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Sächsische Volkszeitung : 09.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193105099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310509
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-05
- Tag 1931-05-09
-
Monat
1931-05
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.05.1931
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Nennwert der gezogenen A-islojungsscheine. Die Einlösung -er ge.o-zenen Auslosungsscheine erfolgt mich Wahl -es Glänbi,prrs entiveüer vom 15. Juni 1931 oder erst vom 61. Dezember 1931 ab. ) Frei« Apothekenkonzession. Auf Anordnung des Mi- nisleriums des Innern soll die Berechtigung zum Weiterbelrieb der Kurprinz-Apotheke in Leipzig anderiveit ver gelten ivcrden. Beiverbungeu um diese Apothekenkonzession sind bis sMestens 20. Juni unter Beifügung der erforderlichen Unterlagen bei der Kreisl-anplniannschaft Leipzig einzureichen. ) Die „Sächsisch« Arbeiterzeitung" verboten. Das Polizei präsidium Leipzig teilt mit: „Auf Grund von 8 12 Absatz 2 der BO des Reichspräsidenten zur Bekämpfung politischer Aus schreitungen vom 28. März 1931 ist die Sächsische Arbeiter zeitung aus Sie Zeil vom 8. bis 21 Mai 1931 wegen schiverer Beleidigung der Polizei im allgemeinen und Anreizung zur Zu- mid«rl>attdlung gegen das BerBot des Rotfrontkämpkerbundes verboten worden". ^Krmnilr, lu/icksu, PIsuen tz. vom Plauener Arbeltomarkt. Ende April wurden in, Bezirk des Arbeitsamts Plauen 13 232 mänuliche und 5391 weibliche Arbeitsuä-cnde gezählt, davon in der Stadt Plauen 1-1395. Arbcitslosenuniersliitzung wurde an 5981 Personen ge- .zahlt, Krikenuntcrstützung an 4111. Im allgemeinen ist im hie sigen Bezirk eine kleine Besserung der Arbeitsmarktlage ein getreten Die Gesamtzahl der Arbeitsuchenden ist seit Mitte April um 599 gesunken. tz. Brennend« Baumwolle. In der Verbandsivatte-Fabrik oon Schreiber u. Co. in Erdmannvdorf brach am Don nerstag früh Feuer aus. Ein großes Lagerhaus mit Baumwoll vorräten viel dem Feuer zum Opfer. h Aus der Unsällechronlk. Auf einem Reitplatz am Dammweg in Chemnitz stürzte der 18jührige Schüler Waller svß vom Picrd Mit schweren inneren Verletzungen wurde er nach dein Krankenhaus gebracht, Ivo er inzwisä)en gestorben ist. — Der achtjährige Heinz Rossberg stürzt« aus dem Fenster der im 3. S'.ockwerk gelegenen elterlichen Wohnung. Er wurde schwerverletzt nach dem Krankenhaus gebracht. Kur l_suLi'tr Bautzen (Domkirct-e). Sonntag, 19. Mai, 9 Uhr vorn,.: Missa i. hon. St. Caeciliae von Ign. Mitterer; Offertorium: Ave Maria von Fr. Xaver Witt. Bor der Predigt: Maria, süsze Kö nigin von Kromolicki. Alle Gesänge für 4stimm. gem. Thor a capp. Die übrigen Netzteile vat. Choral. , . vir,chi«,oe. Der Volksverein für das katholische Deutsch, land Sudlausitz halt am Feste Christi Himmelfahrt hier seine Bezirkslagung ab. Im Mittelpunkt der Tagung steht das Re- terat Dr Wredez (Berlin) über „Wir Katholiken und der Bolschewismus. !. Der Gebirgsverein Schirgiswalde hat in den letzien April'agen auf den schönsten Ruhe- und Aussichtspunkten des Mälzcrbcrges wiederum 15 neue Ruhebänke für die erholungs bedürftigen Mitmenschen ausstellcn lassen. Di« Bänke sind eine eigene Konstruktion der heimischen, bekannten Schlosserfirma Teubner; sie