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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140129012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914012901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914012901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-29
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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Amtliche Kkkaliiltmachnligku. lAortsetzung von Seit« L.) Gefahren -er kraft-roschken- Halteplätze in -en Zrühstun-en. Zum Zwecke vermehrter Beiahrung der Kraft« droschkenhalt,plahe in der Zeit von 8-8 Uhr morgen» wird hiermit auf Grund von 8 1 des 111. Nachtrags zur Droschkenordnung für die Stadt Leipzig vom 24. Januar 1903 anaeordnet, daß im Monat Februar die nachgenannten Kraftdroschken bi» früh 8 Uhr zur Ausnahme von Fahrgästen in Betrieb zu halten sind: am 1. Februar 1914 Nr. 41-50 2. 51—60 »» 3. 61-70 4. 71-80 5. B 81-90 6. »» 91—100 »» 7. »» »» 1-10 8. »» 11-20 9. 21-30 10. 31-40 »» 11. 41-50 »» 12. 51—Olt 13. 61-70 14. »» »» 71-80 W 15. 81—90 16. K »s 91-100 17. 1-10 18. »» 11-20 19. 21-3«» 20. 31-40 21. 41—50 22, »K 51—M 23. »» 61-70 24. 71-80 25. »» 81—90 26. 91—100 W 27. 1-10 28. ,, 11—20 Die vorstehend aufgeführten Kraftdroschken können an den betreffenden Tagen sämtliche Haltestellen be fahren, haben aber den anderen auf den Haltestellen angesahrenen Kraftdroschken gegenüber keine Vor rechte mehr. Im übrigen werden die Bestimmungen in der Be kanntmachung vom 1. Juli 1913 aufrecht erhalten. Zuwiderhandlungen werden auf Grund von 8 76 der Droschkenordnung bestraft. V. llll. 2885. Leipzig, den 23. Januar 1914. I i,i Da» Ponzeiamt der Stadt Leipzig. Sankursmalle-Verkauk. Das zum Konkurse der Firma Altschul L Busch mann, Leipzig, Gerberstraße 2/4, gehörende Lager, bestehend aus: tkllitn- M KaimmWckmttii, im Fakturenwert« von 31175,95, Inventar lt. Taxe 681,—, soll nebst den Außenständen im Gesamt betrag« von rund 86 890,— kommenden LmMit, der 31. d. M., MG l Uhr, im Wmint „Zt«dt Himburg", Mlii- strige 18, LtMtzimmn, öffentlich und meistbietend unter den vorher bekannt zugebenden Bedingungen, im ganzen, evt. die Waren und Außenstände auch getrennt, versteigert werden. Die Besichtigung des Lagers und die Durchsicht der Außenstände kann im Geschäftslokal, Gerber straße 2—4, I., Freitag, den 30. d. M.. nachmittag 3—6 und Sonnabend vormittag 9-12 Uhr erfolgen. 5000,— Bietungskaution sind vorzuzeigen. Leipzig, den 27. Januar 1914. Ferdinand-Rhode-Straße 23. .77i» Llm IlppmAnn, Konkursverwalter. GkliltllldcsMkaic Oetzsch. Gemeindeamt: Nähe Staats- und Straßenbahn. Geschäftszeit 8—1 und 3-5, Sonnabends 8—2 Uhr. Zinsfuß: :rVr7<>. Postscheckkonto 14 993 Leipzig. 8pUlMk Lilllksek. Gemeindeamt, nahe der Hofer und Plagwitzer Staats- und der elektr Sternbahn lvon Haltestelle „Echuistraße" 2 und „Forsthaus Raschwitz" 7 Min. entfernt). Geschäftszeit: 8—1 u. 3-5, Sonnabends 8-2 Uhr. Tägliche Verzinsung mit 3'/.°/o Postscheckkonto 1460t Leipz g. -«»7» Aus üerr übrigen Amtsblättern. In das Eiiterrechtsregister ist eingetragen worden: Die Verwaltung und Nutznießung des Handlungs gehilfen Karl Hermann Eser in Leipzig - Volkmars dorf an dem Vermögen seiner Ehefrau Helene Hen riette Marie geb. Adam ist durch Ehevertrag vom 21. Januar ausgeschlossen worden.