Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140129012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914012901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914012901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-29
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
NRI Leipr!g «na Umgebung Leipzig. 28. Januar. Ver zuftieöene Mieter. Es muh doch etwas Wahres daran sein, daß die Stadt und namentlich die Großstadt Un zufriedenheit fördert. Ob das freilich eine so betrübende Erscheinung sei, wie es beim Aus sprechen dieser Tatsache gern vorausgesetzt wird, »vage ich vorläufig nicht zu entscheiden. Es soll uns auch gar nicht beunruhigen. Zuerst will ich erzählen, wie ich darauf gekommen bin, diese Betrachtung anzustellen. Es ist noch nicht lange her, da fand ich eines Morgens plötzlich viele Häuser verändert. Sie gewichen, und obgleich die weißen Vorhänge hin- lichkeit wie sonst, alle Ruhe schien von ihnen gewichen und obgleich die weißen Vorhänge hin ter den Fenstern noch genau so freundlich und familiär herabhingen, schauten zwischen ihren Falten doch gefährliche Geister der Unordnung, des — mit Verlaub zu sagen — Umsturzes, des Auszuges und der Leere heraus, die die Vergänglichkeit der Idyllen hinter diesen Vor hängen predigten. Und dieser ganze Spuk rührte lediglich von den schwarzen Papptafeln her, die an die Haustüren angcheftet worden waren. Darauf las ich in Zkreideschrift mit mehr oder weniger ungeschickten Buchstaben: Zu vermieten: Drei Zimmer, Küche, Kam mer, Bad. — Zwei Zimmer, Küche, Kammer. — Stube, Küche. — Laden mit Wohnung. Manche dieser Kataloge führten noch andere Zusammenstellungen auf; sie lückenlos und voll ständig aufzuzählen, würde ein besonderes Studium erfordern. Kurz und gut: das Lager an Zimmern, Stuben, Kammern, Küchen, Bä dern, Alkoven usw. war überaus reichhaltig und, wie ich annchme, auch vorzüglich „assortiert". Indessen — ich kann es nicht leugnen — ich war doch verdutzt, als mir da eine solche Fülle von Wohn- und Aufenthaltsgelegenhciten an geboten »vard. Und wahrhaftig, ich ärgerte mich fast, als mir bewußt ward, daß ich davon nicht den geringsten Gebrauch machen konnte. Denn indem ich den — hm — Kündigungstermin hatte verstreichen lassen, war. ja mem Miet kontrakt wieder stillschweigend um zwei Jahre verlängert. Betrübt malte ich mir aus, um wie viel herrlicher es sich zum Beispiel an dieser Ecke in dem Haus mit dem fensterblinkenden Erker wohnen würde, mit der Aussicht aus das bunte Treiben der Straße, oder nein! diese Nebenstraße mit den alten Kastanien, in der die Türen immer vornehm verschlossen sind, da zu Hausen, das überstiege ja die schönsten Träume meiner Jugend. Jetzt ging mir auch ein Licht auf, weshalb vor ein paar Tagen so viele Leute auf der Post Einschreibebriefe loüwerdcn wollten. Der halbe Schalterraum stand voll, und ich mußte, um meine Jnvalidenmarke zu kaufen, eine halbe Stunde lvarten, bis ich erfuhr, daß ich mich an den falschen Schalter gedrängt hatte. Ein Beamter war eigens für Or.sbrufe reserviert. Andächtig betrachtete ich nun das Ergebnis der Tätigkeit dieses Beamten an jenem Vormittage. Und es schauderte mich, wie ich daran dachte, wie unzufrieden alle diese Leute sein mußten, die da unstet von einer Hausnummer zur an dern irrten. Als ich nach Hause kam — wieviel Zimmer mein Heim ausweist, verrate ich nicht —, da erzählte mir meine Frau