Volltext Seite (XML)
Leftakvmg k« RMS«, ber t« Mai vvrigen Jahre« ge gründet wurde, »vM, vorausgesetzt daß die von Ihm au-zugebenden DarlehnSscheine genügenden Absatz finden, im Jahr« ISIS de« Lau eine« Krematorium» und die Errichtung eine« Urnenhain« in Döbeln vornehme«. Leisnig. Da» Vtadtvecordnetenkollegium trat ein stimmig de« ötatsbeschtusse bet, von Ostern 1211 ab in den ersten drei Klasse« der hiesigen Realschule anch Mäd chen »mn Unterricht tzurülassen. Dresden. Mit der Umgestaltung de» Theater- platze» und dem GrsatzLau von tzelbigss Wablisse«ant wird nunmehr, nachdem da» Stadtverordnetenlouegium in seiner Sitzung vom 12. Januar der Rat-Vorlage zugo- sttmmt hat, sofort begonnen werden. Der Rat hat da» Hochbauamt bereit» mit der Ausführung der Pläne be auftragt, dasselbe jedoch gleichzeitig angewiesen, hier bei die möAichste Sparsamkeit walten zu lassen. — Eine Studtenanstalt für Mädchen soll in DreSden-N. fetten der Stadt Ostern 1211 errichtet werden und »war al» Held- ständige K klassige Lehranstalt nach Art de» Reform-Real gymnasium». 83 Dresden. Eine eindringliche Mahnung an die gesamt« deutsch« Presse richtete der Vorsitzende der 3. Straf- kamm«r des Dresdner Landgerichts am Schluss« des groben vergwerksschwindelprozestes, der 10 Lag« hindurch das Landgericht beschäftigt«, wie auch wir schon b«richt«t haben, handelt es sich bet diesen großen Schwindelmanövern um eine unerhörte Ausbeutung des Publikums, in diese« Fall« um ein Beschwindeln der bester situiert«» Kreis«. Di« dem .Mtnenbesttzer" Krauß aus Ungarn, der, wie schon gemeldet, zu vier Jahren Gefängnis Verurteilt wurde, unterstellten Agenten sind sämtlich ungarischer Herkunft. Sie verstanden es, durch ihr weltgewandtes sicheres Aus- treten und ihre unübertroffen« veredtsamkeit selbst die vor sichtigsten Leute aus den gebildetsten Kreisen derart zu düpieren, daß sie den Aktlenhändlern blindlings folgten und alles glaubten, was ihnen über die Bortresflichkeit der .Minen- und Aktien in wohlgesrtzter formvollendeter Rede von den Agenten, die sich bet de« Besuchen ihrer Opfer stets des Autos und eines eigenen Chauffeurs bedienten, vorgetragen wurde. Die Aklienverkäufer drangen sogar in di« Sprechstunden und Operationssäle vielbeschäftigter Aerzte, um dort ihre »Ware- an den Mann zu bringen. Mehrere Aerzte zeichneten, um die Eindringling, nur wieder los zu werden, für einige lausend Mark.Berg- werksaktten-, um bald zu erfahren, daß sie Jndustrierittern und Betrügern in die Hände gefallen waren. — Angesichts dieser an Gerichtsstelle festgestellten Tatsachen richtete der Leiter des großen Schwindelprozesses, Laadgerichtsdirektor Dr. Schicken, am Schluffe der Urteilsbegründung folgende eindringliche Mahnung a« die Presse: .Ich richte an die Presse das Ersuchen, durch Informationen und Ausklär- ungea das Publikum vor Ausbeutung durch aurländische Vörsen-Agenten zu warnen. Wohl bringen di« großen Tageszeitungen im handelspolitischen und vörsrnteile ein- dringlich« Mahnungen vor unsicheren Börsen werten; allein tetls werden diese Notizen der Zeitung selbst von gebildeten Leuten: Aerzten, Rentier«, Juristen usw. zu wenig gelesen, andererseits nehmen von diesen Mitteilungen die Provinz blätter zu wenig Notiz. Wünschenswert erscheint es des- halb, daß die Großstadt- und Provinzpreff« warnende Mitteilungen über schlechte Börsenpapiere in den meist- gelesenen lokalen Teile veröffentlicht. An alle bank- und börsenunkundigen Personen ergeht die eindringlich« War nung, vor