— Die Verwaltung und Nutznießung des Ingenieurs Georg Carl Kin dermann in Schönefeld b. Leipzig an dem Vermögen seiner Ehefrau Agnes Margarethe geb. Füngier ist durch Ehevertrag vom 22. Januar ausgeschlossen worden. Sächsische Nachrichten Dresden, 28. Januar. * Als Heiratsbetrüger ist der am 1. Dezember 1874 in Wien geborene Kellner Josef Pfeifer, der hier Lcheffelstraße 3, IV., wohnte, aufgetreten. Er wurde am 24. Januar festgenommen. Pfeifer erließ in den hiesigen Tagesblättern Annoncen, in denen er eine Lebensgefährtin gesucht hat. Wie von der Kriminalpolizei festgestellt wurde, ist Pfeifer nur auf Betrug ausgegangen. * n. Pegau, 28. Januar. Beim Einbiegen von der Zeitzer Staatsstraße nach der Oderwitzer Gemeinde- strane überschlug sich am Mittwoch vormittag der Kraftwagen des hiesigen Arztes Dr Kolisch und wurde schwer beschädigt. Dr. Kolisch erlitt einen Rippenbruch. Riesa, 28. Januar. Die Vorstellungen des Tele- graphen-Bataillons Nr. 7 fanden auf dem Truppen übungsplatz Zeithain vom 2t. dis 23. Januar statt. Am 21. und 22. war Se. Exzellenz der Herr General inspektor des Militär-Verkehrswesens Generalleut nant v. Hänisch aus Berlin zugegen, der zugleich die Unterbringung des neugcbilveten Bataillons auf dem Truppenübungsplatz inspizierte. Am 21. abends fand im Kasino ein Begrüßungsmahl statt, an dem auch der Kommandant de» Truppenübungsplatzes, H«tt Generalmajor » Schmieden, teilnahm. Ihren Ausklang fanden die Bataillonsbesichttgunaen ge wissermatzen in dem Bataillonsfest, das am 26. Jan. abend» im „Waldschlößchen in Röoerau zu Ehren de» Geburtstage» de» Kaiser» stattfand. Annaberg, 28. Januar. Herr Regierunas- amtmann Dr. Großmann verläßt am 1. Mürz seinen Wirkungskreis bet der Königlichen Amts- bauptmannschaft Annaberg, um bet der Königlichen Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt tätig zu sein. An seine Stelle tritt Herr Regterungsassessor Dr. Oesterhelt bet der König!. Amtshauptmann schaft Annaberg in Dienst. Thüringen un-Provinz Sachsen. * -alle a. S., 28. Januar. Zwischen Sanger hausen und Halle erschoß sich in einem V-Zuge während der Fahrt ein aus Bleicherode am Harz stammender Maurerpolier. Die Leiche wurde nach dem Südfriedhofe gebracht. Der Grund zur Tat ist nicht bekannt. * Torgau, 28. Januar. Vom Zuge über fahren lassen hat sich am Sonntag früh gegen V?9 Uhr vor Kreschau eine weibliche Person. Die Leiche ist bis zur Unkenntlichkeit zermalmt worden. Es soll sich um die 17 Jahre alte Tochter des Tischlermeisters Theile aus Zeckrttz handeln, die seit Sonnabend vermißt wird. * Erfurt, 27. Januar. Nach kurzem Leiden starb hier der Generalagent Ludwig Hanfs, der infolge seines Wirkens um die vaterländische Sache und die Heimatschutzbestrebungen sowie Jugendpflege in ganz Thüringen bekannt war. Wenige Stunden vor seinem Tode empfing er eine ihm vom Kaiser für sein patriotisches Wirken verliehene Ordensauszeichnung. * Eisenach, 28. Januar. Eine eigenartige Freundschaft schloß ein hungriger Hirsch mit ehiem Esel auf dem Dreiherrnstein bei Botterode. Dort steht eine den Rennsteigwanderern wohl bekannte Vergschenke. Vom Hunger geauält, nahte sich ihr jüngst ein Hirsch und machte sich oald freund schaftlichst an einen Esel heran, der dem Wirte des Gasthauses gehörte. Merkwürdigerweise ließ er sich auch mit diesem gemeinsam in den Stall treiben, wo er dem Futter, das man ihm bot, reichlich zusprach. Bald hatte er sich jedoch überfressen, so daß er den: Verenden nahe war und getötet werden mußte. * Kilhberg, 28. Januar. Als Mahnung zur Vor sicht beim Rodelsport dient wiederum sin