Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140129012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914012901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914012901
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-29
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
SeUr 2. Nr. 51. Morgen-Nusgave. Leipziger Togsdlatt. vonnerstag. 29. Ionusr 1914. Ostafrika und Togo, die weitere Schaffung von Waldreservaten und Schutzwäldern. Die Jagd wurde in Deutsch-Ostasrika besser geregelt, die Wild schutzreservate, über die sich im statistischen Teil eine Karte befindet, wurden ausgedehnt. Zn Deutsch- Guinea wurde der Schutz für Paradiesvögel ver schärft. Die Seefischerei ist in Deutsch-Siir west- asrika von einem Unternehmen im Großbetriebe aus genommen worden. Der Bergbau und der sonstige Abbau von Mineralien, einschließlich der Phosphate, hat ein besonders günstiges Betriebs jahr zu verzeichnen. Obenan steht Deutsch-Südwest- asrika, wo der Diamantenabbau eine sehr bedeutende Steigerung, namentlich nach Aufnahme des Be triebes seitens der Pomonagesellichaft, erfuhr. Die industrielle und gewerbliche Tätigkeit entwickelte sich weiter auf der bisher innegehaltenen Linie. Besonders hcrvorzuheben ist Lic zunehmende Aufbereitung und gewerbliche Ver arbeitung der Oclfrüchte in Togo und Kamerun. Der Binnenhandel hat namentlich durch die Versorgung der zahlreichen am Eisenbahnbau be schäftigten Arbeiter mit Nahrungsmitteln in den afrikanischen Schutzgebieten lebhafte Anregung er fahren. Der auswärtige Handel der sämt lichen Schutzgebiete hat sich von 216 Millionen Mark auf 263 Millionen Mark erhöht, wozu am meisten die Steigerung des Gcsamthandels von Deutsch- Ostafrika von 68 Millionen auf 8l Millionen bei trug. Aber auch in den übrigen Kolonien hat der Gesamthandel, zum Teil beträchtlich, zugenommen. Der E i n f u h r handel aller Schutzgebiete zusammen ist von 142 212 210 .4t auf 142 678 08«; .L ge stiegen, hat also um 466 72«; .4t zugenommcn; die Ausfuhr, die von 07 !»!>6 27!l . «t auf 120 880 128 <tt gestiegen ist. hat um 22 883 855 .K zugenommen. Im ganzen ist bemerkenswert die sehr geringe Stei gerung des Einfuhrhandels gegenüber der sehr be- trächtlick>en Hebung der Ausfuhr. Im vorigen Jahresbericht mutzte gerade das Gegenteil konstatiert werden. Der Anteil Deutschlands am Ge samthandel der Schutzgebiete ist gefallen. Er stellt sich wie folgt dar: Dcutsch-Ostafrika 53,4 v. H. (gegen 54,82 v. H. im Jahre 1011s, Kamerun 81,73 (82,10). Togo 40.69 (52.22), Deutsch-Ciidwestafrika 83,3 (83.4). Deutsch-Neuguinea 45,35 (49,43), Samoa 35,08 (35,23). Summa 65,79 (68,01). Die Finanzlage war in allen Schutzgebieten günstig: In Deutsch-Südwestafrika infolge der er heblichen Steigerung der eigenen Einnahmen aus dem Diamantenabbau, in Kamerun infolge erhöhter Zolleinnahmen aus Grund der allgemeinen Prosperi tät des Handels und der erhöhten Zölle für Spiri tuosen, in Deutsch-Ostafrika infolge erhöhter Zoll- und Steuereinnahmen, ebenso wie in Samoa und Deutsch-Neuguinea. Der erhöhte Zuschutz für letzte res «Schutzgebiet wird hauptsächlich für sanitäre Ein richtungen und landwirtschaftliches Versuchswesen verwendet. Nur in Togo hat sich die Finanzlage infolge der geringeren Einnahmen aus den Verkehrs anlagen und der durch schlechte Ernteergebnisse