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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191712035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19171203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19171203
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-12
- Tag 1917-12-03
-
Monat
1917-12
-
Jahr
1917
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1917
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s Ar SMS« SmerMMeM m tntk M »ei WA I« MM» M M ÜIWW«. an, die man in Men schon schwerfällig nannte, und s ine ernste Aujfajsung in moraUscher Bezteliung wurde von den jungen Lebemännern oft belächelt. Sie wissen, wie ge fährlich das „Belächeltwerden" einem Manne, den Frauen gegenüber, ist. Der Doktor, — der Name tut nicht- zur Sache, — verkehrte fast täglich im Lause meines Vater-, und ich wußte, daß den Mann keine oberflächliche flüchtige Laune dahm zog. Im näl-eren Verkehr traten die vortreif.ichen Charaktereigenschaften, da- tiefe Gefühl und der hervor ragend« Verstano des ausgezeichneten Mannes immer mehr in den Vordergrund. ES waren mir seine ernsten, treuen Absichten auf mich nicht fremd. Nicht- würde im Wege gelegen haben, wenn ich mich hätte entschließen können, dem feinfühlenden, geist vollen Manne auch nur ein avfmunterndes Zeichen zu ge ben. Ich tat eS nicht, — weil — die Narren ihn be lächelten, die er doch alle, alle, nach jeder Richtung hin, übersah. Ich war damals eben noch jung genug, um mich durch solche Aeußerlichkeiten beeinflussen zu lassen Wir schieden — al- Freunde, und in jahrelanger Korrespon denz ist mir immer klarer geworden, daß ich meine Freund schaft einem Manne von reinstem, edelstem Charakter schenkte." Sie bedeckte die Augen mit der Land und seufzte. „Er ahnte nicht, ahnt eS doch heute nicht, welche ein greifend« Rolle er in meinem Leven spielen sollte. — Ja, mein Freund, wenn eine unberufene Hand hinein« eist, in da- Saitensptel unsere- Daseins, dann gibt es eine schrille Dissonanz, und lang« dauert eS, bis die Nachk änge verhallen" „Ihre Erzählung st mmt Sie t.a irig Mr» Germans Soll ich gehen, wollen Sie allein kein mit Ihren Erinne rungen?" und Keller, sowie weite Strecken der unteren Elbe sind u>Ner Wasser gesetzt. Eine im Lasengebiet liegende Stra- tzenbahnltNie war gezwungen, den Betrieb einzustelle», da die Kai- unter Wasser standen. Die Feuerwehr müßte an vielen Stellen mit Dampfbooten helfend eingreifen. Aus der oberen Elbe machte sich die Sturmflut bi- wett über Lauenbura bemerkbar. Ü9 Opfer einer Explosion. Ei« Unglück in- -der Explosion einer Benzolloromotive auf einer Grub« ' " 'eint LS Opfer gefor- worden, t sortge- MauSfalL-Marie Roman von Friedrich Frhr. von Dtncklage. 32. Fortsetzung. Biel Glück hat sie nicht erlebt; denn mein Bater war leichtsinnig und kam immer mehr zurück. Wäre sie nicht so jung gestorben, dann wäre es um meine Erziehung auch besser bestellt gewesen!" „Ihre Mutter hat Ihnen eine Erbschaft hinterlassen, ^te keine Erziehung geben kann. Sie haoen Her, und Ge müt, mein Freund, und in Verbindung darf selbst ein biß- ^en Erbschaft vom Bater, etwas leichter Sinn, nicht scha den", sagte sie lächelnd. „Sie haben mir übrigen» meine Erzählung verkürzen helfen", fuhr sie wieder in ernsterem Tone fort. „ES war eine kurze, aber unendlich glück liche Laufbahn, die ich auf der Bühne erlebte und welche nach einer Gastreise durch Italien und Deutschland, in einem festen Engagement an der Wiener Oper gipfelte." Sie verharrte