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Sächsische Volkszeitung : 12.03.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193103125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310312
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310312
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-03
- Tag 1931-03-12
-
Monat
1931-03
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.03.1931
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Bewegung, Die nur aus Katholiken besteht, abzulehnen, dann hat lie noch viel mehr Recht, einen solche» Rationalis mus abzulehnen bei Leuten, deren Einstellung gegenüber den Rechten der Kirche höchst zweifelhaft, zum Teil schon jetzt unerträglich ist. Deshalb fallen also nicht, wie der „Beobachter" mit einer Handbewegung kundnnnachen be müht ist, alle Hinweise der Bischöfe in sich zusammen. Offenbar hat das Blatt nur noch einmal beweisen wollen, wie recht die rheinischen Bischöfe beraten waren, als sie von de» schiefen und falschen Auffassungen der national sozialistischen Bewegung über die fundamentale Lehre von der Autorität der Kirche Jesu Christi sprachen. Die Zeiten find nicht vorüber und werden esniesein.wodie Katholiken die Autorität ihrer Bischöfe mit der Talmi autorität eines Adolf Hitler vertaufchen. Wenn fich natio nalsozialistische Führer und Presseorgane in ihrer Selbst überschätzung noch immer stark genug dünken, «inen Keil zwischen die kirchliche Autorität und das katholische Boll treiben zu können, so wird es höchste Zeit, dasi sie diese ihre irrige Meinung, die wohl einer der Ausgangspunkte ihrer grundverkehrteu Politik ist, schleunigst und gründlich revidieren. Der „Völkische Beobachter" geht so weit, die Tatsache, dah die deutschen Bischöfe „diesen, das rote Untermenschen tum schut^nden Zentrumswall segnen und gegen die ein zigen ernsthasten Gegner des marxistischen Bolschewismus aller Formen wettern" als „vollendeten Wahnsinn" zu bezeichnen. Wer in so frivoler Weise gegen die verant- wortungsbcwusite Haltung katholischer Bischöfe Eturin läust, richtet sich nicht nur selbst, sondern beweist damit, dasi ihm Beruunstgründe zur Verteidigung der eigenen Position nicht mehr zur Verfügung stehen. Tenn die „Argumente", die der „Beobachter" an oen Haaren Herbei sekt, habe mit den sachlichen Erörterungen des bischöflichen Erlasses herzlich wenig zu tun. Er beruft sich auf Windt- horst, der am 3». Januar 1888 im Reichstag die Sozial demokratie als „die wahrste Pest" bezeichnet hat, die er auf Leben und Tod bekämpfen wolle. Diese Arbeit, auf das Jahr 1888 zurückzugreifen, hätte man sich in München sparen sollen. Unsere weltanschauliche Einstellung gegen über der Sozialdemokratie haben die Zentrumsreoner bei den letzten Reichstagsdebatten — die Hillers Freunde leider versäumt haben — ebenso klar zum Ausdruck ge bracht, wie Windthorst unter anderen Zeitumständen vor über 40 Jahren. Der „Völkische Beobachter" scheint auch nichts davon zu wissen, dasi die rheinischen Bischöfe am 8. Januar 1920 in gleicher Weise wie heute vor dem Na tionalsozialismus vor dem katholikenfeindlichen Sozialis mus und auch vor dem aus ihm hervorgegangenen Kom munismus gewarnt haben. Er scheint nicht zu wissen, dasi auch die Fuldaer Vischofskonserenz erst vor wenigen Jahren wieder