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SäüiTM o olksseiluno Sonnabend, den 1. August 1931 U«rta,«»,t, Dr«»d«« «lnjel-kaprels«! DI» lgespallrn» ptMzell» »U z, FamMk,N anzeigen u.Slkllen<,eluche »rv 4. Dl» pelltrett-mezeUe. 8S MN» beeil. 1 ^e. gl>r «nzetgen auherhalb del BeebreUunglgeblele» 4U z. die pelUrellamezelle I.»V^c. BU«I,eb.8l»4. ImFall» hüheree iüewall eclllcht jede Berpflichlung aul llielernng sowie Lejiillung d. ilnzelgen . ilulteügen u. Stillung v. Schadenersatz» »elchülllicher Teil: grae» Baogertz, Lrelden» Nummer 176 — 30. Jahrgang krickeln! «mal wdckll.mil llluslr. vlraiikbeilngen »Pennal „nie well' nnd der Ilinberbcilage,gNr inilr» lleine» Lcnle'. iowie den jkerlbeilngeil .Cl. Nciino-Nlall'. .Unlerlmltnng nnd Killen'. .Die praUUcke k>anölrau'. .klerzliicker Älalgebcr' .Das (Uile N»ck'. Monallicker BezngSvreiS "po ein'cki. Neliellgrid. linzeinttininer le» z, Sommbend- ». Connlagnnnnner iie» Z. Hanptlchriilleiler Dr. w. D«»cz»,k, Drc-dcn. cSeicknllSlielle, Druitu.Verlag, >»ermn><> »l.<» ckr Serina und Druckerei, Filiale vrelden, vre»den-?l. l. Polierilrnqe l^. rernrn>2l1l2. Soillcheckloulo vrekden " äiudlbanl Dreis«-' -le Ulllu Für christliche Politik und Kultur „SchicUsulsjayr 1032" Eine Mahnung Mussolinis Paris 31 Juli. „Das Jahr 1032 »vico Uber unser Schick sal entscheiden, im Guten oder im Basen", schreib; heute Mussolini u a. in der Wochenschr'it „Anales" „Wir stehe» vor einem snrchibaren Dilemma: entweder Erneuerung oder Bernichlung unserer Zivilisation." Die bisherigen Bemühungen zur Herstellung der inierualio- "alen Solidarilät seien vergeblich geblieben. Alle Projekte un) Gcgeuprojckie hüllen sich gegenseitig ansgehoben und es bleibe nur »och das leere Nichts übrig. Das zeigt, wie eitel die inieruatwnaleu Konferenzen sind, denn mir haben vor uns die höchst greisbarc Tatsache, das; Europa im Begriff ist, zu- sainmenzubrecheu. Doch das Heil kann auch nach Mussolinis Ansicht nicht ohne eine neue angeblich so „eitle" Konferenz kommen. Ter Hoorierplan Hal den Weg gezeigt. Tie zweite Mahuahme, tue jetzt notwendig ist, ist von politischer Natur: Man must der Well eine Zeit des Friedens von minde stens IN Zähren sichern. Deshalb ist die für den 2. Februar 1032 cinberufeue Ab rüst u n g s k o u s e r e n z des Bölkerbuudes vou höchster Be deutung Nicht nur die Existenz des Genfer Bundes steht aus dem Spiel, sondern das Schicksal der ganzen Menschenrassen. Diese Konscrcnz darf kein Misserfolg sein, denn märe sie es, könnte man sie nur als de» Prolog für die endgültige Kata strophe anschcn. Diesen Ausführungen Mussolinis Kan» mann im allge meinen durchaus zustimmen. Man möchl« aber ivünschen, dast die Erkenntnis, die er hier in so dringender Form Frankreich «ahelegt, auch in Italien selbst inallen Fragen Plast greisen Wieder in Friedrichshafen Friedrichshafen, 31. Juli. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist nach seiner Arkliasahrt um 4.52 Uhr morgens unter den jubelnden Hochrufen einer -rosten Menschenmenge glatt gelandet. Vor dem Verwaltungsgebäude erklärte Dr Eckener ganz kurz, dast er vollkommen befriedigt von der guten und ergeb nisreiche» Fahrt sei: die Flugstrecke betrage insgesamt 13 00» Kilometer. Eine Aenderung der Reiseroute, wie sie in den letz- ten Tagen in den Blättern zu lesen gewesen wäre, sei nicht er folgt. — Professor Samojlowitsch erklärte: Er dürfe einen Fahrtbericht vorläufig nicht geben, da ihm eine achttägige Schweigepflicht auferlegt sei. Dieser Tage würden die Ergeb