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Sächsische Volkszeitung : 18.04.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193104188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310418
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-04
- Tag 1931-04-18
-
Monat
1931-04
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.04.1931
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vrerrlrn unri Umgebung Die katholische Lungmannschaft der Diözese wird aufgerusen, am 2. / 3. MI a i nach Dresden zum 50. Iah- resfesl der Dresden Allstädter zu kommen. Die Tage werden wie folgt ausgestallet: Früh 7 Uhr Gemeinschastsmesse undChri- stusbannerweihc, 10.30 Uhr Predigt und Hochamt, Aufführung der Salzburger Messe von C. M. v. Weber unter Mitwirkung der Staatskapelle unter Leitung des Herrn Staatskapellmei- fters Pembaur. Abends 20 Uhr ist Festabend im Vereinshaus, Zlnzendorsslraße, mit Ansprache des H. lstcneralpräses Msgr. Walker und dem Teilspiel der Schweizer Bauern von F. I Welnrich. Herr Generalpräses Walker wünscht, am Nachmittag auf 2 Stunden mit der Iungniannschaft zur Aussprache zusam men zu sein. — Die Gruppen wollen ihre Anmeldungen umgehend, spätestens aber bis 20. April, erledigen, damit rechtzeitig Quar tier besorgt werden kann. — Die Katholiken Dresdens werden hiermit nochmals herzlich gebeten, Quartier und evtl. Mittagessen für die auswärtige Jugend bereitzustellen. Jugendarbeit des Zentrums in Dresden Dresden. Der Jugend« usschuh der Zentrumspartci hielt in Dresden am Dienstag einen Ausspracheabend ab, der einen sehr guten Besuch ausmies. Der Vorsitzende des Aus schusses, Herr F. Widerstein. legte den Zweck dieser Sprech abende dar, die künftig allmonatlich politisch interessierten Jungwähler» der Zentrums)»artei in Dresden Gelegenheit geben soll, sich über aktuelle Fragen auszuspvechcn und zu orienlieren. Stadtverordneter Verivaltungsamtniann R. Müller gab aus Anfragen aus der Versammlung «inen Ueberblick über die Pläne zur Reform der Arbcitslosensiirsorge. An diesen Plänen sind angesichts der langdauernden Arbeitslosigkeit besonders die Kommunen interessiert, die die Mittel sür die Ausgesteuerten ouszubringen haben Von den vorliegenden Vorschlägen sind die abzulchncn, die einen radikalen Abbau bestehender Fürsorge- Matznahmen verlangen. Wünschenswert dagegen ist es, das; die übergroße Last, die de» Kommunen gegenwärtig durch die un- gewöhnlich hohe Last der Wohlfahrtseriverbsloscn auserlegt ist, durch Maßnahme» von Land und Reich erleichtert wird. An diese Darlegung schloß sich eine sehr interessanle Er örterung an, in der u. a. die Herren Wider st ein, Petz old, Somicski, Ha emai i und Ho ja das Wort ergriffen. Die Aussprache zeigte, ivie lebhaft heute gerade die Fugend sich zwangsläufig mit den Problemen der Wirtschastsnot beschäftigt. Im Verlause der Diskussion wurde von verschiedenen Seiten auch die Frage der Arbeitsdienstpslicht erörtert. Dabei wies Dr DeSczyk daraus hi», daß Arbeitsdienstpslicht als Er ziehung der gesamten Jugend eines Volkes zum Gemeinschafts, geist in gemeinsamem Sckzassen sicher ein Ideal von hohem ethischen Wert sei. Dieses Ideal sei aber bisher nirgends ver- wirklicht: auch in Bulgarien nicht, wo Loskauf von dieser „Pilich'" möglich sei. Für Deutschland bestehe einmal die finan -pelle Schwierigkeit, da die Kosten der Durchführung des Pro »ekts sehr viel höher sein werden als die des bestehenden sozialen