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Sächsische Volkszeitung : 05.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193107056
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310705
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310705
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 12: Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-07
- Tag 1931-07-05
-
Monat
1931-07
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 05.07.1931
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Wohin im Urlaub? So werden sich jetzt viele fragen.. Wohl wird es manchen dieser Zeit der Not nicht möglich sein, die Erholungslage fern von der Großstadt zu verbringen. Sie werden sich leider mit Stunden in den Bergen begnügen müssen. Andere aber konn ten vielleicht «in Sümmchen sparen. Und nun herrscht Freude auf «in paar Tage Freiheit und Freizeit, auf Erholung in Ber gen, Im Wolde, an der See, ivo das Herz sich erfrischt und die Glieder sich stärken. Der Geist will sriscl-er und froher werden. Kann er es nicht am besten in katholischen Geiste, wo die Seele rul)«n kann und nicht immer mehren mutz an dem anderen Widersetz lichen in unserer Diaspora? Seht sie euch an, Ihr Berufs tätigen, all die schönen Heime, die Orüenssrauen und unsere Laien geschaffen haben an den schönsten Fleckä)«» deutscher Erde. Adressen gibt an und nähere Fragen beantwortet gern die Iuaendberotungsstelle, Taschenberg 3, Treppe C, 2. Stock, rechis, 2. Tür. Tel. 12265. Sprechstunden: werktags täglich von 18 bis 1V Uhr; auerdem Montags und Donnerstags 10—20, Diens tags 8—S, Sonnabends 13—15, Sonntags 12—13 Uhr. Vrr5«lrn unrl Umgebung Beginn -er Dresdner Vogelwiese Dresden, 4. Juli. In althergebrachter Weise wurde heute mittag 12 Uhr die Dresdner Bogel wiese mit dem Aufziehen des „Großen Vogels" erössnet. Den „Groben Vogel" ziert in diesem Jahr einegoldene47b, denn die P r i v. Bog e n s chii tze n. gilbe Dresden, die Veranstalterin und Trägerin dieser beliebt«» Volksfcstwoche kann in diesem Jahr aus ein 475jäh- riges Bestehen zurückblicken. Dieser Tatsache wurde auch beim Lrösfnungsakt in schlichter Weise gedacht. Wieder einmal zeigt das weite Gelände um das „Schützen zelt" das bunte Bild, das nun einmal zur Vogelwiese gehört; das Gesamtbild der diesjährigen Festwiese steht dem anderer Jahre kaum nach. Man zählt etwa 100 Schaubude», darunter hervorragende Sehenswürdigkeiten, und Schiehhallen. Ein Kranz von 50 Fohrgeschästen verschiedenster Art umgibt den ganzen Festplatz; 80 Schankzelle gewähren Erfrischung; überaus zahlreich r>ertrete» sind weiter die mannigfachen Verkaufsständc für Spiele, Verlosungen usiv. Verschiedene Neuheiten fallen auf, so die M ä r che n staü t Liliput, die im Berliner Zoologischen Garten lange Zeit grotzcn Zulauf hatte. Sie umfatzt «in Ge lände von 1700 Quadratmeter, einen gesamten Stratzenblock. Line Wa s-se rr u tschbah n ist ebenfalls nach längerer Zeit wieder vertreten, neuartige Zeppelinflüge, Steilwandsahrer und auch alle die allbekannten Großunternehmen mit Achterbahn, Turmbahn, die Hippodrome usw. locken wie alljährlich jung und alt. Seit 30, 40 Jahren und länger kommen manck;« Fieran ten zur Vogelwiese, und es ist merkwürdig, dass die Inhaber der Spiel- und Verlosungsbuden zumeist aus Westfalen, die Schau steller zum grotzen Teil aus Bremen und Hamburg kommen, während die „Fahrgeschäste", die Luftschaukeln, Karussels usw. in der Hauptsache in Dresden, Leipzig