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ciem Zchune 6er O O „Also gut. Wir wollen öfter zusammen reiten, voraus gesetzt, daß Ihr Herr Gemahl nichts dagegen hat." „Er gönnt mir jede Freude." ,^Er ist also gut zu Ihnen?" Vielleicht sogar zu gut?" Ein halb ernstes, halb zärtliches Lächeln spielte um seinen Mund. Sie ging dicht an seiner Seite. Er konnte deutlich die langen aufgebogenen Wimpern, den blühend roten Mund, das feingeschnittene Näschen sehen. Der weiche Frühlings- wind wehte ihr das braune Haar in kleinen Locken um die Schläfen. „Ja, viel zu gut!" sagte Dina. „Ich wollte, er schlüge mich. Das wäre barmherziger." Die letzten Worte stieß sie nur halblaut zwischen den Zäh nen hervor, aber Bredow verstand sie trotzdem. Eine jähe Röte flog über sein Gesicht. Dina, warum ha ben Sie Ihr Leben so zugerichtct?" fragte er ernst. Sie nahm einen dünnen Ast, der sich in ihr langes Kleid verhakte vom Boden auf und brach ihn mechanisch in lauter kleine Stücke. „Warum sagte sie nach einer kleinen Weile. „Ja warum?" In wie vielen Tagen und endlos langen Nächten kab ich mich das auch gefragt I Warum, warum? Ich weiß keine Antwort. Ich weiß nur das ich elend bin, grenzenlos elend!" Sie blieb wieder stehen und sah ihn mit trostlosen Augen an. „Herr von Bredow, damals in Hannover, wir trafen uns einen Tag vor meiner Hochzeit, wissen Sie daS noch?" „Ob ich eS weiß!" „Damals hab ich immer noch auf ein Wunder gehofft. Ich glaubte, ich dachte, Sie würden dieses Wunder voll bringen." „Ich? WäS konnte ich tun? Sie nahmen mir ja jede Mög lichkeit dazu. Sie liefen von mir fort, um Ihren Bräuti gam abznholen. Sollte ich dazwischen treten und Sie ihm aus den Arni en reißen? Weiß Gott, am liebsten hätte ich es getan." „Nein, Sie konnten mir nicht helfen, ich weiß eS wohl. ES war Wahnsinn eS zu denken, eS'zu hoffen." „Ein Wahnsinn war es. Sie diese Heirat schließen zu lassen!" brauste er auf. „Wie konnten Ihre Eltern daS zu geben ?" „Machen Sie m«ül«t Eltern keinen Vorwurf. Die haben sich genug gesträubt. Aber ich wollte es nun einmal durch setzen." . „Weshalb?" „Ich fühlte mich unbefriedigt zu Hause, und Borchers tar mir leid." „Er tat Ihnen leid! Schrecklich ist eS, wieviel Unglück Mitleid am unrechten Fleck anrichtet. Dina horchte auf. AehnlicheS sagte auch Borchers ihr kürzlich, als sie der Wolter das Geld gab. Damals wider sprach sie heftig. BredowS Worten glaubte sie. Ach, waS hätte sie ihm nicht geglaubt. , „Daran ist nun nichts mehr zu ändern," sagte sie nach längerein Stillschweigen ruhiger. „Erzählen Sie mir von Ihrem Leben." „Davon gibtS sticht viel zu berichten. Der Dienst füllt eS aus, in der freien Zeit Jagd, Rennen.. ich komme nicht viel zum Nachdenken. Das ist mir auch am liebsten." „Ihren Eltern geht es gut?" „Ja, auch., meiner „kleinen Brant." Sie ist eine glückliche Frau und Mutter." „Ach, hätten Sie daS damals nicht gesagt!" Dina seufzte. „Vielleicht, ja wahrscheinlich wäre dann alles anders ge kommen." „Sagen Sie daS nicht. DaS macht die Sache nur um so bitterer." „Sie haben gut reden!" Sie gingen eine Weile stumm weiter durch die schmalen Waldwege. Unter dem braunen, halb vermoderten Laub blüh ten weiße Anemonen. Der Duft des Waldmeisters zog stark und süß Durch die etwas regenfeuchte Luft. „Ich bringe Sie nach