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Riesaer Tageblatt ««d 81. Jahr« ««mach, 27. Juni 1S28, abends 148 «WWkUM zunächst der Fraktionssitzung Die Unterredung zwischen Unterhändler« der Zentrums, Drahtanschrift: TagKlatt Mas«. Fernrnf Ne. «1 Postfach «r. 52. Postsch« «klont»: Dresden l5»L Gttokass« Ries, Nr. 5L In allen Organen der an der Regierungsbildung interessierten Parteien kommt Berftändigungsbereitichast und der Wille zu« Ausdruck, die Verhandlungen «der die Regierungsbildung eudlich zu« Abschluß zu bringen. Er wähnt sei noch, dah nach Mitteilung mehrerer Blätter der Staatssekretär des Reichspräsidenten, Tr. Meißner gestern abend im Reichstag erschien und mit dem Abg. Atüller- Fvanke» eine Rücksprache hatte. r (LlbedlM and Anzeiger). Da» Riesaer Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Lmtshauptmannschast Großenhain, de» Amtsgericht» und der Amttanwaltschaft beim Amtsgericht Riesa, de» Rate» der Stadt Riesas de» Finanzamt» Riesa und de» Hauptzollamt« Meißen behördlicherseits bestimmt« Blatt. Mcii: Gens slowakischen EtEhM «MG»« Di« Ratschläge Dr. StresemannS hat Hermann Müller anscheinend sehr sorgsam befolgt. Im Gegensatz zu seiner frühere« Taktik versuchte er e» in den letzte« Tagen, ledig lich mit den Etnzelpersönlichkeiteu, di« er für sein Kabinett geeignet hielt, ein Einvernehmen zu erzielen. Gan» reibungslos wickelte sich diese neue Methode zwar nicht ab. Denn die einzelnen Fraktionen der von Hermann Müller auSerwählten Männer liehen eS sich nicht nehmen, trotz der programmatischen Ankündigung einer kommenden über parteilichen Regierung ein recht gewichtiges Wort mitzu- sprechen. Im allgemeinen herrschte in den Kreisen von der Deutschen Bolkspartei bis zur Sozialdemokratie prinzipielle Geneigtheit, den Wünschen Hermann Müller» Rechnung zu tragen. Auch die rein persönlichen Fragen spielten in der Aussprache hinter den Kulissen keine bestimmende Rolle. Umstritten blieben lediglich die Besetzung des Reichsiustiz- «intsteriumS und die Frage, ob Dr. Wirth zu seinem Mini- sterposten auch da» Amt de» Vizekanzlers bekleiden soll. Nach stundenlangen Debatten hinter den verschlossenen Fraktionszimmern des Zentrums ist man aber auch hier im Laufe des gestrigen Tages zu einer Einigung gekommen. Somit liegt di« nene KabtwettSltste im groben und ganzen perfekt der Oeffentlichkeit vor Augen. Wenn man ste durchlieft, so wird man zunächst festzustellen haben, dah st« über Namen verfügt, die fast durchweg schon seit Jahr zehnten in Deutschland einen bestimmenden Klang haben: Wirth, Severing, Hilferding, v. Gusrard Dietrich, und von den alten bewährten Stresemann, Curtius und Brauns. Jeder Name dieser neuen Liste bedeutet an und für sich schon etn Programm, was allerdings die Tatsache nicht beschattet, dah die einzelnen Programme dieser einzelnen auf der Liste präsentierten Persönlichkeiten nicht immer ganz aufeinander eingestellt sind. Curtius und Hilferding oder Dr. Wirth und Dietrich sind Nebeneinanderstellungen, die eine Homo genität des Kabinetts von vornherein kaum gewährleisten. Eine andere merkwürdige Tatsache läßt sich fernerhin nicht ganz verheimlichen: von