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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191712035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19171203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19171203
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-12
- Tag 1917-12-03
-
Monat
1917-12
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1917
- Autor
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Beilage zam „Riesaer Tageblatt". ßWWWWMWAMKbgr Sa«,«, tz Aluterlich, Rlesa. GaschLftAUM», GaetHsstraKr ü». ««antwortN» für «ebaktlon: Vrthar HLHuek, Riesa; fllr Anzeigen teilr Vilbel» Dllkrlch. S8V. Moatag. 8. Dezember 1S17. uveavs. 7t> Aahrg." KriebenSsacher nab Kriegstreiber. Der gegenwärtige russische Höchstkommandierende, L«ümmt Krylenko, hat allen seinen Armeen die Einstel lung des Kampfes befohlen. Damit ist tatsächlich auf der Ostfront die Waffenruhe eingetreten, da die allein gelasse nen Rumänen kaum Neigung verspüren dürften, des Krie ge- Glück ohne den Rückhalt des stärkeren Waffengcfährtcn herauSzufordern. Aus der Einbildung, von sich aus et- tvaS leisten zu können, hatte sie ja bereits der Feldzug von 1916 unsanft herausgerisscn. Eine angenehme Emp findung mag cs ja nicht sein, daß sic jetzt die wahren Ge sinnungen des Verbürrdeten durch die Veröffentlichung der Geheimakten erfahren haben: wie sie von vornherein schon vor dem Kriege mehr als eine Verlegenheit denn als eine Unterstützung von Russland, und zwar dem dcmorcvolutio- nären, angesehen worden sind. >> Ein Augenblick von weltgeschichtlichem Gpräge ist eö auf alle Fälle, daß »um ersteumale seit dem letzten Juli tage von 1914 der Waffcnlärm im Osten schweigt. Seit fünf Tagen, teilt die neue Kundgebung des „Rates der Bolksbeauftragten" niit, wie diese Demokraten sich anstatt des monarchischen Ministertitels benennen, haben keine Truppenbewegungen mehr stattgefunden. Rußland ist des Krieges müde, und seine neue Regierung mag ebensowenig wie sein seit 3>/3 Jahren von Entbehrungen erschöpftes Heer das grausige Spiel auch nur eine Stunde über die dringendste Notwendigkeit hinaus fortsetzen. Nicht der jugendliche Krhlenko denkt allein so, der seines Vorgängers Duchonin Widerstand gegen seine Amtsenthebung so rasch gebrochen und den Widersacher zur Flucht genötigt hat. Auch seine Petersburger Auftraggeber wollen nichts vom Zaudern wissen. Ueberraschend lnrz ist die Frist, die sie den bisherigen Verbündeten für eine Beschlußfassung ge lassen hatten, ob sie sich an dem Friedcnswcrke beteiligen wollten oder nicht. Schon am 1. Dezember sollten die Verhandlungen eröffnet werden, auch ohne sic, wenn sie bis zu diesem Zeitpunkte keinen Vertreter gesandt hätten. Natürlich hätte auch bei gutem Willen die Zeit dasiir wegen der räumlichen Entfernung rtzcht gereicht. Ta. man das in Petersburg wissen mutzte, ist anzunchmen, das; sie nur darum so kurz bemessen wurde, weil man von der Ablehnung der Herren in Paris und London im voraus unterrichtet war. Der Vorbehalt, keinen 'Sonderfrieden schließen zu wollen, von Kerenski noch ernst gemeint, war für seinen Nachfolger zu einer bedeutungslosen Formel herabgesunken, dem Entschlüsse gewichen, zu einem Ende zu kommen und sich durch keine Verschleppungen mehr in solchem Streben beirren zu lassen. Und wo ein fester Wille ist, da wird auch ein Weg zu sinken sein. Die deutsche wie die österreichisch-ungarische Kundgebung lauteten be stimmt, genug in diesem