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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111019018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911101901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911101901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-19
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Monat
1911-10
-
Jahr
1911
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Elementargebiete und sind in politischer und rett« giöser Hinsicht durchaus neutral. Der Unterricht sinoet abends von '/,9 bis '/.II Uhr statt und wird von Studenten und Studentinnen erteilt. Für jeden Kurs ist eine einmalige Gebühr von 50 zu be zahlen. Es steht jedem Arbeiter und jeder Arbeiterin frei, einmal probeweise an einem Unterrichtsadend teilzunehmen; irgend eine Verpflichtung erwächst daraus nicht. Außerdem sei aufmerksam gemacht aus die lostenloi« Vermittlung von Vortragen an Vereine. Auskunft im Geschäftszimmer, Universität, Galerie der Wandelhalle. * Erneuerung von Erabstellen. Der Rat der Stadt Leipzig erlässt im amtlichen Teil eine Bekannt machung über das Verfallen von Grabstellen und ihre Erneuerung. * Gemeinverständliche medizinische Borträge. In dem Benreben, unter oen Kreisen der hiesigen er werbstätigen Gewoher in gesundheitlichen und ver wandten Fragen auftlärend mitzuwircen, beabsichtigt die hiesige Ortskrankenkasse in Gemeinschaft mct dem Gewerkichaftskartell auch in diesem Winterhalbjahre wieder eine Anzahl ärztlicher Vortrüge adhalten zu lassen. Der erste, von Hercn Dr. med. Korman über nommene Vortrag findet Donnerstag, den 2. No vember er., abends 8''. Uhr, im Saale des Eta blissements „Pantheon". Dresdner Straße 2U, statt. Das Thema lautet: „Was und wie verdaut der Mensch" lmit Erläuterung durch Lichtbilder). * Der Evangelisch-Lutherische Zweig-Missions verein Leipzig, der in den Tagen des 75jäyrigen Jubiläums oer Leipziger Mission sein Jahresfest feierte, veröffentlicht leinen Jahres- und Kassenbe richt. Der Verecn tonnte nicht weniger als 0558 17 .^1 dem Sächsischen Hauptmi sionsveiein in Dresden überweisen. DieGeiamrcinnahmen betrugen67W.21 ' wovon 243.04 als Unkosten in Abzug kamen. Unter den Einnahmen siegt ein Posten mit 2024.50 als Beitrag des Frauenmiisionsvereins. Der Vor stand besteht zurzeit aus folgenden Herren: Pfarrer Li,. Ur. Jeremias, Vorsitzender: Verlagsbuchhändler Wallmunn, Schaumeister, Pastor Eger, Pfarrer em. Vr. Ficker, Geh. Kirchenrat Superintendent > . Har tung, Schuldirektor Heller, Oberjustizrat Kranichfeld, Pastor Kunad, Pastor M. Müller, Amtshauptmann von Nosliz Wallwitz, Missionsdiretior tt. Paul, Pastor Pohonc und Verlagsbuchhändler A. Rost. * Aus dem Leipziger Eastwirtsgewerbe. Für be reits bestehende Wirtschaften erhielten in Leipzig und den Vororten anderweit Erlaubnis zur East und Schank wirtschaft: Oskar Lamm. Berliner Straße 3, Friedrich Köppen, Matthäikirchhof 12 13; zur Schaukwcrtschaft: Friedrich Niemann, Roß- stratze 22, Ar.hur Daierlein, L.-Plagwitz, Thüringer Stra« e 18, Otto Becker, Ranftsche Gasse 6, Martha verwitwete Julius. L.-Reuonitz, Joiephinenstroße 20. Wilhecm Häder, L.-Plagwitz, Gießerstcaße 82, Karl Peter, L.