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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-192509095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19250909
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19250909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Riesaer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1925
-
Monat
1925-09
- Tag 1925-09-09
-
Monat
1925-09
-
Jahr
1925
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 09.09.1925
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de« Matrosen Hundertvfund «ach dem Borne der Kraft, der VoeNe und der Religion. Und wir verfteben den traalscben Konflikt, der daran« mit nnau«rottbarer, un» umgänglicher Selbstverständlichkeit entsteht, so wie der Wald wächst und Wurzel sckläat. Im Mittelpunkte der aeftrlaen ergreifenden Aufführung unter der Evielleitung Franzt«»« RenS-Hilpert« stand Kurt Meister mit seiner lebendigen und überzeügenden Darstellung de« Michael Hundertpsnnd. E« war sein Verdienst, daß wir mit diesem Menschen süblten, dem man die Stätte in der Heimat verweiaert, und au» dessen enttäuschter Hingabe, aus dessen unzähmbar wildem Schmerz solgertchtig die Tat entsteht, mit der er sein eignes Muck in blinder Raserei zerschmettert. Gr fand «in« sehr ante Partnerin in Anny Kunaft al« Marie, wie überhaupt die Besetzung sämtlicher Rollen recht glücklich schien. Die beiden alten Klöpfer« — di« alten Baume, die den jungen Licht und Nahrung rauben (Emil Berger und M. Hofmann» Schadow), die rührende Gestalt de« alten Hänsle (Otto Ruben«) und auch der Forstgehilfe (Heinz- Erwin Pfeiffer) schlossen den Kreis der lebenswarmen, echten Gestalten, an die man glaubte und deren Leiden Erschütterung auelösen mußte. Die gestrige Aufführung war ein würdiger Abschluß der sorgfältig zusammengestellten Spielsolge der Landesbiibne. Der im allgemeinen reckt gute Besuch bewies den Glauben einer großen Gemeinde an die ernste Arbeit der Landesbühne und an ihre Ent» wickluimSfähiakeit. H.»H. Sch. — Krieaerverein,<KSniaNl b ert". Die gestrige Versammlung erörterte die Frage zur Beteiligung am Reichs» kriegertage in Leipzig. Der Verein nimmt mit Fahne daran teil und gewährt jedem mitfahrenden Kameraden den Be trag für die Festkarte. Anmeldungen sind bi« spätesten« Ende dieses Monats beim Kamerad Lobe zu bewirken. Für den Freibettensond im städtischen Krankenbause wurden 20 Mk. bewilligt. Am 22. Oktober findet im Sternsaale ein Lichtbildervortrag des Herrn Oberleutnant Tschöltsch in Verbindung mit den vereinigten Militärvereinen statt. Das „Sächsische Militärvereinsblatt", jetziges Bundesorgan, er hält vom 1. Januar 1926 ad jedes VereinSmitglird zu gestellt. —* Neue Eisenbahnverbindung. Ab 1. Ok tober 1025 erhält Personenzug 1241, Richtung Nossen— Lommatzsch—Ntesa, Anschluß an den D. 84, Richtung Dresden—Riesa—Leipzig. Personenzug 1241 fährt dann 2.16 Uhr nachmittags in Lommatzsch ab, trifst 2.47 Uhr nach mittags in Riesa ein und erreicht hier den 2.54 Uhr nachm. in Riesa abfahrenden D. 84, der 4.07 Uhr nachmittags in Leipzig eintrifst. Durch diese Fahrplanverbesserung wird einem langgehegten Wunsche entsprochen. —* Regcnwetter. Ein sehr beliebtes und viel ge sungenes Volkslied hat den Kehrreim: „Im schönen Monat September..." Im heurigen September dürfte kaum je mand Neigung verspüren, dieses schöne Lied zu singen; denn dieser