Un fall, der sich hier ereianete. Auf der Landstraße Hier selbst fuhr ein Rodelschlitten in ein Gefährt hinein, dem es bei der schnellen Talfahrt nicht ausweichen konnte. Der Sportschlttten geriet unter die Pferde, die einen der Rodler verletzten. Das Unglück hätte leicht noch größer werden können. * Bitterfeld, 27. Januar. In einem Fabrikations raum der Greppiner Antlinwerke wurde ein Behäl ter mit siedender Flüssigkeit undicht. Ein Teil des Inhaltes ergoß sich auf einen in der Näh« befindlichen Arbeiter und brachte ihm so schwere Verletzungen im Gesicht und an den Händen bei, daß er alsbald ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen mußte. Nacbricblen vom Tage. Panik bei einer Beerdigung. Lissabon, 28. Januar. InEsmoriz im Kreise Ovar brach in einem Saale, in dem Augenblick, als man einen Sarg fort schaffen wollte, der Fußboden ein. Dabei stürzten etwa 50 Personen, zum größten Teil Frauen und Kinder, mit dem Sarg in das darunter befindliche Stockwerk. Der Sarg und die Personen wurden mit großer Mühe geborgen. Mehrere Per sonen wurden verletzt. * * Fabrikbrand. In der Papierfabrik von Bohnenberger L To. in Niesern ist, wie uns ein eigener Drahtbericht unseres Pforz heimer Mitarbeiters meldet, am Mittwoch abermals Feuer entstanden. Das Turbinenhaus ist völlig zerstört. Der Schaden wird auf 50 000 geschätzt. * Die Millionen der Prinzessin Luise. Aus Brüs sel, den 28, Januar, wird der „B. Z." gemeldet: Kestern abend um 7 Uhr ist von Advokaten des bel gischen Staates und Vertretern der Prinzessin Luise die Konzession unterzeichnet worden, durch die d«em Konflikt ein Ende gemacht worden ist, der seit vier Jahren zwischen dem belgischen Staat und der Prinzessin Luise schwebte. Die Prinzessin Luise willigt in ein ähnliches Arrangement ein, wie es der belgische Staat mit der Prinzessin Clementine und der Prinzessin Stefanie getroffen hat und er hält 5^ Millionen Franken. * Die Rückkehr de» Defraudanten. Aus Ham burg, 28. Januar, wird uns drahtlich gemeldet . Mit dem Dampfer „Rhenania" ist hier der Buch halter Iüttner aus Kapstadt eingetroffen. Jüttner war im Juli 1913 aus Frankenthal in Bayern nach Unterschlagung von 17 000 geflüchtet. Der Verhaftete ist von hier aus an die zuständige Staats anwaltschaft überwiesen worden. * Nach der Sturmflut an der Ostsee. Aus vielen Gegenden des Stettiner Haffs trafen Gesuche um Hilfe ein. So z. B. ist eine arme Fischerfamilie in demDorfe Altwarp von der Flut schwer betroffen worden. Die Kartoffeln sind aus den Mieten ge wühlt, andere erfroren und unbrauchbar geworden. Zum Frühjahr müssen Saatkartoffeln gekauft werden. Die Weiden und Gärten sind von der Brandung ausgespült, die Obstbäume entwurzelt und fort- gerissen worden. Es bedarf vieler Arbeit und vor allen Dingen großer Summen, um die Not der armen Schiffer zu lindern. Weitere Gaben sind dringend erwünscht, die von den zahlreichen Zahl stellen gern entgegengenommen werden. * Der Vater al» Mörder seine» Sohnes. Aus Paris, 28. Januar, wird uns gemeldet: Gestern wurde der Bater des Komikers Fragson zum ersten Male verhört. Er erfuhr erst jetzt den Tot seines Sohnes, den er nur für schwerverletzt hielt, Er erklärte, er habe sich da» Leben nehmen wollen, leine zitternde Hand habe jedoch dem Lauf des Revolvers eine andere Richtung gegeben, und so habe er seinen Sohn getroffen. * Entgleiste Toastredaer. Ein wenig boshaft endete, so lesen wir in einer Londoner Wochenschrift, der