und Chemnitz beheimatet sind. Es ist natürlich vag, der Vogelwiese schon heute ein glän zendes Geschäft zu prophezeien, trotzdem ist aber zu hoffen, datz die Mühen der Veranstalter reale Anerkennung sinden. Traditionsgemätz beginnt das Damen-Königinnen-Schießcn und das Iugendvogelschieben am Sonntag um 14 Uhr; am Mon tag, ü. Juli, 15 Uhr, nimmt das Schictzcn nachdem „Gro tzen Vogel" seinen Anfang; es wird bis zum Königsschuh durchgeführt. Am Sonntag, den 12. Juli, 10 Uhr, werden di« Meisterschützcnmcdaille und die Iahrec-münze des Wettinschützen- bundes ausgeschossen. — Bis mit Sonntag, den 12. Juli, ist täglich von 17 bis 21 Uhr im Musikpavillon Militär- Konzert unter der Leitung von Musikmeister Waldau. Der 7. Juli — Dienstag — bringt um 10.30 Uhr eine Gesangs aufführung der Gaugruppe Dr«sden-A.-West des Elbgau- fängerbundes unter Leitung von Chormeister Armin Kaltofen. Am Freitag, den 10. Juli, 21 Uhr, wird das Groh« Feuer werk abgebrannt. Sommerfest des Voltsvereins Dresden-Neustadt Der Volksverein für das katholische Deutschland, Orts gruppe Dresden-Neustadt, feierte am 2. Juli im Garten und Saale der Waldschlötzchcn-Terrasse sein diesjähriges Sommer fest. Schon am zeitigen Nachmittag hatte sich eine stattliche Be sucherzahl eingesunden, die mit Ihrem Erscheinen ihr Interesse am Volksoerein bekundeten und schliesslich auch wieder einmal die Hast und Sorgen des Alltags für einige Stunden im Kreise ihrer Glaubensgenossen, Freunde und Bekannten vergessen woll ten. Die Kapelle Hajek sorgte mit einem ausgewählten Unter- Im Kamps gegen die Tuberkulose Gin Rückblick auf LS Jahre Arbeit -es Freien Ausschusses zur Bekämpfung der Schwindsucht Dr«sd«n. In diesen Tage» kann der Freie Ausschutz zur Bekämpfung der Schwindsucht in Dresden auf «ine 25jährige erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Am 3. Juli 1906 wurden in Dresden zwei Auskunfts- und Fürsorge st eilen er öffnet, die «ine in der Altstadt, die andere in der Neustadt, denen die Ausgabe gestellt wurde, neue Wege zur Niederringung der Tuberkulose ausfindig und ganghpr zu »rachen. Sie waren von dem 1004 gegründeten Freien Ausschutz zur Bckämpsung der Schwindsucht in Dresden eingerichtet worden. Datz die Ar beit schon vom ersten Tage an Ersolg beschiede» ivar, vor allem hinsichtlich einer durchgreifenden Aufklärungsarbeit, geht schon daraus hervor, datz bald «ine dritte Auskunsts- und Fürsorge stelle in Dresden-Löbtau eingerichtet werden konnte. Die Dresdner Bevölkerung hat alle Ursache, der wertvollen sozial hygienischen Arbeit der Organisation Anerkennung zu zollen. Gruirdlegenden Aufschluß über die geleistete Arbeit gibt ein Tätigkeitsbericht, den Prof Dr. Be schorner, der den Ausschutz seit seiner Gründung leitet, jetzt herausgegeben hat. Aufklärung und Fürsorge ivaren die Hauptivasfen, derer man sich im Kampf gegen die Botksseuche bediente. Es wurden Merkblätter hcrausgegeben und Vorträge gehalten, die sich bis in die Schulen erstreckten. Dabei mutzte gegen die sinnlose Tuberku loses urcht genau so angekämpft werden, wie gegen die Tuberkulose selbst. Für die Tuberkulose fürsorge selbst mutzte» Fürsorgeärzte besonders ausgebildet iverden. Eine systematische, sorgfältig« Untersuchung und Kon trolle der Kranken wurde eingesührt, auf Grund der dann Neinigungs- und Desinfektionsmittel ausgegeben wurden, aber auch Nahrungs- und Kräftigungsmittel, jedoch nur, wenn auch die geforderten gesundheitlichen Maßnahmen