ver ursachten Schwächung der Kaufkraft der Eingebore nen etwas verschlechtert. polilileke UebeMekI Ver Kaiser und -as Neichstagspräsi-ium. D Berlin, 28. Januar. Es fiel aus, das; Präsident Kaemps zu Bo Minu der heutigen Reichstagssitzung, als er von dem gestrigen Empsang beim Kaiser berichtete, stur erzählte: Das Präsidium habe dem Monar- -chen die Wünsche des Hauses überbracht, nicht aber, wie das in früheren Jahren üblich war, hinzufügte: der Kaiser habe dem Parlament für diese Wünsche danken lassen. Tatsächlich hätte Herr Dr. Kaemps einen solchen Dank auch gar nrcht ausrichtcu können. Der Kaiser hat sich damit begnügt, die Ansprache des Reichs- tagspräsidentcn mit einem kurzen stum men Kops nicken zu beantworten, indes er die unmittelbar dahinter folgenden Präsidenten vom Herren und Abgeordnetenhaus durch einen Händedruck und sreüudliche Anreden auszeich- uete. Ein Berliner Blatt spricht daraufhin von einer „Demonstration des Monarchen gegen den Reichstag". Das ist natürlich eine schiefe und picht einmal ziemliche Ansdrucksweise: der Mon arch demonstriert nicht; dazu ist seine Stellung zu hoch, ist er zn sehr über alles Parteigetricbe hinauSgehvbcn. Dennoch wird der Vaterlands freund das gestrige Begebnis, das ja nicht ohne VieGermanenimrömisthenReich. Von Prof. Dr. Ludwig Schmidt.*) Die überschäumeude Kampfeslust der Germanen fand sehr häufig in der Betätigung für die Sache des eigenen Volles nicht volle Befriedigung, sondern drängte einzelne wie ganze Stämme dahin, in aus wärtig« Dienste einzutreten und um klingenden Lohn für fremde Interessen ihre Haut zu Markte zu tragen. In späterer Zeit kam naturgemäß nur der römische Hcerdienst in Betracht. Die Verhältnisse der Epoche vor Konstantin d. Gr. sind von denen der späteren Jahrhunderte wesentlich verschieden. Zuerst begegnen uns hier Germanen unter Cäsar (seit 52 v. Ehr ). Die damals verwendeten Hilsstruppen setzten sich teils aus Freiwilligen, die um Sold und Kriegs beute dienten, teils aus den von abhängigen Völker schaften vertragsmäßig gestellten Kontingenten zu sammen, bildeten eigene Abteilungen von beliebiger Stärke, di« zum Teil unter der Führung von Stammeshäuptlingen standen, und waren nur für be stimmt« Zeiträume und Gelegenheiten eingestellt. Unter Augustus verschwinden diese ephemeren Bil dungen und machen festgefügten Truppcnkörpern von bestimmt«! Anftahl (Auxtliar-Kohorten und Alen) Platz, die aus den reichsangohörigen Stämmen aus gehoben wurden, deren Namen trugen, gewöhnlich von eingeborenen Offizieren befehl ck waren und vorwiegend in ihrer Heimat Vern ndung fanden. Infolge des Badaveraufstande» (70 n. Lhr.) wurden die germanischen Auxilien im Ausland verteilt, nicht mehr aus ihren ursprünglichen Aushebungsbezirken, sondern aus den Provinzen, wo sie gerade standen, ergänzt, also ihres germanischen Charakters allmäh lich entkleidet. Erst im zweiten Jahrhundert, unter Hadrian, wurden wieder Truppenkörper von natio naler Zusammensetzung eingerichtet, die nurneri und eunei, leichtbewaffnete Infanterie- und Reiterkorps, di« aber grundsätzlich nur außerhalb der Provinz Verwendung fanden, aus der sie sich rekrutierten. Eine große Roll« spielt« das germanische Element in den kaiserlichen Leibwachen. Aus Germanen, und *) trntnominkn d'i» trrsslickrn türrkitMi „Di« „ermanisben Reiche