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F-2IV. I. Beilage zr.m Riesaer TaaclNatt. Sinuiaveni», 18. Sepiemver i»ZS, avcnss. 7«. Jahrg. A. Mmr über dis WWM. München, »Funlsprnch.l Dr. Eckener, der sich zur zeit- hier aufhält, hatte eine Unterredung mit einem Be richterstatter der Münchener Neuesten Nachrichten, in der er n. a. betonte, vielfach herrscht die irrige Meinung, das; die Laminlnng für die Zeppelin-Eckener Bolksspende allein in ver Art dnrchgesührt werden svlite, wie sie bisher organi- siert ist, daö hcisit, durch Errichtung vvu Sammclstcllcn in .Zeitungen und Banken. Das ist nicht richtig. Es bestand von vornherein die Absicht, eine Sammlung zu veranstal ten, an der sich das aanFe Volk beteiligen sollte. CS wird iicabsicktigt, jedem Spender ein Erinnerungszeichen flir seine Gabe zu überreichen. So beabsichtigt mau u. a., eine Nadel mit den Initiale» Z. E. herzustcllcn, die jeder erhält, -er -'N Pfennig zur Sammlung beiträgt. Spender von Be trägen von 1 Mark ab erhalten eine Rosette, wer grünere Beträge bringt, wird Quittungen erhalten, die die salfimi- sicrte Unterschrift Eckeners tragen. In Süddcutschland ist die Organisation und die Erledigung der Formalitäten so weit gediehen, bas; zwischen dem 1-'. und dem 15. Oktober sie Volkssammlung dnrchgesührt werden kann. ES wird auch eine Spende der AuSlandsdentschcn organisiert. Auch über die Möglichkeit, das; die Alliierte» den Bau eines Polarlnftschisfcs nicht genehmigen, äußerte sich Dr. Eckener und zwar im Hinblick daraus, dos; vielsach Fragen laut geworden sind, was mit dem eiugelaufcnen G.-Uw ge schehen würde, falls man diese Genchmtgung versagt. Tr. Eckener selbst glaubt, daß man dem Bau des Polarlnst- fchiffes keine Schwierigkeiten in den Weg legen werde. Er hatte vor etwa 8 Tagen in Berlin eine Besprechung mit Dr. Nansen, der sich bei der Botschaftertonserenz für die Erteilung der Genehmigung cinsetzcn wird. Falls das Polarluftschiff nicht genehmigt werden sollte, wird das ge samte Geld in erster Linie zur Erhaltung des Luftschiffbau Zeppelin in Friedrichshafen verwendet werden. Man würde sich dann damit begnügen, ein Bcrsuchsschtfs mit den Abmessungen zu bauen, die im Versailler Diktatfricden zu gelassen worden sind. Ein solches Luftschiff mit einem Fas sungsvermögen von 30 000 Kubikmetern könnte dazu dienen, Probleme der praktischen Luftschifsahrt zu studieren, die bisher noch der Lösung harren. Kredit- rind Kapitalkrise. WW. Ans dem 6. deutschen Bankiertag, der vom 14. bis zum 16. September in Berlin abgchaltcn wurde, ist die deut sche Wirtschaftskrise nicht als eine Produktions- und Absatz krise, sondern vielmehr als eine Kredit- und Kapitalkrise bezeichnet worden. Ter deutsche Kapitalbedarf wird gegen wärtig nur zum geringen Teil auS den Quellen gedeckt, die vor dem Kriege zur Verfügung standen: Ersparnisse in der inneren Wirtschaft und Gewinnanteile aus Kapitalanlagen im Auslande. Daneben hat allerdings auch der unmäßige öffentliche Aufwand der Nachkriegszeit zur Verschärfung der Kredit- und Kapitalkrise beigetragen. Ter gegenwärtige Reichskanzler Dr. Luther hat das Jahreseinkommen des deutschen Volkes vor dem Kriege lnnd zwar auf dem gegen wärtigen Territoriums mit 37X- Milliarden Goldmark ver anschlagt. Zur Zeit werden cs kaum mehr als 30 Milliar den Goldmark sein. Wenn von dieser Summe über 11 Milli arden für die öffentlichen Zwecke von Reich, Ländern und Gemeinden und weitere 1,6 Milliarden für soziale Zwecke verwendet