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Sonnabend, den 1». April 19S1 LaüMche 'V 'V Sclchlstllich-l Teil: Fra», Buogar«, Lkeosen, Volkszeitung «nzeigenprels»: Die Igewallene petlljkll« KO ^.gamilivst anzelgen u.Slcllengeluche 2V z. Die p»lNce»aniej«lle. 84 mm brell. 1 Fl. gllr «»,»>««» auhkihnlb de« BerbrettunMebleleS 40 die pelllrcttamezette I.KOFe. VUesgeb.avz. YniFaU« höhere» KewaU crlychl jede «erpfiilhlung aus Viestnmtz sowl» ersallung d. R»zeigc» - «uslrägen >,. Leistung v. Schadenersatz» ScschMicher Teil: Ara», Buligartz, Dresden, Nummer V0 — SO. Jahrgang »Meinl vmal lvdchtl. nilt lvustr. Srnllsbellagen.Heimat imd imd der Kinderdellag» »Für »»IreNelneii Leute', sowl« de« rexidellagen »St. Benno »Blatt', .UMchaltung niid Wissen', Die vratlliche HauStrau', .«erzilicher Ratgeber', .Da« gut« Buch'. Monatlicher iv«z«g»t>rel» Fk S^O «inschl. Bestellgeld. AlnjeliNimmer 10 z, Sonnabend- u. SonntagnumincrkO Hauptschrlstielter: Dr. G. Derctdk. Dresden. lkelchitstlk«»«, lv»,«t».Vr»l«»i «rrmania. iLrBerlagundDni<rer«i,st>ltrI« Dre1deihP««d«n^r, Polierstraße 17. gernnN SIVIL. B^stchernonro DreSöen «7NZ. t>a»klo»io Etadtdanl Dresden -Ir. «171s Für christliche Politik und Kullur !>tedak«t,n der Sächsischen ivolkl,«i«nng DreSd-n.-liliiadi 1. PoUerstraße 17. ^eriirrn ecmi und 71012. Der Teufel von Friedrich Muckermann S. I. Angesichts des Abschlusses der Rusfenverhand- lungen in Berlin erscheinen uns die folgenden Aus führungen Friedrich Muckermanns, die wir dem April-Heft des „Gral" entnehmen, als Sicherst aktuell. D. Red. Europa ist humanisiert, wie soll es die Bestie ver« stehen? Vor mir liegt ein Büchlein, das den Bolschewis mus in Bildern zeigt. Die Autl-entizität der darin ent- lsaltenen Photographien ist über allen Zweifel erhaben. Es zeigt Leichen, so furchtbar entstellt, in Fetzen zerrissen, zermartert, daß einen das Grauen ankommt. Verbreite dieses Büchlein, las; die Bilder durch unsere Illustrierten gehen — Europa wird sagen, dies sei eine Sensation, ein aufgelegter Schwindel. Und so mutz Europa sagen, denn es glaubt nicht an Gott und weitz darum nichts vom Teufel. Das Wunder Gottes und das Geheimnis Satans, sie hängen zusammen. Man kann das eine nicht leugnen, ohne das andere zu verkennen. Ach, könnte ich diese Zeilen jenen Industriellen zuschicken, die am Ende eben in diesem Augenblick sich höchst ange regt mit dem Teufel unterhalten, wie man denn in Eu ropa mit ihm Geschäfte machen könne. Sie mögen gute Menschen sein, ich weitz das nicht. Für mich sind sie in diesem Augenblick das Symbol für jenes wirtschaftliche Denken, das seit Jahrzehnten überhaupt keine Idee mehr gehabt hat, das nur auf sein Geschäft aus war, das nur noch Ziffern und Gewichte kannte. Sie haben keine Idee mehr gehabt, wie sollten sie Menschen verstehen, die im merhin noch so etwas haben wie eine Idee, sei diese Idee auch eine satanische, sei sie auch ein Hatz, sei sie auch ein luziferisäier Protest gegen Gott, sei sie auch die Idee der Hölle. Keine Idee haben sie gehabt von Gott, keine Idee darum auch vom Menschen. Sie müssen ja selbst heute be kennen, datz sie über ihren Werken den Menschen ver gessen haben. So klein ihr wirtschaftlicher Bereich auch war und so eng ihr Horizont, selbst in dieser geistigen Enge, auf diesem Brachfeld des Materialismus haben sic doch noch begreifen müssen, datz Rationalisierung und Bürokratisierung ihrer Betriebe kein Allheilmittel sei, datz man falsch rationalisiere, wenn man den Menschen in den Kalkül nicht einbeziehe. Aber da war es auch schon zu Ende. Sie haben nicht mehr naclsgedacht über das Geheimnis des Menschen. Sie haben