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Im Walde von Selva Pesee Don vfftp «alenler Er ist keineswegs beriihmt, dieser Wald, und du brauchst ihn nicht zu kennen, noch auch nur so zu tun. Hier ist weder, wie im Lvalde von Montpellier, Herr von Aigresenille, vom Anblick zarter Pilze gerührt, in Triinen ausgebrochrn, noch trifft man in seinem Dickicht, wie im Tann von Andelot, die zauberische Dame verte. Es ist vielmehr der Svald, der winzig am riesigen Hange des Monte Valdo schwebt und inmitten der silbern und blauen Oliven- und Felsgestade des Gardasees so etwas wie «In letztes Sinnbild des Nordens ist, hoch droben, dunkel und fern. Ich bin im Walde von Selva Pesce gewesen ... Ts ist etwas Seltsames und Erregendes bet einer ersten Wanderung in Wärme und Licht und Frühling nach langen Wintertagen, die auch Im Süden matter brenne», mit halbem, wehmütigem und gleichsam gebrochenem Licht; und ich weis, nicht, war es die Erwartung des Kommenden, eine Art Lampensieber oder die süsse und bestrickende Musik der Zigeuner, die unfern meinem Hause, an ein.r alten Kapelle, im Freien nächtigten und die halbe Nacht Guitarre und Mendoline spielten und schwermütige Lieder sang —: ich tat kaum ein Auge zu. Ich sah am Fenster und wachte und träumte . . . Zartest, wenn dieser Superlativ erlaubt ist, ging der Mor gen auf. Eiligst machten wir uns auf den Weg. Unwirklich und zart und frllhlingokiihl war alles, und Ich hätte mich nicht gewundert, wenn di« zarte Gioconda, die in derben Nagel schuhen vor mir herging, ganz wie im Märchen Brosamen ge streut hätte, um den Rückweg zu finden. In den ersten Höhen blüht« schon allerlei, was in unseren vornehmen Gärten nicht vorkommt: Wicken in Rot und Blau und einem grellen, zttronenreinen Gelb, wild« Kirschen und Sträucher mit weißen Blütensternen, andere mit Dolden, schwer und duftend; kleine Orchideen, di« braunen, di« auch am Se« drunten wachsen, und lila«, rund um den Stengel stehend«; Grdb<«rblüt«n. schüchtern »eist, und Leberblümchen lwir nann ten die kristallenen Siern« so. ohne zu wissen, ob sie so hiegen), von Himmelblau bis Fliederfarben. Leberblümchen in immer schöneren, immer größeren Exemplaren umblühten uns froh und zierlich bis hinauf in den livald. In den Weinbergen, zwischen den noch geschlossenen Som merhäusern der reichen Bauern und den Hütten der Sommer wie Winter dort hausenden armen, herrschte schon Leben. Kühe kamen zur Tränke. Rus« erschollen. Die Schulkinder tappten brav und arm nach Malcesine hinunter. Auf einem Campo: verträumte Lämmer. Am letzten Hause: quicke Schweine, mächtige, schwarze, wie sie des Sommers, halb verwildert, im Moraste der Boeca di Navene wühlen. Eine Sau mit acht Ferkeln ist dabei, spitzbäuchigen, blitzäugigen, quiekenden, hüpfenden, purzelnden. Wahrlich, wenn ich die Anmut zu bilden hätte, ich modellierte junge schwarze Schweine. Hinter dem letzten Haus beginnt die Einsamkeit. Sie kündigt sich an mit ungeheurer Stille. Felsenplatleu ragen, schräg, flächig und kolossalisch. In Windungen, in Steilen führt der Manltierpfad hinan. Erika blüht hier, die südliche, feinere, die man bei uns nur zum Geburtstag bekommt; En zian. der erste, den ich sehe und nicht trinke, zauberisch blau, leuchtend, lustig. Dann — längst mar die Sonne über die Gipfel bis zu uns gediehen — gerieten wir in die Büsche der Alpenrosen. Gioconda sagte Alpenrosen, weil Angiolina so gesagt hatte. Aber in der mattlila Blüte und dem fügen (allerdings leicht fauligen) Dust erinnert es eher an Flieder. Botaniker, to tlre krönt! Und schlißlich kamen wir — durch ein Hochtal