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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140129012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914012901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914012901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-29
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Monat
1914-01
-
Jahr
1914
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^ong, der auf die verschiedenen Einwen. düngen antwortete, setzte auseinander, das« die Vorlage VOOOOO Fr. für Etsenbahnstudien vor. sieht. Der Bau dieser Eisenbahnen soll in dem wirt» schaftlichen Programm inbeattffen lein. Long wie« die Berechtigung für die Wahl Easablanca« al« Hafen und sür die dortigen Hafenarbeiten unter Angabe von Gründen wirtschaftlicher und militari» scher Natur nach. Der Berichterstatter fügte hinzu, daß das Protektorat Borschüsse gewähre, die es durch eine Taxe auf den Tonnengehalt der Schiffe decken werde. Ministerpräsident Doumergue führte aus. daß 30 Millionen der Anleihe zur Tilgung früherer Schulden dienen sollen und 140 Millionen für die kommenden Ausgaben vor» gesehen sind. Der Ministerpräsident erklärte, daß das Parlament demnächst sich über eine Vorlage zum Bau einer Eisenbahn von Tanger nach Fez auszu sprechen haben werde, die das erste Stück der marok kanischen Eisenbahn bilden werde. Zum Schluffe bat Doumergue die Kammer, für die Gesetzesvorlage zu stimmen, welche die wirtschaftliche Gräne Nord afrikas und Frankreichs mächtig unterstützen werde. (Beifall.) Die Vorlage wurde durch Handausheben einstimmig angenommen. Errglan-. * Der Streik der Londoner Kohlentransport- arbeiter ist, wie uns von dort drahtlich gemeldet wird, nahezu beendet. Eine große Zahl von Arbeitern hat die Arbeit wieder ausgenommen und fortgesetzt kehren zahlreiche Arbeiter an die Arbeit zurück. Der Präsident des Syndikats der Kohlen transportarbeiter erklärte, die Arbeiter hätten die Arbeit wieder ausgenommen, damit die Arbeitgeber auf ihre Forderungen eingingen. Einige Arbeitgeber hätten Lohnerhöhungen bewilligt. Türkei. * Oesterreich und die Znselfrage. Das „Neue Wien. Tgbl." stellt fest, daß die englifche Antwort auf die am 14. Januar in London überreichten identischen Noten der Dreibundmächte im wesentlichen mit der Stellungnahme des Dreibundes überein st immt. Die österreichisch-ungarische Regierung habe zu der neuen Note Greys noch nicht definitiv Stellung ge nommen, da di« Kabinette des Dreibundes in dieser Frage wie in der vorhergegangenen im Einver nehmen vorzugehen wünschen. Der erste Eindruck der englischen Note sei hier ein günstiger. Die Note werde durchaus als geeignet betrachtet, die Aner kennung zu befestigen, die man hier seit Beginn der Krise der loyalen und objektiven Behandlung der Balkanfragen durch England zollte, RuKlanü. * Der Streik in den Obuchow-Werke«, der schon über drei Monate dauert, geht, einem Telegramm aus Petersburg zufolge, feinem Ende entgegen. Von den 8000 Leuten, die im Ausstand waren, arbeiten bereits wieder 1500. Schweden. * Ein Panzerschiff auf Grund. Aus Stockholm, 28. Januar, meldet uns ein Telegramm: Das schwe dische Panzerschiff „Tapperheten" ist heute vor mittag um 10 Uhr an der Südseite von Norrbadan Mötzlich von Sandö bei der Einfahrt nach Sayd- hamn auf Grund geraten. Zwei Bergungsdampfer find nach der Unglücksstelle abgegangen. Schiflsbewegungea kn -er Kaiserlichen Marine. Eingetroffen: S. M. S. „Dineta" am 