entwurf eines Gesetzes über die Einbringung der staatlichen Weitzeritztalsperren in die „Was serversorgung Mittelsachsen Aktiengesellschaft". Danach soll das Finanzministerium ermächtigt werden, die staatlichen Talsperren Lehnmühl«, Klingenberg und Malter in «tne Aktiengesellschaft elnzubringen, die d«r Freistaat Sachsen und die Dresdner Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke A., G. unter der Firma „Wasser versorgung Mittelsachsen Aktiengesellschast" mit dem Sih in Dresden errichten werden. Die vom Staat übernommenen Aktien der Wasserversorgung Mittelsachsen Akti«ngescllsä)ast sollen ohne Zustimmung des Landtags weder veräutzert noch verpfändet werde» dürfen. Das Finanzministerium soll ermäch tigt merden, für die von der Wasserversorgung Mittelsachsen Aktiengesellschast aufzunehmenden Darlehen bis zur Höh« von 6 Mill. RM. die selbstschuldnerische Bürgschaft zu Lasten des Staates zu übernehmen. Die Gesellscl)ast soll mit einem Grund kapital von 1 Mill. RM. gegründet werden, das vom Staat und von der Dresdner Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke A -G. zu gleick-en Teilen «ungezählt wird. Die zweite Vorlage stellt einen Gesetzentwurf über eine Aenderung d«s Wassergesetzes dar. Danach kann auch die Entziehung oder Beschrän kung von Wa s s e r b e n u tz u n g e n gegen Entschädi gung verfügt werden, wenn sie für ein dem össcntlichen Nutzen gewidmetes wasserwirtsci-astliches Unternehmen notwendig ist. Wenn einem Wassertricbwerk die der Ausnutzung der Trieb kraft des Wassers dienende Wasserbenuhnng entzogen oder beschränkt wird, so hat die Enteignungsbchörde gegebenenfalls anzuordnen, datz dem Triebwerkeigentiimer statt einer Geldcnt- Nachfrage herrscht. Eine „Stalinreform" soll Abhilfe schassen: man nennt die neuen Matznahmen „Zwangssortiment". Die offi zielle „Prawda" schreibt: Wer ein Hemd kaufen will, das einen Rubel 50 Kopeken kostet, mutz dazu zwangsweise ein Halstuch für 3 Rubel mit in den Kauf nehmen. Ein Stück Seife bekommt nur derjenige, welcher zugleich Zahnpulver mitnimmt. Teetassen gibt es nur in Begleitung von Gläser»» und Schnapsgläsern. Wer ein paar Hosen erwerben will, die 14 Rubel 50 Kopeken kosten, erhält zwangsweise dazu eine Fellmütze für 20 Rubel. Seifen spiritus für 13 Kopeken nur in Begleitung von Puder für einen Rubel. Die Zeitung betont: „Diese Praxis ist von oben her vor- grschrieben worden." Ein verantwortlicher Parteifunktionär schlägt vor, Warenpakete zusammenzustellen, z. B. im Wert« von 5 Rubel, dazu andere Sachen, die 10 Rubel kosten, und vom Kunden 15 Rubel zu verlangen. Abschluß des Llralzeff-Prozeffes Urteilsverkündung am 7. Juli. Dresden, 4. Juli. Der 23. Verhandlungslag im Uralzess-Prozctz brachte de!'