bieten in ihrem lichtechten Rotanstrich einen überaus freundlichen Anblick und sind wohl zur Zeit die schönsten de, ganzen Obcrlausitz. ze. l. Schadenfeuer durch Blitzschlag. Am Mittwochabend schlug in Corlnitz der Blitz in die Acheune des Gutsbesitzers Johann Schneider und zündete. Die Scheune brannte mit sämt lichen landwirtschaftlichen Maschinen und Strohvorrälen voll kommen nieder. Dresdner Schlachtviehmarlt Dresden, 7. Mai. Austrieb: 2 Ochsen, 24 Bullen, 13 Kühe, Färsen und Fresser —, 519 Kälber, 240 Schafe, 023 Schweine, zusammen 1421 Schlachltiere. Preise: Rinder und Schafe belanglos. Kälber: a) -, b) »5-79 (113), c) 58-62 (191), d) 59-56 (90), e) —. Schweine: a) 14-45 (56), b) 45 bis 46 l58), c) 43-44 (58), d, 11-12 <57), e) f) —, g) —. Ge schäftsgang: Kälber mittel, Schweine langsam. Ueberstand: 36 Rinder, davon 2 Ochsen. 21 Bullen und 13 Kül>e, außerdem 2 Kalber, 177 Schafe und 1 Schwein. — Wegen des Himmel fahrtstages und des Pfingstfestes tritt eine Verlegung der Dresdner Schlachtviehmürkte ein, und zwar wird der Donners- tagsinarkt am 14. 'Mai auf Mittwoch, den 13. Mai verlegt, und in der Pfingstwoche nur ein Schlachtviehmarkt, am Mittwoch, 27. Mai, abgehallen. Die Zett -er Tagungen Bon jeher nimmt die Zeit der Tagungen mit dem Monat Mai ihren Auftakt. So war das letzte Wochenende mit einer großen Zohl von Tagungen belegt, von denen die folgenden be sondere Beachtung verdienen: Die Wünsche der Büchrretleiter, Au«. Auf Veranlassung der Landesstelle für freies Volks- bildungswcsen im sächsischen Ministerium für Volksbildung und der Landesgruppe Sachsen der Deutschen Zentralstelle für volks tümliches Büchereiwesen fanden sich am Sonntag und Montag in Aue zahlreiä-e sächsische Büchereileiter ein, um über die gegenwärtigen kulturpolitischen und die wirtschaftlichen Schwie rigkeiten der sächsischen Büchereien zu beraten. Nach einem am Sonntag vorangegangenen inoffiziellen Begriitzungsabend sand am Montag die eigentliche Tagung statt. Regierungsrat Dr. Kaphahn vom sächsischen volksbildungsminislerium eröffnete di« Tagung und begrüßte besonders die verschiedenen Vertreter der staatlichen und kommunalen Verwaltung sowie den Regie rungspräsidenten Dr. P ö s ch e l - Liegnih. Den Gruß der Stadt Aue übermittelte 1. Bürgermeister Hofmann. Dann hielt Re gierungspräsident Dr. Päschel einen Vortrag über die staats- und kulturpolitische Bedeutung der Büä>ereiarbeit. In der Aus sprache wurde dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß sich die säch sischen Kreis- und Amtshauptmannschasten und die kommunalen Stellen intensiver der deutschen Büchereiarbeit annehmen soll ten. Am Nachmittag sprach der Leiter der sächsischen Fach arbeitsstelle in Leipzig, Bibliothekar N i k l i s ch - Leipzig, über die Neueinrichtung alter Biicl-ereien. Einstimmig wurde am Schluß des ersten Beratungstages eine Entschließung angenom men, in der der Ausbau des Bücl>ereiwesens gefordert wird. Am Montagabend fand in einem internen Kreise die Jah reshauptversammlung der sächsischen Bibliotl-ekare statt. Am Dienstag unternahmen die Tagungsteilnehmer eine Fahrt durch das westliche Erzgebirge und besichtigten die mit Grenzlandmit teln eingerichteten Büchereien in Eibenstock, Johanngeorgenstadt und Schwarzenberg. Die Lage der