der VlMrwanterun-" von Pros. Dr. Ludwig Schmidt, ttt G. mit zahlreichen Abbildung«« «uf Las. mit S Karte» Verla« v», Q«ll« L Metz«. LUp^g 1-1^ Kommentare bleiben wird, nur mit schmerz lichem Bedauern verzeichnen mögen. Man kann sich ja auSmalen, was nun folgen wird. Man wird sagen: der »taiser hätte sich damit' für die echt preußischen Leute in der manier licheren Fassung, wie sie im Landtage verkörpert sind, erklären wollen; hätte so sichtbarlicb an zudeuten gewünscht, daß er mit der Behandlung des Falles Zabern im Reichstage nicht einvcr- standen gewesen sei. Wir wissen natürlich nicht, wie weit eine solche Deutung zutrifft, nur eines wissen wir, daß es allerhand Leute gibt, die sie sich nicht entgehen lassen werden, nm nun neue Mßver- ständnisse und Verstimmungen auf die alten zu häufen. Das war ja, wenn man's so nennen darf, noch das Glück im Unglück, daß aus all den unerquicklichen Erörterungen der letzten Zeit Name und Person des Kaisers herausgcblieben ivaren. Daß von nun ab das leicht nicht mehr der Fall sein wird, ist das Schmerzlichste an den gestrigen Geschehnissen. Die Schuld daran trifft die Männer, die dein Kaiser ein offenbar völlig falsches Bild von den Stimmungen und den Vorgängen im Reichstage entwarfen. Der Reichstag, der die größte Mllitär- Vorlage, die unser junges Reich gesehen hat, bewilligte, ist, sollte man meinen, über den Verdacht der Hceresfeindschaft er haben. kein natlonalliberalerparteitag!m Zebruar <-> Nach einer Blättermeldung sollte im Februar ein Delcgiertentag der national liberalen Partei stattfinden. An den Stellen, die davon unterrichtet sein müßten und von denen der Ruf zu einer Delcgiertenoersammlung in erster Linie auszugehen hätte, ist von solchen Absichten nichts bekannt. Im Februar würde zudem schon aus technischen Gründen die Einberufung eines Parteitages schwer möglich sein: dazu ist die Zeit der Vorbereitung doch wohl zu kurz. Im übrigen möchten wir glauben, daß die gegenwärtigen Um stände der Einberufung eines Parteitages nicht ge rade günstig wären. Vermutlich liegt der ganzen Meldung ein Mißverständnis zugrunde. Es handelt sich wohl nur um die Z e n t r a l Vorstands sitzung, die vor Ostern stattzufinden hat. Vie Denkschrift über -ie Herabsetzung -er Mtersgrenze für -en Sezug -er Altersrente Nach dem Einführungsgesetz zur Reichsvcrsiche- rungsordnung hat der Bundesrat im Lause des Jahres 1915 die gesetzlichen Vorschriften über die Altersgrenze dem Reichstage zur erneuten Beschluß fassung vorzulegen. Es ist nun angenommen, daß bereits in naher Zeit dem Reichstage eine Denk schrift über die Herabsetzung der Altersgrenze zu gehen wird. Diese Annahme wird sich ledoch, wie offiziös versichert wird, als unzutreffend erweisen. Die bisherigen Berechnungen der sich aus einer Her absetzung der Altersgrenze ergebenden Mehr belastung beruhen lediglich auf der von den Landes;, Versicherungsanstalten vorgcnommenön Auszählung der Altersklassen vom 65. bis zum 70. Lebensjahr. Hieraus allein läßt sich aber eine Entscheidung nicht herleiten. Denn mit dem Beginn dieses Jahres ist bie Hinterbliebenenversichcrung neu in Kraft ge treten, und für die Festsetzung der Beitrüge und Leistungen war man im wesentlichen auf Sckxitzungen angewiesen, die einer sehr gründlichen Nachprüfung bedürfen. Bevor also eine Herabsetzung