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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140223019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914022301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914022301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-23
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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Morgen - Ausgabe Vnrch »I. Post: !°°.rl>ald vnitschlau». »»r »«tscho. SoU>°t.a «onotUch 1^0 M„ vterlehLhrltch 4^o M., auefchlieSUch postbeftellgelS. va» r,tpzt,,r Lageblatt «-scheint »erktas» »mal. Sona» u. Zetert»^ »mal. I« Leipzig, Sen Nachbarorten und st« »rt« «» »>»»"»» r»U«l«, «Ur» »I« stdenüonogad» noch am stden» So» «rscheinen, la» tzano »liefert. Suttner Neüoktion: In »enZeiten 17, r»rnsvre».Nns»«ust: Moadit Nr.«07. ^trntsbloL desRcrtes und des pollIvurntes der Stadt Lerpzrs Neüaktion nad Seschäftostell»: Fohanniogast« Nr.», o Zerasprech'MnschtuS Nr. »«SSL 1«»»S un» 1* *00». ISS. Jahrgang Lmkür Inserat, an» Leipzig «a» Umgebnng »»« /inzeigenprrife. 1 spattige p.tit^eNerZ Pf., »>, NeNameieUk 1 m., von anowarl»S»Pf., N,Namen I.2S iN., Klein« Nnzetgen Llepetitzeilc nur 2»pf.b.wi,0«rhol.Nad.,Iaseratc von Srhörüen Im amt!>cheni«it die Petit» zetl« S» Pf. Seschitftoanzeigen mit piayoorfchrift >m Preise erhöht. Nadatt nach Laris. Settagen: Sesamtaufl. S M. da» Lausend auoschi. Postgebühr. staz«>g«n»stnnahm»r lohaaaiogasse», bei sämtlichen Ziiiaien de«Leipziger Lagedlatte» und allen stnnonrrn-Lxprüittonen Se» In- un» stuolan-e». Seschästostell« für Srrlin u.di« pr.vranSendurg: Virrktion Wolter Zliegel, Verlin w I». MargoretkenstroK« «. Zernsprech-NnichiuK: LüNow ea?i Nr. 97. Moalog, ürn 22. Frdruar. 1914. Das wichtigste. * Die Nachricht vom RücktrittBasser- Manns von der Führung der nationallibera- ien Partei bestätrgt .sich nicht. (S. Pol. .Hebers). > * Die Albanische Kommission unter Führung Essad Paschas ist am Sonntag abend 11 Uhr 34 Minuten in Leipzig ein- getroffen. (S. Leip-. Umgeb.). * In der Schlußrunde um den Kron- vrinzenpokal siegte die Nord de utsche Mann'schaft stiit 2:1 über die des Mittel deutschen Verbandes. (S. Sp. u. Sp.). * Am Sonntag stürzte der Flieger Breit beil in Johannisthal bei der Vorfüh rung von Schleifenflügen ab und wurde schwer verletzt. (S. Sp. u. Sp ). Ein Königsrecht. 2. Der schwedische Heeresstreit hat sich zu einem Streite über die Verfassung aus gewachsen. Weniger wahrheitsgetreu als poli tisch geschickt war MinisterStaaff nach der Königsrede an die Bauernabordnung mit der Behauptung hcrausgekominen, daß er mit dem Könige und den militärischen Sachverständigen >n der Sache über die Notwendigkeit erhöhter Aufwendungen für Heereszweckc einig sei und nur insofern von ihrer Ansicht abweiche, als ihm eine Verlegung der parlamentarisä>en Ent Icheidung bis nach'den Neuwahlen zweckdienlich erscheine. Selbst sachlich ist eine solche An- 'chauung unhaltbar. Wem die Verteidigung des Landes mangelhaft dünkt, hat die Pflicht, so fort eine Abhilfe zu erstreben; schlimm genug, daß die Ausführung solcher Sicherheitsmaß nahmen immer noch eine erhebliche Zeit be ansprucht. Aber Staaff hatte auch gar nicht den ernsten Willen, als Ministerpräsident die Annahme von -Heeres- und Flottenvorlagen in dem erforderlichen Umfange durchzusetzen. Der dafür erforderliche Aufwand hätte ihn in Gegen satz zu der Sozialdemokratie gebracht, deren Stimmen er im Reichstage zur Behaup tung seiner Macht gebrauchte. Eine Festlegung seiner Liberalen für eine vaterländisch-fortschritt liche Politik hätte von den grundsätzlichen Gcg ucrn des nationalen Staatsgedankens