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anlassung »u Au»einandersetzuna«n über parlamen- rariiches Regime und andere Verfassungs fragen. wodurch er natürlich sofort den konser- vatlven Abgeordneten Opitz auf den Plan rief, der — wie nachher der nationalliberale Abgeordnete Dr. Zöphel feffitellte — die etwa» sonderbaren Ausführungen seine» Parteifreunde» Dr. Böhme über das parlamentarische System mit einem Kommentar versah. Der Redner der Sozial- demokratie. der Abgeordnete Uhlig, der sonst als ein gemäßigter Mann gilt, benutzte die Gelegenheit zu einer Agitationsrede gewöhnlichsten Schlages. Er wurde dasür von dem folgenden Redner Dr. Zöphel entschieden zurechtgewiesen. Nach weiteren Ausfüh rungen. die nur noch lose mit dem Gegenstände der Beratung zufammenhinaen, überwies man den Re gierungsentwurf der Gesetzgebungsdeputation. Sitzungsbericht. 32. öffentliche Sitzung. I?. Dresden, 28. Januar. Präsident Dr. Vogel eröffnet die Sitzung um 2 Uhr 10 Min.. Das Haus ist mäßig besetzt. Die Tribünen find start besucht. Am Negierungstische Finanzminister o. Seyde- witz und Kommissare, später auch Kultusminister Dr. Bert. Unter Punkt 1 der Tagesordnung berichtet für die Aman?,Deputation Abg. Dr. Steche Leipzig (Natl.) beantragt bei Kap. 8 des Etats Porzellanmanusaktur Meißen, nach der Vorlage die Einnahmen mit 2 201000 .tt, die Ausgaben mit 2 020 500 Gl zu bewilligen. Abg. Linke Neugersdorf (Soz.) führt Beschwerde über verschiedene Mißftände in denArbeits- v e r hä l t n i f f c n, sirezieil die groß« Zahl der Ueber- stunden, die aus einzelne Arbeiter treffe. Die Leitung der Manufrltur wolle offenbar aus Kosten der Ar beitskräfte hohe Ueberslbüsse herauswirtichasten. Wenn gejagt werde, die Arveitslöhne feien gestiegen, so möge man doch einmal gründlich unteriuchen, wo durch sic gestiegen seien. Die kaufmännische Leitung habe daraus gedrüät, daß an Arbeitslöhnen mögliche gespart werde. Abg. Hartmann Natl.) bestreitet das; die kauf männische Leitung sei wesentlich mit auf Be treiben des Landtages eingcführt worden. Der Bericht berühre im ganzen durchaus sym pathisch. Der Absatz der Waren sei gewiß nicht leicht, gerate im vorigen Jahre habe sich beim Weih nachtsgeschäfte gezeigt, daß vielmehr Neigung be standen habe, Bedarfsartikel zu kaufen, als Kunst gegenstände. Warum sei das Kommissions lager der Manufaktur in Bautzen nicht im Ver zeichnis der Niederlagen aufgeführt? Redner be mängelt dann, daß an «inen privaten Geschäftsmann in Bautzen Erzeugnisse der Manufaktur geliefert worden seien. Das hab« nicht nur in Bautzen große Verwunderung erregt, weil eben dort ein eignes Kommissionslager der Manufaktur bestehe. Abg. Hetter lNatl.): Auf manchen Gegenständen, namentlich solchen, die dem Gebrauch dienten, sei die Malerei recht minderwertig geworden. Man müsse in den Niederlagen sehr sorgfältig aus suchen. wenn man fehlerfreie Stücke haben wolle. Auch erfordere die Lieferung von AVaren auf Be stellung sehr lange Zeit. Ihm selbst sei auf Nachfrage nach einer Sorte Teller der Bescheid ge worden. cs handle sich um eine sehr gangbare Sorte, da werde die Lieferung sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Hier müsse Wandel geschaffen