der Alters grenze vorgenommcn werden kann, wird es notwen dig, eine Generalbilanz aller Versicherunasträger der Invaliden- und Hintekblicbcnenversicherung aufzustellen, um zu prüfen, ob Beiträge und Leistun gen in einem richtigen Verhältnis stehen. Da man für diese Generalbilanz naturgemäß die Enahrun- gen mit der Hinterbliebonenversichcrung für eine möglichst lange Zeit berücksichtigen muß, wird auch die Denkschrift erst so spät zum Abschluß gebracht werden, wie es die Vorschrift des Einführungs gesetzes zur Reichsoersichcrungsordnung zuläßr. Man geht also wohl nicht fehl in der Annahme, daß die Denkschrift erst im Spätherbst des Jahres 1915 zur Vorlage gelangen wird. Deutsches Reich. * Ueber die Konservativen und Nationalliberalen in Sachsen verbrertet sich die „Deutsche Tages zeitung". Sie zählt auf. in welcher Benetzung die Konservativen den Nationalliberalen im König reich Sachsen angeblich entgegengekommen seien und schließt dann ihre Betrachtungen wie folgt: Wollen die Nationalüveralen nach solchen Er fahrungen weiter Anichluß nach links juchen, so ist das ihre Lache. Die Konservativen werden nun mehr auf erneute Verbuche verzichten müssen, mit den Nationalliberalen zu einer allgemeinen oder auch teilweisen Verständigung zu gelangen. Das ist gewiß bedauerlich. Die Konservativen haben aber getan, was sie tun konnten. Wollten sie mehr tun, so würden sie gegen das Gebot der Selbstachtung verstoßen. Es bleibt ihnen nichts übrig, als nunmehr ihren Weg allein zu gehen und alle Kräfte auf die Sammlung und Werbung der rechtsgerichteten Elemente zu verwenden. 2m übrigen werden die Vorgänge in Sackpen auch für andere Länder in gewisser Beziehung lehrreich sein müssen." Nach den im gestrigen Abendblatt veröffentlichten grundsätzlichen Darlegungen des Führers der national liberalen Landtagsiraktion, des Abg. Hettner, er übrigt sich für uns ein Eingehen auf die Klage des agrarischen Blattes. * * Durch das neue Reichs« und Staatsangehörig keitsgesetz soll bekanntlich ehemaligen Deutschen die Wiedererlangung ihrer deutschen Staatsange hörigkeit erleichtert werden. Da über die näheren Bestimmungen des neuen Gesetzes bei den Ausländs deutschen Unklarheiten herrschen, so sind die kaiser, lichen Vertreter im Auslande angewiesen worden, innerhalb ihres Wirkungskreises auf die Be stimmungen des nenen Gesetzes hinzuweisen und be- rcitwilligst Auskünfte zu erteilen und Anträge auf Wiedererlangung der Staatsangehörigkeit zu fördern. Auch das Auswärtige Amt ist bereit, solche Fragen bereitwilligst zu beantworten. * Die Unterstellung der Offiziere z. D. unter die bürgerliche Gerichtsbarkeit ist im Sommer v. I. vom Reichstage verlangt worden. Die Forderung des Reichstags ging dahin, daß noch vor der Reform des Militärstrafgesetzbnchs alle Offiziere z. D. und a. D-, wenn sie einen bürgerlichen Beruf ergreifen, wegen der aus dieser Betätigung sich ergebenden Strafrechts fälle vor die bürgerlichen Gerichte gestellt werden sollen. Diese Forderung des Reichstags ist seitens der Heeresverwaltung mit Bestimmtbeit abgelehnt worden. Die Heeresverwaltung hält daran fest, daß alle zur Disposition gestellten Offizier« der Militär gerichtsbarkeit unterstehen und bei Ergreifung eines bürgerlichen Berufs verabschiedet werden müßen. Die verabschiedeten Offiziere unterstehen