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l.eipLig und Umgebung Aus dem Leipziger Gtadtparlament Die Gemelndcgetränkesteuer abermals abgelehnt. Leipzig, 12. März. Die Stadtverordneten hallen sich in ihrer Mittwoch Sitzung abermals mit der vam Rat verlangten Einführung einer Gemeindegetränkesteuer zu beschäftigen, die bereits mehrfach von ihnen abgelehnt worden war. In den Haushallplan von 1931 ist die Steuer bereits mit einem Ertrag von 1 Million Marl, eingesetzt: sie bildet einen wichtigen Be standteil des Ratsprogramms zur Ausgleichung des Haushalts. Die Stadtverordneten beharrten jedoch aus ihrer ablehnenden Haltung und lehnten das Ortsgesetz ab. Auf Antrag des Rats wurde sofort das E i n i g u n g s v e r s a h r e n eingeleitet. Ein kommunistischer Antrag auf Einführung einer Steuer aus Sekt fand Annahme, ebenso ein sozialdemokratischer Er suchensantrag, beim Reichsministerium dahin vorstellig zu wer den, datz die Mineralwässer aus der Gelränkesleuer heraus genommen werden. — Ein Dringlichkeitsantrag, bei Reichs- und Länderregicrungen sowie in den Parlamenten erneut wegen einer der Not der Gemeinden Rechnung tragenden anderwei tigen Regelung der Wohlfahrlserwerbslosensrage vorstellig zu werden, gab Anlass zu einer ausgedehnten Aussprache über die katastrophale Notlage der unter den Wohlsahrtslasten zusam menbrechenden Gemeinden. Der Antrag wurde einstimmig an- genomnlbn. Ausklang der Frühjahrsmesse Die Leipziger Groh« Technisch« und Baumesse beendet. Das Leipziger Metzamt teilt mit: Die Grosze Technische Messe und Baumesse in Leipzig ist am 11. März zu Ende gegan gen, womit die gesamte Frühjahrsmesse ihren Abschluss gefunden hat. lieber den wirtschaftlichen Erfolg der Technischen Blesse und Baumesse für die Aussteller und Besucher ist zu sagen, das; in erstaunlich hohem Blähe gefragt und gekauft morden ist, und das; im Durchschnitt die Blesse über alle Erwartungen gut, im Berhältnis zur Wirtschaftslage sogar ausgezeich- »e t mar. Bemerkenswert ist dabei, das; viele ausländische Käufer erst am zweiten Btehsonntag oder am Anfang der zwei ten Mehwoche gekommen sind und gekauft haben, so das; der Gedanke, die Technische Blesse länger offen zu halten, seine Be rechtigung wieder einmal erfahren hat. Aus verschiedenen Stän den ivurdeu sämtliche Maschinen, so wie sie ausgestellt waren, verkauft. Vielfach konnte man Auslandsinteresse für einzelne Maschinenarlen seststellen. ) Tödlicher Berkehrsunfall. In Holzhauscn bei Leipzig ist am Miltivochuormitlag der Führer einer Zugmaschine vom Anhänger der Maschine überfahren worden. Der Man» mar sofort lot. Er ist neben dem Wagen hergelaufen und ist aus bisher ungeklärter Ursache vermutlich gestürzt und von; An hänger überfahren worden. Fremdes Verschulden scheidet aus. Leinenliaus 0. kerblS Inhaber: Hermann Trunk Dresden WsHrtf.6 kis 6akin erfolgt 6er Verksul ru billigsten Preisen 4 Um -ie Wohlfahrts-Erwerbslosen Die Schwrerigkeilen -er Landkreise -lach den; Slädtetog hat es nun der deutsche Landkreistag unternommen, nach Abhiljemahnahmcn ;u suchen, die die Land kreise aus ihrer schwierigen finanziellen Situa tion heransbriugcn, in der sie sich durch das katastro phale 'Anwachsen der Wohlsahrtserwerbs- losen lasten, besinden. Aus einem Presseabend legte der Präsident Dr. von Stempel eingehend die Gründe dar, die den Landkreistag veranlagt haben, einen Ge sehen wurs über eine ReichsarbcitsloicnfUrsorgc auszu arbeiten. Der bisherige