Systems, zum andern die wirtschaftliche Schwierigkeit. Produkt»»« Arbeit durch das Heer der Dienstpflichtigen schassen zu lassen, ohne damit von Staatswcgen der Privatwirtschaft tödliche Konkurrenz zu machen. Eine vollständige Lösung sei heute unmöglich, möglich und notwendig seien Teillösungen, vor allem Umschulung junger, in der Industrie überschüssiger Men- lck>en sür die Landwirtschaft. Angesichts der Entvölkerung des deutschen Ostens sei das eine nationale Aufgabe von höchster Bedeutung. Auch an diese Ausführungen schloß sich eine Aussprache an. — Der nächst« Ausspracheabend findet am Mitt woch, 2 0. Mai, abends 8 Uhr. Kolpingsl)au8, statt. Erörtert werden sollen in erster Linie das Problem der 40-Stundcn- Woche und die Vorschläge der Brauns-Kommission. : Bulgarische Landwlrtschastsbeamte ln Dresden. Die vom Kgl. Bulgarischen 'Ministerium für Landwirtschaft und Staatsdomänen in Sofia nach Deutschland entsandten leitenden Landwirts6)aftsbcamlen, die, wie gemeldet, durch Vermittlung des Miltelcuroz'ainstitntes in Dresden ein Jahr lang Studien aus deutschen Gütern machen werden, sind am Dienstag tn Dresden ringelrossen. Stack» einem Rundgang durch die Stadt sand ein Vegrüßungsabend statt, auf dem der Leiter des Millel- euroi'ainstilules die bulgarischen Gäste begrüßte. Am Mittwoch sanden eine Reihe von Besichtigungen statt : Severlng sprich« in Dresden. Anläßlich einer von den sozialdemokratischen Organisationen Groß-Dresdens am Diens tag. den 21. Avril auf der Ilgen-Kampsbahn staltsindenden politischen Kundgebung wird der preußische Innenminister Sevcring sprechen. Die werdende IKA isri Eröffnung am S. Mai Dresden, 17. April. Auf dem riesigen Komplex des AuLstellungsgeländes herrscht wieder reges Leben. Gilt es doch, die zahlreichen Hal len neu auszugestalten, Neues einzufiigen, die Straßen und Wege in Ordnung zu bringen. Die Liliputbahn prangt schon in einem neuen farbenfrohen Kleid, iir der Iol-ann-George»- Allee wird eine Fußgängerbrücke in Angriff genommen: lie wird in einem gleichmäßigen Bogen die Durchfahrt der Aus stellungs-Liliputbahn an der Stelle, wo diese die Iohann- Georgen-Allee kreuzt, Überspannen. Der Zugang zur Brücke von beiden Seilen her wird, soweit dieser noch im Bereich des abgesperrten Slraßcnteiles der Iohann-Georgen-Allee zwischen Albrecht- und LenMstraße liegt, durch besondere Drahtzäune abgegrenzt. All diese unisangreichen Vorbereitungsarbeitcn, müssen am 6. Mai beendet sein. An diesem Tage wird die „Inter nationale Hygiene-Ausstellung Dresden 1031" 1412 Uhr im Rahmen einer Feier in der Empsangshalle des Deutschen Hygiene Museums «rössnet werden. Was wird die Ausstellung Neues dielen? Da ist die neue wissenschaftliche Gruppe „Gesundheit in Zahlen". „Zah len? Also Statistik?" So werden manche erstaunt, ja ent täuscht fragen, wenn sie diesen Titel einer neuen wissenschaft lichen Ausslellungsgrnppe hören. „Statistik ist langweilig, trocken, unverständlich, womöglich garnicht ivahr." Und trotz, ja gerade wegen dieser Einwände wird solch eine Gruppe gemacht. Denn all« diese Einwände sind nicht stichhaltig. Im Gegenteil: Statistik, fachgemäß erhoben und zusammengestellt, dann ziveckmäßig ausgewählt und verständlich dargestcllt, ist lehrreich und interessant, fesselnd und anregend. Unendlich zahlreich sind gerade auf den Gebieten des menschlichen Lebens, von Gesundheit und Krankheit, von Wer den, Sein und Vergehen die Fragen, die jedem Nachdenkcnden immer