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Sächsische Volkszeitung : 09.05.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193105099
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310509
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310509
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-05
- Tag 1931-05-09
-
Monat
1931-05
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.05.1931
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Nuntius Orsenigo dankt Hamburg Hambneg, <! Mui. Der Apostolische sstnntius in Berlin, Monsignore Ecjare vrfenigo, hat an Bürgermeister Roh das folgende Tele gramm gerichtet: „Nach Berlin zurückgekehrt, ist es sür mich «tn Herzensbedürsnis, Ihnen, Herr Bürgermeister, meinen innigsten Dank zu erneuern sür die mir erwiesene ausgesuchte Freundlichkeit. Die beiden in Hamburg verbrachten Tage wer den sür mich eine der schönsten Erinnerungen an die srcundliche Höflichkeit des deutschen Boltes bilden." lag und die arge Geschmacklosigkeit des weiblichen Schau- turnens tadelte der Statthalter Christi. Ein Kern punkt seiner Beanstandungen lag darin, daß er sich gegen ein Erziehungssystem wandte, das der Jugend nur „ein Minimum des christlichen Lebens" gewährleisten will und daher ungeeignet ist, der heranbrandenden Woge de» Neuheidentums standzuhalten. So klar waren hier die päpstlichen Worte, daß sie auf Hesem Erbiete von der Gegenseite nicht mißverstanden »erden konnten. Nach einigen Tagen der Ueberlegung hat der Bruder des Duce Arnaldo Mussolini im „Popolo d'Jtalia" wieder einmal die Aufgabe übernommen, Träger der Friedenspalme sür Benito Mussolini -u sein. Arnaldo führt eine sehr elastische Feder und ver steht sich ebenso sicher auf das Eutwettermachen bei bewölk tem Himmel, wie er mitunter plötzlich mit Theaterdonner einletzt. Diesmal erschien es ihm und seinem großen In spirator ratsam, auf halbem Wege dem Vatikan entgegen zukommen. Nochmals vernimmt man aus seinem Munde die Versicherung, daß der Faschismus katholisch sei, die Wahrheiten des Evangeliums annehme, die Dogmen nicht in Frage stelle, die religiösen Gebräuche achte und lebendig, mache, sowie den kirchlichen Obrigkeiten eine achtungsvoll^ Stellung einräume. Abgesehen von ganz vorübergehenden Mißhelligkeiten oder dem Mißtrauen irgendeines nachge-z ordneten Geistlichen, befände sich alles in Harmonie, und wenn das Einvernehmen mit der Kirche einmal gestört lei, so sei das jedenfalls heilbar. Die Jugend wachse ins der Religion der Väter heran. In jedem Jahrhundert habe es verderbliche Theorien gegeben, die die Schule ve» giftet hätten. Heute sei das staatliche Lehrbuch in diesem Sinne bereinigt, und es gebe einen geistlichen Assistenten^ an den man sich in jeder Frage wende, die Interessen der Religion oder des Geistes berührten. Soweit ist der VaroH Meterstand der Beziehungen zwischen Staat und Kirche in Italien nach Arnaldo Mussolini günstig. Aber etwas mach dem Bruder des Duce doch Alpdrücken, und da sieht er wirk lich im Wachtraum dräuende Gespenster! Nach ihm gib es einige Hierarchen der Kirche und Journalisten, denen angeblich die Verkündung der Elaubenswahrheiten an dH .breiten Massen nicht behage und die kleinere Kreise, kos, 'tholische Zirkel und Studentenvereine bevorzugten, an, deren Grundlage sie die Elemente einer Zukunftsherrschafo schüfen. Dagegen verteidige sich da» TotaltkktrA regime des Faschismus und bezeichne die Grenzen, di« nicht überschritten werden dürften. An diesem Punkte, der mehr psychologischer als grund sätzlicher Art ist, lugt die Besorgnis des Faschismus her vor, daß die Katholische Aktion Italiens in ihrer Leitung mit Männern besetzt sei, die im Grunde dem sozialen Auf bau des Faschismus, insbesondere dem Körperschaftswesen ablehnend gegenüberständen, und deren Denken ganz nach der Enzyklika Herum I^ovarum orientiert sei. Auf faschi stischer