26. Januar in Port-au-Prince (Haiti), S. M. S. „Loreley" am 26. Januar in Beirut. Letzte Depeschen rmd Fernsprechmeldungen. Ballfest beim Staatsminister Grafen Vitzthum von Eckstädt. Dresden, 28. Januar. Heute abend fand bei dem Staatsminister Grafen Vitzthum v. Eckstädt im Ministerhotel ein Bali fest statt, dem auch der König, der Kronprinz, Prinz Friedrich Christian, Pinz und Prinzessin Johann Georg sowie Prinzessin Mathilde beiwohnten. Die Ballmusik stellte die Gardereiterkapelle. Theatre pari km Serliner Königlichen Opernhaus. Berlin, 28. Januar. Heute abend war im König lichen Ooernhaus Theatr« parß. Zn die große Hofloge waren besonders geladen: Der frühere Gesandte in Athen Frhr. v. Wangenheim mit Gemahlin, Staats sekretär von Jagow, der griechische Ministerpräsident Venizelos, die Herren seiner Begleitung und der griechische Geschäftsträger Theotokis. In der großen Hofloae erschienen sodann der Kaiser und die Kaiserin, die Königin der Hellenen und der Kronprinz von Griechenland, Prinz Heinrich mit Ge mahlin, Prinz Friedrich Karl von Hessen mit Ge mahlin, Prinz Adolf zu Schaumburg-Lippe und Herzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein mit Ge mahlin, ferner Prinz Adalbert und di« Söhne des Prinzen Friedrich Karl von Hessen. Der Kaiser hatte zu seiner Seite seine drei Schwestern und neben der Kaiserin faßen die beiden anwesenden Prinzes sinnen. Gegeben wurde das Festspiel „Kerkyr a" (Korfu) von Laufs. In der Pause plauderte der Kaiser eine Zeitlang mit Herrn Venizelos. Der Ministerpräsident sprach nachher längere Zeit mit dem Prinzen Heinrich und dem Staatssekretär von Jagow. Die Königin von Griechenland verläßt heute nacht Berlin. Kurze Anfragen km Reichstage. Berlin, 28. Januar. Der Retchstaasabaeordnet« Sittart fZentr.s hat an den Reichskanzler folgend« Anfrage gerichtet: Infolge der Vorgänge in Zabern ist da» 99/J nfanterieregtment au« der Garnison in Baracken nach Hagenau und Bitsch ver legt worden. Diese Verlegung des ganzen Regi ment», insbesondere die Fortdauer der Verlegung, wird, zumal in einem so harten Winter, al» eine schwere Bestrafung empfunden, nicht nur von den Beteiligten, sondern von dem Volke, in erster Reihe von i«n Angehörigen derjenigen Offi ziere und Mannschaften de» 99. Infanterie regiment», die keinen Anlaß zu der Verlegung des Regiments gegeben haben. Ich richte an den Herrn Reichskanzler die Anfrage, ob und wie lang« die bitter empfundene Bestrafuna des ganzen Regiment» ausgedehnt weiten soll und wann da« Regiment wieder der frieren «der «t»«r «Sd» GttvUov KbevotetM «HO? Reichstagsabgeordneter Trendel (Zentr.) hat an den Reichskanzler folgende Anfrage gerichtet: In weiten Kreisen der Bevölkerung und der Steuerbehörden herrscht trotz der Erklärung des Retchslchatzsekretärs vom 16. Januar 1014 Un- klarheit. ob nach dem Wehrbeitragsgesetz das nach dem Stande vom 31. Dezember 1913 fest gestellte vermögen, mag es nach dem Ertragswert oder dem gemeinen Wert (Derkaufs-wert) fest gestellt sein, unverändert gemäß 88 19 und 20 des Besitzsteuergesetzes bei der FMellung des Ver mögenszuwachses im Jahre 1917 zugrunde zu legen ist oder ob 1917 die Grundbesitzer von neuem die nachträgliche Bewertung ihrer Grundstücke nach dem Ertragswert oder Verkaufswert rückwirkend auf 1914 beantragen können. Eine bestimmte Auskunft über die Ansicht der Reichsleitung würde im Volke beruhigend wirken und eine Unzahl von Berufungen hintanhalten. Ist der Herr Reichskanzler