wieder auftauchen. Fragen nach dem Zunehmen -er einen, dem Schwinden der andern Krankheit, Fragen nach dem Ge burtenüberschuß, dem durchschnittlichen Heiratsalter, der mitt leren Lebensdauer, dem Zusammenhang von Wirtschaftslage und Gesundheit, den wechselnden gesundheitlichen Verhältnissen in Stadt und Land. All diese und zahlreiche andere Probleme werden in dieser Gruppe behandelt. Unmöglich, sie ganz hier abzuwickeln, jedes einzelne iväre eine Ausstellungsgruppe sür sich. Aber gezeigt iverden einzelne der bunlesten, schillerndsten Steinchen, die zusammen das leuchtende Mosaik Gesundheit in Zahlen ergeben. Ge-eigt wird außerdem auch, wie diese Zahlen entfiel»«», ivie z. V. eine Volkszählung zustande kommt. Volkszählung, das bedeutet in den westlichen Kultur ländern eine bis in die Einzelheit vorbereitete statistische Er ¬ hebung und eine mit allen Errungenschasten der Technik auch auf diesem Gebiet durchgesührte wissenfchasttiche Aurbcutuuq des so gewonnenen Materials. Und gezeigt wird schließlich, welck)« zahlreiche und weitverzweigte Gebiete von Handel und Wandel, von Gesellschaft und Wirtsckjast, von der vollkommen.n richtigen und rechtzeitigen Kenntnis der Zahlen abhängig ist Viel Beachtung hat schon im vergangenen Jahr das M u st e r k ra n Ke n ha u s gesunden. Es ist deshalb nickt zu viel gesagt, daß das Musterkrankenhaus auch aus der I. vr A 1931 zu den ersten Sehenswürdigkeiten der Ausstellung zähle» wird. Bei der Fülle der Erfahrungen und Probleme im Kran, kenhausivesen war eine systematische Gliederung nötig. Die grundlegenden Fragen der Planung von Krankenhäusern, Heil stätten und Spezialinstituten werden In der Mustertypensckau behandelt. Erfahrungen in der baulichen Ausgestaltung und das Neueste in verschiedensten Einrichtungen jedes Krankenhaus, raumes zu zeigen, macht sich die Musterraumschau zur Ausgabe Hier werden in einer Folge von 80 vorbildlich ausgestattctcu Krankenhausräumen praktische Beispiele vorgcsührt. Der Ruud- gang beginnt mit dem Psörtnerzimmer, führt durch di« Aus. nahmeabteilung. durch eine vollständige Krankenstation und die Diätkück)«. Anschließend bcsichligt man die Behandlungszimmer der Spezialisten sür Hals-, Ohr-, Zahn-, Augen- und Haut krankheiten. Dann gelangt man in die physikalische Th-rapie und in die chirurgische Station. Als Neuheit wird in diesem Jahr eine poliklinische Abteilung mit einem Röni. g c n - I n st i t u t. sodann eine moderne R adium - A blei- lang gezeigt. Den Abschluß bilde» verschiedene Laboratorien Durch bildliche und lextliche Ausschmückung wird auch dem Laien die Notivendigkeit und die Bedeutung der modernen Hsilkunst vor Augen geführt. Zur Vervollständigung der Hang!, Problem« im Krankenhouswesen gibt schließlich noch die wis senschaftliche Abteilung über die wesentlichen Themen der Ver waltung. Statistik und -er Normierungen in Bildern und Mo dellen, Ausschluß. Für den Da u e r l> a r t e n v e r k a u f zur I. H. A. 1!M ist die Kartenausaabestetle im Verwaltungsgebäude der Inter, nationalen Hygiene-Ausstellung iverktags. auch Sonnabends von 8 Uhr varni'ttags bis 18 Uhr nachmittags ununterbrochen geötsnet. Da erfahrungsgemäß der Andrang zur Kartenans- gabesteil-' in den letzten Tagen vor Eröffnung der Ausstellung immer ein sehr starker ist, wird dringend empfohlen, Dauer karten möglichst bald zu entnehmen. An den zwei letzten Saini- taaau vor Eröffnung der Ausstellung, am 26 Avril und am 3. Mal ist die