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Sächsische Volkszeitung : 19.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193105193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310519
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310519
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-05
- Tag 1931-05-19
-
Monat
1931-05
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.05.1931
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Dresden und Umgebung Vie Erhaltung Dresdens als Industriestadt Dresden, 18. Mai. Am heutigen Montagabend wird Herr Oberbürgermeister Dr. Külz in einer Mitgliederversammlung der Ortsgruppe Drechen des Verbandes Sächsischer Industrieller Uber das Thema „Die Erhaltung Dresdens als Industriestadt" sprechen. Die schivere Krise, die jetzt seit Jahren über der sächsischen Wirtschast lastet, stellt auch die Landeshauptstadt vor schwer ersiillbarc Aufgaben. Ter Ruf eiuer Stadt als eines Zentrums hoher Kultur kann nicht so leicht gesährdet werden, denn die Zeugen der Vergangenheit bleiben in dieser Beziehung weiter wirkend bestehen. Anders der Ruf einer Stadt als eines In- dustriezentrums. Nur ununterbrochene wirtschaftliche Arbeit, nur immer neue Erfolg« können diesen Ruf erhalten. Sie aber hängen von der Konkurrenzfähigkeit ab und sic wiederum in hohem Matze von der Vorbelastung der Wirtschaft. Nur wenn sie tragbar ist, gegenüber den Konkurrenten in an deren Städten, wird die Stadt ihren Ruf als Industrlezenlrum auf die Dauer zu ivahren vermögen. Das ist die Sorge, die die Trager der Wirtschaft mit anderen Kreisen der Landeshaupt stadt verbindet. — An der Erhaltung -er Konkurrenzfähigkeit der Stadt Dresden sind alle Stände In gleicher Weise inter essiert. Unter diesen Gesichtspunkten gewinnt der Vortrag von .Herrn Oberbürgermeister Dr. Külz besondere Bedeutung. Er findet im Grotzen Saale der Dresdner Kaufmannschaft statt. Durch Mitglieder «ingcführte Gäste sind willkommen. Oie „Teno^ alarmiert Am Sonnabendnachmittag gegen 2 Uhr erfolgte durch das Innenministerium die Alarmierung des Sprengtrupps der Dresdner Technischen Nolhilfe, da ein vom Blitz getroffener Fabrikschornstein in Bennewitz bei Wurzen einzustiirzcn drohte und dadurch die nur 1b Meter entfernte Eisenbahnstrecke Dresden—Riesa—Leipzig gesährdet war. Wie ernst die Ge fährdung der Bahnstrecke ivar, erhellt daraus, datz seit Sonn- abendvormittag die Züge nur in Cchr i t t ge s ch iv i nd ig ke i t die sraglichc Stelle trassieren konnten und vom Sonnabendabend ab die S ch n c l lz ug sg l er se für den Verkehr gesperrt werden mutzten. Die Strecke Wurzen—Vorsdorf konnte nur eingleisig betrieben ivcrden. Dadurch Kani es zu erheblichen Zugverspätungen, die bis zu 3 Stunden betrugen. Der Spreng trupp rückte bereits kurz nach 3 Uhr in Polizeikrastivagen von Dresden aus ab. Nachdem noch am Abend Zivei Sprengversuche ergebnislos geblieben waren, weil der Schornstein grötzere Standfestigkeit bewies, als nach dem Augenschein erivartet wor den war und die Arbeiten ivegen der einlretenden Dunkelheit und der dadurch sich ergebenden Gefahr abgebrochen iverde» mutzten, konnte der Schornstein am Sonntagvormittag durch 3 Ladungen von je 10 Kilogramm nicdcrgclegt iverdcn. Die Eisenbahnstrecke konnte Kurz nach 9 Uhr sür den vollen Ver kehr wieder freigcgebcn werden. : Christliche Gewerkschaften: Dienstag, 19. Mai, nachts 1 Uhr Mitgliederversammlung des Bundes der Hotel-, Restau