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Donnerslag. den 12. März ISSt Für christliche Politik und Kultur R«dal«„n »er La«,Iis<d«o «volkszeituna DleSdon-MislaLi l. PoUerllratze >7. aernn» 9MI> >ml> ,1012. Nummer 80 — 30. Jahrgang kNcheint »mal wültztl. mit illustr. KraUSielsaaen.Heimat und Keil' und der NmderSeUaae .Frohmut", sowie den Tertbeilane» .LI. Benno-Blatt'. .Unlerhattimg und Willen', »Die Wei« der Fron', .klerjllicher Ratgeber', .Da» gute Auch'. .FUmncnd- scheu'. Monatlicher Bejirgdprel» S «inlchl. Aellellgeld. Ginjelnummer 1v 4, Sonnabend- u. Sonntagnummer >»« 4 Haitptlchrtstteiler: Dr. T. Dekrzhk, Dr«»den. 88 VW »Ü II"»'>«e»Pre«,e: Die Igelnalten, pettt,r«e»U 4. gamitlett» 'M» SU Bv «8 «W W» «W 88 «n»etgen n.Stellenaeluche !i» Die pclUreName^eUe. N»,na» UM UM IW 88 kW MW Wl W» 88 >W breit I .er. Für «Ojkigen aul>echatd de» «eltrcttangdgrbtete» Ml VM kN MV «I «§8 kW «W U?I «U Z tNepeMie«aniezeUe».l»»Ic. Bttelged »UZ. Jmgnll» WD Wf DW ÜM Ws 8« Wx . HSHeier Sewal, eiitich« ,ede «eipslichtun, aus vtelernng lawl, 8» ßM MM Mö WW WMm'g d. rin«elgen , riutteSgen u. Lechung d. Schadinerlztz, . Selchältlicher Leit: Fra«, Blldgar», Dretden. volkssettuna ti>et<baf«»llelle, Drua ».'vertag. Mernianni liir Bcrlaa nnd Druckerei,Filiale Dresden, Dresden.»!, l. Polieri>ratze l7. aemnu'noir. PoUI<c>e-rio»io Dresden »70, >"r«o»la Srabtbau- DreSve» "I >171» Rückkehr aus Moskau Oie deutschen Industriellen sind von ihrer Reise befriedigt - Hat Oeutschland Grund befriedigt zu sein? Gefährliche Geschäfte Berlin. 1l. Mürz. Die deutschen I n d u st r i e l l e n, die sich einige Tafte in Ruszlaud zum Studium anfftelialten Haden, trafen hellte vormiltaft ans deln Schlesischen Bahnhof ein. mit ihnen der Referent des Rügland Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Dr. Bett. Der sichrer der Dcleftation, Geheimrat Dr. Peter Klöckner, ist bereits nach dem Westen weitergereist. Die ande rcn Herren der Sludienkommission fuhren nach ihrer Ankunft in Berlin zunächst zum R e i ch s v erdand derDeu > j ch e n I n d u st r i e, wo eine Sitzung statlsindet, in der die Industrie! len über ihre russischen Eindrücke und Erfahrungen berichten. Illi Anschlus; daran werden die Herren um t2 Uhr in Genen wart des Reichsaustenministers, des Reichsivirtschafls lind des Reichsnrbeitsministers vom Kanzler empfangen. inli auch hier Bericht zu erstatten. Anher den bereits ftenannten Ministern werden auch der Reichssinnuzminister und der Reichsbaukprüsident an der Besprechung teilnehmen. In Unterredunften äuherlen die Herren sich sehr befrie diftt über ihre Reise. Sie beurteilen die Aussichten des Ruh landgeschästes durchweg recht optimistisch und erklären, das', Ruhland tatsächlich einen sehr starken Bedarf an Maschinen .md anderen Produktionsmitteln habe und dah sich hier für die dentsche Industrie zweifellos Möglichkeiten bieten, die an gesichts der gegenwärtigen Arbeitslosigkeit besonders wertvoll sind. Man bedauert, das; die von Ruhland eingeladeuen Ban kiers an der Reise nicht leiinehmen konnten, da sie durch die Bilanzvorbereitnngen verhindert waren Deshalb konnte über die Kredit- und Finanzierungsfragen noch nicht gesprochen werden; mau glaubt aber, das; dieser Teil der Verhandlungen durchaus in Berlin geführt werden kann, zumal das Urteil der deutschen Industriellen über die Verhältnisse der russischen Wirtschaftsorganisation eine sachliche Grundlage bilden würde. — Die Industriellen äuhern sich übrigens auch sehr anerken nend über den herzlichen E m »> s a n g, den die russischen Behörden und Wirtschafisfaktaren ihnen bereitet haben. Gleich bei der Ankunft an der Grenze waren ihnen zwei neue Schlaf wagen und ein Speisewagen zur Verfügung gestellt worden, die sie auch später während ihrer Besichtigungsreise innerhalb des Landes benuhten. Alle Behörden gaben sich die