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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 25.02.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140225028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914022502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914022502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-25
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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Leiprig unsi Umgebung Leidig, 2K Feckru«. Zamklkevaachrichtea. Geter«»: dr». »all« Bchicht >. Grrtnch Barr « L-Plagnn» rr» lknodr. — Hrn. lturt Schttdert ». Jr. Nneoni« zeb Friedrich in L^dohlil «in Mädchen. GeUer»«»: br. Johan» Jacob Diwnar, »ri». Schneidaonchr., 78 Iah« alt. Leip»i». vrerdigung Areitag L>ch Uhr Johannt»- srudhos. — Hr. August Vrauerl. kauf,». kachvrrstä^iger u BLchrrronkor. 58 Jahrr alt. Lomrniuästr. 12, Beerdigung Freitag V.12 Uhr Trinrtati»sri«dbvs. — ör. .^arl Meißner, Pservcdändlcr. äst Jahre all. iÄadcltdergerslr 2»l, Beerdigung Freitag H2 Uhr Südsrieddos. — vr. Ernst Föhring, lischler, 54 Jahre alt. Beerdigung Donnerstag >/.l2 Uhr ab Weihen- sels« Etr. 38. — Fr. Aug 2Lild Lperling geb. »koch, 73 Jahre alt. Ueipjig, Beerdigung Freitag V,tO Uhr Süd- sriedhas — Fr. Martha Bergmann geb Bergmann, 31 Jahr« alt. UngerAr. 22, Beerdigung Freitag 3 Ubr Trinitatissriedhos -— Fr. Erna Ott» grd. Keil, Plagwihcr K<r. 2L. Beerdigung Danner» tag 1l Uhr »rohaanlSsnedhol. — Fr. Ida Jordan geb». Stephans». 40 Jahre alt. Elisenstr ll>4, Beerdigung Freitag V«b Uhr Friedhof Leutzsch. -rbeua-Zpielplau sier Leiprigrr Lbeairr Mittwoch Ans Ende D»nn«r»iäg Ans. B«»«» »tz 2. Taftipiel Diaghttrw» Nuss. Ballett. 7 Tudru... lr. '«!» r». Mrrati. 10 D. alte Drstaurr d 1.N Dor Windet- Nasalier, op. S 11 D. td«al« Lattin. Op. 1«ll «»«.Zvlrlh. »rk l»r »n. Var Sannen- , «lian,. I z. O. — Oper. Op. - 1> Lunspiel. D» Mary» grobe» — I v«r». - cprrrtt«, — L -- rrnurripirc. 8 chau pitl, Wetterbericht der König!. Sachs. Laiidcswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 26. Februar. Nokdostwind«, wolkig, kälter, zeit-weise Schneefall. Sonnenaufgang 7 Uhr 1 Minute, -Untergang 5 Uhr .18 Minuten. Monldaufgang 7 Uhr 27 Minuten, -Untergang 7 Uhr 2t Minuten. * Wetternachrichten vom 24./2S. Februar. Vom Piihlderg: Berg nrbclsrei, Nebel ringsunü^r, schwache csck>needccke nur aus dem Berge, maller Son nenuntergang, Abendrot. Pilotausstieg in Dresden. Erdboden: still; 300 Meter: Ostnordost 1 und Nebel. * Vom Museum der bildenden Künste. Die völlige Neueinrichtung der graphischen Sammlung des Museums der bildenden Künste, die im vergangenen Jahre vorgenommcn wurde, hat aus den für Instandhaltung der Kunstgcgenstände usw. bewilligten ordentlichen Atittcln >4800 <il) nicht bestritten werden können. So zeigte sich vor allem das Bedürfnis, auch die älteren Bestände der Samm lung dem Publikum zugänglich zu machen. Das gilt namentlich von den zahlreichen wertvollen Hand zeichnungen alter Meister, unter denen sich Blätter im Werte von 10—20 000 .tt befinden. Ferner war cs unmöglich, die fehl neuerworbenen oder dem Museum geschenkten modernen gra phischen Blätter unaufgezogen zu lassen. Ein Aufschieben dieser Massregel muhte nicht nur auf die Erhaltung der zum Teil äußerst empfindlichen Drucke den ungünstigsten Einfluh haben, sondern hätte not gedrungen