selbstverständlich der Militärgerichtsbarkeit nicht mehr. In Zukunft sollen Offiziere, die nicht mindestens den Regiments kommandeurrang besitzen, überhaupt nicht mehr zur Disposition gestellt werden. Tritt ein zur Disposition gestellter höherer Offizier in eine bürgerliche Erwerbs stellung ein, so wird von ihm verlangt, daß er diesen Ilebcrtritt seiner vorgesetzten Dienstbehörde mit«eilt, worauf seine Verabschiedung dienstlich in die Wege geleitet wird. Im allgemeinen soll dies auch bei militärischen Schriftstellern, die Offiziere z. D. sind, der Fall sein, sofern ihre Tätigkeit eine berufsmäßige im Dienste von Tageszeitungen ist, hier können je doch Ausnahmen aus besonderen Gründen zu- gclasien werden. — Solche „Ausnahmen" scheinen uns aber in mehr, als einer Beziehung bedenklich) * Weitere Ausdehnung des Vogelschutzes bei den deutschen Eifenbohnperwaltungen. In lctztex^Lcit haben alle deutschen Eiseiivahnosrwaliun-gen, züm^ieil angeregt durch die Vorstellungen beteiligter Kreise, eine Erweiterung der Vogelichutzbestrebungen vor genommen. Diese besteht vor altem darin, daß die beteiligten Dienststellen angewiesen sind, die Winter fütterung der Vögel nach Möglichkeit zu fördern. Es sind seitens einzelner Direktionen Fiugblätter über „spatzensichere Winterfütterung" verteilt worden, und die Generaldirektion der bayrischen Staatsbahnen hat entsprechende Apparate, sogenannte „Antispatz"- Meisendosen, versuchsweise zur Verwendung verteilen lassen. Auch die Gcneraldireltion ver sächsischen Staatsbahnen bat eine gleiche Fürsorge bekundet und eine ganze Reihe von Eisenbahndirektionen hat die auf den Strecken verteilten Bahnwärter mit Flltte- rungsapparaten und Anweisungen versehen, die einen praktischen Vogelschutz gewährleisten. Auf die Schaffung von Nistgelegenheiten an Hochbauten, die Einrichtung von Hecken und kleinen Gehölzen auf bahnfiskalischem Gelände wird besonders Bedacht ge nommen. Bei Neubauten soll nach einem Erlaß des preußischen Eisenbahnministers besonders darauf geachtet werden, daß Schwalben Plätze für ihren Nest bau geschaffen werden. * Der „Preußenbündler" Dr. Rock« abermals ab geschüttelt. Die Handel - kammerHannover hat gegen die Betätigung des Vorsitzenden des Preußenbundes, Syndikus der Handelskammer Han nover Dr. Rocke. Stellung genommen. 2n der Rede beim Festmahl der Handelskammer Hannover zum Geburtstage des Kaisers führte der Vorsitzende Kommerzienrat Wolpers dem „B. L." zufolge aus, daß, wenn auch die Handelswelt Hannover ihre engere Heimat aus vollem Herzen liebe, sie sich doch frei von jeder engenpartikularistischen Auffassung fühle. Man sei sich einig mit allen deutschen Stämmen in der großen Liebe zu unserem schönen deutschen Vaterlande und in der Verehrung und Hochachtung für den Kaiser. Dieser Passus der Rede wurde von den Anwesenden mit lebhaftem Beifall begleitet. Dr. Rocke selbst war bet dem Festmahl der Handelskammer nicht zugegen. * Keine Ausschreitungen deutscher Matrosen. Var einigen Tagen brachten Zeitungen die Nachricht, daß Matrosen des vor Syrakus liegenden deutschen Kreuzers „Hansa" in betrunkenem Zustande grobe Ausschreitungen begangen hätten. Wie amtlich festgesteUt ist, ist dies in jeder Hinsicht unzu treffend. Offenbar liegt eine Verwechselung mit Matrosen eines Handelsdampfers vor. Ausland. Gefterreich-Ungarn. * Benizelos