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>7« ZentrumsmitgUeber, als Erben Windthorstfchcr unvergleich licher Trabiti»» von niemanden überliessen lassen an getreuer religiöjer und vaterländischer Pflichterfüllung. Den« »en« wir Katholiken uns im össentlichen Leben behaupten wollen, wenn »eiter segensreich sich Zentrumspolttik bewähren soll, dann nur, wenn uns Windthorstscher Seist, Windthorstsche Politik und Windthorstsche» Programm richtunggebend bleiben. Dieses Gelöbnis legten am Sonntag Tausend und Aber tausende ab. Wir hörten es auch aus dem Munde unserer Führer. Stürmischer Beifall löste da» Begriihungstelegramm d„ Reichskanzlers Dr. Brüning aus. Jubel ertönte, als siir die Reichstagsfraktion des Zentrums Vizepräsident Esser ge lobte, das, die Fraktion heute, wie bislang, stets in Windthorst- schem Geiste arbeiten und wirken, vaterländisch« und christliche Interessen über alles stellen werde. Ein gleiches Gelöbnis legte für die Preußenfraktion Professor Dr. Grebe ab. Und war es nicht, wir wenn WIndthorst selbst unter uns ausgestanden wäre, uns ermahnt hätte, einig und geschlossen zu bleiben, als für die Bayerische Vruderpartet Prälat Dr Leicht gelobte, daß es setzt gelte, im Windthorstschen Geiste Schulter an Schulter mit dem Zentrum zum Sturme zu blasen gegen die radikalen und liberalen Strömungen von rechts und links! Ein solcher Kamps müsse von einer geschlossenen Front Windthorstscher Erben und Hüter Windthorstscher Tradition ausgenommen und durchgesührt »erden, und er hoffe, daß der Tag nicht mehr fern sei. an welchem, wie zu Windthorfts Zeiten, die Katholiken alle in einer großen christlichen politischen Front sich zusammenstnden, um Windthorstsche Tradition zu pslegen und zu erhalten. WIndthorst ist unter uns. Im täglichen politischen Kampfe, im Ringen um den Schutz der christlichen Kulturgüter spricht er zu uns. Zeigen wir uns seiner würdig, tragen wir Windthorst- Parolen durch di« deutschen Lande, und unser ist der Eieal S. vrrrrlrn unel Umgebung Gesellenstück'AuSstellung Dresden, 17. März. Dom 21. bis 23 März veranstaltel der Innungs-Ausschuß zu Dresden im groben Saale des Auostellungspaiastes seine diesjährige Ausstellung von Gesellenstücken und Lehrlings arbeiten. Zweck dieser alljährlich wiederkchrenden Ausstellung ist, Ellern, Bormündern und Erziehern, somle Heranwachsenden Schülern und Schülerinnen dle Berufswahl zu erleichtern, auch ihnen und der Oesfentiichkeit zu zeigen, was die ordentliche Meislerlehre In der Ausbildung des handwerklichen Nachwuch ses zu leisten vermag. Diese Ausstellung kann als Leistungs schau des Dresdner Handwerks angesprochen wer den und gibt einen guten Blick in die Ausbildung und die ge meinsame,. verständnisvolle Arbeit zwischen Meijterlehre und Berufsschule. Dle feierliche Eröffnung findet Sonnabend, den 21. März, vormittags 11 Uhr, statt. Daran schließt sich ein Rundgang durch dle Ausstellungssäle, in denen Innungen gegen 3000 Stücke zeigen iverden. Oie Not -es Gchneidergewerbes Ter Verband der Schnciderinnungon Sachsens veranstal tete am Montag in Dresden eine Landespressekonserenz, die sich mit der Notlage des Schneiderhandiverks bekakle. Ober meister Pslug bell betonte, daß dem Berus eine Katastrophe drohe. Das Wintergeschäst