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Ich hör’ ein Vöglein locken, Das wirbt so siiß, das wirbt so laut, Beim Klang der Frühlingsglocken Um die geliebte Braut. Sie haben den Strand verloren, als sich der Tag entschwungen, Sie kehrten nimmer wieder, ihr Name ist verklungen. Und weißt du: Wir sind die Kinder, die Maid ich, du der Knabe, Das Meer ist unsere Liebe, die wird uns wohl zum Grabe. W. M. von Königswinter LIEDER mit Klavierbegleitung MARGARETE WELZ aus Halle a. S. (Klasse Hedmondt) Am Klavier ALEX CONRAD aus Leipzig a) „Hast du von den Fischerkindern“ von HANS PFITZNER, geb. 1869 Hast du von den Fischerkindern das alte Märchen vernommen, Die auf dem schwanken Kahne allein ins Meer geschwommen? Sie pflückten sich Wasserrosen und sangen der Lieder viele, Sie herzten und küßten einander im süßen Wechselspiele. d) „Freundliche Vision“ von RICHARD STRAUSS, geb. 1864 Nicht im Schlafe hab ich das geträumt, Hell am Tage sah ich’s schön vor mir: Eine Wiese voller Margeritten; Tief ein weißes Haus in grünen Büschen! Götterbilder leuchten aus dem Laube. Und ich geh mit einer, die mich lieb hat, Ruhigen Gemütes in der Kühle, Dieses weißen Hauses, in den Frieden, Der voll Schönheit wartet, daß wir kommen. — q. J. Bierbaum b) „Verrat« von HANS PFITZNER Die Wasserlilie kichert leis: Ich muß euch ein Ding verraten — Ich muß euch verraten, was gestern Nacht Zwei junge Verliebte taten. Sie kamen mit Vettern und Basenschaft Den Strom heruntergeglitten, Sie saßen, weil Lauscher im Boot, Ganz sacht mit auferbaulichen Sitten. c) „Ich hör’ ein Vöglein locken“ von HANS PFITZNER Und aus dem nahen Flieder Singt ohne Rast und ohne Ruh Millionen Liebeslieder Die holde Braut ihm zu. Und hör’ ein leises Klagen So liebesbang, so sehnsuchtsvoll, Was mag die Stimme tragen Die in den Wind verscholl? Adolf Böttger Sie tauchte die Hand ins Wogenblau, Den klopfenden Puls zu kühlen, Er wollte zur selben Zeit einmal Nach der Wärme des Wassers fühlen. Und unter dem Wasser begegnen sich Verstohlen beide Hände Und fliehen sich und fangen sich, So nimmt das Spiel kein Ende. Die Basen haben nichts gemerkt Von der glücklichen Liebesstunde, Ich aber habe es wohl gesehn Tief her aus dem lauschigen Grunde. Kaufmann