erdenk lichsle Mühe, den Gästen ihre Aufgabe zu erleichtern. Mas sagen die deutschen Kommunisten zu dieser Behandlung der deutschen ...Kapitalisten" im antikapitalistischen Ruhland? D. Red.) Wir nehmen nlchi a», das, die deutsche Wirlfchafts. belegation, welche heute nach achttägigem Ansenthalt in Moskau und Petersburg nach Dentichland zuriickkehrt, ebenfalls wie so viele frühere Deputationen und Dele gationen etwa einem potemkinschen Trug zum Opfer ge fallen ist. Diese Wirtschaftssiihrer verfügen sicherlich über kenntnisreichere und erfahrungsreichere Informations quellen. als es der eigene flüchtige Augenschein sein kann. Wir alaube» auch nickt, dast die Sowjets sie in dieser Hoffnung eingeiaoen yaven, vmne inres Landes zu fein, sondern das; es ihnen auch in diesem Falle zunächst um die Wirkung nach aussen, also um eine Demonstration deutsch-russischer Wirtschafisiulimitüt zu tun war. Auch ciue englische und eine amerikanische Wirtschaftsdelegation ist einmal z» „Studienzwecken" durch die Sowjetunion ge reist, — bezeichnenderweise unter Ausschluss der Finanz leute uud ohne weitreichendere Folgen, aber diese Demon strationsreisen wurden von den Sowjets mit anerkennens werter Geschicklichkeit dazu ausgenutzt, die Konkurrenten aeaencinander auszusviclen und den russischen Wüu'-b-n gefügig zu machen. Nachdem die Angelsachsen in den leisten Monaten gegenüber den russischen Wirtschasls- methoden, vor allem hinsichtlich des russischen Dumpings, bemerkenswerte Reserve gezeigt haben, wird das deutsche Gastspiel in Moskau den Sowjets dazu dienen, den Wett lauf um das russische Geschäft wieder anzusachen, und es steht noch dahin, ob es nicht diesmal wieder ein an- oerer als Deutschland sein wird, der dabei den Rahm abschöpst. So oder so: die Entwicklung des deutjch- russischen Handelsverkehrs ist für uns kein vitales wirt« kchattlickes Problem. Eine Lebcnsbeoemung hat das Geschäft mit dem Aus lande aber für die Russen, da nnr mit Hilfe der nicht russischen Industrien die Durchführung des Fiinsjahrplanes erreicht werden kann. Wenn die Auffassnng bekannter Wirtschastskritiker zutrisst, das; dieser Fünsjahrcsplan bei weiterer Subventionierung durch die kapitalistischen Län der im wesentlichen erreicht werden wird, so sehen wir uns in wenigen Jahren der Zwangslage gegenüber, das; dem russischen Dumping, welcher schon Henle die kolonialen und halbkolonialen Märkte für die europäische Oualitäts- produktion verdirbt, nur noch mit schärssten prohibitio- nistischen Mahnahmen cntgegengctrcten werden kann. Die menschewistischen Kritiker der stalinistischen Generallinie gehen vielleicht nicht fehl, wenn sie sür den Augenblick des ! Zustandekommens einer geschlossenen Antidumpingsront ! die bewaffnete Intervention der kapita» s list! sch en Mächte gegen Sowjetrusstand Voraussagen und aus diesem Grunde entschiedene Gegner des forcierten - Industrialismus des Fünsjahresplanes sind. Uns erscheint jede künftige Kriegsmöglichkeit, auch wenn sie sich gegen > einen Staat wie Sowjetrusstand richten würde, in höchstem Grade unerwünscht und allein schon ein Anlast, um den stalinschen Methoden keine Hilfe angedeihen zu lassen. Also selbst wenn wir von kulturpolitischen und politischen Ge sichtspunkten völlig absehen, erscheint »ns eine Zurückhal tung in wirtschaftspolitischer Hinsicht gegenüber Sowjet russtand am Plaste,' da cs aber bei einem so einheitlich organisierten Zwangsjystcm wie dem sowjctrussischen un möglich ist, Politik, Wirtschaft und Kultur voneinander zu trennen, so ist es wohl überhaupt nicht angängig, das deutsch-russische Verhältnis ausschlieszlich unter dem Ge sichtswinkel des Wirtschaftlichen zu betrachten. ' Panzerkreuzer nnd Ofthilse Berlin, ll. März. Im Ha u sha l la u ö sch u h des Reichstags beginnt heute die Beratung des Marine Etats, die vor allem des- wegen mit