Natur aus mühte ein Kabinett nicA nur den Namen seines Reichskanzlers, sondern.auch die Prägung der Persönlichkeit erhalten, die dieses Kabinett bildete und dem es vorsteht. Einem Kabinett Hermann Müller mit Persönlichkeiten, wie sie Dr. Wirth, Dr. Strese mann und Severing unbedingt darstellen, wirb man wohl kaum den Namen seines beauftragten Schöpfers geben können. Lehrt doch die Erfahrung des letzten Jahrzehnts, daß Männer wie Stresemann, Wirth und Severing im Rahmen des Kabinetts, dem ste angehören, sich bestimmende Geltung zu verschaffen wissen, und sei eS auch gegen die „übergeordnete"' Instanz. Man erzählt sich, dah Hermann Müller nicht gerade mit hellster Begeisterung sich zu einer Anfrage an Wirth entschloß. Ein Dr. Wirth im Kabinett ist immerhin für seinen Leiter eine Sache, di« mau nicht nach Belieben einordnen kann. So werden auch die Sozialdemokraten schließlich zu gebe« müssen, daß das Kabinett, das ihr designierter Her mann Müller auf die Beine stellte, einige sehr unbehagliche Schönheitsfehler enthält, di« das Gesamtbild aus -er Per spektive der sozialdemokratischen Parteipolittk nicht ganz harmonisch gestalten. Immerhin können sie sich mit der Feststellung zufrieden geben, daß bas neue Reichskabineit unbedingt den von ihnen gewünschten strammen Linkskurs gewährleisten kann. Das Uebergewicht der entschieden links orientierten Minister fällt doch hier zu stark in die Erschei nung. Abgesehen von dem Außenministerium, das weiterhin in den Händen StresemannS bleibt, haben sich die Sozial demokraten das Portefeuille des Innenministerium», des Finanzministerium», de» Justizministeriums und den Retchskanzlerposten gesichert. Di« Sympathie Dr. Wirths mit den Bestrebungen der Sozialdemokratie dürfte durch die ganze parlamentarische Vergangenheit diese» Politikers in den letzte» zehn Jahren nachgewiesen sein, wa» besagt, -ah zwar weniger di« Politik de» Reichskanzler» Hermann Müller, als mehr ausschließlich bi« Sozialdemokratische Partei al» Ganzes -en Gewinn hierau» ziehen kann. Al» ein neuer Mann in der verantwortlichen Führung der RetchSpolittk tritt Hermann Robert Dietrich auf den Plan. Er gilt auch außerhalb der demokratische« Fraktion al» «in recht kühl und sachlich denkender Kopf, fern von allem Par- teifanatiSmus. Bei AuSbruch der Revolution wurde er al» Minister de» Auswärtigen in di« alsbald gebildete badische provisorische Regierung gewählt. In gleicher Eigenschaft gehört« er der erst«« auf Grund der neuen badischen Ver fassung gewählten neuen Regierung an, bis deren Um bildung und dabei die Aufhebung de» Ministerium» de» Auswärtigen erfolgte. In der ReichStagSfraktiou der Demo kratischen Partei war er in den letzten Jahren als Referent für landwirtschaftliche Fragen tätig, ein« Funktion, di« für seine Berufung zum Reich»«rnährungSminister wohl den Ausschlag gab. M MMWN Ul W WklllwwM * Berlin. fTelunion.) Die gestrige« Verhandlungen über die Regieruugsbildnng dauerten bis in di« späten Abendstunde« a«. Si«e ««-gültige Lös««» ist «och sicht er, folgt. Im Lasse de» Nachmittag» empfing Ab«. Müller, Franken einzelu die i« Aussicht genommene« Minister kandidaten des