Zustand der Dreiteilung zwischen Ar beitslosenversicherung, Krisennnterstützung und Wohlsahrts- erwerbslosenfürsorge sei unhaltbar. Sowohl aus organisatori schen als auch finanziellen Gründen. Die Landkreise als Ve- zirkssiirsorgeverbände und als Träger von 79 Prozent der Wohlsahrtserwerbslosenlasten seien bei der Verteilung der Steuerquellen sowohl in der Reichs- wie in der Landesgesetz- gekung nicht entsprechend berücksichtigt worden. Eine finanzielle Neuregelung habe nur dann einen Sinn, wenn die unter der Lag der Wohlsnhrtserwcrbs- losen buchstäblich zusammenbrechenden Landkreise entlastet wer den. Nach dem Vorschlag des Deutschen Landkreistages soll die Last der Wohhahrtserwerbslosigkeit, die eine Vottslast ist, und vom ganzen Volk getragen werden müsse, in der Hauptsache vom Reich Uberno m m e n werden. Die nächst höhere Be lastungsquote haben die Länder zu tragen. Die Land kreise wollen sich der Mitlrägcrsämst in keiner Weise ent ziehen, jedoch muh ihre Beteiligung ihrer Leistnngssühigkeit an gemessen sein. Es ist unter allen Umständen zu fordern, daß die Lastenbeteilianng proportional der Lciftnngssähigkeit gestaltet wird. Die bisher getrosscnen Matznahmett, der till Millioneu- Fonds in Preuhen und der evtl. t2-Millioncn-Fonds tm Reich genügen in keiner Weise, um die schwer betrofjenen Landkreise vor dem finanziellen Zusammenbruch zu retten. Krise nsiirsorge und Wohlsahrtserwerbs. losensürsorge sollen in Zukunst nicht mehr ge trennt werden. Es soll bei der Arbeitslosenhilfe eine Zweiteilung Platz greisen die einesteils aus der Ver sicherung, anderenteils aus der Fürsorge besieht. An den Kosten der Fürsorge sollen sich beteiligen das Reich, die Länder und die Fürsorgeverbände. Wenn von den Grosjstädten als Fürsorge verbände eine 2bprozentige Kostenbeteiligung angebotcn ist. io ist dazu zu sagen, datz eine solche Kostenbeteiligung für die nicht groh städtisch en Fürsorgevcr- bände völlig untragbar ist. Die V e d ü r s t i g k c i t s p r ü s u n g soll unter Wcgsrll der Lohnklassen rein individuell und nach Nichtsähen vor sich gehen. Gegenüber den Bestrebungen, die Arbeitsloicnsürsorge Sache der Bezirkssürsorgcverbände zu mach'n, stehen die Land- kreise auf dem Standpunkt, das; das Primäre die Arbeite- Vermittlung ist. Da diese bei den Arbeitsämtern liegt, muh auch die Durchführung bei den Arbeitsämtern liegen Die kommende Neuregelung muh, iei es durch Notverord nung, sei cs durch Geseh, im Einvernehmen mit den kam, munal en S p i h c n v e r b ä n d e n gestaltet werden. Eine Gesetzgebung, die aus die tätige Mitarbeit der mit dieser Ma terie von Grund aus vertrauten Spihenoerbände verzichtet, würde nicht das erreichen, was unbedingt erreicht werden muh: Die Verhinderung des finanziellen Zusammenbruchs der Ve- zirkssürsorgevcrbände. die bei Versagen der Abhilscmahnahmen unabwendbar sind. 0u5 der f,su5ltr 40 Jahre Kath. Oesellenverein Zittau Der Katholische Geselle »verein Zittau be geht am Sonntag. 1b. März, sein 4llfähriges Bestehen. 