werden. Abg. Müller-Zwickau lSoz.l führt Beschwerden in hygienischer Hinsicht. Die Räume der Ma lerei müßten in bestimmten Zeiträumen mindestens neu geweißt werden. Abg. Hofmann (Kons.) wendet sich gegen den Bor redner. Jeder farbige Gegenstand werde viermal gebrannt, bevor er abgeliefert werden könne. Wenn er nun beim dritten Brand mißrate, dann sei es llar, daß dadurch die Lieferfristen verlängert werden, weil man von Anfang an bei dem Gegenstände wieder anfangen müsse. In einer Hinsicht habe der Vorredner recht, unter den Malern sei eine große Beunruhigung eingetreten, weil der Stücklohn herabgesetzt werden sollte. Das sei bedenklich und er bitte die Negierung um klare Auskunft, was an den Gerüchten wahr sei. Abg. Günther (Freis. Vpt): Unverkennbar seien nach dem vorliegenden Berichte Fortschritte gemacht worden. Es wäre aber erwünscht geweken. wenn dem Berichte eine ausführliche Statistik über die gezahlten Löhne und Gehälter beigegeben worden wäre. Pauschalsummen genügten nicht. Das Petitionsrecht der Arbeiter und Beamten dürfte nicht beeinträchtigt werden. Auf die finanziellen Ergeb- nisie der Manufaktur könne man mit Befriedigung zuriickblickcn. Finanzminister v. Seydewitz: Die Verwaltung werde allen Anregungen gern nachgehen. Die Löhne seien in den letzten vier Jahren erheblich gestiegen. Redner belegt das mit Zahlen. Die Uebcrstunden rührten zum Teil daher, daß die Leute mehr verdienen wollten. Die Regierung werde aber untcrsuckxn, ob übermäßig« Uevcrstunden geleistet worden seien. Di« Urlaubsverhältnisse seien im letz ten Jahre weiter verbessert worden. Eins der Haupt ziele der Verwaltung sei, die Klagen über zu lange Lieferfristen zu beseitigen. Di« Malerei stehe durch gängig auf hoher Stufe. Eine Absicht zur Herab setzung der Stücklöhne bestehe nicht. Abg. Müller-Zwickau sSoz.s: Die vom Finanz minister verneinte Lohnrcduktion besteh« doch, und zwar sogar in einer Höhe von 20 bis :ro Prozent. Uebcrstunden müßten doch mindestens mit einem Aufschlag von 10 Prozent bezahlt werden. Damit schließt die Debatte. Nach einem Schlußwort des Berichterstatters Abg. Dr. Steche (Natl.) wird das Kapitel nach der Regie rungsvorlage bewilligt. Zu Punkt 2 und 3 der Tagesordnung berichtet Abg. Zllge (Soz.) und beantragt namens der Finanz deputation II gemäß Titel 2 und Titel 45 des außer ordentlichen Etats 1 Million Mark und 2 Millionen Mark zur Gewährung »on vaudarlehen aus Staatsmitteln zur Unterstützung von genossen- sck-aftlichen Beamtensiedlungen bei den Lan desanstalten und in gomeinnlltzigen Bauvereinen und Baugenossenschaften zur Verbesserung der Wohnungs- oerhältniss« von E senbahnbedicnsteten zu bewilligen. Abg. Koch-Dresden (Vpt.j gibt mner Freude Ausdruck, daß die 1912 gegebene Anregung durch die Einstellung von 1 Million Mark Erfüllung gefunden habe. Manche Fehler, die bei der Errichtung von Wohnungen gemacht worden seien, würden sich künf tig vermeiden lassen. Weiter spricht der Redner die Erwartung aus, daß die Regierung Vorsorge getrof fen habe, daß in abgeschlossene Boamtenlolonien die Spekulation sich nicht eindrängen könne. Ohne weiter« Debatte werden die beiden Summen bewilligt. Unter Punkt 4 werden nach einem Bericht de» Abg. Mehnert-Ehemnitz (So*.) 