-Llndenau, Wachsmuthstraße 8, Josepq Jü äste, L - Sellerhausen, Wurzner Stratze 77, Walter Hesse, L-Dölitz, Dorncniche Stratze 157, Gottlob Deistler, Brühl 35, Paul Neumann, Burg- stratze 14, Karl Keller, Plauenscher Platz 3, und Pauline Baader, Blücherstrage 14. Die Genehmi gung zurFremdenbeherbergung undzumAus- schank von nrchtgeistigen Getränken wurde er teilt au Otto Meinhardt, Hojinersterstratze 8; zum Ausschank von nlchtgeistigen Getränken an AugustEckhardt,L.-Eutrltzsch,Theresienstr.75,Ferdinand Anton, Windmühlenstrage 45, Niarie Bernstein, L.» Voltmarsoorf, Klrchstr. 58. Zum Weinjchank er hielt Erlaubnis: Arno Baumann, Gerberstratze 2, ,v. Tarisbewegung der Angestellten in den Kine- metographenthca.ern. Die m den Krnematographen Lecpzrgs beschäftigten Angestellten haben den im vorigen Jahre mit den Besitzern die.er Theater ab- geschcossenen Tarifvertrag, der am 31. Oktober 1011 leine Gültigkelt versiert, nicht wieder erneuert. Sie sind der Anncht. dag im Hinblick auf die zunehmende Teuerung aller Lebcnsbedürfnige auch eine E.höhung der Löhne angebracht sei. Es wurde deshalb eine Kommission beaustraat, einen neuen Tarifentwurf auszuaibciten und diesen den Kinematographen- bejitzern, dce sich zu einer Vereinigung zusammen, gejchlossen haben, zur Annahme zu unterbreiten. Einzelverträge sollen nicht mehr abgeschlossen werden. Die Kommission der Angestellten hat die,en Tarif entwurf bereits den Kmemalographenbesitzern unter breiter. Die bisherigen Verhandlungen zwischen den beiderseitigen Kommissionen lassen erwarten, datz eine Einigung erzielt wird und ein für beide Parteien annehmbarer Vertrag zustande kommt. * Vellachini, der Zauberkünstler, gastiert jetzt im Kristaupalüll. Clara unb Joachim BellachiNl be gannen zunächst mit dem alten Geschäft des Hof künstlers. mit seinen alten Apparaten aufzutrcten und bereisten schließlich ganz Europa. Was aber ihren Vorlührungen den Erfolg brachte, war die glückliche Verflechrung von moderner und indischer Magie mit den Errungenschaften der Wissenschaft, den neuenen Erfindungen des Zeitalters. Auf vielem Geviete rastlos vorwärtsstrebend, hat sich Joachim Bellachini einen bedeutenden Namen gemacht. xz. Brände. Ein Stubenbrand fand Mittwoch in ecner Wohnung in der Ederhardstratze Nr. 2 1. Etage statt. Es gelang den detr. Wohnungs inhabern die Gesahr selbst zu unterdrücken, io datz ein Eingreifen der Feuerwehr nicht erforderlich war. — Bei der Kontrolle eines grötzeren Industrie- Palastes am Dresdner Bahnhofe bemerkte der Wäch- ter der Wach- und Schlietzgeselsichaft in der ver- aangenen 'Nacht, datz ein Haufen Müll und Späne Feuer gefangen hatten, weshalb er die Feuerwehr alarmierte und durch sie das Feuer löschen Uetz. * Aus Siahrungssorgen erhängt bat sich Mittwoch abend ein 72jähriger Invalid in seiner Wohnung in der Wurzner Stratze 54. * Böhlitz-Ehrenberg. Sonntag, den 22. Oktober, abends 0 Uhr findet im hiesigen Betsaal für die Angehörigen der Konfirmanden der Lröff- nungsgottesdienst für den Konfirmanden unter richt statt. ArjlmUpslalt'varlete. Am 16. Oktober ist im Kristallpalast-Variet- ein fast vollständig neues Programm ausgestellt worden. Au« der ersten Hälfte