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« Prochnow« noch mal zu un» tonn»»«». Di«, ich habe jetzt ei» Weinchei» im » erst einmal tot, le», «n welnchm, sag ich Diri Billig gekauft, aber - schäft taugte nach Iaroschin« fester Ueberzeugnng überhaupt nicht», und di« Dlartha Prochnow «var zu allein eher al» zur Autsfrou geschaffen. So stand zu hoffen, daß di« Inspektoren da» aussichtslos« Gut schnell in Grund und Boden wirtschaf. le» würde», wenn nicht etwa die Martha daran dachte, da» ganze Besitztum schleunigst zu verkaufe». Und auch sür diesen Kall stand Iaroschin mit all seiner Berschlagenhet» auf der Lauert Trotz der wenig frei,üblichen Gesinnungen, die man Jaro» schtn «ntgegrubrachte, hielt man überall gute Freundschaft mit ihm. Der Respekt vor dem Besitz gleicht auf dein Land« mehr noch al» in der Stadt vieles an«. Außerdem: Iaroschin war al» Feind entschieden uubeqnem und auch gefährlich. Di« ganze Faniili« Wannoff und die bereit» erschienenen Lüste traten unter di« Tür und auf den Hof hinan», al» Jaro- schin» im eleganten Jagdwagen vorfuhren. «Schön guten Tag auch l" rief Iaroschin, «he noch der Wa gen dielt. Und währeild er sich dann mühsam heran»half, hin» gen seine Augen an den, Hausherrn, der sich auf zwei Stöcke stützte. «Rittmeislerchrn, alte» Flick, wie stehst denn Du au» k Al» wärst Du von den Toten anferstanden i Na, schön gnten Tag. Und das ist ja wohl der junge Herr, der Herr Doktor und sonst noch wa» I I Du mein, wen» ich noch dran denk, wie da» so Uber'n Hof lief, nicht größer al» so — und ist nun «in großer Mann, daß man beinahe Respekt haben könnt t- «vetnah i» jut l* brummte Pöplan. Wirklich Respekt hat der große Iaroschin nur vor sich selbst. ' Iaroschin streckt« Ulrich mit großer Lebhaftigkeit die Hand entgegen: .Na, schön willkommen im alte» Westpreußen. Ich freu» mich, wie ein Kind, wahrhaftigen Sott, da« tu tch l Hab« Ich nicht imm«r g«sagt, Wanda: .Ich sr«u« mich bloß, w«nn d«r Ulrich wi«d«r da ist?' Da» wird dann doch wieder «in bißchen tzeb«,» werd«» auf wonneberg." » . Wanda, dl« flink heranSgrsprniig«» war und hinter ihrem Later stand, sah eine» Augenblick verwundert auf, aber daun nickt« st« gelosten: «Ja, Vater, da« hast Du gesagt.* »Na also, da hörst Du eit. Und nun mnßt Du mich bald - '" habe jetzt «in Weinche» im Kel- Bombinattenta t***Ure em» Lissabon gemeldet wird, wurde dort ein Bombenattentat auf den Minister» Präsidenten und eine Anzahl politischer Persönlichkeiten verübt. Verletzt wurde niemand. Ratzlaab. Der achte allrussische Kongreß. Bet Ee- üffmmg de» 8. allrussischen Kongresse» der ^trbeiterräte sprach sich Kalinin in der Eröffnungsansprache über die internationale Lage Sowiet-RußlandS au», tue ircy durw die Siege so gebessert habe, daß die westeuropäischen Re gierungen mit sstnßland Beziehungen anzuknüvfen suchten. Die innere Lage habe sich ebenfalls gebessert. Bor der Low» jetregierung standen gewaltige Aufgaben. T,e Wirtschaft de» Lande» müsse geregelt werden. Gleich-ettia müßten die Interessen der kleinen Bauernwirtschaft gewahrt weroen. Auf Vorschlag der komniunistilchen Fraktion wurde das Präsidium einstimmig gewählt. Der Kongreß beschloß, einen Gruß an die Note Armee, an das französische Proletariat und an die Sowjet-Revubu'ken abzuschicken, di« in die Räte föderation aufgehen Darauf erstattete Lenin den Bericht über die internationale Lage ÄowielrntzlandS und führte u. a. auS: Wir wisse» alle, wie die polnische» Gutsbesitzer und Kapitalisten unter dein Drängen