eine jahrelange, immer gröher werdende Unordnung zur Folge gehabt, die schliesslich zu sehr erhöhten einmaligen Ausgaben im Betrage von Tausenden geführt hätte. Die Ausgaben für In standhaltung der Kunstgegenständc uiw- sind daher »m 1460 ^tt überschritten worden. Ebenso sind die Kosten für Reinigung. Geräte usw. um 1003 .4t, sowie die Druckkosten und Expcditionsbediirfnisse usw. um 405 .4t überschritten worden. Der Nat ersucht daher die Stadtverordneten um Nachbemilligung von insgesamt 2868 .ft * Universitätsnachrichten Bei den Wahlen, die in der Zeit vom 10.—21. d. M. für den Unter ausschuß U des Allgemeinen Studenten ausschusses stattfanden, sind für die Liste I 373. für die Lists Ist 137 Stimmen abgegeben worden. Gewählt wurden zu Mitgliedern von Liste l 25 Stu dierende, von Lifte II 9 Studierende, ,ju Stellver tretern von der Liste I 12, von Liste tl 5 studierende. Die Namen der Gewählten sind am schwarzen Brett angeschlagen. — Das Universitätsgericht fordert 33 Studierende, die den vorgeschricbencn Umtausch ihrer Ausweiskarte nicht bewirkt haben, öffent lich auf. dies bis zum 2. März nachzuholen, widriaen- lalls ohne weiteres ihre Exmatrikulation verfügt wird » Postsendungen für Bulgarien. Nach einer Mitteilung der rumänischen Postverwaltung ist die Verbindung Eiurgewo—Rustschuk wegen Eisganges auf der Donau unterbrochen. Infolgedessen werden bis auf weiteres sämtliche Postsendungen sür Bul garien über Belgrad—Sofia geleitet. * In der chirurgischen Abteilung des »ranken hause» zu St. Georg sind jetzt drei Assistenzärzte tätig. Bei der Krankenzahl dieser Abteilung (170 bis 180) kommen auf jeden Assistenzarzt fast 60 Kranke. Diese Zahl ist zu hoch zur ordnungsgemäßen Durch führung des Betriebes, weil die Aerzte durch Operationen oft stundenlang der Kranlenstation entzogen sind, so daß sich aus der Station tühlbare Mängel in der Krankenfllrsorae bemerkbar machen. Dazu kommt, daß mit einer Vertretung in Krankheits- oder Urlaubsfällen gerechnet werden muß. und für diese Vertretung ist im Interesse des chirurgischen Betrieb» unbedingt eine geschulte Kraft bzw. bet deren Fehlen eine ständige eingehende Be aufsichtigung der assistenzärztlichen Tätigkeit nötig. Der Rat hat deshalb die Anstellung eines vierten Assistenzarztes mit 1500 Gehalt und freier Station sür die chirurgische Abteilung des Krankenhause» zu St. Georg beschlossen. * Mitteilung non Strafen an Zioilbehörden. Im Sachs. Militär-Verordnungsblatt gibt der Kriegs minister folgendes bekannt: „Es liegt Anlatz vor, darauf hinzuweisen, datz di« Truppenstammrollen lediglich für den Dienstgebrauch innerhalb der Heeresverwaltung bestimmt find, und Auszüge aus ihnen für Zioilbehörden ausnahmslos nicht in Be tracht kommen. Strafnachrichten über Unteroffiziere usw., gleichgültig ob diese Militäranwärter sind oder nicht, sind den Zioilbehörden nur in Grenzen des 17,4 der Heerordnung in Verbindung mit A. D. Bl. 1913 Nr. 276 auf S. 396 zu geben, ausgenommen bei Bewerbungen um Landgendarmenstellen und um Stadtgendarmeustellen de, Kgl. Polizeidirektion Dresden, bei denen den Anstellungsbehörden sämtliche von Zivil- oder Militärgerichten erkannten Sttafen, sowie die als Unteroffizier erlittenen Disziplinär- bcstrafungen mit Arrest, soweit sie nicht gemäß der mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Königs in Sachsen Anwendung findenden preußischen Kachttwtt-ocher som 1,. 