werden, so ist cs nicht verwunderlich, wenn das Einkommensntvcau der unmittelbar und mittelbar in der Wirtschaft Tätigen so gering ist, und wenn die Spartätigkeit noch nicht wieder recht in Fluß kommen will. Ein so ge schwächtes Volk wie das deutsche kann es sich nicht leisten, 40 Prozent seines Einkommens für öffentliche Zwecke hin zugeben. Bor einigen Jahren beschäftigte man sich im deutschen Volke viel mit der fortschreitenden „Uebcrfrcmdung". Diese Sorge besteht zwar beute auch noch, hat aber inzwischen doch ein etwas anderes Gesicht erhalten. Es besteht keine Aus sicht, daß wir den Kapitalbedarf der deutschen Wirtschaft aus den früheren normalen Quellen decken. Ta wir nun ein mal auf ausländischen Kapitalznstrom angewiesen sind, müßen wir dieses notwendige Ucbcl regulieren, d. h. die schädlichen Nebenwirkungen nach Möglichkeit abschwächen. DaS Vorstandsmitglied der Deutschen Bank, Direktor Oskar Wassermann, hat cs in seinem Referat auf dem er wähnten Bankiertag als eine -er wichtigsten Aufgaben des deutschen BankgcwcrbeS hingcstcllt, einen entsprechenden Teil des deutschen Nationalvermögens zu mobilisieren, d. h. durch Hinzuziehung ausländischer Kapitalistenkrcise aus An lage i« Betriebskapital zu verwandeln. Natürlich darf es sich hierbei nur um Uebergangsmaßnahmen handeln. Eine fortschreitende Verpfändung unseres Probuktionsapparatcs an das Ausland würde uns zu einer sehr traurigen Rolle verurteilen, nämlich zu der Rolle des Hauptnotlcidenden bei jeder internationalen Wirtschaftskrise. Denn das Ausland würde seinen finanziellen Einfluß in der deutschen Wirt schaft ausnützen, um uns bei Kapitalknappheit als erste „ab zuhängen" und bei stockendem Warenabsatz von den Welt märkte» fernzuhalten. Selbstverständlich kann die Krise, selbst wenn sie lediglich eine Kredit- und Kapitalkrise sein sollte, auf die Dauer nur durch Vermehrung und Verbilli gung der Produktion behoben werden. Auch hier hat das deutsche Bankwesen die Möglichkeit, fördernd einzugreifen. Es muß sorgfältig erwägen, ob der von den einzelnen wirt schaftlichen Unternehmungen geforderte Kredit „notwendig" „wichtig" oder nur „wünschenswert" ist. Bis auf weiteres können nur die allernotwcndigsten Kreditansprüche befrie digt werden. Wer überflüssigerweise Kredit in Anspruch nimmt, ist nicht etwa ein Mann, dessen geschäftliche Tüchtig keit man bewundern muß, sondern ein Vergeuder unersetz licher Werte und ein Saboteur des wirtschaftlichen Wieder aufstiegs unseres Vaterlandes. Dr. Croll. Die Preissenkung. )lBerliu. Im Zusammenhang mit dem Preisabbau programm der Reichsregierung werden am 22. d. M. die Vertreter -er wirtschaftliche» Spitzenverbändc zu einer ge meinsame« Beratung über die Frage der Preissenkung zusammentreten. Die Ergebnisse dieser Aussprache werden dann den wirtschaftspolitischen Ausschuß des Reichswirt- schaftsrats beschäftigen. Die Dollaranleihe der Rentenbank-Kreditanstalt. )f Berlin. Zu der in Bank- und Börscnkreisen auf- zetauchten Annahme, daß wegen des großen Erfolges der amerikanischen Anleihe der Rentcnbank-Kreditanstalt eine zweite Emission gleicher Art in kürzester Zeit folgen werde, erfährt die „Boss. Ztg. an unterrichteter Stelle, im Augen blick stehe noch nichts fest, ob und wann eine solche zweite Emission vorgenommen werben wird. Vor allem wird sich das nach den Geldbcdürfnisscn unserer Landwirtschaft rich ten. Keinesfalls wird man aber in überstürzter Weise nur unter dem Einbruch beS jetzigen Anlcibcerfolges eine zweite