bereit, hierüber Auskunft zu erteilen? Gesuche um Verlängerung der Deklarationspflicht für den Wehrbeitrag. Berlin, 28. Januar. Eine Verlängerung der Deklarationspflicht für den Wehrbeitrag Uber den 31. Januar hinaus, wird, wie wir von zuständiger Seite erfahren, in Preußen nicht erfolgen. Begründeten Gesuchen einzelner um Verlängerung der Frist um acht bis vierzehn Tage wird jedoch von den Steuerbehörden stattgegeben werden. Entlassungsgefuch -er elsaß-lothringlsshen Negierung. Straßburg, 28. Januar. In der heutigen Kommiffionssitzung des Landtage» gab aus eine An frage de« Abgeordneten Hauß Freiherr Zorn v. Bulach die Erklärung ab: Die Gesamt» regierung von Elsaß-Lothringen hab« ihre Kon» sequenze«au«derZaberner Sache ge zogen. Eine Entscheidung sei noch nicht getroffen. Von anderer Seite wird uns bestätigt, daß der Rücktritt des Statthalters Grafen Wedel zu erwarten ist, es wird aber bezweifelt, daß dieser schon in nächster Zeit erfolgen wird. Weiter verbreitet das Telegraphenbureau Hirsch noch folgende Meldung: Wie in gu'unterrichteten Kreisen verlautet, soll sich der Rücktritt der elsaß- lothringischen Regierung auch auf den Präsidenten des Oberschulrates für Elsaß-Lothringen, Dr. Albrecht, beziehen, als dessen Nachfolger im „Bayrischen Courier" ein der Zentrumspreffe nahe stehender Herr bezeichnet wird, worunter sehr leicht der Professor Martin Spahn zu verstehen ist. Eine derartige Mutmaßung trat am Mittwoch abend auch in Straßburg auf. Die Repräsentationskosten de» Statthalters auf 19V VOV Marl festgesetzt. Straßburg. 28. Januar. In der heutigen Budget- tommiffionssitzung der Zweiten Kammer, in der Staatssekretär Zorn von Bulach die bereits mitge teilte Erklärung betr. die angebotene Demission der Gesamtregierung abgab, wurden der „Straßburger Post" zufolge beim Etat des Statthallers die Re präsentationskosten des Statthalters gemäß dem Vorjahrsbeschluß auf 100 000 (Ltatssatz 200 000 festgesetzt. Ein sozial demokratischer Antrag, den Dispositionsfonds zu streichen, wurde gegen dis. Stimmen der Antrag steller abgelehnt, ebenso beim Etat der Finanzver waltung der analoge Antrag auf Streichung des kaiserlichen Enadenfonds, nur Mei Zentrumsoer- treter stimmten für die Streichung mit. Die wiirttembergische Regierung und das Einschreiten des Militärs bei innere« Unruhen. Stuttgart, 28. Januar. Die Regierung antwortete auf die kürzlich im Landtag von der Volkspartei und dem Zentrum eingebrachte Anfrage über das Ein schreiten des Militärs bei inneren Un ruhen schriftlich, daß ein Eingreifen des Militärs in Württemberg nur nach einer von der Zivil behörde ergangenen Aufforderung er, folgen kann. Die wiirttembergische Regierung steht auf dem Standpunkte, daß di« Kabinettsorder von 1820 in Württemberg durch die Militär konvention nicht zur Einführung gelangt und schon tm Jahre 1893 ein« Anweisung in diesem Sinne an die Zivilbehörden, ebenso an das 13. wiirt tembergische Armeekorps ausgegeben worden ist. Ms -em ungarischen Mgeor-netenhause. Pest, 28. Januar. Der Handelsminister hat dem Abgeordnetenhause einen Gesetzentwurf über die mit den einheimischen Schiffahrtsgesell schaften abgeschlossenen Subventions verträge unterbreitet. Di« Subvention der Adria wird auf 4,6, die der Ungarischen Fluß- und Sevschiffahrtsgesellschaft auf 1.8, d«r Ungaro-Kroata auf 2,7 und die der Levante-Gesellschaft auf 1,7 Mil lionen Kronen erhöht. Die Adria verpflichtet sich, 15, die Ungaro-Kroata 16 und die