glückstrahlend, daß Meiers und Müllers im ersten Stock um zwei Marl im Monat gesteigert worden seien. Da beschlich mich ein Gefühl der Beschämung, daß ich auch nur einen Augenblick dem schnöden Ge danken Raum geben konnte, dieses Eldorado zu verlassen. RatsbejchWe. Pfarrenvahl. In der gestrigen Gesamtratssitzung nahm man Kenntnis, daß k. Schunte in Joachrms- thal zum Diakanus in Taucha und Pfarrer von Portitz gewählt worden ist. Zinsscheine der städtischen Anleihen. Die Vor schläge wegen vereinfachter Behandlung und Auf bewahrung der eingelösten Zinsschcine der städtischen Anleihen bei der Stadtkasse wurden genehmigt. Gegen die Dienstpläne der Große« Leipziger Straßenbahn wurden keine Bedenken erhoben. Genehmigt ronrde unter Vorbehalt der Zu stimmung der Stadtverordneten die Herstellung von Anlagen auf dem Platz an der Ecke des Kickerlinas- berges und des Poetenweges in L.-Gohlis und Ein führung der Wasserleitung daselbst, die Herstellung von Anlagen an der Wilhelmstrahe in Leipzig-Gohlis zwischen der Pleiße und dem Kickerlingsberg und Ein führung der Wasserleitung daselbst, die Herstellung von Rasenflächen auf dem Platze Ecke Peilicke- und Sellerhäuser Straße in Leipzig-Anger-Crottendorf und der Umbau der Pumpe II der ersten Betriebs anlage in Naunhof. Antragsgemäß vergebe« wurde die Fleischliefcrung für das Johannishospital auf die Zeit vom 1. Fe bruar bis 31. Juli 1914, di« Lieferung der Holzfuß böden und Tischlerarbeiten für das Grundstück Lessing straße 4, die Verlegung einer 1000 Millimeter weiten Wasserrohrleitung in der Straße des 18. Oktober zwischen der Straße 0 und A sowie Veränderung der 'M Millimeter weilen Rohrverbindung in der Straße I'. die Einleaunq der Wasserverteilungs- leitungen in die Straße des 18. Oktober vom Bayer- schen Platz bis zur Straße O und die Lieferung des Bedarfs des Tiefbauamtes an Kies und Sand im Jahre 1914. * Abgabe der vermögen»erklSr«n-e« »egen de« Wehrbeiteage». Ts sei nochmals darauf aufmerksam gemacht, daß die Frist zur Abgabe der Vermögens erklärung wegen des Wehrbeitrags mit dem 31. Januar, also mit dem kommenden Sonn- abend, abläuft. Wer die Frist zur Abgabe der ihm obliegenden Dermögenserklärung versäumt, ist gemäß 3 38 des Wehrbeitragsgesetzes mit Gel d- strafe dis zu fLnfhundert Mark zu der Ab gabe anzuhalten, auch hat er einen Zuschlag von 5 bis 10 Pro,ent des geschuldeten Wehrbeitrags ver wirkt. Es sei schließlich noch darauf hingewiesen, daß jeder» der eine Aufforderung zur Ver- mögensertlärung erhalten, diese auch aus gefüllt wieder etnzureichen hat, auch wenn er keinen Wehrbeitrag zu entrichten haben wird. * Orden«»ese». Der König hat genehmigt, daß der Rechtsanwalt Iustizrat Dr. Anschiitz in Leipzig das ihm von dem König von Schweden verliehene Ritterkreuz 1. Klaffe des Wasaordens annehme und trage. * Personalien. In die Geschäftsleitung der Tha- lyfia Paul Garms G. m. b. H. ist der staatlich approbierte Chemiker, Herr Dr. Weidner, früher Assistent am städtischen Untersuchungsamt der Stadt Berlin, eingetreten. * Da« Armenamt der Stadt Leipzig schreibt uns: „In Ihrer Sonntags-Ausgabe vom 11. d. M. bringen Sie auf Seite 34 einem Bericht über den im „Vor trupp" erschienenen Aufsatz über: „Die Frau in der Armenpfleoe." Da in diesem Aufsätze die Sache so dargestellt wird, al» ob die Armenverwaltungen der Lösung dieser bedeutsamen Frage sich verschlössen und allgemein gegen die Teilnahme