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Anbetung! — Wenn la, ,o redend die Register zieh-, »ilt der schwarzen Stola nm Sarge stehend, an einem Sarge, der einen Erdenpilger birgt, von dem ich weiß, das; er in Tott gepilgert ist, dann, — jawohl! — Tod! — dann geht dir's schlecht! Meine gewaltige Stimme wirft dich um, wenn ich dir die Morte Jesu, des Todbezwingers oder seines Jüngers Paulus, dem Sterben Gewinn ist, ent» gegenschleudere. Dann sinkst du um, vernichtet und er. ledigt, und wir spotten deiner Ohnmacht. Hab deine Sichel ost genug klirren hören, alter Knochenmann! Klirren hören ost ganz dicht neben mir. Schon damals wußte ich, daß deine Macht nicht so groß ist wie sie scheint, und heute spreche ich dir auch noch die letzte Macht ab. Ja wirklich! In welche Begeisterung rede ich mich hinein, wenn ich z. B. referiere über die Resultate der Katakombenforschung, — vielleicht gerade deswegen, weil ich die Sichel so ost habe klirren hören... „Doch doch, Karl!" — „Das machst du immer sehr gut," — lächelt mein toter Bruder mir zu, als ich an seinem Grabe stehe. Georg war immer ein gottesfürchtiger Mensch gewesen. Etwa 1-1 Tag« vor dem Lingesetztwerden in die Front kommunizierte er bei einem Feldgottesdienst und empfing tm Lazarett kurz vor feinem Tode noch einmal das Brot des Lebens. Da brauchen, können und wollen wir naqr trauern. Da hat er's geschafft, da gibt'» keinen Tod. Be stimmt hat er den besten Teil erwählt. Das nennen die Katakombenchristen ävi-miio in somno Meis, „schlafen im Schlaf des Friedens". Da setzen sie auf den Grabstein ihr eoinen on ii>oo. „wir leben in Gott". — Wenn ich also den Lesern dieses meines schlichten Berichtes erklären soll, wie mir zu Mute war, am Grab meines Bruders stehend, so kann ich nur sagen: Ich erlebte die Macht der Erlösungs tat Jesu Christi, das Glück und die Schönheit des Christ seins, die Herrlichkeit, das Gigantische, das Großartige des Auferstehungsdogmas und die Dankverpflichtung für meine Berufung zum Priester. Das „Triumph! Der Tod ist überwunden", wie es in unserem Osterliede heißt, war mir etwas absolut und ganz Selbstverständliches. Doch ich will im Berichten sortfahren. Der Friedhofs wärter war in Rufweite stehen geblieben. Ich rief ihn jetzt heran und fragte ihn zunächst einmal aus, und zwar so, wie ein Untersuchungsrichter cs macht, mit wohl bedachten. vorher überlegten Fragen. Wann diese letzten Toten hier umgebettet seien, woher sie gekommen seien, wie man sie transportiert habe, ob sie einen Sarg gehabt haben, alle oder nur einige; ob das alte Kreuz mit gekommen sei, wie, wo? Wer die Exhumierungsarbeiten ausgesührt habe, in welchem Zustande sich die Leichname befanden, was man mit den alten Särgen gemacht habe und noch vieles andere mehr. Der Friedhofswärter, ein Invalide, der bei Berdun ein Auge und 3 Finger der rechten Hand verloren hat, beantwortete mir alle meine Fragen liebenswürdig uno exakt. Berständigung ging tadellos, Fragen waren ja alle präpariert. Also: Die Umbettungen wurden zu damaliger Zeit von Gesellschaften vorgenommen; das ganze Umbettungs- und Wiederbestat- tungswejen war zu dieser Zeit tadellos organisiert. Man arbeitete sorgfältig und pietätvoll, zumal man überwacht und beaufsichtigt wurde. Alle Toten, die hier ein Kreuz haben mit Namensangabe, haben auch einen Sarg. Aus der Umgebung, Fismes nannte er mit, wurden die Toten in ihren alten Särgen, das alte Kreuz obenauf, aus Last autos hergebracht. Hier oben auf dem Friedhof bekam jeder Tote einen neuen Sarg und ein neues Kreuz. Die alten Särge wurden hier auf dem Friedhof verbrannt. Gewissenhaft und pietätvoll habe