klar ausgesprochen hat, dasi die Zugehörigkeit von Katholiken zu sozialdemokratischen Partei unmöglich ist. Die katholische Kirche wird sich nie das Recht vorenthalten lassen, Irrtümer und Irrlehren dort zu bekämpfen, wo immer diese auftreten. Und fest steht es jedenfalls, dasi man bis her im nationalsozialistischen Lager auf alle Vorhaltungen bin, kulturpolitisch Farbe zu bekennen, und von weltan schaulichen Irrtümern klar abzurücken. kaum mit den Wim pern gezuckt hat. Statt dessen glaubte man weiter jene Agitation vorantreiben zu können, deren einzige Feinde klare Bekenntnisse und der Mut zur Sachlichkeit und zur Verantwortung ist. Hätte man in Hitlers Lager auch nur ein Mindestmasi von Bescheidenheit und Selbstkritik, so müsite die jetzige Kundgebung der rheinischen Bischöfe ein Anlasi zum Nachdenken und Nach prüfen der politischen Methoden und des politischen Wollens geworden sein. Aber bisher nichts von alledem. Der bischöfliche Erlasi wird den eigenen Lesern vorenthalte»: dafür wird mutig weiter geschimpft und verleumdet, die Bischöfe werden beschimpft und der „Begriffsverwirrung" geziehen. Die Katholiken «erden weiter in ihrer deutschen Gesinnung verdächtigt. Dafür wird der Gipfel der Selbstüberhebung bestiegen und der Satz ausgestellt dasi der Nationalsozialismus die einzige Bewegung sei, die heute überhaupt noch in der Lage Ist, die christliche Kirche gegen den Weltansturm der Gott losigkeit zu schütze». Vor dieser Svrachc haben wir keine Furcht, für sic aber haben wir Mitleids Die christliche Kirch« bedarf dieses Schutzes bramarbasierender Redens arten und schlagkräftiger S. A.-Mannschasten nicht. Sie verlangt Anerkennung ihrer Autorität, das Tatbekenntnis ihrer Lehren, Treue und verantwortungsbewusite Mit arbeit. Das ist und bleibt unser Programm. Die Arro ganz der Hitlerpresse aber, katholischen Bischöfen gegen über wird als Alarmruf wirken und nun erst recht alle Katholiken auf di« Schanzen rufen! >1. 0. Neue Schwierigkeiten in Indien New Delhi. 11. März. Die gesetzgebende Versammlung »ahm gestern mil Gl gegen 43 Stimmen einen Abstrich von 100 Rupien am Hecrrsetal vor, ui» ihre Unzufriedenheit mit dem langsamen Fort- schreiten d « r Fndisierung des Heeres zum Aus druck» zn bringen. Ein Redner erklärte, statt der 590 indischen Offiziere gebe es deren bisher nur 13l. , Der Präsident des aiiinüischen Kongresses, Fonmharlal Rehrn, erklärte in einer össentlichen Versammlung in AI aha bad. wenn der Kongresi beschliehen sollte, an einer Konserenz mit den Engländern leilzunehinen, so würde das mir unter der Bedingung geschehen, daß Indien völlig« Unab hängigkeit und die Kontrolle über das Heerwesen und die Finanzen erhalte. Würden diese Ziele nicht erreicht, so würde der Kamps mit neuer Energie wieder ausgenommen werden. London, 11. März. De» Tinies-Llerichierstalter in Rem Delhi sagt, die Rach, richt, öatz die englische n K o n s c r vative n an einer Fortsetzung d»r Konferenz am Rnnden Tisch in Indien nick» leilnehmen wollen, habe die hossnnngsvalle Almoiphäre. die erst seit wenigen Tagen herrschte, plötzlich gestört. Baldwins über eiltes Vorgehen hab« dem indischen Ratlonalkongreft, dessen Führer seit Monaten vor der llnausrichtlglieit des britischen Volkes warnten, wertvolle Wassen in die Hände gegeben. Zn einen, Lenartikel hebt Times demgegenüber hervor, Sic indische Politik der Konservativen sich nick» geänderi lmbc. Es handele sich bei der vorgestern verösscntlichtcn Eni schlichung des Indien Ausschusses der Kouiervanven Par.ei nur uni die berechtigt« Auslassung, das; zunächst dis Gn.indc geklärt und viel Einzelaibeik geleistet werden müsse, ehe die Konferenz um Rnnden Tisch wieder ausgenommen we den könne. Immerhin habe die Ar! ni d Wri'e der Ve.