von Frauen an der Armenpflege seien, ja sogar bet der Wahl von Armenoorstehern „mehr Wert auf die Tugenden eines schroffen Major« legten, al» auf die Vorzüge humaner Herzens- und Gemütbildunq", möchten wir doch dar auf Hinweisen, daß das Armendirektorium der Stadt Leipzig schon vor etwa 30 Jahren über die Teil nahme von Frauen an der Armenpflege eingehend verhandelt und festgestellt hat, da» unter den „Ge meindemitgliedern , die nach 3 10 unierer Armen ordnung verpflichtet sind, in der Armenpflege ein Ehrenamt anzunehmen, auch Frauen zu verstehen seien, so daß sie in gleicher Weise wie Männer be rechtigt und verbunden sind, ein lolches Ehrenamt zu bekleiden. Abgesehen von den in unsern Anstalten und in der Kinderpflege beschäftigten zahlreichen Damen sind zurzeit in der offenen Armen pflege eine b e s o l d e te D a m e und neun undzwanzig Damen ehrenamtlich als Armenpflegerinnen tätig." * Der Leipziger Eausängerbund hielt am Sonntag, den 25. Januar, im Pfaueniaale des Zoologischen Gartens zu Leipzig seinen 47. Sängertag ab unier dem Vorsitz des Herrn Bürgermeister Fr. Roth. Es waren 84 Vereine mit 114 Abgeoroneten ver treten. Aus dem Jahresbericht ist hervorzuheben, daß sich der Bund im letzten Jahre wiederum mächtig weiterentwickelt hat. Beim vorjährigen Sängertage zählte er 104 Vereine mit 4291 Sängern, und jetzt nach 10 Monaten 124 Vereine mit 5201 Sänger, der Zuwachs beträgt somit 910 Sänger und 20 Vereine. Eingetreten sind folgende Vereine: Kirchenchor Grimma (20 Sgr.), Doppelquariett Großdeuben (10 Sgr.). Männergeiangverein Kohren (25 Sgr.), Männergesangverein Costewitz-Oderwitz (38 Sgr.), Mgv. Mansfeld zu Paunsdo.f (43 Sgr.», Mgv. Eula b. Borna (25 Sgr), Kirchenges.-V. Jmnitz-Kotzschbar (20 Sgr.), Rud. Sackscher Männerchor Plagwitz (63 Sgr.), Ev. Postunterbeamte Leipzig (73 Sgr.), Männerchor Erotzzichocher-Wliidorf <90 Sgr.), Bäcker meister-Gv „Eiche", Leipzig-Ost (55 Sänger), Mgv. Eroßbardau (23 Sgr), Lied hoch zu Linden thal (20 Sgr), Harmonie Mölbis (20 Sgr.), Mgv. zu Magdeborn (18 Sgr.), Liederkranz zu Gautzsch (40 Sgr.), Germania zu Pegau (33 Sgr), Lyra zu Carsdorf-Pegau (25 Sgr.), Sängerabt. d. Ostvorst. Gastwirtsveretns Leipzig (18 Sgr.), Harmonie zu Knauthain (25 Sgr.). Damit hat der Bund zum ersten Male seit seinem Bestehen die Zahl 5000 überschritten und wird auf den Sängertaaen des Deutschen Sänger bundes in Zuuknft sechs Stimmen in die Wag schale legen. Das Jahr 1913 war ein arbeits- und erfolgreiches. Dec Bund beteiligte sich an der 50jährigen Jubelfeier des Deutschen Turnfestes durch eine Gesangsaufiührung am Sonntag, den 13. Juli, an der rund 3000 Sänger teilnahmen. Außerdem stellte der L. E. S. B. zu 6 Kommersen am Vorabend seine Sängerscharen bereitwillig zur Verfügung. Am 3. August wurde eine Gesangsauf führung in der Iba veranstaltet, an der eben- falls über 3000 Sänger teilnahmen, und am 18. Oktober war er bei der ewig denkwür digen Einweihung des Völkerschlachtdenkmals ebenfalls beteiligt. Die dem Vorstande eingesandten Vortragspläne der Bundesvereine geben ein an schauliches Bild von der treuen und fleißigen Arbeit, die überall geleistet wird. Zum außerordentlichen Sängertage des Deutschen Sängerbundes zu Coburg (20. September) wurden drei Abgeordnete, Stadtrat Ad. Böhme, Rechtsanwalt A. Brecht und O. Irrgang, entsanot, außerdem waren Bürger meister Fr. Rotb und Kgl. Musikdirektor G. Wohl- gemuth als