mit einer Kündigung ihrer Unterstützung bei der Gesamt politik des Ministeriums beantwortet werden tonnen. Darum wollte Staaff in der sicheren Erwartung, daß die Mehrheit der Hntcllek- luellen und der Bauernschaft für die Rüstungs bewegung gewonnen sei, den Austrag der Frage auf die nächste Gesetzgebunsperiode verlegen, in der seine und seiner Partei Zustimmung für das Zustandekommen solcher Vorlagen entbehrlich ge worden wäre. Damit behielt er gegenüber sei nen Bundesgenossen auf der äußersten Linken einen reinen Gesundheitspaß für seiner Sache günstigere Zeitläufte. Als nun der König durch den Empfang der Bauern einen Strich durch solche Rechnungen ge macht hatte, die Dinge zur Nottvendigkeit einer sofortigen Entscheidung gediehen waren, da spielte Staaff den Konflikt auf das Gebiet der Verfassung hinüber. Der König habe nicht das Recht gehabt, seinen persönlichen Standpunkt in einer hochpolitischen Angelegenheit öffentlich hervorzukehren, ohne sich über seine Rede zuvor mit seinen Ministern ins Einvernehmen gesetzt zu haben. Der König hat diese Verwahrung zurückgewiesen: „Er lasse sich sein Königs recht, frei zum Volke zu sprechen, nicht neh men". Mit dieser Erklärung war Staaffs Ver bleiben im Amte unmöglich geworden. Sein Kabinett trat zurück, und der gemäßigt liberale Landeshauptmann Hammarskiöld bildete ein neues. Der regelmäßigen Parlamcntsnen- wahl, welcher die Austragung der landcspoli- tisch.cn Gegensätze von konservativ und liberal Vorbehalten bleibt, soll eine Art Zwcckparla- ment vorausgehen, das einzig zur Entschei dung der großen Tagesfrage, der in der Vor bereitung begriffenen Heeres- und Flot tenvorlagen, berufen sein wird. Das heißt offenes Spiel spielen. Etwas umständlich bleibt das schwedische Vorgehen immerhin, einen besonderen Reichstaa für die Beratung eines ein zelnen Gesetzes wählen zu lassen, wie es in einigen Staaten allein für größere Verfassungs durchsichten vorgeschrieben ist. Man sollte viel mehr dem Gedanken nähertreten, für den gegen wärtigen sckpvcdischen ähnlich liegende Fälle eine mit der parlamentarisck;en konkurrierende un mittelbare Gesetzgebung durch das Volk nach königlicher Berufung vor zusehen. Das wäre zugleich gut monarchisch und gut demokratisch gedacht und ganz im Sinne des Schwedenkönigs, der sich sein Recht, frei zum Volke zu sprechen, nicht raube» lassen will. Daß er bei der vorliegenden Sach« nicht vollkommen verfassungsgerecht gehandelt hat, läßt sich ja nicht leugnen. Korrekterweise mußte er, da ihm die Politik des Kabinetts nicht gefiel, dieses zum Rücktritt auffordern, ehe er sich die Bauern aus den Stockholmer Burghof kommen ließ. Aber den Geist der schwedischen Ver fassung hat er mit seiner Handlungsweise noch nicht verletzt. Man soll nicht aus dem Gesichts winkel der norwegischen Verfassung die schwedischen Verhältnisse beurteilen, die voll ständig auf der Idee eines bloß repräsentativen Schattcnkönigtums aufgebaut ist. Dem wider spricht in Schweden die ganze Geschichte des Landes, mag es auch seine Umwälzungen erlebt und sogar niemals durch den Zwischenzustand eines vollkommen ausgebildeten königlichen Ab solutismus hindurchgegangcn sein, weil der Widerstand des Lldels dagegen noch das ganze 17. wie 18. Jahrhundert erfüllte. Im übrigen Eu ropa war die Blütezeit der Königsmacht! Ja, nach dem der zwölfte Karl vor Frederikshall er schossen war, hatten Schwedens Feudale noch eine an die 70 Fahre verhaltende Wiederher stellung ihrer mittelalterlichen Vorherrschaft er reicht, die vom dritten und vierten Gustav erst in den Zeiten gebrochen wurde, da schon der Wellenschlag de.