einige Augenblicke in ernstem Sinnen, ehe sie fortfuhr: „Sie wissen, welche Gefahren einer jungen Künstlerin drohen, möge die Kunst nun einen Namen ha-' ben, welchen sie wolle. Auch mir traten solche Gefahren nahe; aber mein klarer Blick und dar treue Auge mein« Vaters bewahrten mich. Man räumte mir eine durchaus würdige Stellung in der Gesellschaft ein. Zn musikalischen Kreisen bewegte sich damals auch ein junger Rechtsgelehrter, ein sehr vermögender Nord deutscher, ein Mann von eminentem Kunstinteresse, und wenn auch nicht selbst Musiker, so doch von regem musika lischen Verständnis. Er mochte damals beiläufig in der Mitte der Dreissiger sein und verlebte den Win.er in Wien, lediglich seinen Interessen folgend. Trotz seiner fast ro manischen GesichtSzüge — er konnte als schöner Mann gelten — haftete ihm eine gewiss« nordische Gutmüttglett „Nein, ncin", erwiderte sie, sich aus<.affend, „Sie sol len auch die Dissonanz hören, — Horen, wie die Saite« zersprengt wurden. Die Anstrengungen der Wintersaison machten meine« Aufentcjcut währeno oer Sommermonate in einem See bade wünschensioeet. In Begleitung meines BalerS reiste ich iin folgenden Juli ab. Helgoland ivac un er Ziel. In Hamburg erwartete uns mein Freund, der Doktor. Er war brief.ich von unserem Kommen bcnachr.chtigt. Unve'ändert l>rben«wls big und freundlich, vermieü er doch gefl s.ent ich. buch Worte und Mien n anzu.euten, Wa ich doch ,chon in W.en zu wissen glaubte, daß er mich liebe. - Unter den Fremden auf der Nordsee-Insel befand sich auch ein Amerikaner. Was war natürlicher, al- daß mein! Bater sich dem LandSmanne anschloß. Hierzulande wird ja schnell vergessen, welchen Stamme- man ist. Met« Bater, von spanischer, und Mrs. German von germanisch« Rasse, gehörten derselben Nation an." «Ihr Mann?" unterb.ach Andrea. „Ja", seufzte sie, „mein Mann!" Lassen Sie mich« ku.z machen! Mr. German war ei« sehr ernster, schöner Mann. Seine blonden Haare und lichtblauen Augen l« monierten mit der nordischen Hünen gestalt. Sein abgeschlossenes kaltes Wesen, fein finsterer, schwermütiger Charakter kamen damals noch nicht zum Vorschein, wo er den Mittelpunkt der Gesellschaft bildete durch gute Formen bestechend und um seinen Reichtum beneidet. Wie e» möglich war, jetzt begreife ich eS nicht mehr; aber im Zeiträume von drei Wochen war ich Mr. German« „g.ücklich." B ant. Sic schwieg, und tiefer Schatten lag über de» 1« tzM Erregung noch immer schönen Züaea. Garde standen da. dl» von Bommerschen Grenadieren ein- gebracht waren. Der Lran-portkührer, Vizefeldwebel und OsstzierSasplrant und einer seiner Unteroffizier« erzählten mir mit leuchtenden Augen, wie Ne dieser Rielen Verr a«, worden seien, von denen sl« al- »inen sehr achtunggebieten den Gegner sprachen. Daneben lab Ich untersetzte Mann- schäften au- den Dank-, grinsend mit unverschämten Ge- bahren, dl« slch höchst lässig den Befehlen ihrer Sergeanten fügten. Kein einziger deutscher Soldat würde sich ln der Gefaugenschatt^o^benebn»»n^ Eh,,, Krieg-berichterftatter. Die Engländer «och in Archangelsk. » Stockholm. In Archangelsk ist «S den volschewiki bl-her nicht gelungen, festen Fuß zu fassen. Dir Engländer find dort mehr al» je die Herren der Lage. Der Verkehr zwischen der britischen Petersburger Botschaft und London erfolgt nur auf diesem Weger wozu ein täglicher Kurierdienst von Peter-burg eingerichtet ist. Handel, Haken und Polizei stehen ebenfalls ausschließlich unter Aufsicht britischer Offi ziere und vlanjacken. Der