Mitglieder des Eesamtausschusses des Deutschen Sängerbundes vertreten. Der Antrag des Leipziger Gaulängerbundes als der Geschäftsführung der Vereinigten Sächsischen Sängerbünde: „Als land schaftlich geschlossen dürfen nur solche Aufnahme in den Deutschen Sängerbund nachsuchende Bünde gelten, innerhalb deren Landgebiet noch kein anderer dem Deutschen Sänyerbuno angehöriger Bund seßhaft ist" wurde auf dreiem Sängertag angenommen. Am 6. Juni empfing der Bund den Besuch der Mil waukee-Sanger, denen zu Ehren ein Kommers im Festsaale des Zoologischen Gartens abgehalten wurde. Der Vorstand erweiterte sich mit ein stimmiger Zustimmung der Bundesvereine durch die Zuwahl der Herren E. Bödemann vom Männergesangverein „Concordia" und A. Brecht vom Leipziger Männerchor. Aus dem Bericht des Bundesschatzmeisters Herrn O. Wagner ist ersicht lich, daß der Vermögensbestand 4764 X beträgt. Das 50jährige Bestehen des Bundes, welches vom Jahre 1913 wegen der vielen in Leipzig statt- findenden Festlichkeiten in das laufende Jahr ver- legt worden ist, soll am 5. und 6. September festlich begangen werden durch einen Festkommers im Zoolo gischen Garten (5. September), ein Festkonzert in der Luftschiffhalle (6. September) und ein Kirchen konzert am Montag, den 7. September. Jedem Teil nehmer wird eine Festschrift ausgehändigt wer den, außerdem wird der Bund sich eine Fahne be schaffen, die am Abend des Festkommerses geweiht werden soll. * Kiinstler-Redoute 1914 am 4. Februar im Zen traltheater. Wie uns von den Voroerkaufsstellen (Kasse des Operettentheaters. Pölich, F. A. Coppius und Zigarrengesck-äft Siebert, Eottschedstraße) ver sichert wird, sind für die Theatervorstellung nur noch wenige Plätze verkäuflich. Es dürfte sich also emp fehlen, sich schleunigst Plätze zu kaufen. An den ge nannten Stellen werden auch Redoutekarten (ohne Theater) für 5 verkauft. In dem Einakter „C o - lombin e", in dem Frau Käthe Franck-Witt, die seinerzeit die Colombine kreierte, als geschätzter Gast ihre Mitwirkung freundlichst zugesagt hat, wird hinter der Szene ein italienisches Ständchen gesungen. Herr Walter Grave hat sich in liebenswürdigster Weise bereit erklärt, dieses Ständ chen zu singen, und zwar die bekannte Mattinata von Leoncavallo. Das Kabarett „Zum lebenden Leichnam" wird glän.zende Darbietungen und toll lustige Ucberraschungcn bringen. Die Festsaal dekoration nach Ideen von Dr. Corwegh wird hervorragend hübsch sein. Und amüsant wird es auch wieder im Photographiesalon von Lisa König. Kapellmeister Willy Wolf widmet den Damen eine neue Komposition: Ove »tsp Immer toller". Auch hat die Union- Lr kör-Fabrik Mockau wieder die Ein richtung des Likör-Zeltes freundlichst übernom men. In liebenswürdigster Weise hat Herr Opernsänger Voigt wieder die Leitung des Brau- stllbls übernommen, in dem man sich zwischen 1 und 2 Uhr nachts am echten Pilsner letzen kann, wenn man nicht dem ulkigen Iraustübl einen Besuch abftatten will. Freundliche Spenden für di« Tombola werden nach dem Bureau des Schauspielhauses oder zu Redakteur v. Buttlar, Johannisgaffe 8 (Tageblatt) erbeten. * Kaiser» Geburtstag in de« Schulen. In der II. Realschule zu Leipzig-Reudnitz schilderte Herr Professor Dr. Dietrich in klaren und beredten Worten eingehend die Kulturaujgabe der Mission, für die der Kaiser regstes Interesse bekunde. Chor gesänge und Deklamationen belebten die patriotische Feier, an der