Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140223019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914022301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914022301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-23
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Montag, 23. Februar lSll. Leipziger Tageblatt. Nr. 97. Morgen-Nusgabe. Seite 3. Urevt uns Serlcbt. der Prozeß gegen -eu drofea Mielczpaskt. --- «eseritz, 22. Feckrvar. Rach zweitägiger verchandlamg vor dem Gaschwo- renen hat der Prq-etz gegen den Grafe« Miel- czqnski, der angeklagt war, durch Mei selbständige Handlungen in der Nacht zum 20. Dezember 1913 zu Dakowymokre seine Ehefrau Felicya geborene Potocka und den Grafen Alfred Miaczynsti vorsätzlich getötet zu haben, jedoch mit der Matzgabe, datz er ohne eigeneS chuld durch ein« ihm zugofügte schwere Beleidigung von den Getöteten -um Zorn ge reizt und hierauf auf der Stell« -ur Tat hingerissen worden war, wie schon gemeldet, mit der Frei- sprechung des Angeklagten seinen Abschluß gefunden. Nachdem am Sonnabend vormittag die letzten Zeugen vernommen worden waren, gaben am Nachmittag die medizinischen Sachverstän digen ihre Gutachten ab. Zunächst äußerte sich der psychiatrisch-? Sachverständige Geh. Medizinalrat Professor Dr. L e p p m a n n-Berlin, der den Grasen in Berlin längere Zeit auf seinen Geisteszustand beobachtet hat. Er kam zu dem Schlüsse, daß in die sem Falle von dem Strafausschließungsgrund des tz 51 des Strafgesetzbuches nickt die Rode sein könne. Dagegen hielten die medizinischen Sachverständigen "Nervenarzt v. Ianta-Poleczynski (Pose") und Canitätsrat ProHssor Dr. Zinn-Berlin die Möglichkeit des Norliegens des tz 51 nicht für völlig ausgeschlossen. Mit der Vernehmung der Sachver ständigen wurde die Beweisaufnahme geschlossen. — Hierauf wurden die Schuldfragen formuliert und den Geschworenen vier SchUkdfragen vokgolegt. Zwei Schuldfragen lauteten auf Totschlag, begangen an der Gräfin Felrcya Mielczynska und dem Grafen Alfred Miaczynski. Die beiden an deren Schuldsragcn betrafen die Frage nach imldern- den Umständen. — Der Erste Staatsanwalt Büh- lefar hielt in seiner Begründung der Anklage die Anklage wegen Totschlags aufrecht und beantragte die Bejahung der hierfür gestellten Schuldfvagen, gab dem Geschworenen jedoch anheim, dem Angeklagten mildernde Unistände zuzubilligen. Es folgten die Plädoyers der Verteidiger, die für die Freisprechung ihres Klienten eintvaten. — Nach erfolgter Rechts belehrung durch den Vorsitzenden zogen sich di« Ge schworenen zur Beratung zurück, die nur kurze Zeit währte. Nach ihrer Rückkehr in den Verhandlungs saal verkündet der Obmann der Geschworenen den Wahrspruch, nach dem die Geschworenen die beid«n Sckuldfragen nach Totschlag verneinten. Nach hierauf erfolgter Beratung des Gerichts hofes verkündete der Vorsitzende folgendes Urteil: „Dio Geschworenen haben die Schuldfragen verneint. Der Angeklagte Graf Matthias Mielczynski mutzte daher freigesprochen werden. Die Kosten fallen der Staatskasse zur Last. Der gegen den Grafen Mielczynski erlassene Haftbefehl wird auf gehoben. Damit schlietze ich die Verhandlung." Dem Angeklagten traten anscheinend vor Rührung und Ucberraschung über den Freispruch die Tränen in die Augen. Der Erste Staatsanwalt