Monat, der uns meist noch sehr freundliche Nachsommertage beschert, hat dieses Jahr vom ersten Tage an ein recht mürrisches, fast grämliches Gesicht gezeigt. „Der Regen regnet jeglichen Tag!..." Unwillkürlich denkt man dabei an Len Goetheschen „Zauberlehrling", der den Wassergeist entfesselt hat, ihn nun nicht mehr los wird, und als er ihn nicht mehr bannen kann, angstvoll ausruft: „Welch' entsetzliches Gewässer! Soll das ganze Haus er saufen? Regen und Sturm wechseln in diesen September tagen miteinander ab, und die Quecksilbersäule hat einen Tiefstand erreicht, als wollte sie uns schon ernstlich daran mahnen, die Oefen in Tätigkeit zu sehen. „Ter September ist des Herbstes Mai", sagt alte Baucrnweisheit. Aber kaltes, regnerisches und stürmisches April- oder Oktober wetter bringt uns diesmal „des Septembers Mai". Die Zeitungen berichten von schweren Weststürmen, die der Schiffahrt und der Fischerei großen Schaden zufügen und in Verbindung mit den starken, andauernden Regengüssen Hochwasser- und Ueberschwennnungsg.efahr Hervorrufen. Lei dem trüben und unfreundlichen Gesicht des Himmels fühlt sich der Städter unbehaglich in seinen vier engen Wänden und sehnt sich fröstelnd nach der wärmenden Sonne schöner Nachsommcrtagc, und auch der Landmann sieht sich veranlaßt, an Jupiter Pluvius die Mahnung zu richten: „Laß genug sein des grausamen Spiels!" Noch hat er bei der Heuernte die Nachwahl nicht hereingebracht. Die Be stellung des Ackers für die Wintersaaten erleidet fast schon eine Unterbrechung; denn der Boden ist so naß und klitschig geworden, daß Pflug und Egge nicht mehr recht gehen. Auch bei der Kartoffelernte sind Regen und Kälte ein unwill kommener Gast, nicht nur, daß die Arbeit der Kartoffel- buddler in dem aufgeweichten Boden doppelt schwer wird, sondern auch die Knollen selbst unter der Nässe leiden und zu faulen anfangcn. Noch hängen sehr viele Früchte an den Bäumen, die zumeist reichlich getragen haben und für das Einernten und Ausreisen Wärme und Trockenheit haben wollen. Bei dem anhaltenden Regen springen die Pflaumen auf und nehmen einen wässerigen Geschmack an. Bei solchem Septemberwetter sieht auch der Winzer mit einem nassen und mit einem trockenen Äuge auf den reichen Trauben segen, der dieses Jahr an den Rebenstöcken hängt; denn der Wein ist eine ausgesprochene Trockenpflanze, die Wärme und Sonnenschein haben will, soll sie einen edlen Tropfen geben. Auch derjenige, der mit Windjacke, Kniehosen, Berg stiefeln, Rucksack und Wanderstab hinausziehen möchte, um j noch die Natur zu genießen, ehe sie ihr Herbst- und ihr / Winterkleid anzieht, blickt verzweifelt auf das Wetterglas / und bleibt bei dem Hundewetter hübsch zu Hause. Aber ein i Blick in die Zeitungen vermag schon allen neuen Mut ein- j zuflößen. Einige Wetterkundige wollen schon einen Um schwung der Witterung prophezeien und für den Nest des Monats noch schöne, sonnige Septembertage Vorhersagen. Aber angesichts der augenblicklich herrschenden herbstlichen Kälte und des fortwährenden Regens hält wohl mancher es mit dem Dichter: „Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube". Schließlich aber werden sich alle mit der alten Volksweisheit trösten können: „Laß regnen, was da regnen kann, Es regnet seinen Lauf, Und wenn es nicht mehr regnen kann, Dann hört es wieder auf!" —* Keine Steigerung des BrotpreiseS zu erwarten! Die in