Damentoast eines Herrn, der im Eiscr seiner Rede schloß: „Die Frau, ja, die Frau bedarf keines Lobes: sie spricht für sich selbst." Mit kühnen Bildern schloß ein anderer Held der Rede seinen Damentoast, als er sagte: „Sic ist so süß, daß vor ihren Augen Honig errötet und der Sirup beschämt beiseite steht." Peinlicher war die Entgleisung eines Hochzeits redners, der dem taubstummen Brautpaar mit Emphase »unaussprechliches Glück" wünschte. Da gegen hatte ein anderer Festredner mehr recht, al» er es ahnte, al, er in aller Harmlosigkeit bei einem Ehrenbankett für einen Lustspieldichter sein Gla» hob: „Der Gesundheit unsere» verehrten Verfasser»! Möge er so lange leben, daß er so alt wird wie seine Witze." Der verehrte Lustspieldichter soll mit einem sehr gezwungenen Lächeln quittiert haben . . . * Der Verein der Bankrotteur«. Einer merk würdigen Handelsgesellschaft hat die New Parker Polizei jetzt das Handwerk gelegt. Es handelt sich um den „Verein der Bankrotteure*, der sich aus Leuten zusammensetzt, dir vor ihrem finanziellen Ruin stehen. Gegen eine gewisse Gebühr wurden den Verein-Mitgliedern falsche Bilanzen aeltefert, und der Verein verpflichtet« sich auch weiter, die großen Warenlager in geheime Depots zu bringen und dort bis nach Konkursschluß zu verbergen. Die Behörden wurden durch die außerordentlich große Anzahl von Konkursen in der letzten Zeit stutzig gemacht, besonders durch den Bankrott eines arohenMode- hauses, bei dem Passiva von 2A Millionen Dollar Aktiven von nur 150 000 Dollar gegenüberstanden. So wurde der Betrug entdeckt. Bisher wurden 46 Vereinsmitglieder verhaftet. * Sin schwerer Schiffsunfall hat sich am Dienstag abend auf dem Bodensee ereignet. Wie uns ein eigener Drahtbericht unseres Konstanzer Mit- arbeiters meldet, stieß das Trajektboot Konstanz- Bregenz auf der Höhe von Schachen mit den bayrischen Trajektkähnen „Lindau" und „Romins- Horn" zusammen. Das Trajektboot wurde hierbei an das Heck des gerade vorbeifahrenden österreichischen Dampfers „Austria" gestoßen. Der „Austria" wurde hierdurch erheblich beschädigt. keebk unü Sericvt. Reichsgericht. Leipzig, 28. Januar. rr Ein jugendlicher Brandstifter. Wegen Brand stiftung hat das Landgericht Ha l l« a. S. am 6. De zember v. I. iden Sattlerlehrling Friedrich E. zu einem Jahr sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Der erst 15 Jahre alte Angeklagte war Ende v. I. in der Lehre bei dem Sattlermeister Kl. in Teutschen thal. Als ibn der Meister am 20. Oktober vor mittags gezüchtigt hatte, weil er am Tage vorher, einem Sonntag«, bis 2 llhr nachts ausgeblieben war, beschloß er, sich zu rächen. Bereits früher hatte der Angeklagte wegen anderer Zurechtweisungen und Züchtigungen, die ihm von seinem Meister zuteil ge worden waren, einem Lehrling gegenüber in der Er regung geäußert, daß er dem Meister die Scheune an- zünden wolle. Dieses Vorhaben führte er denn auch rach der letzten Züchtigung am Montag, den 20. Ok tober, aus. Dabei ging er, um als Täter unentdeckt zu bleiben, sehr raffiniert zu Werke. Er steckte näm- lich durch den Schieber eines Schornsteins, der durch die Scheunentenne ging, einen Strohwisch, damit dieser Feuer fangen und einen Brand verursachen sollte, bei dem niemand den Verdacht einer Brand stiftung hegen könne. Nach drei Tagen fing dieser Strohwisch auch Feuer, da» sich lehr schnell ausdehnte und die Scheune mit der im ooeren Teil liegenden Schlafftelle der Lehrlinge