Levante-Gesell schaft 6 neue Schiffe in Dienst zu stellen. Namhafte Investitionen werden auch der Ungarischen Fluß- und Seeschiffahrtsgesellschaft auferlegt. - Die Negierung hat einen Gesetzentwurf über die Erhöhung des Rekrutenkonttngents um 31800 Mann, wo von 13 676 Mann auf Ungarn entfallen, vorgelrgt. Nach längerer Debatte wurde di« Gesetzesvorlage betr. Erhöhung des Rekrutentontingenta ange nommen. Unterflaatssekretär fijam über -le -eutjch-sranzöfifchen Sezlehungen. Pest, 28. Januar. (Eia. D r a ht b e r i ch t.) Der „Pest er Llovd" veröffentlicht em Interview seines Pariser Korrespondenten mit dem französischen Unterstaatssekretär Ajam über die deutsch.fran» zösischen Beziehungen. Ajam erklärte: Wenn wir eine wirtschaftliche Verständigung zwischen Deutsch land und Frankreich wünschen, so dürfen wir diese Frage nicht mit dem elsaß-lothringischen Problem verwickeln. Frankreich tut am besten, wenn es sich in die elsässische Frage, die jetzt in Deutschland den Vorrang vor allen Dingen einnimmt, überhaupt nicht einläßt. Nach mein«r lleberzeugung wird damit auch Elsaß-Lothringen der beste Dienst er wiesen. Die Annahme, daß die große Mtlttärresorm ein Symptom fetnLlicher Gesinnung Frankreichs gegenüber Deutschland wäre, entspricht keineswegs den tatsächlichen Verhältnissen. Die französische Militärreform ist keine aggressiv« Maßregel, sondern ein defensiver Akt var «rosfteaoo, der durch die Verstärkung der deutschen Armee hervorgerufen ist. Ajam schloß: Wenn wir die rein politischen Ge sichtspunkte ausschatten und die Dinge bloß vom Standpunkte der beiderseitigen wirtschaftlichen Vor teile bewerten, dann wird da» deutsch-fran zösische Problem zwar immer noch al« schwer lö«b«, aber inkeinemFalleal» unlösbar »M H«tzr»chte» Kein verkauf-er Putilow-Werke an Krupp. Petersburg, 28. Januar. Die „Petersburger Tel«. graphen-Agentur" meldet, daß die im Auslande auf» äetauchten Gerüchte, daß die Putilow-Werke an Krupp verkauft worden sind, erfunden seien. In frailzösischsn politischen und industriellen Krei sen stholnt man jedoch wie aus nachstehender eige- ner Drahtmeldung unseres Pariser ^-Mitarbeiter» hervovgeht, dem Dementi der „Petersburger Tel«graphen-Ag«ntur" keine sonder liche Bedeutung beizumessen. Die Meldung lautet: Paris, 28. Januar. In hiesigen politischen und industriellen Kreisen mißt man dem Dementi über den Verkauf der Putilow-Werke an Krupp keine Be- deutung bei. Die „Liberts" schreibt heute abend: Zufolge von Nachrichten, die wir aus bester Quelle haben, bestätigt sich leider die Tat, fache des Verkaufes derPutilo w-W erke, eine Tatsache, die geeignet ist, der französisch, russischen Allianz schweren Schaden zuzufügen. Seit mehr als fünf Monaten sind in Petersburg, Berlin und London Verhandlungen im Gange, die die Überlassung der Putilow-Werke an ein deutsch-englisches Syndikat, das von den Firmen Krupp und Vickers gebildet wird, betreffen. Diese Ver handlungen sind bereits am Vorabend des Ab schlusses, wenn der Abschluß nicht schon erfolgt ist. Die Errichtung von neuen Werkstätten, der Ankauf von Terrain und die Einteilung der Fabrikation zwischen den Krupp- und Vickerswerten sind ebenfalls vollzogene Tatsachen. Zwischenfälle in der französischen Kammer. Paris, 28. Januar. Während der heutigen Nach mittagssitzung in der Kammer warfen mehrere Per sonen auf der Tribüne nach Abgeordneten mit Papier und störten durch verschiedene Zwischenrufe: „Nieder mit denAushungerern! Wir fordern