durci-gesiihrt wurden. Dafür sorgte dann eine regelmäßige Kontrolle der Wohnungs-, Ernährung«- und Arbeitsverhältnisse. Daß der Grundsatz dieser streng dem Einzelsall angepatz ten Fürsorge richtig war. beiveist die ständig zunehmende Besucherzahl. Di« Fürsorgestellen wurden von 120 207 Be- suchern 512 387mal in Anspruch genommen; bei 207 050 Voll untersuchungen wurde in 42 735 Fällen eine behandlungsbcüürs- tige Lungentuberkulose sestgestellt, 12 834 Kranken wurden Heil- und Erholungskuren gewährt bzw. vermittelt, 3687 wurden zu Isolierungszivecken untergcbracht. Die notwendigen Mittel wurden durch di« verschiedensten Wohltätigkeitsver- anstaltungen aufgebracht; außerdem gewährten die Stadt verwaltung und die La n d e s ve r s r che r u n g sa n sta l t erhebliche Unterstützungen. 1906 standen etwa 3000 OtM. zur Verfügung, im Jahre 19.i0 wurden allein beim Freien Ausschuß 105 232 NM. aufgewendet, iveitere beträchtiici)« Summen vorn Fürsorgeamt, Jugendamt und Kriegersürsorgeamt der Stadt. Insgesamt hat Dresden im letzten Jahre 394400 NM. für Triberkulosesürsorge aufgebracht. Das Bestreben des Freien Ausschusses ging von Anfang an dahin, Einrichtungen zu jchasscn, um die kranken von den ge sunden Familienmitgliedern zu trennen. Diesen Zrveck er- füllten die Genesungsheime Fiedlcrhaus und Llu den ho s, denen mit Sorgfalt der Charakter der Kranken häuser genommen war. Der besonders wichtigen Bekämpfung der Tuberkulose im Kindes- und Iugcndaltcr galt die Mitarbeit an der Errichtung der Kinderheilstätte in Carola- grün Der Bau eines großen Tuberkulosekrankenhauses, eines der Hauptziele des Freien Ausschusses, wurde leider durch den Krieg verhindert; doch konnte nach dem Kriege unter schweren Ovsern eine Walderholungsstätte für trcker- kulosebedrohte Frauen errichtet iverden. So kann der Freie Ausschuß auf eine reiche und ersprießliche 25jährige Tätigkeit zurückblicken, di« schon dadurch ihre Anerkennung sand, datz dem Freien Ausschuß von den städtischen Körperschaften auch nach der Neuordnung der Wohlfahrtspflege im Stadtgebiete die Tuberkulosebekämpfung iveiterhin belassen wurde. In Dresden hat die Sterblichkeit an Tuberkulose eine ganz außerordent liche Abnahme erfahren. Bei Beginn (1006) der Tätigkeit starben uo» 10 000 lebenden 18 an Tuberkulose, im Jahre 1930 nur »och 8,7; sicher hat an diesem Rückgang der Sterblichkeit die Arbeit des Ausschusses ein großes Verdienst. Nach dem Krieg ei folgte ein engerer Anschluß an die städtische Verival- tung. Der Vorsitzende ist jetzt der Dezernent des Wohlfahrts, limtcs Stadirat Dr. Richter und die Geschäftsführung liegt in den Händen von Verwaltungsdirektor Raun, (Wohlfahrts amt). In diesem Zusammenhang sei auch der Oberin Fräulein v. Einem gedacht, die seit 25 Jahren im Ausschuß mitarbeitet. Haltungskonzert dafür, daß von Anfang an frohe Stimmung herrschte. Die Kapellknaben der Hofkirche gaben mit ihren Hellen und frischen Stimmen einige religiöse aber auch heitere Lieder zum Besten, die verdienten Beifall der Zuhörer sanden. Eine überaus reichliche Tombola, deren Gewinn die Mitglieder und Gönner des Vereins in hochl>erziger Weise selbst aufgebracht halten, bot manchem Glücksritter Geiegenheit, Fortuna heraus zufordern. Die ansprechenden Gewinne fanden alle ihre Abneh mer. Ein Kasperletheater sowie ein Karusfell sorg ten dafür, daß auch die zahlreich anwesenden Kinder aus ihre Rechnung kamen. Der Verein ließ cs sich auch nicht nehmen, seine kleinen