6 1002 (A. L. Bl. 2" 191) »ach 4 Jahren wieder gelöscht worden sind, mitge- f teilt werden dürfen." * Leipziger Pplmengarten-Maskensest. Nach Nizza führte uns in diesem Jahr« die rührige Direk tion des Palmengartens am FastnachtsLtenstag. Wo hätte man auch bester Abschied nehmen können vom lustigen lebensfrohen Prinzen Karneval, al» in jenen, sonnigen, lebendurchzlutcten Gefilden, als in l«ner Gegend, wo verfeinerte Kultur und raffinierter Luxus zum alltäglichen Brauch geworden, wo wie nirgends auf der Welt der Karneval gefeiert wir-. Uno die Dekorationen, die uns das Land der lebens- bejehenden Freude vorspiegelten, waren prächtig, sowohl im Großen Festsaal als auch in den Neven- sälen, wo lauschige, roscnumflochtene Nischen trau liche Plätzchen schufen, wo Austern und Sekt lockten, und die Tombola, wo im roten Saal eine italienische Kapelle zarte girrende Walzer spielte, oder drunten im Gelben Saale, wo die lustigen Unterlandler rastlos dir letzten Schlager ertönen ließen. Das Wundervollste des Festschmuckes war aber entschieden da» Palmenhaus. Noch in keinem der früheren Jahre war es so geschmackvoll und so entzückend illu miniert wie gestern. Das wurde rückhaltlos aner kannt und mit echter Bewunderung für die Kunst des Herrn Direktor Brüning bewegte sich das fast 1000 Köpfe zählende elegante, karnevalsfrohe Publikum durch den Palmcnhain. der in mattem Lichte von Tausenden bunten Glühlämpchen, von Lampions eine Fccric bot, wie sie die Phantasie nur aus ..TausendundeinciNacht" hervorzaubern kann. Und als der festliche Umzug sich in den Klän gen eines Straußschcn Walzers auflöste, erschien als Henne und Hahn auf dem Podium im großen Fest saale das Tanzkünstlerpaar The Perri es, sang uns tanzte, zeigte verschiedene Abarten des Tango und erntete mit den Tanzattraktionen reichen, wohl verdienten Beifall. Dann nahm der Festball in allen Sälen seinen Fortgang, während im Weißen Saale Herr Hermann Wolfram vom Leipziger Schauspielhaus als »ortrefflickger Lonforcncicr sich bemühte, für die prächtigen Darbietungen des Ka baretts und Trocadcros Rulze bc: den faschings frohen l heißt hier radausrohen!s Gästen dieses Saales zu finden. Die musikalische Leitung des Kabaretts lag bei Herrn Kapellmeister H. Becher. Außer Herrn Wolfram selbst, der verschiedene humoristische Sachen zündend vortrug, bewunderte man die Tanzkunst der Ecrpentintänzerin Claire Rooly-Pooly, lachte herzlich zu den komischen Bor trägen eines bekannten humoristischen Sängers und einer gleichfalls bekannten Sängerin. Und da zwischen wiegt man sich immer wieder zu den schmeichelnden Klängen der neuesten Walzer, tanzt Boston und Konter, flirtete und küßte wohl auch einmal in unbelauschtcn Augenblicken, ließ die Propsen lustig knallen und gab sich, zcitvergestend, dem frohen Genuß des Augenblickes hin. Und längst schon eilten die Elektrischen durch die Frankfurter Straße, als die letzten Masken aus dem Palmen garten hinaustratcn in den nebligen Aschermittwoch. Fröstelnd nahm man Abschied von Lust und Freude des Leipziger Karnevals 1914 Aschermittwoch! I». Fremdenverkehr. In der Zeit vom 15. bis zum 21- d. M. sind nach dein Fremdenregister des Polizei amts in Leipziger Hotels 3589 Fremde, darunter 266 Ausländer, «'.»gestiegen. * Tclegraphcnanstalten in Deutsch-Südwestasrika. In