der Kapitalisten West europas uns den Krieg aufgezwungen haben. Zur Zett bat der Krieg sein Ende gesunde». Der Borfrteden mit Polen ist unterschrieben. Die Zahl der Reiche, die mit unS Frieden geschlossen lsaben. wächst andauernd. Man kann sagen, daß der endgültige Friede mit Polen in oer nächsten Zeit be stimmt abgeschloisen wird. Unsere zeitweiligen Niederlagen un Kriege mit Polen rührten daher, daß wir gezwungen waren, mit Wrangel zu kämpseu, der von Frankreich aner kannt war und von den westlichen Regierungen unerhört« Nnterstütmngen erhielt. Wir können unS jetzt mit vollem Bewußtsein an das Werk des wirtschaftlichen Aufbaues mach,«». Wir müssen jedoch immer auf der Hut sein, die Kriegsbereitschaft müssen wir auf jeden Fall bewayrcn. um uns vor UebcrsallSmöglichle teu zu sichern. Wir müssen die Krieg-tüchligkett des Landes heben. Unsere FrieoenS- bcreitschaft hat man früher als Schwäcl-e auSgelegt. — Aus HelsingforS wird geschrieben: Man meldet der ..Rust. Unron" aus Moskau, daß der linke Flügel des allrussischen Sowjetkougrelses, geführt von Radek und Bucharin, große Unzufriedenheit bezüglich der Haltung der Sowiet-Negie» ruug in der Frage der Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Beziehungen mit dem Westen geäußert habe. Die Anhänger von Radek und Bucharin proiest.cren energisch gegen das Projekt der Konzessionen gegenüber den fremden Kap»- la isten iin> erklären, daß sie nicht dulden würden, daß die Bourgeoisie de-s Westens Sowjet Rußland ausplündcre. Sowjet-Nußland, das drei Jahre lang durchgehalten habe, werde die notwendigen Kräfte finden, um die Bourgeoisie der ganzen Welt niederzuschlagen. Andererseits hat sich im Schoße de» Kongresses eme Gruppe gcmäß-gker Kom munisten gebildet, au deren Spitze der Präsident des Wtrt- schaftsrates Rvvow und der Kommissar Schstapnikow stehen Diese Gruppe lrilisiert lebhaft die Ucbertrelbung d«S Son- jetsustenis, welches die Produkt ve Arbeit durch eine unpro duktive Armee von Bürokraten ersetzt habe. Amerika. DieamerlkanischeWirtschaftskriie ..Poli tiken" meldet aus Newport: Infolge des hohen Dollar kurses erleidet der amerikanische Handel täglich enorme Verluste Große Lager liegen ohne jede Möglichkeit des Ab satzes da. Zahlreiche Firmen sin» nicht imstande, die Kri,e zu überwinden. Die Arbeitslöhne sinken ständig und die Prodnluon wird langsam cingeichrünkt. Das Handelsab kommen BanderlivS mit Rußland wird erst im Februar in Kraft treten, doch hat Japan bereits m Washington gegen das Auftre.cn der Amerikaner in Ostlrbrnen Protest er hoben. Einfuhrverbot für fremde Schiff«. Ein von einem amerikanischen Senawc eingcbcachter Gesetzentwurf will allen fremden Schissen die Einfahrt in Häsen oer Union ohne besondere Erlaubnis »es NaoigatrousrateS verbieten. Japan. Erhöhung der Ausgaben für Aeer und Marine. Nach einer Ncutcrmeldung aus Tokio sagte der japanische Finanznnnister vor dem Finanzausschüsse der Kammer: Unser Jnlere'se ist darauf gerichtet, die natio nalen Kräfte zu vermehren. Ter Budgelvoranschlag sieht eine Erhöhung der Ausgaben für das Heer um 60, für die Manne um 126 und für dre Verkehrsmittel um 52 Millionen vor. Südafrika. Südafrikanische Bolschewisten. Daß die Meldungen über die Ausbreitung des bolschewistischen Griftes unter den Schwarzen Südafrikas ihre Berechtigung haben, beweisen Berichte aus Port Elisabeth in Natal, die im neuesten Heft der „Berliner MifsionSberichte" mitgeteilt werden. Dort bat sich «ine neue Organisation von Schwarzen und Mischlingen „Industrial and Commcrcial Amalgamated Coloured and Native WorkerS Union" gebildet, eine Art Gewerkschaft, die unter Führung eines Mannes namens Malabalala steht. Dies« Bereinigung fordert ungeheuer hohe Löhne, für den «Reck'stakt gefunden. Al, dse Nernst«,'sich m Mikltzausen »um gemeinsamen Rücktransport au» den» Urlaub sam melten, »vtzeir Hunderte, die Wacht am Rhein singend, zum Bahnhof. Elsässische Blätter berichten, daß d>e französr- schen Militärbehörden eine Anzahl vieler Rekruten wegen antifranzösischer Kundgebungen disziplinarisch bestraft haben. Der neue Vertrag mit Amerika. Wie der „Chicago Tribüne" aus Tokio gemeldet wird, sagte der japanische Minister des Aeuheren in einer an da» Parla ment gertchieten Mitteilung, er glaube, daß de» neue Ver- trag, der demnächst mit den Vereinigte» Staaten abge schlossen werden soll, das kalifornische Gewtz über den Landerwcrb abschafjen wolle. Luftschiff „Z 120" ,n Nom ei>I netrotsen. Wie von nnterrichietec Seite mit geteilt wird, »st das zweite für Italien bestimmte Luftschiff „Z 120", das ain 24. dö. Mt». mittag von Staaken abgefahren war, am 1. Weih- nachtStage mittag» gkatt in Rom eingetrossen. Die von Deutschland abgelieferten Ge schütz c. AuS Paris wird gemeldet: Der KriegSmunster Ratberti machte genauere Angaben über die Zahl der bis her von Deutschland abgelicjcrten Geschütze. 30495 wurden der interalliierten Kontrollkommission übergeben, 7800 beim Waffenstillstand übergeben und 3000 bis 4000 im Ver lauf der Ablieferung ausgellefert. Im ganzen wurden also 41000 bi» 42 000 Geschütze abgeliefcrt oder werden demnächst abgeliefert sein. Reichspräsident Ebert äußerte sich über «e Lage in Deutschland zu einem Vertreter der Internatio nalen Messe von Frankfurt a. M. laut „Berliner Morgen volt": Not tut vor allem Optimismus ver Tat und des Willens. ES wäre fauch, die Fortschritte der vergangenen Jahre verkennen und zu leugnen, daß mu Wiederkehr der Ruhe auch die Aussichten für Handel ün» Gewerbe sich gebessert haben Kommt Deutschland über den Winter hin weg, den kritischsten sell Menscheugedcuken, so kann «S an seine große friedliche Aufgabe Herangehen, cm Veredc- lungSland zu sein, dessen geistige und wirtsckmstliche Er zeugnisse in der ganzen Welt ihre alte Geltung wtederge» Winnen werden. - Große Mengen Butter verdorben. Die „L. N .N." melden: Ein Berliner Korresvondcnzbüro berichtet: Bor einigen Monaten kaufte die Reichsfettstelle nn Aus lande, in Holland und Dänemark, große Mengen vrn But ter »nm Preise von 32—34 Mark ein. Etwa 100000 Zentner Butter wurden nach Leipzig in die dortigen Küblnäuser gebracht. Beim Einkauf der Lutter bediente sich die RerchS- »ettstelte nicht der Fachleute, sondern ließ zum Teil durch ausländische Mittelspersonen die Einkäufe vornehmen. In zwischen hat sich die Zwangsbelvirtschaftung der Butter m Deutschland so gelockert, daß kaum noch 15 Prozent der abznliesernden Mengen von der Fettstelle erfahr werden können. Berlin hat beispielsweise seit Monaten überhaupt keine frische Jntandsbuttcr mehr erhalten. Die Neichs- settstelle wollte uun von ihren Vorräten in Leipzig Ware nach Berlin bringen, um sie hier auf Karten zu verleiten. Beim Oefsnen der Fässer entdeckte man »cooch, daß die Lagerbutter handhoch mit Schimmel bedeckt und die Ware verdorben war. Die Buttergroßhändler, die die Verteilung an den Kleinhandel letten, weigerten sich, derart veroorbcne Butter abzunehmen. Die Neichsfettstellc entschloß sich nun, die Mare mit Verlust abzugebcn und