Sinne. Wie weit man in Paris, London und Washington noch von der Einsicht entfernt ist, der hoffnungslos verfahre nen Kriegslage Rechnung tragen zu müssen, lehrt die Aufnahme, die Landsdownes Brief in England gefunden hat. Nur der kleine Teil der Presse, der niemals auf den Ton der K^riegshetzereien gestimmt war, pflichtet den Mah nungen dieser ersten Schwalbe bei, die den Frühling noch nicht bringen wird. Immerhin war sie ein Zeichen, daß er kommen muß und wird. Auch Hindenburgs und Luden dorffs Acutzerungen werden den Fanatikern zu denken geben, die kein Verständnis für Landsdownes Hinweis ha ben, daß selbst ein schließlicher Sieg zu spät kommen könnte, wenn die Fähigkeit der Nationen erschöpft ist, seine Seg nungen zu genießen. Am dringendsten geht diese War nung natürlich Frankreich an. Aber welch 'abgrundtiefe Torheit enthüllt das, was man über Unstimmigkeiten im Schoße der belgischen Regierung von Le Havre erfährt. Dort ringen im vollen Ernste noch „Annexionisten", deren Seele der Ministerpräsident de Broquevitle ist, mit Anti annexionisten, also offenbar Befürwortern eines Friedens, der Belgien unversehrt aus dem Kriege hcrvorgchcn ließe. Man erinnert sich ja, daß in der ersten Kriegs,zeit davon-die Rede war, Belgien müsse als Entschädigung für seine Heim suchungen deutsches Rheinland beanspruchen. In Frank reich wagen sich heute eigentlich bloß noch Ribot und Bar- thou zu Kriegsziclen zu bekennen, 'die über den Wiederex- werb Elsaß-Lothringcns hinausgehen. Und Herr de Bro- guevillc, Ministerpräsident des flandrischen Sumpfes, den allein nock von dem verschwundenen Königreiche Englands Waffen verteidigen, fährt fort, sich einen ,',Annexionisten" zu nennen. Das große Rußland haben vierzig Kampfmonate der gestalt kampfmüde gemacht, daß es mit ungewöhnlicher Be schleunigung die Friedensverhandlungen aufnimmt. Wann werden die schwächeren Teilhaber des Bundes sich den Tat sachen beugen lernen? Wollen sie warten, bis Blatt auf Matt von dem Baume fällt, der einen Augenblick die Welt zu umspannen drohte? Denn schon mehren sich die Spu ren seiner inneren Zcrmorschung. Auch unter den ande ren Gliedern steht nicht alles, wie cs sollte. Zwischen Ja pan und Amerika sind bedenkliche Meinungsverschiedenhei ten zum Vorschein gekommen. Das russische Friedeusaugevot. . Einstellung des Kampfes. Times erfährt aus Peters burg: Krylenko befahl den Armeen, den Kampf einzustellen, aber auf der Hut zu sein, keine Verbrüderungen zu ver suchen und das Ergebnis der Unterhandlungen abzuwarten. — Eine Wiener Meldung besagt: Von einem besonderen Kovrespondenten wird gemeldet: General Duchonin und die militärischen Vertreter der Entente sind aus dem russischen Großen Hauptquartier geflohen. Die Radiostation des russischen Großen Hauptquartiers ist in Händen der Maxi- mattsten. Die Aulwort der österreich-ungarische« Regierung auf das russische RundtelegrLmm vom 28. November wurde am 28. November nachts funkentelegraphisch nach Zarskoje Sselo aufgrgeben. Die genannte russische Funkenftation bestätigte den Empfang der Depesche am 30. November nachts durch Funkwruch. Sämtliche russische« Truppeuformationen haben den Vorschlag eines Waffenstillstandes angenommen. Di« Pariser Entente-Konferenz beschloß grundsätzlich» die Kadettenparter mit allen Mitteln zu ermutigen. Die Bolschewiki sollen nicht anerkannt, vielmehr energisch, nö tigenfalls auch militärisch, bekänrpft werden. Protest der Entente. Vorbehaltlich