Emission vornehmen. LtaasHMiniüer a. T. Exzeßen; von Loebell, der Vorätzende des Nrichsbttrgcrrales, und GrnrralstabSches des Reiehs- blocks während der letzten Neichspräsidcntcnwahl, vollendete sein 70. Lebensjahr. Dentschnationale Schulnngswoche. vdz. B e r l! n. Am nächsten Montag bcainnt eine deutschnationale Sckmlunaswoche, die bis znm Sonnabend dauern soll und eine Reihe außerordentlich interessanter Vorträge bringt. Unter anderem sprechen RcichStagSabg. Dr. Quaaß über die wirtschaftliche Entwicklung Deutsch- lauds seit der Revolution, Rcichstngsabcieordnetee Herat über die Auswertung. RcickStagSabgeordneter Tr. Reichert über die neuen Handelsverträge, RcicbtagSaba. Tr. Ober- fahren über Steuer- und Finauzfragcu, RcichStagSnbac- ordneter Bäcker über Pressefragen, die ReichstagSabgeorducteu Dr. Leopold und Dr. Koch über die Sozialpolitik, Land- tagsabgeordnetcr Professor Meyer über Lrgnuisationdsraacu, ReichStagSobgcordnetcr Tr. Lejeunc-Juug über die Reform der deutschen Zolltarife, Freiherr v. Nicblha'en über die Landwirtschaft, Tr. Beerbcrg über die parlamentarischen Untersuchungsausschüsse. Graf Westarp wird über die Haltung der Teutschuationalcu RcichStaassraktiou berichten, Frau Anna Grete Lehmann über die Tätigkeit der preu ßischen LandtaaSsraktiou, während Professor Tr. Hoetzsch außenpolitische Fragen behandeln wird. Reichsiuuenmiuister Schiele hat einen Vortrag angekiindigt über das Thema „Wir in der Regierung". Zu den deutschfranzösischen Bcrtragsverhandlungen. vdz. Die französische Presse versucht geflissentlich den Deutschen wieder einmal eine Schuld zuzuschrcben an drr Verzögerung der Verhandlungen, weil nach dem Wiederzusammentritt der beiderseitigen Delegationen am 15. September nicht sofort wieder in die weiteren mündlichen Ver h a n dlungc n cingetrcten, sondern diese abermals bis Mitte Oktober hin aus ge schah en worden sind. Die Deutsche Delegation trifsr aber keinerlei Schuld an dieser Verzögerung. Als die Verhandlungen im Juli unterbrochen wurden, war keines wegs vereinbart worden, daß die Verhandlungen am 15. Scvtember iortgesührt werden sollen, sondern nur, daß die Delegationsführer zu diesem Zeitpunkt wieder zusammenkommen sollten, um die Sachlage für die Fort führung der weiteren Verhandlungen zu prüfen. Dieses Verfahren war dadurch bedingt, daß über das Zustande kommen der französischen Zotltarifnovelle keine Gewiß heit bestand. Von der französischen Zollresorm hängt aber der Fortgang der Verhandlungen ab. Es ist auch nicht richtig, wie die französische Presse behauptet, daß die Deutsche Delegation setzt mit leeren Händen in Paris erschienen sei. Deutscherseits wurden vielmehr bestimmte Vorschläge gemacht. Die französische Delegation erklärte aber, daß die beteiligten Delegierten nach den Disposi tionen über ihre Zeit gegenwärtig nicht zu mündlichen Verhandlungen bereit sein könnten. Die französische De legation wünschte hiernach zunächst weitere Verhandlungen durch schriftlichen Verkehr und die Deutsche Delegation ist unter den obwaltenden Umständen auf diesen Wunsch eingegangen. Ein deutscher Wunsch, die Verhandlungen bis Mitte Oktober zu verzögern, hat nicht Vorgelegen, insbesondere war, wie wir hören, für die Hinausschie bung irgend welche politische Erwägung aus deutscher Seite nicht vorhanden. Reueste Aufnahme Amundsens. Amundsen befindet sich auf einer VortragSreisc durch Mit teleuropa. Während seines Aufenthaltes in Berlin ver anstaltete der norwegische Gesandte ihm zn