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mache, das Kuckuck auszuschreien. Ob er wohl hinreichte, wenn er «inen Stuhl unter die Uhr stellte und hinausstirg, Unter Aechzen und Stöhnen, Schieben und Zerren stand der Stuhl endlich an der rechten Stelle, beherzt kletterte Hans hinauf, was auch wieder eine geraume Zeit in Anspruch nahm. Und, was das Aergerliche dabei rvar, gerade, als Hans nicht zur Uhr hinaufsehen konnte, schlüpfte der Kuckuck aus seinem Türchen und rief kurz, und wie es Hans dünkte spöttisch, dreimal hintereinander „Kuckucks Jetzt konnte er eine geschlagene halbe Stunde rvarten, bis es dem Kuckuck ge fällig war. wieder seinen Kopf heraus zustecken. Welche Enttäuschung! Hans reichte längst nicht bis zur Uhr hinauf. Nicht einmal bis zu den Zeigern! Mühe voll kletterte Hans wieder hinunter und schob den Stuhl beiseite. Prüfend blickte er im Zimmer umher. Wenn er nun den Hohen Lehnstuhl unter die Uhr schleppte, von der Lehne aus würde er sicher den Kuckuck erreichen können! Mit erneuter Kraft ging er ans Werk. Der Kuckuck batte schon wieder einmal die Zeit verkündet, ehe Hans den schweren Lehnstuhl an den gewünschten Platz ge rückt hatte. Beschwerlich war der Aus stieg, aber endlich war es doch geschafft! Vorsichtig reichte Hans hinauf, es war «ine etwas unsichere Sache, denn er stand auf der Lehne des hoben Stuhles. Hurra! Er kont« wirklich das Türchen erreichen. Er versuchte mit den Fingern, es aufzuziehen, aber es gelang nicht, der Kuckuck blieb unsichtbar. Fröhlich drehte Hans den grotzen Zeiger, bis er auf zwölf stand. Ein leises Knacken, das Türchen flog auf. der Kuckuck erschien, nickte viermal, schrie viermal Kuckuck und verschwand, aus die gleiche geheimnisvolle LVeise wie er auch gekommen war. Nun weiter! Hans rvar voller Eifer. Der grotze Zei ger stand <mf sechs, der Kuckuck erschien. Hans gönnte sich keine Zeit mehr, immer von neuem mutzte der Kuckuck erscheinen und seinen Ruf ertönen lassen, -lfmal schon hatte der Kuckuck geschrieen, halb zwölf. Bei zwölf geschah das Unglück! Ob Hans nicht richtig gezählt hatte, oder ob lein Eifer so grotz war. kurz, er schob die Zeiger zurück, noch während der Kuckuck ries, er wollte nämlich der Kuckuck solle noch einmal so oft hinter einander rufen. Es gab einen Knax, der Perpendickel blieb stehen, das Tür chen blieb halbgeöffnet und der Kuckuck schaute hinaus. Hans erstarrte fast vor Schrecken, immer wieder stietz er den Perpendickel an, aber der tickte nur einige Male, dann stand er still, und wenn auch Hans den Kuckuck in das Häuschen zuriickdrücken wollte es war vergeblich. Voller Angst klet terte Hans wieder hinunter und schob den Stuhl an seinen alten Platz. Dann setzte er sich scheu in eine entfernte Zim merecke: immer wieder schaute er zur Uhr. Wenn sie doch nur wieder ticken wollte! Wenn doch der Kuckuck wieder verschwände in sein Häuschen! Aber io inbrünstig Hans auch wünschte, die Uhr blieb stumm, und der Kuckuck schaute be kümmert rind vorwurfsvoll auf den zer knirschten Hans hinab. Da ging die Vorplatztiire, Tilly kam nach Hause. Laut weinend lief Hans ihr entgegen: „Tilly, die Uhr! Nun wird der Kuckuck nie wieder rufen! Und ich, ich trage die Schuld!" Und während noch die Tränen strömten, trat die Mut ter ins Zimmer, erschrocken, denn sic be fürchtete, Hans und Tilly hätten wieder einmal keinen Frieden gehalten. Als sie Hans' aufrichtig« Reue und seine bit tere