den letzten Tagen aufgetauchten Ge rüchte, daß infolge der Getretdezölle und der Etnfuhrscheine Las Brot wesentlich teurer werden würde, sind in einer Sitzung, die im Reichsernährungsministerium stattfand, auf ihren wahren Gehalt zurückgeführt worden. Das Brot wird zunächst nicht teurer werden. Die wettere Preisgestaltung hängt vom Getreideangebot und der allgemeinen Marktlage ab, wobei ins Gewicht fällt, daß die Roggenernte in Deutsch land über Erwarten gut ist. Die Vorstände der Bäckeror» gantsationen waren vorgestern nach dem ReichSernähruugs- ministerium geladen worden, wo unter dem Vorsitz des Ministerialrats Dr. Düring ein« längere Konferenz statt fand. DaS Ergebnis dieser Konferenz wirb geeignet sein, wesentlich beruhigend auf die Oeffentlichkett zu wirken. Den Vertretern des BäckergewerbeS wurde auseinandergesetzt, -aß die Einfuhrschetn«, die ja nur ei» Zahlungsmittel be» deuten und der Geldknappheit abhelfen sollen, nicht ver teuernd wirken werden, und daß es ganz unangebracht wäre, wenn die Bäcker sich zu Angstkäufen von Mehl in großem Umfange verleiten lasten würben. Nur in diesem Falle würde der Mehlprei» steigen und eine Brotvertene- runa zustandekommen. Auch die Zölle, so wurde bargclegt, werden noch nicht im Getretdeprei» in Erscheinung treten. —* Teuerung und VreiSfenkungSmaßnahmen. Die Nachrichtenstelle der Obrrpostdirektion teilt mit: Unter obigem Stichwort ist in den Tageszeitungen über eine Sitzung de« BezirkSauSschnffe« dr« Kleinhandel« von Dresden und Umgebung vom 28. Auanst berichtet worden, wobei u. a. erwähnt wird, daß die Geschäftsspesen der KleinbandelSgeschäite durch die Fernsprechgebühren verteuert würden, die beute das Dreifache und mehr al« vor dem Kriege betrügen. Diese Meinung ist ein Irr tum, der wahrscheinlich dadurch entstanden ist, daß jetzt ein Elnzelgespräch im Ortsverkehr 18 Psg. kostet gegen 5 Pfg. vor dem Kriege. Bei dem Vergleich dieser Gebühren muß berücksichtigt werden, daß früher neben der Gesprächsgebühr von 5 Pfg. noch eine Grundgebühr erhoben wurde, die z. B. in Dresden jährlich SO M. betrug. I» Wirklichkeit liegen die Verhältniste so, daß trotz der Verringerung der Kaufkraft des Geldes um mehr als 40 v. H.jetzt für einen Fernfpreckanschluß bei der vorgesckriebenen Mindestzahl an Ortsgesprächen — gestaffelt nach der Größe der Ortsfern sprechnetze — jährlich nur 36 bis SO RM. zu entrichten find gegen 80 bis 120 M. vor dem Kriege. Seit dem Wegfall der Grundgebühren bringen alle Fernsprechteil nehmer, die weniger als 125 Gespräche im Monat führen, das sind rund 65 v. H. der Gesamtzahl und nahezu alle KleinhandelSbetriebe, die der Postverwaltung erwachsenden Kosten ihres Anschlusses nicht mehr auf. Diese Tarif- regeln»« ist von den bei der Festsetzung der Fernsprech gebühren beteiligten gesetzgebenden Körperschaften aus sozialen Gründen gefordert morde», um einerseits zu ver hüte», daß die durch die Not der Zeit weniger leistungs fähig gewordenen WirtschaitSkreise aus dem Besitz des Fernsprechers verdrängt werden, und um eS anderseits den Personen, die sich einen selbständigen Beruf gründen, nicht allzu sehr zu erschweren oder unmöglich zu machen, einen Fernsprecher zu erlangen. Der GebübrenauSfall, der durch de» für Wenigsprccher günstigeren Gcbührentarif entsteht, muß aus den Einnahmen wirtschaftlicherer Betriebsarten des Fernsprechdienstes gedeckt werden. Gerade