groster Spannung erwartet wird, weil dabei die Ent scheidung über die erste Rate des Pa n z e r schiffes B fällt Würde,' die Sozialdemokraten au -hrer früheren Stellung nahme zur Pauzerkreuzcrfrage jcsthallen, so würde mit der aus Sozialdemokraten und Kommunisten bestehenden Mehrheit die Streichung beschlossen werden. Es wird aber in parlamen, torische» Kreisen damit gerechnet, das; die Sozialdemokraten auch in dieser Frage der Regierung keine Schwierigkeiten be reiten und mindestens durch Stinnnenthaltung die 'itewilligung des Panzerschiffes möglich machen. Das Osthilfcgese I; dürste am Donnerstag noch nicht zur ersten Beratung im Reichstagsplenum kommen. Aus der Tagesordnung der Donnerstagjistung steht cs nicht, konnte es auch nicht stehen, da diese Tagesordnung schon am Sonnabend beschlossen wurde, also bevor der Reichsrat die Vorlagen verab schiedet halte. Es konnte aber angenommen werden, das; von den Regierungsparteien der Antrag kommen würde, die erste Beratung formell schon aus die Tagesordnung der Donnerstag- sistung nachträglich zu festen, um jo die Möglichkeit zu haben, die Vorlagen gleich an den Ansschus; zu verweisen. Ein solcher Wunsch Hal aber keine Aussicht aus Verwirklichung, da mit Sicherheit auf eine» Widerspruch von der linken Seite des Hauses «iu rechueu ist, der ^enu^en würde, uw die erjte Vera nlag am Darmerotag unnüiglich zu wacheu. Besserung -er Arbeitömarktlage Lterlin, I I. März. Ende Februar halte nach dem Bericht der Reichsanstal« sür die Zeit vom lt>. bis 2b. Februar d. I. sowohl die Zahl der Arbeitsuchenden als auch die der Hanplunterstiistungs- empfang er in der A r be i t s I os« n v e r s i «he r u n g etwas abgenommen. Rur die Zahl der Krisenuutestlütz len ist noch gestiegen, jedoch langsamer als im Vormonat. Tie Zählung vom 28. Februar ergab, das; von den bei den Aibeits ämtcrn cingclragcnen vecsügbaren Arbeitsuchenden rund l »72 IXX) arbeitslos waren, das heisst rund t N t) (> N w e nige r als am lä. Februar. Von der Gesamtzahl der Arbeitslosen wurden Ende Februar rund 2ü.M UM) aus den Mitteln der Ar beilsiosenversichernng, rund !>tMt)tM aus denen der Knsensur sorge unterstützt. Die Eutlasiuug der Arbeitslosenversicherung gegenüber dem leisten Stichtage beläus: sich aus aunäheras bl UM), die Mehrbelastung in der Krisensnrsorge aus rund IN NW HaulNunlerstüstungseinpsänger. Von den beiden v. r sickerungsu-.ässtgen Unterstüizuugscinrichlungen wurden mithin Ende Februar rund st'- Millionen Arbeitslose betreut. * Die französische Kammer nahm am Dienstag einen An trag aus Bci..i... .„ gewisser Erleichterungen sür Schüler, die Schulen ans dem stack-en Lande besuchen, mit 2dl gegen 27ä Stimmen an; cbenso wurde der grundlegende 8 bu des S ch n l ge festes, der den Gralisunlcrricht unter bestimmten Ve- dingnngen auch ans die sechste Mitlelschulklasse ausdehnl, ange nommen. „Alamrus" Zur Vtschoss-Kundgcbung gegen den Nationalsozlallsnm». Rach den bayerischen Bischöfen und nach der Neu« jahrskundgebung des Breslauer Kardinals haben jetzt auch die Bischöfe der Kölner Kirchenprovinz gemeinsam mit Kardinal Schulte zur nationaljozialistisck-en Bewegung Stellung genommen. Es müssen schwerwiegende Gründ« vorliegen, ehe die Autoritäten der katholischen Kirck-e in Weltanschauungsfragen, die das politische Gebiet berüh« ren, das Wort ergreifen. So weist die Kölner Kundge« bung eingangs ausdrücklich auf die abwartende Haltung der katholischen Kirche hin, und sie erfährt dadurch eine gesteigerte Bedeutung. Die Kundgebung spricht in diesem Zusammenhang sogar davon, man hätte gehasst, es werde sich so manches Beklagenswerte im Auftreten national sozialistischer Vertreter nicht zuletzt in der Sprache ihrer Presseorgane als vorübergehende Begleiterscheinung er weisen. Diese Hoffnung, so stellt sie fest, i st enttäuscht worden. Statt dessen kursieren