. Abschluss der Verteidiger-Plädo»)crs und zugleich den Abschlutz der Verhandlung. Rechtsanwalt Dr. Thiele als Verteidiger des Angeklagten Rifczes behandelt in der Hauptsacl)e die rechtliche Seite des Falles. Er beantragt Freispruch seines Man danten, der gutgläubig gehandelt habe. Von der Form des Ur teils werde die Auslieferungsangclegenheit abhängen. — Dann erhielt der Angeklagte Bedenk das Wort zur Verteidigung. Knapp und klar, ganz im Gegensatz zu seiner Verhandlungs taktik, dankte er zuerst dem Staatsanwalt, der trotz scharfer Kritik ihm das Recht auf Menschenwürde nicht absprach, ivas ihm den Mut gäbe, den Gerichtshof zu bitten, die Ehrenstrase fallen zu lassen. Er sei eine Figur jener Schachpartie, die Ural- zesf spielte. Er habe nicht aus moralischem Tiefstand gehandelt. Nach der Mittagspause ergriffen nochmals der Staats anwalt sowie die Verteidiger das Wort zur Erwiderung. Die Verhandlung fand sodann mit dem Schlutzwort der Angeklagten ihr Ende. Zunächst erneuerte der Angeklagte Bedenk seine Bitte um eine Bewährungsfrist wenigstens für einen Teil der soweit das Bürgerliche Gesetzbuch in Frage kommt. Die Unhalt barkeit der gegenwärtigen Rechtslage wird szenisch gezeigt durch das Zusammentreffen des Vertreters der christlichen, hier der protestantisä>en Kirche (die katholische Auffassung von der Ehe wird ausfallend kurz dargetan ukd mit der protestantischen auf ein« Stufe gestellt) mit der Vertreterin der össcntlichen Fürsorge. Zuletzt erlebt der Zuschauer die praktische Auswirkung der von der Zeitentwickelung längst überholten, aber noch heut gelten de» Gesetze.... Vor unfern» geistige»» Blick steigt auf das Dorf drama Fritz Reuters von der „Hanne NUIe". „Keine Hüsung" lkeine Wohnung, keine Heiratserlaubnis des Leibeigenen von feite»» des rohen Gutsherrn). Das Schicksal der Frau Schild will uns indes weit verzweifelter erscheinen.... Ob es der begabte Verfasser geivollt hat — oder nicht — sein Bild des Vertreters der kirchlichen Eheauffassung ist reichlich mit Schiessbaumwolle durchtränkt. Er lässt kein gutes Haar an ihm. Gewitz: es gibt derartige Paragraphenjäger denen nur das eine am Herzen liegt: wie der einzelne Fall „gesetzmätzig" behandelt, wie das Gerede der geschwätzigen Menge zum Schiveigen gebracht merden kann. Das aber dem Verfasser zum Vorwurf gemacht werden mutz, ist, datz er sich in diefen Kreisen nicht besser umgesehen hat, ehe er diese Karrikatur eines „christlich" denkenden Seel sorgers zu zeichnen »vagte. Diese Generalisierung einer abwegi gen Einzel-Auffassung voi» erbarmender Nächstenliebe wirkt tendenziös „Man merkt die Absicht und ist verstimmt." Wir könnten eine Grotzzahl Fälle ansiihren, wo der Vertreter der- felben so bitter und gehässig verleumdeten christlichen Kirclie in der Tat die letzte, aber auch friedonbringcnde Zuflucht des von der Welt Ausgestotzenen oebildet hat. Der Abbruch au Autorität gegen das Hochgut des Christentums durch solche Karrikatur ist nicht zu ermessen. Nun kommt allerdings ein Umstand dazu, der diesem Auf begehren des Pastors gegen die Sclscidung in einem besonderen Lichte erscheinen lässt. In keinem Punkt unterscheiden sich die beiden christlichen 'Bekenntnisse so stark als gerade in» Punkte der Unauflöslichkeit der Ehe. Wir als Katholiken können daher nicht verstehen, datz der Pastor für die Unlöslichkeit der zerrütteten El>« eintritt, da er doch damit eine»» anderen Stand punkt einnimmt als der Gründer des protestantischen Glaubens felbst. Luther nannte die Ehe „ein rein weltlich Ding... hat mit der Kircks« nichts zu schaffen". Insofern hat sich der Büh- schädigung