trat dann an die Anklagebank und drückte dem Grafen die Hand. Der Freigesprochene begab sich darauf in seine Zelle. Der Graf wurde ausder Haft ent lassen. Er begab sich vom Gefängnis in Be gleitung seiner Mutter noch am Abend nach Schloß Ködnitz. Der Verhandlung wohnten bis zu Ende der Oberlandesgcrichtspräsioent Lindenberg und Oberstaatsanwalt Zitzlaff bei. Wenn man bei der Verurteilung des Angeklagten auch mit einem milden Strafmaß gerechnet hatte, so hat seine Freisprechung doch überrascht, und es ist wohl anzunehmen, datz die Geschworenen bei Fällung ihres Wahrspruchcs den Strafausschließungsgrund des 8 51 des Strafgesetzbuches in Berücksichtigung ge zogen haben. NsÄrriÄiten vom Tage. * Ein gewaltiger Dachftuhlbrnnd beschäftigte, wie aus Berlin berichtet wird, am Sonnabend die Feuer wehren von Over- und Nieder-Schöneweide. der Kabelwerke und der A. E. G. in Oberschöneweide. Nachmittags stand der Dachstuhl des neuen Eckhauses Watt- und Siemensstratze in ganzer Ausdehnung in Flammen. Diese hatten schnell reicheNahrung gefunden und drohten auf das Nachbararundstück überzugreifen. Als die Wehren an der Brandstelle erschienen, war der Dachstuhl rn Qualm und Flammen eingehüllt. Da das Feuer weithin sichtbar war, rückten auch die Wehren von Karlshorst und Johannisthal au». Vereint griffen die Wehttn über die verqualmten Treppen und mehrere Maschinenleitern an. Mit sechs Schlauchleitungen wurde .voraegangen und längere Zeit tüchtig gelöscht. Schließlich gelang es, den Brand zu lokalisieren. Der Dachstuhl war indes nicht mehr zu retten; er brannte nieder. Das obere Geschoß hat durch Wasser gelitten. Das Feuer wird auf Brandstiftung zurückgeführt. * Ueberschwemmung. Aus London wird ge meldet. Durch eine U eb ers chwe m m ung sind in den Grafschaften Leitrim und Roscommon in Irland weite Landstrecken unter Wasser gesetzt worden. Di« Straßen sind unpassierbar. Die Bevölkerung ist an zahlreichen Stellen von den Städten ab geschnitten. In der Umgebung der Stadt Carrick on Shannon machen sich die Bewohner bereit, in die hicher gelegene Nillengegend zu fliehen. Die Lebens mittelversorgung erfolgt durch Boote. In Carrick on Shannon stehen die Straßen vollständig unter Wasser. Die Flut ist noch immer im Steigen be griffen. Bäum« sind entwurzelt worden, und Hafer, Mais, Heu und andere landwirtschaftliche Produkte haben großen Schaden erlitten. * Ein »ielbelachtev Intermezzo wird aus New Port gemeldet: In der prächtigen Metropolitan-Oper in New Pork, gerade alsCa ruso eine Arie mächtig hinausschmettcrte, ertönte tolles Hundegebell. Aus einer Loge kam es. und der gewaltige Caruso mußte vor ihm schweigen. Schon erhob sich auch eine reizende junge Dame, die einen mächtigen Muff in ihrer Hand hielt, und wollte die Log« verlassen, als plötzlich ein winziger Zwergspitz mit einem Satz« aus dem Riesenmuff heraussprang und wütend loskläffte. Das Haus wollte sich natür lich vor Lachen wälzen, und auch auf der Bühne nahm man an dem Humor teil. Erst als der kleine Spitz cingefangen und in Sicherheit gebracht worden war, konnte das Spiel weitergehen. Es braucht wohl nicht besonders betont zu werden, datz der Zw«rgspitz in die Oper hineingeschmuagelt war, denn auch in Amerika dürfen sich selbst Milliardärinnen derartiges nicht erlauben. * Stapellauf de, größten