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Sächsische Volkszeitung : 12.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193103125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310312
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310312
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-03
- Tag 1931-03-12
-
Monat
1931-03
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.03.1931
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71020 Der ausgeglichene Elal 1831 Finanzminister Or. Hedrich vor dem Sächsischen Landtag !e br aler ler ir US >0 le« w» rah» kl die beschleunigte Durckstühcung Son Talsperrenbau im Müg- hätten kleine Ntiltel zur Ver- Es stelle jedoch zu hassen, das; -7480 ico abrik. und in un« ihnen °I> «t -0400 on -0200 »Volt —1< 100 zoll -1- noo st ->«!» 14747 0.A10I llllkil 7I1:!> 00200 iOII70 I2l>0:1S NN. 11712 370II 40:117 5.0I07 i! 18!>7 70110 00010 »807! 01021 Ui INI 27017 0-IOW !4I010 17700 5>0112 lian tau das, . . .. Kontingents van 5,0 000 Tannen im Reichsral stimme Nlinisler- präsident Schiecki sagte eine sachliche 'Nachprüfung der Grunde zu, die dagegen sprechen das; die sächsischen Reichsrolsstimmen für die Aushebung des Beschlusses des Reichstags aus E'uiüh- rung des Kantingents abgegeben iverden Am Landtag haben die Kommunisten einen entsprechenden Antrag eingebracht, der aber wohl nicht mehr recht zeitig vor der Entscheidung des Reichs« rals verhandelt werden wird. 200-0 07!» U 08212 2008 s Zause nerin it der -rden, st, ist chnce- Dcr itnem idchen nlgen ; n o" aufen Polo hrend ion, . das, letzten beten, Kerz« Zwei isgo» i un» einem en. den OVO mgen Nah« , be. :r de, ela, öhlich Haler, «nun- Am gleichen Tage tritt 11 Uhr vormittag s im Her renzimmer des Bahnhofes Dresden Neustadt der Landes oorstand der Sächsischen Zentrumspariei zusammen; zu die ser Sitzung sind autzer den Mitgliedern des Vorstandes die unse rer Partei angehörenden Stadt- und Gemeindevcrordneten ein geladen. 1 Uhr mittags wird, ebenfalls im Herrenzimmer, eine Sitzung des L a u d e s j u g e n d a u s s ch u s s e s abgehal ten. zu der autzer den Mitgliedern dieses Ausschusses alle Jung wähler. die als Berlreter auswärtiger Ortsgruppen am Partei tage teiluehmen, eingeladen sind. An seiner .Haushallrede erwähnte Finanzminifiei Dc. Hedrich auch die bergwirlschastlicheu Untersuchungen auf Uran-Erze, die im Grnbenseld der Gewerkschaft Bereinigt Feld im Fasienberae bei Aoha u n g e arge n st adt, eine-- der wenigen noch im Betrieb befindlichen Erzgruben im sächsischen Erzgebirge zum Abschlutz gebracht werden bannen Hierfür sind 10 000 RN!, als Darlehen an jene Gewerkschaft in den Hans- baltplan eingestellt worden Wenn auch nicht mit Sicherheit ge sagt werden könne, datz die weiteren Untersuchungen auf jeden Toll erfolgreich sein würden, habe sich die Regierung dach zu der Einstellung entschlossen, weil in den oberen Teufen reiche Uran erze angetrosfen worden seien und diele Grabe eine der wenigen Fundstätten von Uran Pecherzen im Reich überhaupt sei. Nach frage nach diesen Erzen sei jetzt und auf absehbare Zeit vorhan den. Durch die Fortsetzung der Untersuchung könne auch Arbeit für ein unter der Erwerbslosigkeit bebniders notleidende» Grenzgebiet beschosst werden solle. Das berufliche Schulwesen solle dem Bolksbiloungs- miuisterium unterstellt, «sie Berioaltung in einer einheillichen Ministerialabteilung genihrt und diese Abteilung von dein Ministerialdirektor des Wi tschaslsmiuisleriums geleitet werden. Ein entsprechender Entwurf solle dem Landtag nüxilichsl bald zugeleilet werden. Das sogenannte P l a s o n ö s g e s e tz schreibe vor, datz die Gesamtsumme der Ausgaben sür die Rechnungsjahre 1002 und l!