die Kreise des Kleinhandels haben daher den allerwenigsten Grund, sich über die Höhe der Fernsprechgebühren zu beklagen. —* Die Heilmittel sollen teurer werden! Einer der wichtigsten Grundstoffe für die Bereitung von Arzeneien ist der Spiritus. Mindestens ein Drittel aller Arznei- und Heilmittel, darunter die am häufigsten ge brauchten, enthält Spiritus in erheblicher Menge. Wie wichtig es ist, bei dem schlechten Stande der Volksgesundheit den Preis der Arzneien niedrig zu halten, braucht wohl kaum gesagt zu werden. Die Branntweinmonopolocrwal- rung hat diesem Bedürfnis bis jetzt auch Rechnung getragen, sie gab unter bestimmten Voraussetzungen Spiritus zu Heilzwecken zu verbilligtem Preise ab. Das soll jetzt anders werden. Ter Neichsminister der Finanzen hat dem Reichsrat den Entwurf einer Verordnung zugehen lassen, nach der die PreiZvergünstigungcu für Branntwein zu Heilzwecken in Zukunft fortfallen sollen. Angeblich ist mit diesen Vergünstigungen Mißbrauch getrieben worden. Wird diese Verordnung angenommen, so wird damit der Volksgesundheit ein neuer schwerer Schlag versetzt. Ter Reichsrat hat sich dem nicht verschlossen, auf Antrag des Neichsarüeitsministers und des Hauptverbandes deutscher Krankenkassen wurde die Beschlußfassung über diese Frage in letzter Stunde vertagt. Es sollen erst Erhebungen über die Auswirkung des Fortfalles der Vergünstigung ange stellt werden. Hoffentlich gelingt es, den Neichsfinanzmini- ster davon zu überzeugen, daß er im Begriff ist, einen schweren Fehler zu begehen. Sollten tatsächlich Mißstände bestehen, so werden sie sich durch geeignete Maßnahmen be seitigen lassen. — Befürderungsbestimmungen über Fahr räder und K r a f t s a h r r ä d e r. Tie Radfahrer sind wegen der Aufgabe ihrer Fahrräder auf der Eisenbahn ost noch im unklaren. Wichtig find folgende Absertigungsbe- stimmungen: Unverpackte einsitzige Zweiräder — mit Aus nahme von KraftfahrräLeru und Fahrrädern mit aufgeban- tem Hilssmotor — werden auf Entfernungen bis zu 100 Kilometer auch gegen Lösung von Fahrradkarten abgefertigt. Auf eine Fahrkarte darf nicht mehr als ein Fahrrad aufge- gcbeu werden; doch ist die gleichzeitige Aufgabe anderen Reisegepäckes zulässig. Bei der Aufgabe mit Fahrradkarte übernimmt der Reisende die Verpflichtung, das Rad auf der Abgangsstation nach dem Gepäckwagen zu bringen, es bei Zugwechsel auf Unterwegsstationen von Gepäckwagen zu Packwagen zu überführen und auf der Bestimmungsstation am Packwagen in Empfang zu nehmen. Der Reisende hat den Kartenabschnitt abzutrennen und die Karte an der Lenk stange zu befestigen, alsdann das Rad am Packwagen abzu geben und dabei den Abschnitt zur Ouittungsleiftung vor zuzeigen. Vor der Ausgabe sind vom Reisenden das am Rade befestigte Gepäck und die Laterne abzunehmen. Die Satteltasche, die innerhalb des Fahrradrahmens befestigte Gepäcktasche und etwa mit dem Rade fest verbundene Gepäck halter können an ihm belassen werden. Wird dem Reisenden das Rad zur Ueberführung auf einen anderen Zug ausge- händigt, so hat er den Abschnitt bei der Aushändigung des Rades zur Entwertung der erteilten Quittung und bei der Uebergabe am Gepäckwagen des Anschlußzuges zur Ertei lung einer neuen Quittung vorzuzeigen. Beim Uebergang über getrennt liegende Bahnhöfe eines Ortes ist das Rad vom Reisenden selbst zwischen dem Ankunsts- u. ü. Abgangs bahnhof zu