deutschen Ostsee- Paffagierdampfer«. Aus Stettin wird gemeldet: Der größte deutsche Ostsee-Passagier dampfer „Rügen" lief am Sonnabend mittag 12 Uhr auf der Werft der Stettiner Oderwerkc vom Stapel. Das Schiff ist für Rechnung der Bräun lich- Ltnte erbaut und für den Rügenschen Seebäder- ^tzkehr bestimmt. Bei einer Länge «on 90 und einer Bentt, mm UL Metem «hält eo «ine Mindest ¬ geschwindigkeit von 18 Knoten und wird 2500 Passagiere aufnehmen können. Drahtlose Telegraphie und alle technischen Neuerungen sind berücksichtigt. * Ei« sonderbarer Uanlücksfall hat sich, einer Mel dung au» Venedig zufolge, am Ufer de« Sees von Santa Croce in Venezien ereignet. Der See befindet sich in prachtvoller Lag« zwischen dem Cadore-Tal und Seravalle, unweit von der alten deutschen Heer straße die noch heute Strada d'Alemagna heißt. Um eine Ueberland zentrale zu errichten, hat man das Wasser des «ees unterirdisch in einen anderen kleineren See Lago Morto abgeleitet. Diese Arbeiten wurden planlos und ohne Sachkenntnis ausaefichrt. Man hatte angenommen. datz der Wasserstand des Sees um ungefähr drei Meter niedriger werde: dagegen beträgt die Differenz jetzt fünf Meter. Weiter hatte man nicht bedacht, datz das dortige Gebirge aus Kalkstein besteht, so daß ber solchen Arbeiten die E r o s i o n s g e fah r beinahe unabwendbar ist. Der See hat nun nach der „Franks. Ztg." zwei Häuser verschlungen, weil die Fundamente ins Wanken gekommen sind, und eine ganze Ortschaft ist in Gefahr. Glücklicherweise ist das technische Bureau der Provinz rechtzeitig einge- jchritten und hat die Bewohner des Ortes »um unverzüglichen Verlassen ihrer Häuser aufgefordert. Letzte Depeschen und Feenspeechmeldungen. DaS 50jährige Jubiläum der Militär ärztlichen Gesellschaft. Am Sonnabend beging die M i l i t ä r ä r ztl iche Gesellschaft in den Festräumen der Kaiser- Wilhelm-Akademie die Feier ihres 50jährigen De stehens durch ein Festbankett, wobei durch Kriegsminister von Falkenhayn die Neuerungen erwähnt wurden» durch deren Einführung der Kaiser die hohen Verdienste unseres Lani- tätstorps zu ehren gedenkt. Hierzu wird noch folgendes gemeldet: Bisher erwiesen Ab teilungen, die von Unteroffizieren oder Mann schaften geführt werden, den Militärärzten keine Ehrenbezeigungen In Zukunft werden den Sanitätsoffizieren von diesen Abteilungen die gleichen Honneurs zuteil werden wie den Offizieren. Auch die Au »stattung der Chefärzte glöherer Earnisonlazarette mit der Diszipliiiarstraigewalt über die zu den Laza retten gehörenden und die darin aufgenommenenUnter- offiziere und Gemeinen bedeutet in bezug auf diese Äorgesetztenbefugnis eine Gleichstellung des Sanitätsoffiziers mit dem Offizier. Besondere Genugtuung wird das Sanitätskorps darüber empfinden, daß für die Beisetzung seiner verstorbenen Mitglieder besondere Festsetzungen über die dabei zu erweisenden militärischen Ehrungen getroffen werden. Di« Verleihung einer Feld binde nach besonderem Muster bringt für die Militärärzte ein ihrem Ossiziercharakter ent- sprechendes Dienstabzeichen, dessen Fehlen sie bis dahin schmerzlich empfunden haben. Alle die erwähnten Neuerungen entsprechen lang ge hegten Wünschen des Sänitätskorps. Sie sind daher auch bei ihrer gestrigen Bekanntgabe in der Militärärztlichen Gesellschaft mit großer