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Niedriger hängen! Ein neue» Beweis nationalsozialistische» Kaiholiienseeundlichkeit Notizen Der längst« Bürgermeister. Nach dem, was über die bisherigen Leistungen Dr. bah ms und seine persönlichen Eig«nsä)asle»i bekannt ist, darf man ohne Vorschußlorbeeren auszuteilen, wohl sagen, dah di« Reichslzauptstadt mit seiner Wahl zum Oberbürgermeister einen guten Grisf getan l>a«. Er hat sich nicht nur als Verwaltungs- beamter beivährt, sondern auch als Danziger SenatSpräsident, das heisst also als Sla«sts<i)ef, bemerkensioerte staatsmännische Qualitäten entwickel«. Sahin ist in seinem früheren Wirkungs kreis über einen parleipolltischcn Konflikt zu Hall gekommen. Man kann dies unter dem Gesichtspunkt der besonderen Inter essen der Freien Stadt, aber auch im deutsck-en Gesamlinteressc nur bedauern, da dadurch die so wichtige Kontinuität der Dan ziger Politik gegenüber Polen und im Völkerbund einen empfindlichen Riß erhalten hat. Sahm, der unzählige Male in Genf ivar, hat die Interessen Danzigs vor dem Forum des Böl- kcrbundsrates gegenüber dem unersättlichen polnischen Imperia lismus und den ständigen polnischen Attentatsversucl)«» auf die vertraglichen Rechte der Freien Stadt nicht nur mit hervorragen dem Geschick, sondern auch mit imponierender Würde des Auf tretens zu ivahren sich bemüht. In der Genfer Galerie der Staatsmänner gehörte Sahm zu den bekanntesten Figuren. Das hing nicht nur mit seiner amtlichen Stellung zusammen, die ihn so häusig zwang, mit den Getreuen seines engeren Stabes zur Völkerbundsstadt zu pil gern, sondern nicht minder mit seiner ivahrhaft „überragenden" äußeren Erscheinung. Die Lüngenslatistik schreibt ihm die respektable Körperlänge von 2,15 Meter zu, so dah er als Dan ziger Senatspräsident den Ruhm lzatte, der größte Staatschef der Welt zu sein, wie er jetzt wohl auch das größte Stadtober- haupt der Welt sein wird. Kommunisten als Wahlhelfer genehm. Schon einmal wurde die Oessentlichkeit durch die Tatsache überrascht, daß die sogenannte nationale Opposition beim Volks begehren in Preußen auf die Unterstützung der Kommunisten rechnete. In diesen Tagen wurde in Berlin vertraulich ein Rundschreiben zum Volksbegehren verbreitet, in dem auch daraus hingeiviesc» wird, daß es den Schleppern gelungen sei, Hunderte von Linksstehenden zur Eintragung zu veranlassen. Aus diesem Rundschreiben spricht der richtige Geist der „Retter Preu ßens". Wir lesen nämlich: „Sage dem Oberlehrer Jlachsmann, der über Dir wohnt und der den augenblicklichen Zustand sehr schön sinket, wenn der Zustand so bleibe, wäre in Kürze die Gehaltszahlung sehr in Frage gestellt und Kein Stand ist so «mvsindlich, was den nervns rerum angeht, wie seiner. — Sage der verknöcherten Exzellenz von Kalkgrube, die unter Dir wohnt und sich auf den Grafen Westarp beruft, der gegen Eintragung wäre, der Graf wäre nicht mehr ernst zu neh m e n : als er vor dreißig Jahren das noch mar. hätte er auch das Volks begehren unterzeichnet. Sprich ihm Mut zu, der alte Herr ist ängstlich, seit er keine Divisionen mehr hinter sich weiß. — Sage Deinem kommunistischen Portier, daß sich Hunderttaulende von Kommunisten eintragen, iveil mit einer Neuwahl in Preu ßen auch ihre Welle steigen müsse. — Sage