>;!;! die Gesamtsumme des Haushaltplanes eines Landes iiir das Rechnungsjahr 1001 nicht überschreiten dürfe D-e .Regie rung habe dem Versuch widerstanden, den Etat für 1001 aus« zubiähen. Sic gebe sich der Hoffnung hin das; der Landtag auch in Zukunst bemüht bleiben werde dem Lande g c s u n d e Finanzen zu erhalten und damit die erste Vocaussetzung sür eine bessere Zukunft zu schassen Die Rede des Ainanzministers wurde von einem Teil des Hauses mit lebhaftem Veiiajl ausgenommen. Die nächste Sitzung wurde aus Freitag, den 1;',. Mai;, vormittags lt Uhr, festgesetzt. Aus der Tagesordnung heben die erste Beratunq des Staatshaushaltsplanes für 10;',l Sachsen und die (Hefrierfleisch-Fi-aae Eine Abordnung der sozialdemokratischen Landtag-srak- mit dem Präsidenten Wecke! an der Spitze wurde am Mon heim Ministerpräsidenten Schiech vorstellig und wünschte, Sachsen für die Einsührung eines neuen Gefrierfleisch- riiekt llärz Gc- lort- bahn Ber- .-Ichs- ah. Immer aus gangoare Namen bei Zuweftungen unveianiiicr vn- der tippt, werden jene Bilderhandelsobjekte mit dem Gedanken an den Verkauf schon gemalt. (Es ist durchaus nicht über raschend, zu hören, datz von einem Künstler, der beispielsweise irgendeinen Gegenstand absurd in Farbe und Perspektive gemalt hat, noch zwanzig ähnliche solche Dinge vertraglich bestellt wer den.) Das Vcrtragswejen ist hinsichtlich von Künstler und Kunsthändler auch eine der Ausmerksamkeit ebensstts iverle An gelegenheit. Zum Beispiel kann cs Vorkommen, datz ein Künst ler einen Vertrag abschliesst, in einem Jahr oder im Verlauf einer vom Kunstkandel finanzierten Reise gegen eine einmalig« Abfindung eine festgesetzte Zahl von Bildern her,»stellen. Dteje Art Massenproduktion, die das Interesse des Künstlers am Schassen vermindert, die der immer doch noch erforderlichen „inneren Notwendigkeit" der Entstehung eines Kunstwerks Hohn spricht schädigt natürlich die Kunst in hohem Ausmah. Der artig zweifelhafte — auch zum Handels-wcck lediglich ent standene Knnstprodukte empsangen ledoih vielerorts jozleich hohe und prominente Lobsprüche, sie werden von üssenilichen Galerien erworben . . . wer mutz da nicht wieder an Prof. Pinder denken'? Denn wenn solche Bilder von geldknappen staatlichen und städtischen Museen gekauft werden, mnn man wirklich fragen, ob cs nölig ist. das wenigc Geld, das nch die Museen leisten können, in solcher Weise auszngeben Die Preise sür Bilder dieser Art sind durch Reklame hochgeNleben, und cs kann geschehen, datz die Höhe dieser ost in die Zehntaasende gehenden Preise durch Gutachten und Urteile von Knu'thisto- rikern mit erreicht wurden, die ielbst im öffentlichen Kunüdienst stehen. Dazu mutz man bedeuten, datz durch die Anläufe von Bildern lebender Künstler durch amtliche Kunstilcttcn zu über- mätzigen Preisen die Privalkäuier angelocht oder in ihren Be denken gegen die Höhe der Preise beruhigt werden Mitunter erhält schlietzlich auch eine besonders prominente Sammlung ein Bild billiger weil ihr Propagandawert mit einkalknliert wird, llcberall aber besteht die Gefahr einer ungesunden Verbindung von Kunst und Geschäft, wobei