Freude ausgenommen worden und werden zweifellos im weiteren Kreise des gesamten Sanitätskorps- und aller seiner Freunde ebenso dank bar begrüßt werden. Der Zeitpunkt ihrer Einführung ist um so besser gewählt, als sich gerade in den letzten Tagen die überaus verdienstvolle Ein wirkung unseres Sanitätskorps auf den Gesund heitszustand der Armee wiederum im hellsten Lichte gezeigt hat. Brandenburgischer Provinzial-Laudtag. Berlin, 22. Februar. Im Landeshause der Provinz Brandenburg trat der Branden burgische Prvvinzial-Landtag am Sonntag mittag zu feiner 41. Tagung zu sammen. Nach Eröffnung der Sitzung durch den Alterspräsidenten Krüger-Grotzziethen ergriff Oberpräsident v. d. Schuleuburg das Wort zu einer längeren Rede über die Ziele und Richtungen der Provinzialverwaltungen. Alsdann wurde Graf A r n i m - Boitzenburg zum Präsidenten des Landtages, Oberbürgermeister Költze zum Vizepräsidenten ernannt, worauf sich das Haus nach Wahl der Schriftführer auf Montag vertagte. Auslösung des ReichSverbauoes Deutscher Aerztr. verli», 22. Februar. In der heute ior Zentralhotel abgehaltenen Bersammluug des Reichsverbandes Deutscher Aerzte ist die Auflösung beschlossen worden unter folgender Begründung: „Im Verfolge der jüngsten Einigungs verhandlungen im Reichsanlte des Inneren, an denen auch der Reichsverband Deutscher Aerzte auf Veranlassuug des Staatssekretärs des Inneren beteiligt war, ist unter dem 23. Dezember 1913 ein Abkommen zwischen den Aerzten und den Kassenverbänden ge schlossen worden, durch das die Programm forderungen des Neichsvcrbandes erfüllt und auf zehn Jahre festgelegt sind. Demzufolge hat der Reichsverband nunmehr seine Ziele erreicht und kann die Waffen niederlegen." Zur Meldung über de« Tod des Ingenieurs Schädla. Berlin, 22. Februar. Von zuständiger amtlicher Stelle wird mrtgeteilt, datz die gestern aus Rio de Janeiro verbreitete Nachricht über den tragischen Tod des Martnestnbsingenieurs Schädla vom Linienschiff „Kaiser" unzutreffend ist. Dagegen ist Marinestabsingenieur Steg« mann vom gleichen Schiff infolge einer vor vier Tagen aus Fahrlässigkeit erhaltenen Schußverletzung an Herz schwäche gestorben. Das Befinden de« Fürstbischof« Kopp. (Eigener Drahtbericht.) Breslau, ,22. Februar. Auf die Anfrage eines hiesigen Blattes nach dem Befinden de» erkrankten Fürstbischofs Kopp telegraphierte dessen Leibarzt Pohl: „Das Befinden Seiner Eminenz gibt zu be sonderen Besorgnissen dermal«: keinen Anlaß. Die Lungenentzündung, dte sich am 18. Fe bruar eingestellt, yeht erfreulicherweise zurück, da« Allgemeinbefinden ist nicht schlecht, die Herztätigkeit gut und auch die Nahrungsaufiram« genügend. Nur die Augcncntziindung verursacht große Schmerlen." Keine Teilnahme mehr an den Ausgleichs- konserenzen. Wie», 22. Februar. Die Blätter veröffentliche« «in«« Brief Bach««»»», de, Afihrers de« Deutschen Fortschrittspartei in Böhmen, an den Ministerpräsidenten, worin erklärt wird, daß die Partei an den Ausgleichskonferenzen nicht mehr teilnehmen werde. Der Gesundheitszustand im französischen Heere. Pari«, 22. Februar. Der Wortlaut des von mehreren radikalen und sozialistischen Depu tierten, darunter insbesondere von Augagneur und Jaurös, angeregten Beschlutzantrages, mit welchem im Laufe der morgigen Kammersitzung die In tcrpellatiousdebatte