dein kleinen Eisen bahnbeamten im Hinterhaus, der Stahlhelm behalte die Listen in Händen nach der Wahl und würde seine Freunde nach er rungenem Siege ebenso anerkennen ivie seine Gegner und lau Beiscitestehcnde gründlich merken." Dieses überaus geschmacklose Machwerk ist „mit deutschem Gruß" unterzeichnet. Eine ganz besondere Leistung stellt es dar, wenn die Volksbcgehrler sogar Kommunisten einfangen wollen, weil bei einer Neuwahl in Preußen „die kommunistische Welle steigen müsse". Aber auch die Charakteristik eines allen Gene rals, der höhnisch als „von Kalkgrube" tituliert wird, ist doch sür ein Flugblatt der politischen Rechten sehr ungewöhnlich. Daß schließlich Graf Westarp, der jahrzehntelang seine Arbeits kraft in den Dienst der Konservativen und später Deutsch nationalen Partei gestellt hat, einfach mit den Worten abgetan wird, er sei nicht mehr ernst zu nehmen, darf den wohlmeinen den Leser mindestens nachdenklich stimmen. Der Ankauf ausländischer Prämienanleihen In der letzten Zeit versuchten mehrere ausländische Bank firmen in Deutschland Prämienobligationen des österreichischen Bundes — Wohn- und Siedlungsfonds — sogenannte Baulose, auf Teilzahlung zu vertreiben. Sie bedienen sich hierzu hiesiger Vertreter, denen ein guter Verdienst zugesichert wird. Der Handel mit ausländischen Prämienanleihen ist aber in Deutsch land verboten. Ebenso ist jede Weitergabe solcher Papiere im Reichsgebiet unstatthaft. Wer demnach ein solüws Prämicnpapier kauft, hat keine Möglichkeit, dies in Deulsch- land wieder zu verkaufen. Er darf es nicht einmal unentgelt lich meitergeben. Auch ist jede Beleihung solcher Papiere un statthaft. Dies ist den ausländischen Verkäufern auch bekannt l Gegen die Ten-enzstttckre Tendenzstücke rvaren und sind bekanntlich in letzter Zeit auf dem Theater große Mode geworden. Ehekritik, Kampf um A 218. Pazifismus, Kritik am Parlament — für alles ist die Selfaubühne gut genug. Schiller hat die Bühne einmal als „moralisä-e Anstalt" bezeichnet, diese Tendenzstücke ober drohen, sie zu einer unmomlischen Anstalt zu machen, lieber diese Art von Stücken fällt nun selbst der Schaufpielkritiker des liberale» „Berliner Tageblattes, Alfred Kerr, dem gewiß niemand Eng herzigkeit auf diesen» Gebiete vorwersen wird, ein vernichtendes Urteil. Er schreibt anläßlich der Aufführung eines Stückes „Die Ehe", das der bekannte Romanschriftsteller Alfred Döblin verbrochen hat: „Jetzt aber Schluß. Dieser Tiefstand einer Nuhdramatik ist nicht mehr unterbielbar Schauerlich abgedroschenes Zeug verekelt eine gute Sache. Nieder damit. Schreckensmönner der Impotenz. Champions des Un geschicks Schlemihle des Wiederkäuens. Schädlinge der Hel- seriust. Wohltäter voll Gottgeschlagenseins. Menschenfreunde mit Ocünis und Blödnls — woge,«en das übelste Kilschkino Gold, Sudermann ein SlMespeare bleibt. Nieder damit. Nochmals: die dramatische Ausübung der Philanthropie wird zum Kosserpacke» — wenn kein Könner dahintersteht. Die Gnten-Leute-und-schlechten-Mnsikanten: nieder damit. Wir haben sie bis da. Und ein slachcs, langstieliges, leeres, spott billiges Dutzendwerk wie das vorliegende sogar bis daaa. Nieder damit. Sozialverekler, Nachsprecher, Modcnethikcr, Mitmachcr, Iäkenscl)ä»der, Imperativstünuier. Unkönner, Schwachbolde, Wohl- sahrtskrüppel, Stieslinge, Mißkünstler: nieder damit, Aus die Geduld. An Alle: das Zeitalter des schlechten Zeitstücks wird hiermit geschlossen. Döblin der Letzte. Er ist im Roman schwerer zu kontrollieren; doch wohl beachtlich. In der dramatischen Laguncnwelt ivar er der banale grande." - * Im allgemeinen sind ja liberale Schriftsteller gegen die Zensur. Aber hier hat Kerr selbst in durcizaus berechtigter Weise Bekanntlich haben die deutschen Bischöfe öffentlich vor dem Nationalsozialismus gewarnt und darauf hingewiesen, daß für katholische Christen die Zugehörigkeit zur Nationalsozia listischen Partei unerlaiibt ist, solange und soiveit sie kultur politische Auffassungen kundgidt, die mit der katholischen Lehre nicht vereinbar find. Der Satz des Parteiprogramms „Freiheit aller religiösen Bekenntnisse, soweit sie nicht gegen das Sitt- lichkeits- und Moralgesühl der germanisci)en Nasse verstoßen", ist unmittelbar gegen die christlichen Grundsätze gerichtet; denn er macht das Gefühl einer Raffe zum Richter über religiöse Wahrheiten und über Zulässigkeiten des Sittengesetzes. Das Reich Christi aber kennt als universal keinen Unterschied des Standes, der Person und der Nationalität. Wenn sich auch manche Katholiken durch die Unzufrieden heit mit den gegenwärtigen politischen und wirtsclmstlichen Ver hältnissen zum Anschluß an die Nationalsozialistische Partei verleiten und durch religiös klingende Redewendungen haben täuschen lassen, so wird die Warnung ihrer Oberhirten, die doch nur aus religiösen Gründen ersolgt ist. diesen Katholiken zu ernster Nachprüfung ihrer bisherigen Haltung und zur Richt schnur ihres ferneren Verhaltens dienen. Es ist daher verständlich, daß die nationalsozialistische Führung wütend über diese Kundgebung ist. muß sie doch nun mehr mit Sicherheit daraus rechnen, daß sie unter den Katho liken Deutschlands Anhängerschaft in nennensiverter Zahl aus die Dauer nicht gewinne» kann. Selbst die sozialistischen Zei tungen geben zu, daß damit die Entwicklung der National sozialistischen Partei zum Stillstand verurteilt ist, wie unter anderem aus einem Leitartikel der Dresdner Volkszeitung vom Donnerstag, den 16. April 1931 „Kreuz und Hakenkreuz" her vorgeht. und sie geben deshalb die Prämienpapiere nicht selbst an die Käufer, sondern nur Berechtigung-;- oder Bezugsscheine auf derartige Papiere, die Stücke selbst bleiben in Verwahrung der Verkäufer. Dadurch aber sind die hiesigen Käufer den aus- Iändisci>en Bankfirmen in die Hönde gegeben. Da auch eine Notierung solcher Betriebe in Deutschland unstatthaft ist, fehlt den hiesigen Käufern jede Kontrollmöglichkeit, es kann von ihnen auch nicht nachgeprüst werden, ob der Kaufpreis an gemessen ist. Dies ist aber bei dem hohen Verdienst der Ver treter meist nicht der Fall Vor der Uebernahme einer der artigen Vertretung ist zu warnen, denn der Vertrieb von Prä mienanleihen oder von Bezugsscheinen auf solche Stücke aus Abzahlung ist unstatthaft und wird strafrechtlich verfolgt. Schiedsspruch für das Baugewerbe Der stellvertretende Schlichter sür Sachsen hat zur Bei legung des schwebenden Lohnstreits im sächsischen Baugewerbe die Parteien am Sonnabend zu Verhandlungen geladen, die je doch ergebnislos blieben. Die daraufhin zusammentrelende Schlichterkammer