Gäste mit Speise und Trank in reichlicher Weise zu bewirten. Fröhlich« wcithinschallende Kinderstimmen waren Beweis dafür, daß sie mit dem ihnen Gebotenen zufrieden waren. Ein Fackelzug mit B u n t f e ue r b e l e u ch t u n g, unter Vorantritt der Musikkapelle, beendete schließlich gegen 8 Uhr das Nachmittagsvergnügen, welches seine Fortsetzung nun mehr im Saale fand. Die Kapelle Hajek spielte auch hier zum Tanze auf. Wer von den Tanzlustigen aus der Tanzdiele im Garten am Nachmittag nicht hatte dabei sein können, hatte nun Gelegenheit dies reichlich nachzuholen. Eine angenehme Unter brechung erfuhr der Tanz in etwas vorgerückter Stunde mit der Ausführung des lustigen Schwanks „Der Luftschisfermiä^l". Dann kam der Tanz wieder zu seinem Recht, der die Anwesen den bis nach Mitternacht in schöner Gemeinschaft zusammen hielt. — Der gute Besuch auch dieses Sommerfestes und die Aus dauer des größten Teiles der Amvesenden bis zuletzt dürste sür die Leitung des Vereins, sowie allen denen, die das Fest mit großer Mühe und Liebe vorbereitet haben. Dank und Ansporn sein zu weiterem Schassen im Sinne des Volksvereins. 5 Gemeindevereln Dresden-Strehlen. Sonntag, 5. Juli, veranstaltet der Verein sein Sommer- und Kinderfest in Hohen- eichcn. Treffen: Um 3 Uhr in Hosterwitz, an« Gemeindeamt, Haltestelle der Linie 18. Gäste sind herzlich willkommen. — Die Abendandacht in der Pfarrkapelle fällt deshalb aus. Z Dresden (Kall). Frauenbund). Dienstag. 7 Juli, nach mittags 4 Uhr, Tressen im Garten des „Soldatenheims", Königs brücker Strotze 84 (Tram 7). ? Katholischer Arbeiterverein Dresden-Altstadt. Die Juli versammlung fällt aus. : Preisermäßigung sür Dampsersahrten. Die Eächsisch- Böhmiscl)« Dampjschissahrt Aktiengesellschaft hat sich entschlossen, den Zeitverhältnifsen Rechnung zu tragen und hat eine erheb liehe Ermätzigung der Fahrpreise vorgenommen. Die Fahr- gäsle können sich die Fahrt noch dadurch verbilligen, datz fie Doppelsahrscheine lösen, die auch zu einer zrveiten Hinfahrt im Laufe des Betriebsjahres berechtigen. : Raubüberfall? In dem Grundstück, Rosenstraße 22, in Dresden wurde am Sonnabend früh, kurz nach 4.15 Uhr die Gastwirtin Seifert von ihren« Sohne am Treppenaufgang liegend, aufgefunden. Die Frau «vor besinnungslos und Hal slniter angegeben, daß sie vor ihrer im ersten Stock gelegenen Wohnung von einem Unbekannten von hinten ersaßt und ge winnst worden sei. Im Lause der Erörterungen stellt« sich heraus, daß ein« Brieftasche mit der Tageseinnahme in Höhe von etwa 300 RM. sehlt«. Die Kriminalpolizei ist z. Zt. noch M'l der Klärung des Falles beschäftigt. Kalholtfche Kirchenmusik Dresden (Kath. Hos- und Propsteikirche). Sonntag, 5. Juli (Kirchweihfest): 7 Uhr früh Hochamt des Cäcilienchores. Missa Salve Regina pacis von H. Huber. Introitus „Terribilis est" und Communio .Domus mea", vat. Choral. Graduale „Locus iste" und Offertorium „Domine Deus" von Peter Griesbacher. — 11 Uhr. Blesse A-Dur von Ett; Graduale: Laudate Dominum; Offertorium: Persice gressus, beides von Aiblinger. für- Tuest««knanke OenuÜ! Der Lllrokolkrele, naturreine, un^eruc^erie flicke von 1.50 Nm. an. Naturreine, un^eruckerle klarcke r.VO km. Naturreine unLeruckertettiik>Nttk88i8LiIL vomLnneu-Vkeine. i-Iazcke 2 50 KN. NNIVNl 0. Tpislkzgsn, llesrösn, knnsnstr. 9. N»uirn«r8ir.