in Wien. Wie uns ein eigener Drahtbericht aus Wien mitteilt, erwartet man dort, falls keine unvorhergesehenen Hindernisse sich einstellen, die Ankunft des griechischen Minister präsidenten für Donnerstag, den 29. Januar. Der Auienihalt wird voraussichtlich zwei dis drei Tage dauern. Am Sonnabend wird Benizelos wahr- jcheinltch vom Kaiser in Audienz empfangen werden. * Zum Buchdruckerstreik wird uns in Ergänzung unserer Mitteilung in der gestrigen Morgenausgabe unseres Blattes von unterrichteter Seite geschrieben: Der Buchdruckerstreik in Oesterreich dauert bereits länger als sechs Wochen. Inzwischen eingeleitete Vermittelungen von Regierungsseite sind erfolglos geblieben. Ebenso hat sich das Tarifamt der deutschen Buchdrucker vergeblich bemüht, die Parteien zu einer Berhandlung zusammenzuführen, da die Gehilfen es abiehnten, bedingungslos in neue Verhandlungen zu treten. 2n vergangener Woche hat das Handelsministerium mit den beiden streitenden Parteien verhandelt, und auf Grund dieser Verhandlungen sind nunmehr am Mittwoch die Vertreter der beiden Parteien zu Tarifverhand lungen zusammengetreten. Auf Bitte des Handels ministeriums nimmt das Tarifamt der deutschen Buchdrucker an diesen Beratungen teil, und zwar als sachverständiger Berater zur Unterstützung des Handelsministeriums. Das Tarifamt der deutschen Buchdrucker hat in seiner gestrigen Sitzung die Herren Geheimrat Büxenstein, Präsident. Schliebs, Geschäftsführer, Francke. Prinzipal- Vorsitzender, Giese cke, Gehilfen - Vorsitzender, Haderland-Leipzig, Prinzipals-Beisitzer und Döblin, Eehilfen-Beisitzer, mit der Vertretung des Tarifamtes in diesen Verhandlungen beauftragt. Frankreich. ^e Hoffnung der Bongpsrtifte«. De,;hpnapctt« frische Deputierte Enzerand richtete an den Minister des Innern die brieflich« Anfrage, ob der am 23. Ja nuar in Brüssel' geborene Prinz Rapolovn Louis, Sohn des Prinzen Viktor Napoleon, von dem Prinzen-Ausweisungsgejetz vom Jahre 1886 be troffen werde, und ob ihm das Betreten des Ge bietes der französischen Republik untersagt sei. Das „Journal Officiel" veröffentlichte ord nungsmäßig diese Anfrage, ließ aber die Bezeich nung „Prinz" weg. Enzerand erklärte einem Be richterstatter, daß der herbe Charakter des Auswei sungsgesetzes, das bereits ein Kind bei seiner Ge burt treffe, in diesem Falle besonders grell zutage trete. Die Aushebung oder zum mindesten di« Milderung des Gesetzes sei eine Notwendig keit, und es würde der Regierung zur Ehre gereichen, wenn sie der Kammer einen diesbezüglichen Gesetz entwurf vorlegen würde. * 17V Millionen für Marokko. Die Kammer erörterte, wie uns aus Paris drahtlich aemel- det wird, am Mittwoch eine Vorlage, die die Regie rung des Protektorats Marokko ermächtigt, eine An leihe von 170 000 000 Fr. zur Ausführung öffentliche» Arbeiten und zur Tilgung der Schulden des Machfen aufzunehmen. — Der Berichterstatter zwar aus reichsangohörigen Stämmen, insbesondere aus Batavern, setzten sich di« oorporis austockc» der julisch-claudischen Dynastie zusammen. Diese waren eine zum persönlichen Schutze L«s Herrschers und der Mitglieder des Kaiserhauses bestimmte Reitertruppe. Von Augustus eingerichtet, dann vorübergehend sus pendiert, wurden sie unter Galba endgültig aus gelöst. Im dritten Jahrhundert, and zwar s«lt dem