Archangelsker Einwohnerschaft wurde durch Maueranschläge kundgeaeben, daß, soll- in Ar changelsk sich Strömungen für das Petersburger räuberische Lumpenpack bemerkbar machen sollten, di« weitere Verteilung von Nahrung»- und VedarfSmitteln an die Bevölkerung aufhören und auch vor ernsteren Maßnahmen nicht zurück geschreckt werden würde. Die britischen Offiziere, Ingenieure und Beamten haben die Ort« Kandala»ka, Semionow und Alexandrow»? stückt,nd verlassen, nachdem sie die von ihnen verwalteten Barschaften mit sich genommen batten. Seit Mitte November, wo die- geschehen ist. hat die Zufuhr von Nahrungsmitteln und Bedarfsartikeln au» Archangelsk aufgehört und der ganzen Murmanküfte droht bitterste Hungersnot. vor der ErSffooo« der verhaodlooge» »tt «otzlaod. Au» Berit« wird un» unterm S. Dezember gemeldetr In allen politischen Kreisen beherrscht nach wie vor die Frage eines russischen Sonderfrieden« die Situation. Die anfänglichen Widersprüche sind nach den Erklärungen de» Reichskanzlers und de» Staatssekretär» de» Aenßern voll kommen ausgeglichen, sodaß bet der Inangriffnahme der bevorstehenden Verhandlungen keinerlei Meinungsver schiedenheiten mehr auftauchen dürften. Wenn auch di« Gerüchte, daß die deutschen und russischen Unterhändler be reit« unterwegs seien, daß am Montag in Stockholm die Verhandlungen beginnen und daß im wesentlichen alle Streitfragen schon auf diplomatischem Wege erledigt seien, wenn alle diese Gerückte den Ereignissen auch erheblich vorauSeilen, so herrscht doch in eingeweihten Kreisen vollste Ueberzeugung, daß die Lösung de» Kriegszustandes zwischen Deutschland und Rußland nur eine Frage der Zeit ist. deren Beantwortung durch unüberwindliche Schwierigkeiten nicht mehr gefährdet werden kann. Man betrachtet die Anordnungen Trotzkis und des OberbefeblSbabev» Crylenko zur Einstellung der Feindseligkeiten an allen Fronten als ein erneutes Entgegenkommen Rußlands, das dadurch seinen unerschütterlichen Friedenswillen aufs neue zum Aus druck bringen wollte. Die prompte Bestätigung der österreichischen Antwort auf das erste offizielle russische Angebot wird hier al» ein Zeichen betrachtet, daß Rußland unter allen Umstanden an seinem Vorhaben festhalten und auf die mögliche Beschleunigung des Verfahrens bedacht sein wird Wie man uns versiwert, stehen die Mittelmächte den russischen Bestrebungen durchaus sympathisch gegenüber und werden alle- daransetzen, mit Rußland auf sckellstem Wege zu einem Ausgleich zu kommen. ES wird sich na- türltch vorerst nur um eineM Waffenstillstand handeln können, da zu einem formellen Frieden noch längere dip- lomatische Verhandlungen erforderlich sein dürften. Aber auch diesen Verhandlungen siebt man mit Zuversicht ent gegen, da zwischen Deutschland und Oesterreick-Ungarn vollkommene Uebereinstimmung herrscht und da ferner auch die Oberst« Heeresleitung mit dem Abschluß eine- Waffen- stillftandeS einverstanden ist und gegen das diplomatische Programm eines eventuellen Sonderfriedens keinerlei Be denken hat. Man kann also aünehmrn, daß auf beiden Seiten der ernste Wille zu einem baldigen Frieden vorherrscht und daß auf Seiten der Mittelmächte bereits alle Grundlinien übereinstimmend festgestellt sind» auf denen sich daS künftige deutsch-russische Verhältnis aufbauen soll. Die näckften entscheidenden Schritte sind in kürzester Zeit zu erwarten. * Nahezu vollständige Waffenruhe im Oste«. * Wien. Die „Grazer Tagespost" meldet: An der Ostfront ist nahezu vollständige