nisse zusammengestellt und die ivissenschastliche Auswertung er- sostzen. Bei der Landung des Luftschiffs am Donnerstagnach- mittag in Berlin wurden die Leiter der Fahrt, Dr. Eckener und Professor Samoilowilsch von dem Berliner Oberbürgermei ster Dr. Sahin herzlich willkommen geheissen. Dr. Eckener dankte für den freundlichen Empfang und erklärte u. a.: Ich habe mich insbesondere darüber zu freuen, dast das Luftschiff wieder seine Leistungsfähigkeit zeigen konnte. Wir find in keinem Augenblick darüber im Zweifel ge wesen, dast di« Fahrt in die Arktis eine verhältnismästig leichte sein würde, und ich darf wohl sagen, ich habe in den lestlen acht Tagen vor Antritt der Fahrt eigentlich niemals darüber uachgedacht, dast so etwas wie eine Arktissahrt uns bevorstehe. Aber ich must jestt als Ergebnis dessen, was wir unterwegs er lebten, die Feststellung mitbringen, dast eine Fahrt mit dem Luftschiff in die Arktis das an genehmste, schönste und am wenigsten gefährlichste ist, was man sich vorstellen kann. Wir find dauernd unter einem Himmel von italieniscl>er Bläur spazierengefahren, bei guter Verpflegung und manchem guten Tropfen Wein. Wir haben die bösen Nebel immer unter uns gelassen, und es hat keine graste Müh« gemacht, die grasten Insel- und Küstengebiete, die noch einer gewissen Erforschung bedurften, zu erreichen und auf bequemste Weise von oben aus zu bestimmen und bildlich aufzunehmen. Ich hoffe deshalb, dast der Erfolg dieser Fahrt ein zweifacher sein wird: Zunächst wird meiner festen Ueberzeugung nach das Luftschiff sehr häusig noch für ähnliche Fahrten eingescstt lverden, sobald wir das nölige Kleingeld dasllr zusammenbringen können. Zweitens aber, glaube ich, wird das Luftschiff für Vergniigungs- und Touristen fahrten in die Arktis vom Publikum, das sich für die Schön möchte. Auch in der Frage des Verhältnisses Deutschland— Oesterreich. Die Ausführungen, die der italienische Vertreter Scialoja im Haag zu dieser Frage gemacht hat, könneu »ich; als Förderung de§ europäischen Friedens betrachtet werden. — Kein Land wünscht die Sicherung des europäischen Friedens aufrichtiger als Deutschland, und zwar nicht nur aus 10 Jahre. Eine solche „Sicherung des Friedens" aber darf nicht be deuten, dast man das Lcbensrecht des deutschen Volkes in Fragen von grundsätzlicher Wichtigkeit vereint. Mißtrauen bedroht den Frieden Ein Appell der Internationalen Handelskammer. Paris, 30. Juli. Der Voilzugsausschust der Internationalen Handelskam mer, der gestern unter dem Vorsitz Franz v. 'Mendelssohns zu einer Sondersitzung in Paris zusammengetreten ist. hat eine Entschliestung angenommen, in der zum Ausdruck gebracht wird, dast die Entwicklung der Weltkrise die finanzielle nnd wirtschaftliche Solidarität der verschiedenen Nationen augenscheinlich mache, dast der im Kriege geborene Geist des NI i st t r a u e n s sich den Mastnahmen widersetze, die diese Solidarität benötige, den Frieden bedrohe und die ganze Weltwirtschaft in Ge fahr bringe. In der Entschliestung bringt die Internationale Handelskammer »veiler zum Ausdruck, dast die gegenwärtigen Schwierigkeiten durch eine vertrauensvolle loyale internatio nale Znfammenarbeit überwunden werden könnten. Sie richtet einen feierlichen Appell an die der Handelskammer angeschlos senen Nationen, durch eine umfassende Anstrengung das für die wirtschaftliche Prosperität der Welt unentbehrliche Ver trauen unter ihnen wiederherzustellen. heilen, die reichen und überwältigenden Eindrücke der Arktis interessiert, auch