> demokratisch revolutionären Zeitgeistes von Frankreich herüber auch an die schwedische Küste brandete. Es ist die Absichtlichkeit bemerkenswert, mit der die neue Regierung der Heeresfragc ihr par teipolitisches Gepräge zu nehmen sich bemüht zeigt. Gerade unter den gemäßigt Libe ralen werden auch voraussichtlich verhältnis mäßig die wärmsten Anhänger der Reform sich befinden. Es ist alles mögliche, daß cs den kon servativen Parteiführern neuerdings gelungen ist, den Ba u e r n k o n s e r v a t i s m u s für den Uebergang vom Milizsystem zu dem der allgemeinen Wehrpflicht einzuspannen: denn einen solchen Schritt bedeutet im Kerne der Sache die Verlängerung der Dienstpflicht von acht auf zwölf Monate. Ehedem kam gerade aus dem Lager der Rechten dec stärkste Widerstand gegen solche Pläne; ähnlich wie in Belgien die AülitärS nur mühsam unter Ausnutzung der Einflüsse des Hofes dem mächtigen Bauern- klerikalismus der Flämen die eigentlich gar nicht volkstümlichen Verbesserungen des Heer wesens abgerunßen haben. Wenn, wie zu hof fen — denn wir in Deutschland haben ein sehr großes Interesse an einem »vehrmächtigen und dadurch auch politisch starken Schweden — die herrliche Volksbewegung der jüngsten Wochen einen bewilligungsfrendigen Zweck - Reichstag für die Verbesserung der Landesverteidigung zu wege bringt und dabei der Staaff schc Radikalismus ein bißchen kräftig un ter die Räder kommt, wird diese Gruppe sich ihr Mißgeschick selbst zuzuschrciben haben, ihrem verhängnisvollen Kleben an einer Augenblicks vormachtstellung im Parlamente, das sic in eine nicht sonderlich ruhmvolle Abhängigkeit von der Sozialdemokratie gebracht hat, dieser ge schworenen AllerweltSfeinoin des nationalen Gedankens und seiner Betätigung. Und dock» sagt man, daß sogar in» Schoße dieser Fraktion es denkfähige Iiänner gebe, die nicht vergessen haben, was die russische Gefahr nicht bloß für die staatliche Selbständigkeit, sonder»» auch für die Freiheit der Völker bedeutet! poliMetie Uebeiliekt Vas Märchen vom Rücktritt Saffermanns. Unsere Berliner Redaktion schreibt uns: O Berlin, 22. Februar. Sensationsfrendigcr Rcportcreifer überraschte auf den Sonntag morgen die Welt durch die aus angeblich „sehr zuverlässiger" Quelle geschöpfte Meldung: Herr Bassermann werde auf der bevorstehenden Zentralvorstaudssitznng am 20. März von dec Leitung der Partcigeschäfte zurücktrcten; zu deutsch also doch wohl: den Vorsitz iin Zentcal- vorstand nicderlegen. Diese Meldung wird »ins an der denkbar zuverlässigsten Stelle als glatte und, vom Standpunkt des nationallibcralen Parteiintcresscs gesehen, nicht eben freundliche Erfindung bezeichnet. Wer mit den Ver hältnissen innerhalb der national liberalen Frat- tioncn vertrant ist, den» mußte die Anchrrckit ohnehin schon durch ihre Motivierung nnglaub würdig erscheinen. Es ist nämlich nicht wahr, daß (was znnächst eine ctlvas merkwürdige Wen dung und ein höchst drolliges Bild ist» „die Zustände in der Haltung der nationaUiberalen Partei geradezu unhaltbar" geworden seien Kein verständiger Mensch wird leugnen wollen, daß die Nationallibcralen in den letzten Wochen und Monaten mancherle» Unbehagliches erlebt haben. dlbcr dabei handelte es sich zumeist nm Dinge und Stimmungen, die von außen her, durch Blätter, die überhaupt nicht zur Partei gehören, in »in sere Wühlcrmassen hineingctragen worden waren. Die Verhältnisse in der nationalliberalen Reichs tagsfrattion wurden dadurch kaum berührt. Die Fraktion ist erheblich einheitlicher als früher; sic arbeitet neuerdings so gut wie ohne Reibun gen. Aber auch die Beziehungen zur preußi schen Landtagssraktion sind durchaus erträglich. Gcuancr