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Oer gelbe und der grüne Kaden Roman vonFrankHeller (59 Fortsetzung) „Wir könnten der Blondine begegnen," sagte er. „Meinethalben," gab ich zurück. Der Bodrosfsvej lag leer da, und der Gammel Konge« vej war auch mehr oder weniger verlassen. Mir fiel et« lva» ein. . , „hier ging Ich vorgestern nacht," sagt« Ich, „mit mei« nem freund Jensen, der uns heute gerettet hat. Und" — ein neuer (bedanke blitzte in mir auf und entlockt« mir einen überraschten Naturlaüt — „was für ein gottverdammter Rindvieh bin ich doch!" Der Professor sah mich mit einem Mangel an Wider spruchsgei t an, der mich verletzt«. „Wie o?" fragt« er nur. „Jen en weiß doch, wo das schwarze Haus liegt!" rief ich. „Er hat es doch gelegentlich selbst öffnen wollen! Und ich habe vergessen, ihn heute danach zu fragen, ich gottver dammter Esel!" „Sie haben recht," sagte der Professor. „Es wird jetzt nicht so leicht sein, Jensen zu finden. Wie Ich gelesen habe, gibt es hier in der Stadt dreitausend Kaffeehäuser, und er sah entschlossen aus, als wir ihn verliehen." „Ich muh ihn aufgabeln," wiederholte ich. „Weil wir gerade von Jensen reden," unterbrach mich der Professor, „wo gedenken Sie heut« nacht zu schlafen? Zu Hause?" Ich zuckt« zusammen. Ich hatte Jakobsgade 10 und alles, was damit zusammenhing, schon so halb und halb vergessen. Zu Hause übernachten! Ich hatte eine Vision meiner Wohnung: Auf meinem Fauteuil sah ein Riese mit einer Zigarre im Munde und wartete auf mich, und die Zigarre und seine Augen brannten um die Wette. . „Nein, zu Hause werde ich kaum übernachten," sagte ich mit einem leichten Schauer. „Es ist ja ein wenig schwie rig für mich, die Polizei um Schutz zu bitten. Meine Assär« von vorgestern nacht — 7— ich muh in «in Hotel gehen." Der Professor sah mich an. „Sie vergessen eines," sagte er. „Die Hotels sind die Lokalitäten, die die Polizei am genauesten beaufsichtigt. Und im Hinblick darauf, was Sie vorgestern nacht getan haben — ich sage nichts, aber wenn die Polizei Ihre Spur hat —" Er sprach seinen Satz nicht zu Ende. Ich spürte plötzlich ein Sangen im Rückgrat, so wie wenn man in einem List hinunterfährt. Zum erstenmal erhielt ich «inen Einblick, wie es Jensen und seinen Verufsgenossen im täglichen Leben ergeht. Wohin sollte ich mich wenden? „Ich habe einen Vorschlag," sagte der Professor. „Es gibt zwei Orte, wo Sie absolut sicher sind, der eine ist oben bei Herrn Pitz. Sie können meine Schlüssel haben." Ich war nahe daran, handgreiflich zu werden. Das war der blutigste, frechste Hohn in einem Augenblick, wo ich der Sympathie bedurfte. „Der andere Ort", fuhr der Professor mit dem Bruch teil eine» Funkelns im Augenwinkel fort, „ist zu Hause bei mir. Was ziehen Sie vor?" „Professor," sagte ich, „als Detektiv sind Sie etwas seltsam, das muh ich sagen, aber als Mensch haben Sie meine Anerkennuna. Haben Sie wirklich Mab kür mich?" „Ich haue Piag für mehr Gäste als Sie," sagte der > Professor. „Nehmen wir dieses Auto. Ahoj, Chauffeur!" Wir lausten über den Rathausplatz gegen