über den Gesundheitszustand der Armee zum Abschluß ge langen soll, wurde nach längerer Beratung fol gendermassen festgesetzt: Die Kammer beschließt die Erucunilug eines Untersuchungsausschusses, welcher bannt betraut werden soll, den gegen wärtigen Gesundheitszustand, sowie die Ur sachen der Erkrankungen und der Sterbefälle in der Armee festzilstelleu. In gemäßigten republikanischen und kon servativen Kreisen wird dieser Beschlußantrag lebhaft kritisiert und als ein neuer Ansturm gegen das D r e i j a h r c s g e s c tz bezeich net. Ter geplante Uniersuchungsausschuß solle offenbar den geeinigten Radikalen und Sozia listen Gelegenheit bieten, das Dreijahresgcsctz zu untergraben und es für die gegenwärtigen sanitären Uebelstände verantwortlich zu machen. Von sozialdemokratischer Seite wird tein Hehl daraus gemacht, daß mit dem Beschlußantra i eine Zurückweisung der Erklärung des Unterstaats- sekretärs Maginot über die Notwendigkeit des Dceijahresgesetzeü beabsichtigt werde. Welche .Haltung die Negierung einzunehmen gedenkt, ist bisher nicht bekannt. Es scheint, daß hierüber im Kabinett Meinungsverschiedenheiten bestehen. Sympathiestreik französischer Seeleute. Paris, 22. Februar. Der Verband der in die Marincrollen eingeschriebenen Seeleute hat einen Ausruf erlaßen, in welchem er seine Mitglieder auf fordert, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um die ausständigen Bergleute zu unter stützen. Die erste Maßnahme wäre die, das Aus laden von ausländischer Kohle in französischen Häfen zu verweigern. Die Thronerhebuug des Prinzen zu Wied. Balona. 22. Februar. Infolge einer De pesche, daß der Prinz zu Wied die von der albani schen Abordnung angebotene Herrscher würde angenommen habe, herrschte in der Stadt festliche Stimmung. Eine große Menschenmenge durchzog mit der albanischen Fahne unter Absingen vaterländischer Lieder die Straßen und brachte Hochrufe auf den König aus. Am Nachmittag wurde eine Versammlung abgehalten, in der nach mehreren patriotischen Ansprachen ein an den König Albaniens ge richtetes Telegramm verlesen wurde, in dem Seiner Majestät Wilhelm l., König Albaniens, Dank und Verehrung des albanischen Volkes ausgesprochen und ihm volles Vertrauen zu gesichert wurde. Nach abermaligem Umzüge durch die Stadt, wobei neuerliche Hochrufe auf den König Albaniens und die königliche Familie er tönten, zerstreute sich die Menge in Ruhe. Wahlen in Rumänien. Bukarest, 22. Februarr. In den Stichwahlen für die Depntiertenkammer im «rst«m Wahl kollegium ourrden sieben Liberal« und vier konserva tive Demokraten gewählt. Unter den Gewählten be findet sich auch der frühere Ministerpräsident Peter Earp. v«ilegu«g eine» türkisch-russischen Zwischenfalle«. Konstantinopel, 22. Februar. Ein ftellungspflich- tiger türkischer Rekrut, der unter der Eskorte von zwei Soldaten nach Stambul gebracht wurde, flüch tete auf dem Wege in das russische Konsulat. Die eskortierenden Soldaten, die in das Konsulat eindrangen, um den Flüchtigen zu verhaften, wurden in dem Konsulat als Gefangene zurückgehalten. Nach Informationen aus russischer Quelle erschien der Kavinettschef des türkischen Ministerium« des Innern ttn russischen Konsulat, um Entschuldigungen wogen dieses Vorfall» vorzubringen, worauf die -«wen Soldaten freigelafsen