Ge rechtigkeit!" die Sitzung. Die Saaldiener beförderten die Störenfriede hinaus. Pari», 28. Januar. Die Schreier in der heutigen Nachmtttagssitzung der Kammer waren Abgeordnete einer Anzahl von Sattlern, die in den Militärwerk stätten arbeiten und sich darüber beklagen, daß in gewißen Werkstätten ihnen die Arbeit entzogen wor den sei. Auch einige ehemalige Marineoffiziere schleu derten von der Tribüne Schriftstücke in den Saal, ausi denen sie ihre Wünsche ausgezeichnet hatten. Der Wahlreformentwurs der französischen Regierung abgelehnt. Paris, 28. Januar. Die Senatskommission für die Wahlreform hat den Vermittelungs entwurf der Regierung ab gelehnt: sie hält aber den früher vom Senat angenommenen Ent wurf aufrecht. Die russisch-preußische Grenzkonvention unterzeichnet. Petersburg, 28. Januar. Heute nachmittag haben der Minister des Aeußern und der deutsche Botschafter die russisch-preußische Erenzkonventton betr. die Grenz st recke von der Memel bis zum Pissafluß unterzeichnet. Die Konvention tritt einen Monat nach Austausch der Ratifikations urkunden in Kraft. VK Lage in Mexiko. Japan liefert -urrta Waffen? -- New Pork, 28. Januar. (Kabelgram m.) Be richte aus Washington führen die ernste Ab fassung der Lage in Mexiko auf die Haltung Japans zurück. Einige Senatoren äußerten, in Washington sei die Information eingetrosfen, die japanische Regierung liefere Huerta fortwährend Waffen. Dies habe Wilson der Konferenz mitgeteilt. Die Nachricht ist jedoch un bestätigt. Die Aufhebung des Waffenausfuhrverbots zugunsten der Konstitutionalisten wird bald erwartet. Aue Revolution auf Haiti. . Port-au-Prince, 28. Januar. Bewasfnete Abteilungen amerikanischer Matrosen bewachen die amerikanische Gesandtschaft, das Telegraphenamt und das französische Krankenhau». Deutsche Matro sen sind vor den übrigen Gesandtschaften und vor den deutschen Geschäfte« auf Posten gezogen. Gestern hörte man in alle, Stadtteile» fortgesetzt Gewehr feuer. In der Nacht wurde« verschiedentlich Raubversuche uuternommen, die jedoch sämtlich unterdrückt «erden konnten. Heute herrscht Ruhe. Eine Pulverfabrik in -ie Lust geflogen. Genua, 28. Januar. Heute nachmittag ist die Mischen Masone und Mele gelegene Pulver fabrik Arezzt in die Luft geflogen. Die Detonation wurde weithin gehört. Aus Voltri, wo die Bevölkerung in große Anruhe geraten war, be gaben sich die Behörden und Einwohner nach dem Un glücksort, um Hilfe zu bringen. Die Meldungen sprechen von fünf Toten und mehreren Ver letzten. Einzelheiten fehlen noch. Di« Schwarzen Blattern in Belgrad. Belgrad, 28. Januar. Infolge epidemischen Auf tretens der Schwarzen Blattern in Belgrad hat der Minister des Innern die Impfung der gesamten Stadtbeoölkerung angeordnet. Bisher sind 90 Personen erkrankt, von denen 30 gestorben sind. Letzte Lokalnachrichten Arbeiterschaft un- Kirchenaustritt. * Leipzig, 29. Januar. Heber dieses Thema, das kett dem kürzlich von Professor Ostwald in den Drei Linden" gehaltenen Vortrag auch in Leipzig aktuell geworden ist, sprach am Mittwoch abend in einer von der Ortsgruppe Leipzig der Sächsischen Evangelt sch - sozialen Vereinigung einberufenen Ver sammlung Pastor Lievster vor einer außer- ordentlich zahlreichen Zuhörerschaft im Saal« der Alten Handelsbörse. Der Referent erinnerte rin» leitend an die von Berlin ausgegangene Kirchen austrittsbewegung, wozu das Komitee Konfessions- lo» ten Anstoß gegeben habe. Er halte die Be wegung für ein kulturgeschichtlich