gleichwertiger Ersatz durch Lieferung elek 1 ri«' scher Arbeit gewährt wird. Dr. Heim zum Zollproblem Ii» der bayrisch«»» Vauernpresse hat Geheunrat Dr. Heim einen Artikel veröffentlicht, worin, er die Notwendigkeit einer landwirtschaftlichen Schutzpolitik betont, dazu aber bemerkt: „Die Rentabilität der Landwirtschaft kann jedoch durch Schutzzölle allein nicht erreicht werden. Eine überspannte Preispolitik mutz die L a n d w i r t s ch a s t schädi gen. Was wäre die Folge hol>er Preise ohne Rücksicht aus die Kaufkraft des inneren Marktes? Der Fleischkonsum ist trotz niedriger Preise ii» kurzer Zeit um zivei Kilogramm pro Kops und Jahr zurückgegangen. Das ist gleichbedeutend mit der Un verkäuflichkeit gewaltiger Viehherden. Die Interessenverbunden heit aller Stände tritt in schwierigen Zeilen deutlich zutage So erklärt sich auch die Absenkung der Schweinepreise trotz gestie gener Schweinezöllr Doppelt und dreifach so hohe Zölle hätten daran auch nichts geändert. Daraus »nächten vor alle»»» die Nur schutzzöllner, die nie zufriedengestellt werden können, eine Mahnung ablesen. Die deutsche Landwirtschaft mutz einsehen, datz in der gegen wärtige»» Notlage von Reich, Ländern und Städten, des ganzen Volkes und aller Stände, mit dem Alleinrezept „Zoll erhöhung" nicht durchzukommen ist. Die Konsumcnten ander seits »nässen einsehen, datz Zölle nicht Preiserhöhung, sondern in erster Linie Absatzsick>erung deutscher Produkte bezwecken. Das liegt in» wohlverstandenen Interesse des ganzen Balkes und aller Stände, besonders des Arbeiters. Es hat keinen Sinn, ins Ausland Milliarden sür Erzeugnisse zu schicken, die »vir selbst erzeugen können, mit der Wirkung, datz im Inlands Betriebe feiern müssen und die Zahl der Arbeitslosen zugunsten des Aus landes steigt. Angesichts unserer gesunkenen Kaufkraft »nutz der Produzent daran denken, datz Unverkäuslichkeit der Produkte viel schlimmer ist »vie mätzigc Preise. In beiden Lagern ist hier eine gerechte Einstellung erforderlich." Diese Warnung und Mahnung aus dem Mund eines alt bewährten Führers der deutschen Bauernschaft verdient ern steste Beachtung. Strafe Nachdem die Angeklagte»» Schrade und Dr. Steinmetz auf das Schlutzwort verzichtet hatten, ergriff Uralzeff das Wort zu einer kurze»» Erklärung. Er sagte, ihn beherrschten am Ende dieses Prozesses viele Gefühle, nicht zuletzt aber das Ge fühl der Dankbarkeit gegenüber dem Gericht, das ihm in mensch licher Weise entgegengekommen sei und Rücksicht auf seinen Ge sundheitszustand genommen habe. In bezug auf Dr. Türk sagte Uralzeff, er müsse jetzt sür ihn bitten. Ihm sei vorläufig die Ge legenheit gegeben, zu seiner Frau zurückzukehren, aber das Ge richt solle auch Dr. Türk seiner Familie wiedergeben. Nach kur zen Ausführungen des Angeklagten Rifczes verzichtet« Dr. Türk ebenfalls aus das Schlutzwort. Dann wurde die Verhandlung geschlossen. Die Urteilsverkündung erfolgt am Dienstag, 7 Juli. h. Opfer d«r Arbeit. Auf Gewerkschaft Gottes Ecgcn, Betriebsabteilung, Kaiserin-Augusta-Schacht in Neuölsnitz, wurde der Bergarbeiter Herbert Viertel aus Oberivü» sch nitz von hercinbrechendem Gestein getroffen. Schivcrocrl.tzt mutzte