bot die Butter den Großhändlern zum Preise von 32 Mark au. Die Fachleute erklärten, naclchem Proben chemisch untersucht worden waren, das; man die obere Lage Lutter in den Fässern, die mit Schimmel durchsetzt war, überhaupt nicht verwen den könne, und daß der Rest ausgewaschen und mit Ma schinen auSgearbettet werden müjie, wobei natürlich ivei- tere Verluste entstehen. Die Bearbeitung der Butter würde ettv« 4 Marl pro Pfund auSmack,en. Bei einer Gesamtmenge von 100000 Zentnern würde» sich die Kosten auf °30—tt» Millionen Nkark belaufen. Die Großhändler fordern da her eine Verbilligung des Angebots. Schweiz. Streik rm Buchdruck- und ZertungSg»- werbe. Infolge von Lohnstreitiglenen ist im schweizeri schen Buchdruck- und Zeitungsgewerbe der Streik ausge- brvchen. Die Arbeit wurde in Bern und St Gallen völlig, in Genf teilweise eingestellt. In den übrigen Städten der Kchtveiz erscheinen die Zeitungen noch. —, Italien. , D,e Einkreisung Fiume». Der Feldzug gegen Fiume wurde kriegsmäßig eröffnet. Fiuine ist bereits bis auf die erste Häuiergren.ze umzingelt. Die Regierungs truppen sind bereits in die Vororte Fiumes eingedrungen und werden von ter Bevölkerung als Befreier begrüßt. dAnnunzio ließ alle Brücken sprengen. Das Gaswerk wurde von den Regiernngstruppen besetzt. Kraakrelch. , DerSoziallstenkongreßkn Tour» lehnte den Antrag ab, d:e Entscheidung Über den Anschluv an die 3. Internationale einstweilen aufznsästeben. Al» erster Redner sprach Sembat, der sich gegen den Anschluß er- klärte. »all« lO'/.SchlMna, fürtzl« Retz,steril 7'k, Echilllna. Arbeiter, die st» nickst anschließen wallten, wurden tätlich bedroht, und selbst die anerkannten Führer d'r. Tlnarborenen. dl, sich der extremen Bewegung nicht anschließen wollten, verloren Ihre Macht. So wurde der Sinaeborrnenkübrer Dr. Rabusana von seinen früheren An- hänaern abgelebt. Al« die Unruhe wuckr, nahm die Polizei Malabalala gefangen. Ungebeure Hanken schwarzer Arbeiter sticht»» ibn gewaltsam zu befreien, «äbrend au« der weihen - Beoülkeruna zahlreiche Freiwillig« dlr Polizei unterstützten. Bet den Zusammenstößen kam es zn heftigen Kämpfen, so daß kn den dichten Menschenmaslen ein schlimme» Blutbad angerlchtes wnrde. Nur mit eknem Aufgebot starker Kräfte von auswärt« gelang e«, wstter« schwere Nnsschreltungen »n verhüten. „Greift dieser Geist weiter," so heißt e« »um Schluß in dem Bericht, „uüd werden aufrührerisch« Unter nehmungen künftig besser vorbereitet und geleitet, so kann e« bei der ungeheuren Ueberzabl der eingeborenen Bevölkerung ernste Zeiten in Südafrika geben. Begreiflicherweise bringt ein« solche Erregung ein verschärfte» Rassenemofinde» und auch Angriff, der Tagespreise auf die Million hervor. Andererseits mehren solche Erlebnisse die Bedenken gegen unweise, zur Frühreife und »n unberechtigten Ansprüchen verleitende Eingeboren,nerziebung nnd dl« Wertschätzung derjenigen Missionen, die aus ernste Zucht in ihren Ge meinden halten. vertliches nn» Sächsisches. Riesa, den 28. Dezember 1V20. —'veihllfefürRentenempfängerauSder Invalidenversicherung. Laut Reickivgesrtz erhatttn alle Empfänger vo» Renten aus der Invalidenversicherung, die am 1. Januar 1921 neben ihrer Rente eine Zulage be ziehen, von diesem Zeitpunkte ab eine außerordentliche Bei hilfe und »war Empfänger einer Invalidenrente, Alters rente, Krankenrente. Witwenrente, Witwrnkrankrnrente. monatlich vierzig Mark, Empfänger einer Waisenrente monatlich zwanzig Mark außer den bisherigen Bezügen. Besonder« Beihilsrquittungen sind nicht erforderlich. Di« Verrechnung erfolgt gemeinsam mit Rente und Zulage. Beiwiel: 89.50 M. - 19.50 M. Rente, SO.