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Sächsische Volkszeitung : 17.04.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193104175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310417
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310417
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-04
- Tag 1931-04-17
-
Monat
1931-04
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.04.1931
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Der Kommunismus in Indien Längst ist Indien nicht mehr das Land der Romantik und der Märchen, als das es uns die Reisenden vergan gener und noch neuerer Zeit geschildert haben, sondern seit dem Eisenbahnen. Kanäle und befestigte Strafen das Land durchwehen, der Europäer moderne Bergwerke anlegt und die Vaumwollspindel in modernen Fabriken rast, ist es ein sehr nüchternes und werktätiges Indien geworden. Der Moloch Maschine, der vor keinem Landstrich unseres Erd balles Halt macht, zwang auch den indischen Menschen in eine Fänge, entfachte in seinem Lande den Impuls des rasenden Geschehens, schlug tiefe Kerbe in den schier uner- chöpslich erscheinenden Vorrat an tropischen Rohstossen, brachte soziale Probleme, wirtschaftliches Weitenbewutzt- jein, Streiks und Unruhen mit sich und begann ebenso wie in den hochzivilisierten Ländern die Menschen an Leib und Seele zu zermürben und nervös zu machen. So entstanden mit der Technik und dem mechanischen Geschehen eine ganz neue Welt in der alten, eine neue venkrichtung, neue Aufgaben und Probleme. Neben dem jahrtausendalten Proletariat des indischen Orients, den Parias, wuchs das moderne Arbeiterproletariat der in dischen Millionenstädte und mit ihm die soziale Frage, die Arbeitslosigkeit, die Unruhe, das Elend die Not und all die Erscheinungen der modernen Industriestaaten. Nicht alles darf bei den Vorgängen in Indien auf das Konto der Unabhängigkeitsbewegung geschrieben werden. Viele Ge schehnisse der letzten Jahre und der neuesten Zeit sind Er scheinungen des sozialen Aufbegehrens der arbeitenden Massen. Wenn der indische Arbeiter unzufrieden ist, so hat das seine verschiedenen Ursachen. Einmal wuchsen auch seine Bedürfnisse logischerweise durch die verschiedenen euro päischen Einflüsse. Er kennt das Grammophon, er raucht Zigaretten, er geht ins Kino, wo ihm all der Glanz und die Talmikultur und die sinnlichen Reize des Lebens gezeigt werden, er sieht den Glanz der europäischen Geschäfte, die Kleidung der Europäer, ihren Luxus und ihre Bequemlich keit. Das alles trägt natürlich dazu bei, dass auch das wirt schaftliche Wcitenbewutztsein des indischen Arbeiters wächst und er nicht mehr zufrieden ist mit den alten Löhnen, die ihm schon seit Jahrzehnten immer in derselben Höhe ge zahlt wurden. Mancher wird erstaunt sein, wenn er hört, datz der höchste Lohn eines indischen Arbeiters, etwa in der Vaum- woll-, Eisen-oder Kohlenindustrie, 30—35 Nupies (^-45 bis 50 M.) monatlich beträgt, also ein Betrag, den ein ein facher europäischer Arbeiter in einer Woche erhält. Ich besuchte Kokosnutzfabriken, Gummiwerke, Teeplantagen, wo die Löhne noch viel niedriger sind. In der Kokosnutz- industrie aus Ceylon erhält ein Arbeiter für das Reinigen von 1OOO Kokosnüssen etwa 50 Annas f- 75 Pfennig). In einem Monat bringt es ein solcher Arbeiter bei Akkord arbeit und bei einer 15—16 stündigen Arbeitszeit auf etwa 20 Nupies (--- 30 M). Frauen verdienen in diesen Fabri ken in der Woche 3 Nupies f— 4,50 