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Riesaer G Tageblatt und Anzeiger (Elbeblatt und Lllftiger). relesrmmn-Adrrfle HHL sL 6 I sV I Fernsprechpelle „r-g.bl-tt«, Ri.sa (AH, TAT-H. N V H, TT-L> Nr. 20. der König!. Amtshauptmannschast Großenhain, des König!. Amtsgerichts «nd des Stadtraths z« Riesa. S4S. Dienstag, SO. Octoder 1896, Abends. 49. Jahrg. Las Riesaer Tageblatt «scheint jeden Lag Abends mit Ausnahme d« Sonn- und Festtage. Vierteljährlicher Bezugspreis bei Abholung in dm Expeditionen in Mesa und Strehla oder durch unsere Träger frei in« Hau« 1 Mart 80 Pfg., bei Abholung am Schalter der kaisrrl. Postanfialten 1 Mark 25 Psg., durch dm Briefträger frei in» Hau» 1 Mart S8 Psg. Anzrigm-Anuahmr sür die Nummer de» Ausgabetage» bi« Vormittag S Uhr ohne Gewähr. Druck «nd Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — Geschäftsstelle: Kastantenstraße 59. — Für die Redaktion verantwortlich: Hermann Schmidt Riesa. Im Hotel zu« „Kronprinz" hier sollen Freitag, den 23. Oktober 1896, von Vormittags 11 Uhr an eine Anzahl Burscheuauzüge, HerremJopperr, wollene Herrenhemde« und Unter jeckeu, Gommerhoseu, sowie L Verlies, 1 Nähtisch, 1 Eopha, 1 Kleider schrank, 1 Kommode, 1 Nähmaschine, 1 Kücheuschrauk und 1 Pfeilerspiegel gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Riesa, 14. Oktober 1896. Der Ger.-Bollz. des Kgl. Amtsger. Sekr. Gidam. Bekanntmachung. Wegen Beschotterung der im Eigenthum der Stadtgemeinde Riesa befindlichen Strecke der Seerhausen-Riesaer Chaussee bleibt dieselbe vom 22. dieses Monats an auf einige Tage für allen Fährverkehr gesperrt. DaS Befahren der gesperrten Straßenstrecke oder die Beseitigung der aufgestellten Tafeln oder Schranken zieht eine Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder entsprechende Haft nach sich. Riesa, den 20. Oktober 1896. Der Rath der Stadt. I. V.: Schwarzenberg, Stadtrath. Bekanntmachung. Mit Ende September ist Herr Totenbettmeister Hammitzsch in den Ruhestand getreten und der Herr Gärtner Fiedler hat dieses Amt übernommen. Es sind daher dre Verträge über Pflege und Instandhaltung der Gräber zu erneuern. Riesa, den 19. Oktober 1896. Der Kirchenvorstand. Führer, Pfarrer. Hauptversammlung des Zweigvereins der evang. Gustav-Adols-Stiftung zu Riesa, Mittwoch, de« SL. Oktober, abends 7 Uhr in der Herberge zur Heimat. 1. Begrüßung. 2. Bericht über die Sustav-Adolf-Feier in Freiberg. 3. Eafsenbericht. 4. Wahl der zu unterstützenden Gemeinden. Ü. Borstandswahlen. Riesa, de» 19. Oktober 1896. Der Vorstand. Führer. OertlicheS und Sächsisches. Riesa, 20. October 1896. — Mit dem Abends 8 Uhr 22 Min. hier ankommen, den und 8 Uhr 23 Min. weiter gehenden Schnellzug begaben sich gestern Se. Majestät der König mit Ihren König!. Hoheiten dem Prinzen Georg und dem Prinzen Albert, so wie mit Sr. Hoheit dem Prmzen Albert von Sachsen-Alten- bürg nach Dahlen und von dort zu Wagen ins König!. Jagdschloß Wermsdorf, um daselbst behufs Abhaltung von Jagden bis Sonnabend, den 24. Oktober, Abends, Aufent halt zu nehwen. Im Allerhöchsten und Höchsten Gefolge befanden sich: Se. Excellenz der Oberstallmeister v. Ehren stein, der Hofmarschall v. Carlowitz-Hartitzsch, der Flügel adjutant Major v. Ehrenthal und der Stabsarzt Dr. Kampf, sowie die Prinzlichen persönlichen Adjutanten Rittmeister Graf Wilding von Königsbrück und Premierlieutenant von Schönberg. — Außerdem reisten als Gäste Sr. Majestät die uachgenonntcn Herren mit nach Wermsdorf, um an den heute, Dienstag, und morgen, Mittwoch, auf Wermsdorfer und Hubertusburger Revier stattfindenden Jagden th-i!zu nehmen: Ihre Excellenzen Siaatsmimster v. Watzdorf und Gcneraladjutant Generallieutenant v. Treitschke, Oberhof- meister v. Malortie, Generalmajore v. Schmalz und Frhr. v. Hönning O'Carroll. Für die am Freitag und Sonnabend auf Oschatzer und Hubertusburger Revier geplanten Jagden sind Ihre