smvie ein Stallgebäude ein äscherte. Der entstandene Brandschaden betrug etwa 3000 ^t, von dem nur zwei Drittel durch Ver sicherung gedeckt war. Auf Grund dieses Tatbestandes ist der Angeklagte der vorsätzlichen Brandstiftung im Sinne des 8 306 StGB, für schuldig befunden worden. Gegen das Urteil hatte der Angeklagte bzw. dessen Vater als gesetzlicher Vertreter Revision ein gelegt mit der Begründung, die Feststellungen reichten nicht aus, um den Tatbestand des 8 306 als erfüllt er scheinen zu lassen. Denn es sei nicht festgestellt, ob die Schlafstelle der Lehrlinge zur Zeit des Aus bruches bewohnt war, d. h., ob sich die Lehrlinge gerade um jene Zeit in dem Schlafraum aushielten oder überhaupt sich um jene Zeit dort aufzuhalten pflegten. Nach 8 306 Ziffer 3 sei nämlich erforder lich. daß die Räumlichkeit, die zeitweise zum Auf enthalt von Menschen diente, gerade zu der Zeit in Brand gesteckt wird, „während welcher Menschen in derselben sich aufzuhalten pflegen". Das Reichs gericht verwarf indessen, den Ausführungen und dem Anträge des Neichsanwalts folgend, die Re vision als unbegründet, denn es sei festgestellt, daß sich in dem oberen Teile ider von dem An geklagten in Brand gesteckten Scheune der Schlaf raum des Angeklagten selbst und der anderen Lehr linge befand, daß es also ein Gebäude war. das zum Wohnen für Menschen diente. Diesen Feststellungen liege kein Rechtsirrtum zugrund«. (3 v 1417/13.) Königliches Schwurgericht. Leipzig, 28. Januar. r Des Meineides war der 36jährige Milchhändler Alwin Emil Brause aus Oelzschau vor oen Ge schworenen angeklagt. Der Angeklagte soll in einer Alimentationsklage am 11. Juli vergangenen Jahres vor dem Amtsgerichte Zwenkau falsch geschworen haben. Wegen Besorgnis der Gefährdung der öffent lichen Sittllchkeit sand die Verhandlung hinter ver schlossenen Türen statt. Auf Grund des Wahrspruchs der Geschworenen lautete das Urteil gegen den An geklagten wegen Meineids auf 1 Jahr und 9 Mönatc Zuchthaus und 5 Jahre Ehrenrechtsvcrlust. Drei Monate der Strafe wurden als durch die Unter suchungshaft verbüßt in Anrechnung gebracht. königliches Schöffengericht. Leipzig, 28. Januar. « Beleidigungsklage. Mit den Differenzen zwischen dem Deuticken Bankbeamtenvereine und dem Allge meinen Verbände der Bankbeamten hatte sich das Schöffengericht in einer Beleidigungsklage zu beschäftigen, die der Bankbeamte Waldemar Tarlsohn hier gegen den Redakteur Benno Marx in Berlin angestrengt hatte. Dieser Beleidiaungs- klage lag eine Notiz zugrunde, die am 20 Sep tember v. I. unter der Rubrik Rundschau in dem von dem Beklagten als verantwortlichem Redalteur geleitetcnOrgandes Allgemeinen Verbandes der Bank beamten „Der deutsche Bankbeamte" erschienen ist. Am 27. Juli v. I. hatte die Ortsgruppe Hof des Allgemeinen Verbandes dort eine Propaaanda- veriammlung veranstaltet, an der auch der Kläger Carlsohn mit einer Anzahl seiner Anhänger teil nahm. An der Diskussion hat sich Carlsohn ebenfalls beteiligt. Am 5. August veröffentlichte „Der deutsche Bankbeamte" einen Bericht über diese Versammlung, indem die Ausführungen Carlsobns einer abiprechen- den Kritik unterzogen wurden: er erwarte alles Heil eben nur von dem Deutschen Bankbeamtenvereine. Carlsohn habe nach der Versammlung in einem Nebenzimmer in fünf Minuten eine Ortsgruppe des von ihm propagierten Vereins ins Leben gerufen. Unter dem 15. August brachte dann die „Deutsche Dankbeamtenzeitung", das Organ des