800 000 Ut al» erste Ra« für den vteraleiltge« LnBba» der Linie Zum griechisch-türkischen Inselstreit. Dresden — Werdau zwischen Niederwiesa und Chemnitz Hilbersdorf bewilligt. Präsident Dr. Bogel teilt dann die Tages ordnung für die nächstc Sitzung mit, die morgen mittag 2 Uhr stattsinden soll. Sie lautet: 1. Interpellation Henmann und Genossen betr. Maßregeln zum Schutze der Arb.'i'swilligcn, 2. Interpellation Taspan und Geachsen l>ctr. Auf rechterhaltung des Koalitionsretzts und 3. Antrag Dr. Böhme betr. Schaffung von Maß regeln zum Schutze der Arbeitswilligen. Unter Punkt 5 wird Kapitel 90 des Etats, katholische geistliche Behörden, nach einem Bericht des Abg. Döhler sNatl.) debattelos bewilligt. Dagegen stimmen die Sozial demokraten. Unter Punkt 6 werden eine größere Anzahl Kapitel des Rechenschaftsberichts aus dem Ressort des Kultusministeriums debattelos er ledigt. .. . , Bei Punkt 7 folgt die Fortsetzung der all gemeinen , Vorberatung über das Psarrbesoldungvgesetz. Kultusminister Dr. Beck geht auf eine Beschwerde des Abg. Dr. Böhme ein und erinnert dann an die preußische Gesetzgebung betr. Besoldung der Pfarrer, die er in Vergleich stellt zu der geplanten Neurege lung. Di« Festlegung der Lumme von 1 194 000 Mark sei vom Finanzmini st erium im Inter esse der Staatskasse gefordert wovd«n. Zur Hebung der Bedenken betr. die gefürchtete Einschrän kung des Budg«trcchis d«r Stände möchte er erklären, daß die Bedenken vielleicht dadurch gehoben werden könnten, daß im Landtag« Rechnung gelegt werde über die Summen, die vom Kirchenregiment für Pfarrerbesoldungen ausgegeben worden seien. Auf dieser Grundlage werde er bereit sein, mit dem Kirchcnregiment in Verbindung zu treten, und er hoffe, daß man in der Deputation darüber zu einem Einverständnis gelangen werde. Redner geht dann noch auf einige vom Abg. Dietel vorgebrachte Einzel heiten ein und sucht dessen Bedenken zu zerstreuen. Abg. Günther (Fr«is. Vpt.): Man müsse prüfen, wie das allgemeine Staatsinteresse mit der Vorlage in Einklang zu bringen sei. Die Auffassung, di« Dr. Mangler geäußert habe, sei unhalt bar. Der Landtag sei in der Lage, die Verfassung jeden Augenblick zu ändern, auch ohne in Verbindung zu treten mit dem Kirchenregiment. Staatsrccht geh« vor Kirche »recht. Wer die Interessen der Kirch« in «rster Linie wahren wolle, der möge sich in die Synod« wählen lasten. Wenn die Kirche vom Landtag Geld fordere, dann müsse sie ihm auch ein Kontrollrecht zugestehrn, andernfalls müsse * suchen, selbst Geld aufzubringen. Selbstvcrständucy müßten früher vom Staate eingegangene Verpflich tungen gegenüber der Kirche auch erfüll: werden. Die Beurteilung werde nicht dadurch verschoben, daß die Festlegung der 1 194 000 .4t auf Verlangen des Finanzministeriums erfolgt sei. Es müsse jetzt dafür gesorgt werden, daß aus der jetzigen Vorlage nicht einstmals eine A b l ö s u n g s p f l i ch t des Staates konstruiert werden könne. Interessant sei es gewesen, daß Dr. Böhme die Vorzüge des parlamentarischen Regiments an erkannt habe. Alle Kultufitaaten hätten das bereits, nur das Deutsch« Reich sei nach konservativer Vor stellung noch nicht fähig, parlamentarisch regiert zu werden. Wenn die Regierung