Herr Stadtrat Joachim als Ver treter des Rates der Stadt teilnahm. * Zur Vorfeier von Kaiser» Geburtstag sprach am Sonntag im Verein für Volkswohl Herr Privatdo*ent Dr. Metzger über Joh. G. Fichte (f 27. Januar 1814). Er schilderte in überaus leben diger Weise die bewegten Jugend- und Wander jahre, brachte den schroffen, tapferen und edlen Mann den Hörern mit warmen Worten menschlich näher und verstand es, nach kurzer Skizzierung von Fichies Stellung in der Philosophie, das, was er als Ethiter, Sozialtheoretiker und Patriot gewollt hat, aus Stellen seiner Werke klar herauszuarbeiten. Der Vortrag, vor dessen Beginn Herr Direktor Her- rich des bevorstehenden Kaijergeburtsiags gedacht hatte, war umrahmt von prächtigen Violinvorträgen zweier Damen. Die Turnerinnen des Vereins be reicherten das Programm durch kunstreich gestellte Pyramiden. * Da» Lhorpenstonsfest der Städtischen Theater findet morgen, Freitag, im Kristallpalast statt. Wie aut sie verschieoenen Darbietungen des Abends ist auch auf die dekorative Ausstattung der Räumlich keiten besondere Sorgfalt verwandt, um der ganzen Veranstaltung einen stimmungsvollen Rahmen zu geben. Die angrenzenden kleinen Säle sind in Bier-, Wein- und Sektstuien mit musikalischer Unterhaltung umgewandelt, so daß also auch für leibliche Genüsse und Gelegenheit zu gemütlichem Beiiammeniein nach Schluß der Vorträge reichlich und aufs beste ge sorgt ist. * Gesangs-Aufführung vom Leipziger Männerchor im Innern des Völkerschlacht-Denkmals. Am lammen den Sonntag, dem 1. Februar, wird der Leipziger Männerchor, geleitet von Herrn König!. Musik direktor Wohlgemut h, im Innern des Denkmals die Gesänge der stattfindenden Auftührun ausüben. Ein hiesiger Freund und Gönner dieser Eeiangsauf- führungen hat dem Deutschen Patriotenbund in hoch herziger Weise ein äußerst klangvolles Harmonium gestiftet, welches bereits auf der Galerie in der Rukmeshalle, auf welcher die Sänger stehen, auf gestellt worden ist und am nächsten Sonntag erst malig gespielt wird. Der Leipziger Münnerchor bringt an diesem Tage außer einigen Geiamtchören ein Tenorsolo mit Harmoniumbegleitung und Männerchor zu Gehör. Einlaßiarten zu 2 ./L sind in der Hofmusitalienhandlung C. A. Klemm. Neu markt 28, im Teppichhaus Frank L Co., Rathaus ring 10, in der Geschäftsstelle des Deutschen Patrioten bundes, Blücherstraße 11 und an der Tageskaffe am Völkerschlachtdentmal zu haben. * Märchenaufführung in Stadt Nürnberg. Am Mittwoch, den 4. Februar, nachmittags 4 Uhr wird das Institut „Pestalozzi-Fröbelhaus", Sophienstraße 28, die jo beliebte und geschmackvolle Märchenoper von unserem Altmeister Carl Reinecke „Die Teufelchen auf der Himmels wiese" zur Aufführung bringen. Dirse kurze Mit teilung allein dürfte genügen, um alle Freunde der feinen Reineckejchen Musik und der Kinder zu ver anlassen, sich das anmutige Märchenspiel anzusehen Zu zahlreichem Besuch wird hierdurch freundlichst eingelaoen. Karten sind im Verkehrsbureau von August Pölich, wie auch im Pestalozzi-Fröbelhause, Sophienstraße 28. zu haben. * Eine Turnwartsversammlung im Leipziger Schlachtseldturngau verhandelte eingehend über die Nachfolge im Amte des verstorbenen Gauturn- wartes Rudolph Witzgal l. Der Gauvorturner- ausichuß hatte dazu nach dem Thüringer Hose ein geladen und 75 Turnwarte und deren Stellvertreter aus 54 Eauvereinen waren dazu erschienen. Nach eingehender Aussprache gaben