'Aus diesem Anlab findet an diesem Tage nachmittags 3.39 Uhr In der Aula der neuen Handwerkerschule, Ebertstrahe, eine Feier statt, zu der alle Freunde der Kolpingsbewegung, insbe sondere auch die auswärtigen Brudcrvereine, herzlich eingeladen sind. Der Eintritt ist frei! Maffenkündiaungen in der Oberlausiher Landwirtschaft In der sächsischen Oberlausil; hoben neben den Staats betrieben auch zahlreiche Privatbetriebe die Kündigung der Landarbeiter zum 31. d. Ak. ausgesprochen. Eine Versammlung der Landarbeiter nahm hiergegen Stellung und gab ihrer Ent rüstung darüber Ausdruck, das; aus den Staatsgütern neue Arbeitskräfte eingestellt werden, obwohl die ständigen Arbeiter und Arbeiterinnen erwerbslos seien. In einer Eutschlieszung wird behauptet, dah der Stundenlohn der Arbeiter vielfach 21h: bis 29X- Picnnig betrage. Die Angelegenheit dürste noch den Landtag beschäftigen. l. Die Stadt Bauhe» gegen d«„ „Freiheitskamps". Der Rat der Stadt Bautzen beschlaf; in seiner letzten Sitzung, wegen eines im „Frciheitskamvs" vom 23. Februar d. I. enthaltenen Artikels, in dem eine Beleidigung des Bautzener Oberbürger meisters zu erblicken sei, Strafantrag zu stellen. l. Im Königshainer Gemeindeparlament gab zu Beginn der kehlen Sihung der Vorsitzende bekannt, dah der Gv. Schäfer sKonrin.) sein Mandat niedcrgelcgl hat. Die kommunistische Fraktion verlangte sofortige Hinzuziehung des Nachfolgers: der Forderung wurde stattgegeben. Dann wurde der Bericht des Schul- und Wohlfahrtsausschusses einstimmig verabschiedet. Ein kommunistischer Antrag aus Stundung der Vorschüsse an Er werbslose zur Beschaffung von Wintervorräten bis zur Er langung neuer Arbeit, wurde an den Bezirk verwiesen, da die ser die Gelder verliehen hat. Abgelehnt wurde ein weiterer kommunistischer Antrag, den Posten des Gemcindekassierers einzuziehen und die Kasse vom Bürgermeister ohne Vergütung verwalten zu lassen oder die Verwaltung gegen eine Teilver gütung einem Erwerbslosen zu übertragen bzw. das eingesparie Geld für die Erwerbslosen zu verwenden. Der Antrag ist wie derum lediglich als ein Versuch der Kommunisten zu werten, in die Gemeindeverwaltung zu kommen. r ^Kemnitr, Ivicksu, PIsurn Beschlüsse des Chemnitzer Bezirksausschusses Chemnitz. 12. März. Der Kreisansschus; der Kreishaupl- Mannschaft Chemnitz hielt gestern eine Sitzung ab, in der 19 Be- ralungsgegcnstände zu erledigen waren. Zunächst handelte es sich inn die Ausnahme eines Darlehens von 209 000 RBk. durch den Bezirksverband Chemnitz zur Deckung der Aufwendungen für die Wohlfahrt-erwerbslosen. Der Krcditausschutz hatte sich gegen ein solches Darlehen ausgesprochen. Die Städte Glauchau und Meerane hatten vor einiger Zeit die Bicrsleuer zur Deckung ihrer Wohlsahrtsausgaben al>gelchnt. Der Kreisansschus; Hal nunmehr beschlossen, durch die Kreishauptmannschasl bei-« Städte anzuweiseu, die lOOprozcntige Erhöhung der Biersteueö bis 1. April einzusühren. Falls die Anweisung abgelchnt wndz, müsse zwangsweise ein entsprechendes Ortsgesetz erlassen werde». tz. Begehrte Posten. Um die freigewordene Stelle de« Direktors des städtischen Aich- und Schlachthofs in Crim« mitschau haben sich -12 Kandidaten beworben, von dene« 8 znr engeren Wahl vorgesehen sind. Für den Posten des Gack tenobermeisler liegen sogar 141 Bewerbungen vor. tz. Grosze Verfehlungen eines Bankdlrektors. Aus P e u itz wird gemeldet: In einer Gläubigerversannnlung wurde sesü gestellt, das; der frühere Direktor der Spar- und Kredit« bank, Erbacher, vielfach eigenmächtig gehandelt, sich selbst Kredite bewilligt, verschleierte Konten geführt und Depots de» Kundsclzast angegriffen Kat. Durch verschleierte Buchungen hat cs Erbacl;er fertiggebracht, das; Ende des Jahres 1930 790 00« Mark Aktiven 893 000 Mark Passiven gcgeniiberslanden. Eine eingehende Revision hat ergeben, dah sich der Verlust der Bank aus rund 400 000 Mark beziffert. ' Schon wieder