rant- und Cafö-Angcstellten im Restaurant „Zum Echten", Zahnsgaste 4. — Tagesordnung: Die Tarisoorschlage der Arbeit geber. : Der Eingang zur Internationalen Hygiene-Ausstellung am Grotzen Garten an dem Schnittpunkt der Gruppe Landwirt schaft mit der Herkules-Alle« wurde vielfachen Wünschen ent sprechend vom heutigen Montag ab von mittags 13—21 Uhr wieder geöffnet. : Im Dresdner Studentrnhans sprach am Freitag der kommunistische Stadtverordnete A. Schrapel über das Thema „Der Kommunismus, sein Wirtsä-afis- und Kulturziel". Ausgehend vom konimuiiistisä)cn 'Manifest des Jahres 1848, erklärte er als die Hauptaufgabe des Kommunismus: Kampf der Klassen durch Revolution. Den beiden anderen sozialistischen Parteien, Cozial-cmokratie und Nationalsozialismus, machte er den Vorwurf, datz sie dieses Hauptziel des Sozialismus aus- gegetum l)aben. Besonders schlecht kamen dabei die Sozialdemo kraten weg. Die Stellung des Kommunismus zur Nation, zu Religion und zum Wirtschaftsleben erläuterte er an Beispielen aus Rutzland. Sozialismus iu Verbindung mit Nationalismus erklärt« er gegen den Widerspruch der Nationalsozialisten als Unsinn. Die Religion an sich wurde anerkannt, jedoch wurde mit drei Sätzen behauptet, datz die jetzt bestehenden Religionen restlos zur Unterdrückung des Proletariats herangezogen wür ben — In der anschließenden Diskussion traten u. a. einige Russen auf, die die Sowjetverhältnisse, ebenso wie Herr Schra pel, ans eigener Anschauung kannten, jedoch auf Grund ihrer Volkskenntnis besser erfassen konnten. Dem gebotenen Tat- saä)«ninalerial konnte Herr Schrapel nicht widersprechen, so datz Sächsische Wirlschasiswünsche Dresden, 18. Mai. In Gegemvart von Vertretern lächsisä-er Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbände hielt der Bund sür National,virtsä»ast und Werksgemeinschaft unter dem Vorsitz des Präsidenten Dr. Kautz seine ordentliche Mitgliederversammlung im Dresdner Belvedere ab. Nach Erledigung der Regularien sprach der Syn dikus Landtagsabgeorüneter T ög c l-Lotzmaunsdorf über Sächsische W i r t scha s t s w ü N s ch e. Di« sächsische W:rt- fäjaft verlange Wiederaufrichtung des Binnenmarktes, Stützung der Landwirtschaft und des geivcrblichcn Mittelstandes, Ae> derung der Zoll- und Handelsvertragspolitik unter Mitwir kung sächsischer Sachverständiger. Die sächsische Regierung, die gegenwärtig nur eine getarnte Grotze Koalition darstelle, müsse den Marxismus aus asten einslutzreichen Stellen beseitigen und ihm den Kampf ansagen. — Am Nachmittag sprach der Reichs- tagsaligeordnele Oberfinanzrat Dr. Bang über das Grund problem der deutschen Wirtschaft. Seine Ausführungen gipfel ten in der Forderung: Ohne Privatwirtschaft keine Wirtschast, ohne Werksgem«inscl)aft keine Nationalwirtschaft, ohne Natio nalwirtschaft keine deutsche Zukunft! Zum Schlutz referierte Dr. für. Gustav Treuner-Berlin über das Thema „Berufs ständischer Gedanke und Werksgemeinschaft". Er wies darauf hin, datz die Werksgemeinschast mit dem eingegliederten berufs- ständisä)«n Gedanken, wirtschaftspolitische Faktoren seien. Ihre Ucbertragung auf das staatliche Gebiet sei abzulehnen. Die llcbertragung des berufsständisei-en Gedankens allein auf Staat und staatliche Gewalt würde von den verhängnisvollen Folgen für Volk, Staat und damit auch die Wirtschaft sein. Sachsens Sewerlschaftsvertreter bei Giegerwald Vertreter der Arbeitergeiverkschasten aller drei Richtungen wurden am Freitag