Volltext Seite (XML)
Riesaer O Tageblatt <E1beb1M iwd AuMgeH. »om-.«-«»« M«sm ° Dneden E Umma Nr »ll Da» Mesa« Tageblatt ist da» zur Veröffentlichung der amtlichen vekamttmachungen der Amirhauptmannschast Etrokasi« Postfach W ÜA Grohmhatn. de» Amt»g«icht« und der «mttanwaltschaft beim Autt«gericht Mesa, de» Rate» der Stadt Mesch Riesa Nr. SL de» Finanzamt» Mela und de» Hauptzollamt» Meißen behördlicherseits bestimmt» Blatt. SS. DeeaerStez, W. April lSSS, «bee»s. 8S. Jahr». »bnkttanemmNnmm»^» — Kreditracher In Frankreich ist die Stimmung über das Scheitern de« Sackverstänvigenkonferen» besonder- verbtitert. Die Presse bekommt, wie üblich, ihre Direktiven vom Quai d'Orsay und vom Elysee und äußert sich dementsprechend über Deutschlands Widerwilligkeit. PoincarS aber würde am liebsten allen französischen Bankier» verbieten, jetzt noch irgendein Geschäft mit Deutschland »u machen. Wenn nur der Abmarsch der französischen Banken au» Deutsch land nicht auch für Frankreich selbst allerhand Schwierig keiten im Gefolge haben würde. Es find in Deutsch lands insgesamt 5,7 Milliarden Mark an französi chen und anderen ausländischen Geldern angelegt, die mit kur zen Fristen laufen. DaS ist natürlich für Deutschland eine große Unbequemlichkeit, und wenn die Franzosen kündigen würden, so müßte anderswoher Ersatz geschasst werden. Immerhin, der würde sich finden. In England wird die Lag« sehr viel ruhiger beurteilt als in Frank reich. Der „Manchester Guardian" wundert sich sogar über die Wurstigkeit, mit der die Londoner City dem Zu sammenbruch entgegensehe. Und wenn die französischen. Gelder aus Deutschland zurückgezogen würden, so sieht auch er für diesen Fall Vorau», daß englisch« Gelder da für einsvringen würden. In seiner großen Wahlpro grammrede vor dem Parlament hat Churchill kürzlich erst mit großem Stolz darauf hingewiesen, daß London allmählich wieder seine zentrale Stellung auf dem inter nationalen Geldmarkt zurückerobern werde. Vielleicht sprängen also die englischen Banken sogar ganz gern an stelle der französischen Banken ein. Ein deutscher Bankerott ist immerhin nicht in Aussicht, und so lange Deutschland seine Zinsen pünktlich zahlt, bleiben Geschäfte auch mit ihm rentabel.. Irgendwann und irgendwie muß die Reparationsfrage ja doch einmal gelöst werden. Wird di« Lösung zur Zeit noch vertagt, so hindert das einen klugen Bankier nicht, inzwischen an Deutschland so viel zu verdienen, wie ein normale» Bankgeschäft abzuwerfen pflegt. Diese nüchterne Londoner Auffassung macht einen ziemlich dicken Strich durch Poincarss aufgeregte Rache pläne. Will Frankreich die guten Zinsen in Deutschland nicht mehr verdienen, so muß eS für sein Kapital An- legemöglichkeiten in anderen Ländern suchen. Da sind aber die Zinsen nicht so hoch wie in Deutschland, und außerdem begegnet man überall der englischen und ameri kanischen Konkurrenz. Rückzug der französischen Gelder au» Deutschland würde letzten Endes für Frankreich nur bedeuten, daß eS sich im internationalen Konkurrenz kampf der Banken das eigene Arbeitsfeld freiwillig be schränkt. Das mag politisch gedacht sein, aber nicht ge- jchäftsklug. Damit soll natürlich nicht gesagt