Hause," sagte Bredow. „Wenn Sie gestatten, komme -ich morgen, um mich zu erkundigen, wie Ihnen der Schreck und der weite Spaziergang bekommen ist." „Nachmittags zwischen drei und fünf Uhr finden Sie mich zu Hause. Ich lade Sie nicht «in bei uns zu essen, denn.. „Sie sind nicht sehr gastlich, gnädige Frau!" »Ich glaube, in diesem Fall ist daS die beste Gastfreund schaft. Oder hören Sie gern Krankheitsberichte und da» Ge schwätz einer alten, ungebildeten Frau?" „Das klingt nicht sehr hübsch. Ich wollte, Sie sagten so etwas nicht." 1S0.Ä) Roman von M. von Biinau. 32 Langsam ging sie neben ihm her durch den frühlingSgrü- aen Wald. Ein« schwarzweiße Elster stieß ihren zänkischen Schrei aus. Flügelschlagend schwane! sie sich zu der »loch un- belaubten Krone einer breitästigen Eiche. Bredow drückte ein Auge zu und tat. als ob er zielte. „So, daS wär ein guter Schuß gewesen. Sie läge jetzt unten im GraS. UebrigeuS ist Ihr Mühlfurt ein abscheulicher Ort, gnä dige Frau, jedenfalls für einen Kavalleristen. Kein einziger Reitweg, alles Pflaster oder knüppelharte Chausseen." G, »In Ihrer Garnison ist das besser?" d „DaS will ich meinen. Besonders in der letzten. Sand, Heide, weite Wälder mit stillen Seen. Im Herbst ritten wir Jagden bi» tief in den Winter hinein." „Ach, «ine Jagd reiten I Wenn ich daS noch einmal tun könnte!" Dina breitete plötzlich die Arme aus. „Einmal wie der auf einem Pferd sitzen." „Den Wunsch kann ich Ihnen leicht erfüllen. Mein Wal- lach geht gewiß ruhig unter ein« Dame. Er ist wie jedes >dle Tier fromm und verständig. Ist die Pflegepassion jetzt Adr der Reitpassion in den Hintergrund getreten?" > Dina blieb stehen. Sie sah Bredow mit großen Augen in» Gesicht. »Ich kann nichts mehr von Kranken und Pfle gen hören," sagte sie mit einem bemerklichen Schauder. „Seit mein« eigenen Krankheit ist mir daS alles geradezu verhaßt. Ich habe einen unbezwinglichen Ekel davor. Ich könnte nur rwch Menschen pflegen, die ich liebe." -z „Diese Leidenschaft hat also nicht lange vorgehalten ?" - Mein. Ich suchte, suchte nach Befriedigung und griff nach -dem Falschen. Da» ist schon manchem so gegangen. Darum ist e» aber nicht schwer zn ertragen." > Gr sab ernst vor sich hin. „Wie gern würde ich Ihnen helfen. Aber ich fürchte, wenn ich auch jetzt Ihr Verlangen »ach einem Pferd befriedigen kann, später ist die Sehnsucht dann «och größer." „Ja, ja, da» ist alles richtig. Aber ich bin wie jemand, der »alb »churstet ist, und d« nur ein einzige» GlaS Wasser trinken soll. Or spart «r auch nicht auf, er mutz seinen Durst löschen." Vermischtes. CK. Hinter den Kulissen des KientopPS. Rur wenige von den vielen Hundcrttausenden, die in de« immer zahlreicher werdenden Kinematographen- theatern Unterhaltung suchen, können sich Rechenschaft darüber geben, welch eine gewaltige neue Industrie mit diesen großen und kleinen Bildertheatern cmporgewachsen tstj und welche Summen erforderlich! sind, um dem Zu schauer allabendlich Kurzweil oder Belehrung zu vcr- v schaffen. Einen interessanten Blick hinter die Kulissen de» Kientopps läßt uns ein englischer Fachmann tun, der einige Einzelheiten aus dem Entwicklungsgang der leben den Photographien erzählt. Tic Blütezeit der Kinematv- grapheninduskrie nahm vor nun schon 15 Jahren in Amerika ihren Anfang, und damals