beim Reichsarbeitsminister Dr. Steger. wald vorstellig, um ihm die Wirlschasts- und Lohnlage in Sachsen -arzulcgen. An der Vcrf-andlung nahm auch der stich- ische Innen- und Arbeitsminister Richter und Ministerial- »rektor Dr. Pötzsch-Hester von der fächsisä)<n Gesandt, chast teil. Die Gewerkschaftsvertreter wiesen auf die besondere lngunst der sächsischen Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage sowie auf die drohende Katastrophe der kommunalen Erwerbslosen fürsorge hin und betonten auch ihrerseits die Notwendigkeit einer besonderen Berücksichtigung Sachsens bei der Verteilung von Reichsausträgen und Reichsmitteln zu Arbeitsbescl-asfungs- zwecken. Bei der Erörterung der Lohnfrage überreichten sie dem Neichsarbeitsminister reichhaltiges Material, aus dem zu er- sehen ist, datz die Lohnhöhe und die Lohnsteigerung in Sachscn ungesähr dem R e i ch s d ur ch sch n i t t «ntspreäten. Minister Richter behandelte besonders die Notlage der Gemeinden und forderte die Unterstützung des Reichs zur Aufrechterhaltung der Gemeindefürsorge in Sachsen. — Am Schlutz der 3^stündigcu Verhandlungen erklärte der Reichsarbeitsministcr, datz er eine zweite, allgemeine Lohnabbauivell« aus sozialen und wirtsrliaft- lichen Gründen sür untragbar halte. Ob etiva in einzelnen Industrien und Bezirken auf Grund besonders ungünstiger Vcr. hältnisse noch «ine Lohnentlastung nölig sei, müsse von Fall zu Fast geprüft werden. Ein allgemeiner Abbau der sächsische» Löhne käme daher auch für ihn gar nicht in Frage. der Eindruck hinterblicb, datz Herr Schrapel allzu optimistisch und allzu säclstisä-gemiitlich geurteilt habe. Das Referat wurde ebenso wie die Diskussion mit vollkommener Ruhe ausgenom men. W. V. : Aus der UnsaNchronik. Auf der Sachsenallee wurde am Sonnabend die 28 Jahre alte Margarete Sommer, als sie die Stratze überqueren wollte, von einem Personcnkrastivagen ersaßt und schwer verletzt. Die Verunglückte starb gleich nach Ihrer Einlieferung ins Earolahaus. Die Schuldfrane ist noch ungeklärt. — Als in Tolkewitz zwei Elektromonteurs an einer Starkstromleitung arbeiteten, rutschte plötzlich di« Leiter aus, auf der der eine Monteur stand, so datz er mit einer Hand an der Leitung hängen blieb. Es gelang, unter grotzen Schwie rigkeiten den in Lebensgefahr schwebende,, Verunglückten zu bergen. Er wurde besinnungslos ins Krankenhaus eingeliesert. i Waldbrand b«i Moritzburg. Am Eonnabendnachmittag entstand aus unbekannter Ursache in der Dresdner Heide un- >veit des Moritzburger Weges ein Waldbrand, dem etiva 10 000 Quadratmeter fünf- bis zehnjährigen Fichtenbestandes zum Opfer sielen. Die Fcuerivehreu von Dresden und den benaclchartcn Ortschaften sowie eine Abteilung Schutzpolizei waren zur Be kämpfung des Brandes erschienen, der nach zweistündiger an gestrengter Tätigkeit gelöscht iverdcn konnte. Ein bedeutsamer Gerichtsentscheid Das Sächsische Oberverwaltungsgericht hat kürzlich eine wichtige grundsätzliche Entscheidung getrosten. Es handelte sich um die Streitfrage, ob nach einem ergebnislosen Einigungsver- fahren zwischen den städtischen Körperschaften die Ge nie i n d e k a m iner befugt sei, die mangelnde Zustimmung des Rates oder auch die der Stadtverordneten durch ihren Beschluß zu ersetzen. In einem Einzelfalle hat das Oberverwaltungs gericht entschieden, datz ein Ortsgesetz rechtsgültig zustande ge kommen sei, wenn die Gemeindekammer di« fehlende Zu stimmung der Stadtverordneten durst, ihre Entscheidung erseht habe. Diesem Urteil des Oberver- waltungsgerichts kommt angesichts der zahlreichen Konflikt» zwischen den städtischen Körperschaften sächsisst-er Gemeinden über Etat- und Steuersragen gegenwärtig eine erhöhte Bedeu tung zu. Explosion im Großkraftwerk Böhlen Böhlen, 18. Mai. Im Braunkohlen- und Grotzkrastivcrk Böhlen, der A.