sich gehütet, darüber nachzudenken, denn das Geheimnis des Menschen ist dns Gel)eimnis Gottes, und das Gelfeimnis Gottes ist das Geheimnis Satans, und so sitzen sie heute an einem Tisch mit dem Satan und trinken Kachetinskoje mit ihm und schmausen Kaviar und meinen, sie seien die Klugen, während sic doch unvergleichlich beschränkter sind, wäh ¬ rend sie geradezu ein Brett vor dem Kopf haben, wie ein unfähiger Abiturient, und den Eatan nicht sehen, den „klugen Geist", wie ihn Dostojewski nannte. Das ist die letzte Enthüllung des Geheimnisses der Bosheit, wie Paulus es nennt, datz die Erben der euro- päischen Kultur mit dem Barbarismus zu Tische sitzen. Es geht uns hier nicht um Wirtschaft und nicht um Poli tik. Mag man Bündnisse schlietzen, wie immer man will, es kümmert uns hier nicht. Aber ein Bündnis mit dem Satan, das geht auch uns an. Das ist der Urstoff aller Lite- Pressemonat April! Im Frühling sprirtzt'o an Baum und Strauch, Ein fröhlich Blühen hebet an: Heist mit, datz unsre Press« auch Bon neuer Blüte reden kann! Hier abtrennen! FKsKittkek»««* "um Bezug der «ächlischenBoltszeitung Dresden-«. 1, Polierstrafte 17 Unterzeichneter bestellt ab die „Sächsische Volkszeitung" Name: Stand: Wohnort: - Stratze, Hausnummer: - Der Bezugspreis ab Monat folg, auf Postscheckkonto Dresden Ar. Briands neuer Plan »Europäische Wirischastssoliäarstät" gegen deutsch-österreichisches Zollabkommen Ein Blust? London, 1? Avr-I. Pertinax meldet dem Daily Telegraph aus Paris: Um seine durch die österreichisch-deutsche Vereinbarung erschütterte par lamentarisch« Stellung zu sesligen, beabsichtigt Briand, in der gamm« bei deren Zusammentritt Ende dieses Monats eine grohe Rede zu hallen, in der er ankündigen wird das, er in Gens einen neuen Plan slir die w t r t s ch a s t l i ch e Wiederherstellung Europas vorlegen werde, von dem er hosse, das, er die geplante österreichisch-deutsche Zoll union In de« Hintergrund schieben werde. Die französischen Diplomaten im Ausland sind bereits angewiesen worden, in diesem Zusammenhang die Regierungen zu sondieren, bei denen sic beglaubigt sind. Gestern wurde in amtlicl;en Kreisen ange kiindigt. das; diese Sondierungen bereits in verschiedenen Hauptstäoteu günstige Rüäuunzerungen bervorgeruien ballen. Es zeige sich ein neuer Geist >?>, der bisher in wirtschastiichen Angelegenheiten nicht vorhanden gewesen sei. Pertinar sagt hinzu, der neue Plan Briands habe noch nicht seine endgültige Gestalt erhalten. Paris, t7. April. Der Matin will über die Ausarbeitung eines koileküven Planes zur Behebung der Wirtschaftskrise näheres erfahren haben, und glaubt präzisieren zu könne», das-, die Machte der Klei »en Entente sowie Polen. England und Italien, den Absichten Briands zuvorkommend, Frankreich spontan das Angebot gemacht hätten, gemeinsam die Rüttel zur Behebung der Wirtschaftskrise in Europa zu suchen. Die Kanz leien de« genannte,, Länder würden binnen kurzem eiu »»»»- sangreiches Wirtschafts- und Zollprogramm ausarbeileu und dieses als Gegeuentwurs gegen den Plan Curlins-Schober in Gens unterbreiten. Deutschland und Oesterreich seien über diese Verhandlungen ans de,u lausenden erhalte» worden. So arbei teten Paris, London, Rom und die Länder Mitteleuropas im besten Geiste an einer wirksamen Verteilung der landwirtschast- lichen und Industriellen Produktion. Auch der „Petit Parisicn" bestätig! diese Meldung des Platin und sä,reibt: Eine machtvolle Bewegung des Ausbaues, die sich begrenzt abzeichne, erlaube die Boraussage, das-, bei der nächsten Tagung des enropäischen Slndienausschusses ein Pla» vorgelegt werden könne, der nicht mehr