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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.10.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111019018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911101901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911101901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-10
- Tag 1911-10-19
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Monat
1911-10
-
Jahr
1911
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Seüenkkeler ürr Völkerschlacht. Am 18. Oktober 1898 war es, als der erste Spatenstich zu einem Denkmal der Völkerschlacht der Leipzig getan, al» der Ansang zu einein Werke gemacht wurde, da» auf den von edlem Blute ae- rränkten Fluren unserer Stadt -u einem Symbol seiner Befreiung, seiner Einheit und der durch beide wiedergewonnenen Kraft des deutschen Volkes wer» den sollte. Wohl hatte sich bi» dahin die Verwirk lichung der auf das Entstehen eine» Denkmals in den Boden gelegten Ho fnung nicht erfüllt, aber umso rascher umso gewaltiger wurde dann der Plan zur Lösung gebracht, so daß gestern bereits dem mo> numentalen Riesenbau das Richtfest beschieden war. Ein wunderbar sonnengoldiger Tag führte in der Mittagsstunde eine stattliche Festver sammlung mit der gesamten Arbeiterschaft am Bau zusammen, Uber dessen Kuppel, die sich nun geschlossen hat, die grüne Krone neben flatternden Fahnen im Wind« sich wiegte, und liest eine graste Zahl von Ehrengästen, darunter auch die Herren Oberbürger- meister Dr. Dittrich, Bürgermeister Roth, Stadtverordnetenoorstcher Justiziar Dr. Rothe, und Oberreichsanwalt Dr. Zwerge rt, sowie Mitglieder der beiden städtischen Kollegien mit den Mitgliedern des Deutschen Parriotenbundes an der Nichtfestseier teilnehmen. Rach gemeinsamem Ge sang einer Strophe von „Run danket alle Gott" ver kündete Polier Günther >n einer kurzen Ansprache die Vollendung des Baues und dankte dem Vorstande und dem Vorsitzenden des Deutschen Parriotenbundes für alle Fürsorge, die sie dem Bau zugcwendet. Sein Hoch galt dem Deutschen Patnotenbund. Es folgte der Vorsitzende des Deutschen Vatriotcnbundes Herr Kammerrät Clemens Thieme: »Das Ntchlsest lsl für uns — für die gesamte Arbeiterschaft und siir de» Deutschen Vatriotenbund zugleich ein Fest der Freude. An dieser Freude tcilzunehmcn, haben wir Sic ein geladen. Ich danke Ihnen allen sür Ihr Erscheinen. Unser unermüdlicher, stets regsamer Pvlier NUinthcr hat uns soeben die Lchlufisieinlegung der groben kupl'tt und die nahe Fertig stellung des Wertes, welches »och in kommenden Jahrtausenden auch von der werktätigen Arbeit Zeugnis ablegen soll, ver kündet. Lo wird eS sein! UnS, vom Deutschen Patriotenbund, werden Sie aber die «Scniigtiiung nachfiihle», die uns heute erfüllt, das Völkcr- schlachtdenkmal als «tn Lhredmal sür die ge- falleuen Helden, al» «tu RuhmeSmal sür da» deutsche Volk und al» ein Mahnzeichen sür komme u'd'e Geschlechter erstehen zu sehen. IS Jahre uueruiüdltcher Arbeit, Mühen und Sorgen liege» htuter un».