befördern. Bei der Auslieferung ist der Abschnitt abzugeben. Der Einheitssatz für Fahrradkarten beträgt bis zu 100 Kilometer 30 Pf. für jedes Rad. Für unverpackte Fahrräder und Kraftfahrräder, die als Reisegepäck aufge geben werden, werden zum Zwecke der Frachlberechnung folgende Gewichte angenommen: a) für einsitzige Zweiräder 20 Kilogramm, für zweisitzige 30 Kilogramm, für einsitzige Zweiräder mit aufgebautem Hilfsmotor 30 Kilogramm, für einsitzige Dreiräder 40 Kilogramm, für zweisitzige 50 Kilo gramm; bj für einsitzige Kraftfahrräder bis zu 2 Pferde stärken 65 Kilogramm, über 2 bis zu 3 Pferdestärken SO Kilogramm, über 3 bis 5 Pferdestärken 120 Kilogramm, über 5 Pferdestärken 180 Kilogramm. Mehrere Kraftfahrräder dürfen von einer Person oder auf eine Fahrkarte nicht auf gegeben werden. Die Laterne kann am Rade belassen wer den, wenn sie mit dem Rade fest verbunden (verschraubt) ist und nicht ohne weiteres abgenommen werden kann. —sek. Prüfungsordnung für berufsmäßige Gemetndehelfer. Das evangelisch-lutherische Landes konsistorium gibt eine neue Prüfungsordnung für berufs mäßige Gemeindehelfer bekannt. Angesichts der Größe der Ausgaben, die in der Gegenwart von den Gemeinden zu leisten find, und des wieder wachsenden kirchlichen Unter nehmungsgeistes verdient dieser Beruf allgemeine Auf merksamkeit. Es können dabei je nach den örtlichen Vorbe dingungen die Jugendarbeit, die Kanzlcitätigkeit oder auch der Dienst an den Kranken im Vordergrund stehen. —* Vom gärtnerischen Lehrltngswesen in Sachsen. Die Fachkammer für Gartenbau bei der Land- wtrtschaftSkammer für de» Freistaat Sachsen bittet uns, folgendes bekanntzugeben: Wie im vorigen Jahre hat die Nachkammer auch jetzt wieder alle Gärtnerlehrlinge auS dem Freistaat Sachsen, die im letzten Jahre stehen und in einer von ihr anerkannten Lehrgärtncrei lernen, zu einer zweitägigen Zusammenkunft nach Dresden etngeladen. 80 angehende Gärtner aus dem ganzen Lande hatten diesem Rufe Folge geleistet. Stach einem im Sitzungsfaale der Landwirtschaftskammer gebotenen Vor trag über die Frage „Was kann ein Lehrling tun, um ein tüchtiger Gärtner zu werden?" wurde gruppenweise das Innere der Altstadt besichtigt. Es folgte eine Dampfer fahrt nach Pillnitz zum Besuche der Höheren Staatslehr anstalt für Gartenbau, bcS SchloßgartcnS und der Staat lichen Versuchs- und Betspielsgärtnerei. Am zweiten Taae wurden die Gärtncreibetrtebe von Paul Hauber, Dresden» Tolkewitz, Max Ziegeubalg, Dresden-Leubcn und T. I. Seibel, Dresden-Lanbcgast, unter persönlicher Führung der Betricbsinhaber und ihrer Obergürtncr besichtigt. Ucberall wurden den jungen Leuten, die im übrigen Gäste der Fachkammer waren, die notwendigen Erläuterungen und Belehrungen gegeben. Ten Schluß der fachlichen Dar bietungen bildete der Besuch des Großen Gartens einschließ lich der Sondergärten für die Jnbiläums-GartenbauauS- stellung Dresden 1020 und des Botanischen Gartens, in dem gerade die Viktoria regia blühte. Mit der Einrichtung der Lehrlingsfahrten, die großen Beifall gefunden hat, wirb den angehenden Gärtnern eine Vorstellung von der Be deutung des Gartenbaues gegeben und manche Anregung zur Gchilfenprüsung und Weiterbildung vermittelt, es werden ihnen auch zwei angenehme Tage mit bleibenden Erinnerungen geboten. — Tie H e r b st p r tt f u n g der Gärtnerlehrlinge, die in der Zeit vom 1. Juli bis 31. De zember 