lediglich die Interessen zweier <?) Nationen, wie beim deutsch österreichischen Plan gruppiere, sondern die Interessen einer ziemlichen An wist von Mächten. Das werde dem Ansschus-, vielleicht die Möglichkeit geben, die Grnndlagen einer neuen wirtschasltichen Zusammen arlx-it Eurcuws zu legen, Deutschland und Oesterreich könnten sich, wenn sie das wünschten, übrigens ganz natürlich dem an sä,lieben. Im Hinblick aus diese Möglichkeit bemühe man sich in jede,« Lande, die nationale Wittiä>aftspvlilik mit dem ins Ange gefasste» internationalen System in Einklang zu bringen. So hätten bereits in Paris mehrere interministerielle Bespre chungen stattgefunden. Auch heule vormittag werde Minister» Präsident Laval mit Auszenniinistec Briand sowie dem Handels-, dem Finanz- und dem Wirlschaflsminisler und weiter mit den Vorsitzenden der interessierten parlamentarischen Ausschüsse sich wiederum hierüber aussprecheu. 'Nach den Aenhernngen des Echo de Paris, oas c'.-enialls Kenntnis von den angekündiglen Verhandlungen über o>« S ä, asfung ei n e r Wirt s ä, a itssoIidaci! o i erhal ten hat, könnte man glauben, datz Briand selbst acr Iust> »»uoc der Aktion ist. Sehr richtig betont dos Echo de Poris, datz di« Staaten des olle» Kontinents seit l!I27 alte- geto» hätten, nm die wirtschaftliche» Aussprachen und Konferenzen, die eine qe. meinsame wirtschaftliche Aktion herbeisühren sollen, zunichte zu machen, und der Autzeupolitiker des Blattes fügt hinzu; Alles, ivas Briand tun wolle, nachdem er den Tinge» sreieni Laus gelassen Hobe, sei. den Anschtns; der land virtschaltlichen Staaten Mittel- und Osteuropas an die de-nschöiie» reichliche» Grundsätze zu verhüten und so Hie Ausdeiu.um, Mm... uropas zu verhnideru. dadurch, datz mau de» Recherun.z.-n vo i War schau. Prag. Belgrad, Bukarest und Sona Bo-.zugs-öil-, be willige und zwar in Verletzung der von Briand selbst .» Genf nerlrelenen Grnndsätze. Den Anssnhrungen oes „Echo de Par. - Kar. ma. . ent. scheidenden Punkten zuslnn.nen. Es wäre doäi ieyr nun oer- bar. wenn dieselben Staaten, die sich lnshei ge en eine wirt» schastticlie Zusammeualöcit oer enrvpäftcüen BR.u-r eeiüäubt Haven, nun plötzlich aus eigener Ininative einen motzen Plan zur Rettung Europas entwerfen wurden. Eher sch.-ntt es schon möglich, datz Briana Sara» arbeitet, aas mililärischr Bündnis- snjtem Frankreichs Susch wirlschaittiche Bereinba: nge» zu untermauern. Dami: aber wu>ae aas ganze Ger.de am eui.-l» „neuen Plan" hinfällig. Die grotzausgemachlcu B.n.che oer Pariser Presse wären dann weiter niäns als ein Beri. ch. Sie össeulliche Meinung der europäiichen Länder zu b u k uni vor der Bölkerbuiidelaguug in Genk «in-.- ftir F.n zün ftig« Atmosphäre zu schaisen. Etwas anderes wäre es natürlich, w.iiii aast» F. ch und seine» Trabanten auch En g !a n d und F tai: en au der europäischeu Wirts»!,aslssoiidariiäl leilnehme» wunsen W:e diese Wirlschaussoliaarilui ausschen will»-. dasur sebl.u aber uorecst noch all» Anhaltspunkte. Bis zum Bewein- aes Ge genteils glaube» nur daher an einen aeo'angelegten non wü schen Bluss. Hesse-» Zweck es in erster Linie ist. das »uwttcü- ästerreichische Zollabkommen lalnnzutegen. und i» zwettcr Linie, die innenpoliiische Miszslimmung ii Frank,»- .K gegen Briand zu beseitigen. rattir. Das ist Faust und seine Wette, das ist letzte grausige Wirklichkeit. Das ist Idee, selbst wenn ihr keine 'Ahnung mehr habt, was so etwas wie eine Idee überhaupt sei. Wie sollte inan nicht mit feurigen Zungen reden, wenn man fühlt, datz ein Entsetzen, fürch »etlicher a l s a l l e s, w a s d i e M « n s ch h e i t j e e r l e b t h a t, über Europa