Ehren ein Bankett, bei dem anch der deutsche Außenminister Ltrcsc- mann zugegen war. Prag und Wien sind die nächsten Städte, in denen er Vorträge halten wird SS Mik WMr MMWN'M. Am 26. und 27. September dieses Jahres hält der Sachs. Bcrussschnlvcrcin <S. B. V» seine Jubiläums.'aguug in Meißen ab. Tic Fcstscicr findet im großen Banteuinal der Albreclstsbnrg und im Tom stiouzerN statt. Knust und Froh sinn sollen öicser Eriiiucrnngssesilaguug das Gepräge geben. Vor nunmehr 25 Jahren wurde am 23. und 21. M.n idem Hinimclsahrtstagej 1060 der „Sächsische Fvribilöungs fchulrerciu" in Döbeln gegründet. Unter Führung der Direktoren Packe-Lei>'zig nnd Dr. Mehner-Döbels trennten sich schanenssrvhe nnd zielöewußie Männer vom S. Lehrer verein. Von Leipzig, das sich des Ruhmes erstem, das älteste Fvrtbtldttngswcscn zn besitzen, am 8. und o. Oktober d. I. feiert Leinzig das .'Ojährzige Bestehen der Berufsschule — kam der Anstoß. In Dresden sollte die Gründnngsversaunn- lang am 3. und 4. Osteiscieriage 10H9 vor sich gehen. Dieser Grünöiiugsgedaukc sand aber in Dresden wenig Zustim mung, nnd so wurde Döbeln der erste Tagungsort. Der neue Verein blieb zunächst Abteilung des Sachs. Lchrervcr- cins. Als Programmpunkte wurden ausgestellt: Keiner Ge meinde sollte erlaubt werden, das 3. Jorstulönnasichnllabc megznlaüen,' der U ucrricht Wiste überall scchrstündig sein: Cinstihrnug der Mädchen-Fortbildnugssthnle. - stmstcbc drei Pcogramnipnnlie sind restlos ernillr morden. Ter in nere Ausbau ler FvrtbudungsJB.'rn's »schule» wnrd- eji- rigst betrieben. Tic er-'en Nn-pn n üii. n L-.-'o - e , NNn'r nur iiebkuamclich — steu,e Ctzemuitz 1N'"> an. ?re den nnd Leipzig folgten bald. Tie l-l bersten Jwrcüistmngsfstnlen wurden von nun an Berufsschulen genannt. Der SNstnichc Fortbilonnas^chnlvcrcin gab sich in Chemnitz den Namen: Sächsischer Berussschulverein iS. B. V.t Am 30. November 1921 wurde der Dachs. Beruisichul- vcrcin ein selbständiger Verein und beim Ministerium stir Volksbildung als Vertreter der Jiitcreücn der sächsischen Bernssschullehrerschcnt anerkannt. Rechksscdutz. Krantcn- kassc, Hailpsticht- nnd Brandversichernng, Unlcrsiütznngs- n. Tarlehnskanen, Sterbetage wurden acgründet. 1921 zähste der Verein 300, Ende 1024 aber 1500 Mitglieder in 20 Zwcig- vcrciucn. Im Sächüichcn Berussschulverein sind d - hauptamtlichen Lehrer an den sächsischen Berufsschulen restlos zusammen geschlossen. Dem gefchäilssükrenden Ausschuß ist cs besonders zu danken, daß sämtliche deutschen Berufsschullehrer inur Bauern steht noch außerhalb» zusannnengeschlonen sind zu einen; Reichsucrcin. Seit 1023 hat der Däwüichc Beruis- schulvercin seine eigenen Geschäftsräume ITresden. Bischofs weg 12, 2. Etage», einen Dercinssekrclär und Hilfspersonal. Ten Verein führten: 19'0 bis 19'>7 Direktor Henmann- Lcivzig. !l/7 bis 1914 Direktor Göi'cr: '-hemnitz, 1614 bis 1919 Direktor Bicürast Dresden. 1919 bis 19-0 Tiielrec Endler-Großzlchachwitz, 1920 bis 1925 Oberlehrer Bernhardt- Dresden, ab 1925 Oberlehrer Jng. Sachs. Ausgaben, und Zweck des Vereins sind die Förderung des Berufsschul wesens und der Volksbildung im aboem-insn und Wahrung und Förderung der Interessen der Berussschullchrerfchast. Tie nationale Arbeiterbewegung. Eine für die vaterländische Arbeiterbewegung beden- tunasvolle Tagung findet am 10. uud 20. September in Halle a. d. S. iu deu großen Sälen des Stadst'chiiheuhauscs statt. Ter vor eineinhalb Jahren begründete NeichSbund vaterländischer Arbeitervereine, der