1025 ihre vertraglich vereinbarte Lehrzeit beenden, findet Sonnabend, den 20. September, vormittags 10 Uhr im Großen Garten in Dresden statt. An der mündlichen Prüfung (Große Wirt'chafts können Lehrherren und Eltern tcilnehmen, deren Anwesenheit an diesem Teil der Prüfung sehr erwünscht ist. Für die sich daran anschließende prak tische Prüfung steht die Gärtnerei des Staatlichen Großen Gartens zur Verfügung. —* Der Landesverband des Deutschen G e - werkschastsbunde 8 hielt am 8. September in Dresden ein« BorstandSsitznng ab. In dieser Sitzung wurde Stellung genommen zu allen Fragen, die die sächsischen Arbeitnehmer zur Zeit besonders stark berühren, und es wurde beschlossen, zur eingehenden Erörterung aller dieser Fragen am 8. No vember in Leipzig eine LandeStanung der christlich-nationalen Gemerkschasten SachienS abznhalten. A„ dieser Tagung wird u. a. auch dec Vorsitzende des Deutschen Gcwerkschasts» blindes, Dr. Adam Stegerwaid. teiluehmen. —°° Jahresfest des sächsischen Haupt mis- sionsveretns. Am Sonnabend und Sonntag sand in Plauen bas 100. Jahressest des sächsischen Hauptmissions vereins statt. Am Sonnabend wurden in den höheren Schu len Vorträge und in den Kirchen solche für Konfirmanden abgehaltzcn. Abends vereinte man sich zu einem Missions abend im Paulushause, den der Bund sür Pflege der Ju gend veranstaltet hatte. MissionSschwester Elsa Frey-Trcs- Len sprach über Frauenbienst der Mission in Indien. Mis- sionsinspektor Michel-TreSöen sührte in schönen Lichtbildern Teile des afrikanischen Arbeitsfeldes vor. Pfarrer Müller- Königsfeld berichtete über die Gotiesvorstellung der Tschag- ganeger und kennzeichnete diese als einen Rest von Glauben an den geoffcnbarten Gott. Am Sonntag vormittag fanden Predigt- und Kindcrgottesdienste statt. Der Festgottesdienst in der Kirche St. Johannis war sehr gut besucht. Super intendent Michael-Dippoldiswalde hielt die Fcstpredigt über Apostelgeschichte 14. Ter Vertrauensmann des sächsischen Hauptmissionsvereins für die Ephorie Plauen, Pfarrer Schultze, überreichte als Tankcsopser dem Hauptmissions- vercin 6200 Mark, wozu die Gemeinde Reichenbach 1600 M. beigetragen hatte. Tie Arbeitstagung des Haummifsions- vereins und der Missionskonserenz in Sachsen begann am Montag vormittag. Sie wurde durch Oberkirchenrat T. Eordes-Leipzig mit Gebet eröffnet. Tann sprach der Vor sitzende Les Hauptvcreins, Freiherr von Welck. Es gehe wieder vorwärts mit der deutschen evangelischen Mission. Bereits in diesem Jahre seien zwei reichsdemsche Sendboten abgcordnet worden und am 21. September werbe Missionar Tr. Fröhlich nach Indien abgcordnet werden, dem cand. theol. Gäbler folgen solle. —Tie Personalpolitik der sächsischen Negierung. An die Vereinigung sächsischer höherer Staatsbeamter kommen noch jetzt aus den Kreisen der Be amten des Landes fortgesetzt Klagen und Beschwerden dar über, daß die Personalpolitik der sächsischen Regierung auf dem Gebiete der inneren Verwaltung im Gegensätze zu der des Reiches und der anderen Länder noch immer an seiner erheblichen Bevorzugung solcher Beamter festhalte, die auS parteipolitischen Gründen ohne ennprechende Vorbildung in ihre Stellen berufen worden sind. Tiefe Beamten haben besonders begehrte und anderen Beamten nur in seltenen Fällen erreichbare Stellen der höheren Beamtengruppe» inne und werden bei den leitenden Behörden in Dresden