mit Fels geröll, Rebhühnern, kleinen Teichen und einsam auf hohem Grat dahinreitenden Maultiertreibern (ein Filmbild) — in den Svald, den märchenhaften, verwunschenen. Er sah wüst au», der Bruder Wald, hatte noch nicht Toilette gemacht für den Sommer, war noch ungekämmt, voll vermorschten und abgestorbenen Geästes, und von harten, kristallenen Flächen Schnees durchfroren, um fo starrer und weiter und tiefer, je höher wir kamen. Riesig« Tannen lagen «mgistürzt und entwurzelt umher. Winzig« schwarz« Pilz« wuchert«» au« de« Aa«. Da« neu« Leben reat« sich Die Nummer 107 Siichsische Volkszeitung ». Mal l»,I Tagung -es Auguftinusveretns WUrzburg. t>. Mai. Der Augusti nus-Be rein zur Pflege der katholischen Presse hielt gestern in Würzburg eine überaus stark besuchte Versammlung ab. Mit dem Minister präsidenten Dr. Held und dem als Vertreter des durch eine Firmungsretse verhinderten Bischoss vdn Würzburg. Dr. Mat thias Ehrensried, erschienenen Hernr Domprobst Dr. Stäbler nahmen zahlreiche Vertreter des geistigen und wirtschaftlichen Levens der Universitätsstadt WUrzburg. des Frankenlandes und aus Baden an den Verhandlungen teil. Besonders stark war di« Teilnahme des Klerus. Herr Domprobst Dr. Stäbler, der im Auftrage des Diözefanbischoss an den Verhandlungen teilnahm, führte aus, daß zwischen dem Diözesanklerus und der katholischen Presse der Diözese WUrzburg keine Ver- traue nstrisis bestehe. „Wir begreifen Bedeutung. Ziel und Aufgabe derselben ganz gut und stehen auf dein Stand punkte des Kardinalstaatssekretärs Pacelli, der noch auf deutschem Boden schrieb: Mit den katholischen Führern selbst, vor allem den von Gott in der Kirche bestellten, muß die katholische Presse in ihrer Gestaltungsarbeit immer in engster Fühlung bleiben. Verständnisvolles und einträchtiges Zu sammenarbeiten der Hierarchie, der LaienfUhrer und der Presse war immer eine katholische Forderung. Diese Forderung ist einfach eine Lebensnotwendigkeit. Wir wünschen darum ihren Beratungen in WUrzburg einen ganzen Erfolg und den um so mehr, als auch wir daraus gewinnen wollen. Denn aus unserer Diözesansynode im Oktober stehen auch die Bezie hungen des Klerus zur Presse als Gegenstand der Beratung in der Tagesordnung, und da wollen wir doch das Richtige treffen." Da» erste Referat, das Herr Generalsekretär Fr. Weber-Düsseldorf erstattete, behandelte WUrzburg in der Ge schichte des Augustinus-Vereins. Eine besonder« Ehrung wurde Herrn Domvsarrer Dr. Winterstein bereitet, der an allen bisherigen Versammlungen des Auglistinus-Vereins in WUrz burg 1899, 1907 und 1991 teilnahm. Der erste Vorsitzende des Augustinus-Vereins, Herr Chefredakteur Dr. K. Höber-Köln sprach in gedankenvollen Ausführungen über die Erwartungen, ote sich an den bevorstehenden Katholikentag i n N ü r n - berg knüpfen. In starker und überzeugender Form wird der Katholikentag in Geist und Sin» der heiligen Elisabeth die Probleme der Gegenwart Herausstellen und nach Wegen suchcii, der übergroßen Arbeitslosigkeit zu begegnen. Wir haben Kräfte von übernatürlicher Bedeutung und rettender Wirkung in das Gegenwartsgeschehen zu tragen. Kräfte, di« zu tiefst verankert sind in dem Worte: In omnidu, caritas. Hanptschriftleiter Geist!. Rat H. Leier-Würzburg be sprach aus der Praxis des Tagesschristleiters heraus politische Tagesfragen Der schwierige Weltanschauungskampf, den die deutschen Katholiken in der Gegenwart in einer erfreulich ge klärten Situation führen, ossenbart in der weltanschaulichen Einigkeit der deutschen Katholiken auch die Möglichkeiten zur Schassung einer Organisation der Einigkeit. Wie