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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 26.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140226017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914022601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914022601
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-26
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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Morgen »Ausgabe tttr r«tp,I, ao» voeort» »or« «ms«, «rSa«, V»AI«A vp» «Ij » - »öS Sp,ült«i»r« rmaltSg»» >n» Hou» ,«dro»t: »»»«tUchM, »>«rt«lI»hrUch,.7» M. 0»« 0»r »»ghag»st,U», uosrru IUt»l«n u»0 Nu»soK«ft«Ueo abgehoUr io»oatUchtM.,»t«rt«ULHrUchSM. V«rch »t« postr ta««rhald v«utschlauü» un» 0« »«ätsch« k»l»->«« »»oalltch ,^» M.. »»«rtiljShrUch 4^4 M., au»schU«HUch postb«st,Ug«t». da» L«tp,t,,rra,«dlatt «rsch«lnt Werktag, »mal, Sonn» u. Zrlertag» »mal. Za »elpzlg, ürn Nachbarort«« und »«n Grien mit eigen«« Zlltalen wlr» »I« ftb«u»au,gad« noch am flden» »«» «rsch«tnen» io» hau» g«ll«frrt. e«rlin«r «e»aktlon:2a»«nA«U«»I7. Zrraspr«<b»Nnlchl«8: M»adttNr.447. /trrttsbtcM des Rate» urrd despokreüurrtes der Stadt Leipzig k«»aktioa ua» ch«fch»ft»N«U«: ^»hanalogaff« Nr. ». » 5«rufpr«ch»ftuschlug Nr. «4442 1444Z un» 14444. ISS. Jahrgang flazelaeoprelfe: » » au»wart» n Pf.. N«klam«n l.ro M., »l«ta« Nn,«t,«a »t«p«Ntz«tt, aar »0pf.d.w>«»«»b»U»»d..Inserat« »on 0eb»rS«n lm amtlicheoL«»« »I« p«ttt- ,«U« « Pf. »«fch»ft»aa,«»g«a ml« plahvorschelst >m vr«tf« rrh»bt> «aba« na»» rartf. S«tlag«n r »«samtaufl.» M. da» gaus«n» aaaschl. pokgrbdha. Nnzei,«n»N»nabm«: 1 »bannt,ga 17« I, d«t sümtUchen flUaten »«, Leipzig»! kagrdlott«, ua» all«« staaonr«n»<xpr»tttoarll »«« In» ns» Nnelanbr». »«lchafl,stell« für S«rlln u.»t« pr.0ran»«nd«rg: v»r«rtl«owolt«rZU«g«t. Serltn w i». Margarrtb«aNraH« ». Z«rnspre»»ftns<t>luh: Lünow »471. Nr. 103. Donnerstag, Sen 2ö. /etirunr. 1S14. Vas wichtigste. * Die Leipziger Stadtverordneten berieten gestern über den Haushaltplan der städtischen Theater und genehmigten ihn unter Abstrichen von insgesamt 97 500 .L. sS. Bericht.) * Die Zweite Kam mer beschäftigte sich am Mittwoch mit einigen Etats- und Rechcn- schaftsiachen. * Im 2. ländlichen Landtagswahlkreis« Eroß- schönau-Ebersbach findet heute Landtags- ersatzwahl statt. * An Berliner amtlichen Stellen ist von eine: Einberufung von Reservisten als einer Sogen maßregel gegen die russische Zurück behaltung der Reserven nichts bekannt. (Siehe Letzte Dep.) * Im Reichstag begann am Mittwoch die zweite Lesung des Etats des Reichseisenbahn amtes. Der Präsident der Reichseifenbahnverwal tung, Wackerzapp, gab Erklärungen über die preußisch-sächsischen Eisenbahn- beziehungen ab. (S. Art. u. Bericht.) greifen und Waffenyebrauch Umwege über dre Ein * Der frühere Landwirtschaftsminister v. Pod- bielski vollendet am heutigen Tag« sein sieb zigstes Lebensjahr. (S. Pol. Ueberf.) * Die Besatzung eines mexikanischen Ka nonenbootes hat das Kriegsschiff freiwillig den Aufständischen übergeben. (S. Ausl.) * Di« Witwe Hamm wurde gestern, nachdem das Wiederaufnahmeverfahren ange ordnet worden ist, aus der Strafanstalt in Siegburg entlassen. (S. Letzte Dep.) Vie