Waffenruhe eingetreten. Die Zahl der aus Befehl der Regierung entlassenen Reser visten beträgt 700000. Trotzki übt Vergeltung an England. * Amsterdam. Au« Petersburg meldet Reuter: Trotzki hat Befehl gegeben, daß keinem Engländer erlaubt werde, Rußland zu verlassen, solange die m England ge fangen gehaltenen Russen nicht frrigelaffen worden seien. Aus dem Text des russische» Friedensangebots. * Berlin. Wie da» Kopenhagener Blatt „Sozialde mokraten" Mitteln, ist der Text des russischen FiedenSan- gebotS, den die Wiener Regierung veröffentlicht hat, nickt vollst ändig wiedergegeben. ES fehlt daraus u. a. der fol gende Abschnitt: „Das russische Heer und das russische Volt will und kann nicht länger warten. Am 1. Dezember be- ginnen wir die Friedensverhandlungen. Wenn die Alliierte» keine Bevollmächtigten senden, werden wir uns in Verband- folge der Explosion einer Benzollr de» Elchweiler BergwerksvereinS scheint 59 Opfei bert zu haben. Bisher sind 27 Leichen geborgen Ausgetretene Brandaase hinderten die inzwischen setzten Bergungsarbeiten. Neueste Rachrichte« mW Telegramme vom 3. Dezember 1917. Meld»«se« der VerUver «»rßykNLtter. X Berlin. Der „Lokalanz." meldet aus Wien: Nach der Züricker Meldung de« „Abend" berichtet der Secolo: An der Piave-Front wütet ein Artillerirkampf von einer bisher nock nicht erlebten Heftigkeit. DaS „Berl. Tgbl." meldet aus Rotterdam: Aus Peters burg wird berichtet: Lrotzky teilte den Diplomaten der Alliierten mit, daß Deutschland bereit ist auf allen Fron te« Unterhandlungen einzuleiteu und zu einem demo kratischen Frieden zu gelangen. Gr fragt, ob sie den Unter handlungen, die am Sonntag anflngen, beizuwohnen wünschen. Nach einer Meldung de« „Berl. Tgbl." aus Lugano erhielt, italienischen Zeitungen zufolge, MaSeagnt die Nachricht, daß sein Sohn Dino in österreichische Kriegsge fangenschaft geraten fei. Nach angeblich zuverlässigen Nachrichten veröffentlichen letzt auch die Lrudowiki« und die Sozialrevolutionären Aufrufe in ganz Rußland, in denen sie für einen sofortige» Friedensschlust eintreten. Durch die Veröffentlichung der russischen Urkunden ist, wie die-Voff. Ztg." schreibt, für die Neutralen manches wertvolle Material beigebracht worden.nachdem bei ihnen die öffentliche Meinung, vielfach im Banne der Entente O und geblendet durch den sagenhaften Glanz englischer Größe, die Schuld unserer Feinde nickt im vollen Umfange er kannte. Durch die einwandfreien Beweise, die von Seiten eines unserer Feinde beigebracht sind, steht fest, daß Deutsch land und seine Bundesgenossen sich tatsächlich in einem Verteidigungskrieg befinden. Die Neutralen haben alle Veranlassung, den Aufklärungen Rechnung zu tragen, ganz besonders wohl auch die Schweiz. Der große Spionage fall, der dort jetzt wieder aufgedeckt ist, zeigt mit voller Deutlichkeit, daß sich die Pläne der Entente auch gegen die Schweiz selbst richteten. Deutschland vergewaltigt keine neutralen Länder. Verse« kt. 'Berlin. (Amtlich). Neue U-Bootserfolge im Mittel meer: 11 Dampfer mit über 34000 Bruttoreqistertonnen. Die Mehrzahl der Dampfer wurde im westlichen Mittel meer aus nach Osten bestimmten, stark gesicherten Geleit- zügep herausgeschoffen, einige davon im Nachtangriff. — Unter den vernichteten Schiffen befanden sich die bewaffne ten englischen Dampfer „Trowbridge" (3712 Tonnen), „Margam Abbey" (4367 Tonnen). „Ämberton" (4566 Ton nen), „AntaeuS" <5061 Tonnen), die bewaffneten französi schen Dampfer „Moffoul" (3135 Tonnen), „Mare Fraissinet" (3060 