füllte sodann nach zwölsslündigen Verhand lungen einstimmig einen Schiedsspruch. Danach werden die Spitzenlöhne der Facharbeiter vom 1. April ab in der Ortsklasse 1 nm etwa 10,7, in der Klasse 2 um 10,5. in der Klasse 3 um 11,2, in der Klasse -1 um 13 ge senkt. Die Orts-Klasseneinteilung bleibt wie bisher. Alle Kamps maßnahmen sind sofort einzustellen Maßregelungen haben zu unterbleiben. Die Erklärungssrist für die Parteien läust bis zum 22. d. M. mittags. Wie der Schutzverband Deutscher Glasfabriken in Dresden mittcilt, sind die Lohntarise in der Glasindustrie zum 30. April gekündigt worden. Die freien Verhandlungen zwischen den Parteien über eine Herabsetzung der Löhne sind gescheitert. Am 24. d. M. finden in Berlin Schlichtungs verhandlungen statt. Anteile -er Gemeinden an der Einkommensteuer für 1931 Wie das Ministerium des Innern bckanntgibt, ist nach dem Ergebnis der neuen Berechnung bei den Anteilen der Gemeinden an der Einkommensteuer sür das Rechnungsjahr 1931 schätzungs weise mit folgenden Sätzen zu rechnen: a) auf die Einheit des 10. Einkommensteuer Rechnungsanleils mit etwa 7,87 Pfg., b) auf den Kopf der Bevölkerung mit etwa 4 63 RM. Die neuen Anteile gelten mit Wirkung vom 1. April 1931 ab Zensur geübt. Sein Charakterstück der „Modcnethikcr Miß Künstler, Mcnschcnsrcunde mit Oednis und Blödnis" braucht man kein Wort hinzuzufügen. Dresdner Lichtspiele Prlnzeß-Theater. Die große Zahl der Durchschnitts-Ton filme überragt die Arbeit des jüngst verstorbenen Regisseurs Lupu Pick „Gassenhauer" um ein lreträchlliches. Der Film ist vorbildlich in der künstlerischen delikaten Art, mit der er die menschlichen, die darstellcrischen und photographischen Probleme anpackt. Daß der Grundgehalt ethisch völlig ein wandfrei ist, wurde an dieser Stelle bereits anläßlich der Erst ausführung in Leipzig svgl. S. V. Nr. 74) betont. Fünf Hof sänger, «in Impresario, zwei Liebhaber um ein braves Mäü- «lw». der Mord an einem Bösewicht nnd das glückliche Ende, das ist die kurze, aber packende Geschichte, in deren Bann man vom ersten bis zum letzten Bild bleibt. Im Mittelpunkt der Ge schehnisse steht das immer wieder auslebende Lied von der Marie, die von Ina Albrecht sehr synirmthisch gespielt wird Es braucht wohl nicht besonders hervorgehoben werden, daß alle Darsteller prächtig charakterisieren, obwohl es durchweg neue (gesichter sind. Doch Lupu Pick war ja liekannt als Entdecker junger Talent«: Alles in allem ist dieser Tonfilm ein unvergeßliches Denkmal an den viel zu früh dahingcgangenen Regisseur Lupu Pick, der die Aufführung dieses seines ersten und einzigen Ton filmes nicht mehr erlebte. U.-T^Lichtspiele. Von einem Tonsilmschivank wird man nickt viel mehr verlangen, als daß er gut unterhält. Nnd das Ist bei dem neuen Tonfilm „Der falsch« Ehemann" der Fall. Er ist heiter, wird flolt gespielt und erhält seine Wir kung von tollen rienvechslungsszenen. Johannes Rie mann in einer Zwillingsrolle hat den Hauptanteil am Erfolg. Seine Partnerin Maria Pandler spielt mit der an ihr ge wohnten Routine. Al>er auch das übrige Ensemble ist glücklich znsammengcstellt. Den Inhalt erzählen, hieße den Witz des (ganzen zerreißen. Das Duräzeinander von Zwillingsbnider- schafl. Verivrchslungen in Berlin und St. Moritz von Menscl)«n und