Turnwarte und Aus- schußmitglieder einmütig die Erklärung ab, den bis herigen Stellvertreter Herrn Heinrich Feller- Oetzsch mit der Uebernahme des Amtes eines Eauturnwartes im Leipziger Schlacht feldturngau zu betrauen. Die endgültige Wahl wird die diesjährige ordentliche Haupt versammlung der Lauvoiturnerschaft voll ziehen. Die im Vorturnerausschuß weiter einge tretenen Lücken sollen dnrch Ergänzungswahlen jüngerer Turner ausgefüllt werden. Dem später in der Versammlung erschienenen Gauturnwart Feller wurde das Vertrauensvotum der Turnwartsver sammlung kundgegeben und er veFprach, die turne rische Arbeit im Sinne und Geiste Witzgalls fortzu setzen, wenn er von dem Vertrauen der Eauvor- turnerschcut getragen werde und die Eintracht wie bisher gewahrt bleibe. * Wann beginnt «ine Krankheit? Es ist dies eine heikle Doktorfrage, wenn man sie peinlich wissen schaftlich auffaßt, denn nichts ist schwerer zu ent scheiden als die Grenze zwischen gesund und trank. In vielen Fällen gibt es da überhaupt keine eigent liche Grenze, sondern nur einen allmählichen Uebergang, und dies ist auch der Grund dafür, warum der Laie die ersten Anzeichen der Er krankung so oft übersieht. Die Aerzte machen immer wieder die Erfahrung — namentlich bei Kinderkrankheiten —, daß die Krankheiten schon lange Herrichten und daß man erst dann auf sie auf merksam wurde, als sie bereits stürmische oder stark störende Erscheinungen zeigte. Natürlich sind solche eingenisteten Krankheiten viel schwerer, ost gar nicht zu heilen. Aus diesem Grunde hat auch die Aus stellung „M utter und Säuyling" ihr ganz besonderes Augenmerk auf die Vorführung der ersten Krankheitserscheinungen gelegt, und Herr Dr.Luerssen, der Schöpfer der Ausstellung, der schon s. Z. dies Prinzip in der populären Abteilung „Der Mensch" auf der Hygiene-Ausstellung in Dresden verfolgte, hat hier eine ganze Reihe der wichtigsten Krank- heiten in den ersten Stadien zujammengestellt. Vielen Beschauern fällt es da wie Schuppen von den Augen, und man prägt sich die Merkmale (Symptome) für das ganze Leben ein. Man sieht dort anscheinend ganz gesunde Kinder, die doch schon krank sind, und man verläßt die Ausstellung mit dem freudigen Be wußtsein, jetzt viel besser über seine Kinder wachen zu können, als früher. Der Besuch der Ausstellung ist daher alt und jung Verheirateten und Unver heirateten dringend zu empfehlen. In vielen Ver einsbureaus sind übrigens Borzugs-(Maffen)Karten zu beziehen. * Berichtigung. In der Abendausgabe unseres Blattes vom 24. Januar teilten wir mit. daß durch ein Schadenfeuer im Grundstück Lützner Straße 36 die daselbst befindliche Tapeziererwerkstatt vernichtet sei. Wie uns jetzt von dem Besitzer der Werkstatt, Herrn Tapezierermeister Otto Schaaf, mitgeteilt wird, ist dies jedoch nicht der Fall gewesen. Von dem Feuer betroffen wurden die in dem gleichen Hause befind lichen Werkstätten eines Holzbildhauers und eines Tischlers, während die Tapeziererwertstatt vollständig verjchont blieb. I. Verbrannt. In einem Grundstücke zu Leipzig. Lindenau wollte sich vorgestern ein 18jähriges Mädchen an einem Ofen wärmen. Es rückte zu diesem Zwecke den vor dem Ofen stehenden Schirm ab und lehnte sich nun mit dem Rücken gegen den Ofen. Hierbei ist es wahrscheinlich dessen unterem Teil zu nahe gekommen, denn plötzlich fingen die Kleider des Mädchens Feuer und das bedauernswerte Mädchen erlitt so schwere