-' Sein weiterer Dank galt allen an dem Bau Be teiligten, und er schloß: „Dankbar müssen wir ferner sein den vielen Vereinen, die ihr Lchcrslein brachten, den Turnern und Sängern, den Schühen und Militärvereincn, den Schulkindern und denen, die reiche Spenden gaben. Dankbar müssen wir sein der Stadt Leipzig, die sich vor allen anderen Städten, welche schon i863 den Grundstein gelegt hatten, ihrer moralischen Verpflichtung eingedenk, den Bau nach jeder Richtung hin zu fordern suchte. Vor allem aber müssen wir und das gesamte deutsche Volk dankbar sein der Avntgl. Sächsischen Staaisrcgierung sür das jcderzeitige Wohlwollen, ohne welches wir wohl »immer den Bau in seiner heutigen großartigen Gestaltung vor Augen hätten. Daß di« Sehnsucht des deutschen Volkes nach einem RuhmeSmale sür seine Heldenväter in Erfüllung gegangen, ist ein« Lat, auf di« e» stolz sein kann. Lassen Sie unseren Dank abstatten tn dem Rus: „Arbeiter, Gesellen, Meister uud alle, dl« sich mühten, den Bau zu fordern, sie leben hoch!" Unmittelbar darauf ergriff Herr Obcrbürger- meister Dr. Dittrich das Wort, um am Tag« des Richtfestes, diesem Tag der Freude allen denen, die am Ban gearveitct haben, insbesondere Len Bau herren herzlichsten Dank auszujprechen und den Wunsch daran zu knüpfen, Last dieses Werk, wenn es in zwei Jahren in herrlicher Vollendung stehe, sich als «in Mahnruf an das d«utsche Volk erweist im Ausblick auf die Zukunft seiner Vergangenheit zu gedenken. — Nun erklang es, von der Festversammlung kraft voll angestimmt: „Wir treten zum Beten". Dann ging es zur Ruhmeshalle empor, wo zu den drei großen allegorischen Figuren, der Opferwilligkeit, der Tatkraft und der Glaubensstärke die vierte, die deutsche Volkskraft gefügt werden soll. Den Grundstein zu ihr weihte Frau Oberbürger meister Dr. Dittrich durch drei Hammerschläge mit den Worten: „Deutsches Volk, behalte was du hast, damit dir niemand deine Krone raube". In seiner sich anschließenden Ansprache führte der Schatzmeister des Deutschen Patriotenbundes, Herr Felix Höhne, folgendes aus: „Wir haben uns hier zu einer besondere» Feier versammelt, um den Grundstein zu legen zu der letzten der mächtigen Figuren, welche die Halle unseres Denkmale» einst schmücken werden. Tas Sinnbild deutschen Volkstum», erwachten deutschen VolkSbewußtscins soll diese letzte Figur darstellen — und zwar in Erinnerung an jene große Zeit von 1813, tn welcher unter den mächtigen Schlägen deb korsischen Eroberer» daS fehlende Bolk-bewußlseiu im deutsche» Bolk« wieder erwachte. Fremde Art, fremd« Sprache, fremde» Wesen, fremde» Fühlen ging damal» durch da» deutsche Bolk, «» hatte sich t» eine» philosophifchen Dunstkreis gehüllt, träumte von Welt bürgertum und vergaß fei» eigene» Rationolbewutztsein. Gott sei Dank! E» ist seit jeoeu glorreichen Dogen von 181» ander» geworben. Ci» frischer Zug nationale» Empfinde»» ging damals durch da» deutsche Volk, nnb wen» auch in der nachfolgenden Zett diese Bewegung zurückgedrängt wurde, sie erlosch nie ganz, um wieder zu einer gewaltigen, dauernden Flamme emporzulodern, als in den Jahren 1870 und 7t gallischer llebermul die Hand nach dem deutschen Rhein aus- itrecktc. Eine gerechte Empörung bemächtigte sich des deutschen Bolkcs über diese welsche Frechheit, und daS deutsche volkS- bewuhtkein gewann neue» Leben, welche» endlich un» auch er halten gebllebe» lst. Seit jener Zett bat sich aber der deutsche Einfluß Immer mehr und mehr Geltung verschafft. Auf de» Weltmeere» weht stolz die deutsche Flagg« und deutsche Tat kraft ha« ihre» SiegeSzug über die ganze Erde gehalten. Richt in blutigen Kriege», sondern t» friedlichem Weid- kämpfe hat di« deutsch« Intelligenz ihre Gleichberechtigung, wen» nicht Ihr« Ueberlegenhett den anderen Rationen gegen über gezeigt. Daß »der Kiefer friedlich« Wettkampf und