Seite ist man dieser Einstellung der sozialpoliti schen Gedankenwelt schon deshalb so abhold, weil das fa schistische Eozialgebäude zum Unterschied von der Lehre Leos XHI. ganz autoritär in dem Willen des Duce gipfelt und jedenfalls von seinem Veto abhängig ist. Die „Critica Fascista" vom 1. Mai bemüht sich, das Weltrundschreiben Nsrum Novarum als veraltet hinzustellen und die „katho lische" Propaganda dafür als wirtschaftlich rein abstrakt und politisch zu allgemein gehalten hinzustellen. Immer hin bemüht sich der Artikelschreiber, noch eine Brücke zwischen den „päpstlichen Wünschen" (Leos Xlll.) und den ^Verwirklichungen des Regimes" zu schlagen. Also auch hier lenkt man halb widerwillig ein oder stellt Eegen- Mtze zur kirchlichen Auffassung, einstweilen in die zweite Linie. Es war ja schließlich «in anmaßender Nonsens, den der römisch« „Teuere" vom 29. 30, v. M. auftischte, daß die Katholische Aktion in ihrer Mitgliedersrage der natür lichen Ordnung und daher dem Staate unterstehe, der als Totalitätsstaat eine Kontrolle über jede Tätigkeit im natürlichen Bereich ausübe. „Osservatore Romano" bezeich nete diesen Kurzschluß des Geistes als den Gipfel des Un verständnisses des Papstbrieses. Unter dieses Verdikt siel übrigens auch der Leitartikel des „Lavoro Fascista" vom 30. v. M. über das gleiche Thema. Beide Blätter zitierten sogar den Papst als an geblichen Kronzeugen sür ihren Sophismus, der die Kirche in den Bereich einer verschwebenden Uebcrnatürlichkcit zu- rückdräugt«. Merkwürdigerweise scheint der faschistische Staat zu befürchten — wenn man Arnaldo Mussolinis weiteren Eedankengängen folgt —, daß er einen Teil seiner Gewalt Uber die Massen an die Kirche abtreten müsse. Das könne er nicht, da der Staat in der Gegenwart voll von irdischen Lebensfragen sei, zudem den Nachstellun gen seiner Feinde und den eigennützigen Schmeicheleien feiner Freunde ausgesetzt sei und immer sich in der Not wendigkeit befinde, bedeutende Interessen und große Volks- masfrn zu leiten. Ein wenig klingt in dieser llnorientiert hrit gegenüber dem Uebernatürlichen in der Religion und dem merkwürdigen Stutzen vor der Zuständigkeit der Kirche eine Forderung Hegels nach von der selbstbewußten Erdsicherheit des menschlichen Geistes, die mit der Renais sance angebrochen sei. Das Religiöse ist sür »en Faschis mus eben weniger ein geistiger Sauerteig und ein Lebens element, als ein nützlicher und zudem dekorativer Tradi- tionswcrt. Die „D n n a m i k" des Staate s glaubt man mit dem christlichen Sittengesctz nur sehr sc^oer, wenn überhaupt, in Einklang bringen zu könne». » Da» »berschlesisch» Zentra« gegen de» Stahlhelm. Die odtlschlcssichc Z e n t r n in s p a r t e i, die nm Miinvvck nnier Vorsitz von Prälat Ulitzka in Oppeln tagte, nahm iolgrnd« Entschließung an: Die Zugehörigkeit zum Stahlhelm schließt die Mitgliedschajt bei der Zeutrnmsparlei au», da der Stahlhelm sich durch das Volksbegehren zu einer politischen tttartei entwickelt hat. Tas gleiche gilt vom Lmjenbunk „Grotzer Tag" in Moabil SA-Row-ies vom Tanzpatast Eden Hitler als Zeuge im Prozeß gegen die f«g< di« Schulen in den Dörfern am 0-t Durchbruchstelle ein. ist unterwegs. Die Ein Pionier. Urberfchwem- Vie b worclc «uk k> «amte etrva Xrecki 8cd.it Ilei« d «Inn MÜtz Kürz werd Trat« oLtco strv» I Xreäit civr Nii unrl ct vlo «chi lnke Llnma »oit äs ellosorr ckto Ni lraum ckor v «on X Kn 8« vl« S n ü ei ei e Vor va» I Da In «oir 6elri- ' 61« rnoi «« »st vü «v'.v « 0i.5 I s.iii, -t-l.-sr e», oi»! v. iictn Sc s 6p Vein. 6 -«/« ««/, 7t.