Goekhe-Ausgabe? Dir andere Sette. Da, Goethe-Jubiläum des Jahres 1932 macht sich immer mehr bemerkbar. Jetzt gelangt ein Ausruf zur Unterstützung einer „Welt-Eoethe-Ausgabe" in die Ocssentlichkeit, an der sich besonders da, Eocthe-Archlv in Weimar und die Stadt Mainz, wie auch das Land Hessen beteiligen wollen. Grund zu einer Betrachtung fallen uns folgende Sätze dieses Ausrufs vor allem geben: „Hundert Jahr« sind seit Goethes Tod vergangen. Noch immer fehlt di« endgültige wissenschaftliche Festlegung des reinen, ungetrübten Eoetheschen Textes. Noch immer fehlt dem gewaltigen Gesamtwerk das edle typographische Gewand. — Goethe gehört in jede Schul«, in jede Bücherei, in jedes wissenschaftliche Institut. Er gehört in jedes Haus." ' Dem unbefangenen und unkundiqcn Leser müssen bei diesem Aufruf die Gedanken kommen, als sei an Goethe tatsächlich eine ganz gros^ Schuld gut zu machen; als sei sein Werk nirgends zu finden, sei es verstreut, verloren, vergessen. Dabei aber — so können wir ruhig fragen — möchten mir gerne wissen, in welcher Schul«, die eine Bibliothek hat, nicht eine Fülle von Goethe-Schriften aufgestapelt ist? Man wolle uns doch auch die Bücherei angebcn, die noch kein Dutzend Goethe-Ausgaben besitzt! Man wolle uns das wissenschaftliche Institut nennen, das noch nicht Schränke von Goethe-Bänden hat. Alle mög lichen 'Ausgaben stehen da gewis; herum: Gesamtausgaben, Einzelausgaben von den Dramen bis zu den einzelnen Briesen. Und gar über diese Schriften wieder gibt cs noch eine ganze Bücherei aus der wir erfahren von „Goethes Verhältnis zu Klopstock", zu Napoleon und noch einem Dutzend Zeitgenossen. Da finden wir „ästhetische Versuche über Hermann und Doro thea". da erhalten wir „Umrisse zu Goethes Werken", Wilhelm Meister wird in seinen .sozialistischen Elementen" untersucht. Goethe wird in „praktischer Wirksamkeit" vorgeführt. Wir lernen Goethe in amtlichen Verhältnissen und anderen kennen, wir sind „bei Goethe zu Gaste" und noch viel, viel mehr. Das Goclhc-Iahrbuch hat noch vollends dazu beigetragen, die — manchmal unmöglichsten — Untersuchungen anzustellen über Goethe in Wahrheit und Dichtung. Goethe ist wirklich bald auch in jedem deutschen Haus zu finden, das einen Bücherschrank beherbergt. Dort finden sich meist jene volkstümlichen und guten Ausgaben, dir von Goethes Werken bisher erschienen sind. Freilich, ob sie ge- lesen wurden, ob sie gelesen werden, das ist eine andere Frage? Vielleicht möchte diese geplante „Welt-Goethc-Ausgabe" dies Lesen Goethescher Werke im deutschen Haus erreichen? Viel leicht ist das mit dem Hinweis aus das deutsche Haus gemeint! Warten wir einmal aus den Preis dieser Weltausgabe und wir werden sofort entscheiden können, welches deutsche Haus sich heute diese Ausgabe zu seinen anderen Goethe-Ausgaben noch zulegen kann und will! Aber noch etwas: Man spricht in dem Aufruf von der end gültigen wisscnschastlichen Festlegung des reinen, ungetrübten Goetheschen Textes. Wir wissen, das; eine Goethe-Ausgabe, dir sogenannte Sophicn-Ausgab«, in bald 1!