sich ein Kirck^en- programm ausarbcitcn sollte, wie es die Konser vativen verlangten, dann müßte sie sich doch auch eine Mehrheit dafür sichern, oder solle sie das Programm ausarbcitcn nur nach den Ansichten d«r konservativen Minderheit? Es könnte den Wählern nicht gleich gültig sein, in welcher Weise hier einige Steuer belastungen bewilligt würden. Er bitte dringend um eingehende Prüfung der Vorlage. Abg. Opitz (Kons.) nimmt den Abg. Dr. Mangler gegenüber dem Vorredner in Schutz und verteidigt dann Dr. Böhmes Ausführungen betr. des parla mentarischen Regimes. Es sei unbillifl, von der Kirche einen Nachweis über die Ver wend u n g der ihr bewilligten Gelder zu verlan gen. Von anderen Religionsgemeinschaften ver lange man einen solchen ja auch nicht. Rein ab lehnend stehe der Vorlag« nur die Sozialdemokratie gegenüber, getreu ihrem Grundsätze, daß Religion Privatsache sei. Sie möchte diesen Grundsatz dann aber auch in die Tat umsctzcn und niemand in seinem Glauben stören. Abg. Kleinhemprl lNtl.). Das kirchliche Rech nungswesen sei nicht klar und möchte deshalb vereinfacht werden. Hoffentlich gelinge e» nun in der Deputation, die Bedenken zu zerstreuen und das Gesetz zustande zu bringen. Abg. Uhlig (Soz ). Seine Freunde lehnten jeden Zwana aus die religiöse Gesinnung ab. das „moderne Christentum" lei sehr materiell veranlagt. Abg. Dr. Zöphel lNatl.) bedauert den agitato rischen Ton gegen Uebertreibungen, die der Vor redner sich habe zuschulden kommen lassen. Weiter hebt er die kulturelle Bedeutung der Kirche in warm empsundenen Ausführungen her vor. In den Vorschriften der 88 0 und 37» sei die Stärkung der Zentralgewalt auf kirchlichem Gebiete zu sehen und es frage sich, wie weit eine solche Stär kung richtig sei; sie werde in der Deputation er örtert werden. Aba Dr. Löbner lNatl) sieht in der Erklärung des Ministers ein gewisses Entgegenkommen und hofft nach dem Verlauf der heutigen Debatte auf ein Zustandekommen des Gesetzes Abg. Dr. Böhme lKons.) polemisiert noch gegen die Abgeordneten Günther und Zöphel. Nachdem Abg. Günther dem Vorredner kurz erwidert hatte, schließt die Debatte und der Gejetzentwurj wird der Gesetzgebungsdeputation überwiesen. Das Arbeitsprogramm der II. Kammer für die kommende Woche wird wie folgt festgestellt: Montag: Petitionen und kleinere Etatkapitel, Dienstag: Antrag Bär und Genossen betr. Staatsarbeiter und obligatorische Einrichtung von Arbeiterausschüssen, Mittwoch bleibt sitzungsfrei für die Fahrt nach Oberwiesenthal, Donnerstag: Antrag Kleinhempel, betr. Herab setzung der Verpflegungssätze in den Landes anstalten und Anirag Dr. Seyfert, betr Innere Kolonisation; ferner Antrag Claus, betr. Neu einteilung der Kreise zum Laydeskulturrat. Freitag: Kleinere Etatsachen. preußisches Abgeordnetenhaus. Präsident Graf v. Schwerin-Löwitz eröffnet die Sitzung um 12 Uhr 45 Min. und teilt mit, daß der Kaiser die Glückwünsche des Hauses zu seinem Geburtstage huldvollst cntgegengenommen hat. Der Etat der Landwirtschaftlichen Verwaltung wird bei dem Extraordinarium fortgesetzt. Aba. Hofer (Soz.) fordert größere Förderung der Interessen der Landarbeiter bei der landwirtschast- lich.n Arbeitevermittelung. Menn die Landarbeiter bessere