Tonnen), die italienischen Dampfer „Senegal" (848 Tonnen) und „Commendore Carso Bruno" (830 Ton nen). Die meisten Dampfer waren tief beladen. Große Werte sind mit ihnen untergegangen. U. a. wurden 5200 Tonnen Kohle nach Alexandrien bestimmt, etwa 4000 Tonnen Zinn, Kopra und Tabak für Frankreich und 1500 Tonnen Weizen für Italien versenkt. — An den er zielten Erfolgen bat Kapintänleutnant Otto Schultze her- oorrageuden Anteil. . / Ter Chef des Admiralstabes der Marine. Carrrhrai «»ter eußltsche« Granate«. - Westfront, 29. November 191.7. In der vorvorigen Nacht erfüllte sich unsere Prophe- zeiung, daß die Engländer die Beschießung der Stadt Cam- orai vom 21. November erneut und verstärkt aufnehmen würden. Unsere Linie hält fünf bis vier Kilometer vor der Stadt Stand. Kleinere Einbuchtungen der AnsangS- beute sind bereits wieder wettgemacht worden. Wie der Engländer in Flandern rücksichtslos die Stadt Roselaer« mit schwersten Kalibern zerstört und sich nicht im geringsten um das Leben der Einwohner kümmert, jo läßt er seine Granaten jetzt rücksichtslos in die Stadt Cambrai schmettern. Die Nacht vom 27. zum 28. November brachte für Lambrai fünfhundert Schüsse, zahlreiche Tote und großen Häuserschaden. Das große, klassisch stilisierte Gebäude des Stadthauses mit seinen bekannten Negerfiguren des Glockenspiels, Martin und Martina benannt, erhielt allein drei schwere Treffer. Alle Häuser in der Stadt sind jetzt offen, denn die Einwohner haben sich entsetzt in die Keller geflüchtet, die sie nur verlassen, um der notwendigsten Nah rungsmittel habhaft zu werden. An die vernichteten Städte Lens, St. Quentin, Roselaere schließt sich nun auch Cam brai, das der ohnmächtigsten Wut der Gegner anheimfällt, darüber, daß sie den Durchbruch trotz Hunderter von Tanks,' die vernichtet vor und hinter unseren Linien liegen, wieder einmal nicht geschafft haben. Welche Trnppen wir jetzt im Walde von Bourlon gegenüber haben, sah ich gestern Nackt auf dem Bahnhof von Valenciennes. Ueber 70 baumlange Kerle der irischen lungen mit den Deutschen allein »inlaffen. Mr erstrebe» den allgemeinen Frieden; aber wenn di« vourgoisien in de« alliierten Ländern uns zwingen, einen Separatfrieden zu schließen, fo wird die Verantwortung dafür ans sie fallen." Nobertf«»» »»d Haightz Stell»»« erschüttert. * Haag. Nack holländischen Meldungen au« Vinning- bam berichtet die „Birmingham Daily Post": Die Einrich tung des Obersten KriegSrateS lege die Befürchtung nahe, daß die Stellung de« Genrralstabmefs Robertson geschwächt und stark gefährdet werde. E« sind Gerückte im Umlauf, daß Str Douglas Haiab durch einen französischen General ersetzt «erden soll. Die Angelegenheit müsse, so sordert da» Blatt, im Unterhause erörtert «erden. * * * 'Hamburg. (Amtlich.) Infolge der neuerdings stürmischen Witterung erleidet der telegraphisch« Äerkevr mit Oesterreich-Ungarn, Bayern, Würtemberg, Vaden, der Schweiz. Holland, dem Königreich Sachsen und den Pro vinzen Ost- und Westpreußen, Hannover, Westfalen und der Rheinprovinz von neuem erhebliche Storungen. i Die Versorg«»» der KriegsvcschSdigte«. III. -'H Die reick-gesetzliche Eozialberfichernng. Neben der Militärrente kommen für di« Kriegsbe schädigten, die gegen Krankheit oder Invalidität versichert waren, auch Leistungen au« der Kranken« «nd Invalide«» «ersicherung nach der ReichSversicherungSordnuna In Betracht. Anspruch auf Krankengeld bat jeder erkrankte oder ver wundete Kriegsteilnehmer (also nicht nur der Kriegsbe