in Reden. Zeitungen und Literaturerzeugnissen der 'Nationalsozialisten fortge setzt falsche Auffassungen über die katholische Lehre an der Universalität, Einheit, Autorität und Kirche Christi, über einzelne christliche Grundsäste, ferner über das Verhältnis von Kirche und Staat, von Religion und Rasse. Dieser Verwirrung und Gefährdung gegenüber, so heisst es in der Kundgebung, können und dürfen auch wir Oberhirten nicht länger schweigen, zumal als unser Abwarten gegen über den Entwicklungen der nationalsozialistischen Bewe gung schon missdeutet wurde. Aus diesem Pflichtgefühl heraus warnen die rheinischen Bischöfe in Ueberein- stimmung mit einem Wort der bayerischen Oberhirten mit tiefem Ernst vor dem Nationalsozialismus, solange und soweit er kulturpolitische Auffassungen kundgibt, di« mit der katholischen Lehre nicht vereinbar sind. Es wäre ein Mindestmaß von Billigkeit und Objektivi« tat gewesen, wenn die führende nationalsozialistische Presse wenigstens die wesentlichen Sätze dieser Kundgebung ihren Lesern wahrheitsgetreu mitgeteilt hätte. Statt dessen gibt der „Völkische Beobachter" sNr. 6!>) nur einen in drei Sätzen zusammengeiassten Extrakt der bischöflichen Kund« gebung wieder, in dem die Warnung vor dem National sozialismus „solange und soweit er kulturpolitische Auf« sastungcn lunvgibt, die mit der kaiholisck-en Lehre nicht vereinbar sind", vollkommen unterschlagen wird. Der „Angriff" (Str. 47) greift einzig und allein diese Warnung heraus, Mert aber unvollständig (er unterschlägt nämlich „solange und" . . .) und behauptet, die Kundgebung treffe die nationalsozialistische Bewegung als solche gar nicht, vielmehr nur die völkischen Religions vereine. Um so breiteren Raum hat man in diesen Blättern zur Verfügung, soweit cs gilt, die Kundgebung der Bischöfe, deren Wortlaut man nicht mitzuteilen wagt, in den mit klaren Begriffen nicht überlasteten Köpfen der nationalsozialistischen Zeitungsleser zu misfkreditieren. Be zeichnend für Die Kampsesweife ist schon die Uelwrschrift des „Völkischen Beobachters": „Gencril-Oisensive des Zentrums: Die rheinischen Bischöfe erhöhen die Zen trumsbarrikade zum Schutze der Sozialdemokratie." Der Leser, der sich ein selbständiges und normales Urteil er halten hat, brauchte nur die sachlich ernste und mit keinem Wort verletzende Form der bischöflichen Kundgebung mit der aufgereizten Tonart der von sachlichen Gründen unge trübten Erwiderung in Hitlers Parteiblatt zu vergleichen. Für ihn ist damit das Urteil bereits gesprochen. Gleich wohl lohnt es. einige der gröbsten Entstellungen uns An- grisse, die die Kundgebung im „Völkisckzen Beobachter" ausgelöst bat, gesondert zu betrachten. Wir beginnen mit der Schlnszsolgerung. Wenn das Hitlerblatt meint, kein bewusster Nationalsozialist werde „die Bewegung dieser bischöflichen über ihre Kompetenz gehenden politischen Erlasse wegen verlassen, die Zeiten seien vorüber!", so zeugt diese Tonart in gleicher Weise von einer nnübertreislichen lleberheblichkeit, wie von einer Un kenntnis der katholischen Psnche bei den Führern und An hängern der nationalsozialistischen Bewegung. Die Kom petenz stirer Erlasse werden sich die Bischöfe nickt von Herrn Hitler und auch nickt von Herrn Roseubelg, der als Haupt- schristleiler des „Völkischen Beobachters" dieser arroganten Stellungnahme nickt iernsleheu dürste, vorsckreiben lassen. Der „Beobachter" meint, ein Vergleich der Hitlerbewegung mit der „Action Fraw.aise" sei unmöglich, weil bei letsterer die betont latholiick lirchstche Einstellung eine Begulacktung seilens der Kirche verständlich mache. Das ist eine sehr vage Logik. Das icninnn <-cnni>nrniK>nck ist der über- svan n t e N ationali s m u s. Wenn die Kirche das Reckt Kat. diesen überspannten Nationalismus bei einer Die heutige Stummer enthält die Vellage „Unterhal tung ii u d Wisse n".