erzielten die ersten FtlMfabrikanten auch wirklich Märchengewiunc. Tie erste englische Fabrik konnte eine Zeitlang monatliche Rein gewinne von weit über 100000 Mark erzielen. Aber diese goldenen Zeiten sind für die Filmfabrikanten vor über- die Konkurrenz ist scharf geworden, und während man früher für einen Fuß Films durchschnittlich eine . Mark bezahlte, entrichtet man heute kaum noch 30 oder 35 Pfennige. Tas beste Geschäft macht heute zweifellos dec Kicntoppbesitzer, der über einen großen Saal' in guter Lage verfügt, er braucht keine Schauspieler, keinen Re gisseur, keinen Kulissen,nalcr und keine Kulissen, er braucht nur einen Apparat und die Films. Für den Laien ist dieser schmale, am Rande perforierte Streifen, der wie durchsichtige Gelatine aussieht, ein interessanter Gegenstand. Auf eine Fußlänge des Films sind 16 Pho tographien gebannt, und diese 16 Aufnahmen gleiten in einer Sekunde durch die Laterne. Tie Länge der gewöhn lichen Films schwankt zwischen 500 und 1500 Fuß; die Vorführung eines solchen bisweilen beinahe einen halben Kilometer langen Streifens dauert 25 Minuten. Ter Theateruntcrnehmcr schließt in der Regel mit der Film fabrik einen Mietsvertrag für 1500—2000 Meter Films, die 5—8 verschiedene Themen behandeln. Tie Preise sind natürlich von dem Gegenstände und von der Neuheit des Films abhängig, für eine „Premiere" wird man oft 500 und 600 M. für etwa 300 Meter und eine Woche an logen müssen. Vielfach vermitteln größere Filmverleih geschäfte den Verkehr zwischen Fabrik und Theater. In teressant ist cs, zu erfahren, daß diese Kientopp-Agcntcn Mit dec Zeit eine regelrechte Rangliste der Kinemato- graphentheater geschaffen haben, denn es gibt auch, ge nau wie im wirtlichen Theater, im Kincmätographcn- betriebe erstklassige Bühnet,, Provinztheater und kleine .Schmieren. Tie erstklassigen Bühnen bringen natürlich nuc die neuesten und interessantesten Films und müsjen infolgedessen sehr hohe Preise bezahlen. Tic „kleinen Direktoren" übernehmen dann die abgespielten Films. Je länger man wartet, je billiger wird natürlich die Miete. M Pompeji galten für «tue besonder« Schönheit der Kolortsttk Run kam eine kurze Herrschaft de» M s Smm«, und danach war die Welt vorbereitet für den M > HlWPtzus de» Grau, der in der Biedermeierzeit lu der M GUPen Mode sich völlzog. Zunächst erscheinen die Herren U in Grau, vomtzut bi» zu den Gamaschen. Die M Ga-käudertznalbten den Anfang, bei denen da» Puritaner LV tWU schon sei? Jahrhunderten immer wieder «ine Ten- Lenz 'für diese Farbe der Meltabkehr und Entsagung zur Geltung gebracht hatte. Tann nahmen die Frauen Vie Faphe auf, besonders in der Verbindung des „Pscf- ser und Salz", und schließlich folgten die Wohnung»- - oekoratton und das Kunstgewerbe. In einer flammen de« Anklageschrift gegen da» Grau nannte «» Jakob von Falka >,die Farbe de» 19. Jahrhunderts und forderte «tnt Revolution gegen dieses „graue Elend". Aber auch da» SV. Jahrhundert läßt sich die Schönheiten dieser «unmehr der Kunsts und Mode eroberten Farbe nicht rauben. .. «t»e «oß, Wunderbar sch»«, Herde de» Werke« bild«», mied «o- ^lgt, wo» heut, in Mr Mm»duvlon«t«hntt getriftet Wird. «»- gnabhklt» vttl« Textabbildungen zeigen, »t, durch Strdmaab« guter Illustration«», -- selbst wen« dies« nur Nein und echs Mtg, Welse