-G. Sächsische Werke gehörig, ereignete sich in der Nacht zum Sonntag in der Brikettfabrik «ine Verpussung. die einigen Sachschaden anrichtete. Die Äierpussung ging von der Entstaubungsanlage aus und erstreckte sich auf die zwischen Kesselhaus und Bahnanlag« liegenden SIreckentcile. Menschen kamen dabei nicht zu Schaden. Auch die Maschinenteile wurden nicht zerstört, sondern lediglich Fenster und andere Gebäude teile. Der Betrieb geht weiter. Aus dem katholischen Meißen Meißen. Ein Tag reichster Gnade und größter Freude für die katholische Gemeinde war der H i m m e l s a h r t s t a g Es traten an diesem Feste 38 Kinder, 18 Knaben und 20 Mädchen, zum ersten 'Male zum Tisch des Herrn. In feierlichem Zuge, von ihren Seelsorgern vom Schulhause abgeholt, betraten sie mit brennenden Kerzen unter den Klängen der Orgel das Gottes haus, das von Andächtigen dicht gefüllt war. An den Stufen des Altars legten sodann die Erslkommunikanten nach einer lies zu Herzen gehenden Ansprache unseres hochw. Herrn Pfarrers Kneschk das Taufgcliibde ab. Aus seiner Hand «mpsingen sie dann nach der hl. Kommunion mit rührender Andacht zum ersten Male ihren Heiland in Vrotsgestalt. Auch viele Eltern und Angehörige, sowie zahlreich« Mitglieder der Gemeinde tra ten mit ihnen zum Tisch des Herrn. Feierliches Tedeum und sakramentaler Segen beendeten die schöne Feier. Die Kinder begaben sich darauf abermals in feierlichem Zuge zur Schule zu rück, wo ihrer eine Labung mit Kaffee und Kuchen wartete. Nach der Nachmittagsandacht wurde bei erfreulich zahlreist-cr Beteiligung der Gemeinde unter Führung der hochw. Herren Geistlist)en ein Ausflug nach Bockwen unternommen, wo sich die Kinder nach abermaliger Bewirtung an fröhlichen Spielen er freuten. , Abermals hat die katholische Gemeinde den Verlust eines trcuverdicnten Mitgliedes zu beklagen. Am vergangenen Mon tag, 11. d. M., verschied im Alter von 6-1 Jahren der Spinnerei« schlosser Anton Franz, wohlvorbereitet durch ein gut katho lisches Leben und gestärkt durch den Empfang der hl. Sterbe sakramente, nachdem ihm erst im Jahre vorher seine treu« Lebensgefährtin im Tode vorausgegangen war. In verschiedener Hinsicht hat sich der noch allzu früh Heimgegangene in großer Opserwilligkeit Verdienste nm die Gemeinde erworben, beson ders aber um das Vereinslcben. Begabt mit einer sicheren Stimme, war er Mitbegründer des Kath. Mannergesangvereins Eäcilia, dessen Vorstand er mehr als 25 Jahre war und den er durch seine mustergültige Führung zu hoher Blüte brachte. Durch seine natürliche Redebcgabung, gepaart mit feinem, frischem Humor, hat er bei zahlreichen Gelegenheiten seine Zuhörer er freut. Sein allzu srül)«r Tod bedeutet daher sür die Gemeinde einen fühlbaren Verlust. Noch oftmals wird unser guter „An ton" »ermitzt iverdcn. Auch an seiner Arbeitsstätte und weit Uber den Kreis der Gemeinde hinaus besaß der Verstorbene größtes Ansehen, Ivie dies auch die ungewöhnlich grotze Betei ligung an seinem Begräbnis bewies. Die Gemeinde aber wird ihm stets ein dankbares Gedenken bewahren. Er ruhe in Frie den! Sch. hoben