öisenllichnng des Beschlusses rin« Unmeng- von Mihoersländnissen h.rvor- gernsen. Die Anraten in Kvhenbirken Sin neuer Terror-Prozeß in Rybnlk Rybnik lPolnisch-Oberschlefien). 11. März. Unter außer- ordentlich starkem Andrang des Publikums und deulscher und polnischer Pressevertreler begann geslern der Prozeß wehen des am 19 November in Hohenbirken durch „Ausstän- dische" verübten Terrors gegen Angehörige der deutschen Min derheit. An dem genannten Tage drangen, wie seinerzeit ge meldet. in den späten Abendstunden mehrere Aufständische in die Wohnungen der der deutschen Minderheit angehörenden Bewohner ein. Die Wohnungen wurden vollständig demoliert und die Wnhnungsinhaber und ihre Angehörigen teilweise sehr schwer mißhandelt. Unter den Angeklagten befindet sich auch der Polizeikommandant von Hohenbirken, Koneza, und der polnische Schulleiter Schymanski. Den Vorsitz in diesem Pro zeh führt der aus dem Gollassowitzer Prozeß bekannte Richter Stodollak. Die Angeklagten bestreiten jede Schuld und ver suchen, Ihr Alibi nachzuwelsen. Der Pollzeikommandant Koneza erklärt, dah ihm nichts von Gewaltakten der Hohcn- blrkener Anfstündischen bekannt sei. Die Ausständisckien hätten seinerzeit einen Umzug in Hohenbirken veranstaltet, der sehr ruhig verlaufen sei. Nach diesem Umzuge habe ein Teil der Umzugtcllnehmer, darunter auch er s.Koncza), eine Gastwirt schaft ausgesucht und habe dort bis 12 Uhr nachts gesessen, wäh rend die Gewaltakte angeblich in der Zeit von )s11 bis Uhr verübt worden seien. Am Nachmittag wurde die Zeugenvernehmung begonnen. Als erster Zeuge wurde der Schlosser Sallich ver nommen, der seinerzeit den Mißhandlungen der Aufständischen nur dadurch entronnen ist. dah er sich in einem unbewachten Augenblick durch das Fenster in den Slall flüchtete, wo er sich stundenlang, nur mit dem Hemd bekleidet, verbergen mußte. Die Namen der Täter hat dieser Zeuge aus einem Gespräch mit Darskindern erfahren. Von besonderer Bedeutung waren die Aussagen des Buch Halters Neugebauer, des Vertrauensmannes der deutschen Wahlgemeinschaft Unter allgemeiner Bewegung im Gerichts saal schilderte der 58 Fahre alte Zeuge, wie die Ansständischen ihn in seiner Wohnung überfielen und unter den Augen seiner 15jährigen Tochter in geradezu viehischer Weise mit Gnmnn Knüppeln und Stöcken mißhandelten. Als er, von Schmerzen gepeinigt, in den Garten floh, wurde er erneut ergriffen und so lange geschlagen, bis er besinnungslos zu Boden stürzte. Auch nachdem er das Bewußtsein wiedererlaugt hatte und in die Wohnung zurückslüchtete, liehen die Banditen noch nicht von ihm ab, so dah er nach weiteren Misshandlungen erneut zu sammenbrach. Als die Tochter des Neugebauer ärztliche Hilfe aus Ratibor holen wollte — in Hohenbirken ist kein Arzt — verweigerte man ihr den Gienzüberlritt. Aus dev weiteren Zeugenaussagen ist