sei insolge der Preisabbauankün- dignngen vollständig zunichte geworden. Geschähe, die srüher laufend fünf bis sechs Gehil'en halten, konnlcn im Monat einen einzgen Auftrag buchen. Die Preise Im Echneidergewerbe seien vor dem Krieg sehr niedrig gewesen. Infolge der hohen Stenern, der Löhne nnd namentlich der stark gestiegenen Ansprüche der Berbraucher seien die Preise natur gemäß gestiegen. Die Kalkulation des Schneiderhandiverks sei osten und ehrlich und könne jederzeit oorgelegt iverden. Ober meister Schumann von der Damenschneider-Innung in Dres den betonte, daß jetzt sür zivei Drittel aller Schneiderinnen die Herstellung eines Kleides nicht mehr in Frage komme. Sie leien zu Lohnarbeiterttinen l-erab,ielunken. Bielsach verlangten die Schneiderinnen nur noch einen Preis, der unter -er Arbeits losenunterstützung liege. 70 Prozent der Handiverker hätten ein Einkommen unter 1800 NM. Einer -er ärgsten Mißstände sei die Borgwirlschast der Kundsäxrft. Konkurse und Vergleiche seien die Folgen davon. Auch Pfusä-arbeit und Doppelverdiener beeinträchtigten das Gewerbe. Da es im Damenschneidergeiverbc deine Akkordlöhne gebe, und die Arbeitszeit ost ganz verschie den aussail«. arbeitet der Meister oft statt mit Gewinn mit Verlust. — Handelsgerichlsrat Donner wies daraus hin, daß an eine weitere n»escntliä>e Preissenkung nicht zu denken sei, zumal die Rohslostpreise eine steigende Tendenz hätten. Bon anderer Seite wurde daraus hingewiesen, daß die kürzlläzen Das größte Scharrvergwerk -er Well Aus -er IKA 1931 Gelegentlich der diesjährigen Internationalen Hygiene- Ausstellung, Dresden, wird ein Schanbergwerk gezeigt, das den Besuchern Gelegenheit geben soll, sich eine Vorstellung von dem Aussehen und der Einrichtung des Untertage-Betriebes eines neuzeitliche» Steinkohlenbergwerks zu machen. Dieser Plan der Ausstellungsleitung Ist um fo mehr zu begrüßen, da es Im allgemeinen nur wenigen möglich ist, durch Befahrung eines Bergiverkes das Leben und Schassen eines Bergmanns, dessen Arbeit sür das deutsche Wirtschaftsleben von überragender Be deutung ist, kennenzulernen. Für dle Ausgestaltung des Schaubergwerks werden -le geologisck-en und bergtechnlschen Verhältnisse des Ruhr bezirks, des bcdcuteirdstcn deutschen BergbaugebicteS, -um Vorbild genommen. Die zum Schutze des Lebens und der Ge sundheit des Bergmanns geiroffenen Einrichtungen iverden unter naturgetreuer Wiedergabe der äußeren Umgebung gezeigt, in der der Bergmann seine Tätigkeit verrichtet. Die dar gestellte Art der Kohlenvorkommen und des die Lagerstätte um gebenden Gebirges gibt einen Teilausschnitt aus einem wirk- licken Steinkohlenbergwerk und bildet den Rahmen für dle Schaustellung der technischen Neuerungen auf dem Gebiete der Kohlengewinnung, des Grubenausbaus und der iin übrigen be stehenden besonderen Einrichtungen zur Bekämpfung der Unfallgefahr. Das Dresdner Cchaubergwerk wird auf dem Platze gegenüber dem Deutsä-en Hygiene-Museum errichtet und vollkommen in die Erde hineingebaut, so daß der Außenstehende sich keinen Be griff über die Länge und Größe des Labyrinths, von unter- irdischen Stollen und Gängen macken kann, durch die der Be sucher bei Befahrung des Bergwerks geführt wird. Unterlage befindet sich «in Raum, in dem die für