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Für christliche Politik und Kultur <deschiift»ft«ll«, Lrniku.Aerlaai Germania, Mr Verlag unl> DniSerel,Filiale Dresden, Dresden»«. I. Valierllrahe N. FernrulSlOlS. Valllchecklonio DreSben »703. ivanklonio «tadtbanl Dresden »Ir. «N7I.- iUedaklion der TSchlilchen ivolkSzeitnna DreSden-illlliadl l. Voiierltratzc 17. gerann MN >i»d rw»2. Nummer 123 — 30. Jahrgang Sonnabend, den 3d. Mal 1S31 «richeinl »mck N-Schil. mtt iliusir. «raiiSdeilagen.Helma, und - «'"»«' »» « » « » «.N-m>dd-rm,,derbaia^,gNrmNleNcIne„rmN--,,ow,.I>n, W «»zeigende.«,, i DU- Iv'imllk,,. peUgoll. 66 FamMnO «eriboilag.-» .TI. V.nnw.Vla«,-. .Nnl.>dnl,nua nnd WN,ol>-. W t« WU «A M TS an,.,gen n Ileng. >nch. !il» .,. Dl. penieellamezelle. 8-i m>n .^le PtaN.Iche Han,,>an-, Na,ged..-, .i ad an,. W M M 8 8 M W W MM SW V Luch-, Mona,klcher '«.zugSpeklS >/V> ein,chl.V.ilcllaeld. W W M M W W M M W M M «< Z. d>, painettamt-z-Ne I Nvar. «U-Igrd NN 4. zmgalle ^elnnmmer 1« 4. Sonnabend. „.Tonn,agnnm,ne, >4» 4- WW WMWWMW W WD dühe,.-»ewal, e,lNchl ,.de V.lp'Nch nng an, il.elewng loMl, Hanp„chr„.l.i,.r: Dr. w. DeSez.,,, Dresden. 8 W W K ' »""r2g-a i!-„Nl,,g d^chadenerlatz. M Ml M M «eichcilllicher Leit: Arao» iviUlgSl-, Lietden. volfsseilung Piccard über feinen Flug 1600V Meter Höhe erreicht - Wichtige wissenschaftliche Beobachtungen in der Stratosphäre Vber-Gnrgl lOehtal), 29. Mai. Professor Piccard ist mit seinem Begleiter Dr. Kipser wohlbe kalten hier eingetrossen. Beide hatten bereits vor Eintreffen der Hilssexpedition die Ballongondel verlassen. Ter Ballon ist unbeschädigt. Er hat bei seinem Fluge eine Höhe von 16 060 Meter erreicht. Damit ist zum ersten Male «i„ Borstos, in die Stratosphäre geglückt und der bisherig« Höhenrekord um mehr als 5606 Meter Überboten worden. Piccard hat einem Vertreter des WTB. bemerkenswerte Angaben über seinen Flug gemacht. Er wies darauf hin, das; ein Teil der Apzxrrate gut funktioniert halte, das, aber auf die Verwendung eines anderen Teils der Apparate, ivie voraus- zusehen, verzichtet werden muhte. Die Ha u p t m e s s u n g. aus die der Forscher den grössten Wert legte, nämlich die Mes sung der durch die kosmischen Strahlen erzeugten Leitfähigkeit der Gase, ist, wie Professor Piccard betonte, vollkommen gelungen. Der Ballon stieg äusserst schnell. Er Hütte in 26 Minuten bereits eine Höhe von 15 Kilometer erreicht, also viel schneller, als ursprünglich beabsichtigt. Piccard erklärte tveiter: „Da einige technische Fragen, die auf den Ballon Bezug hallen, uns während des Aufstiegs vollauf beschäftigt haben, kucken wir die Hauptmessungen erst in 15 Kilometer Höhe an. fangen können." Die größte Hölze von 16 Kilometer wurde nach den Aufzeichnungen Professor Piccards, wie er auf Be fragen weiter mirteilte, bereits um 7,45 Uhr erreicht. Der äußere Luftdruck betrug um diese Zeit 76 Millimeter salso ungefähr ein Zehntel atmosphärischen Drucks), nachdem kurz vorher 77 Millimeter gemessen worden waren. Aus die Frage, wesl-alb Professor Piccard die ausgezeich neten Landungsmöglichkeiten in Oberbayern und im Inntal, besonders in Innsbruck, nicht ausgeniiht habe, erwiderte der Forscher, daß es nicht möglich war, das Ventil zu ziehen. Er hätte sonst unbedingt die Landung gegen elf Uhr vormittags im Lechtal vorgenommen, weil er dort sehr gute Landegelegen. heit seststellle. Di« Signale