de« Monat» find geblieben da» ulkige Stück der Gebrüder Schwarz „Der zer brochene Spiegel", da» auch jetzt wieder al» eine der besten Nummern de» ganzen Abends angesehen wer den kann» sowie der Humorist Felix Felden, der seinem Butterblumenlied ein Couolet mit der Mahnung „Heirate nie!" »ugefügt hat und dann noch in launiger Weise den Kientopp besingt. — Als jein Gegenstück ist die Humoristin Hedy Flott zu Die Lanüesreile üez Königs. lFortsetzung) Dresden, 18. Oktober. Die Ankunft vor den Fabrikanlagen des Kom merzienrats und Mitglieds der 1. Kammer Hugo Hösch erfolgte gegen 12 Uhr mittags. Die Fabrikgebäude und Stratzen standen auch hier in reichem Flaggenlchmuck und waren mit Blumen und Girlanden geichmückt. Auf der einen Seite des Platzes, vor den Fabrikanlagen, bildeten die Schul kinder des Ortes Spalier. Gegenüber hatten der Ge meinderat, die Feuerwehr, Gesang- und äugendvereine Auisiellung genommen. Kommerzienrat Hugo Hösch begrüßte in seiner Stellung als Gemeindeoorstand den König mit einer kurzen Ansprache. Nachdem Ee. Majestät die Front der spalcerbildenden Kinder und Vereine abgeschritten hatte, begab sich der Monarch in das Fabrikgebäude. Kommerzienrat Hchch über nahm bei der Besichtigung die Führung und gab Erklärungen über Maschinen und Anlagen, die sich in der Hauptsache mit der Herstellung von Luxus papier befassen. Nach einem etwa halbstündigen Rundgang durch die Fabrikräume begab sich König Aus Sachsen. * Chemnitz, 18. Oktober. tStädtischer See- fisckverlauf.) Am Mittwoch früh fand zum ersten Mal in Chemnitz ein von städtischer Seite ver anstalteter <rcesiichvelkaus statt. Als Verkauislo ale waren 7 in verschiedenen Stadtteilen gelegene Fiich- handlungen gewählt worden. Zum Verkauf standen insgesamt 110 Zentner Goldbarsch, Seelachs und Schellfisch zur Verfügung, von denen ersterer 14 Seelachs lohne Kops) 17 und Schellfisch letwa */.- bis 1 pfundig) 19 kostete. Bereits gegen 11 Uhr war mit der zur Verfügung stehenden amehnlichen Fijchmenge aufgeräumt. Es ist nur zu wünschen, datz auch bet künftigen Geccgenheiten die Nachfrage nach Seefisch rege bleibt, da hierdurch ganz Zweifel- los zur Hebung der bestehenden Fleischnot mit bei getragen werden kann. Rochlitz, 18. Oktober. lHerabsetzung der Um satzsteuer des Konsumvereins.) Der hiesige Konsumverein hat seit dein Jahre 1898 eine llmiatz- steuer in Höhe von 2° seines jährlichen Umsatzes zu zahlen. Der Konsumverein richtete nun eme Ein gabe an die städtischen Kollegien, die Steuer künftig auszuheben oder herabzusetzen. In der gestrigen Stadtverordnetensitzung wurde nun ein Ancrag des Rates angenommen, wonach die Umsatzsteuer vom nächsten Jahre ab auf 1"/» ermässigt wird. Der Kon sumverein hat von der Einführung der Umsatzsteuer dis jetzt über 47 000 ^c> an Umsatzsteuern an die Stadt bezahlt. * Radeberg, 18. Oktober. (Der Ehrenbürger der Stadt Radeberg), früher langjähriger Vor steher des Stadrverordnetentollegiums, Justizrat Oertel hier, konnte bas gewiß seltene Jubiläum vierzigjähriger Zugehörigkeit zum eo. Kirchenvorstand selern. Ihm wurde im Namen des Kirchenvor standes ein Erinnerungszeichen überreicht. nennen, bei der allerdings der Humor