Kommamlogewatt. O Am Donnerstag soll die Zabernkommis- sion zu einer zweiten Sitzung zufammentrcten. voraussichtlich wird die Regierung dann das verheißene Material ihr vorleaen; aber ob der zweiten Sitzung hinterher noch eine dritte fol gen wird, scheint uns zweifelhaft, und manchem Mitglied des Ausschusses geht es in diesen Stücken nicht anders. In Wahrheit befindet nach den Erklärungen des Regierungsvertretcrs und nach der letzten Note der „Nordd. Allg. Zeitung" die Kommission sich in einer etwas unbehaglichen Lage. Die Regierung versichert: die Kompe tenzen von Zivils und Militäraewalt von Reichs wegen abzugrcnzen, hieße die Verfassung ändern. Man kann darüber streiten, ob diese Rechtsauf fassung der Regierung zutreffend ist. Beharrt sie aber auf ihr, so steht man vor dem toten Punkt; denn Tatsache bleibt, daß eine Möglich keit, die Verfassungsänderung durchzudrücken, nicht vorhanden ist. Nach vorläufigen Berech nungen aus den Kreisen der Kommission würde, wenn es dazu käme, der fortschrittliche Antrag, der bekanntlich einen eigenen Gesetzentwurf dar stellt, mit 11 Stimmen gegen 10 abgelehnt wer den. ES fehlt also, um hier einen guten Kampf zu kämpfen, etwas sehr Wesentliches: es fehlen die Truppen. Und somit ist leider anzunehmen, daß die Arbeit der Zabernkommission im Sande verrinnen wird: man wird sich vertagen, aber der Tag, da man wieder sich zusammenfindet, wird schwerlich mehr anbrechen. Nun ist uns ja verheißen worden: die ge wünschte und auf die Dauer schlechthin nicht zu entbehrende Vereinheitlichung der Bestim mungen über das Recht des Militärs zu Ein greifen und Waffengebrauch würde auf dem Umwege über die Einzel st aaten er reicht werden. In Preußen — so hörten wir dann noch weiter — sei die Vorarbeit für die Neuregelung bereits abgeschlossen; wie im ein zelnen diese Neuregelung aussehen würde, er« fuhr man freilich nicht. Das ist schade. Tenn aus dem preußischen Vorgang ließe sich immer hin abnehmen, ob und wieweit das Vorhaben M gelingen verspricht. An sich wäre es ja am Ende gleichgültig, ob die Regelung reichsrccht- lich oder landesgcsetzlich erfolgte. Gewiß, der reichsrechtliche Weg wäre sozusagen der logi schere; er entspräche auch weit mehr der Würde und dem Wesen des neuen Reichs, das wir schließlich doch geschaffen haben, um Tren- nendes abzutragen und Gemeinsamkeiten auf- zurichten. Aber wir leben nun einmal in Zeiten rückläufiger Bewegungen, müssen mit der wach- senden Scheu vor der Reichsgesetzgebung rech» nen und der ausgeprägten Abneigung irgend wie das Reich aut Kosten der Einzelstaaten zu stärken und auszustatten. Aber, wie gesagt, der Weg könnte uns gleichgültig sein — ein Schön heitsfehler, mehr nichts —, wenn in dem einen wie dem anderen Fall nur dasselbe erreicht würde. Gerade das aber wird von kundigen Beurteilern bezweifelt. Wird man in Preußen wirllich so weit gehen wollen, wie man in Bayern, in Württemberg, Baden schon jetzt ging? Und sollen etwa, um mit den Preußen in Reih und Glied zu marschieren, die Süd deutschen ihre bisherige Rechtslage verschlech tern? Wie aber wird es, wenn die völlige Uebereinstimmung, diese vollkommene Identität doch nicht erreicht wird, künftighin im Reichs lande stehen mit seinem Gemisch