zu beachten bleibt, das; oft ganz ungewöhnliche Summen auf dieie Weise nicht dem Künstler, sondern dem Kunsthändler zuslictzen, der durch eigene Zeit- jlbristcn oder Publikationen für die Wahrung seiner Inter essen zu sorgen ost in der Lage ist, der Einslutz am die „grotzen" Kunstansstellungen ebenfalls hat. Manche Ausstellungen - zu mal jene berühmten „Sammelansstellnngen" oder „Ouer- lckmitte" — komme» oft nnr dadurch, zustande datz der Kiinst- Rückgang In, Ordinarlum um 18,4 Mill. RM. sei im wesentlichen auf die Kürzung der Dienstbezüge zuriick- zusiihren Ganz besondere Sorge bereite im vorliegenden Haus halt das sortgesetzte rapide Steigen der beiden grötzten Aus gabeposten, das seien der sür «die Volksschulen und der sür die V e r s o r g u ng sb« z iig e der Beamten, Lehrer und deren Hinterbliebenen. Die Pensionslasten seien von 1800 bis 1001 von 5>,si aus 5>4,5> 'Millionen RM. gestie gen. Es gebe 12 Personen im Alter von über 00 Aahre, 210 Personen im Alter von 80-00 Jahre. 1740 im Alter von 70—80 Jahre usw. Zu den einzelnen Elatkapiteln führte der Minister u. a. folgendes aus: An bezug aus die Wasserversorgung des Landesteiles M i t t e l s a ch s e n werde dem Land tag zu gegebener Zeit eine Vorlage über die Gründung einer Wnsserversorgungsgesellsclmst zugehen. Bis Ende März 1001 würden 87 Personen der S t a a t s st ra s, e n verkehrs sicher hergerichtet sein. Ter Rest — es handle sich hier hauptsächlich um Stratzen mit geringerem Verkehr — würde zum grotzen Teil 1001 erneuert werden. Für die Finan zierung der K o in m u n i k a I i o n s w e a s stünden in diese», Aahre etwa 2.2 Millionen RM. mehr zur Beringung, die unmittelbar dem Wegebau zugute kommen sollten Der Staats vertrag über die Wasscrgenossenschast Weitze Elster würde vor aussichtlich in nächster Zeit unterschrieben werden. Die Tal- sperre an der Lehnmühle solle bis zum Herbst fertiggc stellt sein. Der Wiubcginn am Elster — Saale-Kanal stehe noch nicht fest. Die Aussichten häiten sich jedoch in letzter Zeit gebessert. Ersreulicherweise sei am 20. Februar ein Antrag auf N i e d r i g wa s s e r r e g u I le rn n g d e r E I b c im Reichstag angenommen worden. Sachsen müsse mit allem Naciidruck aus «der Regulierung bestehen. Für litz- und Goltleubalale sügung gestellt werden können, da, Gottleubatalsperrprojekt m Angriff genommen und der Neichsanteil daran zur Hälfte im Haushaltplan 10:12 vor gesehen werden würde. Die Regierung sei nicht in der Lage, eine Aenderung des Finanzausgleiches zwischen dem Staate und den Gemeinden schon für das Rechnunasjahr 1001 durchzuführen, da das Reich ab 1. April eine grundsätzliche Aendernng des Finanzausgleiches zwischen Reich. Ländern und Gemeinden plane. Bei der Kraftfakrzcugsleuer solle gemätz einem dem Landtage demnächst zugehenden Entwurf das bis herige Verteilungsverhällnis in Geltung bleiben. Nach dem selben Entwurf solle der Anteil Sachsens an der M-neral- wassersteuer den Gemeinden und Bezirksnerbänden verbleiben. Eine Verordnung des Gesamtministeriums vom 27. Februar 10:!l sehe für das Rechnungsjahr 10:11 die Senkung der Grundsteuer um 10 Prozent und der Gewerbesteuer um 20 Pro-eut vor. Der hier entstehende Ausfall werde sür Stadt und Gemeinden deshalb erträglich, ineil ihnen aus dem W hnungsbauteil der Auswertnngssleuer Bebaue in gleicher Höhe Zuflüssen. Der die Erhebung der Grundsteuer für das Rechnungsjahr 10:11 regelnde