eine schwache Seite hat. Auch für ihre Geiangskunst tann man sich nicht sonderlich begeistern, zumal wenn man in Betracht zieht, daß ihre Rixdorfer Köchin schon stark abgestanden ist und nichts Modernes in sich birgt. — Da gefallen einem die amerikanischen exzentrischen Akrobaten Viola Brotdrr« schon bedeutend bester. Man weiß ja schon beim Austritt des „exzentrisch" verkleideten Komikers, was für ulkige Streccke kommen werden; aber sie bleiben stets amüsant. Und es gehört ja auch eine eiserne Ruhe dazu, sich von einer aus Tisch, Stühlen und Tonnen ausgedauten Pyramide mit etnem Stuhl hinterrücks abzustürzen. — Ein großes Vergnügen macht es, der dressierten Hundemeute Eduard Zer- thos zuzuschauen. So viel gelehrige Hunde haben wir hcer auf der Bühne noch nicht gesehen. Beim Aufgehen des Vorhanges liegen diese Tiere, Vertreter fast aller Rassen, über 20 an oer Zahl, bei ihrem als Clown verkleideten Herrn im Bett versteckt. Aus allen Wintecn und Schränkchen kommen sie hervor gekrochen, und es folgt eine köstliche Lehrstunde, in der sie ihre Fertiglect im Tanzen und Springen beweisen, wo e« sie ihrem Lehrer oft ein Schnippchen schlagen, fahren im Sportwagen und Automobil über die Bühne und machen zum Schluß in origi neller Verkleidung einen Parademarsch. Man kann nur Worte des Lobes für diese einzigartigen Dressuren finden. — Der stark aus dem Kurse gekommenen Kunst des Nollschuhlausens verhilft die Lilly van Roy Comp. wieder zu allen Ehren. Durch ihre vor trefflichen Vorführungen beweisen sie. da» das Roll schuhlaufen auch ein ichöner Sport «ein kann. Davei tanzen und springen sie mit einer Sicherheit, als ob ihre blotze Schuhsohle mit dem Boden in Berührung käme. Sie drehen sich im Walzertakt, tanzen einen Cake-Walk und lühren einen Apachentanz auf. und au erdem präsentiert sich einer von dem Trio als tüchtiger Parterrealrobat. — Mit einem equilibri- stijchen Potpourri warten Hektor und Loletta am, denen zwei wohldresfierte Hunde zu ihrem Ber- f«ll verhelfen. An einer freistehenden Leiter steigt Hektor sicher hinauf, und senr tlecnes Hündchen weis; ebenso gut den Weg nach oben zu finden. Dann balanziert er auf seiner Stirn ein aus Gläsern und Glas cheiben zusammengestelltes Tablett, au; dem sich eine scywere Lampe und meyrere Blumenvasen be finden. Auf gleiche Wehe yält er eine Leiter, an der seine Partnerin emporgestiegen war, im Gleichgewicht. — Den Freunden schöner Tanzkunst sind die Bakony, ein ungarisches Gesang», und Tanzensemble, sehr willkommen. Die 7 Personen, 0 Damen und 1 Herr, tanzen ihre ungarischen Nationaltänze mit viel Temperament und Feuer und wissen rm Verein mit den rhythmischen Melo dien dce Zuschauer zu lebhaftem Beifall heraus- zmordern. — Dasietbe ist von den 0 Geswiftern Eolberg zu sagen, die sich die anerkannt besten Jnstrumentalkünsller der Gegenwart nennen. In ihrem Kresie befindet sich der „kleinste und jüngste Violin-Virtuose der Welt . Der mit vielen Münzen dekorierte kleine Mann ist in seinem Fach wirklich ein Meister. Es jieht drollig aus, wenn er seine Kapelle dirigiert und dabei berühmte Musiker zu kopieren versucht. Aber auch die übrigen Mitglieder der Truppe glänzen mit