-n>!» Vie X beblic i.verlu» voller «ter 8 oklixn ln> Ic rsn. «ti«r »s vcrcla Iren ei »ulctr v> tl-elclu «ken ö cke « »rl Die nächste Sitzung des Aeichskabinetts Berlin, 8. Mai. Die nächste Sitzung des Neichskabinells dürste am Sonnabend staitfinden. Sie wird voraussichtlich den außenpolitischen fragen gewidmet sein, die durch die bevor stehende Tagung des europäischen Sludienlwmitees nnd des Böllierbuiidsrates in Genf ausgeworsen werden. Der Sonn abend gilt in unterrichteten Kreisen als letzter Termin sür die Behandlung der Auszenpoliiili, da in den ersten Tagen der lwm inenden Woche einige Mitglieder des Neichsliabinetts nicht in Berlin anwesend sein werden, und am Mittwoch der kommen den Woche die deutsche Abordnung »ach Genf abreisen muh. Oie polnische Delegation für Genf Warschau, 8. Mai. Die polnische Delegation für die Genfer Beratungen wird dies m a I b e s o n ders ,z a l> I reich sein. Ihr werden n. a. angehören Außenminister Zalefln und sein Kabinetteches, der Leiter der Bvllterbnndsablcilung. der Direbtor der Zndustrieableilnng im Anßenmnnsternnn, ein Berlin. 7. mrch In einem besonderen Verkündungstermin stellte heute vormittag die 3V. Zivilkammer des Landgerichts l unter Vorsitz von Laudgerichtsdirektor Dr. Günther die Ent scheidung in dem Millionenprozeß, den die Gefrierfleisch- importeure, die Kühlhausbesitzer und der Zeutralverband der deutschen Konsumgenossenschaften gegen das Reich we gen der Aufhebung des Eesiierfleischkontingents angestrengt haben. Die drei Jnterejjenteuverbäude hatten bekanntlich das Reich zunächst aus Schadensersatz In Höhe von 30 888 Mark als Trilsumme verklagt, während der eigentliche Schaden auf Millionen beziffert wird. Die 38. Zivilkammer kam zu einer Abweisung der Klage und verurteilte die Klüger zur Tragung der Serichtskoften. Der Vorsitzende, Landgerichtsdirek» tor Günther, beschränkte sich bei dem heutigen Verkün dungstermin auf de» kurzen Tenor der Entscheidung und gab die Gründe, die zu der Abweisung der Klage geführt haben, des näheren nicht an. Die Urteilsbegründung wird den Par teien, wie im Gesetz vorgesehen, schriftlich zugcstcllt werde». Wie wir hören, wird Rechtsanwalt Dr. Alsberg, der die Klage der drei Verbände vertritt, nach Vorliege» der Ur teilsbegründung Berufung beim K a in m e r g e r i ch t ein legen, um eine grundsätzliche Entscheidung dieser Frage herbei- zufiihreu. Die Kläger hatten ihre Klage gegen das Reich damit motiviert, daß die erste Verordnung über die Gesriersleisch- kontingentierung aus dem Jahre 1923 die Zusicherung enthalten habe, daß diese gesetzlichen Bestimmungen bis zum Jahre l!)33 in Kraft bleiben würden. Darauf gestützt, so argumentieren sie, hätten sie zur Einrichtung von Kühlhäusern, besonderen Trans portschiffen und zur Organisierung des Verkaufs außerordent lich große Kapitalbeträge investiert, die nun verloren seien, da vor dem Jahre 1933 plötzlich durch ein neues Gesetz die Ge- srierfleischeinfuhr zunächst reduziert und schließlich ganz abgedrosselt worden sei. Das Reich hatte demgegenüber durch seinen Anwalt, R.-A. Heinitz, in Begründung des Antrages aus Abweisung der Klage erklärt, daß eine Schadcusersatzpslicht nicht vorliege, da jedes Gesetz durch den Gesetzgeber aufgehoben und abgeündert werden könne. Berlin, 8. Mcck. Dav Schwurgericht in Moabit hatte heute einen sogenannten „grotzen Tag". Bor dem Schwurgericht II> er schienen gleichzeitig Adolf Hitler und Hauptmann a. D. Stennes als Zeugen. Sie sollten Aussagen machen darüber, ob in den Sturmabteilungen (SA) der Nationalsozialisten söge- nannte „Rollkommandos" zur Beseitigung politischer Gegner bestanden haben und ob das von Hitler für dke SA. erlassene Wasfenoerbot ernst gemeint gewesen sei. Diese Aussage ist wich tig sür den vor dem Schwurgericht zur Verhandlung stehenden Prozeß gegen die SA-Leute, die den bekannten Ueberfall im TanzpaIost Eden ansgesührt haben, bei dem drei Personen durch Schüsse der SA-Leute schwer verletzt worden sind. Aus Anlaß dieses „großen Tages" war das Schwurgericht abgesperrt und die Gänge des Gebäudes unter scharfer Kon trolle. Es ereigneten sich aber keine Zwischenfälle. Nur als Hitler den Saal betrat, wurde er von den