di« Wasserhaltung wich tigen Pumpcnaggregale aufgestellt sind, weiterhin Kammern sür die Lagerung von Dynamit und anderen Sprengstosfarten, unter deren Benutzung der Bergmann dle siir die Kohlengewin nung erforderliche Arbeit verrichtet. Der Besucher des Cchaubergwcrks verfolgt den Weg, den die im Flöz noch anstehende Kohle machen muß, bis sie zutog« gehoben wird. Dis verschiedenen Möglichkeiten der Neuzeit, liehen Kohlengewinnung bei weitgehender Berivendung maschi, netter Einrichtungen, die das traditionelle Bild -es Bergmanns niit der Hacke aus der Grulw verschwinden ließen, werden gezeigt. An die Steile der niedrigen Strebhunde ist die Förderung durch Schüttelrutsche oder Förderband in den A'rbaubetrieben getreten. Die Benzlnlampe, die an sich schlagivettersiciier ist, jedoch beim Auftreten von kleinen Fehlern schon häusig Anlaß zu solgenschiveren Exvlosioneu ge, geben hat. ist von der tragbaren elektrischen Lampe ab, gelöst worden. Schwere Gefahr droht dem Bergmann durch einen Gr», benbrand. In dem Schaubergwerk wird gezeigt, wie «ine mit Rettungsgeräten ausgerüstete Gruppe von Bergleuten damit beschäftigt Ist, einen Grubenbrand, den man in der Ferne noch glimmen sieht, abzudämmen. Weiterhin iverden die Mittel und Wege gezeigt, mit Hilfe derer der Bergmann bestrebt ist, den Grubengas- und Kohlenstaubexplosionen, die noch im ver gangenen Jahre auf den Gruben Anna II in Alsdorf und Moy. bach Im Eaargcbiet so große Opfer gefordert l>abcn. vorzn- beugen. Eine große Nolle spielt für den Bergmann die Frage de» G r ube n a u sba u s, der die Stollen und Gonge zur Fahrung und Förderung osscnhalten muß. Die verschiedensten Aucbau. arten gelangen in dem SäMibcrgiverk zur Anivendung, vom einfack)en Ausbau In Holz und Mauerung bis zum neuzeitlichen Ausbau In Beton und Eisen. Erwähnt sei noch, daß das aus der „Gesolei" in Düssel dorf 1026 gezeigte Schaubergwerk trotz seiner geringeren Größe mit 80—80 000 Besuchern am Tage den grüßten Annehungs. punkt der gesamten Ausstellung gebildet hat. Das Dresdner Schaubergwerk auf der diesjährigen Internationaien Hygiene- Ausstellung dürfte in seinen Ausmaßen das größte Schau, berg werk der Welt sein. Lohnsenkungen g bis 3,80 RM. siir den Anzug ausmochten. Die Kundschaft könne also keinen 20prozentigen Abbau der Preise verlangen, wie cs geschehen sei. Jetzt sei eine günstige Zeit, sich einzudecken, da gegen Ende des Jahres die Stoss- Preise wieder steigen würden. Obermeister Schumann wies noch darauf hi», daß gute Maßarbeit das Beste sei. Nach kurzen weiteren Ausführungen machte Herr Pflugbeil noch Mit- tettungen über die Frühjahrsiverbuug durch Gemeinschasts- rcklame. : Akademische Berufsberatung. Zur Abhaltung von Sprechstunden zwecks Auskunsterteilung in Studien- und Be- russfragen hält der Leiter des Sächsischen Akademischen Ans- kuiiftsamtes, Ncgierungsrat Dr. Köhler, für die Abiturienten sinnen) und deren Eltern noch einen weiteren Sprechtag, für den bereits einige Voranmeldungen vorliegen, im Schulamt Dresden. Theaterstr. 