Dingen, löst sich in zufriedener Heitcrlreit auf. Kamm«r-Lichtspiel«. „Dich hab' ich geliebt" war einer der ersten größeren deutschen Tonfilme. Alan kann des- ! l-alb recht gut sejtstcllen, dah die Technik des Tonsilms seit ' Aufs schärfst« muß es aber verurteilt werden, wenn die pslichtmäßige Warnung der katholischen Bischöse nationalsozia, listischc Zeitungen zu schweren Beleidigungen hinreisst. So schreibt z. B. der „Nationalsozialist" in einem Artikel fder von einen» Fachberater des ehemaligen Ministers Dr. Frick in Wei mar hbrausgegeben wird) zur Kundgebung der Vischöje folgen des: Dieser Ausruf strotzt von Verlogenheit und hahne büchener Dummheit Die Behauptung, »vir brächten ein neues Heidentum, mit dem wir Sittlichkeit und Recht zerstörten, ist minderwertig. Eine eklatante Lüge ist die Unterstellung, wir wollten die christliche Religion beseitigen. Die Wahiheit ist, daß »vir uns in unserem über zehn Jahr« alten Programm aus drücklich zum positiven Christentum bekennen Daß die bclres- fendcn Pfasscn-Aufruse kein Gefühl einer Menschenrasse aner kennen, ist ihr eigenes Pech. Entweder tun sie cs nicht, weil ihnen die römische Kirche Ihre Denk- und Gesühlssreiheit geraubt hat oder weil sie jüdisrk)«s Blut wie so viele Iesuiten-Generale der Weltgeschichte in ihre,, Adern haben und als Bastarde kein Rassengesllhi besitzen können. Gott sei Dank hat jede Rasse ihr spezifisches Morals- und Sittiichkeitsgesühl und jede auch ihre besondere Einstellung zu Gott und Jenseits Die Ausrufer sollten es unterlassen, uns ihre Wertschätzung des deutschen Volkes und Vaterlandes zu versichern. Wer glaubt ihnen das?" Diese Veröffentlichung in einer führenden nationalsozia listischen Zeitung beweist nur auss neue die Notwendigkeit der Warnung vor den Nationalsozialisten: sie wird hoffentlich dazu beitragen, den ihnen noch angehörendvn Katholiken die Augen zu ösfnen! tOß l.eiprig un<i Umgebung Nachspiel zum Leipziger Leihhausskandal Leipzig, 21. April. Das Leipziger Schöffengericht hat sich am Montag »nit der Schädigung des Städtischen Leihhauses durch den Privatgelehrten Georg Becher befaßt, die im Laufe des letzten Jahres die Gemüter erregt hat. Becher hat Bücher und Bilder im Leihhause versetzt und hat sür diese Pfandstücke Betrüge erhalten, die weit über ihren» wirklichen Werte lagen. Dies ivar möglich, »veil der damalige Leihhnusdirektor. der in zwischen abgetreten ist, sich für den Becher besonders verwendete. Die ausgezahllen Gelder verwendete Becher mit Wissen des Leihhausdirektors zur Finanzierung eines Buches, das der Faustfor schung dienen soilte. Die Stadt ist insgesamt um 107 000 NM geschädigt worden. Tas Schöffengericht hat den Angeklagten Kunsthistoriker Georg Becher von der Anklage des Betrugs frcigesprochen, »veil nicht nachgciviesen werden konnte, daß Becher selbst das Leihhaus über den Wert der von ihm übergebenen Pfänder getäuscht habe. Die Art, wie das Leih haus Gelder gegeben habe, könne auch nicht mehr Darlehens gabe genannt werden, sondern cs sei eine glatte Finanzie rung des von Bechers gegründeten Faustverlages. ) Im katholischen Fürsorgeoereln Leipzig, Elsterstrahe 15, wird Mittwoch, 22. April, von 17 bis 19 Uhr Sprechstunde s ie Helfer und Vormünder abgchatten. ) Verbot einer Erwerbolosendemonstration. Für