endgültiger An weisungen der englischen Regierung, die noch nicht einge- trosfen sind, bat der englische Botschafter in Petersburg, Buchanan, folgende Erklärung veröffentlicht: Die Note TrotzkyS, die einen Waffenstillstand vorschlägt, wurde der Botschaft 19 Stunden, nachdem der Obcrftkommandiercnde im Hauptquartier den Befehl zur sofortiqen Eröffnung von Verhandlungen erhalten hatte, zuaestellt. Die Alliierten sahen sich also einer vollendeten Tatsache gegenüber, bei der sie nicht um Rat gefragt waren. Es ist für den Bot- schafter unmöglich, , die Note zu beantworten, die eine von keiner eigenen Reaieruna nicht anerkannte Regierung an ibn gerichtet bat. — Da« Reutersche Bureau erfährt, da« Gerücht, Buchanan habe Petersburg verlassen oder beab sichtige es wenigstens für jetzt zu verlasse», sei unrichtig. — Eine weitere Reutermelduna besagt: Der amerikanische Militärbevollmächtiate im Hauptquartier des russischen Generalstabes hat Duchonin einen energischen Protest der Regierung der Vereinigten Staaten gegen den Abschluß eines Sonderwaffenstillstondes durch Rußland übermittelt. Auch der französische Militärbevollmächtigte teilte Duchonin mit, daß Frankreich die Vollmacht der VolkSkommissäre nicht anerkenne und daß es das Vertrauen hege, daß das russische Oberkommando alle verbrecherischen Handlungen ablcbnen werde. 3SVVO« Ukrainer haben di« Front verlasse«. Au« Haparanda wird gemeldet: Der Befehl der Bolschewisten zur Einleitung des Waffenstillstandes habe zur Folge ge habt, daß 360000 ukrainische Soldaten die Front ver ließen. Unabhängigkeitserklärung Sibiriens. Berichte aus London besagen, daß Sibirien sich unter Führung vo» Potagin unabhängig erklären wird. Die Minister sind be reits ernannt worden; sie halten täglich in Omsk im Palast des Gouverneurs Beratungen ab. Nebcrall begegnet die neue Regierung großer Sympathie. Die sibirische Flagge weht bereits in vielen Orten. -p Hi«de«b»rg ««d Lnde«dorff über den Friede«. Die Wiener „Neue Freie Presse" veröffentlicht einen Bericht über den Besuch ihres Berliner Korrespondenten bei Generalfeldmarschall v. Hindenburg und General Ludendorff in einer Stadt am Rhein. Die „DrSdn. Nachr." gaben Kierans folgenden Auszug wieder: „Es steht alles gut!" beginnt Hindenburg das Ge spräch. „Ueberwintcrn müssen wir freilich, und einige An strengungen werden wir wohl noch machen müssen, wir sö- wohl wie unsere Verbündeten. Je mehr der Krieg sich dem Ende nähert, um so weniger dürfen wir die Kräfte sinken lassen. Nur fest stehen und stark sein, dann kommt der Friede schon von selbst." Ludendorff fügt hinzu: „Eins könne» wir -mit Be- stimmtheit versichern: Der Krieg wird nicht als Remis- Partie abgebrochen werden, er wird für uns günstig entschiede» enden." Auf die Frage des Besuchers, durch welche Mittel der Friede am sichersten herbeigeführt wird, antwortet Ludendorff: „Der Friede wird um so eher her beigeführt werden, je günstiger unsere Kriegslage wird. Noch steht die Tat über dem Wort." Hindenbnrg: „Deshalb sollten wir jetzt nicht mehr vom Frieden sprechen. Der Friede ist noch eine zu zarte Pflanze, um auf die Dauer Berührung zu ertragen. „Den Anfang", fährt Ludendorff fort, „scheinen die Russen macken zu wollen- Ich will damit nicht sagen, daß ich die Kundgebung der Bolschewiki bereits als Friedens angebot betrachte. Erst muß die Sicherheit bestehen, daß die Regierung auch die Macht hat, das Ergebnis der Ver handlungen mit uns nach innen und außen