11/13, ab. Boranmeldungen sind erforder lich, Telephon Nr. 25 001 oder auch unter Nr. -18 003. Der Sprechtag wird jedoch nur bei einer genügend großen Zahl von Anmeldungen abgehaltcn: das genaue Datum (entweder Frei tag, 20. März, oder Mittwoch, 8. April) wird noch bekannt gegeben. Die Sprechtage am 18. und 10. März sind bereits voll besetzt, so daß eine Anmeldung für diese Tage nicht mehr mög lich ist. Es wird bei den Svrechtagen auch über die Einrichtung des Studentenaustausches Dresden—Leipzig Auskunft gegeben. : Dl« Böttcher werben. Während der Reichshandiverks- ivoche fährt ein schön dekorierter Werbewagen der Böttcher innung zu Dresden durch die Straßen. Er zeigt die seit Hun derten von Jahren bewährten soliden Holzgesäße, wie sie vom Fachmann, dem Vättchermeister, hergestellt werden Plakate weisen auf die Verwendbarkeit der einzelnen Gegenstände hin. Die Vötlcherlnnung zu Dresden besteht seit einem reichlichen halben Jahrtausend. d. Radeberg gegen den .Hrelheltskamps". Wie vor einiger Zeit der Stadtrat von Bautzen, hat auch jetzt der Stadtrat von Radeberg ein Strafverfahren wegen Beleidigung gegen den nationalsozialistischen ..Freiheitskampf" in Dresden und wegen seiner beleidigenden Angriffe gegen den Dezernenten des Wohnungsamtes beantragt. Das neue Garrafanl-Programm Es steht -em bisherigen an Reichhaltigkeit und Gediegen heit keineswegs noch. Im Rahmen des nur wenig uingcstal- tetcn Tierprogrammes überwiegen die Pserdedrcssuren mit Leistungen die schlechthin unübertrefflich sind. Prächtiges, im Zeitalter des Motors so letten gewordenes Pser-ematcriol entzückt das Auge. Den Dressuren von Ernst Schumann und -er Hohen Schule der Mrazettys wird reiä-er Beifall zi,teil. Viel Interesse finden die simnnendc Löwen, nuinmer. die außergewöhnlichen Kamel- und vollendeten See- löwendressuren. — Im völlig neuen artistischen Teil bilden -ic exzentrischen Schlangenmenschen der Sattna- trupr>en und die Licht- und Fontänen schau der Edilh Hagedorn Höhepunkte. Erstaunlich die Leistungen der Brüder Depvs mit dem doppelten Schwungseil, die Trap«-Künste der fünf Albertus. Daß sich gute Artistik mit guter Komik wohl vertragen, beivcisen drei groteske D r a h t s e i l k ii n st l e r und eine Truppe mit altmo-isä-en Fahrrädern. Der bekannt« Zivergclown Francois sorgt in einem komischen Zwischenspiel für herzliches Lachen. Aus die ini wsante Schlußszene ist eben, falls nickt verzichtet worden, die alles was zu Sarrasani gehört, in der strahlenden Manege vereint. So wird auch das neue Programm mit seinen zirzensischen und artistischen Snitzcn- leistunaen. untermalt von wirksamen Lichteffekten, große Beach- tung finden. 40 000 — rknel ru gewwnen in «^tlcks'se-e s'ecbl.-c'nL-ll läl tt-rie" Höcbst- unä Ueno ew ivOOO, K- 00 4<vu. roon, tv u u»iv. vi« letr'o-i l ose ru * . ->nä (1 licksbtttke mit * unä tO ver- schieöentn tosen sinä ru ka e-> in süen 8ms »l itletteeln-iob vrn imä soosi xen l.os^«ri<!iuf --esc-Ulten oäer äiieict ckucß: 8l<ßs scb« >Volittatnt-Iotlen«n, l)resäen-ä I. V/-!»enN»us»tr. 26, ttosmckeelc- konlo vreeäeu li3»2y. Aus -en Konzerlsülerr Stnsonlekonzert der Volksbühne. Das 13. Einsoniekon- zert der Volksbühne verlies sehr anregend. Der Abend ivar der heiteren Musik gewidmet. Werke heiteren Grundcharakters aus älterer bis neuester Zeit reihten sich höchst unterhaltsam an einander. Rossini dürfte mit seiner berühmten Ouvertüre zur diebischen Eisler den Reigen anfiihren. Johann Strau ßens unverwüstlicher Walzer „An -er schönen