Gastwirte. Frankenberg. Der Sächsische Gastwirteverband hielt in Frankenberg seine 45. Jahreshauptversammlung ab. Nachdem am Montag interne Sitzungen der Verbandsausschüsse stattge funden halten, wurde die eigentliche Tagung am Dienstagvor- mittag eröffnet. Der Jahresbericht, den der Vorsitzende erstat tete. geht besonders auf die Schäden ein, die dem Gastwirts gewerbe durch die Einführung der Gemeindebier- und Ge ¬ lränkesteuer sowie durch die Erhöhung der Neichsbiersleuer im vergangenen Jahre erwachsen seien. Wie aus dem Bericht wer ter hervorgeht, hat der Verband 'Maßnahmen in die Wege ge leitet gegen das Weingesetz vom 1. September 1939 und gegen die Absicht, Fl«scl)«n und Bierkrüge zu eichen. — Am Mittwoch wurden die Hauptreserate gehalten. Nachdem Verbandsvorsitzen der Gelbk« zahlreiche Ehrengäste begrüßt hatte, sprach Reichs tagsabgeordneter Köster, der Präsident des Deutschen Gast wirteverbandes, über „Die allgemeine Wirtschaftslage". Ein wesentlicher Faktor zur Wiederherstellung der deutschen Wirt schaft sei die Rentabilität der deutschen Landwirtschaft. Das wichtigste Ziel der Außenpolitik sei die Zurückgewinnung des polnischen Korridors. Bei Betrachtung der innenpolitischen Lage streifte der Redner die wirtschaflsschädigenden Folgen der Revolution und Inflation, durch die Reich, Länder und Gemein den schuldenfrei geworden seien, und nahm in scharfer Weise Stellung zu den Ausgaben der öffentlichen Hand für Wirtschafts zwecke. — Das zweite Hauptreferat hielt Syndikus Dr. L i tz k e über die steuorlirl>« Erdrosselung des sächsischen Gaststätten gewerbes durch die Bier- und Getränkesteuer. Seine Ausfüh rungen fanden ihren Niederschlag in einer entsprechenden Ent schließung. Am Donnerstag fand die Tagung ihren Abschluß Die 46. Hauptversammlung des Sächsiscl>en Gastwirteverbandes wird im 'Mai 1932 in Verbindung mit einer Ausstellung in Dresde n stattfinden. Gewerbliche Genossenschaftolagung. Mittweida. Der diesjährige sächsische gewerbliche Genossen- schaftstag wurde in Mittweida abgehalten. Die Tagung be gann mit einer Sonderkonferenz der Kreditgenossenschaften an ter Leitung des Verbandsdirektors Dr. Baumann-Oberlöß nitz. Unter den zahlreichen Ehrengästen befanden sich Finanz minister a. D. Dr. Weber, Obersinanzrat Prof Dr. Hillring- Haus von der Preußischen Zentralgenossenschastskasse sowie 'Bei- treter der sächsischen Gewerbekammern. Zunächst hielt Dr Lang, Mitglied der Anwaltschaft des Deutschen Genossen schaftsverbands in Berlin, einen Vortrag über Rechtsfragen im Geschäftsverkehr der Genossenschaftsbanken. Im Anschluß hier an hielt Dr. Conradt - Berlin ein Referat über Steuersragen des Genossenschaftswesens unter Berücksichtigung der neuesten Steuerrechtsprechung. — Ain Sonnlagnachmitlag sand die Ton- derkonferenz der Warengenossenschaften statt, die von Direktor Olias geleitet wurde. Mit dem 27. ordentlichen Verbandstaze des Landesverbandes gewerblicher Genossenschaften fand die Ta gung ihren Abschluß Lport Studenten bauen sich einen Sportplatz Die Dresdner Studentensct)aft hat in einer Sludentenver- sammlung beschlossen, durch freiwillig« Arbeits leistungen der Studenten einen Sportplatz zu bauen. An läßlich der Jahrhundertfeier der Technischen Hochschule waren von der Stadt Dresden 196 999 RM. zu