verschiedener Kontingente? Wer bemißt dort den einzelnen Kontingenten den Inhalt der Kommandogewalt? Denn es ist doch wohl nicht gut möglich, daß die bayrischen, die sächsischen, die württembcrgi- schcn, die badischen und die preußischen Truppen in Elsaß-Lmhringen noch länger nach verschie denem Rechte leben. Bisher standen die Dinge doch eben anders: das ganze Problem war unbekannt, war bis lang nie recht akut geworden. Allmählich aber wird cs doch wohl Zeit, die Schleier von dem ein wenig mystischen Begriff der Kommandoge walt zu lüsten und zu versuchen, irgendwie sein Wesen zu bestimmen. Ein Bundesratsmitglied, das gelegentlich kaustischen Anwandlungen unter liegt, sagte uns vor nicht langer Zeit: „Kom mandogewalt ist, wenn der Kriegsminister keine Auskunft geben will." Das ist natürlich ein Scherz; aber im Ernst gesprochen: diese viel erörterte Kommandogewalt ist wirklich nicht so leicht zu definieren. Sie wird immer ihre zwei Seiten haben, insofern die eine, in die wir natür lich nicht hineinzureden haben und auch gar nicht hineinreden wollen, am die inneren Ver- hältniise nfnd die Ordnung im Heere geht, die andere aber die Grenze darstellt, da Militär und bürgerliche GesellsäMt sich so oder so be rühren. Begönne man den Begriff der Kom mandogewalt gar zu weitherzig auszulegen, so käme man schließlich zu einer Konstruktion, die die ganze bürgerliche Gesellschaft und unter Um ständen die ganze Zivilverwaltung abhängig machte, von jedem beliebigen Major oder Haupt mann, der zu irgendeinem Zeitpunkt an irgend einer Stelle das Kommando hat. Das ist eine von den gegenseitigen Bedingtheiten im kon stitutionellen Leben und nur auf dem Kom- promißwege, nur durch eine fricdlich-schiedliche Auseinandersetzung wird man hier zu einem wockus viveväi kommen. Zu deutsch also: auch die Vertreter der militärischen Kommandogewalt werden Nachgiebigkeit und ein gewisses Ent gegenkommen zu bezeugen haben. Denn über das Ziel sind wir uns doch wohl alle einig: die Kommandogewalt, die die Exemtion des Heeres aus dem konstitutionellen System bedeu tet, muß irgendwie in dieses System wieder ein gerückt und mit ihm versöhnt werden. Es muß bei aller Wahrung der Kommandogewalt, ein gewisser Ausgleich zwischen bürgerlichen und militärischen Interessen erzielt werden, ein kla rer, einfacher, jedem verständlicher Re chtszu - stand, der zum mindesten sachlich für das ganze Reichsgebiet einheitlich ist. Auf die formelle Rechtseinheit werden wir zur Not dann zu ver zichten lernen. Das Recht des Kaisers hat nie mand antasten wollen nnd denkt auch jetzt keiner anzutasten. Man hatte nur den Wunsch, daneben auch dem Bürger zu geben, was des Bürgers ist. . . . Vie hausjkiaveret in Veutsth-Gstastika. Eine Denkschrift des Gouverneurs von Deutfch- Ostafrika über Hausstlavcrei in Deut,ch Ostafrika ist vom Reichskoloniatamt dem Reichstage zur Kenntnis nahme vor gelegt worden. Wir geben aus ihrem In halt folgendes wieder: Wie erinnerlich, hatte der Reichstag im Vorjahre beschlossen, die Hau s- sklaverei in Deutsch-Oskairtta zum 1. Januar 1920 aufzuheben. Das Reichskolonialamt hatte das Gouvernement beauftragt, Erhebungen darüber anzustellcn, ob eine solche Maßnahme möglich und zweckdienlich