h eraufzieht? Ist denn niemand, der Aligen hat, zu sehen'!' Wo bleibt denn die christliche Presse in diesem Augenblick? Weitz Gott, man hat manch mal den Eindruck, auch das Christentum sei rettungslos humanisiert, auch das Christentum stlaube nicht mehr an den Teufel, ein problematisches Christentum fürwahr, denn wie wird man an Golt stlaubeu, wenn man den Teu fel nicht mehr keimt! Ist denn niemand, der ahnt, was über uns kommt? Was kommen mutz, schon eiirsach darum, weil eiu Grossteil unserer Intellektuellen sür den Bolschewismus schwärmt? O, ihr Intellektuel len, wolltet ihr nur bei den Arbeitern in die Schule stehen! lind seien es auch die „Marxi sten" in den freien Gewerkschaften, sie kaben wenigstens ein wirtschaftlich geschultes Auge und ahnen, was ihnen droht. Sie schlucken Panzerkreuzer und Remarguefilm- verbol, nur weil sie dunkel wittern, datz es nm Höheres und Grötzeres geht. Aber ihr, was nutzt ihr denn auch nur von Wirtsä-aft? Und was nutzt ihr, nachdem ihr Jahrzehnte in Liberalismus gemacht habt, von Gott und Teufel? Aber eben das mutz mau heute wisse». Nur weiter. Ich mutz etwas sage» und sei es noch so l)art und sei es noch so absonderlich, und ich werde es sagen, ob ich gleich vor Philistern spreche, die sentimental eine Gehaltskürzung beweinen, als gäbe es heute nicht Huu- derttausende von Emigranten in Deutschland und in der ganzen Welt, die Rittergüter verloren lsaben, deren Kin der gefoltert sind, die von Haus und Hof vertrieben wur den, die unter uns leben, und wir sehen sie nicht, wir hören sie nicht, wir ahnen nicht ihre bangen Fragen, wir verstehen nicht ihren Blick, elum weil wir Philister sind und Spiessbürger, Menschen, die von europäischer Kullur gerade noch so viel wissen, datz es da ein Theute» geben müsse, meinetwegen auch Kino und Bildung und llniuer- siläten und ein gutes Mittagessen. Wartet nur! Einst kamen die Völkerwanderungen und man roste aus wil den Rössern gegen Europa, und mau uaunle sie Hunnen, die das Fleisch, das sie atzen, unter den Satteln mürbe ritten. Heute geht das anders. Heute kommen die Völ kerwanderungen in der Wirtschaft, heute sitzen die Dschingis-Khane in der Finanz, heute gibt es eine G P.ll., die Fortsetzung der Tscheka: wartet nur und lebt nur so hin, bis sich das Schicksal erfüllt .. Die Glocken läuten, wie ehedem. Die Gläubigen singen ihre srommen Weisen. Bischöfe segnen, und Prie ster sprechen Menschen von ihren Sünden los Im Staute geht die Schlacht der Parteien ihren alten Gung weiter. Aber was ist das alles gegenüber dem. was schwül in der Atmosphäre lastet! Ist denn keiner, der sieht, keiner der hört? Jüngst tras ich in Paris eine alte Bo; nun Eine Russin. Dreimal zum Tode verurteilt und doch noch lebend. Ein Antlitz, das sich in erschütternder Tragik zu letzter Güte geläuiert Hütte. 'Nie sah ich ein so schönes Fraucnantlitz. Und sie sagte nur dies: Verkünden Sie der Welt, datz es einen Teufet gibt lind so schreibe ich vom Satan, während die Osterglocken Kutten. Dennoch wissend, datz heute Tod uud Satan überwunden sind Nur datz die Kursreitage der Weltgeschichte em anderes Mos; haben, als die Liturgie des Kirchenjahres. In Rutzloud wird nach Staatsgesetz im Iastre Ulst l steine Kirche nieste dem Kultus dienen. In Russland wird es nuest S'uuts« gesetz im Jahre l!>:tl keinen Priester und keinen Vertre ter einer transzendenten Religion mebr geben. Gott umd in den Katakomben wolmen. Im Kreml ober l'chl Sa tan... lind deutsche Industrielle schachern mit hm nm Silberlinge... lind eine de m o r u l i s i e r IL Weltpolitik zwingt eln ver z w eis e l u d e s Volk z u sol ch e m Inda s Pakt!