blauen Donau" ließ das Konzert In hellster Lebensfreude ausklingen. Von den dazwischen gefistelten Werken ragten durch glänzende Arbeit und zündende Wirkung die Ouvertüre und das Intermezzo an» depi musikalischen Lustspiel „Das Hofkonzert" von Paul Schein- pflug hervor. Tschaikowsky steuerte, zwar etwas ernst in dieser Umgebung, bei: Thema mit Varitationen und Polo naise aus der Cutte Nr. 8. Die Variationen sind meisterhafte Verarlwilungen eines eigenartigen Themas, reizvoll vor allem durch die raffinierte Instrumentation. Kon-ertmeister Hans Dünschede spielte ganz entzückend drei reizende musikalische Nippsachen von Mozart, Gossec und Kreisler. Die Pianistin Janka Weinkauff Kani ganz modern mit einem rassiniert in ganz nenzeitlick linearem Stil gearbetteten. alle instrumen talen Knils« oiisnützenden Divertimento sür Klavier und Kam- merorckestcr von K. H Pillney. Dieses W<-rk, vom Sosta- listiscl)en Kulturbund 1029 preisgekrönt, amüsiert nicht übel durch den stark zmrodistisä)ett Griin-zug. Nicht minder zeigten die Klaoiersoliv von E. Goossens, M. Ravel und E Toch alles Ralsinement hm>ermoderner Klanlerkomposition, trotzdem durch den ihnen innewohnenden Humor wirkend. Dle Pianistin bot diese zum Teil schwierigen Werke mit überlegener Technik und iresfender Charakterisierung. Paul Schcln- pslug, der Leiter des Abends, und sein« Philharmoniker müssen mit gnckem, aufrichtigem Lob bedacht iverden für die hervorragend« Wioderaobe aller Orä>«stermerke. Seinem Zweck, den Mttgli-ern der Volksbühne einen Abend gemiitsbesreiender Kraft zu bieten, erfüllte diefe» Konzert voll und ganz. —n. Vo.'kswohl. Einen genußreichen Abend mit Opern arien und -Duetten boten Margit vokor und Maria Fuchs. Zwar war Martin Kremer In der Voranzeige an- gekiindigt. Aller das Programm unterrichtete in anderer Weise. Man hörte so Arien von Verdi, Meyerbeer und Saint Säens und zwei Duette von Offenbach und Verdi. Dabei lernte man Margit Bokor auch im Konzertsaale als temperamentvolle, ras sige und impulsive Künstlerin mit klangschöner Sopranstimme kennen Maria Fuchs ist erst kürzlich an dieser Stelle In glei chem Rahmen eingehend gewürdigt worden, so daß wir nur noch zu ergänzen brauchen, daß diese ausgezeichnete Altistin mit Ihren herrlichen Stimmitteln die Zuhörer zu Heller Begei sterung entzückte. Josef Goldstein unterstützte die beiden Sängerinnen durch gewandte Begleltungsniusik. —n. Theater und Musik in Leipzig Das Leipziger Schauspielhaus veranstaltete letzten Samstag seinen ersten G c s e l l s ch a f t s a b e n d. Der Gedanke hatte volle Zustimmung in weiten Kreisen der Freunde des Hauses gesunden. Das volle, festlich angeregte Haus bewies es. Trofflick ausgewählt war das In Erstausführung gebotene Spiel" — DieFee — von Franz Molnar. Eine stark um worbene Kokotte — ganz Im üblen Sinne ist sie es jedoch nicht — läßt sich von ihrer starken Neigung nach selbstloser, auf richtig gemeinter Beglückung des Mitmenschen leiten und findet — nach Ueberwindung innerer und äußerer Hindernisse — den Weg zurück zu einem wertvolleren Dasein Hilde Iary spielte diese Titelrolle naturwahr und menschlich bedeu'ungs- voll. Eine beachtliche schauspielerische Leistung. Meister Otto Stöckel fühlte sich als weltfremder. menschensä)eiier