Gesetzentwurf werde dem Landtag demnächst zugehen. Am Falle einer weiteren Verschlechterung der Wirtschaftslage müsse damit gerechnet iverden datz das Steueraufkommen nicht allenIhallwn die eingestellten Beträge erreichen werde. Die Er Höhung der Beihilfe zum Besoldungsbedarf der Geistlicipni ent spreche dem zwischen der Slaalsreoieruna und der Landeskirche vereinbarten, dem Landtage zur Entfthlietzuug uoraelegten Ab- löfung---verlage. Am übrigen entsprächen die Einstellungen den Wünschen, die bei der Beratung de, Slaatcchaushaltsplanes sür 1000 geäutzert worden seien. Der Etat der Staat sthe ater weise eine Aus gaben senk ung non 45,3 800 RM. aus. Leider habe man auch die Einnahmen aus Eintrittsgeldern um 000 000 RN! niedriger einstellen müssen. Das Wirtsckmftsministerium und das Ministerium für Volksbildung hätten sich nunmehr über den Entwurf eines Gesetzes verständigt, durch das der leidige Dualismus im Berufsschulwesen beseitigt werden l Sächsischer Zenlrumsparleilag am 1.8, März in Dresden. Der diesjährige ordentliche L a n d e s p a r t e i t a g findet am Sonntag, den 15>. März in Dresden statt. Die Bera tungen beginnen 2 Uhr nachmitags im Speisesaale des B a h » h o s e s D r e s d e n - N e u st a d I. Tagesordnung: 1. Jahresbericht und Kassenbericht. 2. Neuwahl des Vorstandes. 0. Anträge 1. Referat des Reichs tagsabgeordneten Gerig über die politische Lage im Reich. 5. Verschiedenes. Kandel mit Kunstwissenschaft Wt« steht«» um dle moderne Kunst? Wilhelm Pinder, der hervorragende Kunstgelehrt«, hat «inen entscheidenden Schritt in einer Frage unternommen, di« schon lange Uber dem gegenwärtigen Kunstbetrieb steht. Er wendet sich in mehrfachen Artikeln und Handlungen aegen di« Verquickung von Kunstwissenschaft und Kunsthandel. Prof. Pinder, der bei der bayerischen Regierung die Entlassung des Konservators an der Staatsgaleri«, Pros. A u g u st L. M a y e r - wie man hört aus gleichen Gründen — durchgesetzt hat. wird mit seinem Schritt einer weitgehenden Zustimmung sicher sein dürfen. Es ist zumal bel manchen jüngeren Kräften der Kunst historie wieder so etwas wie eine neue Hossnung aus Bereini gung. auf Gesundung einer Atmosphäre wach geworden, die durch mancherlei Vorkommnisse der letzten Jahre doch etwas getrübt schien. Es bedurft« einer Autorität, um hier di« Zungen zu lösen, und ich glaube, datz sie gelöst sind, Prof. Pinder hat vor allem auf dle Mitzstände verwiesen, dir ln städtischen und staatlichen Galerien und Kunstbetrieben durch di« Verbindung »on Kunst und Geschäft entstehen können. Er vergast dabei über di« finanziellen Schäden di« ideellen nicht, die hauptsächlich darin beruhen, datz man ein Kunstwerk — von ihm als Handelsobjekt ausgehend — ganz falsch bewertet, zu gleich aber — besonders bei Nameuszuweijungen auch kunst- wissenschaftlich unverantwortlich arbeitet, weil die Handels tendenz von vornehereln natürlich bei der Zuweisung nach einem klangvollen und gangbaren Namen zu suchen schon rein tn- stinkliv verleitet. . Der zweifellos scharfe Ton Bros. Pinders gegen die Mitz stände hat einen eigenartigen Klang in sich. Man könnte aus ihm so etwas heraussiihlen wie ein: bis hierher und nicht weiter. Es scheint so, als müssten ganz unerhörte Erfahrungen und Einsichten die Motive sür das Eingreifen dieses ernsthaften Gelehrten sein. Die Grenzen zwischen Kunstwistenschast und Kunsthandel sind auch in der Tat sehr verwischt. Nicht