Zentrums, die Abgg. Dr. Branns, von Guerard und Dr. Wirth, denen er bestimmte Ministerien anbot. Dr. Branns sollte das Arbeitsministerin« behalte«, von Guerard das Ministerium für die besetzt«« Gebiete «nd Dr. Wirth das Verkehrsministerin« übernehme«. Die end, gültige Entscheidung sollte bis 7 Uhr von der Zentrums fraktion getroffen «erden. Nach längerer Berat««« des FraktionSoorftaudeS trat um » Uhr abenbS die Zentrum-, sraktion zusammen, unterbrach jedoch ihre Beratungen bald, um erneut dem Vorstand Gelegenheit z« Besprechungen z« geben. Schließlich wurde dem Ab«. Müller-Franken als Ent, scheid««« der Fraktion mitgeteilt, daß die Zentrnmssraktio» unbedingt a« der Vizekanzlerschaft des Abg. Dr. Wirth seft- hält. Gegen Uhr trat dann auch die sozialdemokratische Fraktion zusammen, nm zu dieser Frage Stellung zu nehme«. Die Zentrnmssraktio« blieb «och längere Zett in Bereitschaft, vertagte sich aber schließlich ans Mittwoch vor mittag 11 Uhr. der 8kM öWWüWteer. f. sFunkspruch.) Unter dem Vorsitz de» tschecho- ,_en Außenminister» venesch ist da» Sicherheit», komite« heute vormitt«, ,« seiner ». Tagung zusammen« getreten. Deutschlands wieder dnrch Staatssekretär z. D. ». Sims»» vertreten. In seiner Eröffnungsrede entwickelte Benesch das Arbeitsprogra«« der Tagung, die voraussichtlich bi» zum s. Juli dauern wird und erklärte, daß die deutsche« Au« re«««««« augesichtS ihrer Bedeutung eiue gründliche Aus, spräche »erdieue» 8id Äiislis Mm Ädsirsid drr WM Mir. * Berlin. (Telunion.) Der Arbeitsausschuß Deut, scher verbände erläßt »um 28. Juni 1V28, dem Jahres tag de» Versailler Diktats, folgenden Ausruf: Deutsche, denkt daran l Wieder jährt sich der Tag, an dem vor neun Jahren da« deutsche Volk, der Wehr und Waffen durch ein von seinen Gegnern im Vor- friedenSvrrtrag vom 5. November 1Sl8 feierlich gegebene», dann aber schmählich gebrochene» Wort beraubt, in Ver- saille» jene» Diktat unterzeichnete, da» ihm und der Welt nicht den ersehnten Frieden, wohl aber «ine Fortsetzung de» Kriege» mit anderen Mitteln brachte. Auch den bitteren Kelch dieses Nachkriege» hat da« deutsch« Volk bi» zur Neige leeren müssen. Nur fein unerschütterlicher, zu größten Opfern bereiter Friedenswille konnte der europäischen Politik den Weg weisen, der über London, Locarno nach Senf führte. Gewiß! Der DaweSplan hat eine Wiederholung jener mörderischen Reparations politik beinahe unmöglich gemacht; Locarno sichert auch di« deutsche Westgrenze gegen die französischen Macht gelüste; die Aufnahme Deutschland» in de» Völkerbund hat ihm wieder eine gewiss« Stellung unter den übrigen Nationen verjchafft. Weit sind wir aber noch von der Erfüllung der Hoffnungen und Erwartungen entfernt, zu denen diese Opfer berechtigten und dir zu verwirklichen der von unseren Gegnern so ost betonte Friedenswille, Versprechungen und vertragliche Bestimmungen ver- ßmutk ßchNkriMkn. Berlin. (Funkspruch.) Astf die Frage Herman« Müllers a« Herr» v. Gusrard. ob er in sein Kabinett ein, trete« wolle, erklärte dieser, wie das Nachrichtenbüro des VDZ. hört, er würde sowohl das Berkehrsmiuifterium wie auch das Ministerin« für di- besetzt«» Gebiete zu «der, nehme« bereit sein. Dagegen brachte die Besprechung Müllers mit Dr. Wirth neue Schavierigkeite«. Grundsätzlich war auch Dr. Wirth zu« Eintritt in ei« Kabinett Müller bereit, er deutete jedoch, wie in parlamentarische« Kreise« verlautet, an, das Zentrum miisse. nachdem das Arbeitsminifterium nicht mehr in Be tracht komme, ein anderes Porteseuille verlangen, das mit eine« dritte« Zentrums««»» zu besetze« sei. Berlin. sFunkspruch.) Nm 1 Uhr hielt die sozial, demokratische Fraktion eine knrze Sitzung ah. iu der Her, mau« Müller Bericht erstattete »nd zu weiteren Verhand lungen ermächtigt wurde. Falls die Sozialdemokratie das Arbeitsministerinm besetze« müßte, kommt dafür nach den Information«« des Nachrichtenbüros des VDZ. in erster Linie der ehemalige Wirtsc^stsminister Wissell in Betracht. Berlin. sFunkspruch.« Die Reichstagsfraktion der Deutsche« Bolkspartei trat unter starker Beteiligung beute Mittwoch vormittag unter dem Vorsitz des Abg. Dr. Scholz zusammen, um znr Regierungskrise und dem Eintritt der Minister Dr. Stresemann und Dr. Cnrtins in das neue Kabinett Stellung zu nehme«. Rcichswirtschastominister Dr. Curtius nahm an der Sitzung teil. Von der Landtags- fraktion der Deutschen Bolkspartei war eine starke Abord nung erschienen, di« aber fernblieb. Berlin. fFunkspruch.) Herman« Müller »nd de« „ frtttttou führte, wie das Nachrichtenbüro des VDZ. auS parlamentarischen Kreisen erfährt, nicht zu einer Einigung über die Frage des Vizekanzlcrpostens. Infolgedessen er klärten die Vertreter des Zentrums, wenn ihrer Partei keiner der politisch wichtigen Posten in dem neuen Kabinett zugestanden werden solle, wünsche das Zentrum auch nicht weiter die Verantwortung z« trage« für ein so schwieriges Portefeuille wie das des Reichsarbeitsministers. Dr. Wirth «nd v. Gnürard dürfte« ohne fraktionelle Bindung des Zen- trnms in ei» Kabinett Müller eiutrete», Dr Branas könnte aber unter diese« Umstände», wie es die „Germania" bereits heute früh andeutete, nicht als Zentrnmsminister das Arbeitsreffort »eiter verwalte». Der Fraktionsvorstand des Zentrums fetzte nach dieser Besprechung seine Beratungen fort. Hermau« Müller hatte eine kurze Unterredung mit Dr. Hilferding und berief dann zunächst Herrn o. Gubrard und darauf Dr. Wirth z« sich. Da« itiefaer Tageblatt ncfchetttt jeden Loo abend« '/,< Uhr mit «nSnabm« der Sonn- und Festtag«. VeznoSpret», gegen Vorauszahlung, für «ine« Monat 2 Mark »5 Pfennig ohne Zusteü- gebühr. Für de« Fall de« Eintreten« von ProdukttonSverttuerungen, Erhöhungen der Löhn« und Matertalttnoreis« behalten wir uu« da« Recht der Preiserhöhung und Nachforderung oor. Anzmtze» für die Nummer de« «udgabetage« find bi« 9 Uhr vormittag« auf,»geben und im vorau« zu bezahlen; rin« Gewähr für da« Erscheinen an bestimmten Tage« und Plätzen wird nicht übernommen. Grundprett für bi« »9 nun breite, 1 mm hoheGrundschrift-Zene (» Silben) 25 Gold-Pfennig«; die 89 mm breit« Reklamezeile KX> Gold-Pfennig«; zeitraubender und tabellarischer Satz 50'/^ Aufschlag. Fest« Tarif«, vewilltgttr Rabatt erlischt, wenn der Bettag oerfällt, durch Klag« «ingezoaen werden muh oder der Auftraggeber in Konkur« gerSt. Zahlung«, und Erfüllungsort: Riesa. 