hervorzuheben, daß die Ansständischen sich in saft allen Fällen zunächst als Polizei beamte ausgaben und unter diesem Deckmantel Einlass in die Wohnungen der Deutschen erzwangen. — Die Beweisaufnahme wird heute fortgesetzt. Tumult lm Wnchenec Skadlral München, 19. März. Am Dieustagvormittag kam es im Münchener Stadtrnt zn Tnmultszenen zwischen Stadtriiteu der natio. nalsozialistischen Fraktion und der Bäuerischen Bolkspartei. Ein Stadtrat der Bayerischen Volkspartei sagte zu den, nationalsozialistischen Stadtrat Esser: „Sie haben Ihr Studium gerade noch recht und schlecht vollendet, dann aber immer nur negativ gearbeitet." Nach wilden Gegenrufen de, Nationalsozialisten und einem Ordnungsruf des Bürgermeisters gingen die Stadträte der Nationalsozialisten und der Bäueri schen Volkspartei anseinander los. Die Nationalsozialisten Esser und Amann schlugen wiederholt nach den Stadträte» der Bäuerischen Bolkspartei, doch gingen die Schläge durch das Dazwischentreten anderer Stadträte meistens fehl. Von naiional- fozialistischer Selle wurde mit s cha r s k a n t a g e n messing nen Tintenbehältern nnd Aschenbechern ge worfen. Der Oberbürgermeister mußte schließlich di« Sitzung unterbrechen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung erklärte Stadt rar Esser, di« nationalsozialistische Stadtrats- sraktion würde immer wieder in gleicher Weise vorgehen, wenn in Zukunst wieder derartige Beleidigungen gegen sie geäußert werden sollten. Auch in der weiteren Sitzung des Stadtrates kam cs zn tlnruheszenen. Bismarck ankworkek ' Der Reichskanzler hat am Sonntag vor dem Deutschen Studentenwert an eine Rede erinnert, die vor -10 Jahren Fürst Bismarck vor einer Abordnung der Universität Jena gehalten hat. Die Warnung vor absolutistischen Ideen, die Bismarck damals den Studenten der thüringi schen Landesuniversität zugernfen hat, die Feststellung, dasi der eiserne Kanzler in einer Diktatur im Zentrum Europas «in gefährliches Experiment gesehen hat, ist verständlicher weise der Hugenbergpresfe aus die Nerven gefallen. Daß Bismarck, auf den sich die deutsche Rechte so ost nnd mit so wenig Recht beruft, die Diktatur entichieden abge lehnt hat, ist erst durch Brünings Rede dem deutschen Volke wieder deutlich vor Augen gestellt. Die deutschnationale Presse glaubt, fich für diese un bequem^ Feststellung damit rächen zn können, dasi ne aus einer Rede, die Bismarck einen Tag nach dem Stndenten- empfang auf dem Jenaer Markt gehalten Kat, einige gegen das Zentrum gerichtete nnsreundliche Worte zitiert. Dasi der Reichsgriinder viele Jahre in heftiger Fehde mit dem Zentrum stand, war ohnehin allgemein bekannt; dieser Streit Hai ihn übrigens nicht gehindert, in der gleichen Marktplatzansvrache vom Zentrum zu sagen: „Eins aber können und müssen wir vom Zentrum lernen, das ist die D i s z i p l i n und die A n f o p s e r u » g a l l e r n e b e n s ä ch l i ch e n u n d P a r t e i z w c ck e s ii r e i n e n ihm von der Leitung bezeichneten großen Zweck", was von den nm Vollständigkeit im Zitieren be mühten Freunden Hugenbergs natürlich verschwiegen wird. Wenn die deutschnationale Presse aber etwa noch weitere Bismarckworte nusmiinzen möchte, so erinnert sie vielleicht die rechtsradikalen Akademiker einmal an die Ansprache, die der erste Kanzler