Kartmiausaabestelle auch Sonntags von 9 Uhr vormittags bis 13 Uhr mittags geöffnet. Raubüberfall in Dresden-Briesnitz Am Donnerstagnachmittag gegen 1 Uhr wurde aus der Merbitzer Straße in Dresden-Briesnitz einer 26 Jahre alten Frau, die sür eine Firma, bei der sie beschäftigt ist, 800 Mark vom Postscheckamt abgckolt hatte, von einem hinter Ihr herkoin- incnden Radfahrer die Aktentasche, In der sich das Geld besand, entrissen. Der Räuber fuhr davon und entkam unerkannt. Die mit einem Lastkraftwagen, in dein die Frau und Polizeibeamte Platz nahmen, ausgenommen« Verfolgung und die Durchsuchung der ganzen Umgebung verliefen erfolg los. Man vermutet, daß die Frau bereits aus den» Postscheck amt von dem Räuber beobachtet und bis zur Merbitzer Straße verfolgt worden ist. Die geschädigte Firma, die AG. sür Hoch- voltisolalion, hat sür die Wiederherbeischafsung des Geldes eine Belohnung von 100 Mark ausgesetzt. Die entrissene braunledernc Aktentasche ist innen gezeich net mit dem Namen Ella Elsner. Dresden Briesnitz. Weiß- lroppcr Slraße 12,1. In der Aktenlasche besanden sich 741 Mark Bargeld, 51 'Mark in Briefmarken, 100 statistische Marken im Werte von 5 Mark, eine Wechsel- und Scheckguittung der Deut schen Bank und ein Bund Schlüssel. Der Täter, der etwa 20 Jahre alt sein soll und einen modefarbcnen lila Anzug trug, flüchtete auf seinem Rad in den Zschanergrund. Sachdienliche Mitteilungen erbittet die Kriminalpolizei. Die Dresdner Kriminalpolizei verhaftete einen 25 Jahre alten, aus Chemnitz gebürtigen Mann, der an einem am 27. Fe bruar d. I. in Halle verübten Raubübersall teilgenommen hat. : Aus der Unsallchronik. Am Donnerstagvormittag hatte sich ein 10 Jahre alter Knabe auf der Grundstraße an einen Lastkraftwagen angehangen. Als er losließ und zur Seile sprang, wurde er von einem überholenden Kraftradfahrcr um gefahren. Der Knabe erlitt erhebliche 'Verletzungen und musst« dem Iohannstädter Krankenhaus zugcführt werden. — Ein 18- jähriger Sckiiler des Georg Gymnasiums kam beim Gerätetur nen so unglücklich zu Fall, daß er sich einen Kniescheibenbrmh zuzog und ins Krankenhaus gebracht iverden mußte. — Im Betriebe der Firma Kelle u Hildebrandt in Niedersedlitz wurde am Mitivochvormittag der Schmied Walter Gabriel von eiucm Sck miede block, der plötzlich von einem Dampf hammer absprang, an den Kopf getrosten Dem Bedauerns werten wurde die Schädeldecke zertrümmert, so daß der Tod bald darauf eintrat. Der Verunglückte hinterläßt eine Frau und ein zweijähriges Kind. Dresdner Lichtspiele Wochenspielplan. Ufa Palast: Harry P-el In dem Kriminal Tonfilm „Schat ten der Unterwelt". — UT-Lichtspiele: Charlie Chaplin in: „Lichter der Großstadt". — Prinzetz-Tßeater: Bis auf weite res „Der Tanzhusar", ein Tonfilm mit Grell Theimer, Oskar Karlwcis, Ernst Verebes u. a. — Capitol: Elisabeth Bergner in „Ariane". — Zentrum: „Der wahre Jakob", ein Tonfilm Lust spiel um Anny Ahlers. Ralph Arthur Roberts, Felix Bressart — Kammer-Lichtspiele: Mady Christians in dem Tonfilm: „Dich hab ich geliebt". — Fii-Li: ..Anna Christi«", der spannende Ton film um Greta 'tstarbo. — Gloria-Palast: Willy Fritsch und Ka r von Nag») in dem Tonfilm: „Ihre Hol;«it besiehst" — Lichtspiel« Musenkolle: Bis Montag: „Die lustigen Weiber von Wien", ein unterhaltender Tonfilm um Will») Forst und Lee Parry Theater und Musik Staatsopcr. Man hat Puccinis „Boheme" einer musi kalischen Neueinstudierung unterzogen. Glücklicherweise Hal