ein« lange Bittschrift, in der die deutschen Satiriker dar über Klage führen, daß das Publikum ihnen nicht mehr ge- nügcnd Torheitsstosf liefere, ferner ein origineller Rückblick aus dem Jahre 3059 auf die deutsche Literatur des 18. Jahr hunderts, eine außerordentlich kühne Satire auf di« Göttlich keit der Fürsten und eine ebenfalls satirisch -»gespitzt« Schilde rung einer Erscheinung der „Weisen Frau". In den zahlreich eingestrcuten Aphorismen bekundet der kaum zwanzigjährige Dichter bereits einen erstaunlichen psychologischen und philo sophischen Scharfblick. , Hanns Fischer Im Albertcheater. Wenn nicht so viele Gli«. der zu einer Kette gehörten, die sich gern anders herum bewegen als man es eben l>aben möchte und ivenn . . . und ivcnn ja dann hätten wir wohl unseren beliebten Hanns Fischer heute noch als prominenten Darsteller am Staatlist)«» Schauspiel haus, wo wir die vis comica im älteren Fach sehr entbehren. Dresden hat schon öfters grotze Künstler fahren lassen, die cs eigentlich mit allen Mitteln hätte halten müssen. Na, da ist nun freilich nichts mehr dran zu ändern. Und wir müssen uns im Falle Hanns Fischer mit einem Gastspiel begnügen, sei's auch nur in der „Spanisst>en Fliege". . . Schade! Wirklich: schade? War es nicht im Grunde recht interessant, einmal zu erleben, wie «m wirklistrer Eharakterkomiker di« ansonsten ziemlich doofe Rolle des 'Mostrichfabrikonten Klinke ansatzt? Die billigen Mätzst»en sst-enkt er sich z B. sämtlich. Sagar den verlegenen Ertappten weiß er zu „gestalten". Unmögliches wird bei Hanns Fisst)«r wenigstens mit 80 Prozent möglich. Nichts ist da blöde Pofscnrcitzcrei. Wenn Fischer sich vor Lachen biegt, sich aufs Soja legi, um «rst richtig loslegen zu können, dann kühlt man die tttesreiung. die diejcr Klinke soeben empfinden mutz, wirk lich mit und daun lacht man nahezu ebenso wie der Darsteller. Ein sehr gut besuchtes Haus nahm sofort Fühlung mit dem Gast, der bei seinem Erscheinen auf der Bühne durch Szenenbeisall begrüßt wurde. Und zum Schlutz gab es endlose Hervorruse und Blumen. Auch auf Luderer fällt ein Anteil am Erfolg dieses Abends. Seine famose Darstellung des sächsisst;en Astyriologen wird durch Fischers Leistung keineswegs zugcdeckt, Kn Gegenteil: sie wird künstlerisch gehoben. Man nwr in rich. tiger Possenstimmung. Zck. Der Gruß vor der Armut Don Odo Pasch Lier Lnener yar oeretts bte Tür hinter seinem Herrn geschlos sen. Und so mutz dieser warten, bis der Wagen vorsährt — Der Herr hat eigentlich selten in seinem Leben geivartet. Und das gibt ihm zu denken. Er durchschreitet den Vorgarten seines Hauses und überlegt, wie man hier eine Aenderung herbeisühren, etwa einen Teil des Gartens zu einem Garagenbau hergeben könne, ohne jedoch wertvollen Baumbestand opsern zu müssen. Er möchte in Zukunft auch den Wagen noch innerhalb seine» Bereiches besteigen und nicht den lästigen Blicken der Straße ausgesetzt sein. Solch« Sorgen hatte der Herr an diesem Morgen. Und nur rin einziges Wohlbehagen prickelte ihn, als er nämlich die Handschuhe überstreifte, deren Wildleder sich weich und geschmei. dig um seine Hand spannte. — Er sah schnell di« Stratze hin unter, rechts und links, ausspähend nach dem säumigen Wagen, Aber statt seiner gewahrte er nicht weit von sich, dicht noch am Gartenzaun seines Hauses, auf der Erde einen Bettler sitzen, r-hne Zweifel ein lästiger Anblick. Aber nun sah er einen jungen Mann die Stratze heraufkommen, einen