durchzusetzen. Waffenstillstand mit Rußland können wir allerdings jeder zeit schließen, sobald wir die Sicherheit seiner Einhaltung haben. Die Frage eines allgemeine« Waffenstillstandes wird schwierig sein. Ich will nur die eine Frage herauSareifen: Sollen sich während des allgemeinen Waffenstillstandes unsere Unterseeboote jeder Kampfhandlung enthalten, und währenddessen die Handelsschiffe ungestört nach England, Frankreich und Italien fahren und die Lage der Gegner verbessern. während wir keine Zufuhren erhalten? Ein Waffenstillstand von einer Dauer von drei Monaten, von dein öfter gesprochen wird, ist reichlich lang. In drei Mo naten kann sich in den feindlichen Ländern vieles zu unse rem Schaden verändern. Man muß sich in kürzester Zeit klar werden und zu Entschlüssen kommen, wenn die mili tärische Lage nicht Schaden leiden soll." Hindenburg und Ludcndorff wünschen einen Frieden, der möglichst sichere und stabile Verhältnisse schafft, einen Frieden, der uns gesicherte Grenzverhältniffe und freie wirtschaftliche Betätigung in der Welt und auf dem Weltmeer bringt. Das Gespräch wendet fick nunmehr dem Westen zu. „Auch über die Lage an der Westfront kann ich mich mit voller Beruhigunq und Zuversicht aussprechen," versichert Hindenburg. „Wir verteidigen uns dort, und'wir ver teidigen uns mit Erfolq. Allerdings ist eS eine elastische Verteidigung. Das bedeutet, daß wir uns nicht an jedes Bodenstnck festklammern, auf dem wir gerade stehen. Es kann vorkommen, daß wir anch einmal eine Stellung auf geben, wenn sie durch das feindliche Feuer so zermalmt ist, daß sie nur mit den schwersten Menschenopfern gehalten werden könnte. Ist in diesem oder jenem Falle die deutsche Heeresleitung zu der Ueberzeugung gelangt, daß die Er haltung des Lebens ihrer Soldaten siir sie höheren Wert hat als der Besitz eines Stückes Sumpf oder einiger rauch geschwärzter Trümmer, so verkünden unsere Gegner jedes- , mal einen Sieg. Wenn es ihnen Vergnügen macht, wir haben nichts dagegen. Sie mögen sich noch so viele Siege von dieser Art zuschreiben, nach Belgien oder gar an den Rhein kommen sie doch nicht und werden sie niemals kommen!" * Ler Brief Lord LanSdowneS. Aus London wird gemeldet: In der von 1300 Per sonen besuchten Versammlung von Vertretern der konser vativen unionistischen Vereinigung führte Bonar Law weiter aus: Wir begannen den Krieg nicht, um jetzt Frie den zu erhalten, sondern um eine Sicherheit für den Frieden in der Zukunft zu erlangen. Ich glanbe, die Unzufrieden heit in Deutschland mit dein gegenwärtigen System ist zn einer beträchtlichen Höhe anaewachsen aus dem Gefühl heraus, daß das militärische System nicht die erwarteten Ergebnisse erzielt. Wenn wir jetzt Frieden schlössen, würde das bedeuten, daß gerade den Männern, die die Welt in all diese Qnal und dieses Elend gestürzt haben, weiter die Möglichkeit gelassen würde, mit denselben Werkzeugen das selbe von neuem zu tun, wenn sich ihnen in Zukunft die Gelegenheit dazu erböte. Niemand wird behaupten, daß sie durch einen Vertrag gebunden sein würden. Heute ist die ganze Welt gegen sie in Waffen und wenn wir jetzt unser Recht nicht durchsetzen können, wie sollen wir später unter neuen Bedingungen gegen sie kämpfen? Lassen sie die Deutschen erst einseheu, daß wir länger aushalten können als sie und die Aenderung der Ansichten, von denen wir soviel hören, wird jeden Tag stärker werden. Ein auf den LanSdownesche» Grundlagen geschloffener Frieden würde