germanenfreundlichen Kaiser Caraoalla, begegnen uns dann wieder ebenfalls zum großen Teil aus Deutscl>en bestehende Leibwachen, die pix-teetors«. Verschieden von den L«ibwächt«rn ist das in der Zeit von Hadrian bis «Severus Alexander nachweis bare l-auptstädtische Gardekavallerieregimont der equiles singulare«, in dem Germanen, frei« und römische, und zwar wiederum Bataver, einen erheb lichen Prozentsatz ausmachten. Seit Vespasian treten reichsangehörige Germanen in größerer Anzahl auch in den Legionen auf. Dazu kamen die früher nur in unbedeutendem Maße, seit Mark Aurel immer häu figer und ausgiebiger hcrangezogenen, auf Grund be sonderer Abinachungen gestellten Hilsstruppen der freien Germanen. Eine wichtig« Veränderung trat ein infolge d«r von Diokletian angebahnten, von Konstantin d. Gr. durchgeführten Heeresreform, die in einer Ver mehrung der Truppenzahl und in der Scheidung der ganzen Streitmacht in «in kaiserliches Feldheer und in Erenztruppen gipfelte. Hatte sich bisher das regulär« römische Heer im wesentlichen aus Reichs angehörigen, Bürgern und Peregrinen, ergänzt, so gewinnt jetzt der Eintritt von Ausländern, dem steigenden Bedarf an Mannschaften und der wachsen den Verschlechterung des verfügbaren inländischen Menschenmaterials gemäß, immer mehr an Bedeu tung. Die Legionen treten an Ansehen zurück hinter den zahlreichen aus Barbaren formierten Auxilien. Auch di« bevorzugtesten Iruppenkörper der »abolae palatinaa, di« von Konstanti-n d. Gr. eingerichtet und an Stell« der proteetoix» zur persönlichen Bedeckung des Kaisers bestimmt waren, haben anfänglich vor wiegend aus Germanen bestanden. Infolge dieser höheren Bewertung des Barbarentums erlangten nun zahlreich« freie Germanen Zutritt zn den höheren Militärämtern sowie zu den Zivilämtern, di« ihnen bisher verschlossen waren. Nach Konstantin d. Gr. war es namentlich Theodosius I.» der die Germanen zu fördern suchte, ja geradezu verhätschelte. Ger manischer Brauch «nachte sich allenthalben im Heer wesen geltend. Einen erheblichen Einfluß hat be sonders das deutsche Gefolgswefen ausgeübt. Ger manen sind es demgemäß, die seit dem Ende des oierton Jahrhunderts im Westen und zeitweilig auch im Osten di« faktische Herrschaft ausüben. Es sei u. a. an Männer wie Magnentius, Siloanus, Merobaudes, Arbogast, Gainas, Stilicho, Rikimer, Aspar erinnert. Es entsprach n-ur den historisch entwickelten Tat sachen, daß Odoakar im Jahre 478 als Führer der in Italien stehenden germanischen Sokdtruppen den Schein-kaiser Rommlus absetzte und sich zum König der Barbaren und Beherrscher des noch übrig gebliebenen Restes des weströmischen Reiches machte. War das römische Heer zuletzt zum großen Teile germanisiert, so hat auch die ansässige Bevölkerung des Reiches nach und nach einen erheblichen Ein schlag germanischer Elemente erhalten. Die massen haften Kriegsgefangenen, die die Röm«r in den jahr hundertelangen Kämpfen mit den Germanen er beuteten, fanden, wenn sie nicht sogleich in das Heer eingestellt wurden, als Sklaven, Kolonen, Laeten, Gentilen Verwendung. Germanische Kolonen begegnen uns nament lich seit der Regierung Mark Aurel». Der Marko- mannenkrieg und die ihn begleitende Post hatten ge waltige Lücken in die ackerbautreibende Bevölkerung der betreffenden Evenzprovinzen gerissen. Der Kaiser verteilte die in