Uchanari» und Wittenhorst in Deutsch- Südwestafrika sind am 10. bzw. 12. Januar Tele- graphenanstalten für den intckrnationalen Verkehr er öffnet worden. Uchanaris liegt 12 Kilometer nord westlich von Navubis, Wittenhorst 23 Kilometer süd lich von Narudis. Die Wortgebühr für Tele gramme nach Uchanaris und Wittenhorst ist dieselbe wie nach Windhuk. Sie beträgt gegenwärtig 2,75 — Im Kaufmännischen Verein wird den nächsten Vortrag am 27. Februar Herr Paul Mag nette- Paris über „L'art et les artiftes wallons" unter Vorführung von Lichtbildern in französischer Sprache halten. Der Zutritt von Damen ist gestattet. * Die Leipziger Pianofortesabrik Gebr. Zimmer, mann A.-G. (Srammsabrik in Mölkau bei Leipzig, Zwcigfabrilcn in Eilenburg uird Seifhennersdorf) hat in ihrem im Meßpalast „Hansa", Grimmaische Straße 13, 1. Etage, Zimmer 12, gelegenem Ver- lausslager, das sich auch während der Messe daselbst befindet, mehrere Neuheiten ausgestellt. Die Firma hat seit kurzem die Fabrikation von Flügeln ausge nommen und bringt einen in modernen Formen ge haltenen Miniatur-Konzertflügel van besonderer Tonfülle und 165 Zentimeter Länge zu einem als äußerst luohlferl zu bezeichnenden Preis auf den Markt. Ferner erscheint als Neuheit das Modell eines 130 Zentimeter hohen Pianos in niedriger Preislage: es soll durch dieses auch den nicht mit Glücksgütern gesegneten Schichten der Bevölkerung Gelegenheit geboten werden, ein in angenehmen, stil gerechten Formen gehaltenes, tonschönes Piano zu einem wirklich niedrig bemessenen Preise zu er werben. Als dritte Neuheit ist der sogenannte Ton konzentrator zu nennen, der jedem Piano angefügt werden kann und dieses dadurch in ein solches mit Flügelton verwandelt; es ist erstaunlich, welcher Effekt mit dieser sinnreichen Erfindung, die bereits dem Kaiserl. Patentamt vorliegt, erzielt wird. Die Besichtigung der Neuheiten ist jederzeit gestattet. * Maskensest im Deutschen Hau» i» Liudeuau. Die letzte Nacht wird mitgemacht, unter dieser Devise stand das Maskenfest im Deutschen Hause in Linden au, da» am Faschinasdienstag stattfand. Es wäre ja auch ein wahres Trauerspiel gewesen, wenn man ausgerechnet am letzten Faschingsabend nicht auch noch mitgemacht hätte, nachdem man zwei Dutzend Nächte lang die Faschingsfreuden ausgekostet hat. Das ging durchaus nicht, und so sprachen an scheinend sehr viele Leute zu sich selbst, die man Ge legenheit hatte überall und immer wieder zu treffen, denn im Deutschen Hause war es wieder einmal knüppeldick voll. Außerdem stand ja auch die graue Aschermittwoch vor der Tür. Also, stürzte man sich noch einmal ins Vergnügen, denn wo man » packt, da ist es interessant und das war's in Lindenau am Markt. Es sollte da» schönste Fest werden und es war's auch. Das Motiv des Festes, „Frühlinas-Erwachen", brachte die nötige Stimmung auf, unterstützt von einer wirklich herrlichen Dekoration des Saale», die ganz in lich ten, bunten Farben prangte und durch farbige Scheinwerfer noch belebt wurde. Das war ern Leben, wie man es sich kaum ausmalen kann, alles sprühte, sprang und tanzte, alles war voller Lust und Freude, bis auf die Preisrichter, die sich stunden lang die Köpfe zerbrachen, wem sie die Preise zu erkennen sollten unter der Fülle der reizenden Masken, aber schließlich kamen auch sie unter einen Hut und als dann Direktor Arthur Seidel in einer