Excellenzen Staatsminister v. Mehsch, General adjutanten General d. Kao. v. Carlowitz und Gencrallieuto nant v. Minckwitz eingeladen, welche von Donnerstag Abend an im Königl. Schlosse Wermsdorf Wohnung nehmen wer den. Ferner sind zu den verschiedenen Jagden noch eine größere Anzahl Herren aus der Umgebung Wermsdorfs mit Einladungen ausgezeichnet worden. — Uebcr die Aussichten des Gesetzentwurfs, die Zwangs organisation des Handwerks betreffend, im Bundesrathe ist seit der Einbringung der Vorlage durch dre Königlich preu ßische Regierung in der Tagespreise vielfach geschrieben wor den. Insoweit hierbei der Haltung der Sächsischen Regie rung gedacht worden ist, möge hervorgehobcn werden, so schreibt das „Dr. I", daß von derselben zu dem Gcsetzent- entwurfe noch keinerlei Stellung genommen worden ist. — DaS Königliche sächs. Ministerium des Innern hat neuerdings verordnet, Erhebungen darüber auzustellen, ob und inwieweit die von vielen Bäckermeistern ausgestellte Behaup tung, daß die am 1. Juli d. I. in Kraft getretene Verord nung über den Betrieb von Bäckereien und Konditoreien das Bäckergewcrbe und insbesondere die kleineren Meister wirrhschaftlich schädige und das bisherige gute Einvernehmen zwischen den Meistern und den Gesellen becinrrächiige, be gründet ist. Auch die Königl. bayerische Regierung hat in dieser Richtung eine Untersuchung angeordnet. — Zu dem Mrlitäectat 1897/88 soll Sachsen nach dem „P. A." den Antrag gestellt haben, ihm einen neuen RegiwentSstakäsür ein Fcldarrillerie-Regiment zu bewilligen, so daß also 4 Feldartillerie. Regimenter vorhanden wären. DaS Regiment würde aus der 3. Abtheilung des Feldar- tillerie-RegimentS Nr. 12 und der 4. Abtheilung des Feld- Artillerie-Regiment« Nr. 32 gebildet werden, also 6 Bat terien zählen, während das 12. Regiment 6 fahrende, drei reitend-, da« 28. 9 fahrende, das 32. ebenfalls 9 fahrende Batterien behielte. Damit wäre eine Verkleinerung der Regimentsverbände und zu gleicher Zeit auch das DivistonS- Artillerie-Regiment für die neue Division geschaffen, die Sachsen, das am 1. April 1897 3 neue Jnfanterie-Regi- menter L 2 Bataillone bildet, dann thatsächltch besitzen wird. Mit den 3 Jäzerbataillonen und den 3 neuen Regimentern wäre eine schwache Division gegeben; einen Brigadestab er hält Sachsen planmäßig nach der Vorlage über die Vollwer- thigmachung der 4. Bataillone, für einen andern besitzt es die Mittel in den ihm früher bewilligten Generalsstellen über den Etat. So würde Sachsen der erste deutsche Staat sein, der provisorisch schon jetzt das durchführt, was bei Bayern wohl bis 1899 warten muß. — Zur 1896 er Kartoffelernte schreibt die Leipz. Ztg.: Es unterliegt zwar keinem Zweifel mehr, daß uns Heuer nicht nur im Bogtlande, sondern in Sachsen überhaupt, ja fast im ganzen deutschen Reiche eine Kartoffel-Mißernte bc- vorsteht; trotzdem will und kann doch Niemand auf die Kar toffel als Nahrungs- und Genußmittel verzichten. Wer sich seine Kartoffel nicht selbst baut, mag Heuer ganz besonders vorsichtig sein, wenn er seinen Winterbedarf einkauft, damit ihm seine Vorräthe nicht etwa zusammenfaulen. Am ein fachsten und zuverlässigsten ist es, die Kartoffeln auf ihren Stärkegehalt zu prüfen. Dazu verwendet man zwei ver schiedene Salzlösungen (120 bez. 150 Gramm Kochsalz auf je 1 Liter Wasser. Schwimmen die vorher gut gereinigten Kartoffeln auf der schwächeren Salzlösung, so haben sie unter 14 Prozent Stärkemehl, sinken sie unter, so enthalten sie mehr davon. Sinken die Kartoffeln in der stärkeren Salz lösung unter, so enthalten sie über 18,7 Prozent Stärkemehl, sind also als recht gut zu bezeichnen. Wenn wir noch mehr Salzlösungen Herstellen, so können wir die Kartoffeln noch genauer prüfen. Eine Lösung mit 164 Gramm Kochsalz in einem Liter Wasser entspricht 21,1 Prozent und von 177 Gramm 23, Prozent Stärkemehl. Daß es sich Heuer mehr