diesem Zwecke gestiftet morde,, und der Staat Sachsen hatte weitblickend ein großes Gelände, aus dem sich später auch die neuen Hochschul-Institute erheben sollen, zur Verfügung gestellt. Die Veranschlagungen des Sportplatzes zeigten, daß die vorhandenen Mittel zum Bau nicht ausreichten. Andererseits wieder Ivar der eigene Sportplatz eine dringende Notivendigkeit für die Leibesübungen an der Technischen Hochschule, die bisher auf fremden Plätzen abgehal ten werden mußten. Nun hat sich die Studentenschaft ent schlossen, gemeinsam das Fehlende durch freiwillige Aibeit zu ersetzen. Die Dresdner Studentenschaft gibt damit ein beach- - tenswertes Beispiel gemeinsamer Pslichtersüllnng. Hand- und Kußball am Wochenende in Dresden Handball. St.-Benno-Gymnaslum 2. gegen DIK. Mitte 3. Anwurf 18 Uhr. Ostragehege. Platz D. — In einem Gesell , schaftsspiel stehen sich am Sonnabend obige Mannschaften erst malig gegenüber. Wenn die Schüler die gute Form vom 1. Mai zeigen, sollte ihnen ein knapper Sieg beschieden sein. Die Auf stellung der Schüler ist: Lockner; Ziesche, Serapian: Teichgree- ber, Heikler, Herzog; Kuh. Rothe, Schön, Völliger, Wohlauf ll. Fußball. Im Fußball bringt der Sonnabend ein Gesellschafts spiel zwischen Guts Muts und Klub für Rasenspielt Köln. Das Spiel beginnt um 18 Uhr aus der Ilgenkampsbahn. Nack ihrer am letzien Sonnabend im Spiel gegen den mitteldeutschen Meister DSC. gezeigten Leistung dürfte es den Lilien nicki schwer fallen, die Kölner zu besiegen St.-Benno Gymnasium 1. Fußballmannschaft such! in der Che m n itzer G e gend für einen Sonntag im I u n : eine D I K -'M a n n s ch a s t als Gegner. Gesl. Zuschriften er beten an: Alfred Iehmlich, St. Benno Gymnasium, Dres den A 24, Wiener Straße 33. Sefchwaderflua narb (kn^land In Erwiderung des im vorigen Sommer erfolgten Be suches englischer Sportsliegcr in Deutschland wird der Deutsche Lnstfahrt-Verband Ende dieser Woche aus Einladung des Kgl. Englischen Aero-Clubs mit einer Reihe oon deutschen Sport« slugzeugen einen Geschwaderslug nach England unter nehmen. Die Teilnehmer, deren Zahl noch nicht endgültig sest- steht, versammeln sich am morgigen Freitag in Düsseldorf, und von hier aus wird am Sonnabend vormittag der Start über Amsterdam- Calais nach dem englischen Flughafen Lympne er- folgen, wo sich die Maschinen nach Ueberquerung des Kanals sammeln, um dann noch am selben Tage geschlossen nach dem Zielflughafen Heston bei London zu fliegen Der Flug, an dem bekannte deutsche Sportslieger teilnehmen werden, wird unter Leitung des Vorsitzenden des Deutschen Lustsahrtverbandes, Staatsmlnister a. D. Dominicus, stehen. - Dav>sporai)p,ei USA. Mrxtko 5:0 In Mexiko-City haben die Vertreter von USA auch die beiden restlichen Einzel spiele für sich entschieden und damit einen 5 : 9 Lieg über Mexiko vavongetragcn. Shields schlug M Costa mit 6:3. 6:9, 6:3, während Allison dem Mexikaner R. Tapia mit 6:4. 