M). Einen Acht stundentag gibt es auf dem Lande natürlich noch nicht. Die Arbeit beginnt in den Fabriken Montag morgens schon um 4 Uhr und dauert ohne Unterbrechung bis Samstag nacht um 3 Uhr. Diese Unterbrechung träte wahrscheinlich auch nicht ein, wenn in der Ruhezeit die Maschinen nicht geölt und gereinigt werden müßten. Noch geringere Löhne wer den in den Teeplantagen gezahlt, wo die Frauen für das Pflücken von einem Pfund frischer Teeblütter 2 Annas f--- 3 Pfennig) erhalten. Anges,chrs dieser geringen Entlohnung mutz allerdings auch in Betracht gezogen werden, datz die Bedürfnisse eines indischen Arbeiters in Wirtlichkeit kaum «in Zehntel dessen ausmachcn, was ein europäischer Arbeiter beansprucht Der indische Arbeiter bedarf keiner Schul)«, er geht barfuß, er bedarf nur eines leichten Baumwollgewand«», «r begnügt sich mit einem frugalen Mahle, er benöttgt keiner Kohlen, keiner Wohnung nach unseren Begriffen usw. Dagegen mutz er von seinem Verdienste oft eine ganze Sippe von Verwandten unterhalten. Viele Millionen haben über haupt keinen Impuls zum Erwerb, über 200 Millionen leben nur von einer sehr primitiven Agrikultur. Lord Curzon stellt« einmal fest, datz Millionen in discher Bauern jährlich kaum ein Ein kommen von fünf Dollar haben. Das durch schnittliche Einkommen eines Inders betrügt pro Tag etwa 20 Pfennig. Wenn man dagcktzcn den Lohn der Industrie arbeiter dagegen hält, ist er sehr hoch und sie sind immer hin weit besser daran, als irgendein anderer arbeitender Mensch in Indien. Daraus resultiert auch die gewal tige Landflucht in die indischen Großstädte. Vor 15 Jahren zählte beispielsweise Bombay noch 750 000 Ein wohner, heute 1,3 Millionen. Zwei Drittel der Bewoh ner Kalkuttas wanderte von auswärts dorthin. Die Zahl der Männer übertrifft in dieser Stadt die Zahl der Frauen um 50 Prozent. Kann es bei all diesen Zuständen ausblciben, datz auch die sozialistischen und kommunistischen Einflüsse in Indien fruchtbaren Boden finden? Agitatoren aus Nutzland und China finden mit gefälschten Pässen Eingang über die Nordgrenze in das Land, organisieren Streiks und Un ruhen. belehren die indischen Arbeiter, wie sie ihre Wider setzlichkeit durch Arbeitsniederlegung, Umzüge mit roten und schwarzen Fahnen nach Moskauer Muster oder Ge walttätigkeiten beweisen können. Einmal war ich in einer Stadt Zeuge von einem Streik eingeborener Stratzenbahn- schaffner. Die weitze englische Nothilfe war zu Hilfe ge holt worden, um den Betrieb aufrecht zu hallen. Was vor einigen Jahren nicht passiert wäre, ereignete sich setzt. Frauen von streikenden Arbeitern sprangen aus die Führer sitze und warfen den weitzen Fahrern Schlangen um den Hals und heihen Reisbrei ins Gesicht. Die Rikscha männer in Colombo, sonst die genügsamsten und willigsten Arbeitskräfte, sind längst nicht mehr die alten. Wenn es ihnen gerade einsällt, lassen sie plötzlich ihren Fahrgast mitten in der glühenden Sonnenhitze stehen und fahren erst weiter, wenn man ihnen einen annehmbaren Preis ver sprochen hat. Gewalttätige Widersetzlichkeiten beim Aus laden der Schiffe oder plötzliches Niederlegen der Arbeit gehören zu den täglichen Erscheinungen. Der kommunistische Einflutz wird nicht unwesentlich geschürt durch das geistige Proletariat. Der Inder, der in Europa oder auch in seinem eigenen Lande studiert hat, ist von einem grotzen Selbstbewutztsein durch drungen. Mit Beendigung seines Studiums glaubt der indische Student auch gleich