teilweise Wiedergaben werden, — et» Werk an WM ««, winnt. Besonder« hervorzuheben sind di, Aussätze: Di, «Gckmoll« Rrva««, da« Zeitimg«iuk«rat und der urheberrechtlich« Schutz, dm illustrierten Kataloge«. Besonder« der legt, Artikel wird sür dl« Industrie von bedeutendem Wert sein, «ell er «in« Reih» «richt» sicher Entscheidungen enthält, wie weit der Schutz und da» tdlgen- tumlrecht de« Klichre« »or Nachahmung gewahrt «erden kann. E« wird hier viel gesündigt und so wird «0 mit Freude» begrüßt werden, daß vier in erschöpfender Weis« Aufklärung gerben «trd. Zum Schluß sei noch «in» Berechnungstabelle «noahnenSnitzrt, Mit deren Hilfe mit Leichtigkeit die Größenverbättniff« bei verneine- rungeu oder Vergrößerungen zu bestimmen find. Da« Werk istbet Angabe der Verleger in allen Kunst- u. Buchhandlungen »u haben, sowie auch von den Verleger« direkt zu beziehen »mb kostet Mk. Di« „Reproduktionstechnik" ist im Großfolioformat erschienen und wird nur in hochelegantem Kalikoeinband geliefert. Da» vktoberhest von Vuttertcks Moden-Rebne. Zahlreiche Illustrationen führen un» die neuesten Herbst moden vor Augen. Wir finden besonder» viel Blusen, Jakette» und- ganz« Kostüme vertreten, vutterick» Moden- Revue erscheint am ersten eine» jeden Monat» und kostet im Abonnement M. 2.— pro Quartal. Rehme« wir an, es« Verleihgeschäst hat «tne ganz neue, bi»her ^unausgeführte" Filmserie erworben. Un» auf tzte Kosten zu ttzmmen, wird man mit, sage« wir, 16 Gast- »spielen rechnen müssen. Natürlich wird tzte „Uraufsüh- rung" einem -rotzen Kinematographeutheatcr überlassen, da» de« Film eine Woche lang spielt und dafür, sagen wir 700 M. sür jede 800» Meter bezahlt. Die zweite Ausfüh rung, die naturgemäß schon auf eine nicht ganz erst- Aafstge Bühne angewiesen ist, bringt bereit» viel weni ger ein, die dritte noch weniger, und so verringert sich der Mietspret» sür die Film» immer mehr. Die letzte Ausführung au einer „Schmiere" mag dann sür 300Meter in der Woche 7,50 M. oder 10 M. einbringen. Dann aber muß da» Lerteihgeschäst nicht nur die der Filmfabrik bezahlten Summens sondern auch seinen Reingewinn ein,- gebrächt, haben - Literarische». Bei der Redaktion eingegangen: »Die Aeprsduttt-u und threvedeutu« für dw Industrie", herauSgrgeben von I. G. Huch t Eo., G. m. b. H., Braunschweig. Mit dem Buch« ist nicht ein Fachwerk gewöhnlichen Stil« geschaffen,' sondern e« wird ein Werk an die Oeffentlichkeit gebracht, welche« für di, Industrie von größtem Interesse ist und al« Führer und Ratgeber bei Anschaffung von Katalogen, Prospekten und sonstiger Reklame dient. In der „Reproduktionstechnik" wird auch jede Art Tausende von Menschen bedürfen zu ihrer Tätig- kett im Berufe gesunder, kräftiger Stimmorgane. Während der rauhen Jahreszeit sind diese be droht. Schützen Sie sich durch tägl. Gebrauch von Wybert-Tab letten vor Husten, Heiserkeit, Katarrh. Eine Probe derselben beweist mehr al» viele Worte. Vor- 2 rätig in allen Apotheken L Mk. I,—. Depot in Riesa: Stadt-Apotheke. H 8*5-.,>k»» I Schuppe» warte man W nicht, bi» eS zu spät, sond. I benutze rechtzeitig vn. W Rukn'» vrenuessel- I Haarwasser, 1.10 und I 2.20,das Besteu.Billigste, W hilft sofort. Echt nur W von Rukn, I Kronen-Parfümerie«, WWAtzL Nürnberg Hier F. 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