nach seinem Abgang an die Vertreter der deutschen Hochschulen richtete und in der er u a. sagte: „Ick, möchte vor ollen Dingen die jungen Herren bitten: geben Sie sich dem deutschen Bedürfnis der Kritik nicht allzusehr hin; akzeptieren Cie. wo» uns Gott gegeben hat und was wir mühsam unter dem bedrohenden — Angiiss kann ich nicht sagen — aber Kcwehranschlag des übrigen Europa ins Trockene ge bracht haben. Es war nicht so ganz leicht .... Halten wir, was wir habe», vor allen Dingen, »he wir Neues o«r- fuchen." Nochmals: hugenberg Herr Hugenberg kam, sich nicht beruhigen. Er selbst gibt gemeinsam mit den Abgeordneten Dr Odersohren nnd Dr. von Winterfeld eine Erklärung Herons, die sich gegen die Auffassung wendet, daß die Negierung durch die Politik der nationalen Opposition an die Seite der Sozialdemokratie ge drängt werde, und daß die Rechtsparteien, insbesondere die Deutschnationale Volkspartei, sich vor oder nach den Wahlen aus Scheu vor Verantwortung einer positiven Mitarbeit an der Regierung versagt habe. In der Erklärung heißt es u. a., daß den Dentschnationalen seitens der Regierung Brüning weder vor noch nach den Seplcmberwahlcn irgendwelche Angebote be« tresscnd Regierungsbeleiligung gemacht oder irgendwelche Mög lichkeiten hierzu geboten worden seien Die deuijchnationalcn Parteiführer hätten seit dem Herbst 1929 öffentlich und nicht- ösentlich immer wieder betont, daß sie zur llebcrnahm« jeder Verantwortung bereit seien. Es sei selbstverständlich, daß eine solche ttcbcrnabme der Verantwortung nicht voranssetzungslos erfolgen könne. Diele Voraussetzungen seien der Negierung be kannt. Sie seien u. a. durch einen am 11. Oktober Mitt an den Reichskanzler persönlich gerichteten Briei nochmals sestgelcgt morden. Die Erklärung betont zum Schluß, daß die Be hauptung, das Kabinett habe in Auswertung der Wahlen den nachdrücklichsten Versuch gemacht, die Grundlage der Negierung Nack, rechts zn erweitern, soweit die Deutschnationalcn in Be tracht kämen, unrichtig lei. Seitens der Negierung lei keinerlei dahingehender Sckril eriolgi Zu dem Empfang der deutschuationolen Abgeordneten Obersohren und von Winterfeld durch den Neichskanzlee, der Ansang Oktober 19'11 stgttfnnd, wird von zuständiger Stelle noch folgendes mitgeteill: Die deutschnationale Fraktion habe nm 1k. Oktober an den Reichskanzler Dr. Brüning einen Bries gerichtet, in dem mit geteilt worden sei, die Deutschnationale Bolkspartei lei nicht bereit, aus Grund des Programm» der Reichsrcgierung dir Mitveraiitwortung an der Regierung zu übernehmen. Dadurch sei bewiesen, daß der Reichskanzler den Deutschnationalcn die Beteiligung an der Negierung angebotcn habe. Im Gegensatz zu den Deutschnationale,! lei den Nationalsozialisten allerdings nur das Programm zur Kenntnis gegeben worden. Die Frage, ob sie zur Mitarbeit bereit seien, sei an di» Nationalsozialisten nicht gerichtet worden. Oie Debatte zum Mehretat Im H a u sha11s a u s f ch u ß des Rcick>stages begann bei der Weitcrbcratnng des Etats des R e i ch s w c h r m i ni st e r i u m s die Spezialaussprache. Ein kommunistischer Antrag aus Streichung des Gehalts des Ministers wurde abgelehnt. Angenommen wurde ein Antrag, daß der Bericht des Spar- kommi Isars dem Ausschuß vorgclegt iverden soll. Angenommen wurde ferner