Brandwunden, daß man es sogleich ins Krankenhaus schaffen mußte. Dort ist die Aermste gestern an denFolgen derVerbrennungen gestorben. Es ist noch unaufgeklärt, auf welche Weise die Kleider des Mädchens in Brand geraten konnten, da die Tür zur Feuerung des Ofen», eines sogenannten Berliner Kachelofens, fest zugeschraubt war. k. Wer kennt Herrn Lippert? Am 12. d M. gab ein auswärtiger Lanowirt bei der Gepäck aufbewahrungsstelle de» kiesigen Hauptbahnhofes zwei Gepäckstücke zur Aufbewahrung ab. Äks der Landwirt am anderen Tage diese Gepäckstücke abholen wollte, stellte sich heraus, daß sie ein Unbekannter bereits in Empfang genommen, hatte, der auf einen mit einer ähnlichen Nummer ver- lehenen Aufbewahrungsschein ein Paket in braunem Packpapier hinterlegt hatte. Während das Gepäck des Landwirts aus e„>er Reisedecke und einem Koffer bestand, der Kleidungsstücke, Wäsche, ein für Hedwig Kuntze ausgestelltes Sparkassenbuch der Sparkasse Bernburg und einen Hundertmarkschein enthielt, befand sich in dem von dem Unbekannten zur Aufbewah rung gegebenen Paket nur ein getragener, gestreifter, brauner Anzug, 2 Oberhemden, I-." gezeichnet, 1 Paar graue Strümpfe, „6" gezeichnet und eine dunkle Kraoatte mit der Firma H. Rummel, Mittweida. Außerdem war in dem Paket des Unbekannten aber ein Zettel mit fol gendem Text: „Rechnung für Herrn Lippert. Miete 25.60, Licht 2.85, Heizung 3.00, zus. 30.85. Rest 24 60 (Zusammengezählt) 55.45." Wer auf Grund dteies Zettels oder der vorerwähnten Sachen irgendwelche Hinweise geben kann, die zur Ermittlung des Unbe kannten beitragen können, wird gebeten, der hiesigen Kriminalabteitung Mitteilung zu geben. ?. Unredlicker Beamter. In Haft kam ein hiesiger Postbeamter, der seit längerer Zeit Briefe, in denen er Geld vermutete, erbrochen und ihres Inhalts beraubt hat. Die erlangten Beträge sollen annähernd 1060 betragen. l>. Auoptionsschwindel? Im Frankfurter „Ge neralanzeiger" erschien Anfang November v. I. eine Annonce, nach der ein Kind diskreter Geburt sofort von kinderlosem, gutsituiertem Ehepaar gegen einen einmaligen Erziehungsbeitrag von 600 an Kindes S att angenommen würde. Auf eine diesbezügliche Offerte hatte eine Frankfurter Kontoristin am 14. No vember 1913 auf dem Frankfurter Hauptbahnhofe eine Zusammenkunft mit einer angeblichen Fabrikvesitzers- ehesrau M. Höninger aus Zürich, in deren Begleitung sich ein Junge von etwa fünf und ein Mädchen von vier Jahren, sowie ihr Vetter befand, der sich R. Kirchaasser aus Heidelberg nannte. Dieser ließ sich 500 ^8 als Erziehungsgeld von der Kontoristin auszahlen und übergab dann deren Kind der an geblichen Frau Hönrnger, die mit den Kindern noch eine Nacht in einem Frankfurter Hotel blieb. Am 15. November verschwand die Höninger mit den Kindern. Da weder sie noch ihr Begleiter in Zürich und Heidelberg zu er mitteln gewesen sind, muß angenommen werden, daß hier ein Betrug vorliegt und daß das obenerwähnte Kind aus dem Wege geräumt, ausgesetzt oder zu einem billigen Preise zur Adoption abgegeben worden ist. Der angebliche Kirchgaffer ist ungefähr 38 Jahre alt, 1,80 m groß, von kräftiger Ge stalt, hat dunkelblondes gescheiteltes Haar, dunkel blonden Schnurrbart, frisches volles Gesicht und auffallend gerade Haltung. Er sprach schwäbischen Dialekt, trug schwarzes Jackett, dunkle gestreifte Hose» gelben Gummimantel und steifen Hut. Die angebliche Höninger mag etwa 38 Jahre