Kriegsgefangenschaft geratenen Bar baren unter die Grundbesitzer und auf den Domänen als Kleinpächter, die an die Scholl« gefesselt waren, aber ihre persönliche Freiheit behielten, um auch im Hoerdienst verwendet werden zu können. Ansiedlun gen germanischer Kolonen begegnen uns in fast allen Teilen d«s Reiches, besonders in Gallien, Bri tannien, den Donauprooinzen und Kleinasien. Den von ihnen gestellten Soldaten war es nicht zum ge ringsten Teil« zu danken, wenn das römische Reich nicht schon früher, al, es tatsächlich geschah, dem An sturm der Barbaren erlag. Höher al» di« Kolonen standen di« Laeten, die uns seit dem Ende des dritten Jahrhunderts in Gal lien begegnen und wahrscheinlich hauptsächlich aus kriegsgefangenen Franken hervorgcgangen sind. Sie waren in geschlossenen Gruppen auf Staatslände reien angesiedelt, standen unter dem Befehle eine» Präfttten und waren z» erbliche« Kriagndbenfte per- pflichtet, hatten aber korporative Verfassung und leb ten unter sich nach heimischem Rechte. Eine weniger selbständige Stellung nahmen Lic seit dem vierten Jahrhundert in Gallien und Italien auftretenden Gentilen ein, aus unterworfenen Völkern der Donauländer gebildete Truppenkörper, die, wie es scheint, nicht fest angesiedelt waren, son dern als örtliche Besatzungen dienten. Anders gestaltete sich das Rechtsverhältnis der Völker, die nicht als Unterworfene, sondern als Bun desgenoffen auf Grund von Verträgen ausgenommen wurden. Diese erhielten ein geschloffenes Gebiet zur Niederlassung sowie das Bürgerrecht und bildeten eine Gemeinde für sich. Derartige zusammenhängende Barbarenansiedlungen erfolgten aber zunächst nur bei kleineren Völkern oder Bolksteilen, von denen keine Gefahr zu besorgen war. Größeren Völkerschaften wurden außerhalb der Reichsgrenze gelegene, ihr vor gelagerte Gebiete zur Niederlassung angewiesen. Seit dem Ende des vierten Jahrhunderts nahm die römische Regierung aber auch solche als kooäorati ot kospites in das eigentliche Reichsgebiet auf. Die Ansiedlung erfolgt« zumeist nach dem Vorbilde des römischen Einquartierungssystoms, indem di« Grund eigentümer einen Teil ihres liegenden Besitzes den Ankömmlingen einzuräumen hatten; doch wurden den selben auch wüstliegende Distrikte überwiesen, mit der Befugnis, sich darauf nach Belieben einhurichten. Die Föderalen waren Reichsangehörige, blieben aber in ihrem nationalen Verbände und lebten unter ihren angestammten Fürsten weiter; da» Nationalrecht schloß sie vom Reichsbüvgerrecht aus, so daß sie keine Ehe mit römischen Bürgern eingehen dursten; sie waren dazu verpflichtet, mit ihrem eigenen zugleich das römische Gebiet zu verteidigen sowie an den Kriegen der Römer sich durch Zuzug zu beteiligen; aber ihre Kontingente wurden nicht zum Reichsheer« gerechnet und bildeten selbständige Truppenkörper nationaler Formation, deren Befehlshaber die vom Volke selbst bzw. vom König nominierten Führer waren. Diese Völker vermochten so eher das Bewußt sein ihrer Nationalität -en Römern gegenüber zu be wahren; das Foderatwefen, wie es in dieser Art zu erst bei den Westgoten Anwendung fand (376), ist da her der Ausgangspunkt jener Entwicklung geworden, di« mit dem Zerfall des Weitreiches nnd der Grün dung der römischqgeeMgDHch^n AAnjgmbch« encheg^
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)