bereits 300 Vereine mit zum Teil starken Mitaliedichaiten inn'aßt, hält zu die'er Zeit dorticlbst seins erste NeicbStacniug ab. Ter Bnnde-- vorfitzende, Landtagkabg. Wilh. Schmidt ^Berlin), wird sprechen über „Werksgemeinschast nnd Arbeiter". ReickStagS- abgcordnctcr Tirektor Leopold spricht über „WirtichaitSnot nnd Arbeiterschaft". Am Nachmittag des 20. Sevtsmber wird nuter dem Vorantritt von etwa 60 scbwarz-weih-roten Arbeitersahnen genannter Bewegung eine Kundgebung der vaterländischen Arbeiterschaft stattfiudcn unter Len-Richt linien des ist. v. A„ die da lauten: Freiheit dem deutschen Volke, Freiheit der deutschen Wirtschaft, Freiheit dec deut schen Arbeit! — Ter Reichsbund vaterländischer Arbeiter vereine will eine wirtschaftliche Arbeiterbewegung nut vater ländisch-christlicher Erundlaae sein, er lehnt jedoch alle Ge werkschaften als Marxist ich und international ab. In einer großen Reihe von Betrieben, u. a. sogar mit der Stadt Potsdam, har er für die Arbeiterschaft sehr beachtenswerte und ersolgreiche Werkoereiubaruuacu abschließcn können Er wird darum von den Gewerkschaften sehr erbittert bekämpft. » Kougretz der Christlichen Gewerkschaften in Ln;ern. )( Luzern. Ter Tritte Internationale Kongreß der Christlichen Gewerkschaften, au dem 150 relegierte teil nehmen, wurde gestern hier unter dem Vorsitz von Sckerrer- Schweiz eröffnet, der in einer Begrüßungsansprache die Treuuuuasliuieu der christlichen und dec sozialistischen Arbeiterschaft hervorhoü. Ter Kongreß sprach sich einstimmig gegen den Faschismus in Italien ans, der die Gewerkschaf ten vernichtet und das Koalitionsrecht nnd die Koalitions. freiheit gewaltsam erwürgt habe. Ter Bericht des Gewerk- schaftSiekrctärs wurde genehmigt. Es wurde sodann über den Achtstundentag verhandelt, wobei von einem Telegierren die Notwendigkeit hcroorgchoben wurde, seitens der Ge- wcrkschasten einen Truck auf die Regierungen anszuübcn, nm sie zur Ratifizierung des Waihingkouen Abkommens zu veranlassen. Sozialdemokratischer Parteitag vdz. Heidelberg. Am Freitag berich.eie Huckupl-, namens der Bcschwerdrkommisnon über Sen Fall des früheren Reichskanzlers Bauer, der gegen seinen 'Ausschluß aus der Partei durch Lst Ber liner Bezirksorganisatwn Beschwerde erhoben baue. Das Schiedsgericht hob den Ausschluß auf und sprach Bauer frei. Gegen diesen Freispruch hatte dann d:c Lerstncr Organisation Beschwerde erhoben, mit dem Antrag, Bauer eine Rüge zu erteilen. Die Benhwcrdckommisi.on isr zu folgendem Antrag gekommen: „Der Parteitag e.-leist dem Genossen Lauer eine Rüge in schärfster Form. Von einer weiiergeheuden Entscheidung wird abgesehen, west die poli tische Laufbahn des Genossen Bauer als ewgeschlossen an- zfisehen ist." Die Kommission war der Ueberzengnng, daß Bauer das von der Partei in ihn gesetzte Ver trauen nicht gerechtfertigt habe und sein Verhallen sich nicht mit den Forderungen vereinbaren ließe, die vom proletarisch-sozialistisch en Standpnntt ans an einen Fnstree der Genossen gestellt werden müßten, wenn auch nach bürgerlicher Auffassung dagegen keine Einwendungen zu erheben waren. Der Vorsitzende Wels verlas ein Tele gramm, worin Bauer dagegen protestiert, daß die Be- schwcrdekommission über ihn gcnrteNt habe, ohne ibn selbst anznhören. Hieraus wurde der Fall Bauer an den Parteivvrstand überwiesen, mir dem Auftrag, ein neues Schiedsgericht cinzusetzen, das unter -Anhörung Bauers entscheiden soll. Hierauf begründete Aha. Dr. Hilserdina den umfang-