beschäftigt, so daß sie die von vielen tüchtigen Beamten in der Provinz begehrte Tätigkeit in einem größeren Wir kungskreis diesen wegnehmen. Ter Vereinigung sächsischer höherer Staatsbeamter wird vorgeworfen, daß sie sich um die Abstellung dieser Verhältniste zu wenig bemüht habe. Demgegenüber sieht sich die Vereinigung gezwungen, zu er klären, daß sie es nicht verabsäumt hat, immer erneut wegen dieser Unbilligkeiten bei der Regierung vorstellig zu wer den. Es bedarf aber keiner weiteren Begründung, daß bei dem entscheidenden Einfluß der Partei, der die meisten der hier in Betracht kommenden Beamten angehören, z. Zt. wenig Aussicht besteht, daß die Gründe für die gekennzeich neten Beschwerden behoben werden. * Röderau. Am vorigen Sonntag feierte der Guftav- Adolf-Zwcigvcrein Riesa und Umgebung sein diesjährige« Gustav-Adolf-Fe st in Röderau. Um 3 Ubr begann der Fcstgottesdienst in der noch im Erntefestschmuck prangen» den Kirche, der von Gästen a»S nah und fern und hiesigen Kirckgemeindegliedern gut besucht war — trotz Ungunst der Witterung und trotz anderer festlicher Veranstaltungen in örtlicher Nähe. Nack dem Lieds „Gott ist und bleibt getreu" und der vom freiwilligen Kirchenchor unter Leitung des Herrn Kantor dienert wunderschön zum Vortrag gebrachten Motette „Groß sind die Wogen" von Richter ergriff Herr Pfarrer Lutbardt aus Grumdach bei Wilsdruff das Wort zur Festpredigt über 5. Mose 32, 1—7 mit dem Thema „Was jedermann vom Gustav-Adolf-Verein wissen muß". In packenden, das Gewißen weckenden Worten ent rollte er ein Bild von dem weiten, schwierigen Arbeitsfeld des Vereins, zeigte er das hohe Ziel seiner Arbeit: „Gott allein die Ehre!", aber auch die Hemmungen, die neben allen anderen besonders im selbstsüchtigen Menschenherzcn liegen und erst überwunden werden müssen, mies er schließ lich auf die Kraft hin, in weicher alle Gustav-Adolf-Arbeit nstr geleistet werden kann, die Kraft von oben her. Ein LiedverS, sowie ein Vortrag des Posaunenchors des Jung- männervereinS Gröba leiteten zur Nachversammlung über, in welcher der Vorsitzende des Zweigvereins, Herr Pfarrer Friedrich-Riesa, zunächst im Namen des Zweigvereins der Kirchcnvcrtretung von Röderau für die freundliche Ueber- laffung des Gotteshauses zur Abhaltung des Gustav-Adolf- Feste« und der anwesenden Gemeinde für die rege Beteili gung an diesem Feste dankte, um sodann nach einem Rück blick auf die geschichtliche Entwicklung des Gesamtvereins seine gegenwärtige Bedeutung herauSzustellen. Hierauf erstattete der Schatzmeister des Zweigverein«, Herr Schlacht» hoidirektor Meißner, de» Kassenbericht, der ebenso originell wie von sonnigem Humor durchwürzt war. Nach dem 1. LiedverS von „Ein scste Burg" dankte der OrtSgeiftliche in einem Schlußwort allen denen, die zum Fest erschienen waren, besonders aber denen, die durch ihre freundliche Mitwirkung der Gemeinde dies schöne Fest bereiteten. Er schloß mit dem Wunsche, daß dieses Gnstav-Adols-Feft «in Gcmissenswccker nnd Ansporn zu tätiger Mitarbeit im Gustav'Adols-Verein sür die Gemeinde sein möchte. Mit dem 4. Pers des allen Lutherliedc« unter Orgelbrausen und Posauncnschall schloß die erhebende Feier. Di« ge sammelte Kollekte betrug 76 — Mark. Einig« Opfergaben sollen dazu noch ringehen. (We tere örtliche und sächsisch« Nachrichten in der Beilage^
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