wäre. Das Ergebnis dieses Auftrages liegt nunmehr in der Denkschrift vor. Die Denkschrift gibt zunächst ein« h i st o r i s ch e-D a r l e g u n g ter «Sklaverei von ihren rohen Anfängen bis zu der jetzi gen milden Form der Hörigkeit. Es wird hier fest gestellt. daß die Sklaverei auch in früheren Zeiten in Ostafrika sich in milden Formen bewegte und daß die jetzigen Hausiklaven nach Aushebung der Sklaverei in einem losen Horigkeitsverhättnis zu ihrem Herrn stehen, das lederzeit unter gewissen Bedingungen ge löst werden kann. Auch dre Kriegsgefangenen aus früheren Zeiten, die jetzt noch als Haussklaven Ver wendung finden, leben unter recht günstigen Verhält nissen. Verlangt wird von den Haussklaven nur eine geringe Arbeitsleistung, und für die Summ« von 5—15 Rupien ist der Haussllave in der Lage, sich los- zukaufen. Mißhandlungen sind ausgeschlossen, da in diesem Falle der Behörde den Höngen fosort frei sprechen würde. Di« Verhältnisse liegen zurzeit so, daß viele Hörige eine Aenderung ihrer Leoensbedingungen gar nickt wünschen. Da alle nach dem 31. Dezember 1905 Geborenen in keinem Hörigkeitsverhältnis mehr stehen dürfen, so wird die Zahl der Hörigen in absthbarcr Zeit vollständig aus gestorben sein. Neuer Zuzug aus Rachbarkolonien findet nur in gairz geringen Mengen statt. Alljähr lich wird eine immer größer werdende Zahl von Hörigen freiwillig freiaelassen. Der Neger empfindet die persönliche Unfreiheit keineswegs lästig. Trotz dem ist eine berechtigte Forderung der Humanität, daß diese Hörigkeit gänzlich beseitigt werde. Dre Frag« ist nur, in welcher Weise dies durch zuführen ist und ob Erschütterungen des Schutz gebietes und Schädigungen seiner Bewohner dadurch vermieden werden können. Man mutz sich x^gen- wärtig halten, daß der Nein« eingeborene Plantagen besitzer ohne eine gewisse Anzahl von Hörigen nicht existieren kann. Nach einer im Schutzgebiet anaeitell- ten Umfrage beträgt die GesamtzahlderHöri- gen schätzungsweise 185 000 Von Zählungen muhte abgesehen werden, um eine Beunruhigung der Bevöl kerung zu vermeiden. Nach Ansicht des Gouverne ments wird sich eine gänzliche Beseitigung der Hörigkeit im Schutzgebiet bis zum 1. Januar 1920 nicht ermöglichen lassen. Es muß damit gerech net werden, daß die gewaltsam« Beseitigung der Hörigkeit zu Ausständen fuhren kann, die mit Opfern verlnüpst werden, die in keinem Verl-ältnts zur W.ch tigkeit der Frage stehen. Die Verwaltung wird es sich angelegen jein lassen, nach Möglichkeit ein schnel leres Tempo in der Hörigenbefreiung herbeizujühren und sonstig« geeignete Maßregeln zwecks ichleunigerer Beseitigung der Hörigteit ergreisen, sofern dies ohne Bunruhlgung der Bevölkerung möglich fein wird. Den jetz'gen Abgang der Haussklaven durch Frei werden und Tod empfinden die Besitzer als einen natürlichen Vorgang, als einen Prozeß, der ohne schwere wirtschaftliche Stöße vor sich geht. Wollte man die Haaejkia-verei jetzt aufheben, so müßte man reichliche Entschädigungen gewähren und würde trotz- oein noch die Existenz vierer kleiner farbiger Pslanzungsnesitzer gefährden. Eine plötzliche Frei lassung sämtlicher Hörigen würde dem Gouvernement dre Verpflichtung auserlegen, diese Freigelassenen irgendwo unterzuvringen