damit »t« wirtschaftlich« Erstark»»» de» deutsche» voll«» «oügltch wurd«, dauke» wir d«r Friedenspolitik »ufere» »«utsch«» Kaiser», der t» diese« Otnue sicher allzeit «i» Mehrer de» Reisen gewese» ist, »»d wir habe» all« Ursache, am -«utige» Tag« feiner deShal» hesonder» »» gedenken, uebe» dem Kaiser der deutschen vuitde»fUrsten, t» erster Reih« unsere» geliebte» SSutg» Friedrich August, der nicht nur ei» eifriger Förderer de» Reichsgedanke»» allzeit gewesen ist, sondern der auch durch feine Leutseligkeit »inen Pia, tn den Herzen säst aller seiner Landedktnder sich erobert hat, und deshalb stimme«^ Li« mit mir et» tn den Ruf: Kaiser uud Reich, König u»d Vater land, Hoch!* Weiter stieg man bis nahe zum Zinnenkranz m die Höhe und genoß das unvergleichlich schöne Pa norama des Geländes, am Festtag des 18. Oktober. Die Hauptversammlung de» Deutschen Patriotenbunde» zur Errichtung «ine, Völkerschlachtdenk- mal» bei Leipzig wurde gestern nachmittag unter Vorsitz des Herrn Kanimerrat Clemens Thieme im Saal« des Restaurants Kitzing L Hclbig abgehalten und durch «inen von dem ersten Schriftführer Herrn Dr. Alfred Spitzner erstatte ten Jahresbericht des geschäftsführenden Vorstandes eingeleitet. Auch das heute beendete 17. Geschäftsjahr be deute wiederum einen beträchtlichen, sehr anerken nenswerten Fortschritt zu diesem stolzen Ziele, so wohl die Beschaffung weiterer Mittel, wie auck^ die Fortführung Les Baues und die wachsende Teil nahme aller Voltskreise befriedigten di« Erwar tungen wieder in hohem Maße. Der Hauplanteil für die Gewinnung der Mittel zur Errichtung Les Denkmals fiel wiederum der Lottcrieabteilung unseres Bundes zu. Obwohl der Losmarkt mit Geld- und Wertlotterien für die ver schiedensten Zwecke sehr in Anspruch genommen war, ist cs uns doch vergönnt gcioejen, für die i:K letzten Geschütsjahr zur Erledigung gekommene 18. und 10. Lotterie sämtliche Loje (je 200 000 Stück) wie seither untcrzubringen. Durch die Post sind uns vom 1. Oktober 1910 bis zum 30. September d. I. 39 615 Briefe, Postkarten und Druckfachen und -13-169 Wertbriefe und Postan weisungen, zusammen 83 68t Sendungen zugegangen, denen 111057 Ausgänge und zwar: 61 589 Briefe und Postkarten, -1596 Postanweisungen und 11872 Druck sachen gcgenüberstehen, demnach sind im vergangenen Jahre insgesamt 191111 Postsendungen zur Bear- Leitung gekommen. Das ist der stärkste postalische Verkehr, den der Bund bisher hatte. Das Ergebnis des mit diesen unvermeidlichen Anstrengungen und Hilfsmitteln erzielten Reinge winns war sehr zufriedenstellend. Die beiden zur Abrechnung gekommenen Lotterien brachten einen Ertrag von 279 100,06 ttk, und zwar die 18. 138 196,37 Mart und die im Frühjahr gespielte 19. 110 903,69 Mart. Mit Zurechnung dieser Summe zu den frü heren Erträgnissen erreicht d«r Gesamtgewinn aller bisher zur Erledigung gekommenen 19 Ziehungen die Höhe von 2 680 261,63 ttt. Die bisherigen Ergebnisse unserer Sammlungen und der Lotterie-Erträgnisse, so erfreulich sie sind, köunen im Verein mit den noch zu erwartenden Ein künsten, vorausgesetzt, daß sich namentlich die noch zu spielenden Lotterien im gleichen Rahmen be wegen werden, wie die zurzeit erledigten, immerhin nur so viel erzielen, daß damit die Kosten des eigent lichen Dcnkmalbaues bestritten werden. Um nun aber auch dem umliegenden Vorgelände und nament lich der Teichanlage bis zur Enthüllungsfeier eben falls ein würdiges Gepräge