in der Vergangenheit so muß der deutsche Katholizismus auch in der Gegenwart von seinen Gegnern lernen. Die politische Ver tretung des deutschen Katholizismus, die ihr Handeln während des Krieges und nach dem Kriege alter Tradition gemäß allein bestimmen ließ von der Liebe zu Vaterland und Heimat, muß immer Acht haben auf die leisen Schwingungen der Volksseele, die mit Reckt die endliche Inangriffnahme des Reparations problems und eine vermehrte Aktivität in der Außenpolitik fordert. In der Aussprache fanden die Ausführungen des bayeri schen Ministerpräsidenten Dr. Held stärkste Be achtung. Als Vorbedingung der politische» Einheit der deutsche» Katholiken bezeichnete Dr. Held gegenseitiges Ver trauen. So groß die wirtschaftliche und soziale Not in Deutschland auch sei. größer sei die Seelennot. Der deutsche Katholizismus töune gar kein Interesse haben an einem zen tralisierten Deutschland Das Reich müsse Bayern die Freiheit lassen, die dem Reich nicht schad«, die aber Beyern nicht zuletzt auch in wohlverstandenem Interesse des ganzen Deutschland for dern zu müssen glaube. Generalsekretär Dr. Vock« l-Berlin warf interessante Streiflichter auf die ganze wirtschaftliche Lage. Der deutsche Katholizismus habe wie schon einmal im Jahre 1918 große, welthistorisch« Aufgaben, zu deren Lösung di« gemeinsame Anstrengung aller Gutgesinnten erforderlich sei. Es müsse möglich sein, die Frage der Steuervereinheitlichung nickt zum Angelpunkt gegensätzlicher und grundsätzlicher Politik werden zu lassen. Reich, Länder und Gemeinden müssen eine Einheit bleiben. Die große politische Bedeutung dieser Würz burger Versammlung des Augustinus-Vereins wird sich in der Zukunft noch reckt ost in segensreichem Sinn auswirken. An die Jollplan-Kriliker l>r. Schober legt Sie positiven Wiens künftige Wirkschaftsrolle Wien, 7. Mai. In einer Vollversammlung der Delegierten für den öster- reichisch di utschen Wirtschastszusammenschluß sprach Vizekanzler Dr. Schober über die wirtschaftliche Neugestaltung Europas und Oesterreichs. Nach einem historischen Rückblick auf die wirtschaftlichen Strukturveränderungen Europas infolge des Krieges legte Dr. Schober dar, daß durch den Kriegsausgang und durch die Bestimmungen der Friedensvertrüge die Zahl der europäisckzen Staaten und damit auch der selbständigen Zoll gebiete auf 90 erhöht worden sei. Dr. Schober legte an Hand von statistischem Material ferner dar. wie ungünstig das heutige Oesterreich seit Zerfall der Monarchie wirtschaftlich abgeschnitten hätte. In Saint-Germain sei das allerdings nicht ganz über sehen worden. Der Friedensvertrag habe ein Provisorium vor gesehen, in dem bestimmt worden sei, daß die Tschechoslowakei und Polen für 15 Jahre die Kohlenbezüge Oesterreicks wie ihre eigenen Jnlandsbezüge behandeln sollten, und im Artikel 224 sei verfügt, daß für die nächsten fünf Jahre nach der Ratifi zierung des Friedensvertragcs zollpolitische Sonderabmackunge» zwischen Oesterreich einerseits, und der Tjchechoslowkl7el und Ungarn andererseits, also Verträge ohne weitere Auswirkung des Meistbegiinstigungsrechts, zulässig seien. Die beiden Staaten hätten jedoch von dieser Bestimmung keinen Gebrauch gemacht. Der österreichische Außeuhaudel sei seit dem Jahre 1920 mit durchschnittlich einer Milliarde Schilling im Jahre passiv. Von dem Handelspassivnm im Jahre 19i10 im Betrage von 89t Mil lionen entfielen auf den Kopf der Bevölkerung 191 Schilling gegen 15 Schilling im Jahre 1919. Im Jahre 1919 hätte das Pasjivnm im Handel mit Lebensmitteln, Tieren, Rohstoffen und Halbfabrikaten au 97 1 Prozent