witzsprühenden Rede da» Hau» Gullmann feierte, da erreichte die Stimmung den Höhepunkt. Es erhielten Preise: Damenmaskrn: 1. „Frühlings- Erwachen" (gelb), 2. .Arühlingo - Einzug" lrosa), 3. „Kunst. Handel und Gewerbe", 4. „18. Oktober", 5. „Kunst bringt Gunst", 6. „24 Februar 1914", 7. „Gutenberg", 8 .Frühlings - Erwachen" (grün-. Trostspende: „Bulgarin und „Tango." Herren- masken: 1. „Stern des Deutschen Hauses", 2. „Bugra-, 3. „Seeflucht", 4 „Reklame", 5. „Gambrinus' Einzug". Dann gab » noch zwei reizende Ballett« zu sehen, di« Ballettmeister Bruno Gärtner-Mehnert einstudiert hatte, und nun kam erst der eigentlich schönst« Teil des Vergnügen», bi» man schließlich resigniert nach Hause zog. Und kommt dann auch des Aschermittwoch» fahles Grau und schreit auch der Kater miau und miau, es gibt doch einen Fasching nur im ganzen Jahr, den nehmen dann wir Narren bis zum letzten Ende wahr! d. Da» Maskensest in der „Grünen Scheut«-. Nicht nach Nizza oder Venedig zum Karneval, nicht nach der Türkei in die Gemächer des Sultan» oder nach einem sonst ferngelegenen Lande, auch nicht in das Zauberreich führte uns der Wirt der „Grünen Schenke". Herr Franz Schultze, sondern er nahm uns alle, die wir seiner Einladung Folge geleistet hatten, mit in die Sächsische Schwei» Ein besseres Reiseziel konnte wirklich nicht gewählt werden, die Sächsische Schweiz geht uns doch noch über alles Wer hatte da wohl zu Hause bleiben wollen? Die Teilnehmerzahl war auch eine außerordentlich große und der Verkehr geradezu ungeheuerlich. Das war ja die reinste Völkerwanderung nach der Sächsischen Schweiz und es entwickelte sich hier auch «in Leben und Treiben, viel schlimmer und toller als sonst, etwazuPfinastenbei herrlichstem Sommerwetteroduzu den großen Ferien. Im Walde, aus den Höhen und auf dem Wasser wimmelte es nur so von Ausflüglern, die hier aus aller Herren Länder zusammenaekommen waren und die verschiedenartigsten Bekleidungen trugen. Keine Dank oder Stuhl war mehr frei, kein Stein da oder sonstige Sitzgelegenheit vorhanden: kurzum, es war alles belegt und alles besetzt. Man genoß die Freuden des Ausfluges in vollen Zügen und blieb recht lange in der fröhlichsten Laune zusammen. Man war ausgelassen vergnügt und amüsierte sich großartig. Mit dem letzten Zuge heimzufahren, daran dachte niemand. Wie bei jedem Maskenfest, so bildete auch hier die Prämiierung der schönsten Damen- und originellsten Herren masken den Höhepunkt der Spannung. Von Damen- maslen erhielten Preise: den ersten „Vaterland", den zweiten „Königin der Nacht", den dritten „Deuliches Turnfest 1913", den vierten „Luftlenkerin", den fünften „Sektpfropfen", den sechsten „Bugra", den siebenten „24. Februar" lzu Ehren des Geburts tages der Wirtin Frau Schultze), den achten „Die fesche Spanierin", den neunten „Schilderhaus", den zehnten „Morgentau", den elften „Mexikanerin" und den zwölften „Moderne Zeitung". Herren erhielten Preise: den ersten „Weihnachtsmann", den zweiten „Die Löwenjaad", den dritten „Schultzes Veredlung", den vierten „Bugra". den fünften „Landstreicher", den sechsten ..Rosenkavalier", den siebenten „Chinesischer Bauer", den achten „Ausflug in die Sächsische Schweiz" und den neunten „Zwenkauer Bier". l». Zeugen gesucht. Am 9. d. M. (einem Montag) kurz nach l Uhr nachmittags fuhren am Eingang der Dlüchkrstraße ein Straßenbahnwagen der Linie