verleihen zu können, unterbreiteten wir bereits im Oktober vorigen Jah res dem König!. Ministerium des Innern das Gesuch, uns außer Len bisher bewilligten 21 Ziehungen noch 3 weitere unter den gleichen seither gültigen Bedin gungen zu gestatten, die als 22. im November 1912, als 23. uud 21. im Mai und November 1913 statt finden sollen. In anerkennenswerter, erfreulicher Würdigung unserer hohen Aufgabe hat das König!. Ministerium unserer Bitt» stattgegebcn, wofür wir dieser hohen Behörde auch hiermit herzlichsten Dank sagen. Wiederum wollen wir bei Lieser Gelegenheit nicht unerwähnt lassen, daß zur Versteuerung aller bis Ende September L. I. zur Ausgabe gebrachten Lose die erhebliche Summe von 1960 000 ttk als Reichs stempelabgaben an das König!. Hauptzollamt not wendig war. Einer der erfreulichsten und im Hinblick auf die große volkstümliche Bedeutung des Denkmals höchst beachtenswerten Umstände ist der, daß auch im ver gangenen Jahre die Zahl der freiwilligen Spenden erheblich gewachsen ist. Gemeinden, Vereine, Schulen und viele einzelne Personen sandten wiederum ihre jährlichen Beiträge oder erfüllten ihre Gabe von 100 -K und mehr, um damit das Anrecht zu erwerben, im Innern des Denkmals dereinst mit als Stifter genannt zu werden. Dieses Recht erlangten 38 Spender. Mit ihnen ist deren Anzahl auf 970 angewachfen. Allen voran war es wieder die Stadt Leipzig, die durch abermalige Bewilligung von 10 000 .<t das große Werk bedeutend fördern half. Dem Entgegenkommen der Leipziger Schul behörden verdanken wir ferner, daß in den hiesigen Schulen am Tage der Erinnerung an di« einstige Befreiung unseres Volkes die Schüler und Schülerin nen auf die hohe Bedeutung des vor ihren Augen stehenden Ruhmestempcls deutscher Art hingewiesen werden und ihm Gelegenheit gegeben wird, sich auch durch ein Ccherflein an seiner Vollendung mit zu be teiligen. Die Sammlungen der Schulkinder er gaben im vergangenen Jahre die bemerkenswerte Summe von 1061,09 ^t. Mit besonderer Dankbarkeit wollen wir auch der Gabe des in Stuttgart verstorbenen Fräuleins Emilie Tritschler gedenken, die uns zur Förderung unseres Werkes letztweilig 1000 „K stiftete. Die Gesamtsumme der in diesem Geschäftsjahre gespendeten freiwilligen Beiträge beziffert sich auf 107 888,37 Mk. Damit wuchs dieser Teil der Samm lung auf 1313 667,SS an, d. i. nahezu di« Hälfte der durch die Lottert« erzielten Erträgnisse. Da» deutsch« Volk bringt damit den schönen Beweis einer tiefen Würdigung großer nationaler Taten, die sich noch immer zu freiwilligen Opfern bereit finden läßt. Die Zusammenstellung der eben genannten Summe der Sammlungen und der oben verzeichneten Ueberschüsfe der Lotterien ergibt ein Kapital von 3 993 929,18 .tt. Davon sind bis jetzt für den Bau 3 645111,19 ausgegeben, so daß als gegenwärtig verfügbares Ver mögen 348 817.69 verbleiben. Nach Erstattung des Kassenberichts durch Herrn Stadtverordneten Felix Höhne und Entlastung des Schatzmeisters wies der Genannte darauf hin, Laß das Ziel, das einst in weiter Voraussicht und kühnem Blick gesteckt worden ist, dank der Verdienste des Vor sitzenden vollends erreicht worden sei. An Stelle des verstorbenen Herrn Oberjustizrat. Schwerdfegcr wurde Herr Rechtsanwalt Ernst Hugo Hahnemann einstimmig in den Vorstand berufen, dagegen die Wiederwahl der satzungsgemäß ausschcidenden vier Vorstandsmitglieder vollzogen. An den Kaiser wie an den König gingen Huldigungstelegramme