unter Zustimmung des Neichs- ivehrministcr-s ein Antrag, mono.h Angehörige des Reichs-Heeres und der Marine nicht als Ersatz für streikende oder ausgeiperrte Arbeiter verivendet weisen diirseu. Ferner wurde durch An nahme eines Antrages die Bekanntgabe der Zahl derjenigen ehemaligen Angehörigen der Wehrmacht verlangt, die als An gestellte bei der Heeresleitung bzw. Mariucleitnng beschäftigt iverden. Abg. Dr Leber kSoz.) tilgte über die Art wie die Ein stcllni'.g des SoIdaIenna ch u> n ch j e s in der Reichswehr er folge. Man komme in die Reichsivehr in der Hauptlache durch Protektion. Jeder, der angebcn würde, daß er einmal der lckzialistilck-en Arbeiterjugend nugehört hat, hat sich damit alle Möglichkeit verbaut iu die Reichsivehr zu komme» — Hierzu erklärt Reickp-ivehrinin.ner Groener daß durch Kündige, in vielen Fallen voll ihm selbst vorgenommene Prüfung die Ga rantie gegeben iei, daß iowohl der Ossiiiers- wie auch der Mann- sch islsersatz auf uupartciis m e uud nur die persönliche Eignung prüfende Weise geschehe. Abg. Schöpflin lSozf Isstäiigle die Anschauung des Abg Dr. Leber, daß tatsächlich 1 ule. die iu ihrer Jugend einmal der Arbeitersport-Bewegung angehört haben, in sie Reickzswehr nicht hineinkommcn können. Wohl lei der 'Wille des Reichs- wehrininisters- an»,erkennen, daß er einen unparteiisch gewählten Offiziers- und Mannichastsersat, beabsichtige, aber die unte ren K o m m a n d o st c l l e n denken anders, und je weiter sie örtlich vom Rcichsioehrministerium entiernt sind, desto eigen- williger gehen sie nach ihren Ansägiuunacn. Abg. Ersing lZlr.) bat darum, daß der Minister immer wieder den Tnippcnlommandcuren die unparteiische Aus wahl des M a n n l ch o s 1 s e r i a tz c s ans Her; legen solle. Den Ossiziersersotz konirollicre der Reick>swehrministcr ja selbst. Immerhin sei nickt zu verjckrveigen. daß sehr ost Klagen über Parteilichkeit und Proleklionsivesen an den Abgeordneten berantrcten. Ob diese Klagen sämtlich berechtigt sind, ließ der Redner dahingestelll. * Die Asrikasliegeriii Elly Beinhorn beaksichiigt, in den nächsten Togen Bissau zn verlassen und ül>er die geplante Strecke Ti-nstiikln - Sahara—Italien nach Deutschland zurück- znkchien. Dec Rnckllng sühn über 9090 Kilometer, die vor« ous-sickstlick in etwa 3 Wochen übcrslogen werden können * Der König von Spanien wird am Sonntag in London eintressen, um seine Schwiegermutter zn besuchen. Somit Katin wohl die Krise in Spanien als cucgullig beseitigt betrachtet werden. ' Todcsjlurz eines Scgelslieg:rv. Zum eistenmal iu der Geschichte des englischen Segel ft uges ist eine Katastrophe mit tödlichem Ausgang zn verzeichnen. In der Nähe von Har renden in der Grasjchast Hcrtsjorknhire stürzte ein Apparat aus einer Höhe von rund 29 'Meter ab, wodurch der Führer getötet wurde. Für de» Start war eine neu« 'Methode augewandt worden, die von dem Führer selbst rrsunden war. Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Wltlerungoaussichten. Bewölkungsvcrhältnisse zeitlich nnd örtlich wie bisher veränderlich Stellenweise noch etwas Nie derschlag. Allmähliche Abschwächung des für die Jahreszeit onornmlen strengen Frostes. Südwestliche bis nordwestliche Winde. i„ freie,, Lagen zeitweise anssrischend.
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