schon die höchsten Gehälter für sich beanspruchen zu können. Er kann gar nicht begreifen, datz er auch erst praktisch arbeiten mutz, um einen gewissen Posten bekleiden zu können. Hinzu kommt noch, datz der Andrang zu höheren Stellen und der Veamtenlaufbahn sehr groß ist und nur ein geringer Teil berücksichtigt wer den kann. Dieses geistige Proletariat, das auch in Indien Jahr um Jahr grötzer wird, begibt sich nun auf den Weg der politischen Agitation, wo es zahlreiche Gefolgschaft findet. Man mutz sich dieses geistige Proletariat in In dien nun nicht als mit einer sehr hohen Intelligenz aus gestattete Menschen vorstellen. Viele Inder besuche» heute unter sehr grotzen Opfern die Universitäten ihres Landes, die jedoch bei weitem nicht das sind, was unsere Hochschulen bedeuten. Die Hauptzahl dieser jungen indischen Leute wird im Leben kaum das Einkommen eines Kulis haben, wenn sie im Ansehen auch weit über diesen stehen. Ein stndierter Mann darf in In dien natürlich unter keinen Bedingungen einHandwerk ergreifen, denn das wider spräche dem Prinzip feiner K a st c. — England selbst hat sehr spät eingesehen, was der rote Einflutz in Indien bedeutet. Man wurde erst darauf auf merksam, als die Sozialisten in England sich um die Poli tik in Indien kümmerten. Aber die stille Minierarbeit der Sowjets wurde erst offenbar, als das Feuer schon Helle Flammen schlug. Es war im Jahre 1915, als der junge 23 jährige indische Student Abdul Hamid, der in Lahore Medizin studierte, sich mit 15 seiner Geführten der kommunistischen Idee in die Arme warf. Sie verlietzen das Kolleg, verschwanden dann von der Bildfläche, tauch ten dann später in der fanatischen Gesellschaft der Mullahs wieder auf, welche diese jungen Leute beeinflussten, nach Afghanistan zu gehen, um dort die Revolution mitzu machen. Abdul Hamid besuchte dann später die von den Sowjets unterhaltene Universität inTaschkent, aus der nicht nur in den Prinzipien der Sowjets gelehrt wird, son dern wo auch der Inder Instruktionen in Militär und Luftfahrt erhält. Abdul Hamid dekam einen Titel als Leutnant in der roten Armee, wurde dann nach Moskau gesandt, um an der dortigen Universität siir die politische Arbeit ausgebildet zu werden. 1922 wurde er mit anderen indischen Studenten im Auftrage der Sowjets nach Indien gesandt. Die indische Behörde hatte jedoch ein wachsames Auge auf ihn nnd nahm den „Sowjetgesandten" nebst sei nen Helfershelfer gefangen. Abdul Hamid wurde des Landes verwiesen, machte dann in Moskau einen zweiten Kursus durch und gelangte mit einem falschen Patz wiederum nach Karachi mit dem Auftrag, die indische Regierung zu stürzen. Er wurde dann zu einem Jahre Ge fängnis verurteilt — oder vielleicht aus die Andamanen verbannt. Noch ein weiterer Gesichtspunkt kommt bei der Beur teilung des kommunistischen Einilnfies in Indien in Be tracht, welcher die Situation der Zukunft blitzartig beleuch tet. Deutlich kennzeichnet sich die Absicht Nutzlands in de: im Jahre 1930 fertiggestellten, 2100 Kilometer langen, über 100 Millionen Dollar teuren Turkestan-Sibirischen Eisenbahn, oie nicht nur China sondern auch Indien in die russische Wirtschaftssphäre zieht. England bat es bisher vorzüglich verstanden. Tibet und Afghanistan von der Ver bindung mit einer Eisenbahn fernzuhalten. Trotzdem hat es nach der Thronbesteigung König Nadir Schah in Kabul nicht verhindern können, datz das Eisenbahn Projekt, das von Deutschland mit König Amauulla abge