nur im Bereich der alten Kunst, sondern auch bei der acacnwiirtlycu Kunst herrschen diese Zustände vor. Jedenfalls sollte es nicht möglich sein, datz Dinge, die die Ehre einer Nation auch in etwa berühren, dürsten so behandelt werden, wie dies z. V. im Fall der 03 gefälschten van Goghs geschehen ist. Man hatvon dtescr Sacke und den Gutachten des Kunstlckriststellers Mater-Gras« nichts mehr gehör», obwohl hier eigenartigste Dinge voriicgcn. Das Gulachtenunwcsen, aus das Prof. Pinder abhebt, bedarf der grötzten Ausmerksamkeit. Es ist deshalb um so unverständ licher, datz man jene van Gogh-Affär«, die doch ein« kriminelle Seite hat, jo «inschlaleu Uetz, datz die Mitverantwortlichen sogar noch weiterhin das Wort ziemlich laut führen dürfen. Es gab einmal Zeiten sür di« Kunstwisscnschast, da ein solcher Vorfall schon der Blamage der gutachtlich Beteiligten wegen sganz ab gesehen von der geschäftlichen' Seite) hätte deren moralisches Ende bedeutet. So kommt Pinders Anguss etwas spät, aber sicher noch zur rechten Zeit. Die moderne Kunst mutzte durch die Verquickung von Kunst und Geschäft noch mehr leiden wie die alte. Für llmdaticrungen und Umdeutungen von altertümlichen Werken hat die Gegen wart nicht so absolutes Interesse. An, wenigsten noch, wenn es sich dabet um Enttäuschungen handelt, di« einem Käufer, der nur nach dem Namen wählte, geschehen. Da kommt viel «her noch ein Kitzchen Schadenfreude dazu, oder die Frage, warum «in Bild, das eben noch als Rafael sehr gut gefallen hat. nun als Bild eines unbekannten 'Meisters nicht mehr schön sein soll? Die lebende Kunst ist in einer schwierigeren Situation. Sie ist sehr auf den Kunsthandel angewiesen. Es darf nicht verkannt werden, datz der Kunsthandel nicht nur im schlechten Sinne sür die Kunst gewirkt hat. Gar manches Talent ist durch jene — allerdings meist schon verstorbenen — wahrhast auch mit der Kunst verbundenen Kunsthändler sehr geförcert worden. Es hat sich aber — ohne datz man nun dies verallgemeinern soll — eine gewisse Tendenz im Kunsthandel entwickelt, di« das Geschäft ganz im Mittelpunkt sieht und von hier aus auch teilweise sehr peinlick-e Einwirkungen auf die Kunslcntwicklung erreicht hat. Es ist bestimmt so, datz der Lvechsel der Ismen und Sulperioden der letzten Jahrzehnte durch den Kunsthandel mit verursacht wurde. Er brauchte „Entdeckungen", er musste seine Käufer bluffen. Er bedurfte — wie das Schneidergewerbe — der Moden, um „wirken" zu können. So hat er ein ehrliches Wachstum der Kunst und das Empfinden dafür untergraben. Grobe Eegenlätze verderben immer mehr das Gefühl für Fein heiten seelischer und künstlerischer Qualität. Di« Brutalität eines Handelssystems drückt sich auch in der künstlerischen Mare aus. (Von den vielen Entdeckungen, die in lebendiger Kunst gemacht worden sind hat übrigens nur ein ganz geringer Prozentsatz bisher Stich gehalten ) Mi« bei eiyrr Kunltwiflenschast. dle dem Handel zuliebe Dresden, 11. März. Dcr Landtag zeigt«- gestern zu Beginn der Sitzung das bei Elatreden gewohnt« Bild: ein gutbesetztes Haus, dessen Reihen sich ober schnell lichteten, als der Finanzmlnister mit seiner Rede begann. Die Rede umfasste nicht weniger als 02 Folio seiten. Finanzmlnister Dr. Hedrich kizzierte zunächst die allgemeine wirtschaftspolitische Lage Sach- ens. Seit Begründung des Haucchaltplans für 1000 durch ihn >abe sich die Gesamtlage eher noch