tatsächlich eine Niederlage für die Entente bedeuten. Bonar Law schloß mit dem Ausdruck des Vertrauens, daß die Regierung die volle Unterstützung des Volkes haben würde mit dem Entschluß, den Krieg zu einem siegreichen Ende zu führen. LanSdowne sagt« in einem Gespräch mit einem Ver treter von „Daily Erpreß": Ich wünsche, daß unzweideutig sestgrstellt werde, daß mein Brief nur meine Ansichten au«- sorach. Ich beratschlagte mit niemandem über ihn. Die Meinung, die verbreitet wurde, daß mir Vorschläge von anderen Personen gemacht worden seien, ist abgeschmackt. Ich wünsche das in Abrede zu stellen. Die «naliiche Regierung beeilt sich Lord LanSdowne» Brief zu verleugnen, der aber nichtsdestoweniger einem Symptom der Denkweise und Stimmung in einflußreichen nnd maßgebenden Kreisen Wiglands entspricht. Reuters Bureau hat offiziell folgendes über den Standpunkt der englischen Reaieruna bezüglich Les Briefes LanSdowne« vernommen: Lord LanSdowneS bat in seinem Briefe nur für sich selbst gesprochen. Bevor er den Brief schrieb, batte er keine Unterhaltung und stand auch nicht mit irgend einem Mitglieds der Regiernng in Verbindung. Die Minister haben den Brief mit dem gleichen Erstaunen gelesen wie das große Publikum. Die Ansichten, die in dem Brief ver kündet werden, geben in keiner Weise die Ansichten der eng lischen Regierung wieder. Ebenso wenig versteht sie sich auch nur im geringsten dazu, daß eine Aenderung oder Milderung in der Kriegspolitik Englands eintreten wird. Diese ist noch so, wie sie immer gewesen ist und wie sie vom Ministerpräsidenten, Asquith, Bonar Law und Balfour um- schrieben wurde. Diese Kriegspolitik wurde vielleicht am besten und treffcnsten in der jüngsten Auslassung Clemen- ceaus wiedergegeben, daß nämlich das Kriegsziel, wofür wir kämpfen, „der Sieg" ist. „Daily News" veröffentlicht eine Unterredung mit Henderson und Bnckmestcr, die LanSdowneS Brief zu stimmen. Die holländische Presse sieht im Briefe Lord LanS downe ein verheißungsvolles Signal zur Sammlung der Friedensfreunde in England und Deutschland. LaS Echo der engNfche« Presse zur deutsche« Lauzlerrede. Die Pressestimmen, die Reuter über die Rede des deut schen Reichskanzlers verbreitet, beweisen, daß den Schreiern die Lage der Entente der Hinweis Hertlings auf die Er folge der deutschen Waffen auf die Nerven gefallen ist. Man ist Nach Kräften bemüht, dem englischen Volke diese Erfolge nnd. glänzenden Siege als unbedeutend, ja sogar als eine Mederlage Deutschlands hinzustellen. Die „Times", sagen in einem Leitartikel: DeS Grusen Hertlings erste Rede als Kanzler im deutschen Reichstage beweist, daß Nicht eine einzige Aenderung in der Haltung der deutschen Politik vorgegangen ist. Die „Morningpost" wendet sich gegen die Behauptung des Grafen Hertling, daß die deutschen Waffen siegreich seien. Das Blatt erkühnt sich sogar zu der Behauptung, die deutschen Armeen seien in Flandern, im Artois und bei Verdun geschlagen wor den. Die deutsch-österreichischen Armeen errangen wohl einen Sieg in Italien, aber wir können kein anderes Bei spiel «„führens daß das laufend« Jahr den Mittelmächten sonst irgendwo Erfolge gebracht hätte. „Daily Telegraph" findet in den Worten des Reichs kanzlers nichts von dem Geist der Reichstagsresolution vom 19. Juli wieder, die für einen Frieden ohne Annexionen und Entscheidungen ivar. — „Pall Mall Gazette" sagt: Die Rede bringt die volle Bestätigung unserer Meinung von dem deutschen Geisteszustände