schlossen worden war, zur Ausführung gekommen ist, das Kabul mit der indischen Grenze am Khyberflutz nnd mit Herat nnd dem russischen zentralasiatischen Eisenöahususlem bei Kuschka, wo die Russen schon seit langem große Mengen Eisenbahnmaterial aufgespeichert hatten, verbinden wird. Wenn die Eisenbahnprojektc volliommen zur Wirtlichkeit geworden sind, wird es möglich kein, von Calais direkt auf dem Land iv e g n n ch Indien z u gelangen. Welche erstaunlichen wirischastlichen Mög lichkeiten für dieses bisher unerschlosseue Gebiet Asiens sich in Zukunst ergeben, geht aus deu Plänen Nusstauds hervor, welches bis zum Jahre 1933 u. a. eine halbe Mil lion Hektar Wllstenland in Turkestan für Baumwollkultu- ren mir einem Kstenauswaud von 65 Millionen Dollar mit Hilfe amerikanischer Ingenieure anbauen will. Welche po litische und wirtschaftliche Auswirkung sich aus dieser Kul tivierung in Zukunft siir China und Indien ergeben wer den, kann heute noch nicht vorausgesagt werden. Immer hin dürste der Effekt siir diese Länder nicht gering sein und ausserdem die politische Konstellation in Asien vor neue Situationen stellen, denen sich auch der Einflutz England, nicht entgegenstemmcn kann. Dieses eng mit der kommunistischen Bewegung in In dien verbundene lebenswichtige moderne Grenzproblem, dem England Tag für Tag gegenüberfteht, ist dassell>e alte Grenzproblem, welches das zaristische Russland mit seiner diplomatischen Kunst behandelte. Afghanistan bil dete stets einen Damm gegen die Machtgelüste des alten Russlands. Das kommunistische Rutzland ist in seinem Vor« gehen viel skrupelloser und ignoriert Vertrüge und diplo« matiichen Wege. Es schickt seine Agenten mit falschen Pässen in die indischen Häfen, diese begeben sich in die dichtbevök kerten Städte, werfen mit viel Geld um sich, gründen heim« liche Gesellschaften und agitieren durch Flugblätter de» Hatz gegen England. Bei allen Streitigkeiten religiöser oder politischer Art, kann man den Sowjeteinsluh deutlich erkennen. In der Oessentlichkeit ist davon wenig zu mercj ken, nur ab und zu, wenn blutige Revolten aufflammen, Nicht nur der indische Arbeiter, sondern auch hochgestellt«! Inder, je selbst abtrünnige Engländer gibt es, welche ittj Indien direkt oder indirekt einen Part zu Sowjetrutzlanl spielen. Den größten Einflutz hat diese Propaganda in deut leicht zu lxeinslussenden und impulsiven Bengalen, wo das indische Industriezentrum zu finden ist und demnach ! auch die fruchtbarste Brutstätte umstürzlerischer Ideen ist. Es wäre das größte Unglück für das Land selbst und noch mehr siir die übrige Welt, wenn die indisch« Völker welt mit fast 350 Millionen Einwohnern sich dem Bolsche wismus in die Arme werden wiirdc. Dieses zu rcerhiiten ist nicht nur eine Kulturausgabc Englands, das sich bis her jeder großzügigen Nesormlwwegung verschlossen hat, sondern überhaupt der weitzen Nasse und der christlichen Kulturelements Unton Tübke. soiv, Racke u a neben verschiedenen älteren Lied- und Hym- nendichtern. Es war damals eine Tat, als Habbel sich für die Verbreitung eiusetzte. Heute liegt das Werk unter dem Titel „Gloria" <Orgclbuch 11 Mark) vor und hat bereits fünf Auf lage» hinter sich. Sie werden nicht die letzten sein. Ausgenom men sind in die neue Auslage auch die 50 Lieder der Samm lung ..Dein König der Könige" jedenfalls bei Habbel), so datz das Liederbuch „Gloria" 240 neue Lieder umsatzt. ferner gab Kreitmaier unter dem Titel „Lauda Sion" lOrgelbuch 