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Der Osten Deutsch- land« leidet unter unmöglichen Grenzziehungen. In den abgetretenen Sebieten wehren sich deutsche Stämme gegen di« Unterdrückung ihre» BolkStum», ihrer Sprache und Kultur. Name «nd Ehre de» deutschen Volkes sind immer noch mit dem Makel der Schuld am Kriege, der Schuld im Krieg« und der kolonialen Schuld behaftet. Da» deutsch« Volk ist nach wie vor zur Hrrbeiführung eine« wahren und gerechten Frieden» entschlossen, zur Verständigung mit leinen ehemaligen Kriegsgegnern bereit. Frieden und Verständigung können aber nur auf der Grundlage völligen aegenfritigen Vertrauen«, restloser Gleichstellung und Gleichberechtigung verwirklicht werden. Diesem Ziel« stehen aber noch otiae Hindernisse, der ihnen noch zugrunde liegende Versailler KriegSgc t und KrirgShaß entgegen. Ihnen gelt« daher weiter unser gemeinsamer Kampf. Mit den Waffen de» Recht», mit den Mitteln der Wahrheit. Deutsche, denkt daran! Arbeitsausschuß Deutscher Verbände gez. Lr. Schnee, M. d. R. gez. Droraer Präsident. GeschäftSfützrende» Vorstandsmitglied. Berlin. sFunkspruch.) Dnrch Vermittlung von Dr. BranuS «nd Dr. Hilferding verfechte Herman« Müller im Laufe des Vormittags »och einmal auf Dr. Wirth dahin zu wirke», daß dieser auf de« Posten eines Vizekanzlers verzichte. Auch die Zeutrumsfraktiou. deren Sitzung von 11 Uhr bis «ach IS Uhr dauerte, befchästigte sich, wie das Nachrichtenbüro des VDZ. erfährt, ausschließlich mit der Frage. Ans Zentrumskreisen verlautet, daß die Fraktion von ihrem Standpunkte nicht abgeheu könne. Es heißt sogar, daß sie ans der Ernennung Dr. Wirths znm Vizekanzler eiue Prestigefrage «rache« wolle. Das Zentrn« wünscht nämlich^ daß gerade die wichtige« außenpolitische» Frage« in dem neue« Kabinett nicht von Dr. Stresemann «nd dem Reichskanzler allein besprochen wer-err, sonder« daß das Zentrum als zweitgrößte Fraktion durch eine« Minister an der Vorbereitung außenpolitischer Schritte beteiligt »erde; das sei nur möglich, wen« ei« Vizekanzler als ständiger Vertreter Les Reichskanzlers geschaffen wird. An die Fraktionssitzung des Zentrnms schloß sich »och ein« Sitzung deS Kraktionsoorftandes. Erft um IS)-; Uhr begaben sich di« Unterhändler des Zentrnms, Dr. Stvger- wald und Esser, z« Hermann Müller, um ihm di« Antwort ihrer Fraktion in der Bizekanzlerfrage z« überbringe«. )( Berlin. Nach der Bossischen Zeitung hat sich Abg. Müller-Frauken für heute nachmittag S Uhr beim Reichs präsidenten angemeldet. Er sei entschlossen, die Verhand lungen über die Kabinettsbildung bis dahin zum Abschluß zu bringen. Di« „Germania" begründet ausführlich den Anspruch des Zentrums auf den Pofte« des Vizekanzlers, den der Abg. Wirth übernehmen soll. ES sei vom Zentrum, vor allen Dingen der Sozialdemokratie gegenüber, «in außer ordentliches Entgegenkommen, wenn eS das Reffort des ArbettSministeriumS behalte. Solle da» Zentrum dahin ge bracht werden, daß e» sich vom Arbeitsministerium abwende, dann gebe eS keinen besseren Weg, als daß man ihm die Vizekanzlerschaft in diesem Kabinett der Persönlichkeiten versperre.