6 :3, 6 :2 das Nachsehen gab. pfitzners „palestrina" in Leipzig Die zweite Ausführung der musikalische« Legende: Palestrina von H « nsPfi h ner im N e u e n T h e a l e r, Leipzig, leitete Gustav Brecher, Inszenierung Egon Bloch ... Leipzig hat als eine der ganz wenigen Groß buhnen Deutschlands an die zehn Jahre gewartet, ehe es diese Schanspicloper brachte, Und man kann es verstehen. In diesen orei Akten geschieht zuviel Innerliches, zuviel Beschauliches. Der Fürst der Tonkunst: Palestrina, Päpstlicher Kapellmeister zu St. Peter in Rom, hat viele und starke Kämpfe. Aber sie spielen sich bis aus einen kleinen Rest nur innerlich ab. Die Zuhörerschaft vermag deren Schwere und Eigenart nicht aus- zusassen durch bloßes Hinsä>auen und Hinhören. Der Text müßte vor Beginn der Darstellung unbedingt Gemeingut jedes einzelnen Zuschauers sein. Diesem tieserschauten Werke würde es wesentlich zugute kommen, wenn auf weite Strecken hin — besonders im ersten AKI — der Tert gesprochen — wenn er deklamiert würde, ivic dies vor Richard Wagner der Fall war. Je innerlicher di« Sprache wird, desto mehr entzieht sie sich der Vertonung. Die Musik I)al in diesem Fall keine Ausgabe mehr zu lösen. Wären beispielsweise die Texte der Arien in Bachs Passionen von größerem lyrisclnm Wert — -er Hörer könnte dann nicht mehr — wie bisher — gerade an dem großen Ab stau- der beiderseitigen Innenwerte von Musik und Text die ungeheure Kunstkrast des deutschen Musikriesen Bach staunend ermessen. HinzukommI, daß der Musikstil Psitzners die „Unendliche Melodie" «naue-gesetzt verfolgt. Der schauende und hörend« Geist kommt nie zur Ruhe. Diese Musik drängt zivar unausgesetzt zum Hinhörcn — aber das Auge sieht aus weite Strecken — nichts Neues. Die langen Deklamationen d«a eifrigen Borromea haben sich — wie die 'Mehrzahl der be kannten Monologe de» klassischen Sclginspirls — stark aus »elcbt. . . . Vfitziier schreibt ganz gewiß eine seine Feder. Er iveiß Interessant zn schreiben — aber eben nur für kleine Strecken. Kiese seine Musik hat nichts Drängendes in sich. Sie erscheint vielfach mehr als Ergebnis der Reflexion. 'Bezüglich der (9e< rl-ehnlssc im stark befehdeten 2. Akt - der ConcilsSchau — laben di« Freunde Ser historischen Wahrl-ei» wenig Ursache, dem Komponistcn-Dichter zu danken. Wer die sicher zurecht führend« Sonderarbeil von Karl Weinmann — dem verstorbe nen General-Präses dez Allgemeinen Cäcilien Vereins kennt —, wird die Größe der künstlerischen Freiheit erkennen, die in der Zeichnung dieses bedeutungsvollen geschichtlichen Momentes — ivi« es gerade dieses Konzil nach der Reformation war — liegt. Wir wissen, daß Psitzner selbst es dem genannten Ge währsmann gegenüber zugestanden hat, daß ihm dieses sein zu spät erkanntes geschichtliches Außenseitertum selbst nicht nach Wunsch >var. (Auch hätte die szenische Wirkung sicher nicht gelitten, wenn einige angeklcbte Aeußerlichkciten (vor allem die Zahl der Bekreuzigurigen) etwas eingeschränkt worden wäre Dasselbe gilt von dem Katholischen Gruß. In diesen Kreisen bedient man sich einer anderen Fassung des Friedens grußes.) . . . Gleichwohl stand die Ausführung unter dem Zei chen ernster, verständnisvoller Arbeit. In dem Schicksal des bitter verkannten Palestrina wollte offenbar der Münchner 'Komponist Züge seines eigenen Lebens zeichnen. Hervorragend waren die sanglichen Leistungen. 