Abschluß eines Börsengeschäft» ein solides und bestrenom mtertes Bankhaus um Ra» zu fragen. Wenn ver- hältniSmäßtg wenig Anzeigen über Betrügereien bet Börsen- geschäften vorliegen, so kommt die» wohl meist daher, daß sich die Geschädigten schämen, Anzeige zu machen. Also kann nur durch ein« weitgehende Aufklärung durch die Prefle dem Treiben gewissenloser Vörsen-Agenten entgegen- gearbeitet werden. Und darum bitte ich die Presse!" Bautzen. Die Verhandlung gegen den RupperL- dorfer Doppelmörder Süßmann findet am Sonnabend, den 11. Februar, vor dem hiesigen Schwurgerichte statt. Kamenz. Auf der GutSstur Panschwitz fand man einen Mann in vollständig erstarrtem Zustande auf. Er wurde sofort in da» Barmherzigkeitsstift gebracht, wo er aber nach wenigen Augenblicken starb. Au» Papieren, die man bei ihm sand, wurde der Töte als der 61 Jahre alte Arbeiten Ernst Böhme aus Spitwitz bei Bautzen sestgestellt. Zittau. Im hiesigen Weinauparke hatte sich seit einiger Zeit in den frühen Morgenstunden wiederholt eine „weiße Gestalt" bemerkbar gemacht, die das vor übergehende Publikum nickst wenig erschreckte. Befand sich unter dem letzteren einmal eine beherzte Person, die den: „Geiste" auf den Leib rücken wollte, so verduf tete das Gespenst und verschwand spurlos im Gebüsch. Diese Geistererscheinungen waren auch zur Kenntnis der Polizei gekommen und sie nahm nun den Weinaupark unter spezielle Aufsicht. Am Montag früh nun tauchte abermals die „weiße Gestalt" angesichts zahlreicher Pas santen auf, gleichzeitig aber auch ein wachsamer Polizei beamter, der, als das Gespenst sich schleunigst zurück ziehen wollte, mjit grausamer Beharrlichkeit die Ver folgung aufnahm. Diese war auch erfolgreich. Die Hand des Gesetzes faßte den Geist beim Kragen und stellte in ihm einen — weiß gekleideten Bäckcrjungcn fest. Dieser bestritt zwar, mit dem früher gesehenen Gespenst des Weinanparkes identisch zu sein, wird aber wohl schließ lich die Folgen der Gcistergeschichte zu tragen haben. Zittau. Der verband der Oberlaufltzer Obst- und Gartenbauvenine hat auf seiner Hauptversammlung be schlossen, an der Hygiene-Ausstellung in Dresden ISN al« VezirkSobstbauveretn der SUdlausitz mit einer Konseroen- AuSstellung teilzunehmen. Geising. Hier tagte am Sonntag «in» versamm- lung von etwa 50 Jntereffenlcn, um den Plan einer Automobiloerbindung -wischen Sachsen und Böhmen zu erörtern. Al« da» Ergebnis der stundenlangen Beratung ist festzustellen, daß dreierlei Linien al» zur Durch- fü-rvnß «uztMmsnwrt ins >»ß« zu fassen sind, und zwar E>»»ßE»M«ck»n1ürmch«,.rA»ltt, oder Geising. AltenberU-Teplitz, »der Ktpsdorf-Mück«ntürmch»n.Trplitz. -«nächst dürfte« di« AntomobMinte» für die S»m««r- sals», herzustellm s«in, d« t» Winter di« Schnrevrrhält- «iss« wohl durm dt« ,1»«« Abwicklung des verkehr« z«. Patten. M»u hat an di« Gründ«», «iner G. m. b. H. »«dacht, ab«r di« M«tnun, der Mehrheit ging doch dahin, da, Unternchwen durch eia Gaulhaus finanzieren ,u lassen und de« interessierten Genwind»« di« Haftung zu über- tragen. — Ein bedauerlich«! Unfall ereignet« sich am Man- ta, nachmittag im Jostschen Steinbruch am Geisingberg. D« zirka 45 fährt«« Arbiter Otto Oetschlägel, wohnhast in Geising, gebürtig aus Löwenhatn, wurde durch einen Dynamttschuß derart twrietzt, daß er nach 20 Minuten seinen Geist aafgad. De» über da« Bohrloch Gebeugte wurde fünf Mewe weil f»etgeschl«nd«r1 und ihm durch dl, Explosion die Brust zerrissen. Glauchau. Bei der Einfahrt in den hiesigen Bahn hof wurde