oder zu verfolgen. Die Freilassungsaktion wurde zurzeit eine Summe von über 8 Millionen Mark erfordern und im Jahre 1920 noch mehr als 5^2 Millionen Maark. Es würden dem Reiche also bedeutende Ko st en auferlegt werden, die gewissermaßen zwecklos sind, da di« Haussklaven nach ihrer Freilassung als Plan- tagenalbeiter unter den gleichen Verhältnissen leben würden wie jetzt. Die bisher dargelegten Folgen, die mit der gänzlichen Beseitigung der Hausstlaoeret verbunden sind, betreffen lediglich wirtschaftliche Nachteile und finanzielle Aufwendungen, die die Durchführung der auf ethischem Gesichtspunkt« be ruhenden Maßnahmen trotzdem nicht ausschließen würden. Nach Ansicht der Kenner würde solche ein schneidende Maßnahme eine sehr stark« Unzufrieden heit bei den Betroffenen Hervorrufen. Durch die Auf- Hebung der Haussklaoerei würde ein« große Reihe von wohlhabenden Lxisteirzen wirtschaftlich vernichtet und in das Lager der Unzufriedenen getrieben, die bis jetzt infolge ihre» Besitzes an dem ruhigen Fort bestand der deutschen Herrschaft interessiert waren. Zn Len Bezirken, in denen die Arbeit oer Hörigen «roch für weitere Beoölkerungskreise die wirtschaftliche Grundlage darsiellt. ist mit einer derartigen Er regung und Mißstimmung der Hörigenbcsitzer und ihrer Familien und Stammesgenossen zu rechnen, daß die ernstesten politischen Gefahren daraus zu besorgen sind. Es erscheint keineswegs ausgeschlossen, daß bei einer solchen gleichzeitigen tiefgehenden Beunruhi gung weiter Gebiete der Kolonie unmittelbar aus dieser Veranlassung oder aus sonstiger Ursache ent stehende Unruhen von zunächst lokaler Bedeutung auf dem Boden dieser Mißstimmung sich zu einem großen Aufstand auswachsen könnten. Aus allen diesen Gründen schlägt das Gouverne ment vor eine Beseitigung des Hörigkeitsverhält- nisses zu einem bestimmten Termine nicht vorzunehmen. k>olitisetie Ueberlictil Ms -er Zinanz-exutation -er Zweiten Kammer. rx. Dresden, 25. Februar. Die Finanzdeputation X beschäftigte sich in ihrer letzten Sitzung u. a. mit der K r u p p e l f ü r j or g e, für die im Erat 50 000 .k angefordcrt sind. Lin So zialdemokrat wünscht gesetzliche Regelung der Krüppelfürjorge, die nicht allein den Gemeinden über lassen werden sollte. Li« Regierung äußert diesem Wunsch« gegenüber Bedenken. Sie will auf die Eltern keinen Zwang ausgeübt sehen und hält die Heil erfolg« nicht für sicher. Demgegenüber tritt ein natronallrberales Deputationsmitglied leb haft dafür ein, daß für di« Krüppelfürsorge größere Mittel in den Etat eingestellt werden. Ern Re gierungsoertreter weist darauf hin, daß es sich nicht wie früher um eine eimnalige, sondern um eine dauernde Ausgabe handelt. Für eine gesetzliche Rege lung sei die Zett Noch nicht gekommen. Alle Krüppel seien bisher bereitwillig in den Anstalten ausgenom men worden. Ein konservativer Redner betont, daß die Heilerfolge sehr zweifelhaft seien. Für Jugendfürsorge sind 0000 im Etat geforderr. Ein sozialdemokratisches Deputationsmit glied wünscht staatliche Unterstützung für die Gemein den, die ihr« armen Schulkinder speisen. Ein Regie- rungsoertretev.gab Erörterungen nach dieser Richtung hin zu. Ein Nationallibcraler bringt die Bekämpfung der