hochwichtiges Er eignis, ähnlich dem Vorgänge wie seinerzeit durch Luthers Auftreten. Der Referent vertrat nicht di« Meinung, daß die Bewegung nur auf einige Hetzer zurückzufuhren ist. sondern es komme etwa» zur Ent- ivstyiMH, da» sich lange vorbereitet habe »ad jetzt zum Abschluß gelange. Außerordentlich bedenklich für die Kirche würde sein, wenn ihr die Arbeiter schaft verloren ginge. Anderseits sei aber auch nicht unwahrscheinlich, daß der Kirche aus der Bewegung ein Nutzen erwachse. Wenn die Kirche z. B. aus sich selber gestellt werden würde, dann werte es für sie heilsam und gut sein, daß sie sich nicht auf irgend welche Macht der Welt stütze, dann muffe die Kraft de« Evangelium« sich bewähren. Die Kirche dürfe selbstverständlich der Bewegung nicht gleichgültig gegenüberstehen, sondern sie müsse, ohne nervös zu werden, eingehend die Gründe untersuchen. Al» einen dieser Gründe könne man die Feindschaft de» fortschrittlich gesinnten sozialdemokratischen Arbeiter schaft bezeichnen, sie bekämpfe die Kirche, da diese ihrer Ansicht nach eine starke Stütze des Staates sei. Die Trennung der Kirche vom Staate werde kommen, damit werde aber auch die Feindschaft der Sozialdemokratie gegen die Kirche wegfallen. Zu gegeben müße werden, daß leider bisher die Kirche an die große Masse der Bevölkerung nicht heran gekommen und noch nicht richtig in das gegen wärtige moderne Leben hineingewachsen sei. Darum sei zunächst dringend nötig, daß die Kirche ernstlich Weltanschauung treibe. Zu diesem Zwecke empfahl der Redner öffentliche religiöse Diskussionsabende mit der Arbeiterschaft, um damit jene Fühlung Mischen sich fremd gewordenen Kreisen des deutschen Volkes herzustellen. — An den mit großem Beifall ausgenommenen zweistündigen Vortrag schloß sich eine ausgedehnte Debatte, in der zeitweise die Wogen der Erregung recht hoch gingen. Mit * Vaterländischer Verein Leipzig-Lindenau. der Feier seines 7. Stiftungsfestes verband der Vater ländische Verein Leipzig-Lindenau eine Nachfeier des Geburtstags des Kaisers. So hatte sich denn im Saale der „Grünen Eiche" in Lindenau, der sich mit Blattpflanzen und den Reichsfahnen in ein estliches Gewand gekleidet hatte, eine zahlreiche Gesellschaft versammelt. Professor Schauerham mer eröffnete die Feier mit herzlichem Willkommen gruß, in poetischen Worten an die Zeit der Reichs gründung, an Bismarck, des Reiches Schmied, und an unseres Kaisers Geburtstag erinnernd. Den Mittel punkt der Feier bildet« die Festansprache von Pro fessor M. Go ldacker, der vom Wcson und von den Zielen der deutschen Jugendpflege in überaus geistvollen, markigen Worten sprach. Zur Ertüchtigung unseres Heranwachsenden Geschlechts müsse die Pflege des Geistes Hand in Hand mit der Pflege des Körpers gehen. Turnen und Jugend- spiele, Schwimmen und Wandern müßen für die Schule des Lebens vorarbeiten, damit aus unserer Jugend ein Geschlecht heranwachse, charakter- und wetterfest, würdig zur Mitarbeit in Staat und Ge meinde. Als ein leuchtendes Vorbild stehe vor der Jugend unser Kaiser, dessen erzieherische Führerschaft, mit einem tiefen Verständnis für die Heranbildung rmserer Kinder, neu« Bahnen gewiesen habe, durch Anpassung des deutschen Nachwuchses an die Forde rungen des heutigen Lebens zum gesteckten Ziele zu kommen, starke, charaktervolle und nationalempsin- dende deutsche Männer heranzuziehen. — Dieser Gegenwartserziehung durch Betonung der realistischen Vorbildung ein yervortretendes