vielleicht: sie yabcn sich nach anfäng lichem Schwanken erfreulich zurecht gerückt. — Fn der gegenwärtigen Situativ»» ist also nichts, was den Rücktritt des Abg. Bassermann von der Parteileitung, der ohne gleichzeitige Nieder legung des Mandats ja wohl kaum aussührbar wäre, zu erklären oder zu rechtfertigen ver möchte. Ob cs sich vielleicht nicht doch empsöhle, nicht gleich jedes Foyergcrede, jeden beim Vor übergehen aufgcfangcneir Senfzcr gelegentlichen Unmuts an di«' große Glocke zu hängen ? Auck» in der Politik kommt es an» Ende mehr ans die Richtigkeit als ans die Fixigkeit an. Vie internationalen Seziehungen der firbeiterverbänüe. Die Abteilung »ür Arbeiterstatistik des Kais n lichc.» Statistischen Amtes hat soeben eine wichtige Unter suchung unter dem Titel „Die internationalen Be ziehungen der deutschen Arbeitgeber-, Angestellten- und Arbeiterverbände" veröffentlicht. D»c-e Uincr. suchung macht zum ersten Male den Verbuch die von den genannten Verbänden unterhaltenen internatio nalen Beziehungen in ihrer geschichtlichen Entwicke lung und gegenwärtigen Bedeutung zu erfassen; te arbeitet vom ständige»» Mitarbeiter Dr. Warnock unter Mitwirkung des Referenten Regier»»» gsrat Dr. Feig, gelangt sic im wesentlichen zu folgenden'. Ergebnis: Die internationalen Beziehungen der Arbeiter verbände sind sowohl in der Form als auch im Inhalt sehr verschieden, Gewisse gemeinsame Grunv ziige sind insoweit zu erkennen, als diese Abmachungen die Fürsorge für die einzelnen Mitglieder zum Gcgen- stand haben. Fast allgemein ist dieser Art von Ver einbarungen die Zusicherung des gegenseitigen freien Ueber tritts. Dabei darf allerdings nicht übersehen werden, daß diese ausdrücklich: Zu sicherung nur eine vielfach schon gewohnheusmämg geltende Uebung fest legt. Unter den sonstigen Einzel Mitgliedern gegenüber geltenden gegenseitigen Per pflichtungen steht die Gewährung ron Reiseuntcr s» ü tz u n g im Vordergründe; ihr folgt in einem bei den einzelnen Organisationen verschiedenem Ausmaß die Verleihung des Anspruchs auf weitere Un t c r st ü tz u n g e n, meist unter Anrechnung der bis her bereits zurückgclcgten Wattxzett. Ganz vercin'elt nur findet sich dabei das Verfahren, den ausländischen Zugcwanoerten die vertraglichen Leistungen lediglich für Rechnung der Muttcrorganisation zu gewähren. Für Leistungen, die den an einer internationalen Vereinbarung beteiligten Organisationen als solchen Kunst und Wissenschaft. Leipzig, 24. Februar. Neues Theater. („Tristan und Isolde.") , Die königliche Maid aus Jrcnland überragte gestern wieder alle um Haupteslänge. Cäcilie Rüsche-Endorfs Isolde hat noch immer gewonnen an innerlicher Vertiefung und Unmittelbarkeit der Darstellung. Nirgends findet sich auch nur die geringste Spur von Aeußerlichem und Neben sächlichem. Alles ist .groß gedacht, alle Be wegungen sind nur Emanationen der Gefühls vorgänge. Der Gast des Abends hatte in An- betracht dieser wundervollen, auch gesanglich und musikalisch unglaublich hochstehenden Leistung einen sehr schweren Stand. Kammersänger Loelt- gen (Dresden) kommt meinem Gefühle nach dein Tristan nur von außen bei. Spiel und Gesang wirken vorläufig überwiegend prosaisch. Zu weilen zeigt sich der Darsteller gewiß vom Geiste Wagners erfaßt. Aber cs fehlt dann immcr wieder die große Linie und vor allem die Ekstase, ohne die die künstlerische Reproduktion cs stets nur zu schattenhaften Umrissen bringe»» wird. Das prachtvolle stimmliche Material des Sängers verdiente noch weit mehr ausgenutzt zu werden zugunsten der Gcsamtwirkung. Relativ versagt scheinen ihm gewisse vermittelnde Stärkegradc zwischen