schädigte), welcher der Krankenkasse anaehört und nach feiner Einberufung zum Heeresdienst die Bedingungen weiter erfüllt bat. Lazarettverpflegung bebt den Anspruch nickt aus. Nur die Ansprüche auf ärztlich« Behandlung und Heilmittel kommen in Wegfall, da sie von der Militär verwaltung erfüllt werden. Ist die Mitgliedschaft bei der Krankenkasse beim Eintritt ins Heer ausgehoben worden, so besteht ein Anspruch auf Krankengeld nur dann, wenn die Verwundung oder Erkrankung während der ersten drei Wochen seit dem Ausscheiden aus der Kaffe elngetreten ist, und der Erkrankte vor dem Ausscheiden 6 Wochen ununter brochen der Kasse angebört bat oder im letzten Jabr von dem Ausscheiden mindestens 26 Wochen gegen Krankheit versichert war. UebrigenS hat jeder, der bei seiner Einbe rufung die Mitgliedschaft bei der Kaffe nicht fortgesetzt bat, das Reckt, binnen 6 Wochen nach der Rückkehr in die Heimat der Kasse wieder beizutreten; diese bat denn auch für eine dann bestehende Krankheit einzutreten. Die reichsgesetzliche Invalidenrente wird ohne Rücksicht auf die Höbe der militärischen Rente gewährt, wenn der versicherte Kriegsbeschädigte dauernd nicht mehr imstande ist, ein Drittel dessen zu erwerben, was gesunde Personen derselben Art mit ähnlicher Ausbildung in derselben Ge gend durch Arbeit zu verdienen pflegen. Voraussetzung ist die Erfüllung der Versicherungsbedingungen (200 VeitragS- wocken — Aufrechterhaltung der Anwartschaft durch „Kleben"). Für die Zeit der pflichtmätziaen oder freiwilligen militärischen Dienstleistung brauchen keine Marken geklebt zu werde». Der Anspruch auf die Gewährung von Krankengeld, Invalidenrente und Krankenrente ist bei dem zuständigen Versicherungsamt oder bei den Verwaltungsbehörden (Stadtmagiftrat, Landratsamt, Bezirksamt usw.) anzumeldea. 0. Geldzuwendungen durch Vermittlung der bürgerliche» Kriegsbeschädtgtenfürsorge. Alle bisher aufgeführten Gebührniffe und Bezüge sink Leistungen, die den Kriegsbeschädigten auf Grund reichs gesetzlicher Bestimmungen zuftehen. Durch sie erfüllt der Staat feine Ehrenpflicht, für die im Dienst für das Vater land in ihrer Gesundheit beeinträchtigten HeereSangebürigen zu sorgen. Aber damit ist die Hilfsquelle, die dem Kriegs beschädigten geboten wird, noch nicht erschöpft. Die staat liche Verforgungsftelle, die an Paragraphen gebunden ist, kann — selbst bei weitherzigster Auffassung des Gesetzes — der Dringlichkeit, dem Wechsel und der Besonderheit so manchen Einzelfalles nicht immer völlig gerecht werden. Hier tritt die freiwillige Fürsorge ein; neben der gesetz lichen Versorgung steht die soziale bürgerliche Fürsorge. Die amtliche bürgerliche Kriegsbeschädigtenfürsorge ver fügt über eine über das ganze Reick ausgedehnte Organisa tion. Sie arbeitet in mehr al« 1000 örtlichen Fürsorge tellen, die in den Bundesstaaten der Ministerien, in Preu ßen den Provinzialverwaltungen unterstehen. Als Zentral telle hat sie sich den ReichSauSschutz der Kriegsbeschädigten» ürsorge in Berlin geschaffen. Ihr Tätigkeitsfeld bildet vor allem die Wiederbelebung, Erhaltung und Erstarkung der Wirtschaftskraft des Kriegsbeschädigten. Durch Er gänzung des Heilverfahrens will sie die geschmälerte Er werbsfähigkeit der Kriegsbeschädigten nach Mögltchkttt wieder Herstellen, dnrch Berufsberatung, Berufsausbildung, Umschulung, Arbeitsbeschaffung, Ansiedlung usw. den Wiedereintritt der Kriegsbeschädigten ins Erwerbsleben erleichtern.
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