in Zukunft sehr häufig benutzt werden." Von Vertretern der Presse wurden darauf an Professor Samojlowitsch verschiedene Fragen gestellt. Professor Samoilowilsch erklärte, dast er zwar mit dein Luftschiff das erstemal in der Arktis gewesen sei, das; diese Fahrt aber im übrigen seine 18. oder 10. in die Polargebiete war. Er sei er staunt gewesen, was für ein ausgezeichnetes Mittel das Lust schiss für die Erforschung der 'Arktis sei. Er glaube, man müsse zwei oder drei Jahre brauchen, um diejenigen topographischen Arbeiten zu machen, die vom Luftschiff aus in wenigen Tagen gemacht worden seien. Meteorologische, aerologischc und geo- physikaliscl)« Arbeiten hätten ausgezeichnete Resullate ergeben. Moskau, 31. Juli. Der Vorsitzende der Gesellschaft zur Erforschung des Po- largebietes in der Sowjetunion, Kamenew, erhielt von Profes sor Samojlowitsch einen F u n k s p r u ch über die Ergeb nisse der Arktisfahrt des „Gras Zeppelin". In diesem Tele gramm heisst cs, dast die Fahrt des Lustschlsses gute Ergebnisse gezeitigt und der Erforschung der Arktis wertvolle Dienste ge leistet habe. Auster den besonderen Beobachtungen der Wetter verhältnisse im Polargebiet seien ferner die südliche und west liche Grenze des Nordpols sestgestellt worden, die bisher noch nicht genau bekannt waren. Weiter sei eine neue bZebirgskelte entdeckt worden, iiber deren Vorhandensein man bislp:r noch nichts gewustt habe. Professor Samoilowilsch habe weiter ans die Bedeutung der Zusammenarbeit der deutschen und russi schen Wissenschaft hingewiesen und die grasten Verdienste Dr Eckeners auf diesem Gebiet gepriesen. Kardinal Berlrams Jubiläum Am Freitag begeht Erzbischof Kardinal Dr. Bertram von der Erzdiözese Breslau fein ötljähriges Priester, und 2 5 jähriges Bischosojubiliium. Papst Pius XI. hat dem 72jährigen Jubilar «in herzliches Glückwunschschreiben zugehen lasten. An Stelle jeder äußeren Feierlichkeit wird eine besondere Iubiliiumsspende zur Linderung der Not verwandt lverden. Der Kar- dinal selbst vrrlässt am Freitag morgen gegen 8 Uhr Breslau, um ein« Urlaubsreife anzutrrten. Reichskanzler Dr. Brüning hat dem Fürsterzbischos Kardinal Dr. Bertram anlästlich seines goldenen Priester jubiläums, zugleich im Namen der R eich s re g i e r u n g telegraphisch die aufrichtigsten G l ii ck »v ii nfche ausgesprochen. KredUabbau und Umbau sVon unserer Berliner Schriftieitung.) V. L. Viel Kredit ist in den letzten Wochen vertan worden. Den meisten haben unsere deutschen Bank« lei ter verloren. Ihre groszen Verdienste in rnhigen nnd schweren Zeiten sollen nicht geschmälert werden. Aber den nnszergewöhnlichen Schwierigkeiten der letzten Wochen haben sie sich nicht gewachsen gezeigt. Sowohl Direktoren der grossen Aktienbanken wie Privatbankiers oder Leiter grosser öffentlicher Bankinstitute haben schwere vermeidbare Fehler begangen. Die Liste Danatbank, Schröderbank, Rheinische Landesbank, Neichsbank enthält Namen aus jeder Kategorie. Und die Gesamtheit der V a n k f a ch l e u t e hat durch ihr Verhalten ebenfalls mehrfach bewiesen, dast sie sich zu aussergewöhnlichem, ener gischen und schnellen Handeln, durch das viel Unheil hätte abgewendet werden können, überhaupt nicht oder nur sehr zögernd, also verspätet aufrasjen konnte. Wo ist der überragende deutsche Banker, dessen Geschicklichkeit, Takt, Tatkraft und Sachkenntnis, dessen Autorität und Führung wir uns ganz ohne berechtigte Zweifel anver trauen möchten? Wo ist er? Es ist billig, aber fasch, nun zu schliessen, dast