alt sein, ist 1,85 w groß, blond, hat frisches rundes Gesicht, sprach ebenfalls schwäbischen Dialekt und trug schwarzen Samlmantel, dunklen Felbelhut und gelbe Halbschuhe. Wer etwas zur Ermittelung dieser Personen und des Kindes angeben kann, wolle dies der hiesigen Kriminalabteilung mitteilen. * Mockau, 28. Januar. Das Kommando des Militärluftschiffes „2 VI" veranstaltete am Dienstagabend im Geselljchastssaale des Flugplatz restaurants eine schlichte, in seiner Einfachheit aber wirkungsvolle Kaiser - Geburtstagsfeier, zu der sich auch eine große Zahl geladener Gäste eingefunden hatte. Die Soldaten wurden hierbei mit Essen und Bier aufs beste bewirtet. Der Führer des Schiffes, Hauptmann Masius, richtete in (einer Ansprache die Blicke rückwärts auf die Regierungszeit unseres Kaisers, insbesondere auf sein Wirken im vergangenen Jahre, das den Luftschiffertruppen neue Bahnen gewiesen. Durch kaiserlichen Befehl haben die Militärtuftschiffe seit dem letzten Herbst die deutsche Reichskriegsflagge zu führen als ein Zeichen daiür, daß sie nunmehr als brauchbare Kamps» und Aufklärungswaffe der Armee anerkannt seien. Er ermahnte zu ernster Pflichterfüllung, echter Kamerad schaftlichkeit und unerschütterlicher Treue zum obersten Kriegsherrn. Kräftig stimmten die Teilnehmer in ein dreifaches Hurra ein. Ein Tänzchen nach den Klängen von Mitgliedern der Musikkapelle des Jnf.-Rgts. Nr. 106, angenehm durch humoristische Vorträge unterbrochen, hielt Offiziere und Mann schaften wie die erschienenen Gäste bis weit nach Mitternacht in bester Stimmung zusammen. * Mockau, 28. Januar. Der seit Ostern 1913 an hiesiger Volksschule amtierende Lehrer Emil Otto Jacob, Cand. paed., wurde vom Schulausjchuß zu Meißen an die dortige höhere Mädchenschule berufen. * Leutzsch, 28. Januar. Der hiesige Grund- und Häusbesitzerverein hat im vergangenen Jahre einen ansehnlichen Mitgliederzuwachs erfahren und zählt gegenwärtig 165 Mitglieder. Der Woh nungsnachweis ist dem Leipziger Verband an gegliedert. Für den öffentlichen Aushang in der Hauptstraße wurden 172 Wohnungen angemeldet und 162 davon vermietet. Fast alle Grundstücke sind gegen Haftpflicht versichert. Auf die Er weiterung der Haftpflicht für kaufmännische Ge- schäse, gewerbliche und industrielle Betriebe wurde erneut hingewiesen. Die Dachwohnunas- frage erfuhr von feiten des Eemeinderates eine grundsätzliche Regelung. Die Genehmigung zur Errichtung von Dachwohnungen in Neubauten wird nur unter gewissen Voraussetzungen erteilt. Die starkbesuchte Hauptversammlung des Haus- desitzerveieins nahm auch Stellung zu dem Antrag der Herren Dr. Buchheim und Genossen im Ge meinderate über Abänderung des Ortsstatuts und Herabminderung der Ausschußpersonen in der 2. und 3. Wäblerklaffe. Allgemein wurde bedauert, daß dieser Antrag der auf Entrechtung der Haus-- bejitzerklassen hinausläuft, von Hausbesitzern und zum Teil persönlichen Mitgliedern der Hausbesitzer organisationen gestellt wurde Dem Gememderate soll für seine entschiedene Ablehnung des Antrages ge dankt werden. Tine diesbezügliche Erklärung wurde von allen anwesenden Mitgliedern mit Ausnahme Meier angenommen.— Die Vereinskaffe hatte 456^8 Einnahmen und 332 .xc Ausgaben. Der Ueberschuß wurde dem Vereinsvermögen überwiesen. Die Neu wahlen für die Aemter im Geiamtvorstand waren di» auf eine Person Wiederwahlen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)