Oesterbro. I Der Proseslor nahm seine unbegreifliche Musterung meines Rockes wieder auf. Ich llberlieh mich den Gedanken, die meine bürgerlichen Schutzengel mir im Augenblick eingaben. Ich konnte mir nicht verhehlen, dah ich ein gewisses Heimweh kühlte — nach jenem ruhigen Spiehbürgertum, für das keine Ee« fängnishöfe gebaut und nur ausnahmsweise Revolver kugeln gegossen werden. Ich war in die Welt hineinge kommen, von der ich in zehn Büchern phantasiert hatte, und ich fühlt« mich wie Gulliver im Lande Brobdingnag. Man muh zum Abenteurer geboren sein, mar. wird es nicht. Meine Gefühl« sollten einen neuen Stotz in die Rich tung der bürgerlichen Gesellschaft bekommen. Das Auto war vor Rosenwaengets Allee 3 l stehengeblieben. Es ging nicht so rasch mit dem Bezahlen. Der Professor reichte mir ein paar Schlüssel — nicht die Jensen» — und sagte: „Gehen Sie nur voraus!" Ich ging durch das Gärtchen zum Hauseingang hinauf. Ich hörte das Auto fortsausen und den Professor das Gar« tenpförtchen schliessen. Ich steckte den Schlüssel ins Schloh und öffnete. Eine kurze Sekunde glaubte ich, dah ich Gespenster sah. Dann stand das Ganze blitzhell vor mir. Das war keine Eeistererscheinung. Wenn der Professor Raum für mehr Gäste als mich hatte, so hatte er auch mehr bekommen. Ein gewaltiger Arm packte mich und ritz mich hinein . Ich hatte gerade noch Zett zu einem einzigen schrillen Schrei: „Professor! Er ist hier! Nehmen Sie sich tn acht!" IV. Er war da, Laplace, furchtbar anzusehen, mit blut unterlaufenen Augen, die kurzen grauen Haare gesträubt, den Mund halb offen, wie um zu beitzen — und bitz er, so war das ein Bitz! Der Helle Wahnsinn funkelte ihm aus den Augen. Im selben Moment, in dem Ich rief, bekam ich einen Schlag über den Nacken, der mich wie ein Axthieb zu Bode» streckte. Ich blieb liegen, halb bewutzt- los. Wie aus weiter Ferne hörte ich, wie Laplace in den Garten hinausstürzte, und ich erwartete, den Professor auf schreien zu hören. Ich wusste, datz ich, bevor er znriickkam, rasch ausspringen, davonlausen, fliehen sollte. Aber ich konnte nicht. Ich war wie gelämht. Ich wutzte nicht, wie lange Zeit vergangen war, als ich wieder schwere Schritte auf dem Kies des Gartengaugs hörte. Ich machte eine konvulsivische Anstrengung. Jetzt hatte er den Professor getötet. Nun kam ich an die Reihe. Ich versuchte vom Boden auszustehen. Mit verwirrten Augen sah ich die Eingangstür von einer Riesengestalt blockiert. Laplace stand da, mit dem Rücken zu mir. und starrte tn den Gar ten hinaus. Er atmete schwer und keuchend. Plötzlich rief er etwas. Ich horchte mechanisch auf. „Ich weitz, daß Sie mich hören," rief er. „Sie müssen getötet werden. Kommen Sie nicht sofort, so töte ich jede lebende Seele, die sich hier befindet. Hören Sie?" Es kam keine Antwort. Nun wurde Laplace von einem vollkommenen Paroxysmus der Raserei gepackt. Er machte ein paar Sprünge in den Garten hinaus, ballte seine Hände gegen die rauschende Dunkelheit und rief einen Strom von unverständlichen Worten in die Nacht hinaus. Plötzlich öffnete sich in