man gearbeitet, das könne er sagen. Nun, gesetzt den Fall, das; der Friedhofs wärter aus leicht verständlichen Gründen etwas schön gefärbt hätte, so war ich doch mit seinem Bericht zufrie den. Denn einen Sarg hat Georg ganz bestimmt gehabt, und das, dieser in fünfeinhalb Jahren völlig zerfallen sei, hier bei diesem trockenen Weinbergsboden, das könnte ich nicht annehmen. Wir gingen dann in die Besprechung über, was mit oder aus diesem Grabe gemacht werden könne. Erlaubt ist nur, das Grab zu bepflanzen, einen Stein zu setzen, und zwar den Einheitsstein, der etwa 80 Zentimeter hoch ist nach meiner Schätzung, und eine Plaqne anzubringen, das ist eine ovale Tafel ans Metall, die aus das Kreuz ausgeschraubt wird. Das schwarze Holz kreuz dars jederzeit durch ein neues, gleiches ersetzt wer den. Der Stein, den ich in Neims Hütte in Austrag geben müssen, war mir zu teuer. Er Hütte mich mit Transport und Setzen etwa 80 Mark gekostet. Ich bestellte also ein neues Kreuz, eine Plaque und die Bepflanzung des Gra- ! des. Die Angaben schrieb ich dem Friedhofswärter sorg- f sättigst auf, leistete ihm eine gute Anzahlung, gab ihm persönlich noch etwas in die Hand, legte ihm meine Visitenkarte dazu und erklärte ihm, daß ich noch einmal das, das Auge sie nicht mehr nebeneinander, sondern ineinander vcrsihwimmend sieht. (Ls ist selbstverständlich, daß bei einem erst soeben entwickel ten Verfahren noch nicht von letzten Feinheiten gesprochen wer den kann Das Jneinanderlauscn der Farben und U>;bcr- einanderfallen in den Mischiarben kann naturaemän noch nicht so vollkommen sein, dasi das Auge den „Betrug" nicht merkt. Man sagt den Farbenphotographien nach, das, sie noch sireisig seien. Aber daraus kommt es nicht an. Es kommt darauf an, dasi das Problem im Prinzip gelöst ist, das, hier ein Weg gewiesen ist. wie durch endgültige Verseinernngen einmal ein Vollkommenes erreicht werden kann. Denn das sollte nun keine tcchnisck-e Schwierigkeit mehr bedeuten, durch mikroskopische Verfeinerung des Rasters oder auch durch ein anders geartetes Raster viel feinere Wirkungen zu erzielen. Denn je seiner der Raster ge staltet wird, nm so „raffinierter" wird unser Auge „betrogen", um so weniger merkt es die Täuschuug. bis sie schließlich so gut gelingt, das; nur mehr unter dem Vergrößerungsglas der Trick entlarvt werden kann. Das dürste keine allzu großen Schwierig keiten mebr bieten; denn auch der Film war ursprünglich in seinen Anfängen nichts anderes als ein schnelles Hintereinander- springen der einzelnen Bilder, llnd bei den ersten Filmen wollte die eigentliche Augenläuschung durchaus nicht gelingen. Aber schon sehr bald wurde das Verjähren soweit entwickelt, daß sich die Bilder leicht incinnnderschobcn, als wären sie aus einem Gutz. So wird cs auch hier — wenn sich nicht Herausstellen sollte, da« die Vuntphotographic auf einem anderen Wege leichter zu erreichen sei, das Nebeneinander der Streifen ganz beseitigen lassen, wenigsten« für das blähe Auge. l. wiedcrkäme, vieleicht in 8 oder 10 Tagen, da ich jetzt mei nen alten Frontabschnitt bereisen und auch noch ein paar Tage in Paris zubringen wolle. Und wenn ich zufrieden fei bei meiner Rückkehr, so sagte ich ihm, dann bekäme er für seine Bemühungen noch ein paar anständige größere Scheine von mir. (Frankreich hat Inflationsgeld! 