Angeklagten Mit Heilrusen begrüßt — eine Demonstration, die der Vorsitzende scharf rügte. Hitler, der als erster Zeuge vernommen wurde, hatte sich zu den Behauptungen zu iiutzern, das; der Sturm 33, dem die Angeklagte» angehören, ein sogenanntes Rollkom mando gewesen sei, das die Tat, die hier zur Verhandlung steht, vorher geplant »vor mit dem Ziel, Menschen vorsätzlich zu täten, und das; dieser Plan ihm vorher zu Ohren gekommen und von ihm gebilligt worden sei. Der Zeuge erklärte u, a.: „Ich halte es für ausgeschlossen, daß in Berlin ein Sturm mit solchen Aufgaben betraut werden könnte oder sich selbst solche Ausgaben vornehmen würde. Die SA. in der Nationalsoziali stischen Partei kennt überhaupt keine Rollkommandos. Die Partei hat die SA. nicht geschaffen, um gegen politische Gegner mit Gift oder Dolch vorzugehen. Die SA. hat vielmehr die Aufgabe, die Partei zu stützen und sie gegen Angrisse von links zu schützen, sowie propagandistisch zu wirken durch das Auftre ten großer disziplinierter Massen. Die Bildung eines Rollkoni mandos bei einer Sturmabteilung oder in der Berliner SA. halte ich für unmöglich: denn eine solche Einrichtung wäre be stimmt den Vertretern der Behörden nicht verborgen geblieben, außerdem hätten die Führer dieser Sturmabteilungen absolut gegen die von der Parteileitung ausgehenden Richtlinien ver stoßen." Die Behauptung, er habe selbst im „Völkischen Beobachter" das Bestehen von Rollkommandos in der SA. zugegeben, be zeichnete Hitler als nicht richtig: „Ich habe mich vielmehr bei meiner Auseinandersetzung mit Stennes über die Frage der Legalität und Illegalität, über verfassungsmäßiges und nicht verfassungsmäßiges Vorgehen anseinandergeseht. Ich halte die Pariser Botschaftsrat sowie mehrere Beamte des Außenministe riums. Außenminister Zaleski wird Warschau am 12. Mai oer lassen. Ueberdies fährt noch nach KZenf General Kasprzycki, be- gleitet von einem Beamten des Außenministeriums, nm an den Arbeiten über die Verhiitniigsniaßnahmen gegen den Krieg teilznnehinen. Aufgaben der Zniernationalen Han-elsfammei Washington, 8. Mai Aus einem Bankett der Inlernalio- nalen Handelskammer erklärte der scheiden« Präsident Theu- nis, die Kammer sei nur dazu da, Ansichten anszntanschcn Mißverständnisse oufzukläre» und dann Ratschläge zu formu lieren. die man den Regierungen unterbreite. Dies sei jetzt um so notwendiger, als die beiden letzten Jahre der Depression dec internationalen Annäherung und Zusammenarbeit eher ab träglich gewesen seien. Die Anwesenheit so prominenter Män ner aus allen Weltteilen beweise jedoch, daß der ernste Wille zu gemeinsamem Aufstieg wenigstens in den Wirtschafts-Kreise^ stark ausgeprägt sei. Dammbmch bei Tilsit Gewaltig» Ueberschwcmmuugen. Tilsit, 6. Mai. §n der Nacht zum Mitt- och brach am Nemonieu-Strom bek Iodgallen der Deich in rin«. Breite oo» 199 Mete»». Da die »uvgedrhnten Vorländer schon hoch unter Wassrr stehen, stürzen sich fetzt gewaltige Wafscrmajsc» meilenweit über das Land. Häuser und Ställe stehen kilometerweit unter Wasser. Erheb liche Verluste an Vieh sind eingetreten, da e» nicht rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnte. Die Ländereien gleichen einem unübersehbaren See. Mittwoch morgen traf «in Schupo kommando aus Tilsit an der " kommando aus Königsberg mnng erstreck» sich bi» nach Heinrichswalde hin. Infolge de» gewaltigen Hochwasser» sind - - - - Hass geschlojfrn, da die Kinder diese nicht mehr ohne Leden»- aesotzr erreichen könne». l Gefrierfleisch-Prozetz entschieden Eine Millionen-Klage gegen das Reich abgewiesen * Der i» lgenua verhaftet« Mörder Reins hat inzwischen ein volles Geständnis abgelegt Di« Untersuchung wird durch Beamte des Polizeipräsidiums wcitergesührt, die am Freilag in Genua eingelrossen sind. Reins hotte in Berlin den Geld- briefiräger Schnmn ermordet nnd dann gemeinsam mit seinen Schwestern eine