einer der Nachbarvillen ei» Fenster. Jemand rief etwas. Laplace verstummte und sah hin. Dann huschte ein ltstiaes Lächeln Uber sein Gesicht. Er murmelte etwas, einige dänische Worre, tue er aus« geschnappt hatte: „Ja, ja . .. schon still! ... ja, ja . . Ich mutzte unwillkürlich an Cz in der Bodega und sein gebrochenes Skandinavisch denken. Aber leider war nicht er es, der zur Türe hereinkam. Als Laplace da sichtbar wurde, lckien die Raserei von ihm gewichen zu fein. Sein Gesicht SHM akM> Zweitel da, Gesicht «ine, Starren? aber nicht mehr eines gewalttätigen Narren, sondern eine» schlauen, lächelnden Wahnsinnigen. Auf der TUrschwrll» blieb er stehen und rief abermals einen Strom französische, Worte, die ich nur halb verstand: „sacket tu vlonckras, vu ll» mourontl as-tu cornprisk l)n tsra cko» oröcution»! alr, tu vtonckra» voir, tu vismlrao voir." Er forderte den Pro« fessor auf, zu kommen und Zeuge unserer Hinrichtung zu ein. Jetzt wendete er sich wieder dem Hause zu, wo man das Fenster geöffnet hatte. „Ja, ja, schon stillI" rief er, „ja, ja!" — Jetzt versperrte er die Türe. Ich begriff, datz der Professor entkommen war und fühlte trotz meiner Be täubung eine gewisse Erleichterung. Plötzlich fiel es mir ein, datz jemand in der Nähe sein mutzte, der Laplaces Französisch besser zu würdigen wutzte als ich. Wo war Air. Graham mit den französischen Ah« iektivendunaen? Und wo war sein zweiter Assistent? Jetzt kam Laplace auf mich zu, immer noch mlt dem selben lächelnden Gesicht. Er ging um mich herum, wie Ich da halb aufrecht auf dem Futzboden fatz. Er beschaute mich neugierig, wie man ein Tier im Zoologischen Garten an sieht, und ich fühlte mich auch wahrlich wie eines jener, die zu genäschigeren Raubtieren hereingelassen werden, di« kein geschlachtetes Fleisch fressen. Er murmelt« ununter« krochen in sich hinein, bis es an das Spinnen einer Katz« erinnerte: „rVtr, eolui-lä — gut ost-es — vai» pas — clvil Strs cis la compngnio — kant gu'il msurs." Zuerst ver stand ich nicht, was er sagte, aber er war ein guter Päda goge. Er wteverholte es, bis ich es konnte: „Der dort — rver ist das — weitz nicht — gehört zur Gesellschaft — mutz sterben." Plötzlich macht« er in seinem Kreisgang halt, packte mich beim Rockkragen und hob mich vom Boden auf, wie man einen toten Fisch aufhebt. Dann begann er mich zu einer Türe zu schleppen, derselbe» Türe, zu der ich den Tag vorher hereingekommen war, als ich Mr. Graham konsul tieren wollte. Ich leistete keinen Widerstand, in meinem Mechanismus war irgend etwas kaputt. Den Tag vorher! SLar es möglich? Es hätte ebensogut vor zehn Jahren sein können. Ich hatte jeden Zeitbegriff verloren. Das Ge hirn kann evensowendig mehr als eine gewisse Menge Er« eignisse absorbieren, wie das Wasser mehr als eine gewisse Menge Salz lösen kann. Ich war gesättigt. Laplace hatte einen Singsang an meiner Seite begonnen: ls tour clu proprlätnirs — lniro ls tour «In propriötuirs — voir Ise locatulro» — — „Einen Rundgang durch die Wohnung machen — mir die Mieter ansehen " Jetzt öffnete er die Tür zuni