>9 Bänden erschienen ist, die ebenfalls Anspruch aus Wissenschaftlichkeit erheben kann, wenn auch gewis; noch Anstände gemacht werden können. Aber diese wisfenschaftlichcn Anstände spielen wirklich nicht diese grotze Rolle, zumal, wenn man sich mit einer Ausgabe an ein breiteres Publikum wenden will. Die Diskrepanzen zwischen dem reinen, ungetrübten Tert und dem bisher ge läufigen sind oft so gering, das; ihre Wichtigkeit von dem Laien gar nicht verstanden wird. Ja. cs mag sein, das; allzu genaues Festhalten am Original sogar den Genus; trüben kann. Ich denke dabct besonders an zcitlickie orthographische Eigenheiten, deren Beibehaltung zum Beispiel dem heutigen Leser nicht den Eindruck von der Lebendigkeit einer Dichtung, sondern von deren Vergangenheit und altmodischen Struktur viel eher vermittelt. Es ist gewis; aus dem Ausruf nicht ersichtlich, welches Aus matz an Bedeutung der geplanten Textkritik zukommcn soll. Es ist auch hier nicht beabsichtigt, den Wert derartiger wissenschast- licher Arbeit irgendwie z» verkennen. Im Gegenteil wird man dem kühnen Wagemut und dem ausgezeichneten Willen, in unse rer Zeit ein solches Werk zu erreichen, seine Hochachtung und Bewunderung nicht versagen können. Aber es ist doch wohl eine Luxusausgabe. So kann man wohl einmal auch eine Stunde darüber Nachdenken, ob nicht die vorliegenden Ausgaben doch genügen? Ob es nicht besser wäre, irgendeine andere Arbeit unserer Gegenwart, die infolge der Geldschwierigkeit nickt gedruckt werde» kann, zu Ehren Goethes herauszugcbcn. Goethe ist ja in so vielen Gebieten der 'Wissenschaft und Technik fruchtbar gewesen, datz sich zwischen ihm und der Geistesarbeit unserer Zeit sicher eine köstlichere, er gebnisreichere Brücke schüfen lictze, als dies mir mit einer Ausgabe feiner zum wichtigsten Teil längst Besitz des deutjckzen Volkes gcivordenen eigenen Werke möglich dünkt Dies schien« mir auch wahrhaft „lebendiges Jubilieren" zu bedeuten! Mag fein: die einen sehen Goethe nicht so grotz wie di« anderen. So mag es kommen, datz dem einen schon genug getan scheint, wo anderen erst ein Anfang gegeben ist. Darüber aber wird erst beim Jubiläum selbst gejprochen rvcrden können. I-L, ^illv Oseer. Iugendpreis deutscher Erzähler. Um den diesjährigen Iugcndpreis, der dem Verbände deutscher Erzähler von der Dcnlschen Buck-gemciusck-aft alljährlich in Höhe von lOOOO RM. gestislet und im Einvernehmen mil dem prentzischen Kultus ministerium verteilt wird, haben sich für das letzte Ausjchreibe» 91 Schriftsteller unter dem 40 Lebensjahre beworben. Das Preisgericht hat den Preis an Joseph Martin Va u e r aus Dorfen in Oberbayern für seinen Roman „Acht siedel" erteilt Palmengarten. Eine bisher unbekannte Künstlerin, Liese, lotle Mieze, sang Lieder von Brahms, Karl Schmidlgen sDresden), Schjelderup, Graener und Hugo Wols. Die Brahms- lieder standen noch unter dem Eindrücke von Befangenheit, dir sich aber bei Schmidtgcn, Schjelderup und Graener beheben Halle. Man wachte die Bckanntscktzrst mit einer symzralhijchen, an Kraft und Umsang nicht allzugrotzen, gut gefchullcn un vornehm behandelten Stimme. Textprägung, Ausdrucksvcr- ticsung und Gestaltungskrasl zeigten, daf; diese Forderungen sich in der Folgezeit leicht festigen und vervollkommnen lassen werden; denn die Sängerin geht mit künstlerischem Ernst an ihre 'Aufgaben heran. Am besten liegen ihr zur Zeit die Ge. sänge, die eine gewisse elegische Stimmung, weichen Charakter und breite Zeilmatzc haben. Zwei Lieder von Karl Schmidt- gen kamen zur Uraussühruug. Sie kleiden eine Goclhesche und eine alldeutsche Dichtung in archaistische Reminiszenzen nud lasscn sich mit einer variierenden Untermalung des Klaviere» ganz Hniprechend au. Der anerkennende Beifall wird der Sän gerin sicher Ansporn zu fleissiger Weiterarbeit sein Als ge. wanüter Begleiter sekundierte Fritz Weitzmann sLeipsig) -Ist-