und ein nach dem Dölkerschlachtdenkmal fahrender Straßenbahnwagen zusammen, wobei ein Fahrgast Schnittwunden an der linken Hand davontrug. Die Zeugen dieses Zusammenstoßes werden gebeten, ihre Adresse der hiesigen Kriminalabteilung mitzuteilen. I». Festgenommene Buchmacher. Wegen Ver mittelung von Wcttaufträgen wurden ein 30 und ein 42 Jahre alter Kellner von hier, sowie ein 31jährigcr ehemaliger Inhaber eines Zigarrengeschästs lestge- nommen und der hiesigen Staatscniwaftschaft >,u- gefühtt. ?. Straßenunsälle. Auf der südlichen Fahrstraße des Marktes wurde gestern abend ein in der Grim- maischen Straße wohnhafter Arbeiter von einer Droschke umgerissen. Der Mann, der schwerhörig ist und den Zuruf des Kutschers nicht gehört haben wird, isi anscheinend ohne Verletzungen davongekom- inen. — Beim ' Uebcrschreitcn des Fahrdammes wurde am Nachmittag in der Kochstraße unweit ber Scharnhorststraße. ein pens. Lokomonvheizer von einem Kraftwagen angefahren. Er wurde umge rissen und am linken Fuße verletzt. Wer die Schuld an diesem Unfall trägt, konnte noch nicht sestgestellt werden. — Schließlich wurde abends in der achten Stunde noch ein in der Marthastraße wohnhafter Arbeiter von einer Droschke ungefähren und zu Boden geschleudert. Da er Verletzungen am Kopse erlitten hatte, wurde er mit dem Rettungswagen des Samariteroereins nach der 1. Sanitätswachc und von dort später nach seiner Wohnung geschafft. Auch in diesem Falle ist noch nicht mit Sicherheit fest gestellt worden, wen die Schuld an dem Unfälle trifft. — In der Nikolaistraße erkrankte gestern vor mittag eine im Westviertel wohnhafte Frau plötzlich so schwer, daß sie nach der 1. Sanitätswach« und von dort aus nach dem Krankenhause gebracht werden mußte. ?. Diebstähle. Au« einer Frlmverlechanstalt am Ranstädter Stcinweg sind in der Nacht zum Sonntag eine Anzahl gebrauchter Films im Wette von 1300 Jt gestohlen worden. — Vor einigen Tagen sah em Schlachthofaufseher, wie ein hiesiger Fleischer geselle ein größeres Paket in einem offenen Schuppen des Schlachthofes versteckte. Das Daket enthielt, wie später festaeftellt wurde, einen Schinken, den der Fletschevgeselle im Kühlhaus« gefunden haben will. Der Eigentümer des Schinkens wolle sich bald bei der Krimmalabteftung melden. * Paunsdorf, 25. Februar. Der Allgemeine Turnverein — D. T. — veranstaltete am Sonn tage im Neuen Gasthofe seinen diesjährigen Humor abend. Unter dem Motto „Ein Abend aus der guten alten Zeit" wurde derselbe von den Sängern des Vereins eingeleitet. Dann folgten eigens dazu gewählte humoristische Einakter vom Turngenossen O. Römhild, die wahre Lachsalven hervorriesen. 2m Mittelpunkt der Aufführungen stand der sinn gemäß aufgeführte Rokokoreigen der Damenab teilung unter ihrem bewährten Leiter A. Klein. Unter dem Turnen einst und jetzt sind noch besonders die Aufführungen des Artisten-Trios des Vereins O. Sirecki, K. Schumann und P. Edlich als besondere Glanzleistungen hervorzuheben. Ihre Leistungen kamen denen bester VarietSkünstler gleich. Das bis auf den letzten Platz gefüllte Haus spendete allen Mitwirkenden reichen Beifall. Sächsische Nachrichten * Dresden, 25. Februar. * Militärische Schenkung. Von dem verstorbenen Oberstleutnant a. D. Eduard Othello v. Kreutz- burg, im Feldzuge 1870/71 Chef der 3. Eskadron des 3. Reiterregiments, sind dem Karabinier-Regi ment