man dabei szenische Experimente vermieden. Denn bekanntlich sind diese in den vergangenen Monaten, riickschrcilend bis zu der verfehlten Ringinszenierung, nicht immer glücklich nemesen. Die orchestrale Auffrischung hat Fritz Busch besorgt. Wem» er sich auch an die Tradition hält, so fallen doch einzelne Episoden aus. in denen sich seine klare Linienführung und das prunkgnde Orck)«sterkolorit widerspiegeln. Das zweite Bild schilderte das Leben vor dem Cast'- Momus ln glühenden Farben, so ivie man es von Busch kennt, wenn er sich in groß angelegten Tongemäl den ganz von» Klangrausch hinrcißen läßt. Der Walzer der 'Mu sette mit dem anschließenden Ensemble und der aufziehenden Wache liekani dadurch eine grandiose Steigerung. War die Fär bung der Partitur auch an anderen Orten mehr Busch als Puc- cinl, so war es durchaus von vorteilhaftem Eindrücke. Als „Mimt" hörte man zum ersten Male 'Maria Cebotarl. Name und texllichc Aussprache — wenngleich sic sehr deullich zu ver stehen war — verweisen auf eine Südländerin. Wie ich hörte, soll Busch diese Sängerin von der Berliner Hochschule an die Staatsoper gebracht haben. Zeigte sich auch in den ersten Szenen noch eine selbstverständliche Befangenheit, so wuchs im weiteren Verlause die Gestaltung zu bestechender Höhe. Eine echtere Mimi kann eine routinierte Bühnenkünstlerin kaum auf die „Breiter" steilen, wie Maria Cebotari cs im dritten Bilde tat. Außerdem ist sie Trägerin eines blühenden und klangschönen Soprans, der unser Haus völlig füllt. Eine treffliche Schule hat alle Lagen gleichwertig durchgebtldet. Besonders wertvoll sind der warme, herzliche Timbre und der bestrickende Klangzauber. Daß sich diese sein musikalische Künstlerin die Zuneigung der Besuck>er im Sturme eroberte, ist kaum verwunderlich. Auch sonst ivar die Aufführung durch Verwendung frischer und un verbrauchter Stimmen sehr reizvoll Geschmackvoll und klang schön der „Collin" von Kurt Böhme, Schoss lers Mareel eine Prachlleistung. und Elsa Wieder eine temperamentvolle, mondäne und gesanglich strahlende Musette. Fein charakterisie rend in Episodenrollen Hanns Lange und Rudolf Schmal nauer. Dazu bewährte frühere Besetzungen, ein sich lebendig bewegender, frisch singender Chor, wirksame Spielleitung und der prachtvolle Orck)«sterklang der Staatskapelle. Es gab spontanen und lauten Beifall. —Ist- Ilm und Jill. Erst Jack Hilton . dann die Comedian Harmonists... nun I i i» und Jill Die Gcschästslüchliglreit schaufelt wacker an dem Grab für die Kultur »veiler. 'Man muß die Naivität be wundern, soviel Unsinn und Trivialität Operette zu nennen. Aber C Grey und G Newman tun es doch. Dagegen kann man eben nichts machen. Und wer dafür Geschmack hat. dem soll man ihn ruhig lassen. Ueber die Handlung zu schreiben, lohnt kaum. Jim spie!« eine männliche Äschenbrödelrolle und Jill ist eine 'Millionenpartie. Es dürste kaum Zweifel auskommen, daß sich beide etwa „nicht Kriegen". Und die Musik? Ein köstlicher Tummelplatz sür jaulende Saxophone, kreischende gedämpfte Blechinstrumente und den vollständigen Hexensabbat aller ver fügbaren Iazzinslrumcnte. Für Liebhaber dieser zeitgenössi schen Instrumentation öffnet der musikalische Erfinder Vivian Ellis ein verlockendes Paradies. Musikalische Ohren dürste»» jedoch an diesem Schmaus wenig Behagen empfinden. Was bleibt endlich übrig? Tanz und nochmals Tanz. Auch Akroba tik. In der Hauptsache exzentrischer Tanz. Aber das zieht natürlich. Man