- M. Zulage. 40.- M. Beihilfe. > —* Zu dem Ueberfall auf einen Reisen-'- den in eurem Eisenbahnabteil, der am Heiligen Abend auf der Strecke zwischen Dornreichenbach und Dahlen erfolgte nnd über den wir in der gestrigen Nummer berichteten, teilt da-Z „Wurzener Tagebl." noch mit, daß der lieber- sallene ein Herr Johann Seidler ans Leipzig, Turner straße 21, ist. Seine Verletzungen sind nicht lebensgefähr lich. Er hat später noch angegeben, daß er in dein Abteil, in dein zunächst eine Frau und zwei Männer sich befunden hätten, eingeschlafen gewesen sei. Beim Erivachen habe der eine ihn mn Feuer gebeten, worauf unmittelbar der Uebcrsall erfolgt sei. Er habe sich beim Hlnauswnrfe noch ain Trittbrett anhalten können, wodurch der Fall etlvas ge mildert worden sei. —'Verein für Volksbild« n g. Die Ebenste- kurse Mberstndienrat Börner) fallen während der Ferien aus. Wiederbeginn wird bekannt gegeben. —* Der Hohneujabrstag kein staatlicher Feiertag. Aus der sächsischen Staatskanzlei wird mit geteilt: Am 17. Dezember bat der Landtaq dem von der Negierung vorgelegten Gesetzentwurf zngestimmt, wonach der Hohneniahrstag nnd der Frühjahrsbuhtag als staatlich« Feiertage in Wegfall kommen. Da das Gesetz mit seiner Verkündung, dir in den nächsten Tagen zu erwarten ist, in Kraft tritt, wird bereits der 6. Januar 1921 kein staat licher Feiertag mehr sein. —* Minister Schwarz reist nach Holland und Belgien. Die „Dresdner Volkszeitung" meldet: WirtschastSministrr Schwär, wird nächste Woche nach Holland und Belgien reisen, um die wirtschaftlichen Be ziehungen Sachsens mit diesen Ländern fester zu- knüpfen und zu versuchen, die Belebung der Industrie Sachsens mittels ausländischer Aufträge, eventuell auch ans anderen Ländern, zu erreichen. Ministerialdirektor Dr. Klien wird wahr scheinlich vo» seiner Reise nach Belgrad, die demselben Zwecke diente, nächste Woche zurückkommen. — Wo st eckt Hofrat Rosenthal? Nachdem bereit» da» Signalement des seit elf Tagen flüchtige» HosratS Ro- senthal überallhin durch Telegraph und Fernsprecher ver breitet worden ist, wurde nunmehr auch der üblich« Steckbrief erlassen. Daraus geht hervor, daß der Sächsische Hofrat Fritz Rosenthal am 2V. Oktober 1878 zu Dresden geboren ist. Der Haftbefehl ist vom Landgericht Dresden bereits unter dem 20. Dezember ausgestellt worden. Als Grund wirb Preis treiberei angeführt. —* Inhaber von Eisenbahn-Monat». Nebenkarten werden daraus aufmerksam gemacht, daß die Bescheinigungen über die HauSstandsangehörigkeit am 1. Januar 1921 zu erneuern sind. Um die Abfertigung an den Bahnsteigsperren zu beschleunigen, empfiehlt es sich. Monatskarten, MonatSnebenkarten und Wochenkarten nur unverhüllt oder in solchen Hüllen vorzuzeigen, bei denen di« »Natürlich. Wenn der Iaroschin was kanft, muß e» billig sein, wenn er «» schon nicht umsonst haben kann!" ließ sich Pöplan -um ander« Mal vernehmen. Nun ließ sich der Einwurf wohl nicht mehr überhöre«, zu mal Josnprit ihn mit einem lauten behaglichen Lache» quit tiert hatte. Iaroschin tat also, als sehe er den Alten erst jetzt und er lachte selbst laut und scheinbar hüchstlich amüsiert. »I der Donner, Pöplan, bist Du auch da i Ist all so, daß er kaum krauchen kann, und «nacht immer noch sein« Witze. Aber recht hast Du, iva» ich billig kanfen kann, nehm ich alle mal. Billig nnd gut kanfen, da« ist eine Kunst, die manch einer