und der deutschen Mus- fassung vom Frieden. Sie vertrauen noch fest auf die mi litärische Macht, die als vollständiger Freibrief für Tyran nei, Barbarei und Vertragsbruch angesehen wird. Bis zur Zerstörung der Macht Deutschlands wird seine ver brecherische Philosophie, die auch hier aufgebaut ist, sie dauernd beeinflussen und eine tödliche Gefahr für alle bil den, die ihr vertrauen. — „Westminster Gazette" sagt: Graf Hertling sprach zu einer Zuhörerschaft, die Hoffnungen eines gereizten Appetits hat, der durch die Ereignisse in Rußland augeregt war, und machte ein lautes Rühmen von Siegen an allen Fronten. Aber schließlich schweben alle diese Siege und Entscheidungen noch in der Luft. Wenn Graf Hertling versucht, die Verantwortung für die Ab lehnung einer allgemeinen Wrüstung aus Sonnino zu schieben, will er damit andeuten, daß er selbst diesen Ge danken annimmt? Wenn er Clemenceau die Veranllvor- tung dafür aufbürdet, das; er einen Bund der Völker ab lehnt, meint er, daß Deutschland selbst zu ihm bereit sei? Wenn er von der deutschen Antwort auf die Papstnotc spricht, meint er, daß Deutschland bereit ist, aufrichtig in Uebereinstimmung mit der Entschließung des Reichs tages zu handeln, oder Vorwände und Ausreden geltend zu machen, die er offenbar ins Auge 'faßte, bei seiner Ant wort an die Russen, betreffend Polen, Kurland und Li tauen'? Soll Belgien zum Beispiel dieselbe Art von Selbst verwaltung zu teil werden, wie sie für Polen eingerichtet worden ist? Bis diese Fragen endgültig beantwortet sind, schwebt alles andere in der Luft. . - Deutscher GciieralstavsSericht. (Amtlich Großes Hauptquartier, S. Dezember 1V17. Weltlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. In Flandern steigerte sich das tagsüber mäßige Feuer am Abend beiderseits von Paschendaele zu größter Heftig keit und blieb auch die Nacht hindurch stark. Die Kämpfe bei Cambrai dauern an. In dem Abschnitt von Jnchy bis Bourlon entwickelte sich nach erfolgreichen eigenen Unternehmungen am Nachmittage lebhafte Artil lerietätigkeit. Feindliche Infanterie-Angriffe wurden west- ttch von Mocuvres durch unser Feuer erstickt, östlich von Moeuvres brachen sie vor unseren Linien zusammen. Da« Dorf MäSniereS wurde vom Feinde gesäubert, Gefangene wurden dabei eingebracht. Starke Gegenangriffe richtete der Feind mit neu herangefützrten Kräften gegen die ihm auf dem Westufcr der Schelde entrissenen Stellungen. Nach erbittertem, bis in die Dunkelheit währendem Ringen war fen wir den Feind zurück. Aus Epchy heraus anreitende indische Kavallerie wurde zusammengeschossen. Gleichen Mißerfolg hatten Infanterie-Angriffe, die der Feind nach starrer Feuervorbereitung gegen unsere Linien westlich von Vendhmlle ansetzte. Der gestrige Tag kostete dem Eng länder besonders schwere Verluste. Mehrere hundert Ge fangene blieben in unserer Hand. Auf dem Kampfgebiete wurden bisher sechzig erbeutete englische Geschütz« und mehr als hundert Maschinengewehre geoorqen. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Nördlich von Pinon brachten Sturmtrupps von erfolg reicher Unternehmung Gefangene ein. Ein französischer « Vorstoß westlich von Brimont scheiterte. Auf dem östliche» MaaSnfer lebte das Artilleriefeuer nur vorübergehend auf. Heeresgruppe Herzog Albrecht. Beiderseits von Altttrch erhöhte Artillerietätigkeit. - . ... Oeftlicher Kriegsschauplatz. Kcme größeren Kampfhandlungen.
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