er ins Stoilberger Krankenhaus gebracht werden. — Ter 42 Jahre alte verheiratete Aussormer Max Schäfer in Planen i. V. war in einen» Fabrikbetrieb in der Hans-Sachs-SIratze mit dem Auflegen eines Riemens aus die Riemenscheibe beschäf tigt. Dabei rutschte er aus und wurde mit den» Kopf gegen die Maschine geschleudert. Der Verunglückte erlitt so schwere Verletzungen, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mutzte, wo er bald darauf starb. Er hinterlässt Frau und fünf Kinder in» Alter von 4 bis zu 15 Jahren. vexeil llüdaerLuxell Hornhaut, verdicke Hornschwielen an Händen und Fichen ha» sich „Leoltn" als sauberstes und bequemstes Mittel zur gründlichen Beseitigung aller harten Haut wucherungen bestens bewährt. Packung sür mehrmaligen Gebrauch mit genauer Gebrauchsanweisung 60 Pf. 2n allen Apoihelen und Drogerien zu haben. ncnstückvcrsnsscr Alfred Herzog ii» seinen» Pastor- arg ver zeichnet Die Art, »vie er diesen abwegigen Seelsorger in die Szene einsührt, schadet dem Ansehen der Kirche aus das tiefste. Wir können cs nie und nimmer begreifen, datz alle diese dem Be kenntnis zur Kirche abholden Intellektuellen und geistig sonst hochgerichlelen Kreise nicht mahrnehme», nicht tx-greisen wol len, datz sie der abbauenden Weltanschauung des geistigen B o l s ch e »v i s m u s direkt in die Arme arbeiten. Es ist kein Zufall, datz immer mehr und mehr die Fragen der christlichen Ehe in den Vordergrund der Erörtcrnnacn rücken. Das christlicl»« Eheproblem ist zum Eckstein der christ lichen Weltanschauung geworden. Weil man den Geist der christ lichen Ehe nicht versteht, nickt zu sassen vermag, daher das grotze Elend innerhalb so vieler Ehen von heute.... Was an diesem Bühnenstück indes sympathisch berührt, ist, datz die in ihrem heiligsten Empfinden zertrümmerte Gattin und Mutter in ihrer schwersten Stunde mit ergreifenden» Glaubensernst Worte des Gebetes unseres Heilandes spricht. Wie inan sehen kann, ist der tiefere seelisch Untergrund dieser Heldin noch immer christlich. Aber die Sandwellen des harten Alltagslebens machen solches Geschehen zu seltenen Ausnahmen. — Die Tagesblättcr und die gangbarsten Zeilschrislcn können all die viele»» Vorschläge zu einer Vertiefung, zu einer Heilung der Ehekrankhcit nicht sas sen. Sie alle aber umgehen in seltsamer Kurzsichtigkeit den Kern des El>eproblcms: fester Wille zu gegenseitigem Sich zum- Opfer bringe»» in unerschütterlicher Treue und einander dienen »volle». Jeder aber sucht sich selbst. Dr. Hugo Löbmann. Verlag Quell« u. Meyer 25 Jahre. — Am 1. Juli d. I. waren cs 25 Jahre, datz die Firma Quelle u. Meyer gegründet wurde. Die rasche Entwiltlung des Verlages, der hcutc zu den grössten deutschen Verlagsfirmcn zählt, ist noch in Erinnerung. Sein Arbeitsfeld erstreckte sich aus nahezu alle Fachwissen« schäften. Besondere Pflege wurde den beschreibenden und exakten Naturwissenschaften zugewandt. Das bekannte Schmetl'jche Unterrichtswcrk kam durch Erwerb der Firma Erwin Nägele in den Besitz des Verlages. Den breitesten Raum in der Vcrlagsproduktion nimmt di« erziebung»» wisse nschaktlicke Literatur eiir.
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