Wohnungen und Löhne bekommen, werden sie auf dem Lande bleiben. Abg. Graf v. Osten (Kons.): Der Vorredner hat w e n i q A h n u n g von den ländlichen Verhältnissen. (Abg. Ströbel (Soz) ruft: „Arroganter Ker ll" — Präsident Graf v. Schwerin-Löwitz ruft den Ata. Ströbel zur Ordnung.) Die Behauptung, daß die Landwirte nurauf ihrPortemonnai « be dacht seien, weise ich auf das e n e r g iI ch st e z u r ü ck. Der Großgrundbesitz bleibt sich stets bewußt, daß er auch ein soziales Amt zu verwalten hat. Die soziale Fürsorge auf dem Lande bleibt nicht hinter der der städte zurück. Ich bitte den Minister, eine Statistik über die Ergebnisse der gewerbsmäßigen Stellenver mittelung vorzulegen. Wir sorgen besser für die Interessen der Arbeiter als die Sozialdemokraten. Der ländliche Arbeitsnachweis muß mehr gefördert und einheitlicher gestaltet werden. Abg. v. Oertzen sFreikons.): Die Arbeiter wohnungen und Löhne sind nicht so schlecht, als die Sozialdemokraten glauben machen wollen. Auch die Arbeitszeit auf dem Lande ist nicht länger als in der Stadt. Die Dorwürf« über schlechte De- handluna der Landarbeiter sind unbegründet. Im Interesse der Seßbaftmachung der Arbeiter sollten wir die innere Kolonisation fördern, da möglicherweise die Zahl der ausländischen Saisonarbeiter sehr zurück gehen wird. Nach kurzen Bemerkungen der Abgg. Hofer (Soz), Hirsch (Soz.) und Liebknecht (Soz.) regt Abg. ». Kessel (Kons.) an, bei dem Neubau des Dienstgebäudes für das Landwirtschaftsministerium Blumenschmuck auf den Balkons anzubripgen. Abg. Gerhard,» (Ztr.) empfiehlt ein« größere Förderung des Meliorationswesens, insbesondere der Wiesenkultur. Abg. Tourneau (Ztr.) tritt für Kultivierung der Niederungsmoore ein. Abg. o. Strombeck (Ztr.) und Abg. Tourneau (Ztr.) befürworten die land- und forstwirtschaftliche Förderung de» Eichsfelder. Ministerialdirektor BSeseuer: Für die Förderung der Land- und Forstwirtschaft im Eichsfew find im Etat 30 000-41 ausgeworfen. Abg. Graue (Freis. Vpt.): Als Beihilfe zu den Bewässerungsanlagen für Obstgrundstück« bei Werder an der Havel werden 168 000 -4t gefordert. Wir stimmen der Forderung zu. Abgg. Hoffmann (Soz.) und v. Oertzen (Freikonf.) stimmen dieser Forderung zu. Abg. Bethge (Kons.) begründet seinen auch von den Freikonservativen, dem Zentrum und d«n Na tionalliberalen unterzeichneten Antrag, behufs er weiterter Ausgestaltung des Instituts für die all gemeine Vererbungslehre und Züchtungslehre in den nächstjährigen Etat die nötigen Mittel einzustellen. Abg v. Loö (Ztr.) empfiehlt die Annahme des Antrags. Landwirtschaftsminister Freiherr ». Schorlemer: Auf diesem Gebiete haben Männer der Praxis Be deutendes vollbracht, das auch die Anerkennung de» Auslandes gefunden hat. Die Regierung ist bereit, für die Zukunft weitere Mittel bereitzustellen. Der Antrag wird angenommen. Der Etat der Landwirtschaftlichen Verwaltung ist damit erledigt. Der Etat des Landeswasseramts wird ohne Debatte erledigt. Es folgt die zweite Beratung d«s Gestüts etats, die nach Ausführungen verschiedener Ab geordneter und des Oberlandstallmeisters v. Oettingen auf Donnerstag 11 Uhr vertagt wird; außerdem Domänenctat. Schluß ^6 Uhr. /lus Leipziger Innungen. * Die N e u