wurden. Orientalische Eisenbahn-Konzessionen. * Konstantinopel, 22. Februar. Nach Informationen unterrichteter Kreise rmrd bis zur Kundmachung des Irades über di« Verleihung der Konzession der Eisenbahnlinie Adalia — Burd ar an ein gewißes Konsortium noch einige Zeit vergehen. Für diese Konzession liegt vor der Hand noch keine Ent scheidung des Ministeriums vor. Schaffung einer serbischen Kriegsflotte. Belgrad, 22. Februar. Mali Journal regt die Schaffung einer serbischen Krieasflotte an, die für den Fall des serbisch-griechischen Bündnisses di« griechische Flotte verstärken solle, nach einer evcn tuellen Auflösung des Bündnisses aber sich an der montenegrinischen Küste eine eigene Flottenknsis schaffen würde. Da« bulgarische Auswanderungsverbot für Reservisten. Sofia, 22. Februar. Der Erlaß, welcher die A u s- wanderung von Reservisten verbietet, wurde mit Geltung vom 13. Februar d. I. zurück gezogen. Räumung Albaniens durch die Griechen. Balona, 22. Februar. General Deweer hm von dem Kommandanten der albanischen Geu- darmerieabteilung in dem Dorfe Skrapar einen Bericht erhalten, daß der Kommandeur der ^n Skrapar befindlichen griechischen Truppen bei ihm erschienen sei nnd ihm mitgeteilr habe, daß er von höherer Stelle den Befehl erhalten habe, den Ort zu räumen und den Ort der albanischen Gendarmerie zu übergeben. Da mit scheint die Räumung der besetzten Gebiete durch die griechischen Trup pen zu beginnen. Anshebung des B«lagerung»zustandes. Valona, 22. Februar. Die International, Kontrollkommission hat nach vorheriger Verständigung mit den holländischen Eenvarmrne- offtzieren den über die Stadt verhängten Be lagerungszustand aufgehaben. Schwere Auaschreitungen. Berlin, 22. Februar. Wegen schwerer Aus schreitungen, die an Landsriedensdruch grenzen, werden sich demnächst mehrere Personen vor dem Gericht zu verantworten haben. Am Sonntag vormittag gegen S'/j llhr erschienen in dem Schank lokal von A. Wulff, Marienburger Straße 37. etwa zehn halbwüchsige Burschen, die mit dem Wirt und den anwesenden Gästen bald Streit anfingen. Schließlich kam es zu einer Schlägerei, bei der man von Messern, Stöcken. Bierflaschen und Gummiknütdeln Gebrauch machte. Die Lokal einrichtung sowie die Schaufensterscheiben wurden vollständig zertrümmert. Sämtliche Personen trugen Verletzungen davon. Ein« von ihnen wurde so schwer verletzt, daß sie nach dem Krankenhaule ge schafft werden mußte. Der Rädelsführer wurde seit genommen und zunächst nach der Polizeiwache in der Greifswalder Straße gebracht. Etwa 400 Per sonen, die sich wegen des Vorfalles anaesammelt hatten, konnten von der inzwischen alarmierten Polizei schnell zerstrcut werden. Gestrandeter Sckooner. Plymouth, 22. Februar. Der deutsche Schooner „Eleonore" aus Bremen ist am Sonnabend hier gestrandet und völlig wrack geworden. Die aus fünf Mann bestehende Besatzung wurde g e, rettet. Zum Untergang des Schoners „Mexiko". Wexford, 22. F.'bruar. Anscheinend befinden sich acht Mann von der Besatzung des Schoners „Mexiko" und die vier Ueberlebenden von dem Rettungsboote „Fcthard" auf einer der Saltee- Jnseln. Ein Schleppdampfer und drei Rettungs boote haben am Sonnabend den ganzen Tag über versucht, an die Inseln heranzukommcn, aber Erfolge des Sturmes vergebens. Am Abend nahm der Sturm noch zu. Es ist zu