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ArbeilshSnde „Sich nur einmal, wie meine Hände aussehcn! Schon daran crlcnnl man. da» ick, nicht saul bin!" und Fränze streckte mir ihre beide» Hände entgegen. Nein, wie sahen die aus! Sie waren nicht nur rot und vcrauollen. sie zeigten auch unschöne Risse. Dazu noch die Nägel abgestosten und wenig sauber. Es war wirklich schade um die von Natur wohlgebildcte Hand meiner Freundin. „Daraus sck>einst du auch noch stolz zu sein!" stellte ich mit einem verwunderten Blick in Fränzes triumphierendes Ge sicht icst. „Aber dann sieht man doch gleich, das, man es mit einer fleistigen Frau zu tun hat. die ihre Zeit nicht nutzlos ver trödelt!" .Das ist ja alles schön und gut. Fränze. aber ich meine, schon das Bewusstsein, flcisstg zu sein, sollte dir genügen. Oder meinst du man müsse den Fielst einer Frau daran erkennen, dast sie ihr Aeusteres vernachlässigt?" „Aber ich bitte dich. Grete, man kann doch nicht wie eine Modepuppe aussehen. wenn man mitten in der häuslichen Arbeit steckt!" verteidigte sich Fränze. band aber doch schnell ihre Haus- schnrzc ab, die reichliche Spuren ihrer Tätigtet auswies. Unter der Schürze kam ein unmodernes, seidenes Nachmittagskleid zum Vorschein, das schon allerlei bedenkliche Risse und Flecke zeigt. Jetzt liest sich Fränze seufzend aus einen Kllchenstuhl sinken: „Na. ich merke, heute iindc ich keine Gnade vor deinen Augen! Und dabei rackere und schufte ich mich doch genug ab, Grete!" Nun zog ich mir gleichfalls einen KUchenstuhl an den Tisch und nahm ganz iacht eine der „fleistigen" Hände meiner kleinen Freundin zwischen die meinen „Weifst du. Fränze mit dielen beiden fleistigen Arbeiterin nen — deinen Händen — wollen wir einmal ansangen. Wie die ausschauen, und dabei find sie von Haus aus doch so hübsch . " „Ja. aber wenn man doch kein Dienstmädchen hat — und alles selbst tun must!" meinte meine junge Freundin kläglich ..Dann geht es dir genau wie mir. Frärne!" dabei legte ich vergleichend meine Hand neben die ihre. Da sah man gleich den Unterschied zwischen gepilcgten und ungepflegten Händen . Und dabei macht das gar nicht soviel Arbeit, wie du zu denken scheinst Fränze," erklärte ich ihr. „Nur ist die Grund bedingung zeder Hand- wie überhaupt Körperpflege peinlichste Säubertest. Zuerst einmal die Hände tüchtig säubern, ehe man irgendwelche Hautkreme gebraucht. Lieh. Hände die soviel be nutzt werden müssen, genau wie Maschinen, gut „geölt" werden Denn dast eine Frau, die fest zupacken must, nicht alles mit Gummihandschuhen anfasscn kann, will ich dir gerne glauben!" Anscheinend war Fränze inzwischen der Blick wieder ein gefallen, mit dem ich ihr Nachmittagskleid gestreift hatte „Mn scheint, Grete, du hast auch etwas gegen dieses Kleid!" „Offengestanden, Fränze. mich berührt die Unsitte immn wieder peinlich, Nachmittagskleider im Hause „aufzutragcn" Vor allem solche alte Seidenkleider. Nach getaner Arbeit kann man sie abends, im häuslichen Kreise, immer noch „austragcn besonders wenn sic keine Risse und Flecke haben!" konnte mich nicht enthalten, mit einem bezeichnenden Seitenblick ans Fränzes Nachmittagskleid zu bemerken. „Bei der Hausarbeit soll jede Frau ein leicht waschbar möglichst schlichtes Hauskleid tragen. Das ist in einer Zett, M die Stoffe ebenso billig wie lüft-, licht- und nmfchecht sind, tei« allzu kostspielige Sache mehr. Fränze!" Für die grobe Arb.i! bindet man dann schnell noch eine der praktischen Eumvn schürzen um, die auch heute so preiswert geworden sind." „Und was hat meine verehrte Freundin noch mehr aus zusesten?" erkundigte sich meine junge Freundin, die miitln- weile ihre gute Laune wiedergesunden hatte. „Das hier . . . meinte ich lachend, und strich über iknn zerzausten Kopf Trohdem das Haar gewellt war, hatte es dsk> durch den Kllchendunst alles Duftige und Lockere verloren inii zeigte einen leichten fettigen Schimmer. „Das kommt daher, dast du beim Kock,en und der Hae arbeit kein Häubchen überstreifst. Ich tue das immer. durch bleibt mein Haar viel länger sauber und braucht deshalb auch nicht so oft gcwnsckzen zu werden. Und dann noch etwas „Da bin ich aber gespannt", meinte Fränze. „Sieh nur einmal deine Schuhe an." und dabei warf einen vielsagenden Blick auf die hochgestöckelten, ehemals hell« Gesellschaftsschuhe. Sie passten zum Nachmittagskleid: bei.'r hatten „ausgedient" und wnrden jetzt im Hause „ausgctragcv'. „Darin können mir deine armen Füstc leid tun, Fraim Da stecken