15 Mark) sVerlng Habbel) das vergriffene Buch „Psallite" neu heraus. Es bietet 280 teils ältere Lieder, teils neuere, darunter Mich viele von ihm. Dazu erschien in 3. Auflage ein Melodienbüch- lcin wie auch im kl. bis 13. Tausend zur Sammlung „Gloria", Preis in Leinen 3 Mark und 2 Mark). Hierher gehört auch die bei Böhm u. Sohn in Augsburg hcrausgegebene Sammlung von 32 Liedern .Ein Liederkranz ums Kirckienjahr". <Melodienbücl/ lein 50 Pfennig, Part. > Mark » Der Vorzug gebührt ganz gewiß der Sammlung „Gloria", die aus einem Guß ist. Jedes Lied ist so streng im musikalischen Ausbau, in der Durchführung. In der Symmetrie der Melodie, das; daran auch vom strengsten Kritiker kaum ein Wort des Tadels fallen dürfte. Die Orgel begleitung stt einfach, aber immer zweckentsprechend, wirkungs voll. unterscheidet sich glücklich von der Art so mancher ..Harmo nielehrer". Kreitmaier huldigt in der Harmonisation neueren Grundsätzen und räumt ihr eine maßgebende Rolle ein, die eben nicht nur begleitet, sondern Eigenes gibt, die dem Ohr aussällt und wohlklingt Blanche der Lieder ahmen geschickt die Struktur des altklassischen Kirchenliedes nach, andere gehen be wußt neue Wege. Kreitmaier sagt selbst folgendes zu seiner Rechtfertigung, die sich wirklich nicht nötig machte, denn er hat sich heute durchgesetzt. „So konservativ Volksgeist und Volks kunst im allgemeinen sind, im Laufe der Jahrhunderte haben sich auch hier Wandlungen vollzogen, die wahrlich nicht gering sind. Meine Forderung ging daher von Anfang an daraus hin aus, daß die Erneuerungsbestrebungen auf dem Gebiet des Volks liedes mehr auf Volkspsychologie zu achten haben als auf Ge schichte. Wer das Problem einmal urteilslos prüft, wird unbe dingt zum Gedanken gezwungen, daß die erste und vorzüglichste Quelle des Volksliedes das Leben ist und nicht die Geschichte." Kreitmaier trifft mit absoluter Sicherheit den volkstümlichen Ton. und er erlebte ja die Genugtuung, daß viele seiner Lieder Aufnahme sanden in neuere Diözesangesangbücher. Seine Lie der sind Im edelsten Sinne des Wortes stimmungsvoll, melodiös, rhythmisch, harmonisch immer bedeutungsvoll. Im Kriege wurde Kreitmaier schnell bekannt durch die beiden kleinen Liedhest- chen „Unser Vaterland" und „Weltkrieg". Diese sechs Lieder wurden in der Heimat und draußen im Felde mit Begeisterung gekunaen und wurden schnell beliebt, namentlich in Kriegs andachten. In die Reihe der Betrachtung gehört zuletzt noch die deut sche Singmesle und Liedcrsammlung zu Ehren der heiligen Theresia vom Kinde Jesu sSchulbrüderverlag, Kirnach-Villin- gen). Das Lied „Christus unser König" aus der Sammlung „Gloria" wurde als Massendruck aufgelegt bei Einführung des Christköniafestes nnd wird in vielen vielen Gemeinden gesun gen. Glücklich war der Gedanke .die Litanei zum hestigen Joseph mit deutschem Tert zu vertonen. lBerlag Habbel, Regensburg.) Vorsänger nnd vierstimmiger gemischter Chor wechseln mitein ander ab Es ist ein schöner Versuch, um die Litanei wieder zur Sache aller Beter zu machen. Der lieberblick über das musikalische Schassen Kreit- maiers wäre unvollständig wollte man nickt ans sein Buch „Dominanten" sVcrlag Herder. Freiburg i. Br.) Hinweisen In der ihm eigenen geistvollen Art setzt sich der gelehrte Baler darin auseinander mit der neueren Musik eines Richard Wag ner. Richard Strauß Bruckner nnd Reger und spricht dann über kirchenmusikalische Gegenwartsfragen. Eindrucksvoller und tief gründiger