Deutschen Bankbeamtenvereins, auch einen Bericht über die Hofer Versammlung, in der zu lesen war, daß Marx an Objektivität viel zu wünschen übrig ge- lassen, er habe nur seine bekannten Ausführungen Plcca-Mp-Lichtfpiele. Frieda. Die alte und doch ewig neue Geschichte, der immer wieder neue Seiten abgewonnen werden, behandelt das neue Drama „Frieda", das der Treu- mann-Larsen-Serie angehört und diesen beiden be rufenen Künstlern vor dem Film wieder Gelegen heit zur Entfaltung ihrer ganzen großen mimi'chen Kunst gibt. Frieda, eine Halbwaise, und ein hübsches jungesMädchen.kannden Verlockungen desLcbens nicht widerstehen, und stürzt sich, verführt von einer bei ihrer Mutter wohnenden Kunstreiterin, in den Strudel des Genusses. Obgleich sie noch rechtzeitig den Ver lockungen eines alten Rouös, der sich später als Schwindler entpuppt, widersteht, löst doch der Sohn ihres Vormundes, der ihr kleines Vermögen ver waltet, die bestehende Verlobung. Der junge Mann hat erfahren, welchen Lebenswandel das Mädchen führt und hält sie für gefallen. Ohne ihre Recht fertigung ru hören, stößt er sie von sich. Sie wird nun Kunstreiterin, wird aver von Mißerfolgen heimgesucht, ihre Mutter wird schwer krank und schließlich steht sie vis-il-vn» ck« r>ev, dem Hunger preisgegeben. In diesem Augenblick trifft sie durch Zufall ihren ehemaligen Verlobten, der in zwischen Assistenzarzt in der Klinik geworden ist. Bei diesem letzten Beisammensein gibt er ihr eine Eeldunterstützung, die sie ihrer Mutter zukommen läßt, während sie die Täuschung des Lebens nicht glaubt überleben zu können und den Tod im Wasser sucht und findet. Im Schlußbild sieht man die Leiche des jungen Mädchens in der Anatomie. Der Arzt, der die Sektion vornimmt, ist Friedas ehemaliger Bräutigam, der nun auf diese Art von ihrem Ende erfährt. vorgebracht und uralte Theorien. In ironischer Wendung war auch von der noblen Kampfesweise de» Gegners die Rede. Als Carlsohn angefragt habe, oo er in der Diskussion sprechen könne, da sei ihm erwidert worden, da komme es ganz drauf an, wie man sich betrage. „Der Deutsche Bankbeamte" kam am 20. Seotember auf diesen Bericht zurück und sagte in der oben schon erwähnten Notiz, Carlsohn habe in Hof wieder einmal den Allgemeinen Ver band getötet, die in der Versammlung veranstaltete Extrasammlung von 108 -St sei aber eine Quittung für seine „Wahrheitsliebe". Das Wort Wahrheits liebe war in der Notiz in Gänse«üßchen gesetzt. Von feiten des Beklagten wurde in der schüffengerichtlichen Verhandlung eingewandt, daß er eine beleigrnde Absicht in seiner Notiz nicht gehabt habe, er habe sich aber gegen die Darstellung der Gegenseite wehren müssen, und zwar habe er sich gegen Carl- sohn besonders gewandt, da er habe an nehmen müssen, daß dieser den Bericht ent weder selbst geschrieben oder ihn wenigsten» inspiriert habe, was Carlsohn indessen ent schieden in Abrede stellte. Das Schöffengericht hielt eine Beleidigung des Klägers Carlson für vorliegend und verurteilte den Beklagten Marx zu einer Geldstrafe von fünfzig Mark, auch wurde dem Kläger die Befugnis zugesprochen, den ausführenden Teil des Urteils nach Eintritt der Rechtskraft je einmal auf Kosten des Beklagten in den beiden Vereinsdlättern veröffentlichen zu lassen. Lolosseum. Schuldig. Auf der Bühne hat Richard Voß mit seiner Vorliebe für das Düstere und Unerquickliche trotz seiner Stärke in der Darstellung keinen durch schlagenden Erfolg erzielt. Im