sie nun bei anstrengender Hausarbeit in Schuhen mit hohem Abkälz. Dann wundert cs mich natürlich auch nicht, wen, du so häufig über Fustschmerzen klagst und abends totmüde in- Bett fällst. Bei der Hausarbeit soll man vor allem bcnemr- Schuhzeug mit niedrigem Absah tragen Leinenschuhe sind dr für sehr praktisch, die sind preiswert und angenehm im Tragen" Fränze war aufgesprungen: „Wahrhaftig, da hat sic nuü vom Kopf bis zum Fust durchgenommcn und kein gutes Haoi an mir gelosten! Aber ich werde glühende Kohlen aus kein Hanpt sammeln und uns einen guten Kaffee brauen!" „Das freut mich. Fränze. dast du dir anscheinend meine wohlgemeinten Ratschläge hinter die netten kleinen Ohren ge schrieben hast. Denn es ist kehr wichtig für jede Hausfrau, doz sie erkennt: man kann sich wacker im Haushalt regen uns dennoch sein Acustcres dabei pflegen!" ck. äckann- Haben Sie schon gehört? „Haben Sie schon das Neueste gehört?" „Das Neueste? Nein! Ach. erzählen Sie doch." „Aber natürlich nur unter uns." .Selbstverständlich. Verschwiegen wie das Grab " Nun geht s los. Man tuschelt, erzählt, lacht, ireut sich, fühlt sich hocherbaben Uber die Schuldige. Milde und Nachsicht sind grasten Seelen eigen: Klatschsucht und Pharisäertum erniedrigen — Der Hang, über die Fehler anderer herzufallen, ist leider besonders bei den Frauen sehr verbreitet Wir finden dies häufig selbst bei gnterzogenen Menschen. Oberflächliche Klatscherei aber artet gar leicht in Lästersucht und Verleumdung aus, mit all dem Eesolge entwür digender Charaktereigenschaften. Phariiäernalurcn sind schon immer widerliche Ersckzcinungcn km menschlichen Verkehr gcwcien. Bescheidene Menschen, die ihre Schuld cinschen und sich schuldig bekennen, stehen aus viel höherer Charakterstuse. Ganz besonders verwerflich ist die Art, wie die Fehler ande rer von manchen Mensck>en lieblos hinausposaunt werden, selbst dann noch, wenn die Gefallenen kein Vorwurf trifft. Was haben wir denn davon, wenn wir unsere Zeitgenossen herunier- scsten; wenn wir mit Wohlgcfühl zuhörcn. wie andere Uber deren Ehre hcrsallcn und sie zerpflücken So leichthin stellen wir die Frage: „Nichts Neues?" Unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit wird uns erzählt, was der oder die verschulde« hat Daheim bespricht man es in der Familie. Einzelne 'Familienmitglieder erzählen cs wieder Freunden. Im tieisten Vertrauen In kurzer Zeit misten das. was dem andern die Ebre tostet, weile Kreise. Der Be treuende ist gerichtet, ohne dast jemand die Schuld auch nur einen Augenblick geprüft hätic. Es ist wie der Wellenschlag, den ein einziges kleines Steinchen verursacht. Sobald das Wort dem Mund entschlüpft ist, geht es weiter und weiter. Der an dere aber, dem das Steinchen galt, trägt eine Wunde davon, oft durch das ganze Leben. Wir unterhalten uns über Gefallene, belachen oder nr urteilen die Tat. Der Richtende sieht nur das Dunkel der !a> Vielleicht würde manches Verdammungsurteil zurückgezogro. ' venn man auch die Beweggründe zur Tat könnte. Nur k' kann gerecht im Urteil sein, der selbst durch Seelcnnot gegaxo« ist: — der weist, wie schwach der Mensch ist. wie start "c Versuchung, wie bitter die Kränkung, wie hart der Man:«!, wie auspeiischend der Hohn, wie niederdrückend die Dein»' gung Unglücklichen zu helfen, ist Pflicht der Nächstenliebe. Ast-m wir bas Glück hallen, eine besondere Erziehung zu gcniczcn oder Versuchungen auszuweickzcn, oder auch, wenn wir umrc ! Fehler glücklich zu verbergen wustten, so haben wir dadurch!cni ! Recht, auf andere den Stein zu werfen. Echte Vornehmheit zeigt sich darin, dast man mild und vor- zeihend die helfende Hand armen Irregegangenen bietet, un sic wieder aus die rechte Bahn zu führen. Dina Lrostde^cr. Flecken in Gobelinmöbeln oder Gobelintapctcn bestreicht man mit einer Mischung von Benzin und gebrannter Magnesia, decke dann ein dickes, sauberes Löschpapier aus die mit dem Brei bedeckte Fläche und überplätte sie mit einem warmen, nicht heisten Bügeleisen. Die schädliche Wirkung des Fleckwassers (Eau de Zavcllc) auszuhcben. Hat man aus irgendwelchem Grunde Wäsckzcstiulc ! mit Eau de Iavclle behandelt, so kann man deren gewcbe- ! zerstörende Wirkung augenblicklich ausheben, wenn man die i damit behandelten Wäschestücke in folgendes Bad legt. lOll Gc> i wichtsteilc Wasser mischt man mit 10 Teilen Antichlor sDro- , genes und lässt darin das Wäschestück 10 Minuten liegen, um es dann, in klarem Wasser nachgespült, zum Trocknen aufzu- « hängen.