der Bahnarbeiter Weichert von hier von der Lokomotive de- Chemnitzer Schnellzuges erfaßt und zer malmt. Dor Lod trat auf der Stelle ein. Ob Selbst mord oder Unglücksfall vorltegt, bedarf noch der Fest stellung. Freiberg. Der am 11. April 1M1 in Strazovic bei Pilsen geborene, wegen schweren Diebstahls von der Strafkammer in Zwickau'am 28. November zu 1»/, Jah ren Zuchthaus verurteilte Gelegenheitsarbeiter Franz tzosnedl wurde von der 1. Strafkammer wegen schweren Diebstahls in neun Fällen und wegen versuchten schwe ren Diebstahls in zwei Fällen zu einer Ausatzstrafe von 9i/, Jahren Zuchthaus und weiteren 3 Jahren Ehrver lust verurteilt. Burgstädt. Eine bedeutende Erweiterung soll in diesem Jahre das vom hiesigen Naturheilverein hier er baute und iM vergangenen Jahre der Öffentlichkeit übergebene Naturheilbad durch Errichtung eines Damen bade» und noch eines Klär- und SammelbassinS zur Zu- sührung von nur klarem, reinem Wasser erfahren. Nach Entfernung eines Teils der Umplankung werden im Win- ter da» Herren- und das Damenbassin als Eisbahn be nutzt werden. Oberlungwitz. Durch unbefugte Entnahme elek trischer Kraft Mkrde das hiesige Elektrizitätswerk von einem Fabrikanten, dessen'Geschäftsräume an das Strom netz angeschlossen sind, um mehrere Hundert Mark ge schäht^. Der Betreffende hatte an der Leitung eine Vor richtung angebracht, durch die ihr Strom' entzogen wurde, der nicht durch den Zähler ging. Das Manöver soll er seit länger al» einem Jahre betrieben haben. Plauen. Bei der Firma Dr. A. Nietzsche ist es zu Tätlichkeiten zwischen Nurständigen und Arbeitswilligen gekommen, beis denen einige Frauen verletzt wurden. Ak» sich ein Arbeiter gestern früh nach seiner Arbeits stätte begeben wollte, wurde er von Ausständigen daran gehindert. Leipzig. Reichsgerichtsrat E. Weller wird seit vorgestern vermißt. Man vermutet einen Unfall, da sein Mantel im Lonnewitzschen Holze an der Pleiße gefunden worden ist. — Der 41 Fahre alte Geschäftsvermittler Wilhelm gustu» Jeep auS Holzminden wurde am 26. No vember v. IS. nach zweitägiger Verhandlung vom hie sigen Schwurgericht wegen versuchten Raubmordes, be gangen an der Frau Anna Lehmann in Taucha, sowie wegen Totschlagsversuchs in zwei Fällen, bei denen als Verletzte ihr Sohn und ihre Schwiegertochter in Frage kommen, ferner whgen Diebstahls zu vierzehn Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrenrechtsverlust verur teilt. Auf die Revision des Angeklagten hob vorgestern das Reichsgericht da» Urteil auf, soweit es wegen ver suchten Totschlags in zwei Fällen ergangen ist. Die Auf hebung erfolgte, weil' sesie Fragestellung bei den Ge schworenen Mißverständnisse veranlassen konnte. — Ge waltigen Durst haben Einbrecher entwickelt, die in der Nacht zum Sonntag ein Restaurant in der Seeburgstraße heimsuchten. Neben 80 eitern vortrefflichem „Bock" gossen sie auch noch 4 Liter Spirituosen „hinter die Binde", vergaßen aber nicht die Mitnahme von 1000 Zigaretten und der Wechselkasse. — Am Dienstag nach mittag bei Anbruch der Dunkelheit brach ein Junge, der auf dem Eise der Rödel gespielt hatte, plötzlich ein. Auf seinen Hilferuf eilten zwei aus dem Walde kom mende Herren herbei, von denen einer dem Jungen seinen Stock hinreichte. Die Entfernung vom Ufer war jedoch zu groß, und so mußte 0er Herr sich selbst auf das Ei» begeben. Nun konnte der Junge den Stock ergreifen, als er aber etwas über das Eis gezogen worden war, brach dieses wieder ein und der Herr siel miit dem Jungen ins Wasser. Mit