zugunsten der bei ihm bestehenden .Lubtläums- stiftung zur Unterstützung hilfsbedürftiger aktiver Unteroffiziere und Mannschaften des Regiments" 1000 letztwillig überwiesen worden. O Wurzen, 24. Februar. In den Morgenstunde:: Les heutigen Tage» jucht« der im Dienste des Stadt- gutsbesitzers Schladebach stehende Geschirrfiihrer Schramm, der mit der Arbeiterin Marx auf einem Felde an der Collmener Straße, unweit des Garnisouexcrzierplatzce arbeitete, Liese zu ver gewaltigen. Als sie seinem Vorhaben Wider stand entgegensetzte, zog er sein Taschenmesser und brachte der Marx mehrere Verletzungen am Halse bei Als durch die Hilferuf« der Ver letzten einige auf dem Exerzierplatz anwesende Sol dat«« auf den Vorgang aufmerksam wurden und hinzuctkten, schnitt sich Schramm selbst den Hak» durch »ad suchte sich obettdrei« aru Wagen zu erhänge». Die Soldat«« schnitte« mit dem Seitengewehr dm» Stvang ad und brachten beide Per letzte ins Stadtfrankenhau». i. Laura bei Burgstädt, 24. Februar. Der Guts- bescher Albin HSuptner wollt« sein gchtümtes Pferd wieder aüfrichten. Datei erhielt er vo» dem Tier einen solchen Schlag an den Kopf, daß mau ihn schwerverletzt aufheben mußte. * tzttberua», 24. Februar Gin Schadenfeu«r, da» im Hause de» Besitzer» Heinrich Weiß entstand, äscherte Liefe» sowie da, Wohnhaus de» Bäckermeisters Blät ter le in, in dem sich «in EasL befand, bis auf die Grundmauern ein. Einige der vom Brandt betroffenen Familien hatten nicht versichert. - Plauen i. B., 24. Februar. Zu scharfen Auseinandersetzungen kam es in einer vom Monistenbund hier einberufenen öffentlichen Versammlung, die sich mit der Ktrchenaus- trtttsdewegung beschäftigte. Al» Redner war der bekannte freireligiös« Prediger und Sozialdemo krat Dr. Max M a u r e n b r e ch e r - Karlsruhe wonnen worden, der über La» Thema sprach: „Warum sind wir gegen die Kirche?". — Zur Prü fung der ZLegeoerhältnisse im Vogtland« unter nahmen Ministerialoeamte aus Dresden eine Krast- wagenfahrt, die bis Roßbach in Böhmen, Bad Lister, Adorf. Klingenrhal, Auerbach und zurück nach Plauen führte. Es handelt sich um die Einrichtung besserer Verkehrsverhältnisse im oberen Vogtlande. — Kaufmann Wilhelm Aoreas Müller, der in weiteren Kreisen als Gründer der Plauener Bank und der Grund- und Hypothekenbank A.-E. bekannt geworden ist, ist im 69. Jahre gestorben. — Durch ein größeres Schadenfeuer ist im Stadtteil Chrieschwitz das Bäckereigrundstück von Peter Hänsel bis aus die Grundmauern zerstört worden. Der krank daniederliegende Bäckermeister Wohlrab. der frühere Pächter der Bäckerei, mußte unter erheblichen Schwierigkeiten aus dem brennenden Gebäude herausgeoracht werden. * Oelsnitz i. v., 25. Februar. Der nach Unter ¬ schlagung amtlicher Gelder flüchtig gewordene frühere Gemeindevorsteher Richard Enders aus dem Nach barorte Raschau befindet fick nach einem an seine» Sohn gerichteten Briefe in Nordamerika, und zwar in New York. Er soll krank und mittellos ange kommen sein. Thüringen un- Provinz Sachsen. - Roda (S.