den 22. April sind in zwei Sälen Leipzigs Erwerbslosenversamm- lungcn angekündigt worden. Es »vor beabsichtigt, nach Schluß der Versammlungen DemonstrationszUge zum Floßplatz zu ver anstalten. Aus Grund der Verordnung des Reichspräsidenten vom 28. Mürz 1931 hat das Polizeipräsidium diese Demon- stralionsziige verboten, da bei srülzeren Demonsirakioncn au» gleichen Anlässen die öffentliche Sicherheit und Ordnung erheb lich gestört worden und zu besorgen sei, daß gleiche Störungen einlreten. ) Aus der Hast entlassen. Der Kassierer und Buchhalter Z , der sich Unterschlagungen in» Betrieb des Leipziger Palmen gartens hat zuschulden kommen lassen, wurde, da Fluchlverdacht nicht mehr vorliegt, wieder ans freien Fuß gesetzt s Bannmeile für Wurzen. Der Ra! der Stadt Wurzen hat durch eine Polizciverordnung Ansammlungen vor dein Stadthaus« und auf den angrenzenden Straßen und Plätzen verboten, da durch Ansanunsungen in dieser Gegend wiederholt die ösfenUiche Ruhe, Sicherheit und Ordnung gefährdet und ein 1929 erhebliche Forljchrille gemachl hak. Die Geichickle de, Inge Lund ist eine aus derselben Basis iv:c „fingging iooi" auf gebaute sentimentale Angelegenheit, dis immer wieder ihr Publi kum findet. Im Mittelpunkt stehl Mady Christians ge wandt nnd spielsicher Auch Hans Walter Siüi»>e ist kehr gui im Ausdruck, während Waller Iankuhn im Operettenstil bl übt Die musikalische Untermalung und das Sckl"ocrlied. das dem Film den Titel gab, ist der Handlung — ein hohes Lied aus die Mutlerliebe — gut angepasst. Lichtspiele Musenhalle. Ein „Filmiviel des A'ilags will der Tonfilm „Drei Tage Liebe" sein. Wenn er den kri tisch eingestellten Besucher nicht befriedigt, so liegt das an der inneren Univahrscheinlichkeit, an dem zu starken Em-mhe" in Einzelhellen oder Kleinigkeiten, die den Gang der H'-dlung stören. Im übrigen ist sie über den Alltag hinaus konlkru ert; es ist nicht Alltagsschicksal, daß ei!' brause- lckl'ck"s ?'?' »- Mädchen um sich die Liebe eines Mannes, den lie erst 'wü D-g« kennt, zu halten, zur Diebin wird und dann in den läust Sehr gut dem Alltag abgelauscht ist dagegen das M l en um den Transportarbeiter, den Hans Albers - - ee - cknet typisiert. Und Käte Dorsch ist ihm e ne eb' ' - Part, nerin. Um dieser beiden Darstellungskiiiistler willen, lohnt e» sich, den Film anzusehen. Berliner Mmprem'eren »veiin.il Wien im gegenwärtigen Epielplan der Berliner Lichtspieltheater, und zwar sleiderlj das Wien wie man es immer wieder im Film erleben muß. die Stadt des Walzers, der feschen k. u. I. Leutnants und der süßen Wiener Mädel, mit Vorstadtthcatcr und Heurigenszenen, mit dem gold echten Meaner Gemüt und dem dazugehörigen Wiener Walzer. Wer wirtlich ein srohe Erinnerung an das alte, glanzvolle Bor kriegswien sich bewahrt hat, dem wird sic gründlich verekelt, und wer Wien nicht kennt, wird es gewiß darnach nicht mehr lennenlernen wollen. Da ist zuerst Zelniks neuer Tonsilm „Walrervan»die»" im Atrium lWilmcrsdors). das einen eben sowenig ernn zu nehmenden Borwurf hat, als der andere Wiener Tonsilm im Roxi-Palast (Friedenau), der den sinni gen Titel trägt „In Wien hab' ich einmal ein Mädel geliebt", eine längliche, unmögliche Geschichte von einem l. u. k. Leut nant und einem armen süßen Wiener Mädel, über Krieasactös»