das Kreditsystem des H o ch k a p i t a l i s m u s seine Unbrauchbarkeit und Schädlichkeit bewiesen habe, dast seine vollständige Zerstörung, sein Abbau oder radikaler Umbau nötig sei. Andere Länder mit ähnlichem Ausbau des Kreditwesens wie in Deutschland, haben ähnliche schwere Krisen, wie wir sie jetzt erleben, überwunden. England, U S A. und zuletzt Japan haben, gezeigt, zum Teil sogar mehrfach gezeigt, dast auch ein allgemeiner Ver trau e n s z u s a m m e n b r u ch vom hochkapitalistischen Kreditsystem überwunden, sogar sehr schnell und ohne «rosten Schaden zu hinterlassen, beseitigt werden kann. Wenn nur zur rechten Zeit die richtigen Mastnahmen er- griffen werden Nicht einmal genialer Bankmenschen hat es dazu bedurft! Aber bei uns . , . siehe oben. Also nicht das System, die Personen! * Mehr schlecht als recht hat man nun versucht, das Trüm merfeld der letzten Wochen auszuräumen. Durch Regelung des Devisenverkehrs, durch Kreditrestriktionen und unge wöhnlichen aber zu geringen Erhöhungen des Diskontsatzes hat man versucht, die überflüssige und schädliche Devisen abwanderung, vor allem der Kapitalslüchtlinge ab zustoppen und das Devisenpolster der Reichsbank wieder aufzusllllen. Der U ober weisungsverband er laubt wieder den allernotdllrstigsten Zahlungsverkehr zwischen einigen, noch lange nicht allen Banken. Der Unternehmer bekommt wieder bares Geld für einen Teil der a l l e r d r i n g e n d st e n Auszahlungen, wie für Löhne, Mieten, Zinsen, Wechsel ete. Der Sparer kann wieder 30 Mk. abheben statt bisher 20 Mk. Man verhandelt endlich über ein S t i l l h a l t e k o n s o r t i u in mit den ausländischen Geldgebern, damit ein allgemeines Anslandsmoratorium vermieden werden kann. Aber schliestlich sind auch schon vierzehn Tage ins Land gegan gen, seitdem die Banken völlig geschlossen waren. Wer aber will beweisen, dast das alles so lange auf sich warten lassen müssen. Die Schwierigkeiten, nur um den Zahlungs verkehr wieder in einigermasten normale Bahnen zu len ken, sind heute aber noch unendlich grost Und durch Lang samkeit der Aufräumnngsarbeitcn ist nachträglich noch mancher Pfeiler des Kreditgebäudes eingestiirzt oder ge fährdet worden, der bei schnellem Handeln gestützt und gerettet werden konnte. Eile tut wirklich not! 'är Seit Mittwoch scheint cs, als ob in absehbarer Zeit, o. y. ab Anfang nächster Woche die Stockung des Zahlungs verkehrs in beschleunigtem Tempo beseitigt wer den wird. Die Negierung hat eine weitgehende Normali sierung des Zahlungsverkehrs bis dahin in Aussicht ge stellt. Und eine Reihe von Ereignissen deuten darauf hin, dast dieses Persprechen wirklich ciugehalten werden kann. Der diesmal besonders schwierige Ultimo termin lweil der Monatsletzte mit seinen Gehaltszahlun gen, Mieten, Zinsen usw. mit dem Wochenende, das die Lohnzahlungen bringt, zusammensällt), ist bis zum 3. August im wesentlichen überwunden. Die Perhand lungen iiber das S t i l l h a l t e k o n s o r t i u m verlausen günstig, nnd es ist zu hassen, dast sie bis Ende der Woche mit den hauptsächlichsten ausländischen Grostgläubigern zum Abschluss führen werden. Außerdem ist die Akzept- und Garantiebank, die erste wirkliche Colidar- leiftung der Banken, die allerhings nur unter Führung der Beteiligung und Haftung des Reiches möglich wurde, DI« heutig« Numm«r enthält das St.-Venno-Blatt, da« Sonntagsblatt für dl« Diözese Meisten. Ergebnisse -er Arktis-Fahrt Oer Zeppelin hat sich als ausgezeichnetes Hilfsmittel -er Polarforschung erwiesen