Selbstanklag« Härte, sagte st«: „Siehst du, Hans, das kommt davon, wenn man etwas Verbotenes tut." Unt Hans bat weinend: ..Sei nicht böse, Mutter, ich will es auch ganz, ganz ge- witz niemals wiedertun l" Vater versuchte zivar, di« Uhr wieder heil zu machen, aber der Uhrmacher mutzte kommen und die Uhr mitnehmen. Zwei volle Wochen dauerte es, bis der Kuckuck wieder in Ordnung war. Mit Jubel wurde die Uhr von den Kindern ltches Kuckuck ertönen lieg. Aber Uhr- Legrützt. als sie endlich wieder an der 8 macher will Hans nicht mehr werden. Wohnstubenwand hing und ihr früh- N Hans Helmut. ^askluA Flick und Flock sind hier Gespann. (Kommen die wohl richtig an?) Putzi lenkt den kleinen Wagen, «Werden sie sich denn vertragen?) Ach, wie tun sie brav und bieder. (Kaum erkennt die drei man wieder!) Putzi hält den Peitschenstiel, Putzi, bettze nicht zuviel. Denn, ich kenne dein Vergnügen, Alles kurz und klein zu kriegen!! Putzi hat vor nichts Respekt, Was hat der schon ausgebrcktl! Glaubt ihr denn, der bkibt so sitzen?! Flick und Flock vor Eifer schwitzen, Doch, sie stehen wie gebannt. (Denn sie sehen unverwandt Lu klritt Herrchens Zeigefinger droh'n. Ach, sie kennen Herrchen schon!!) Ja, sie müssen gut sich führen, Herrchen will photographieren. Und sie halten wirklich still, Gerat»' so lang, wie Herrchen will! Endlich ist der Schmerz vorbei! Putzi, Flick und Flock sind frei! Und verlassen steht der Wagen, Um das Haus hört man sie jagen, Und sie kläffen, und sie bellen, Und die Halsbandglöckchen schellen, Und sie balgen sich wie Strolche. (Putzi, Flick und Flock sind solche!!) Herrchen pfeift. Flock spitzt sein Ohr: Hört, das kommt bekannt mir vor! Flick bellt: Flock, du hast schon recht! Putzi «lässt: ich hör« schlecht! Seid befallen ihr von Röten? Latz nur Herrchen nochmal flöte»!! Unbekümmert spielen sie. Noch ein Pfiff — so scharf wie nie! Hei, wie da die dreie rennen! Kaum kann man sie noch erkennen Ja, sie sind Bereitschaft ganz, Wedeln mit dem Stummelschwanz. Und sie fügen sich behende, Und der Ausslug ist zu Ende! Luri. Oer kremäe (rast Die enge Stratze widerhallte von den fröhlichen Rusen der Kinder: „Hurra! Ein Leierkastenmann mit einem Affen!" i s Und als Erna und Walter diese Ruse hörten, bestürmten sie die Mutter: „Dürfen wir auch hinunter? Ein Leier- A-p kastenmann mit einem Aesschen steht auf dem Markt." Die Mutter gab je- dem ein Geldstiick auid ermahnte sie, den öH Affen nicht zu necken. Damit stoben die Beiden davon, den Rufenden nach, die eben um di« Ecke bogen. t Wirklich! Aus dem Marktplatz iland A «in alt«r Mann mit einem langen, weitzen Bart und struppigem weitzcn Haupthaar. Er hatte eine Drehorgel, » die unter der Last der Jahre und unter dem Witterungswechsel litt. Hohe Töne konnte sie nicht mehr rein hcrvorbrin- gen, manchmal setzte sie auch ganz aus. aber das störte die Kinder weiter nicht, sie hörten gar nicht <»uf die quietschen, den. wimmernden Töne, sie sahen nur Joko, den Affen, der aus dem Ranve des Orgelkaslcns satz und mit bittender Gebärde den Hut des Alten dem Publi kum entgcgcnstreckte. „Wir werfen es nicht zusammen hin ein". entschied Erna, „erst wirfst du dein Geld hinein, und simter ich, dann kon. neu wir länger stehenbleiben und zuhö ren!" Ein Vorschlag, der LValter durch aus gefiel. Er legte, zwar etwas zag haft. denn man kann doch nie wissen!, das Geldstück in Jotos Hut, woraus der Affe den Hut dem Alten hinreichte, eine