des Flugplatzes Innsbruck haben die Balloniusassen überhaupt nicht ivahrgenommen, so daß auch dort eine Landung untecklieb. Erst in den Abendstunde» des 'Mittwoch war es Professor Piccard dann möglich, zur Lan dung zu schreiten, die nach seinen eigenen Auszeichnungen um 26,52 erfolgte. Zu diesem Zeitpunkt war er in der Lage, nach dem der innere Druck der Gondel durch Ablassen von Sauer stoff in Ucbereinstimmung mit der Außenluft gebracht worden war, die Mannlöcher zu öffnen. Die Temperatur in der Stratosphäre, betrug außerhalb der Gondel 55 bis 60 Grad unler Null. Im Innern der Gondel herrschte infolge der Sonnenbestrahlung eine ziemlich hohe Temperatur, zeitweise bis zu 41 Grad über Null. Tie Landun g selbst hat sich, wie Professor Picearü zum Schluß der Unterredung milteille, glatt vollzogen. „Die Gondel rollte einige Male, kam dann aber schnell zum Still stand. Bei der Landung hatten wir noch 350 Kilogramm Beillast au Bord, also wesentlich mehr als wir lxabsichligt hallen. Wir hätten aber nicht riskieren können, Beillast in größeren Mengen abzugeben, da ivir dadurch wieder iu größere Höhen getrieben worden wären. Erst im letzten Augenblick gaben wir stärker Ballast ab, um ein zu starkes Aussetzen Ser Gondel zu vermeiden." Die Forsckzer haben die Nacht außerlzalb der Gondel aus dem Gletscher verbracht und dachten mit dem frühen Morgen über den Gletscher hinunlerzukommen. Dies erwies sich aber als unmöglich, so daß sie um 9 Uhr ausbrachen, um in den Felsen seitlich des Ferners den Abstieg zu versuchen. Sie halten sich hierzu mit einem der Seile des Ballons in doppelter Seil sicherung augeseilt und trafen dann in den Felsen aus die Hilssexpedition. Während Prof. Piccard heule in Gurgl ausruht, bereiten Dr. Kipser und Universitütsprosessor Dr. Wagner aus Inns bruck als Ballonsachverständiger mit Hilfe der durch die Tiroler Landesregierung zur Verfügung gehaltenen Militärabteilung den Ab t ra n sp 0 r t de S Ba l l 0 n s vor, der am Sonnabend durch die Firma Ricdinger in Augsburg, der Herstellerin des Ballons erfolgen wird. Tas Welter ist wieder besser geworden. Allenthalben macht sich größtes Interesse des Auslände» au den Vorgängen bemerkbar. Das Programm für Chequers Oer Besuch -er deutschen Minister in England vondon, 29. Mal. Dem bevorstehenden Besuch des deutschen Reichskanzlers Und des deutschen Reichsaußenmlnisters in England wird von der Oesfentlichkeit mit großem Interesse entgegengesehen. Das Programm für die Reise, das in seinen Einzelheiten seht mehr oder weniger scßsteht, sieht vor, daß am Freitag, dem 5. Juni, gegen 11 Uhr vormittags die Ankunft auf der „Hamburg" vor Southampton erfolgt. Der deutsche Bot- schafter Freiherr von Neurath wird die deutschen Minister auf dem Dampfer begrüßen und mit ihnen gemeinsam auf dem Zerstörer „Winchester", den die britische Admiralität zur Lersiigung gestellt hat, von der „Hamburg", die im Solent Anker werfen wird, nach Southampton fahren. Dort wird der Bürgermeister der Stadt und der deutsche Konsul die Gäste begrüßen. Dann erfolgt die Abreise nach London, «0 die Ankunft gegen 3 Uhr nachmitags auf dem Bahnhof Waterloo stattstndet. In London wird ein Empfang durch die Vertreter der bri tischen Regierung und die Mitglieder der deutschen Botschaft in London erfolgen. Um 6 Uhr nachmittags findet ein Emp fang der deutschen Presse auf der Botschaft statt. Um 