-A.), 24. Februar. Auf der Straße von hier nach Eernewitz wurde des Nachts der Guts- befitzer Müller aus Gernewitz von einem Manne überfallen und einer Geldsumme von etwa 250 ^t, die M. aus einem Diehvcrkauf eingenommen hatte, beraubt. Der Täter wurde alsbald in der Person des arbeitslosen Mühlknappen Hufnagel ermittelt und verbaftet. als er sich in einer Gastwirtschaft bei Speise und Trank labte. Das Geld wurde bis auf 30 ^t wiedergefunden. * Eisenach, 24. Februar. Die Untersuchung über den Leichenfund im Wald« hat ergeben, daß sich die beiden Mädchen zu erschießen versucht und sich lebensgefährlich verletzt hatten. Auf ihre Bitten erschoß sie dann der 17jährige Lehrling Winde. - Tanna (Reuß), 24. Februar. Unser« Ein wohnerschaft kommt wegen der vielen Brand stiftungen aus der Aufregung nicht heraus. Nachdem hier am 8., 12. und 14. Februar erhebliche Schadenfeuer gewütet haben, brach am Dienstag abend abermals ein Brand aus, dem das Wohnhaus und die Scheune der Witwe Ludwig zum Opfer fielen. Das Fürstliche Landrats amt zu Schleiz hat jetzr auf die Ermittelung der vor sätzlichen Brandstifter 500 Belohnung aus gesetzt. — Lin weiteres Brandunglück konnte am Dienstag abend dadurch entstehen, daß in einem Hause der Koskauer Gaste eine Petro leumlampe umfiel. Di« in der Wohnung be findlichen Kinder riefen um Hilfe, die noch so recht zeitig eintraf, daß di« Kinder vor dem Erstickungstode bewahrt wurden. personalverän-enrngen kn -er sächsischen Krmee. Offiziere. Fähnriche us». Den 24. Februar. Die Fähnriche: Fiedler im 1. Futzart- Rcgt. Nr. 12. mit einem Patente vom 19. November 1911, Bönig, im 5. Inf.-Regt. „Kronprinz" Nr. 104, mit einem Patente vom 20. Februar 1912, von Zenker im 1. (Leib-) Eren.-Regt. Nr. 100, von der Decken im 2. Gren^Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm. König von Preußen", Lübbe im 4. Znf.- Regt. Nr. 103, Gläsche im 5. Inf.-Regt. „Kron prinz" Nr. 104, Querner im 7. Inf.-Regt. „König Georg" Nr. 106, v. Schmieden im 8. Inf.-Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 107, v. Hesler im Schützen- (Ms--) Negt. „Prinz Georg" Nr. 108, v. H e y n i tz im 12. Inf.-Regt. Nr. 177, v. Dechend im 1. Jäg.-Bat. Nr. 12, v. Erdmannsdorff im 2. Jäg.-Bat. Nr. 13, v. Schlieben im Gardc- Rciter-Regt., Rothe im 3. Hus.-Rcgt. Nr. 20, Franz inr, 3. Ulan.-Regt. Rr. 21 „Kaiser Wil- yelm H., König von Preußen", Oehmichcn im 1. Feldart.-Regt. Nr. 12, Hofmann im Telegr.- Bat. Nr. 7, mrt einem Patente vom 22. Juni 1912, Frhr. v. Uslar-Gleichen im Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, mit einem Patente vom 11. November 1913, zu Ltnts. befördert. Wetterbericht des Sächsischen Verkehrsverbandes Leipzig, vom 25. Februar, morgen» 8 Uhr. l>n »,i -i 8ebff»G- btbe m em gp»vl»i»g»»5»il 5o»i>,a <l«k» kkvllei I ru «8 -7bZ ,8 4,d»i 80l> — 1,0,1 — — —» 1,0,1 «80 i.»Nr»»ii»» c.r-NS ,r ,0,1 lü0 lMb.r, — — 1,0, EM EE —E bmer? E- Ichcht gl» t- o — mSzi. 1^ sog mz — — — «4-ivir — 4L — m»,i. 1,0,1 ,11.0«,ei.» toi»»»»«'»«" ,t»ti 14D-I04V i- r 85 ,«> ed,1 ^>.0<»eko grr -i- ° 45 rai O^,ell »i.o«»oiu> >ura >- > 85 4,0,1 ,N.Oe»ed, ?8^ EM — — — — — — — i-:c»7r: Lr. vcretz. Wegeu»«r»«r. Ltraxcwortliche «chniUnrek: lur - i . Dr. ttrn» Guuttzer; f»r die Weither Echtvhler; sür uns ILchsisL« An-flr.i i" - - i «i. v. Buttler: für Kunst und Nüikn- ichait Lr. gricvrich Lehretht i. B.; für Musik Su»e« e«»»itz: Lvort und Lricl B-irr» Bert«: tzirnck»! g. Haerield: Zur die D.ider- und Beikchr)jri!uii, knvwtn Mrvrr. — oür drn Ä»»r<gkntril Heinr. Belfer. Ltld«-: Lcivit»rr r«»e»l«tt. Lejrlljchast mit brlchrinktrr bastun» Druck: Fischer ch Lürstrn. Sämtlich in Leipria.
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