'Man müßte jeden einzelnen der prächtigen Solisten benennen. Max Spilckcr (als Carl Borromco) und R e iner 'M inten als Palestrina boten Vorzügliclies in Spiel und Gesang. Mali Trümer als Ighino (Pal. Sohn) und Marga Dannen berg (als Pal. Schüler SUla) bewiesen in Aussprache, Spiel und stimmlichem Können große Meisterschaft. Daß man den trefflichen Ernst Ost er Kamp in jeder seiner Rollen Heraus höne, bedarf nicht erst besonderer Erwähnung. Das Orchester — unier der sicheren Leitung von Gustav Brecher — befrie digte weitestgehende Wünsä>s Die Szene mit den seligen Geistern und den Engeln war -aas Glauzslück des Abends. Der 3. Aki wirkte auch hier (wie seiner Zeit in München) mehr als ein Anhängsel. Nötig ist er nicht. . Der Beifall war dem zufolge etwas matt. Ein echtes 'Musik-Drama wirkt unwider stehlich. Daran s'HIl es diesem Stück. Leitung und beteiligte Künstler verdienen ein volles uneingeschränktes Lob. Dr. Hugo Löbmann. Frühsahraverstelgeruyg bei C. M Bo«rn«r in Leipzig. Trotz der Ungunst der Zeiten hat die Frühjahrsauklion bei C G. Boerner doch wieder ihre große Anziehungskraft bei allen ein schlägigen Kreisen erneut bewiesen. Sämtliche Kunsthändler von Bedeutung, eine große Anzahl Museumsdirektoren, wichüge Prioalsammler des In- und Auslandes halten sich ein-zesunden Es wurden zwar für die wundervollen Dürerstichc dec Sammlung Blasius-Hausmann, sowie die auserlesen schönen Dürer-Holzschnitte einer anderen berühmten Privatsammlung nicht die sensationellen Preise aufgebracht, die vermutlich noch vor wenigen Jahren dafür erzielt worden wo ren. Doch die kostbarsten Blätter wurden auch diesmal wieder sehr begehrt und beachtliche Preise gezahlt. So legte man siir das Mari en le den 21 009 'M. und für Die große Pas sion aus dem Holzschnittwerk 16 500 M. an. Unter den Kupfer stilt)en brachte die Geburt Christi mit 10409 'M. den Höch sten Preis. Wie nicht anders erwartet, wurden auch für die herrlichen Blätter des Meisters E. S. große Preise bezahlt, und zwar siir das äußerst seltene Blatt St. IohannesBap tista in der Wüste 20000 'M., für zwei weitere Kupfer sticl>e von höchster Seltenheit des gleichen Meisters 14 000 und 15 000 'M. Der heilige C h r i st o p h o r u s von Wechtlin ging für 7500 'M. an das Berliner Kabinett. Hoch bewertet wur den auch die anonymen F l o r e n t i n i s ch e n Meister des Quattrocento, ferner das wundervolle Schabkunsl- blatt des Prinzen Ruprecht von der Pfalz „Der große Henker" und die Auferweckung des Laza rus von BeiISIoß, das zu den allerseltensten Blättern alter Graphik zählt. Auch diesmal wieder zeigte es sich, daß es stets die besonderen Kostbarkeiten sind, die mühelos zu guten Preisen ihre Liebhaber finden. — Die englischen und französischen Far bendrucke sanden weniger Beachtung, was aber keine lieber- raschung bedeueiete. Dagegen gestaltete sich die Versteigerung der H a n d z e i ch n u n g e n aus der Eremitage in Le ningrad zu einer Sensation. Hier waren es in der Haupt sache ausländische Privnlsammler, die als Interessenten in di« Erscheinung traten. So wurden denn, auch außerordcntliche Preise erzielt. „Die beiden Küsse" von Debueourl brachten 8000 'M., Francois Vouchers Kopf eines jungen Mädchens 10500 'M., Heinrich 11 Tochter Elisabeth von Francois Clouet 22 000 'M., Hubert Roberts Landschaft 11000 'M. Der gleiche Preis wurde für Watteau» Studienblati angelegt — Gute Ausnahme bei klei nen Preisen fanden auch die Zeichnungen und Drucke deutscher Künstler des 10. Jahrhunderts. M R M.
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