j a h r s q u a r t a l v c r s a m in l u n g der Drechsler-Zwangsiunung sand im Restaurant „Ercl- sior", Tauchaer Straße statt. Obermeister Wenzel brachte die besten Neujahrswüuschc zum Ausdruck, woraus er den Geschäfls- bericht des vergangenen Wahres erstattete. Demnach war der Gcschäsisgaug besonders infolge der herrschenden Ltilrichtung ein wenig zufriedenstellender, auch war der Preis der zur Verarbeitung gelangenden Hölzer ein fortgesetzt steigender. Weiter folgte durch Meister Marggraj der Kassenbericht, der in Ein- nahmen und Ausgaben mit 477.42 Mark balancierte. Die Revisoren Meister Schütze und W Born hallen die Bücher und Kasse richtig befunden und beantragten Entlastung, was auch geschah. Bei den nun folgenden Wahlen wurde der l. Obermeister Earl Wenzel wieder in sein Amt und die beiden Meister Moritz Fuchs und Oskar Juchs wieder in den Vorstand gewählt. Die Versammlung beschloß ferner, in nächster Zeit aus die Preise im Gewerbe eine lOprozenOgc Erhöhung ein treten zu lassen, l>«rvorgcrnfen durch die verteuerten Rohmaterialien usw. Der Abend gestaltete sich weiterhin recht interessant durch den Vortrag des Meisters Marggraf über seine Reise durch Hamburg, Harburg und Bremen, wobei der Redner die Teil nehmer im äleiste durch verschiedenc industrielle Betriebe führte, in denen Zalalith und Gummi erzeugt und zu verschiedenen Gegenständen verarbeitet wurden, ferner laten die Versammel ten im Geiste «inen Einblick in die gewaltigen Lager von Elsenbein, Knochen und Geweihen. Reicher Beifall lohnte den Referenten. * Die Schmiede-Innung zu Leipzig hielt im „Metropol" ihre 1. Quartalsversammlung ab, die vom Ober meister Erler geleitet wurde. Dem vom Schriftführer Schlei- chert erstatteten Jahresbericht war zu entnehmen, daß das verflossene Gefchästsfahr in der ersten Hälfte als gut zu be zeichnen war. während in der zweiten Hälfte das Geschäft infolge des Darniederliegens der Bautätigkeit und der allge meinen wirtschaftlichen schlechten Lage sehr zu wünschen übrig ließ. Die Innung umfaßt jetzt 108 Mitglieder. Nach dem Bericht über das Lehrlingsiveien hat die Innung jetzt 44 Lehr linge. Zu der vom 17. bis 20. April o. I. im Städtischen Kaufhause staltsindendcn Ausstellung für Lehrlings«rbeitcn hat die Innung einen Beitrag bewilligt. In den Vorstand wurde Herr G. WSrn wiebcrgewählt, Herr Kunze neugcwählk. Ferner wurde wicdergewählt als Vorsitzender für das Lehrlingswcsen Herr Besser. Dem 2. Obermeister Herrn G. Wörn soll für seine außerordentlich rege Jnnungstätigkeit eine Vergütung nach dem Ermessen des Vorstandes gewährt werden. Nach dem der Innung vorliegenden Kassenbericht betragen die Einnahmen 2175 Mark und die Ausgaben 1092 Mark. Das diesjährige Stistungssest soll am 22. Februar im „Exzelsior", Tauchaer Straße, abgchaltcn werden. z. Schuhmacher-Innung zu Leipzig. In der unter Leitung von Herrn Obermeister Dietering abgel-alten en Quartalsversammlung der Schuhmacher-Innung wurde nach Be grüßung der Mitglieder Bericht über die Vierteljahrs- und Jahresrechnungen erstattet und genehmigt. Hieraus folgte der Jahresbericht vom Obermeister. Nach diesem ist der Geschäftsgang ein recht ungünstiger gewesen, denn nach wie vor machten sich die Schuhbasare