befürchte», das; die zwölf Mann auf der Insel, wo sie ohne Nahrung und ohne Obdach sind, zugrunde gehen müssen. Die zwölf Schiffbrüchigen auf den Saltee-Jnseln haben «ine schreckliche Nacht verbracht. Das Unwetter ist noch schlim mer geworden. Seit Freitag sind die Schiff brüchigen ohne Nahrung, und es erscheint bei dem Seegang unmöglich, sie noch zu retten. Bergmannslo». London, 22. Februar. Im Whitwort h-Kohken. bergwette in Trcdeqar sind infolge giftiger Grubengase drei Bergleute erstickt. verheerender Sturm. Paris, 22. Februar. Wie aus Lyon gemeldet wird, hat dort ein Orkan großen Schaden an gerichtet: namentlich auf dem Platze der künftigen Internationalen Ausstellung für Städtewesen wurden zahlreiche vor kurzem in Angriff genommene Bauten zerstört. Der an. gerichtete Schaden soll über eine Million betragen. — Auf dem Flugfelds Bron wurden sechs Schuppen mit sämtlichen darin befindlichen Flugzeugen ver nichtet. Dynawitexplofion. St. Etienne, 22. Februar. Eine Dynamit explosion ereignet« sich infolge unvorsichtigen Hantierens mit gefährlichen Sprengstoffen. Zwei in der Nähe der Explosionsstätte befindliche Ar beiter wurden getötet, ein dritter erlitt schwer« Verletzung««, während ein vierter ein Auge verloren hat. Zwei Gebirgszugswagen abgestürzt. Ber«, 22. Februar. Am Sonntag nachmittag stürzten Infolge eines schweren Föhnsturmes zwei Wagen eines Gebirgszuges der Lötschbcrg- bahn unweit des Tunnelausganges bei Kandersteg ab. Ein Reiserder au» Luzern kam ums Leben, zwei andere erlitten Verletzungen. Es handelte sich um zwei leichte vterachsige Wagen, die nur in Lokal zügen und nicht in internationalen Zügen verwendet werden. Znr Ermordung Bentons. El Paso, 22. Februar. Das Protokoll derkriegs- gerichtlichen Verhandlung gegen Benton ist in Iuarez veröffentlicht worden. Es geht daraus hervor, daß Benton erschossen worden ist, weil er versucht hat, General Villa tätlich anzugreifen. Di« Zeugen bestätigen, daß ein Streit stattgefunden und daß Benton «inen Revolver gezogen habe. Benton war bei der Verhandlung zugegen und wurde von einem Anwalt verteidigt. Die Verhandlung war öffentlich. Naphta-Brand. Baku, 22. Februar. ZnTorny Eorod stehen die N a p h th a r e s e r o o i re der Baku-Nit-Werke in Flamme n. Der Schaden wird auf 100 000 Rubel geschätzt. zuUu8 SlMimor» Itnteerl. unck Xöolrl. Uvk-i'i»o»c»rtek»brlk»ot, riüxvl uini klLllillon. tupMut Ilt «r ml» »leist >e Brüssel ISlO mit ck«m „Oranri krix" —- 1>eipriir 1913 llatsraat. ir»ukatliau»»tvlluux> liöiiixl. !>iieli8. 8timl8Mi8 Tie vorUeffeiide Ausgabe umfaßt w Zeiten. vuuvuchMün-r: Dr. v-rntz. ««it-atz-rg-r. LcrLuvvsrtlichr rchr.itlencr; für Pottttk Dr. «raa Gitather: für di« ^nndr»»itun» Walther Hchtadlar: sür L«tv»i-«r uno lächsiich« ,ua«lkg«ndrit«n wtlh. 0. Vottlar; für ltunst undwtlso«- schast Dr. tzrtadrtch «edrech« t- tv.; für Musik »a»o« Sport und Svtel Blfrw Verl«: ««richt tz. chaarkeld: für die Reis«-, B<td«r- und kt>1>! vadmia Mitz-r. — Für de» Unzeiqenleil Beiar. Balser. pripzia«» 7»a«blntt. <Vr>tNl^ , 'i^chr.'uklrr Trilk: fischte L gülsteu. «amtlich m 2«w^. schkiilcil sind uiä>t pcrjöulich »u adrcisi«r«n, sondcia an d«n -kam di- «ck-ktPn -d«r di. »fch«s«ftNl. da» SN»»i^r iOktN», BosckNckatz m« e-tzdr»nN«« baftäm, Em.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)