Jurist in seinem Element. Ein köstlicher Id-alist. Reinh Bolgue als verliebter „Konrad" und Will). Straube In seiner lob nicht gar vormisgenommeneii?) Sektlaune wirkten zum Teil über wältigend Der versetzte „Ober" /Gert Frz. Ludwig) und Petra Heidrich als treue „Karoline" rundeten das vom Direktor Will). B'erthald elndruck-mott Inszenierte Bühnen stück wirkungsvoll ab. — Es war ein fröhlicher, gewiß auch an regender Abend, nach dem Beifall zu urteilen, der dle lebhafte Zustimmung der „Festversanimlung" fand. Der „sauren Wo chen" gibt es noch übergenug — hüben wie drüben. Die Wohl fahrtskaste des Hauses dürfte auch mit dem äußeren Erfolge zu frieden gewesen sein. Neulich gab eine angesehene Kammersängerin (Eutter- Kottlar, Frankfurt) der Meinung Ausdruck, daß nicht so sehr die Erstaufführung mit ihren bekannten Zufälligkeiten, sondern eher eine der folgenden einen zuverlässigeren Maßstab sür das künstlerische Können abgäbe Demzufolge besuchten wir aus nahmsweise die 23. — und „letzte" Ausführung des allscit > g gerühmten „W i n t e r ni ä r ch e n s" von Shakespeare. Die Luft im Haus mar diesmal eine andere. Es ging — von außen gesehen — alles ruhiger zu Und als der Vorhang sich teilte, stand sie da diese in ihrer Art einzige Künstlerschnr. tatensreu- big — wie immer. Ihre ernste, mühevolle Arbeit wird nun der kommende Tag verwehen. Dahin die unzähligen Blühen des inszenierenden Spielleiters Otto W c r t h e r. Und wieder wie greifbar naße unserm kiinstlerisä)en Nachenipsinden diese alt ehrwürdige Dich'kunst. Wie geschmackvoll diele prächtigen Büh nenbilder, gestellt von Franz Nitsch«. Wie taufrisch dieses vielfältige Emel und dieses geistige Füreinander Einstehen. Bis rum letzten Tag Immer wieder diese H'ngabe an die jeweilige kiinstleZsche Ausgabe. — Dieser besessene, von gräßlichster Eifersuckt geplagte König Leontes. Wie überzeugend dargestcllt von H. A E Böhme Wie nciturwahr und srei von oller leeren Pose diele unglückliche Mittler der Käthe Wolf als Hsr- mione. Wie zog Gertrud Langfeider die Zuschauer auf ihre Seite durch ihr Eintreten sür die unglückliche Ksni-stn. Wie prächtig gelang es einem Br. Wildenhain und Nud. Schaffganz, die Lacher auf ihre Sette zu zieh»... lind nun legt sich dieser gigantische D'ck'er Al' Englands wieder schlafen als der Eine Ohnegleichen. Dieses Stück hat mit einem Märchen nichts zu tun. Es ist In se'nem Kern zuerst ein ergrei fendes Trauerspiel, dann ein fröhliches Lustspiel, noch dazu auf dem Lande. Und schließlich ein handscstes Schauspiel. Und olles ist nur Ein Geschehen. Es mttl schon etwas bedeuten, das Pu blikum von heut In solches Stück so ost zu locken das sich ab- spiett abseits vom Urthema der Gegenwart: ein bißchen Liebe, ein bißchen Treue — und das Ganze: die Scheidung Dieser stark abgegriffene Kniff" der „Dichter" von heut Shakespeare benöttgt seiner nicht.... Schon rüstet sich das leidlich be suchte Haus zu neuer Tat. Das, was bei allem bunten Wechsel dieser Bühne bleibt, ist die innere Freude am Schaffen. Es gilt, mit all diesen Ausgaben innerlich fertig zu werden, keine Schablone aufkommen zu lassen Und darauf versteht sich dies« eine große Künstlerfamilie des Schauspielhauses mit ihrem an erkannten mcgeweisendcn Führer Otto Weither an der