Ausbietung aller Kräfte gelang es dem ersteren, der den Jungen hinter sich her zog, bis in die Nähe des Ufers zu gelangen und die ihm von einem Manne entgegengestreckte Hand zu erreichen, so daß beide ausS Land gezogen werden konnten. Der Lebensretter mußte in der strengen Kälte mit den nassen Kleidern nach Hause wandern. Vermischtes. Der nicht anerkannte Schützenkönig. Um die Würde eines Schützenkönigs ist in Kattowitz ein Pro zeß entstanden, der wegen der absonderlichen Begrün dung des Landgerichts noch das Oberlandesgericht beschäf tigen wird. Im Sommer v. I. war der Kaufmann Laß in Preuß.-Friedland Schützenkönig der dortigen Schützen gilde geworden. Er hatte den besten Schutz getan, aber die Gilde wollte ihn trotzdem nicht als ihren König an erkennen, weil er höchst unbeliebt war, und verweigerte ihm schlankweg die dem Schützenkönig zustehenden Ehrungen, wie die Dekorierung mit der Schützenkette. Das verdroß den Schützenkönig so gewaltig, daß er die Hilfe de» Gericht- in Anspruch nahm und die Schützen gilde auf Anerkennung seiner KönigSlvürde verklagte. Die Cache schien ganz einfach zu liegen, und Ver Kläger war seines Sieges gewiß. Tarin sollte er indes Irren, denn nach mehreren Verhandlungstermine» entschied jetzt das Landgericht gegen ihn. Es wie- ihn mit seiner Klage ab, weil, wenn Latz auch die statutenmäßig zur Erring ung der Königswürde vorgeschriebene Bedingung erfüllt habe, ihm dennoch nicht das Recht zustehe, von der Schütz-ngilde die Anerkennung seiner Königswürde zu verlangen. Schießen sei ein Glücksspiel, es hänge im wesentlichen vom Zufall ab und stehe unter dem Be griff der Wette. Nach § 762 oe? B. G.-B. seien aber aus Wetten Forderungen nicht einklagbar, ebensowenig wie aus Glücksspielen. Hiergegen hält der Kläger Berufung für angezeigt, da er der Ansicht ist, daß, wenn Schießen ein Glücksspiel wäre, es als solches nicht erlaubt, sondern verboten sein müßte. Ein Taubstummer als Heldentenor. AuS Newyork wird, wie die ,Jnf." schreibt, berichtet: Bei dem bekannten GejangmeMr Professor Alexander Wilcox nimmt augenblicklich ein Gcsangsschüler Unterricht, der sich nicht nur durch seine wundervolle Ttznorstimme, son dern vor allen Dingen durch seinen eigenartigen Lebens gang auSzeichnet. Der junge Heldentenor, von dem sich sein Lehrer L«ie größten Erfolge verspricht, war nämlich bis zu seinem 14. Lebensjahre taubstumm und wurde in einer Anstalt für Taubstumme erzogen. Er steht jetzt im Alter von 21 Jahren. Sein Name ist John Dridnee. Im Gegensatz zu den anderen Taubstummen, die meist von Geburt an mit diesem schrecklichen Fehler behaftet sind, war John Dridnee als Kind völlig normal und konnte sowohl hören wie auch sprechen. Jin Alter von 2 Jahren, als er schon im Sprechen gute Fortschritte gemacht hatte, stürzte er von einem Tisch herunter, wah rend seine Mutter ihn eine Sekunde lang unbeobachtet ließ. Von diesem Augenblick an konnte das Kind keinen Laut mehr hervorbringcn und schien auch sein Gehör verloren zu haben. Alle ärztliche Kunst, die versucht wurde, blieb vergebens und das Kind blieb anscheinend für sein Leben lang taubstumm. 