sein, daß nicht auch für Deutschland ein solcher Abbruch der finanziellen Ge schäfte mit Frankreich bedauerliche Folgen haben könnte. Deutschland braucht Kredit, und wenn sich einer der gro ßen Weltbankiers vom deutschen Geschäft zurückzreht, können die anderen ihre Forderungen steigern, soweit sie überhaupt in der Lage sind, allen augenblicklichen Bedürf nissen Deutschlands zu genügen. Die Politik der Kredit rache hätte also allgemein die Folge, die Internationale Finanzlage noch weiter zu erschweren und die Berstim- nmng zwischen den Völkern unnötig zu verschärfen. Das ist gewiß nicht der Weg, auf dem sich das Reparations problem seiner Lösung näherbringen läßt. Haben die Sachverständigen sich ihrer Aufgabe nicht gewachsen gezeigt, so sollten doch nunmehr die Politiker wenigsten» beweisen, daß sie e» klüger anzufassen verstehen. Die Aussicht, daß die sachverständigen noch eine Brücke zu schlagen vermöch ten über die Kluft zwischen den beiderseitigen Ziffern hinweg, ist so gering, daß man mit ihr ernsthaft wohl nicht mehr rechnen kann. Trotzdem ist ihre Arbeit nicht ganz umsonst gewesen. E» wurden wenigsten» Methoden der Lösung durchgesprochen, und der eine oder andere Weg als gangbar befunden. Die Reparationsbank, die Kommerzialisierung eine» Teiles de« deutschen Schuld, die Aufrechterhaltung de» TranSferschutze» für einen andere« Teil, di« Begrenzung der Sachlieferungen: da» alle» sieht man jetzt nach der Konferenz doch Barer als vorher Mit diesen Methoden wird auch irgendwann einmal gearbeitet werden müssen. Denken wir nur wenige Jahr« zurück, da wären statt solcher Möglichkeiten wieder Kanonen und Bajonette, militärische Ga«kttonen «ich politische Druck mittel im Hinterarunde ausgetaucht. Jetzt kann mau höch sten» »och damit drohen, daß die Besetzung am Rhein nicht vor de« abgemachte« Terminen erfolgt. Uno sechst dies« Drohung »aßt schon nicht mehr recht tn die inter nationale Stimmung hinein. Der Reparationsagent rüstet sich, seine Tätigkeit wieder aufzunehmen. Da» besagt mehr, ach alle Drohungen, und bedeutet auch mehr, al» die von Poincarö an gekündigte Kreditrache. Hat sich di« Lack» verftändigenkonßevmz ech »ettrüA^wieU, sb kcbrt^A eben auf die Bah« de» Dawesplanes zurück. Richt ge- rade der bequemste Weg, aber doch ei« gangbarer. Die Regierungen bekommen dadurch weitere vebenkfrtst, die Politiker könne» die Ergebnisse der Konferenz für ihre Arbeit auSwerten, und di« sachverständigen selbst er holen sich vielleicht auch mit den Jahren von ihrem Schrecken, gewöhnen sich an den Anblick der tn Paris so unerwartet vor ihnen aufgetauchten gegnerischen Ziffern und fanaen, unter Ausschaltung politischer Stimmungen und Verstimmungen, von neuem zu rechnen an. Es wäre schön gewesen, wenn man schon jetzk zu einer endgültigen Festsetzung der deutschen Schuld und damit »» einem ab- MlMI »kl AMkW Ms Ist UW? Al MM Nit »M» WWW« Al SMlsWW. N MW str SlljlkMk. Ae MIskk UM mm die Mlik dir WWM. Part». sFunksprnch.) Die gesamt« Pariser Preße, einmütig informiert sogar über den angebliche» Verlauf einer Gttznng be» Dransferansschnffe«, die seltsamerweise in Pari» «nb ohne Teilnahme Dentschümb» abgehalte» * Part». sTelunton.) De« Mittwoch-Vormittag