8.36 Uhr gibt die Regierung im Foreign Office ein Bankett zu Ehren der deutschen Minister. Sonnabend, den 6. Juni, um 11 Uhr vormittags er folgt ein Empfang der deutschen Kolonie in Lon don auf der Botschaft. Um 11.45 Uhr erfolgt die Abfahrt nach Lhequers im Kraftwagen. Am Sonntag, dem 7. Juni, fahren di« deutsch««» Minister nach dem Frühstück in Thequers, bet dem auch der deutsche Botschafter und Botschaftsrat Graf Bernstorfs anwesend sein werden, etwa um 3 Uhr nach London zurück, wo mr» 8.8« Ubr «in Empsana der deutschen Press« auf der Bot- schast staltsindet. Eine Stunde später werden die deutschen Minister im Carlton-Hotel die englische und auswärtige Presse empfangen. Der Abeick bleibt als einziger frei. Am Montag, dem 8. Juni, um 12 Uhr mittags findet eine Audienz beim König im Buckingham-Palast statt. Um 1.15 Uhr gibt die Anglo-German-Association im Dorchester- Hotel den deutschen Gästen ein Frühstück, auf dem der Vor sitzende Lord Reading eine kurze Begrüßungsrede halten wird, auf die der Herr Reichskanzler antworten wird. Um 4.45 Uhr nachmittags findet ein Empfang im Royal Institut sor Foreign Asfaires statt, auf deni General Sir Nelll Malcolm die deut schen Minister begrüßen wird. Um 8.36 Uhr abends geben der deutsche Botschafter und Freifrau von Neurath auf der deut schen Botschaft ein Diner zu Ehren des Herrn Reichskanzlers und des Herrn Reichsaußenministers, aus dem u. a. der Pre mierminister mit Tochter, Außenminister Henderson und Gattin, die Frau des Schatzkanzlers Snowden, der Lord kanzler, weiter Mitglieder der Regierung, der Führer der kon servativen Opposition, Baldwin und Gattin, Sir Austen Chamberlain und Lady Chamberlain. Lord Cecil, so wie die höchsten Beamten des Foreign Office anwesend sein werden. Diesem Diner, auf dem keine Reden gehalten werden, schließt sich ein Empfang auf der deutschen Botschaft an, zu dem mehrere 160 Gäste, darunter zahlreiche führende Mitglieder der Diplomatie, der Gesellschaft, der Presse und der Wirtschaft geladen sind. Dienstag, den 9. Juni, um 8,l8 Uhr früh erfolgt die Ab fahrt von Waterloo-Station nach Southampton, wo wieder ein Fahrzeug der Admiralität die deutschen Minister »ach der „Europa" führen wird, mit der sie die Heimreise anlrelen werden. Der Scheiterhaufen von Rouen Genau ein selbes Jahrtausend ist das jetzt her. Aich 3N. Mai 1431 hat inan in Nauen in Frankreich eine Ketzer, rin verbrannt, ihre Asche in die Leine gestreut und il)> Andenken verflucht. Keineswegs leichtfertig ist dieses Urteilsspruch vallslreckt worden: ein nwnatelanges, sehr sorgfältiges Gerichtsverfahren war varhergegangen, die Richter hatten sich alle Mühe gegeben, die Angeklagte zu retten. Tenn damals, im vielverläsierten Mittelalter, dachte man nicht nur an Tat und Sühne. sondern vor altem an die Seele des Angeklagten, ihn zu bessern und sein ewiges Heil zu retten war mindestens ebenso wichtig wie das Strusen. Und wenn heute weite Kreise der Ge sellschaft das Recht bestreiten, die an die Grenze van Zeit und Ewigkeit rührende Tadesslrase zu verhängen, dann vielleicht aus dem unterbewußten Gesiihl. das das Recht heute sich nur um die zeitlichen Tinge des Schuldigen und der Schuld kümmert und daher auch nicht in der Sükne an das Ewige rühren sallte. Tamals war es anders, und das Tadesurteil gegen die Ketzerin in Rauen wurde mir vallslreckt, weil die Verurteilte keine Reue zeigte, starb sie in den Flammen, die neunzehnjährige Fa lz a n n a aus T a in r e in y , die als das „Mädchen van Orleans" zwei Fahre lang Frankreich und England in Aufregnng gehalten hatte. Als Ketzerin starb sie. uw zwei Jahrzehnte später vain höchsten geistlichen Gericht als uu- schuldig erkannt, und in unserem Jahrhundert heilig ge sprochen zu werden. Große Eriiinerungsseiern in .'Nauen bilden in die sen Tagen den Abschluß der 5i)t> Fahrseier der Fungtrau von Orleans, die I!