anerkennenswerten Leistun gen. Das gilt von dem jugendlichen Cellisten sowohl als auch von den vier rei enden Damen, wovon zwei das Niederländische Dankgebet mit Glocken lrn Begleitung des Orchesters) meisterlich zu spielen verstanden. I-. U. Friedrich August mit seiner Begleitung nach der Privatvilla des Kommerzienrats zum Frühstück. Vor der Villa hatte sich die Gattin des Kommerzien- rats Frau Mathilde Hösch mit ihren beiden Töchtern und dem Sohne Legattonssekretär Hösch zur Be- arühung «ingesunden und geleitete König Friedrich August in die Wohnräume. An der Fruhstückstaxl nahmen außer dem König und seiner Begleitung noch die Staatsminister Freiherr v. Hausen und Graf Vitzthum sowie Kreishauptmann v. Oppen, Amtshauptmann v. Nostitz unb Kommerzienrat Otto Hösch teil. Gegen '/^ Uhr verabschiedete sich Seine Majestät von seinen Gastgebern. Vor der Villa hatten sich nochmals Vereine und Schulkinder auf gestellt. die bei der Abfahrt des Monarchen in das am ihn ausgebrachte Hoch mit jubelnder Begeisterung einstimmten. Nunmehr erfolgte die Weitersahrt nach Nosental-Schweizermühle, wo der König um 2 Uhr nachmittags eintraf. Der Ort hatte reichen Festfchmuck angeleat. Besonders festlich geschmückt war das Bao Schweizermühle. Hier hatten sich der Gemeindevorstand und das Forst personal zur Begrüßung einaefunden. Weiter hatten Aufstellung genommen die Militärvereine von Rosen tal und Umgegend, der Gesangverein von Rosemal, der Gebirgsverein sowie die Schulen des Ortes und der Umgebung. Nach einer kurzen Begrüfiunqs- ansprache des Pfarrers Wohlrab, auf die der König mit huldvollen Worten erwioerte. schritt der Monarch die Froni der ausgestellten Vereine ab. wobei er an einige Veteranen freundliche Worte richtete. Nach mittags ' ,3 Uhr traf der Monarch vor dem Erb- gerichtsgasthof in Markersbach ein, wo der Eemeinderat, der Kirchen- und Schul vorstand sowie sämtliche Vereine Aufstellung genom men hatten und Herr Pfarrer Große eine herzliche Ansprache an den König richtete. Nachdem der König hierauf erwidert hatte, begab er sich nach Hellcndorf, wo auf der hohen Landstraße yor dem Stratzen- kreuzungspunkt der Eemeinderat und Schulvorstand von Hellendorf und Oelsen den Monarchen erwarteten. Oberleutnant von Carlowitz auf Cratza entbot dem König den Huldigungsarutz, während oer Gemeinde vorstand Ast beim Amcviede ein Hoch auf den König ausbrachte. Um '/H Uhr traf der König unter Glockengeläut« in Berggießhübel ein. Auf dem Marktplatz hatten Gras von Rex sowie der Gemeinderat, der Kirchen- und Schul vorstand sowie die Militäroereine, die Feuerwehr, die Turnvereine und die Schützengesellschaften Auf stellung genommen. Bürgermeister Braße hielt eine gut durchdachte Ansprache, worauf der König für den herzlichen Empfang dankte und daran erinnerte, datz er vor 30 Jahren schon einmal hier gewesen sei. Er wünschte, datz es der Stadt lernerhin gut gehen möge. Nach der Frontabschrectung überreichten drei kleine Mädchen dem König einen Blumenstrauß. Hier- auf ging der Monarch mit Gefolge zu Fuß durch den Poetengang wo der König an der Greßensteingrenze vom Rittmeister Arnold begrüßt und auf Schloß Gießenstein geführt wurde. Auf der