fol genden Inhalts ab: „Die zur Gedenkfeier der deutschen Befreiung und zum Richtfest ihres Ruhmes- mals versammelten Mitglieder des Deutschen Pa- triotenbundcs entbieten, freudig bewegt durch die nahe Aussicht auf die glückliche Vollendung des Baues, ehrfurchtsvollen Gruß und die Versicherung unwandelbarer Treue." Am Schluß der Versammlung sprsch Herr Rudolf Dolle namens seiner Kollegen am Bau den Dank dafür aus. daß cs ihm vergönnt gewesen, am D.rke milzuschaffen, das nicht nur ein Nuhmesdenkmal, sondern ein Markstein des Baufcrtschritls überhaupt geworden. Sein Hoch galt dem Vorstand mit Herrn Kammerrat Clemens Thieme an der Spitze. iE Im Großen Festsaale des Zoologischen Gartens wurde gestern abend die vom Deut schen Patriotenbund zur Errichtung eines Völkerschlacht-Denkmals bei Leipzig veranstallets volkstümliche Gedenkfeier der Völkerschlacht unter überaus zahlreicher Beteiligung der patriotischen Kreise unserer Stadt und in Anwesenheit einer An zahl von Ehrengästen abgehalten. Dem Empfinden des Leipziger Männerchores, der unter der Leitung des Königlichen Musikdirektors Herrn G. Wohl gemut h durcb seine Gesänge dem Festabend eine besonders feierliches G«präqe verlieh, war es zu danken, daß die von ihm in feinster Ausarbeitung mit dem vollsten Wohlklang der Stimmen wieder gegebenen vier Männerchörc: „Die alten Sagen künden", „Vereinslied". „Soldatenlied" und „Ständ chen" ihrem Komponisten, dem großen Tonmeister Franz Liszt, zu Ehren erwählt worden waren. Sie dursten als eine besondere sinnige Ausschmückung der festlichen Stunden gelten, in denen auch das non Fräulein Margarethe Fr irische, Fräulein Elisa beth Grund mann, Herren Paul Siegend ach und Arno Gelbe gebildete Leipziger Ncckalg'.'.artett mit sinnigen Volksliedern seine künstleri'chen Kräfte mit den besten Erfolgen betätigte. Der instrumentale Teil des Festabends lag in den Händen der Kapelle des 107. Regiments unter der sicheren Leitung des Herrn Obermusikmeisters Gilt sch. die die Reihe ihrer musikalischen Vorträge mit dem temperament vollen Marsch der freiwilligen Jäger aus den Be freiungskriegen 1813-ttl eröffnete. Kurz darauf hieß Herr Direktor Dr. Spitzner die Erschienenen im Namen des Vorstandes des Deurschcn Patrioten bundes herzlich willkommen. Zu seiner Freude könne er aussprechen, daß der Erfolg des Unternehmens sich darin erweise, daß es sich einprüge in die Herzen des Volkes und weit« Kreise an der schönen Entwicklung des Werkes teilnehmen. Nach ihm hielt Herr Pastor N. Mühlhausen eine feinsinnige Festrede, deren geistvoller Inhalt die Hörer zu Bewunderung zwang. Er führte aus: In dem Denkmalsbau, dessen Richtfest wie heute seie ien, bat das deutsche Rattonalbewußtsein sich leine Form acichaifen. Die Geschichte des Denkmals und die Geschichte des Rc>:ionnldcw:>ßt- seins haben »unerkennbare Ähnlichkeit miteinander, es tt'r bei beiden «in« Geschichte der Widerstand« und der Lchwicriakeiten. aber auch der zähen Energie und Willensallmacht. W>: es unend liche Muqe gekostet hat, den Boden draußen tragsühig zu machen kür den nolzen Bau. so hat ach das völkisch« Bewußtsein mit der Ungunst des Boden, zu ringen -habt. Di« spröde, stark persön liche Art de, Germanentum» widersetzte sich dem Gedanken der Einheit und damit dem Nationalitätsgefühl. Wir sind schwerer zur Ration geworden als andere Kulturvölker. Daran trug Schuld vor allem die Geschichte, die unser Bolk durchleben