dem großen, kraftvoll gegebenen Forte und dem zarten Piano: kaum wunderzunehmen, daß der Gesang stellenweise das Gefühl der Monotonie wachruft. Mit der Isolde gab gestern Valeska Nigrinis Brangänc aufs neue zu der Beobachtung willkoniincnen Anlaß, welch wundersame Wirkung (z. B. im Wächtcrlicd- die fein ausgearbeitcte Dynamisierung hcrvorbringen kann. Fi'struinentalerscits lieferte Opcrndircktor Lohse hierfür gleichfalls bei» Bcwcis. Das Or chester spielte herrlich; um nur etwas zu nennen — die Gartcnszene ward zu Klang und Lou, zu Stimmung »ind zu mniikverwandelter Schönheit. Katzen :-veni»r. * Matinee von Tatharina Bosch. Abermals stellte die begabte junge Künulerin ihr bedeutendes Können in den Dienst Julius Weismans, eines ernststrebenden, talentierte»» Komponisten, desjcn Werke m»t Recht immer mehr die Beachtung weiterer Kreise finden. Außer den bereits bekannten Variationen und Fuge über ein altes „Ave Maria" und der vor einigen Monate»» erstmalig dargebotenen Fis-Moll-Klavier- Violinsonate Op. 17 bekam man als Novität die D-Moll-Sonate Op. 30 für Violine allein zu Horen. Obwohl sie jener in Fis-Moll an Wert nicht ganz gleichkommt, sich infolge Mangels stärterer drama tischer Momente auch nicht von so kräftiger Wirkung erweist, ist sie doch eine recht beachtenswerte Leistung des Komponisten. Die vier Sätze des in der Haupt sache auf einen ernsten Erundton abgestimmtcn Werkes zeigen in Stimmung und Empfindungs ausdruck manch wesentlich verwandte Züge. Immer wieder bricht, bei allem Bemühen, pathetisch-leiden schaftliche oder auch frohe, leichte Töne anzuichlagen, Ernst, Besonnenheit, teilweise auch Resignation hin durch. Entschieden aber weiß der Komponist, wie dies auch die beiden oben angeführten Werke verraten, wirklich etwas zu sagen, und zwar immer aus nicht gewöhnliche, interessante Weise. Aus den einzelnen Sätzen spricht der vor nehme feinempfindende Künstler und Musiker, dein cs vermöge »eines bedeutenden Könnens, seiner Erfindungs- und Gestaltungskraft gegeben ist, die ihn erfüllenden Gefühle und Empfindungen zum Ausdruck zu bringen. Und daß er bei aller Ver Wendung moderner Harmonik, bei aller Charakteristik in klanglicher Hinsicht das Gebiet des Aesthetischcn nirgends verläßt, zeugt von lein künstlerischem Geschmack. Dazu kommt, daß Weisman»» jederzeit auf melodische Schönheit und abwechslungsvollc rhythmische Gestaltung bedacht ist Seine Werke machen nicht den Eindruck des Berechneten, ver standesmäßig Erarbeiteten. In ihnen sind wahre und rechte Gefühlswerte eingeschlossen. Das zeigten auch die füns kleinen feingezeichneten Charakter stücke und Stimmungsbilder „Aus meinem Garten", Op. 48 für Klavier, in denen Vui ebenso geschmack volle wie geschickt und wirksame Weise Tonmalereien macherlei Art an rechtcrStellc angebracht sind. Mit so viel Temperament und Ausdruckskraft der Komponist die Klavierpartien von op. 37 und 47 zum Vortrag brachte, mit soviel Sauberkeit, Feinheit und zarten» Empfinden spielte er diese so beifällig nufgcnomme nen Klaviersol». Wohlverdient war auch der Herz liche Dank, der Fräulein Catharina Bosch jür ihr klangschönes, tonreines spiel in so reichem Maße entgcgcngebracht ward. Das echt musikalische, gesuno- natürliche, frische Empfinden der jungen Künstlerin berührte wiederum äußerst angenehm. Als beson deres Verdienst sei es ihr angerechnet, das Bild des Komponisten Weismann verdeutlicht und schärfer gestaltet zu Haden c.urt ttcri»i»ui». Liederabend von Tilly Cahnblcy - Hinken. Ein recht unterhaltsamer Abend, der allerhand niedliche Sachen, auch e»n paar ernste, fast ausnahmslos von lebenden Komponisten