Terrasse des Schlosses wurde der König von Frau Rittmeister Arnold und Tochter empfangen. Hierauf nahm der König den Tee ein. Nach einem Aufenthalt von 20 Minuten traf der Monarch in Gottleuba ein, wo die sämtlichen Vereine Aufstellung ge nommen hatten und zwei Musikkapellen die Königshymne intonierten. Nach der Be grünung durch Bürgermeister Hackebeil schritt der Monarch die Front ab. Dann verabschiedete er sich mit dem Wunsche, datz es der Stadt auch seiner wohl ergehen möge. Nachdem der Monarch noch den Orten Hart mannsbach und Börnersdorf einen Besuch abgestattet hatte, ging es dem Endziel Liebstadt zu. Nach Abschreiten der Front der hier aufgestellten Vereine unb einer kurzen Ansprache des Bürger meisters Metzner, der bekanntgab, dag der Gemeinde rat 1000 ./t zur Gründung eines Krankenhauses be- willigt habe, begab sich der König nach Schloß Kuüukstein, wo Taiel stattfand, an der auch Herr und Frau Graf Rex auf Zehista, Herr und Frau Graf Re; auf Friedrichstal, Rittmeister Arnold und Ober leutnant von Carlowitz auf Cratza teilnahmen. Nach der Beendigung der Tafel trat der König die Heim reise mittels Automobils nach Schloß Pillnitz an. Theater unü Musik. Leipzig, 19. Oktober. Neues Theater. „Das wäre ein schlechter oder gar kein Künstler", sagt Franz Liszt einmal, ,,dcr mit verständnisloser Treue bloß den ihm vorliegenden Konturen folgte, ohne diese auch mit dem aus der Auffassung der Leidenschaften oder Gefühle geschöpften Leben zu durchdringen/' So zeigte sich denn Wil helm Herold (von der Kopenhagener Hofoper) wieder einmal als sehr großer Künstler. Denn sein Don Jose war von vollem, echtem Leben erfüllt. Mit aller Konsequenz führte er den Charakter durch. Seiner Auffassung nach ist dieser Sergeant ein braver Kerl, ja vielleicht hat er ein wenig von einem in sich gekehrten Träumer, besten Gedanken sich fast allein auf den königlichen Dienst erstrecken, dann und wann aber sich gern heimwärts wenden zu Mutter, Haus und Hof. Er ist ein naiver Mensch, mancher in ihm schlummernder Kräfte sich kaum oder «ar nicht be wußt. Der Micaöla gegenüber erscheint er als reiner Tor, er ahnt sein Glück mit ihr, ohne sich zu prüfen. Herold zeigte Don Joses echtes Liebesgefübl und wahres Empfinden. Plötzlich kreuzt die Zigeu nerin seinen Weg. Sie erweckt in ihm erst den Mann und sein Eroberungsgelüst, sie reizt ihn und macht ihn hellsehend. Was in ihm wohl schlummerte, gewinnt greifbare Deutlichkeit. Und da ber sinnliche Trieb einmal geweckt ist, greift Jose zu. Nervös zerknittert er den Haftbefehl, sein ganzes Denken richtet sich allein auf die Möglichkeit, Carmen wieder zusehen. Und später gibt er sich dem nie zuvor ge kannten Rausch hin. In Postia« Schenke umtanzt ihn die Eitana wie die leibhaftige Sünde. Er ver fällt ihr. Aber Carmen« Kuß zieht Bitternis nach sich. In gewaltigem Crescendo erhob sich Herolds Leistung, als er Carmen für sich verloren «eben muß. Joses Herrennatur kam da zum Durchbruch. Aber höchste Realistik verband sich in der Darstellunq mit vollendeter Schönheit der Bewegungen. Und vor der Katastrophe wirkten aerad« noch einmal die warmen Gefüylstöne, die Jose-Herold anschlägt. Er bittet, fleht, zeigt