Film ist es ihm gelungen. Das bewies die gestern abend erfolgte Erstaufführung seines fünfaktiaen Dramas „Schuldig" im Colosseum am Roßplatz. Die ununterbrochene Kette äußerlichen Geschehens, im Film zu noch schnellerer Folge verdichtet, muß wirken. Die Handlung bringt die Tragödie des unschuldig Verurteilten. Dem Bankbuchhalter Thomas Lehr wird es zum Verderben, daß er der Sicherheit wegen — er hat daheim eine Frau und zwei blühende Kinderchen — einen Revolver im Geschäfte aushebt. Denn der Hausdiener Schmidt hat Kenntnis hiervon und tötet mit dieser Waffe den Sohn des Bankinhaders, der ihn beim Einbrüche entdeckt. Da der Ermordete der Frau des Bankbuchhalters nachstellte, wird es dem Mörder leicht, den Buch halter des Mordes aus Eifersucht zu zeihen. Thomas Lehr geht daher auf Lebenszeit ins Zuchthaus. Seine mittellose Frau findet Unterstand beim Gastwirt Kramer, der die hübsche Frau als Anziehungskraft für sein Geschäft verwendet. Der wirkliche Mörder kehrt reichgeworden aus Amerika heim und gesteht sterbend die Wahrheit. Thomas Lehr wird nach zwanzigjähriger Haft frei. Er findet die Seinen wieder: der Sohn ein Trinker, die Tochter auf dem Wege zum Dirnentum, die Frau des Gastwirts Geliebte. Da erwacht in dem Unglücklichen der wilde Rachedrang. Mit einer Axt tötet er den. der die Seelen von Frau und Kind gemordet hat. Und jetzt ist er wirklich schuldig. — Die Wiedergabe des Dramas in Filmsteno- araphie ist tatsächlich gelungen und oie Dar- ste 1 lung — er sind erste Berliner Kräfte dabei tätig gewesen — gibt bis in alle Einzelheiten hinein eine lebenswahre Zeichnung. Die Person des Thomas Lehr, den der Zuschauer die Höllenqualen des un- schulbig im Zuchthaus Sitzenden und die Seelenpein des seines Weibes und seiner Kinder Beraubten er leben sieht, wirkt tief erschütternd und hält die Zu schauer bis zum letzten Aktschlüsse in Spannung. Die Aufnahme, die der Film gestern fand, dürfte ihn zu einem hervorragenden Zugstück gestalten. Geschäftsverkehr. * Di« Nennwerte Gaggenau haben außer den in der Fertigstellung begriffenen zehn Feuerwehr-Fahrzeugen für die Berufs-Feuerwehr Kassel und drei Fahrzeuge» für die Berufs- Feuerwehr Leipzig in letzter Zeit einige weitere Neuausträge erhalten, u. a. je ein« Motorspritze für die BerufSfeuerwehren Köln, Wiesbaden, Lübeck, ferner für Gelsenkirchen «ine Feuer spritze und eine Drehleiter. Auch in der Privatindustrie und im Ausland behaupten sich Benz-Gaggenarl-Fenerwehrsahr-euge erfolg reich. So bestellten u. a. je eine Feuerspritze die Firma Friedr. Krupp Aktiengesellschaft in Essen (Ruhr) sowie die Revalcr Schiffswerft in Reval und die Feuerwehr der Stadt Astrachan (Rußland). Ein« Feuerspritze für die Deutsche Kolonie in Valparaiso (Chile) ist soeben verladen worden, und «in gleiches Fahrzeug, für Japan bestimmt, besindet sich in der Fertigstellung. Von sonstigen Bestellungen für städtische Per- woltunqen ist u. a noch der Auftrag de« Städtischen TicsbauamteS in Dresden aus drei Automobil-Sprengwagen hervorzuheben. Der große ZnvcnturavSverkaus des bekannten Schuh» Hauses Richter, Tauchaer Straße 8 (am Kristall palast), hat begonnen. Derselbe bietet ganz bedeutende Vorteil« — die Preise verschiedener Schuhwaren siird bis zu 75 Prozent ermäßigt. Trotz des starken Zustroms von Käufern ist die Auswahl in jeder Hinsicht reichhaltig und gestattet jedem Besucher Wahl nach Wunsch.
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