denn je empfiehlt, die Verdaulichkeit des Stärkemehles und der Kartoffel überhaupt durch das Dämpfen derselben zu er höhen, möge nebenbei mit betont sein; die als Biehsutter bestimmten Kartoffeln müssen sogleich nach dem Kochen zer kleinert werden, sie bleiben dadurch lockerer und können von dem Vieh besser verdaut werden. Im Vogtlande haben sich auch in diesem Jahre die neueren Kartoffelsortcn Llssnum dorzum (weiß) und „Reichskanzler" (roth) wieder als nahe zu immun gegen Schwarzwerden und Faulen erwiesen, und diese Thatsache ist schwerwiegend in einer Gegend wie das Vogtland, woselbst nach der zuletzt aufgenommenen Anbau- Statistik mehr als 17000 Hektar Ackerland mit Kartoffeln bepflanzt werden. — Der Centralvcrband der städtischen Haue- und Grundbefitzervereine Deutschlands hat in einein Rundschreiben unter seinen Vereinen folgenden Antrag des Erfurter HauS- beMrvereinS verbreitet: „Da es jedenfalls von allgemeine« Interesse ist, zu erfahren, wie hoch sich der Verlust beläuft, welcher den Hausbesitzern durch zahlungsunfähige oder bös willige Miether an Miethe-Ausfall entsteht, so ersuchen wir den Centralverband, die Einzelvereine gefälligst veranlassen zu wollen, daß sie behufs Feststellung dieser Summe di« Beschwerdelifte nebst Angabe der Beträge, um welche die in den Listen Verzeichneten ihre Vermiether geschädigt haben, regelmäßig der Centralstelle einsenden." — In welch' hervorragender Weise sich die Brau-In dustrie im Königreich Sachsen seit ca. 30 Jahren gehoben hat, beweisen folgende Zahlen. Zu damaliger Zeit waren von 929 vorhandenen Brauereien.831 im Betriebe: als Hauptsorten wurden nur Braun-, Doppel- und Weißbier gebraut, nur eine einzige Brauerei war vorhanden, welche Lagerbier einbraute. Die Biererzeugung betrug damals gegen ir/z Millionen Hectoliter. Wie sieht es heute aus? Im Etatsjahr 1894/95 waren von 746 Brauereien 711 im Betriebe, welche 1457174 dl obergährige und 2 531210 dl untergährige, zusammen 3 988 384 dl Biere einbrauten. Berechnet sich doch die Gessmmtcinnahme von Bier auf 4842 422 Mark. Desgleichen war auch die Einfuhr fremder Biere früher bedeutend geringer als jetzt. — Ueber das Fortschreitcn der Reblaus und die Be- kämpsungserfolge der Reblauskrankheit im Königreich Sachsen sei aus der soeben vom Reichsamt des Innern herausgr- gebenen 18. Denkschrift, betreffend die Bekämpfung der Reblauskrankheit im Jahre 1895, Nachstehendes mitgetheilt: Die unter Leitung des Sachverständigen, GarteninspectorS Lämmerhirt, vorgenommene Revision der älteren Herde hatte ein durchweg günstiges Ergebniß. Sie zeigte auch, daß bei normalen Bodenverhältnissen geringere Mengen Petroleum, als bisher verwendet wurden, sür DeSinfection genügen, x Neue Reblausherde wurden aufgefunden: 29 in dem Ge- - meindebezirk Oberwartha mit 1193 kranken Stöcken auf / einer Fläche von 41,15 s, 3 in dem Gemeindebezirk Ccsse- - baude mit 71 kranken Stöcken auf einer Fläche von 4,41 s / und 1 Hers endlich in der Gemeinde Gohlis (Amtshaupt- i Mannschaft Meißen) mit 1501 kranken Stöcken auf einer e Fläche von 20,85 s. Da sich nach den vorstehenden amt- S lichen Berichten die bisher angewandte Bekämpfungsmethode N als außerordentlich erfolgreich erwiesen hat, so kann man 8 nur wünschen, daß die Staatsrezierung fortsährt, auf diese ? Weise der Weiterverbreitung der Reblauskcankheit zum § Segen unseres heimischen Weinbaues entgegen zu wirken. -f Dresden. Der Herzog und die Herzogin von Canaught trafen hier ein und nahmen im Albrecht« Schlosse f Wohnung. Die Herzogin unterzieht sich bei Geh. Hofrath s! Dr. v. Reyher einer Maflagekur. Dresden. Die „Deutsche Wacht" berichtet» Zwei Opfer sozialdemokratischen Terrorimus. Die hiesigen Brauer- gehilfen sind zum größten Theile nationale Männer und s' nur ein kleiner Theil ist der Sozialdemokratie ergeb.n. ? Erstere haben sich zu einem „Brauerverein für Dresden