durch ibre Konkurrenz recht fühlbar, auch herrschten wieder große PreiSunlerbietungcii speziell bei Repara turen sowie hohe Ledervreife vor. In de» Orten der Um gebung Leipzigs wird ebenfalls viel über den Wettbewerb der Hausicrhäridler mit fertigen Schubwaren geklagt. Ein besonders krasser Fall von Schleudcrunwesen soll verfolgt werden. Von der gewerblichen jtommission der Innung gelaugten 27 Fälle von Schleudcrunwesen zur Anmeldung und Behandlung. Im Berichtsjahre verlor die Innung 9 Mitglieder durch den Tod, und 23 neue Mitgli>Her traten bei ihr ein. Das Mahnverfahren bat sich auch gut bewährt und wurde in 50 Fällen in Anspruch genommen. Dem Bericht über den Arbeitsnachweis war zu entnehmen, daß von den Gesellen, speziell den besseren Kräften, nicht mehr so häufig die Stellen gewechselt werden, und daß dieselben gegen früher viel seßhafter geworden seien. Gut besucht waren auch die von der Innung eingerichteten Fachabcnde. Vom 17. bis 20. April wird die Ausstellung für Gesellen- und Lehrlingsarbeiten stattfinden. Zu Jahrcsrechnungs- revisoren wurden die Herren Dittrich, Boldt und Döring ge wählt. Gesuche um das Stipendium der Apelstiftung für einen Schuhmacherlehrling sind sofort an den 2. Obermeister Schaaf, Harkortstraße 15, zu richten, dort können sich auch Lehrmeister melden, die Lehrling« brauchen. Bon der Innung wird für vorkommende Sterbefälle ein Formular herausgegcben werden, das die Angehörigen ausgesüllt dem Vorstand einzureichen haben. Auch wurden die Mitglieder auf di« Einladungen zu den Factxiusstellungen Döbeln und Breslau 1914 sowie „Da- deutsche Handwerk 1915" aufmerksam gemacht. Turnwesen. * Allgemeiner Turnverein L.-Neuseller- hausen. In der am 24. Januar abgchaltenen ersten dies jährigen Hauptversammlung wurden die satzungsgemäß aus dem Turnrate ausschcidenücn Mitglieder einstimmig wicdergewählt. An Stelle des aus Gesundheitsrücksichten sein Amt nieder legenden langjährigen Vorstehers Emil Pursche wurde dessen Stellvertreter Oskar OelSner einstimmig als Vorsteher gewühlt. Zum stellvertretenden Vorsteher wählte die Versamm lung, ebenfalls einstimmig, Arthur B a u n a ck. In dank barer Anerkennung seiner großen Verdienste um den Verein wurde Emil Pursche zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Mit Befriedigung kann der Verein auf das verflossene Jahr zurückblicken. Die Mitgliederzahl weist gegen das Vorjahr eine erfreuliche Zunahme ans (229 gegen 199), und auch die Be teiligung am Turnen im Verein war mit insgesamt 6526 Teil nehmer» (gegen 5843 im Jahr« 1912) eine stärkere. Am 12. Deutschen Turnfest hat der Verein regen Anteil genommen, «ne Musterriege gestellt nnd die Genugtuung gehabt, daß eine- seiner Mitglieder, A. Kleine, einen Preis errang. In diesem Jahre wird der Verein sein SOjähriges Bestehen feiern. * Der Allgemeine Turnverein Leipzig-Li. hält seine Generalversammlung am 31. Januar d. I. in der „Grünen Eiche" in Lindenau ab. Beginn der Versamm lung abends 9 Uhr. lllütsnreinsn rosigen Teint erzielt man durch tägliche Waschung mit Deren Gehalt an edlem Myrrholin mit seinen antiseptischen, heilenden und neubildenoen Eigen schaften bietet nach beinahe 20 jähriger Erfahrung dafür die beste Gewähr. ckww