verschlimmert. Arbeits- loscnsraae, Gemeindenot und Kapitalmangel beherrschten das öisenftiche Leben. Bei der langen Dauer der Krise ergebe sich eine immer grätzer« Verschiebung der Zahl der in der Ver sicherung Stehenden in die Gruppe der Ausgesteuerten, damit aber eine immer stärkere Entlastung des Reiches zuungunsten der Gemeinden. Dazu komme die 'Minderung der Kaufkraft, die natürlich mit dcr Steigerung der Arbeitslosenztfiern mehr und mehr hervortrctc und verschärfend wirke, so datz Tausende und aber Tausende von Unternehmungen zusammenbrächen. Die Rcgienmg könne die Industrie nicht so unterstützen wie sic an sich möchte, weil ihr die Mittel dazu fehlten. Selbst Notstands- aibeib-n sür nur 10 Prozent dcr Erwerbslosen, würden bereits 2 Millionen Mark kosten. Der Staat lege aber nicht die Hände in den Schatz, sondern versuche alles mögliche, um die Wirtschaft wieder zu beleben. Der Minister erinnerte in diesem Zusam menhang an die bekannten Hilfsmatznahmen zur Wieder inbetriebnahme der Sächsischen Gntzslahlwerke, der Porzelian- manusaktur, landwirtsckmftiickst'r Betriebe und ferner einer Reihe von Sonderzuwendungen des Staates zugunsten der Ge meinden. Der Haushallulan enthafte im Exlraordinarium wieder eine Summe von 7,5> Mill. RN!, zur Unterstützung der Gemeinden und Bezirkssürsorgeverbände und des Ausgleichs stocks. Am Rechnungsjahr 1001 würden für den Woknungsbau aus der Aufwertungssteuer Insgesamt 77,070 Mill. IUM. zur Verfügung stehen. Den Gemeinde,, und Bezirksverbänden würden in den Jahre» 1000 und 1901 an antzergewökn- 1 lichen baren Beihilfen insgesamt 27,8 Mill. RM. znslietzen. Im übrigen müsse das Reich schleunigst einspringen, wenn nicht am Ende eine Gemeinde nach der anderen finanziell zu- lammeubrechen solle. Es scheine jetzt auch gewillt, einen Teil der Mohlfahrtserwerbslosenlaslen auf das Reich zu übernehmen. Der Minister entwickelte dann die bekannten sächsisck)«,, Be mühungen. die in Chemnitz und in Berlin unternommen wor den sind. Weiter teilte er mit, datz teil Kriegsende eine Be nachteiligung der anderen 10 Länder gegenüber Preutzen bei der Verteilung von Neichsauslrägen um fünf Milliarde» eingetrcleu sei. Sachsen habe einen Verlust von 2 Milliarden a» solchen Aufträgen zu verzeichnen und werde unbedingte Gerechtigkeit bei der Verteilung der Neichsauslrüge fordern, zugleich mit den anderen benachteilig len Ländern. Dann machte der Minister die 'Mitteilung, datz der Haus halt plan für 1000 voraussichtlich nur mit einem geringen Fehlbetrag abschlietzen werde. Auf (»rund der Ziffern im Relchsetat und der gewissenhaften EckMzungen des Auskom mens an Landessteucrn müsse man im neuen Rechnungsjahr mit einem Minusan S t e u e re i n gü n g e n gegenüber 1000 in Höhe von 15>.4 Millionen RM. rechnen. Dazu kämen noch weitere erhebliche Mindereinnahmen und Mehrausgaben aus anderen Etatspositionen, denen allerdings auch Etatvcrbesse- runoen infolge Gehaltsabbau usw. gegeniiberständcn. Der Etat enthalte keinerlei stille Reserven. Leider Hain: man Inst einer Gesamtschuldenlast von 270 Millionen nnr 1 Million für Tllgungszweckie vorsehcn können. Für Sch u I k i nd e v s p e i s u n g e n stünde,, für das Rechnungsjahr 1001 insgesamt 200 000 RM. zur Verfügung. Weiteren Anträgen und Wünschen zn ent sprechen. die erhebliche Gelder in Anspruch nehmen, lzabe sich die Negierung leider autzcrstande gesehen Der
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