10 Franken — 1.60 Mark.) Daraus zog ich meinen Notiz block heraus und schrieb am Grabe meines Bruders stehend einen Brief an meine Mutter, freudevoll alles schildernd, daß ich das Grab gesunden habe und davor stehe. Eine weiße Nelke pflückte ich ab und legte sie bei, feierlich und freudig mar mir zumute. Schließlich besichtigte ich sämt liche Erabreihen langsam durchschreitend den ganzen Fried hof, auch vorn die Massengräber und den französischen Buenos Aires ist eine der bemerkenswertesten Städte, kne je erbaut wurden. Vier Fünftel des Gesamthandels in Argentinien konzentrieren sich in der Hauptstadt, während ein Fünftel aller Gebäude des 10 Millionen zählenden Staates allein in Buenos Aires stehen. Die Hauptstadt zählt 2 000 000 Ein wohner. die entweder Europäer oder europäischer Abstammung find Dies trijst nur noch ans eine andere lateinamerikanische Stadt z» aus Montevideo. Dreimal so groß wie Spaniens größte Stadt, fällt Buenos Aires — bas in den letzte» dreißig Jahren vergrößerte und modernisierte „Buenos" — der Welt durch sein magisches Wachs tum aus Das ganze Eisenbahnnetz Argentiniens — 2', 000 engl. Niel- len — läust hier zusammen. Von der Stadt gehen nicht, wie von anderen grohen Städten, strahlenkörmig breite Landstraßen für den Krastwagcnverkehr nach allen Richtungen aus. weil die unermeßlichen Pampas den Bau solcher Straßen kaum durch führbar erscheinen lassen Aber aut dem Wasser- und Schienen wege mach« Buenos Aires dieses Manko doppelt und dreisach wieder wett und bcsordert mehr als die Hälste aller Frachten im Hasen Nennorks und die Nettownnagc aller Schiffe. die all jährlich den Hasen anlausen, ist der Tonnage gleich die durch den den Panamakanal befördert wird Nicht der Handel allein macht diese Stadt groß. Ihre gesell schaftlichen. künstlerischen und politischen Attraktionen geben ihr einen würdigen Platz unter den ersten Städten der Welt In ihren Manern leben die Aristokraten des Geldes, cinslußreiche Persönlichkeiten in Handel, Wirtschaft und Politik, sowie die Intellektuellen des Landes. Argentinien, als Ganzes genommen, würde sich schneller entwickeln, so erklärte einer der führenden Finnnzmänner der Hauptstadt, wenn mehr von den klügsten Kopsen Buenos Aires in der Provinz leben würden. Und dennoch ist, obwohl so viele Großgrundbesitzer in der Stadt leben, das erstaunliche Wachstum der Herden und Accker aus den ungeheuren „Campos" ein wirtschaftliches Phänomen in diesem verhältnismäßig inngen Lande In Europa ist der argentinische Tourist tu den Hotels, Kurorten und Geschälten für die Sorglosigkeit bekannt, mit der er sein Geld auszugcben pslcgt. Das ungeheure Einkommen reicher Argentinier stammt in erster Linie aus landwirtschaftlichen Produkten. Ich besuchte eine „Estanzia" in der Provinz Santa Fö, aus der .'>0 000 Rin der gehalten werden; der Besitzer dieser Rielensarm ist ans seine Preisbullen besonders stolz, die ihm durchschnittlich 10 000 Mark rind mehr pro Stück dringen. Ich zählte seiner 25 000 Schweine, 1200 Pserde. und in einer Molkerei aus dem gleichen Ente wer den täglich 1000 Piund Butter siir den Export nach England produziert Eine eigene Telesonanlage, eine „fliegende Senn hütte". ausgedaut in einem künstlichen Wald importierter Bäume, Badeanstalten Tennisplätze, — das alles und vieles andere mehr gehört zu einem argentinischen Großgrundbesitz, der in seiner zeitgemäßen Organisation selbst einen „Rlnderkönig" aus Texas vor Staunen sprachlos machen würde. Die Zahl, Größe und der reiche Ertrag solcher Wirtschaften setzt den Touristen immer wieder in Erstaunen; er Hal sich, in Er innerung an seine Schullektüre, etwas ganz anderes vorgcstellt: Bilder, aus denen der reitende „Gaucho" erscheint, den Lasso über seinem Kops schwingend und wilden Stieren oder suchenden Straußen nachiagcnd . . . Die Natur meint cs gut mit Buenos Aires In, Quellen gebiet des Parana rauschen die majestätischen Wasserfälle von Ignazu und Enaqra, feierlich