offen den die schlanke Gestalt erschüttern- den Schmerz. Dann plötzlich ein Auffahren, An- spannen aller Nerven. Er fordert Entaelt für sein zerttümmertes Leben. Herold» Spiel erreicht hier den Höhepunkt. Wie seine «in« Faust di« beiden Hände der Ungetreuen packt, wie er mit ihr um seine Seele ringt, wie er endlich sicher weiß, das; nur der Tod ihn befreit von jener dämonischen Liede — das vergegenwärtigte Herolds vollendete Kunst. Die Augen. die Hände spielen mit, die ganze Gestalt ist in Aufregung. Einige Momente waren von so be deutender Tragik, daß man wünschte, sie filieren zu können. Zu alledem kam die gestern noch höher als früher stehende gesanglich Leistung, das prachtvolle Deklams, das jede Silbe, jedes Wort des sron'ösi- schen Textes leicht verständlich machte. Der Beifall stieg ins Grenzenlose. — Vertretungsweise sang Herr Hans Wuzel svom Kasseler Hosthcater) den Escamillo; rcpräsentabel, aber mit recht nichtssagen der Maske, stimmlich hervorragend, ziemlich nüchtern in der Liebeserklärung, weit bedeutender in den übrigen Szenen. Don Jose sand in Aline San. dens Carmen eine ausgezeichnete Degenfpielerin. laugen Zegnitt. Zm Schauspielhaus« setzte gestern Frau Agnes Sorma als adelssiolze, unbemittelte Mademoiselle de Beaulin und präsumtive Herzogin de Bligny, dann als einfache, ob ihrer früheren Falschherzigkeit leidgeprüfte Hüttenbesitzerin Madame Derblay ihr Gastspiel fort. Nachdem das Geschwätz des ersten Aktes versiegt war, erhob sie die unangebrachten Szenen in der Brautkammer, ein Musterslück echter französischer Theatermache, durch ihr ergreifendes inneres Kämpfen zu blutvollem Theaterleben. Noch bester, glaubhafter gelang es ihr, die sieghafte Um kehr, die schmerzvolle Belehrung ihres unehrlichen Dünkels zur wahren Gattenliebe im dritten Akte zu verlebendigen, und ihre Absage an die Nebenbuh lerin ward zum jubelnden Triumph, Len man glauben mußte. Je mehr Claires Nolle in diesen Akten auf stummes Spiel gestellt ist, das Agnes Sorma mit ihrer unverminderten Kunst seelischer Durchdringung ausfüllt, um so blasser erscheint die Umwelt, versin ken die schattenhaften Schemen der Marionetten jener Gesellschaft, mit deren Verkörperung sich freilich auch die Mitdarsteller beiderlei Geschlechts nicht in allen Akten die gleiche Mühe gaben. Selbst der Jünger des Hephäst, der elegante Derblay (Herr Werther) war, so wacker und sicher er im Affekte der großen Abrechnung mit Claire zugriff, sonst eher ein nusitr« <)« plai-sir als ein rarcsii-s sis lor-ros, und bewahr heitete das alte Wort von kor«« sie vn sioviont kor^oron ganz und gar nicht. Vorgestern in Meister Antons Hause wie gestern in Derblays Palais spielte er den gleichen schlanken, schönen Salonliebhab.,, dem die sran.zösisicrten Affekte gut liegen. Von dell anderen dieser Gesellschaft, die man nur sucht, um der ausdrucksreichen Kunst einer gastierenden Tra- aödin vom Schlage der Sorma zu begegnen, zeigten sich leider mehrere unsicher, versprachen sich merklich oft, und nur der alte Notar des Herrn Wötzel ver dient mit besonderer Anerkennung erwähnt zu wer den. p. A. Mitteilungen ües Sächsischen Gsltwlrlsoerbsnües. Dorstandssitzung am 12. Oktober. Nach