12 Jahre später geschah plötzlich ein Wunder, denn der junge Knabe brachte nach einer längeren, mit starkem Fieder verbundenen Krank heit ein Wort hervor, oder wenigstens Töne, die der menschlichen Sprache ähnlich waren. Von diesem Augen blick an begann — nach der Zeitschrift „Musical World" — eine energische Behandlung des Knaben durch die Aerzte der Taubstummenanstalt, und es wurde schon nach kurzer Zeit ein hervorragender Erfolg konstatiert. Nach kaum einjähriger Mühe hatte der Knabe seine Sprache- die er 12 Jahre vorher verloren hatte, wiedergefunden, und auch fein Gehör begann sich stark zu verbessern. Auch das Aussehen des jungen Mannes und sein übriges Wohlbefinden hob sich zusehends. Besonders auffällig war die Erscheinung, daß der Knabe von dem Augenblick an, wo er wieder hören und sprechen konnte, ein unge wöhnliches Interesse für musikalische Vorführungen jeder Art zeigte. Ja, es hatte sich bei ihm eine fast krankhafte Leidenschaft für die Musik entwickelt. Als er zum ersten mal aus dem geöffneten Fenster eines Hauses die Klänge eines Klaviers vernahm, blieb er wie gebannt stehen und sprach noch tagelang von dem ungeheuren Eindruck, den die Melodie aus ihn gemacht hatte. Er ging in der Zeit ganz versonnen umher und übte sich darin, die Melodie durch Gesang wiederzugeben. Dabei entdeckten seine Leh rer, daß er ein sehr wohlklingendes Organ besitze. AIS der Knabe zum Jüngling herangewachsen war, wurde seine Stimmck von Professor Wilcox geprüft und als schöne Heldentenorstimme erkannt. Jetzt wird er in St. Louis zum Sänger ausgebildet und hat die Wsicht, sich der Oper zu widmen, da seine Stimme weniger für den Konzertsaal, als für die Oper geeignet ist. Die Erschei nung, daß ein ehemals Taubstummer seine Stimme wic- dergewann, ist recht seltsam, wenn auch der Verlust der Sprache erst Lurch einen Unglücksfall nach der Geburt erfolgte. CK. Rothschilds Resignation. „Ich sah an alles Tun, das unter der Sonne geschieht, und siehe, es war alles eitel und Haschen nach Wind." Wie ein Echo dieser Worte des Predigers Salomo klingt der Inhalt eines kürzlich ausgefnndencn Autogramms Roth schilds; die gleiche Resignati-n und die gleiche Melancho lie wie in den Worten des alten Moralisten Israels liegt auch in diesem merkwürdigen Briefe des Pariser Milliardärs, der inmitten seiner ungezählten Millionen das Gefühl für die Eitelkeit aller Dinge empfunden hat. Rothschild, so erzählt der Gil Blas, wurde täglich mit Hunderten von Droh- und Bettelbriefen überschwemmt, in denen unter allen Vorwänden Gep von ihm erbeten oder drohend gefordert wurde. Eines Tages befand sich unter dieser unerquicklichen Post auch ein Schreiben, das aus der Picardie stammte und in dem irgend ein Schlaukopf Rothschild für einige Tausend Frs. ein Lebenselixir an bot, dessen Geheimnis allein dem Schreiber bekannt sei. Der Brief atmete ein solches Gefühl der Ueberzeugtheit und der Ehrlichkeit, daß Rothschild diesmal von seiner Gewohnheit abwich und das Angebot eigenhändig beant wortete. „Verehrter ^crr," so schrieb der philosophische Krösus an den Mann, der ihm das Leben verlängern wollte, „bis heute hat man von mir saft immer nur unter Androhung des Todes Geld verlangt. Sie sind der erste, der mir das Leben bietet. Ich bin Ihnen für diese gute Absicht dankbar: aber nn-me Antwort mutz trotz dem ablehnend lauten. Gestatten Sie mir, Ihnen mit zuteilen: zwischen denen, die meine Tage verkürzen und denen, die meine Tage verlängern wollen, mache ich gar keinen Unterschied . . ." CK. Radium im Morgentau. Der Heilwert der Kneippkur, die einst dem Erfinder so viele Anhänger brachte, erfährt jetzt durch die Wissenschaft eine neue Beleuchtung, die dem Pfarrer Kneipp Recht gibt, wenn er seinen Patienten riet, am frühen Morgen barsutz durch Wald und Wiese zu gehen. Prof. Negro von der Universität Bologna hat sestgestellt, daß der Morgentau