mußie: Die Ide- des internationalen christlichen Kaiserreichs päpstlicher Sank tion, vor der die nationale Idee erblaßte und die infolge der ständigen Krieg« der Kaiser mit fremden Völkern die Sonder- beftrevungen der Triliiir-tcn begünstigte. Ferner di« Rinnliiui der Hauser Habsburg und Wittelsbach. ihr Streben nach Veräußerung der Hausmacht, während sie außerhalb der Hausmacht ,'urtten und Adel in ihrer Gewalt erstarken ließen. Dazu das Austritte > des städtisch«» Bürgertums mit seinen Sonderinteressen — die Refor mation. Luthers uno Huttens Schriften faßten all« di« auseinander- strebendenRichtuiigen zusammen und erweckten machtvolldcutschesEl,-:- gesühs und Selbstgefühl. Aber der Kaiser verjagt«. Gegenrefor» maiion und dreißigjnhriger Krieg erdrückten den letzten Rest deutschen Nationaldewußtteins. Ein neuer Frühling letzt «in mit dem Beginn der neueren deutschen Literatur und den Taten de» Preutzenkönig, Friedrich. Aber zum Wort« der Dichter mußten die geschichtlichen Erfahrungen der Napoleonische» Schreckenszeit hinzulommen, um di« deutsche Seel« zu wecken. Fichte zeigte den Weg zur deutschen Wieder- aeburt, der Erfolg waren die Tage von Leipzig. Das war gleich sam das Richtfest für den Bau des Nationalbewnßrjeius, nach trüben Tagen Kat Bismarck ihn vollendet. In der Gegenwart wird das nationale Empfinden nicht so sehr durch Sozialdemokratie und Ultramontanirmus gefährdet mre Lurch di« a««isfenlole Art. in dec Witzblätter und Revolverpresse das Deutschtum schamlos prostituieren. Als Gegenmittel bleibt noch immer Fichtes Forderung in Geltung: Erziehung zum Deutschtum! Im Elternhaus« durch Pflege deutscher Art und Sitte, in der Sä ule durch Einführung in den Reichtum deutsch-völkischer Schätz«. „A'.c wollen nicht jung« Griechen und Römer, «andern fung« Deutsche c.- ziehen." Auch aus religiösem und kirchlichem Gebiet muß das drm Älterum und dem Ausland Entstammend« umgegosse werden zu deutscher Frömmigkeit und deutschem Kirchentum. Bemühen wir un, ehrlich darum, so könnten am Ende doch auch di« konfessionellen Schranken fallen, dir wir so störend empfinden. Die Warnung vor einer Ueberspannung de« Rationolbewußt- set», ist bei un, Deutschen llberstüisig. Wir wollen r» lieber an- fachen und un, freue», daß e, in diesem Jahr« l, erfreulich stark » und einmütig sich geä»ßert hat. Wir haben «, erleben dürfen, daß 1^ d«, MS »eck »ich« yi. ve, »aa »»I« Vaterland mit sei,«» Fürste» Ach fr«»«. Uebe, der Verschieden heit der Stämme, Klassen und Varteie» gibt «, doch «in Volk, da» deutsch ist di, i» di» Kuoch« wir kachle» mit unserm König find, nicht zuletzt. Un» Haden di» Ta«« »»» Leipzig au, allem Schwanken erlöst und »ater de» Den»«« der Schl- chien »ntrenndar mit uusren Brüder» »erkunden. Wir ««loben, deut« aus, uru«, zumal wir gerad, «1» Wachter -«setzt Aad über da, Ruhme.mal l«ner la,«. Wir »alotze», »er Heimat uud ihrem Känia, dem «roßen Deutichland »»b s«t»«m Kaiser Ire»« »» halten mit Herz o»d mit Hand. Zwei unserer beliebte« patriotisch«» Festdichter, die Herren Albin Mittelbach und Reinhold Bachmann, erfreuten hierauf auf» neue die Ver sammlung durch ihre Poesien, die mit Begeisterung angestimmt wurden. Ersterem wurde bei seinem Scheiden von Leipzig auch noch eine besondere Ehrung zuteil. Endlich vervollständigten der Leipziger Turn- oerein und der Allgemeine Turnverein di« Dar bietungen des Abends durch eine Reihe turnerischer Vorführungen, Freiübungen