brachte. Das» etliche dalei waren, die nur als leichte Nippsachen zu geiten haben, nimmt man leicht m»t h»n, wenn sie von einer so zierlichen, hübschen, beweglichen Stimme mit so bescheidener Anmut vorgetragen werden. DieSängerin batte viel Erfolg damit, uns doch zeigten gerade ernste Lieder, wie der krästtgc „Mertspruch" von Wetz, ebenso dessen nicht gerade originelle, aber stimmungsvolle „Schöne Nacht", sowie einfache Lieder wie Heinr. Hofmanns „Sehnsncht" und Sitts „Hab ichs ge träumt", daß sie vielleicht gerade bei stärkerer und eingehenderer Beschäftigung mtt ernsten Stoffen künstlerisch Wertvolleres bieten könnte. Der Ausdruck war hier überall gut getroffen und die Beherrschung der verschiedenen Starkegrade der Stimme, besonders die vielfältige Ab tönung iin Piano und die schönen hohen Töne taten ihr übriges dazu, um zu fesseln. In der Heiterten fehlt das sprühende Temperament, das z. B. kecken Witzen zu augenblicklich fortrcißendem Eindruck verhilft. Viel Größe gab die Stimme an diesem Abend nicht aus, sie hat wohl an anfordc- rungsreicheren Abenden schon stärker gewirkt. Die Hauptsache war diesmal die intimere Seite. Max Ludwig fügte sich in der Begleitung durchaus dem Stimmcharatter der Sängerin und sicherte damit tonlich die Einheitlichkeit oer Vorträge. 8ebl. * Dem Schauspielhaus Düsseldorf ist nunmehr das alleinige Uroufführungsrecht des chinesischen Schauspiels „Die gelbe Jacke" für Deutschland übertragen worden, nachdem die vertraglich festgclegtc gleichzeitige Uraufführung im Berliner Deut schen Theater wiederum verschoben werden mußte. Benrimo, der gemeinsam »nit George Hazelton, dieses interessante Werk für die Bühne der westlichen Länder gewönne»» hat. wohnte der ersten Hauptprobe in» Düsseldorfer Schauspielhaus persönlich bei. Die deutsche Uraufführung des in London und New Port viel gespielten Werks, das im kommenden Monat auch in Paris unter Leitung Benrimos zur Ausführung kommt, inszeniert Gustav Lindeman n. " D'Annunzioo „Francesca da Rimini" als Oper. Riccardo Zand o n a » s jüngste Oper,,F rancesco da R »»n » ni" mit oem Text von D ' A nnunz » o wurde in Turin in» Teatro Regio, wie ge meldet wird, zum erstenmal gegeben und bedeutete einen warmen Erfelg. Unter de»» Tondichtern Italiens hat sich Zandonai »nit diesein Werk e»nen hervorragende»» Platz gesichert. Der „Corriere della Sera" ist jo enthusiastisch, zu erklären, es sei ein glänzender Abend nicht nur für Zandona» gewesen, sondern überhaupt für die italienische Kunst, die eine der stärksten und reinsten Offenbarungen ihrer nnerschöpslichen Vitalität gefeiert habe. * Die Frühjahrsfestspiele des Berliner Königlichen Opernhaufes werden bereits am 3l Ria» beginnen, in unmittelbarem Anschluß an die Frühjahrsparadc. die für den 31. Mai angcsetzt ist. Durch diese kleine Verschiebung erhöht sich die Zahl der „Parsisal"- aufführungei» auf acht. Ueber etwaige besondere Veranstaltungen für die Festspiele finden noch Er wägungen statt. * Herabsetzling der Preise im Berliner Künstler» theater. Es »it ein offenes Geheimnis, daß man für eine große Anzahl Berliner Theater sogenannte „Vereinsbillettc" zu ermäßten Preisen erhalten kann. Nur wenige Bühne»» halten sich solchen Verlockungen sern; die meiste»» anderen verzeichnen auf den Theater zetteln Kossenpreise in stolzer Höhe, nehmen aber gern den kleineren Gewinn, der ihnen durch Vereine und Geschäftsleute garantiert ist, wenn die Billette entsprechend billiger geliefert werden. Nun fahl das Deutsche Künstlertheater den tapferen Entschluss, die Preise im allgemeinen bescheidener zu normieren.
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