Reise »ach dec Riviera angclreten. * „Fabrikant" Jonas, der bei Stade seslgenommcne Hoch, slapler und Mörder, ist nunmehr nach Malchow ablransporliert worden. * Bei einem Zusammenstoß .mischen einem Gnlerzug nnt» einem mit Schulkindern besetzlen Autobus in Merced tKaliior« nie») murdcn vier Kinder gelötet, 25 Kinder schiver verletz!. * Vertreter de» Arbeitgeberverbandes beim Reichskanzler. Der Reichskanzler bat am Muiwoch vormittag in Anwesei hcit des Reichsarbeitsmimsters Sirgerwald die Herren non Borsig nnd Brauweiler vom Arbeitgeberverband zu einer Besprechung Uber di« allgemeine Wirtschaftslage empsanpev Wetterbericht -er Dresdner Wetterwarte Willerung^aussichlen. Wechselnd bewölktes, zur linkt« ständiglicil neigendes Weller. Zeitweilig örllich clivas Regen, noch veieinzellc Gcwillercr.cheinnngen nicht ausgeschlossen. Tcnincr'lmen wenig geändert nnd damit sür die Jahreszeit zu kühl. Winde ans »restlichen Richtungen, norwlegcnü mäßige« Llärße, in freien Lagen zeitweise «n-h auffrischend. Wcimarcr Verfassung für falsch und auch für schlecht. Aber ich weiß, daß ein Versuch, Liese Verfassung gewaltsam zu stürzen, Blut kosten würde und wahrscheinlich nutzlos wäre. Ich schicke meine Anhänger deshalb nicht vor die Maschinengewehre. Ich gehe den von mir eingeschlagenen legalen Weg ans tiesster und innerster Ueberzeugung. Freilich gibt es Kreise in der Partei, die diesen legalen Weg als verspießt oder verbonzt hingeslellt l-aben. Diese- Leute, sie sich auch von »ins getrennt haben, haben selbst Organisationen gescl>asfen, die für das Schicksal der Nation vollkommen bedeutungslos sind Ich habe diese kleinen Gruppen der Abgesplitterten als das bezeichnet, was man im Jargon Rollkommandos nennt (!). Aber niemals habc Ick) die SA. selbst als Rollkommandos bezeichnet. Unsere SA, so erklärte Hitler weiter, hat das strengste Gebot, sich von An griffe» gegen Andersdenkende fernznhalten. Wenn dieses Ver- bot verletzt wird, dann werden die Führer oder Unlersührcr oder auch die betreffenden Mannschaften zur Verantworlmig gezogen". Im weiteren Verlauf seiner Vernehmung bclonte Hiller nochmals: „Ich halte cs für ausgeschlossen, das; ein Sturm von 200 Mann ein Rollkommando bilden könnte, ohne das; das bekannt würde. Es ist ja heute so, daß sich i„ jeder unserer Organisationen ein Spitzel befindet. Ich habe gar nichts da gegen: denn wir hoben nichts zu verbergen. Natürlich wäre es denkbar, das; irgendwo ein schwerbezahlles Subjekt in dcr Partei versuchen könnte. Leute nm sich zu sammeln. Dafür kann doch aber die lstarteileitung nichts" Auf Antrag des Verteidigers verlas der Vorsitzende so- dann einen Aritnel i,n „Völkischen Beobachter", in dem Hiilcr über die Täitgkeit des früheren SA -Leiters in Danzig schreib! nnd dabei sagt, das; dieser Führer Rollkommandos gebildet und eigene Parteiversanimlungen gesprengt hülle. Hiller be merkte hierzu: „Ich habe diesen Fall nur deshalb angezogen weil mir gemeldet worden war, daß in Danzig die SA. Waisen besitze und das; die SA.-Leute Wassenscheine erhalle,, hallen. Wenn ich hierüber nähere Aussühmiigen machen fall, bitte ich um Ausschluß der Ocstentlichkcit. da es sich um Fragen der LandeSverlkidigung handelt". Auf den Hinweis des Verteidigers, daß die Legalität der NSDAP, in einem Teil der Presse immer noch beziveisell werde, erwiderte Hitler: „Soweit cs im Vermögen eines Pm tcisührers steht, Hobe ich alles nngcordnct, um unsere Legaliln! zu verankern und praktisch tätig werden zu lassen. Ich habe überall, wo Bewaffnung der SA Leute fcstaestellt wurde, durch gegriffen und nötigenfalls Führer und SA Leute entlassen. Sollte ich irgendwo scststellcn. daß eine unserer Organisationen Waffen besitzt, so würde ich diese sofort der Behörde zur Ver fügung stellen. Ich verlange aber für die SA. die Zubilligung der Notwehr."
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