ist begeistert. Auch dann, wenn Webers „Auf forderung zum Tanz" durch Tanzgrotesken verulkt wird und der berühmte „Sterbende Schwan" der Pawlowa sich verschan deln lassen muß. Man kann vor solchen Gemütsfrivolitäten nur Abscheu empfinden. Letzten Endes ist es ja dasselbe, ob freinde Schmachsilme deutsches Empfinden in den Schmutz ziehen oder ob man den Schöpfer der deutschen Oper verspottet. Aber der gute deutsche Michel Ist geduldig. Wenn nur auf den „Brettern etwas los ist", dann sind die Theaterbesucher schon in Stim mung. Und um eine Tanzschau im Z c n t r a l t h e a t e r Ist das Hans-B a r t s ch Ensemble flott bemüht. An der Spitze Irene Palasty. die ihre Tanzkunst in allen Varianten schillern läßt. Ihr zur Seite als sprühender Partner Fritz Fischer. Was darum herumspielt — Else Wernow, Herma Thun, Staudt, Muth — die weiteren Darsteller, die Girls, di« Spielleitung durch Charly als Musikleilcr Michael Szanto, alles hält sich im flüssigen Ablauf dieses Bühnenfabrikates. Ein großer Teil des dicht besetzten Hauses war äußerst deisallfreu- dig. London hat sich Jim und Jill bOOmal Vorspielen lasten Berlin ließ es mit der bescheideneren Zahl 200 bewenden Und Dresden? Wir warten das Ergebnis in Geduld ab. —ist - Zu den Ausführungen der S. Sinfonie von Beethoven. Als Beischrist setzte Beethoven zu dem Titel seiner „Neunten" das Wort Choral Wahrscheinlich tat er dies aus dem ihn beherr schenden Gefühl heraus: „Ich gebe euch das Letzte meines Lebens und das Höchste, was ich in mir trage." — Choral singt nur, »ver ihn empfindet. Ein Choral des Lebens i st Beet hovens Schöpfung, tief durchdrungen von der Religion der Erlösung. Sind nicht die Rezitativ« des letzten Satzes gewaltige Worte gegen die Unsreudiakeit der Lebenserfassuna? Eindringlich, eruptiv, ükrerirdisch erkühlt, glück selig in der Liebe zur Welt und am Schstih des Werkes mit ist aus der Erde süßender, jubelnder Ekstase gibt Beethoven alles sür die Religion der freudigen Lebenserfassung.— Ei» nur i»»enige Plätter umfassendes Buch ist erschienen, das bezwingend durch Ideenreichtum die Probleme der innerlichen Lebensbeme- gnng der Menschen zum „großen All" in ihren tiefen Bezieh»»- aen zur Musik erschöpfend verkündet Der Verfasser Willy Reiner. Konzertmeister der Sächsischen Staatskapelle, iilrer- gibt mit seiner Schrift Die Briese des freudigen Menschen der Ocffentlichkeit ein ideales Ostergeschenk. In seiner Tolalität ist es zu der seelischen Hochstimmung der dem Deutschen nunmehr traditionell werdenden künstlerischen Ostererlebnisse: Beethovens Neunte und Wagners Parsifal. eine klärende, anregende Ergän zung. In philosophischer Denkart, dabei lebendig und einfach, formt Willy Reiner seine Erkenntnisse, die vornehmlich in dem Satze gipfeln: Nur freudig gestimmte Menschen dienen (statt und der Welt, verstimmte Menschen sind Spielverderber und im Him mel wie auf der Erde ungern gesehen und gehört. Ioh. Str Galerie Ernst Arnold, Dresden. Anläßlich der Otto Fischer- Ausstellung aus dein Dresdner Kunstverein zeigt Galerie Arnold einig« der der schönen Pastell« aus dem Riesengebirge, sowie Radierungen, die in der Vorkriegszeit von Galerie Arnold veröffentlicht wurden. Diese Drucke haben den Ruf Otlo Fi schers seinerzeit als den bedeutenden Dresdner Graphiker de- gründet. Zum 75. Geburtstag von Hans Taegcr findet ein« klein« SonderaussteNung seiner letzten Werke statt.
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