und überwältigend zugleich, und kaum weniger imposant als die Viktoria- und Niagara-Fälle in Afrika. Hoch in den Anden und unter den Schalten des Aconcagua, des höchsten Berges in Südamerika, läust eine Zahnradbahn, die uns in wenigen Stunden von den grünen Ebenen in alpine Höhen mit zwanzig Fuß tiesen Schneedecken emporsührt, wo argentinische Soldaten ans Skis llebnngen ab halten. Auch Winterholels wurden hoch im Gebirge erbaut — ein neues St Moritz. Ermähnt seien noch das uralte Cor doba, bas historische Cucuman und die berühmten Bäder von Rosario. Buenos Aires ist der Stapelplatz aller Früchte des Lan des .. . Und cs lebt sich gut in dieser Stadt. Ganze Wagen ladungen mit irischen, goldgelben Grapesrüchtcn (eine zitronen ähnliche Frucht) stammen aus den Weingärten von Mendoza. Neuyork liegt an dem einen und Buenos Aires am anderen Ende einer überaus belebten Handelsstraße, die bas Meer und riesige Ueberseedampscr bilden. Wechselseitige Handels beziehungen haben zu riesigen amerikanischen Investitionen in Buenos Aires geführt, besonders in Versandhäusern, Waren- häulern und Bankinstitut«»»?» Zwei »ordnmerikanilcke K»«i- zcrnc kontrollieren allein mehr als 100 Produktionszentren für Licht- und Krasterzcugung in Argentinien. Hier sicht man auch die neue amerikanische Korporatwnspolttik praktisch an gewandt, die argentinische Angestellte ermutigt, Aktionäre der Handelsgesellschaft zu werden, für die sic arbeiten. Jugend, Lebenskraft, Lebensfreude, — das sind die wesent lichsten Attribute dieser ausblkihendcn Stadl Funkelnagelneue Automobile, entzückende Schauicnsicrarrangements nach Pariser Vorbild, Bogenlichtcr, die ihren Hellen Schein aus die bunte Menge werjen, die in den Mitternachtsstungen durch die präch tige Cullo l-Toriän aus- und abwogt; Kassees, Kasinos, Restaurants mit „Spitzcnprelscn", Hotels, — und alle ohne Unterschied bis ans den letzten Platz mit lachenden, plaudern den Menschen besetzt . . . Zahllose Vergnügungsstätten, nicht zu vergessen das unpoiante Crecian-Colon-Theater . . . Und Buenos Aires wächst noch immer Und hier landet auch der ununterbrochene Zustrom der Einwanderer aus aller Herren Teil. Der Gesamteindruck de» Friedhofs ist ziemlich öd« und monoton. Lange Beete aus gelbem Sand, mit wei ßen Nelken eingefaßt. Doch wird der Eesamteindruck sich etwas heben, wenn die Vaumpslanzungen etwas höher g«, wachsen sein werden. Leider habe ich die Steine und di« Plaques nicht gezahlt. Einige sind da, aber nicht viel. Der Friedhof wird offenbar nur wenig von der deutschen Heimat besucht. M. Ronssel, der Friedhofswärter, hat im ganzen 15 deutsche Adressen in seinem Notizbuch. Hoch, befriedigt und das Herz sehr voll stieg ich wieder in mein Auto. „Auf Wiedersehn! In 8 bis 11 Tagen bin ich wieder hier!" Eine Viertelstunde später waren die ersten Häuser von Reims wieder erreicht. (Fortsetzung folgt.) > Lauser: Bärtige Männer in hoffen Stiefeln, Neisebündel aus den Schultern tragend; Knaben und Mädchen mit großen, fragenden Angen all die Wunder der neuen Welt bcstauuend und sich gegenseitig in ihrer Muttersprache verständigend; von den neuen Eindrücken verwirrte Mütter, die Köpfe in Schals gehüllt, Frauen mit rauhen, arbeilgewohuten Händen, den Rücken leicht gebeugt, das Neugeborene im Arm, ein Bündel am Rücken sestgeschnallt, — sie alle sieht man langsam die Lauf, Planken von den große» Ueberieeschissen herabkommen, ein Weilchen aus der geschäftigen Werst stehen und Buenos Aires bewundern.... Engländer, Italiener, Spanier, Deutsche. Franzosen. Schweizer, Amerikaner, — sic alle bilden das bunte Völkergemisch dieser Stadt. Italienische