kann wohl kaum einer über dies heikle Gebiet spre chen als der feinsinnige Künstler Josef Kreitmaier. Rian wird erstaunt sein, wie sicher seine Analysen sind, wie er immer das richtige Wort findet. Daß er regionale Unterschiede in dec Singweise gelten läßt, das zeigt den Kenner des Volkstums, daß er für einen festen Stamm Einhcitslieder eintritt, diese Notwendigkeit bestätigen ihm alle, die längere Zeit im Felde waren. Daß man den alten Schutt erbarmungslos über Bord werfen soll, das fordern heute nicht nur moderne Musiker, son dern die Herzen find empfänglich für das neue Lied, das in der Spruche der Gegenwart alte Wahrheiten verkündet. Es ist nicht nur eine Laune des Zufalls, wenn sich musikalisches Schaffen und fchriftstellerische Ergebnisse die Hand reichen. Vielseitig und fruchtbar ist das Schaffen Kreitmaiers. Nach reiflicher Ueberlegung glauben wir aber doch sagen zu müssen, daß seine besondere Stärke auf feiten des deutsck-en Kirchen liedes liegt Wir wünschen nicht, datz der andere Zweig verdorr», der so wundervolle liturgische Gelänge uns schenkte Vom Lie- derkomponiften werden in Zukunft mehr denn je die Diözesan gesangbücher melden, und das sangessrohe Kirchenvolk wird ich an seinen Weisen noch lange erbauen. Mag ein gütiger Gott Ut olle Zukunft sein Werk segnen! Das ist der Wunsch all derer, die Josef Kreitmaier kennen und lieben, die sich verpflichtet fühlen müssen, für ihn einzutreten. Das ist wahrhaft Dienst am Volke. Eberhard König-Abend. Der schlesische Dichter Eberhard König kam u. W. zum ersten Male nach Dresden als Inlermet eigener Werke Und es war gut. daß er kam denn unsere kurz lebige Zeit hat diesen Dichter beinahe vergessen Trotzdem man mindestens ein Werk von ihm niemals vergessen dürste die „Legenden von dieser und jener Welt". In ihnen ist eine Kalt barkeit enthalten, non der man in den letzten Kriegsjahren be geistert geschwärmt und die auch heute noch nichts von ihrem poetischen Zauber eingebüßt hat. Ich meine die „Geschickte van der silberfarbenen Walkensaumweisc" .. Uebrigen-'- ist Kenig den Dresdnern durchaus nicht fremd. Wenigstens nicht als Dra matiker Um die Jahrhundertwende begann sein Schäften ans diesem Gebiete und Dresden sah im Staolsthenter zwei Urans sührungen von Königs Dramen: das aroß empfundene Sckan spiel „König Saul" >1003) und das lyrisch wirkende Drama „Teukros" <1915). — König liest seine Dichtungen ohne äußere Essekte. aber so interessant, daß man in den Bann dieses eiuit haften Künstlers aerät und nicht mehr von ihm loskommt, so lange er spricht. Er las Bruchstücke aus verschiedenen Werken, aus den Legenden mehrere, und man empfand allenthalben das hohe Ethos dieser Dichtungen, deren Verfasser im Innersten deutsch ist und deutsch fühlt. Gan; vertraut schien er der nicht übergroßen Gemeinde die sich um ihn versammelt hatte und an seinem Munde hing. Es war, als sei man ertra gekommen, uni mit ihm seinen 60 Geburtstag, den er vor kurzem feierte zu erleben oder nachzufeiern Er vertritt ein Stück heute schon „alter" Zeit, aber ein liebenswertes und noch gültiges.. Zck Ludwig WUllner fesselte wieder seinen großen Leipziger Zuhörerkreis mit seiner Meisterschaft des gestaltenden Vortrags. Szenen aus Goethes Faust 1. und 2. Teil ließ seine große Kunst Wirklichkeit weroen. Ein tiefes, beglückendes Erlebnis, für das nicht endenwollendcr, herzlicher Beifall nicht genug danken, konnte. h
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