aus der Schar jener Namenlosen, die das Heer der kleinen Angestellten bevölkern, und deren ost stolze Haltung sich keineswegs deckt mit der Höhe ihres Salärs, von 150 Mark abwärts. Also dieser blasse und sommersprossige Mensch, auch von aufrechter Haltung, beugte sich Im Vorbeigehen zu dem Bettler herab, um ihm eine Münz« in den vorgehaltenen Hut zu tun. Das wäre an sich, selbst sür einen reichen und weltkundigen Herrn, kein besonderes Ereignis ge wesen. Aber cs geschah, wohl aus ein Dankeswort des Bettlers hin. datz der junge Mann schon im Meitergehen nochmals inne hielt und zum Bettler gewandt freundlich lächelnd den Hut zog. Der reiche Mann, der gewöhnt war, auch bei nicht alltäg lichen Ereignissen, die Haltung zu bewahren und sein Gesicht auch nicht um eine Linie mehr zu fälteln, ivar in diesem Augen blick dennoch bestürzt. Doch geistesgegenwärtig, suchte er blitz- , schnell das Lächerliche an dieser Szen«, irgendetwas menschlich j Srbivackxs oder Gekünsteltes und Unechtes zu linden. Aber selbst das Kennerauge des Weltmannes suchte vergeblich. Je mehr er sich auch erregt« und das zu finden trachtete, was ihm miede, einmal sein« Ueberlcgenheit bestätigte. Der junge Mann schrit undetümmert an ihm vorüber, ohne datz sich in seiner Haltung und in seinem Gesichtsausdruck etwas anderes entdecken ließ als ungezwungen« Natürlichkeit. Und überaus seltsam. Blitzschnell übersah nach diesem Er lebnis der Herr sein eigenes Leben. Er fand in der Vergangen, heit nichts, was sich diesem Erlebnis an die Seite stellen ließ oder ihm überhaupt nur ähnlich war. Denn es war ihm nie mals anders erschienen als so: datz nämlich der Arme vor dem Reichen und der Geringere vor dem Höheren den Hut zog. Und , niemals umgekehrt. Und in einer plötzlichen Anwandluirg überkam ihn der Gedanke — wobei es ihn eiskalt überlief —, als könne es einmal so sein, daß er und seinesgleichen gezwungen sein könnten, vor der Armut den Hut zu ziehen ... Dir Kgl. italienisch« Universität Perugia hat setzt -m Pro- gromm ihrer Hoch sch ulkurse für Ausländer für die Zeit vom 1. Juli bis 30. September vorgelegt. In demselben werden Politik, Geschichte, Ltteratur, Kunst und Wissenschaft in Italien behandelt werden. Ferner finden Vorlesungen über Etruskologi« und italienische Sprachkurse in einer Conder- i obteilung für Deutsch« statt. Ueber di« Teilnahme an den ' Kursen, über die Kenntnis der Italienischen Sprache, sowie die Besäkiguna zum Unterricht in derselben werden Zeugnisse aus gestellt. chie Ausländer werden ohne Vorlage irgendeine» ' Zeugnisses zu den Vorlesungen zugelassen. Bon den italieni schen Staatsangehörigen, die an den Hochschulkursen teilnehmen wollen, wird dagegen das Abgangszeugnis der Oberstufe einer höheren Lehranstalt verlangt. Interessant ist der Borlesungs plan für verglcichcnde Literaturgeschichte, in dem man ein« Vorlesung des Dozenten für italienische Literaturgeschichte an der Universität In Berlin Petrone „Der Einfluß Italien» und der italienischen Literatur aus dir deutsche Literatur" be gegnet. Die stark« Rührigkeit der Ungarn aus kulturellem Ge biet geht aus der Ankündigung der Vorlesung zweier ungari scher Gelehrter hervor. — Da» moderne und zeitgenössische Italien ist im Vorlesungsprogramm vielseitig berücksichtigt. Inder ein bedeutsames kirchengeschichtliche» Thema wird der Rektor der Katk. Universität Mailand p. G«»«Ui lvrecken.
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