Eröffnung der Sitzung trägt der Vorsitzende eine Beschwerde eines Vereins über Kohlensäure lieferung vor, es ist demselben hierüber Aufklärung gegeben worden. Von der Internationalen Baufach-AusstellunL Letipzig 1913 ist di« Bitte eingegangen, dahin mitzu wirken,daß die Ausstellung stark besucht werd« und in diesem Sinne für die Ausstellung und die Stadt mit- einzutreten. Da in der Abteilung Hl, Gruppe 4 auch Versicherungen: Unfall, Haftpflicht usw. mit aufgc- führt sind, so wird das Schreiben der Haftpflicht- Versicherungsgesellschaft zur weiteren Veranlassung überwiesen. Der Saalinbaberverband wird sich bei den Ein gaben an den Landtag und Regierung betr. die Be zirksausschüsse beteiligen. Der Verein Pirna ladet zu seinem Stiftungsfest« ein, der Verbandsvorsitzende soll den Verband dabei vertreten. Ueber di« vom Kreisvertreter Weitzmann in Oppach an den Verband wiederholt gerichtete Ein gabe betr. den Familienschank beschließt man im „Centtalblatt" aufzufordern, hierüber Material ein- zujenden, damit man bei der kompetenten Behörde mit Unterlagen vorstellig werden kann. Der Verein Riesa wendet sich wiederholt in einer die dortigen Kollegen schwer schädigenden Sache an den Verband, und wird derselbe, soweit es möglich ist, sich dieser Angelegenheit annehmen. Dem Brauereiverein sollen die Punkte, welch« die Aussprachskommission mit demselben verhandeln will, . bekanntgegeben werden. Ein Borstandmttglied stellt den Antrag, mit den geschäft-führenden Vorstandsmitgliedern der Leipziger Gastwirtsoerein« ein« Aussprache herbei zuführen, um eventuell Meinungsverschiedenheiten aufzuklärcn. Der Gastwirtsoerein Plauen i. V. hat eine Zu schrift an den Verband gerichtet, wovon man Kennt nis nimmt. Die Vollziehung der Beschwerde gegen den Pfarrer Dr. Burck in Oelsnitz i. Erzgeb. an das Landeskonsistorium wird beschlossen. Vom Stande der Einführung eines paritätischen Arbeitsnachweises in Leipzig nimmt man Kenntnis; die Angaben, daß Leipzig einen solchen voll befürwortet, sind nicht zu- treffend, da die Eastwtrte-Jnnung, der Verein Leip zig-West und di« zwei nationalen Gehilfenvereine sich davon ausgeschlossen haben. Bon der di« Leipzig«! Kollegen schwer belastenden Lustbarkeits-Gebührenordnung hofft man, daß die Tätigkeit der Leipziger Gastwirtverein« und deren Interessenten von Erfolg gekrönt ist und die Verord nung nicht Gesetzeskraft erhält. Der Verband schließt sich den unternommenen Schritten an. 8ckönksit vergebt nickt sie in vernünftiger Weise pflegt. Da» idealste Mittel zur Hautpsleae ist noch immer der tägliche Gebrauch der weltbekannten und seit vielen Jahren beliebten Myrrholinseife. ä»,» Vr l'l«. älv Lrvonstuuüv Isir slektrisske» Liodt ds- deutet eins ansserordentlieds VerdiUixanx der Ltromlcosten. Diese Verdillixuox kvnnen 8ie dei Verwendung von dllst-^Vo1krain-k,ainpev erzie len und dadurch Hunderts respektive lausende im dakre sparen. tl»n varlsuq« dber»ll »nxlrvcklieb cli« ^ust -^VolkrLm - Lamps äor VkoIkr»m-I-»»p«»-aktlen- 5»»«II»«Ii»N a»U»burr. XllkklLrencls Prospekt« ssr»ti«. 8ttocklxe, nvck Vertretung» kiedsrü krüdsuk, l-vipiig, Zokütrenslp. 21.
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