Geschlechtskrankhelten zur Sprache. Die Regierung hat noch keinen erfolg reichen Weg gefunden. Bon einer Aufhebung Les Schweiger»erdots der Acrzte verspreche sie sich nichts. Dadurch würda man die Kranken abschrecken, den Arzt aufzusuchen. Zum ersten Male sind im Etat 37 000 Beihilfe an den Hei matsch utz vorgesehen. Bei der Be sprechung dieses Titels wird anerkannt, daß die Be wegung sehr segensreich wirkt und Beschwerden über Auswüchse nur ganz vereinzelt laut werden. Ein Regierungsvertreter betont, daß die Klagen der Land wirtschaft, der Heimarschutz oerteure die Arbeiter wohnungen, unbegründet sind. Ein konservativer Redner meint, der Heimatschutz verwöhne teilweise die Gemeinden. Er solle erzieherisch wirken, nicht aber die Abwechslung in der Bauweise unterbinden. Von verschiedenen Seiten werden Einzelfälle vorge- tragen. Ein Konssrvatioer regt an, bei Anwendung des Kunftputzes die heimische Industrie zu berücksich tigen. Ein Nationyllibevaler resümiert die Bespre chung dahin, daß trotz der oorgebrachten Ausstellun gen die Bestimmungen des Heimatschutzes freudig zu begrüßen seien. Zum 70. Geburtstage Viktor v. po-bielfkis. General Viktor von Podbielski war ein Sohn des späteren Gcncralinspckteurs der preußischen Feldartillerie Theophil von Podbielski, der im Zkricge 1870 durch sein lakonisches „Nichts Neues vor Parisi" sich sprichwörtliche Berühmtheit er worben hat. Die Geburt seines Sohnes Viktor erfolgte am 2V. Februar 1814 in Frankfurt an der r^der. Zunächst trat der Lfftzierssohn in das Kadettenkorps ein, das er in der üblichen Zeit durchlief, um dann als Sckondcleutnant in das Brandenburgische Ulancnrcgiment Nr. 11 eiuzutreten. Mit diesem Regiment zog er 1864 in den Krieg gegen Dänemark, und schon da- mals fiel der junge Offizier den Vorgesetzten durch seine Tüchtigkeit auf. Podbielski kam nach Beendigung des Feldzuges zur Kriegsakademie, wo er militärwisscnschaftlichen Studien oblag. Am österreichischen Feldzuge 1866 nahm er als Mjukant der 6. Infanterie-Division teil. Es erfolgte sodann sein ucbertritt in das 1. Han noversche Dragonerrcgimcnt Nr. 9, bei dem er zum Premierleutnant befördert wurde, als im Jahre 1870 der Krieg gegen Frankreich aus- brach. Der junge Offizier hat sich in diesem Feldzug rühmlich ausgezeichnet, und manch« sei ner Heldentaten sind vom Gcneralstab für wür dig erachtet worden, der Nachwelt in den großen wissenschaftlichen Publikationen des Gcncralstabs über den französischen Feldzug zur dauernde» Erinnerung überlrefert zu werde». Viktor von Podbielski hatte im französischen Kriege «ine Stellung im Generalstabe deS X. Armeekorps zugewiesen erhalten, die er zur höchsten Zu- riedenheit seiner Vorgesetzten ausfüllte. Für eine Tapferkeit und hervorragenden Leistungen m Feldzüge verlieh ihm der König nicht nur das Eiserne Kreuz, sonder» ec wurde auch schon 871 als Hauptmann in den Gencralstab ver letzt, den er 1878, erst 34 Jahre alt, als Major verliest. 1885 wurde er mit der Führung des Regiments der Zielyenhusaren in Rathenow be auftragt und erhielt 1888 die Beförderung zum Oberst. 1890 wurde er unter Beförderung zum Gcncralmajpr an die Spitze der 34. Kavallerie brigade berufen. Aber schon im folgende» Jahre reichte er seinen Abschied ein, um sich endgültig der Bewirtschaftung seines Gutes Dallmin im Kreise Westpriegnitz zu widmen. 