>2!> mit der Erinnerung an ihren 'Aus zug vau Vaucanleurs nach Ehinon begannen halten. So weit diese Feiern der katholischen Heiligen geilen, ehren wir sie. soweit sie der französischen Nationalheldin gelten, haben ivir keinen 'Anlaß, daran teilzunehmen. Höchstens mit einigen besinnlichen Gedanken. Wie seltsam >st es dach, daß heule eine historische Persönlichkeit als Notia nalheldin geseiert wird, deren nationales Verdienst die Mitlebenden nicht anerkennen wallten! Tarin war Sä engländerfreundliche Partei in Frankreich, die den eng» lischen König Heinrich I. in Paris Halle zum König von Frankreich krönen lassen, völlig einig mit ihren Gegnern, den Anhängern des von Fohanna in Reims gekrönten Karl VII. Velden kvar Johanna gleich unbequem Tnrch Verrat der eigenen Leute siel Fohanna in die Hande der Engländer, und Karl 'i t i. und seine Partei tat nicht einen Schwertstreich, um sie wieder zu befreien 'Man war srah, daß man diese unbequeme Person los wurde. Tenn Fa- hanua wollte in der PaliIi k van religiösen Er wägungen ausgehen. Gottes Willen zu tun. erschien ihr als höchster Leitstern ihres Kampfes für Volk und Staat Diese Einstellung aber war bei den Fachleuten und Par» teipalitikern schon damals höchst unbeliebt Zwar hatte das gottbegeisterte Mädchen den Erfolg für sich, aber die anderen halten die Theorie, und damit die Theorie recht behalte, machte lieber die Retterin Frankreicl's zugrunde gehen. Und nicht etwa der von ihr gekrönte König, nein der Mönch, der jhr die Sterbesakramente gespendet hatte, hat die Wiederaufnahme des geistlichen Prozesses belrie ben. Und erst die Nachwelt hat ihr nationales Verdienst anerkannt, das die Mitwelt leugnete Ter Scheiterhaufen van Nauen gibt jedem, der nach denken will, manche beachtliche Lehre Wer ans seinem religiösen Gewissen heraus die Politik beeinflussen will, der ist nach heute unbeliebt. Zwar flehen die Scheiter haufen nicht mehr bereit, aber das liegt wähl hauptsäch lich daran, daß die Halzpreise feil dem Mittelalter ve- trächtlich gestiegen sind. Tasür kündigt man beule an. das erwachende Praletariat werde seine Gegner „durt- hiu stellen, wahin sie gehören, an die Wand", ader Ser Staat der Zukunft werde „Köpse rallen lassen" '.Nack heute gilt de» Fnimerklugen in allen Parleilagern die Verbindung van Religion und Politik als Ketzerei Und das nationale Verdienst streitet man solchen Leuten selbst, verständlich ab. Wen» sie einmal lat sind wird man es vielleicht anerkennen. Man muß da Geduld haben Wem, man sich an das Veisplet Ser Fungsrau van Orleans h.u- len darf: Echte 'N alia n aIbe! d e n m ü s >' e n m > u - d e st e n s e r st z w e, F ah r z e h nie lat s ein. c l. i h r V erdien st w iikli ch a n r r li a unt wirs — Hält man den Nationalisten van heute solche Gedanken —. -I»»? Di« heutige Nummer «nilzöl» da-' - 1. - B « n n 0 - B I « t t, das Sonnlagslilatt sür die Diözese Meißen.