Empfangszimmer. Mr. Graham und sein AGbent satzen jeder aus einem Sessel, geradeso gebunden und zusammengeschnllrt wie der Professor und ich heute morgen. Das war offenbar La- plaoes Spezialität. Hingegen hatte keiner von ihnen «Inen Knebel. Ich sah sie stumpf an. Mr. Graham fatz stumn und regungslos da und sah Laplace mit runden, kalten Auge» an. Der SlMeut, dessen Namen ich nicht kannte, war hingegen nicht stumm. Er empfing uns mit einem Sturzbach von Französisch, bei dem Laplace sich vor Lachen bog. ,,.^>» guoiiv -ruouto! «VI>, In trusuio gu'il u!" ries e> ein Mal ums andere. Eine solche Schnauze, eine solche Schnauze! Die Augen des gefangenen Franzosen flammten förmlich in Weibgluthitze vor Raserei. Sein Wortstrom knatterte immer wieder los wie das Feuer eines Repetier gewehrs. Ich verstand kein SLort davon. Ich stand da und starrte stumpf um mich. Eines fiel mir auf: die Fenster waren verbarrikadiert. Dann schleifte Laplace mich weiter, (Fomevun« tolgi) VeraanvorUlch Mr polttU not» iZeattleton: vr. G. Desce'at Mr volaie» >1,11 Sport: «.Job» Mr eNueiaent :4.Bi,ngarv »N» m Dresden, Ponerttrak« t- Druck und -tiertaa Germania ,»iia!« Dresden, ätzlttwoek ck«n 18. lNZirr 1921, abends 8 llhr im „Tktlrlnger Hol", Burgsliatze (Karrer) kreneral-Versammlung Tagesordnung: Berichte de» Vorsitzenden, Schriftführers, Kaisierers; Neuwahl: B-r chiedenes. Es w rü 6,-lnqenck um zahlreiche Belesiiiung gebeten. Gäbe Und gern gesetien. von Voestanck. kiMW U WOlIM«!W k>es HL flMMM R WM f«lt MM k.k. Ortsgruppe Orercken am freitag, ck«n 20. M-irr. nackmlttag» -1 Ukr» im Heim, fercklnonckstrake 12,111. Tagesordnung: Ansprache des liochiv Geistl. Beirates Prälat Mansroni; Geschäfts- und Kassenbericht; Peilchiedcnes. Irau Ide» Sckutre. 1. Volsitzende. Amtliche Bekanntmachungen. Stadtgemeinde Schirgiswalde Donnerstag, den 19. März 1931, abends 8 Uhr Sitzung -es Schulausschuffes der beiden Volksschulen des Schulbezirks Schirgiswalde im Sitzungssaal« des Nathanse». Tagesordnung: 1. Mitteilungen. 8. Berich» über die Bcnnhnna des Brauiebodes. 3. Desgl. Über den Schnibcikirb ab 1. April 193t. 4. Beit,»» des Schularztes 5. Neuanschaffung von Schulbänken sürdie Klassenzimmer. 0. Borberatnna des »nushaltplanes lv3l/32. 7. Wagt des Schulleiters und seines Sttilverlretcro. Schirgiswalde, am It> März IN3l. Der Vorsitzende. e, n Buchhalterin bath perfekt insämll.Buch- hnltnugsnrbcit.lclbiländig aibeilend, sucht sofort oder später Ansielig Angebote nntcr N. 1.. 25 an die Ge schäftsstelle dieses Blaues. tllWlMMmll sucht Aushili c, auch Sonn abend, vd and Pouen. Be« scheiü.Anspriiche.Ang.uul. 8225g d.Geschästssid.BI Programm — «> n Sollte MW» 2» und 28 Jahre, dunkel, guten Charakter,<ehr wlrt- schastti l'.guic Erscheinung, wünschen katbol. tzerrcn- bekannischas» ,w. Heirat. Zmchrisicn unter 8 2 52 an die Getchäsisüelle d. Bl. «chlung! tUchlungl Bettfedern und Daunen Kaust man am beiten lm ältesten Speztalgrlchäst Larl 1-lngke, Lnh.: Therese Klüber, Dreoden.Webergalst 4. Gegründet 1838. 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