durch das Aktivum der Fertig- Wirkungen der Zollunion dar waren-Bilanz gedeckt werden können; im Jahr« 1990 dagegew nur mehr zu 29,9 Prozent. Mit einfachen Handelsverträgen sei! dem Uebel nicht beizukommen. Oesterreich bedürfe einer ent^ sprechende» Erweiterung des freien Absatzgebiets durch Zoll*; angleichung mit anderen Staaten, die dasselbe Bediirsnis hätten-i Bereits im Jahre 1929 sei di« österreichisch* Regierung in diesem Sinne beim Völkerbund vorstellig geworä den. Oesterreich wünschte nun. daß es ihm gestattet würde, miß! seinen Nachbar» Präserenzverträge zu schließen, ohne daß hier» bei di« Meistbegünstigungsklausel wirksam würde. Dr. Schober betonte, daß Oesterreich und Deutschland ein«. Ausdehnung des Planes auf dritte Staaten wünschten. Matzt höre ferner, suhr Dr. Schober fort, daß im Falle der Zollan» gleichung zwischen Oesterreich und dem Deutschen Reiche di«. Löhne und Preise in Oesterreich sofort auf die Höhe der reichs« deutschen steigen, überdies aber die österreickicke Industrie völlia durch die reichsdcutsch« erdrückt und vernichtet werden würdet Das klinge im ersten Augenblick ganz einleuchtend, sei abet trotzdem unrichtig. Obwohl das Deutsche Reich ein geschlossenes Wirtschaftsgebiet bilde, sei Berlin immer teurer als München und München immer teurer als Stuttgart gewefcn, und so sek es in allen großen Wirtschaftsgebieten, deren Einheit allein noch keine Nivillierung der Löhne und Preise bedeute. Was abeö die angeblick-e Erdrückung der österreichischen Industrie durch die reichdeutsche im Falle der Zollangleichung anlange, so sei e«§ höchst sonderbar, daß man die gleichen Befürchtungen fürs Oesterreich nicht hege, wenn dieZollaugleichung auf ein größere»! Gebiet ausgedehnt werden sollte. Wien würde dann seine«! geographischen Lage nach zu einem europäischen Handelszentrum^ erster Klasse werden. Große Vorteile würden der österreichischen^ Qualitätsarbeit unv vor allein der österreichischen Geschmacks« Industrie daraus erwachsen, daß ihr dann ein freies Absatzgebiet von 70 Millionen ofsenstunde. Polnische Zenkrumshetze Die Vorwürfe -er „Polonia" v Kattowitz, 7. Mai. In den polnischen Blättern, die mit höchster Entrüstung jede sachliche Bemerkung rcichsdeutjcher Blätter zur Lage der deutsckzen Katholiken in Polen als unkatholische Attacke gegen den polnischen Klerus abzulehnen pflegen, hat sich seit einiger Zeit die üble Gewohnheit herausgcbß'det, den „Zentrums klerus" in Deutschoberschlcsien wöchentlich mindestens einmal gröblich anzuflegeln. Zu diesen Blättern gehört auch die dem polnischen Klerus in Ostoberschlesien nahestcnde „Polonia", das Organ Korsantys, di« heut« in Fettdruck eine ganz gross« Bombe platzen läßt. Das Blatt meldet wieder einmal im Namen der von den Zentrumsgcistlichen angeblich schwer unterdrückten polnischen Minderheiten in Deutfchobcrschlesie» die Forderung auf Errichtung eines polnischen Bistums in Oppeln an. Es wird mir beispielloser Dreistigkeit '-ehamste», daß „wegen der Gcrmanifierungsmcthoden der Zentrumsgeist'lichen di« polnische Gottesdienste kassieren und polnischen Kindern deutschen Religionsunterricht auszwingen, die Gottlosigkeit immer mehr wachse. Ung/äubig« und Spötter erlauben sich dank der Tätigkeit der deutschen Geistlichen immer größere «lebergrisf«." Den Gipfel der unerhörten Angriffe stellt wohl die Behauptung dar, daß das ja auch gar nickt anders sein könne, wenn das Volk sehe, daß „die deutschen laltzoiischen Geistlichen sich auf Schritt und Tritt mit den Sozialisten ver bünden". Dann müsse es natürlich das Vertrauen verlieren. Das gefürchtete Ansteigen der Gottlosigkeit in Deutschober« schießen habe auch „die kompetenten Stellen in Nom bereit» in ernstliche Unruhe verletzt". 