1893 finden wir ihn als Rcichstagsabgeordncten wieder, in welcher Stellung er sich vielfach als Referent und Vorsitzender in den Kommissionen hervor tat. Trotzdem man ihn schon politisch vom Reichstag her kannte, herrschte doch überall all gemeines Erstaunen, als ain 30. Ium 1897 General von Podbielski als Nachfolger des geni alen Schöpfers der Reichspost Stephan in das Staatssckrctariat des R c i ch s po st a mt S be rufen wurde. Am 5. Mai 1901 übersiedelte Pod- biclski in das preussische Ministerium für Land wirtschaft, Domänen und Forsten. 5Vs Zahrc lang, bis zum 12. November 1906, wär Pod- bielski preußischer Landwirtschaftsminister. An diesem Tage trat er von seinem Posten zurück, um sich ganz ins Privatleben zurückzuzichen. Mer Viktor von Podbielski war nicht geschaffen, um dauernd ein Leben in ländlicher Stille zu ertragen, und so hat er sich ein neues Tätig keitsfeld geschaffen in der Organisation des deutschen Sportes. Wenn Deutschland im Jahre 1916 die gesamte internationale Sportwelt bei den olympischen Spielen in Berlin in einem großartigen Rahmen als Gast bei sich begrüßen darf, so verdankt es dies ausschließlich der un ermüdlichen Schaffenskraft Poübielskis als Vor sitzenden des Deutschen Rcichsausschusses für die olympischen Spiele. Rosenmontag - Stimmung -er „Kölner". Das führende Organ der „Kölner" hat am Rosen montag zwei Vorstöße unteriwinmen, die nicht nur nicht auf karnevalistische Fröhlichkeit gestimmt sind, sondern vielmehr den Kampf gegen die „Berliner" in bemerkenswerter Weis« zuspitzen. Der eine dieser Vorstöße stellt die parlamentarischen Gönner der „Berliner" vor die Alternative: entweder ihr Verhalten mit der Kundgebung des Reichsausschusfes der Zentrumspartei in Einklang zu bringen oder aus der Zentrumspartei auszutreten. Es Han. delt sich hierbei zunächst um den Reichstagsabgeord* neten Koßmann, den ein liberales Blatt unter Anführung verschiedener Einzelheiten als grund sätzlichen Anhänger der „integralen" Quertreiber be, zeichnet hatte. Die „Köln. Volksztg." will den Beweis hierfür noch nicht erbracht sehen; sie macht darauf aufmerksam, daß Abg. Koßmann die Kund gebung des Rcichsausschusses der Zentrumspartei unterschrieben habe, fügt aber drohend hinzu: „setzt er sich dazu durck sein tatsächliches Verhalten in Widerspruch, so ist seines Bleibens in der Zentrumsfraktion nicht m e h r." Diese deutliche, ohne Zweifel in llebereinstimmung mit der Zentrumsfraktion geführte Sprache zeigt dem Abg. Koßmann an, was die Glocke geschlagen hat. Auf eine ungleich höhere Stelle ist der zweite Vorstoß der „Köln. Volksztg." berechnet. Er besteht in der Darlegung eines Geistlichen, daß der „Zntegralismus" für die Kirch« noch ..gefähr licher und verderblicher" sei als der Modernis mus! Denn die Angriffe der Integralen auf Geistliche und Bischöfe ließen das katholische Volk irre werden, das nicht mehr wiße, wo Wahrheit und Recht seien, und deshalb die Autorität der Geistlichen bald ins Wanken bringen werde. „Ist es aber," fährt der geistliche Gewährsmann der „Köln. Volk,»
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