nie lernt." Dann wandte er sich znr Hausfrau: „Tag, Alle» gnädigste i Ist ein« recht« Freude, wenn so'n Junge heiin- kommt, was 4 Sehn Sie, so,gntwird mir eS nicht, ich habe inan bloß meine Wanda. Aber wer weiß auch »och l Groß- Jemlitz ist «in Happe», nach den» «rauch ein guter Karpfen schnappt. Er wandt« sich wieder an Ulrich nnd schlug ihm klatschend auf di« Schulter. „Wahrhaftiger Gott, Jungchen, da» tun st«. Rechnen können sie alle. Aber wenn nicht n»a» ganz Besondere« kommt, dann verrechnen sie sich doch, verlaß Dich drauf. Meine Wanda und Groß-Jeurlitz sind «ran nicht bloß so-um Schlucken da." Und dann kniff er die Aeuglein znsammen, legte den Kopf schelmisch auf die Seite und lacht« breit: „Ja, wen» so einer täm, wie D», ich ließ weih Gott mit mir reden l* Der Han«herr fand e» nun doch an der Zeit, der Redselig keit de» Nachbar» ein Ziel zn setzen. „Ich denke, wir gehen nun doch hinein, da» Stehen wird mir sauer, und in der Stube ist «« auch besser al» hier dran- ßeu in der heißen Sonne." 289,20 „Recht hast Lui" ries Iaroschin lachend. „Bö ein« Fahrt dnrch den heißen Mittag har « in sich, weißt Du. Ich bi» rein weg onSgetrocknet und freue mich ordentlich ans «inen guten Tropfen I" Dann erst sand er Zeit, Josnpeit zu begrüßen. „Fe, Josnpeit, bist Du auch dal Tag auch I Und di« Madam und di« Fräulein Töchter» l I, und so sei»! Ist wohl gar ein Freier in der Nähe, wg« Gr lacht« laut aus nnd bemerkt« dabei mit Genugtuung, wie die Mädchen rot und verlegen wurden, und wie dem braven Josupeit di« Röt« in» Gesicht v» irts, «M1»«»ichW- KeimatsglüL. - Roman von Ludwig Rohmann. »4 Auf seinem kleinen Gute, da« in musterhafter Ordnung gehalten wurde, hauste er allein mit «in paar Knechte» uno Mägden und sei» Fleiß und sein« Umsicht halfen ihm -u einem guten Auskommen. Li« Josnpeit» waren harmlose Leute; fleißig, anspruchs los und alle ei» bißchen dumm. Namentlich Frau Josupeit war dafür bekannt, daß olle», wa» über di« Küche ruck» di« Milchwirtschaft Hinaneging, in ihrem Kopf nicht Platz halte, di« Küche nnd die Milchwirtschaft verstand sie aber auch gründlich. Josupeit selbst war ein einfacher Mauri, »in Land wirt vom alten Schlag, der in Arbeit und Müh« aufging und recht -rrsriedrn war, wenn er sich mit schmerzenden Knochen früh Abend» zu Bett legte, um sofort einzuschtafen, den die junge Sonne fröhlich und schlechte« Wetter nicht mutlos machte. Li« beiden Töchter hatten den gleiß der Eltern und di« Beschränktheit der Mutter geerbt. Di« letzter« Eigenschaft wurde indessen durch ein« kraftvolle Jugend und Ihr« mibe- -weifelbar« Tüchtigkeit so sehr gemildert, daß di« Aeltest« be reit» einen Fr,in gesunden hatte, di, Jüngst« lebhaft um worben war. Al« letzte kamen Iaroschin» au« Grvß-Jemkltz. Der Rater, An angehend«, Fünfzig«; blihnenhaft, ein wenig schwer fällig bei erheblicher Leibesfülle, mit einem gewaltigen Kopf, der selbst sür die Maße eine« Riesen etwa» zu groß war. Di« Tochter -wanzigjkhrig.hochge chossen, blond und in der Frische «gesunder Jngeridsülle auch leidlich hübsch: aber doch stark i verbauert und trotz der zwei Jahr« Peilsionlerztehiing unge- , schick» und ungelenk. Wirklich beliebt waren »ie Iaroschin« - eianrilich nirgend«. Iaroschin galt überall al« brutaler Ror- 1eil«mensch, der e« „vom Toten und Lebendigen" nahm, wir der vollSmimd sagte. E« war sein Stolz, daß er an Reicht»«« nnd Besitz nur noch von ben Prochnow« ans Lauibitzen übertroffen wurde, und fein Ehrgeiz hatte nur da» «in« Ziel: über dt, Prochnow« «och