Gepräge ver liehen zu haben, sei das Verdienst des Kai sers, dessen sittlich religiöse Persönlichkeit, dessen hohes Pflichtgefühl, verbunden mit einem edlen Stolz auf sein Volkstum und nicht zuletzt dessen Glaubenstreue und pietätvolle Gesinnung ein An sporn zum Nacheifern für jeden deutschen Jüngling sein müsse. Die Festversammlung gab den Gefühlen < treuer Li«be zum Kaiser Ausdruck in einem brausenv aufgenommenen dreifachen Hoch und dankte dem Red- j ner nach dem Verklingen des Liedes „Deutschland, ' Deutschland über alles" herzlich für seine von tiefer Vaterlandsliebe erfüllten Ausführungen. Die Feier wurde von musikalischen Darbietung«« eines Künst lerquartetts unter Leitung von Mufiklehrer Recke sowie Gesangsvorträgen und Rezitationen von Fräu lein Stehmann und Lehrer Seifert, denen leb hafter Beifall zuteil wurde, stimmungsvoll umrahmt. ** Stiftungsfest des Vereins Leipziger Gastwirte. Der Verein Leipziger Gastwirte beging am Mittwoch abend in den Räumen des Etablissements „Bono- rand" sein 42. Stiftungsfest. Die Kapelle Gustav Lurth leitete den Abend durch einige Konzertstücke ein, dann folgten zwei Chöre der Sängergruppe des Vereins: „Waldandacht" von Köhler und „Wie hab ich sie geliebt", die unter Leitung des Thormeisters Paul Michael sehr gut voigetragen wurden. In der Festansprache, die der Vorsitzende August Franke hielt, hob dieser nach der Begrüßung der zahlreichen Anwesenden, besonders des Vorsitzenden des Sächsischen Gastwirteoerbandes Treutler und der Bruderoereine, hervor, daß es im Wesen des Gast wirtestandes liege, daß nicht alle Standesangehörigen einig untereinander sind. Aber neben den Kämpfen sei es auch notwendig, daß die Gastwirte einmal einige frohe Stunden im Freundeskreise verleben. Es sei dies erforderlich, um das Gefühl der Zusam mengehörigkeit, das in den Zeiten des Kampfes oft mals gelockert werde, zu festigen. Der Redner, der noch besonders der Presse gedachte, schloß mit einem allseitig und freudig aufgenommenen Hoch auf Kaiser Wilhelm II. und König Friedrich August von Sachsen, worauf begeistert in die Nationalhymne eingestimmt wurde. Dann folgten wieder zwei Männerchöre: „Waldquelle" von Baumann und „Schön Röschen schenk ein" von Geyer. Den zweiten Teil des Pro gramms füllte das Ensemble des bekannten Bunten Theaters (Direktion Franke) aus, dessen Mitglieder verschiedene Solovorträge und schließlich einen sehr originellen Einakter: „Er ist nicht eifersüchtig" mit bestem Gelingen und unter lebhaftem Beifall zur Aufführung brachten. Der wettere Verlauf des Abends brachte noch verschiedene Begrüßungsreden seitens befreundeter Vereine und Korporationen^ Das Fest schloß mit einem Ball, der die Mitgliedes noch sehr lange beisammenhielt. »(AloooklI Unser« gestrig« Abendausgabe nwsatzt 8 Seiten, di« vorliegende Morgennummer 19 Seiten, znlammeu 24 Leiten. dauplschrislleiter: Ar. Brratz. wefteateroer. verantwortlich« Schriftleiter: für Pflück Lr. Arno Biiatgerr für di« tzand«l»»«itung Walther OchinVIe«: für Lei»,ig«r mU> sächsische Ängele«enyeuen «Utz. ». Buttlar: für gunst und Wisse». schast Fr. Krirdrich LeSrecht i. v; für Musik lkuaea Leaaitz; «»ort und Spiel Alsre» Perl«: «bricht A Haars«!»: sür di« Reise-, Bäder- und verkehrt«»!»»« La»»'» vlrt»«r. — Für den «»«eigenteil chetar. Balser. Verla«: Let»»i«er Lanevlatt. Gesellschaft mit beschränkte, boltu»*. Druck: Aischer ch KLrftr» kümtfUb la gdlvA».
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