<>, O«I-rIe«ir.6 auf dem ganzen Erdball als Siegesgeschrel und Freudenruf weiterhallen, den die besreite Menschheit ausstötzt." Allgemeine Befriedung und Einsicht der Geister haben längst bei den zahl losen Besuchern der Verduner Schlachtfelder die Herrschaft über andere Regungen gewonnen. Aber PoincarL bleibt sich gleich. Dar-le-Duc, PoincarLs Eeburtsstadt, lag diesseits der Grenzen des Heiligen Römischen Reiches, bevor Ludwig XV. das ^Her.zogtum von Lothringen und Var" seinem Staate durch Erb- schäft einocrleibte. PoincarL, der arbeitsame, gründliche und unbescholtene Politiker, der „Retter Frankreichs" aus der In- slationskrise, ist der bezeichnende Vertreter jenes Lothringer« tums. dessen geschichtliche Wurzeln ebensoweit in das deutsche Reich wie in di« sranzösische Kultur reichen, und dessen Wesens« züge starke Aehnlichkeit mit den östlichen Nachbarn aufweisen. Aber di« Ueberzeugungen sind durch die kriegsersüllte jüngste Geschichte bestimmt, welch« das Land zur französischen Ostmark gemacht hat. * Das lothringische Mythos hat in BarrLs einen Verkünder mid in PoincarL eine Verkörperung gefunden. In seiner geist vollen Studie „le, princc l-orrain»" bringt Thibaudet beide IN Zusammenhang mit den Geschicken Frankreichs und Europas. ,L>e lothringer Fürsten PoincarL und BarrLs, der Advokat des Landes und der Dichter des Territoriums, wiederholen »ns end los und in zwei verschiedenen Sprachen für jedes Ohr dieses: „Ihr leid Erben"." Zäh und eigensinnig, gründlich und bieder, in der Tiefe der Erkenntnisse ebenso wie in der Äveite des Blicks beschränkt, ver mochte der Staatsmann, der sich heute zurückgezogen hat, die Politik seines Landes vor, während und nach dem Kriege zu bestimmen; über alle Wechsel de» Zeitgeistes hinweg dachte und bandelte er rin Leben lang aus der unveränderten Starr heit des kampsbereiten Lothringers heraus. Seine Sonntags reden während des Ruhrkampfes! „Eine unbeliebte Anwesen heit, die bis nach Tokio und San Franzisko beunruhigte und sich hindernd in den Weg stellte", meint Thibaudet. Weil sie sich von den Romanen und von der Mehrheit der Franzosen unterscheiden, «veil sie ein Soldalenvolk sind wurden die Lothringer manchmal als französische Preußen bezeichnet; im Sinne des Attpreukentums. Aber die historische Leistung, die mjttelalterllch-katkolilch« <?>-lcklckt«. das oriainell« Barock von Nancy und schließlich vas Züsamm'enlvessen mit dem wirklichen Preußentum nach dem Jahre 1871 haben die rein sensationelle Bedeutung eines solchen Vergleiches bewiesen. Die historischen Stätten, insbesondere die Hauptstadt Nancy, die wohl als ein zige noch nicht zur reinen Provinz herabgesunken ist, sondern etwas von der Art der Residenz behalten hat, weisen in Ihrer Architektur eine Selbständigkeit auf. Auch die drei symmetri schen, im reinsten Louis-XV.-Stil angelegten Hauptplätze, sind das Werk des einheimischen Architekten HörL. Die Alternative von Französisch und Deutsch ist uns heute so selbstverständlich, daß wir in Lothringen nur Kompromiß statt Eigenart erkennen. So geht es nicht nur bei Architektur oder bei der Raste. Auch die Landschaft erscheint bald heimatlich, dort wo die Höhen des Moseltals steiler und herb sich erheben, oder wo die Hügel weitere Horizonte in grotzen Linien durchziehen, bald gleicht sie dem milderen Frankreich, wenn die Gegend durch kleinere Waldparzellen oder Bäche mit Pappelreihcn dem User entlang bester eingeteilt wird und gartenhast sich gliedert. Ausgeprägt französischen Charakter tragen die drei Festun gen Toul, Metz und Verdun, früher als Bischossstädte noch be rühmter. Schon