Arbeiter sind ununterbrochen mit neuen Straßenarbeitcn beschäftigt, die neuen Gebäude der Stadt ° erreichen immer größere Höhen, und aus dem Flugsclde Palomar ; werden die neuesten Flugzeug!ype» erprobt Rund um den > großen Platz Diagonal erinnern riesige Bankhäuser an di« Wallstreet Neuyorks. Untergrundbahnen, Vorortziige, schreiende Zeitungsverkäuser, internationale FußballweZlkämpse, — wie man aus alledem ersieht, ist Buenos Aires die größte und zweifellos interessanteste Stadt Südamerikas. L. 0. „Nutter^prsoke un6 Religion" Pros. Dr. Blcyer, Budapest auf der Essener Akademikerlagitug. Essen, 8. März, Im Rahmen der Essener Sonderlagung „N echt und Re ligio n" des katholischen A k a d c in i k e r v e r ba n d es, über die wir noch im Zusammenhang referieren werden, sprach am Sonntag, der aus der Mind-rheilenbewegung bekannte frühere ungarische Minister, Univcrsitätsprosessor Dr. Jakob Vleyer, Budapest, über „Muttersprache und Kirche". Dr Bleyer führte u. a. aus: Eine Reihe von Friedensverträgen, mit denen der Weltkrieg abgeschlossen wurde, enthält Bestimmungen nicht nur für den Schutz der nationalen und sprachlichen, sondern auch der reli giösen Minderheiten. Die Minderheitenschutzverlräge wurden mit den Staaten und ihren Regierungen geschlossen Diesen gegenüber aber sind di« Religionen — eben infolge der Religionsfreiheit — in ihrem eigenen Wirkungskreis unabhän gig. Die kirchlichen Behörden, Bischöfe und Geistlich keit bestimmen unter anderem auch den Sprachgebrauch bei religiösen Verrichtungen (Gebet, Gesang, Predigt. Beichte uiw) in der Religion-sichre und — wo das Schulwesen seinen kon fessionelle» Charakter bewahrt hat — mehr oder weniger auch im Schulunterricht. Die Diözesen können bekanntlich nicht nach der Muttersprache der Gläubigen geteilt werden, und so ge höre» die kirchlichen Vorgesetzten naturgemäß zumeist dem Mehrheitsvolk innerhalb der kirchlichen G"me-n'ck>akt an ober aber bekennen sich — infolge Erziehung oder anderer ilmstände — zu ihm. Es, ist menschlich, daß diese Vorgesetzten nicht immer und nicht überall ei» entsprechens«» Verständnis für die sprachlichen Belange der Minderheit ausbringen Ans allem ergibt sich, daß die positiven Nechlsbeslimmungen In bezug aus die Interessen der sprachlichen Minderhe.len eine große Lücke ausweijeu. Doch ist andererseits festzustellen, da» diese Lücke — wenigstens was die katholische Kirche betrifst — nur formell besteht. Denn im Grunde genommen ist das S p r a ch c n b r o b l c m in d « r katholischen Kirch« grundsätzlich seit jeher gelöst. Darüber besteht wohl kein Unterschied der Auffassung, daß es ein Mißbrauch ist, wenn Einrichtungen der katholischen K-rche in den Dienst nationaler Assimilalionsbestrebungen gestellt wer den. Dieser Mißbrauch führt «inen katastrophalen Bruch >'» religiösen Leben «wischen Kind und Elternhaus zwischen Jugend und Volksgemeinschaft herbei und vernichtet di« lebendige Ver wurzelung Glaubensmniteriums im Nährboden uralter Tra ditionen. Daß dem tatsächlich so ist, beweisen schmerzliche Be obachtungen und erschütternde Erfahrungen in zahllosen kon' re- tcn Einzel'ällen, aber auch in allgemeinen sittlich-religiöse» Erscheinungen. Was ist zu tun? Die katholische Wcltötientl'ch keil muß über die bittere Seelcnnot von Millio nen gläubiger Katholiken ausgeklärt weiden Dic Zeit ist dafür reis, daß vom Heiligen Stuhl im Ge sie ewiger katholischer Grundsätze den weltlichen Minderheiten- s ch u tz b e st! m mungcn kirchli ch e an die Se te gellen» werden. Ganz genaue Vorschriften, ehrlichere, als die weltlichen lind. öuenos Ares, vvacli8enäe Aentruin Hqnrlels uirä — Zustrom