'Und man habe ßck bereits ernst lich mit der Notwendigkeit besaßt, in Oppasti eine eigene Diö zese und ein eigenes geistliches Seminar zu errichten, wosiir durch die polnischen Organisationen in Rom auch schon ent sprechende Projekte unterbreitete worden seien. Mit höchstem Erstaunen liest man vollends, daß bereits das Gerücht gehe, diese Frage würde schon in der nächsten Zeit erledigt werden, Zum „polnischen Bischof in Oppeln so» so heißt es wirklich in der „Polonia", „wahrscheinlich der wegen seiner pe.'nijch.'N patriotischen Gefühle bekannte Geistliche Lukas zczyk aus Breslau ernannt werden, zum Rektor des geistlichen Seminars Pfarrer Anton Korczot". Man müße hoffen, daß diese Ge rüchte sich bewahrheiten würden, damit endlich das schlesisch« Volk erleichtert ausatmen und von neuem die Kirchen fülle» könne, um in der «',>-„8-- Väter und Großväter zu beten. So töricht auw derartige Versuchsballons lind, 10 ver dienen sie doch mit aller Entichiedenbeit abgclehnt zu werden. Die Entgleisung der „Polonia" wird um fo bedauerlicher, als stch bekanntlich zur Zeit der Kattowitz er Bischof in Rom befindet, was anscheinend dazu herhallen soll, um de» wilden Gerüchten ein gewißes reales Fundament zu geben. Amelscnvölker krochen ans den kaum enteisten Wurzeln und Stümpfen. Die fein geflügelten Fichten- und Tannensamen wehten aus den anskrachenden hölzernen Hüllen herab aus den Schnee, zu zierlichen Ornamenten verstreut. Und der Friih ling erstrahlte in den lichtblauen Sternen der Leberblümchen und de» gläserne» Kelchen der Krokus. Die Krokus von Selva Pesce sind nicht die robusten Pfropfen unserer Vorgärten, die knallend bunt aus der fetten Erde brechen, sondern weiß mit leicht lilaer Tönung und schmalen, graszarten Plättern von dunklem Grün, gebrechliche, fragile, rührende Gebilde, die mit dem Schnee dahinzufchmelzen scheinen. Es war dunkel und unheimlich in dieser Waldwildnis, die wir durchstreiften, planlos und irr. Längst waren wir vom rechten Wege gewichen und gerieten stets tiefer in Dickicht unt Eis. Wir scheuchten Vögel auf, gespenstische, gram- Wil folgten de» Spuren von Füchsen. Wir waren, von Zlsteiger umsponnen, von Fellen umschlossen, verloren für die Welt unt den Tag . . . Wer von den süblimen Besuchern des Gardasees ahnte, auf breiten, weißen Zypressenstraßen wandelnd, in heiteren, silbernen Oelbaumhaincn, aus immergrünen Zitro- nenterrassen liegend und träumend, so viel Märchen und Wildnis, Unwirtlichkeit und Rauhheit in seiner Nähe! Selva Pesce ist ganz Norden und Melancholie, unglaubhaft, ergrei fend. überraschend in diesem Süden . . . Ich weiß nicht, wie lange wir, hinaus, hinab, in dem ver- ronnschenen Walde wanderten; aber schließlich faßen wir auf einer mattgrauen, krokusbestandenen und von schimmernden Flächen Schnees durchzogenen Lichtung, im roten Gold der Nachmittagssonne, und aßen mit einem für ein lyrisches Feuilleton etwas unpassenden Appetit veroncsische Salami nnd Sardinen der Adria, und über die Schneegipsel, die die Fels wand mit den romantischen Tannen beschlossen, wehte der Mond. Dies waren die Ereignisse von Selva Pesce. Eg war wunderbar zart und töricht und hold und zirxckloo, so zu liege» und in den tiefen, kristallblauen Himmel zu blicken, di« Welt und die Zeit zu vergessen, sich von der Sonn« krebsrot brenne» zu lassen und den Mond über dt« Schneegipfel segeln zu sehen, den schmalen, blaßen, noch lichtlose» . . . Lana« in Sonne «ar dann der Abstieg Wir aiuaen