um 1552 nahm Heinrich ll. st« unter seine Ober hoheit. Aber auch in Verdun, besten Sprache schon im Mittel alter das Französisch« war, dauert-; der politische Widerstand der Bürgerschaft «egen die Pariser Autorität noch lange weiter. Erst Ludwig XlV. errang sich Popularität. Von diesen bischöf lichen und französisch gewordenen Enklaven abgesehen, blieb das Herzogtum von Lothringen und Bar jedoch selbständig, bis es vom angestammten Herrscherhaus auf d«m Umweg über den Pol«nkönig Stanislaus an besten Schwiegersohn, Ludwig XV. von Frankreich, gelangte. Um der deutschen Kaiserkrone willen hatte Franz I. auf das Hrrzogtum verzichten müssen. Schon da mals wurde der politischen Entwicklung des Landes die ent- scheidende Richtung gewiesen. Denn nicht zu verwechseln find die historischen Geschicks Lothringens mit denjenigen des benach barten Elsaß. , Für Konvertiten und Suchende! Am Mittwoch, 8. Juli, abends 7 Uhr findet im Taschenberg-Palais, silberne Kapelle, wieder ein Vortrag statt. Herr Kaplan Dr. Sud brack wird über das Thema: „Iesus, der Sohn Got tes!" sprechen. Eintritt sür jedermann sreil paitiera als „Tanrh nser" Hatte man eine Sensation erwartet? Nach einer Aeußer- lichkeit zu schlietzen, sicher doch! Die Staatsoper zeigte einen Besuch, ivie er bei Wagneropern früher gang und gäbe war. Man könnte zu dem Urteil kommen, datz in allen Kreisen die Besinnung wiederkehrt. Daß man von den neuen Experimenten genug hat. Doch so leichtgläubig sind wir nicht. So schnell setzt man die bejubelten „neuen Errungenschaften" nicht vor die Tür«. Ein gut Teil des ungewohnt starken Besuches ist doch aus „Konto Neugierde" und „Patliera-Schwarm" zu buchen. Darum gleich von vornherein, Sensation ivar's nicht. Aber ein über Erwarten guter „Tannhäuser". Es soll nicht ver leugnet werden, daß man init einer geivissen Dosis Pessimismus in diese Tannhäuser-Vorstellung ging. Nach der Othello Er neuerung brauchte man freilich nicht zu befürchten, daß bei dem neuen „Tannhäuser" nicht alles „klappen" würde. Nach dem Pattieraschen „Turiddu" aber konnte man so manches ahnen. Jedoch man wurde angenehm überrascht Paktier« ist mit ganzem Ernst, mit großer Kiinstlerschast an diese Rolle herangetreten. In rhythmischer Beziehung ord net« er sich der Stabführung Busch' und der hervorragenden Ge- samtaussührung ausgezeichnet ein. Gesanglich hatte er einen be sonders guten Tag. Die Textaussprache war von klarer Deut lichkeit. Auch der Wille nach echter Gestaltung war da. Man ches gelang schon gut. manches muß sich noch mehr lockern. Na mentlich das Wuchten mit den Armen muß beseitigt werden. Und das Charakterbild eines deutschen Tannhäusers bleibt noch drsnglichsler Wunsch. Dieser Tannhäuser ist zu sehr von italie nischem Blute durchflossen. Im zioeilen Aufzuge hatte inan das Empsinden, inehr einen Verdisck)en „Othello" als einen Wagne rischen „Tannhäuser" vor sich zu sel-en. Das Versenken in deulscl-e Romantik ist eben dock; nicht so einfach. Aber wie schon gesagt, der „Tannhäuser" Pattieras überraschte außerordentlich angenehm. So darf cs nicht wunder nehmen, ivenn der beliebte Künstler mit Beifall überschüttet wurde. Als Landgraf Her mann war Kurt Böhme neu. Dieser jugendliche Bassist er weist sich mehr und mehr als wertvolle Verpflichtung unsrer Staatsoper. Nicht nur, datz die volle und wohlklingende Stimm« in breitem Flusse strömen kann, sondern Böhme saht auch dar-
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