mit Eruppenstellungen und Turnen am hohen Barren. Sericktslasl. KVnigliches Schwurgericht. rm. Leipzig, 18. Oktober. Betrügerischer Bankerott. Ter in Schönebeck ge borene 26 Jahre alte Kaufmann Paul Richard Verner war angellagt, sich im September v. I. durch Abschließung eines Vertrages mit seiner damaligen Braut und jetzigen Ehefrau des betrüge rischen Bankerotls schuldig gemacht zu haben. Der Angeklagte betrieb in Gohlis ein Zlgarrengeschäsr. Bei der Gründung des Geschäfts standen ihm selbst keine Geldmittel zur VersMUng s« daß er auf fremde Hilfe angewiesen war. Er fand diese durch einen Bekannten, Dr. Ä. in Jena der ihm 6500./z als Darlehn gab. Dar Gesthäir des Angeklagten ging jedoch nicht, >o daß B. im August v. I. feine Zahlungen entstellte. Es waren ihm beretts ein Teil der besseren Zigareiisorten sow.e die Ladenein richtung gepfändet worden, als er mit feiner Braut ain 15. September einen Vertrag ab- schlws, laut welchem er dieser lein Geschält und mehrere tausend Stück billiger Zigarren abtrat. In diesem Voraehen D.s wurde ein Verstoß im Sinne von 3 239 Abf. 1 der Konlursordnuug erblickt Vor den Geschworenen machte der Angeklagte geltend, er habe noch ver'ck.ieocne Außenstände gehavr, von denen er »eine übrigen Gläubiger habe befriedigen wollen. Der mit seiner Braut adge hlosiene Ver trag habe seine R'chti ileit gehabt, denn er haue von seiner Braut taisächlich 600 bekommen, die er im Geschäfte mit verwenoet habe. Dies wurde auch von der als Zeugin vernommenen Ehefrau B.s bestätigi. Der Anklagevertreter, Staatsanwall Dr. Strohal, beantragte die Bestrafung des Angeklagten und stellte den Geschworenen die Aii'ia:niie mildernder Umstände anheim. Rechtsanwalt Lr. Tietz plä dierte als Verteidiger B.s für dessen Freisprechung. Die Geschworenen bejnb en die echulotrage unier Zubilligung mildernder Umiuiide worauf dos Gericht den Angeklagten unter Anrechnung von -wei Moncneu der Untersuchungshaft zu vier Mou a ten Ge fk ng- nis verurteilte. Vd-l. Plauen, 18. Lttober. Wegen unlauteren Wettbewerbs harten sich gestern vor dem Landgericht der -^pitzenfabritani Richard Vogtländer und Prokurist Leopold Leh mann aus Plauen zu verantworten. Gemäß 6 32 des Kunstjchutzgesetzcs wurden Lehmann zu 750 Geldstrafe oder 50 Tagen Gefängnis, Vogtländer zu 450 ./L Geldstrafe ooer 30 Tagen Gefängnis ver urteilt. Die Angeklagten Hatteil in fahrlässiger Weise die Schablonen einer anderen Firma nach gemacht. Zu der Verhandlung waren sechs Sach verständige geladen. * Berlin, 18. Oktober. (Drahtnachricht.) In dem Prozeß Felix von Weingartners gegeck den König von Preußen hat der Geheime Justiz rat, nachdem der Kläger Len ersten Tert der Klage .^Rückzahlung der von ihm an die Witwen- und Waisenkasse der Königlichen Schaufpiese gezahlten 9000 fallen gelaßen halte, den Nest der Klage abgewiefen und die Kosten des Verfahrens dem Kläger auf erlegt. Das Gericht har den Hauptantrag, die Nichtigkeit des Vergleichs von 1908 auszusprechen, weil dieser eine unzulässige wirr jchaflliche Beschränkung der Ermcrbstätigkeit des Klägers darstelle, für unbegründet erklärt, ohne Rücksicht darauf, ob der Kläger im Winter 1907 08 kontraktbrüchig geworden ist oder nicht. VVottel'üeollLellru.isjön m Ekriprisj. linsdec ISII rlr».! D.-7, lOU- I e.nvi;-! -euc..- r/Kei' ! liek»- MN' öellscrsriesl 17. ^oena» ssc s.ol 0 s ! sottsc. t-sckss iS. 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