haben die Sachverständigen der Ansarbettnna be» Ent» wnrfes für be» Schlnßbericht gewidmet. Die Bespre chungen »»» Nborbnnng z» Abordnnng, von denen man sich in gewissen Kreise« so viel für die Fortsetzung »er Gachver- ständtgenarbeiten versprochen hat, scheinen nur recht schwer, fäüig in Sang z« komme». Ueber die Arbeite« am Mitt woch werben keinerlei Einzelheiten bekanntgegebe«. Eine Mitteilung de» „Jonrnal de» Dedatb", wonach die deutsche Abordnung den Auftrag erhalten habe, be« Teil des Schlußberichtes, -er sich aus die Eachliefernngen bezieht, zu entwerfen, wird auf deutscher Sette nicht be stätigt. Eine Einigung gerade in dieser Frage scheint ans keine besondere» Schwierigkeiten zn stoße«. Der Bericht wird nach dem „Jntransigeant" aus vier Haupttetlen bestehen: 1. die Internationale Ausgleichs»««!, 2. der »urch be» Transfer nicht geschützte Teil ber beut scheu Schnlbe», S. die politische Schuld, 4. die Höhe und die Zahl der JahreSzahlunge«. Ueber den letzten Punkt besteht bekanntlich Uneinigkeit. Die Aussührunge» des Reichskanzler- Müller, der von der Möglichkeit sprach, die Sachverständigen, fall» sie zu keiner Einigung gelangen, durch Politiker »ub Diplomaten zu er setzen, haben in Paris einen günstigen Widerhall gefunden. »Journal des Debats" und «Paris Soire" find einer der artigen Lösung nicht abgeneigt. Da» „Journal des DebatS" stellt fest, daß -er Augenblick für die Regierungen zum Ein greifen gekommen sei. Ohne Zweifel könnten die Sachver ständigen ihre Beratungen über technische Fragen fortsehen, doch hätten hinter und über ihnen die Regierungen mun- mehr das Wort. Im übrigen sei eS kindlich, am eine« Meinungsstreit zwischen Schacht und Reichöregternng z» glauben. „Paris Loire" vertritt seh, eiubriuglich be» Standpunkt, daß ei« Scheitern »er Konferenz die bentsch- fra»,»fische« Beziehuuge« »ub bamit die Befried»«« Europas ans baS Schlimmste gefährbe» würbe. * London. (Telunion.s Der diplomatische Bericht erstatter des Dail, Telegraph bestätigt die pessimistische Sinftelluug britischer amtlicher Kreise z» de» Verhand lungen »er Sachverständigen. Dieser Wechsel sei «ns Re ««günstigen Anfichte» ,«rückzuführe«, die von Mitgliebern ber britische» «dorbnnng »«trete» «nb anscheinend von amerikanisch«» Vertreter« geteilt würbe». Die letztere» würbe« dnrch zwei Tatsache» in ihrem Wnnsch, eine« Aus gleich zustande,« bringe«, gehemmt: 1. Die »«nachgiebige Einstellung Dr. Schacht», 2. die Weigerung Washingtons, ans die Rückzahlung ber Besetznngskoste» z» Verzichten. In Loudon erwartet «an aber» daß feder Zusammen bruch vorsichtig dnrch ein« Vertagung ans den Spätsommer ober Frühherbst »erkleibet »erbe. » wurde, gr !st die DSkontpolitik der Reich»»»«! an in «er- binduug mir persönlichen «ub heftige« Augrisse« gege« I Dr. Schacht. Er gesährd« die finanzielle Zukunft seines Lande», um seine These von der geringen Zahlungsfähigkeit Deutschland» zu be!räftigen. Die Wächter de» DaweS- plans habe« Li- Pflicht, di-le Manöver zu unterbinden. * M MMA KiMEMIell der ÄWnWIAil. Paris. sFuukspruch.j Der Newport Herald will von einem ueue« Zahlungsplan, über den die Delegierte« untereinander verhandeln, erfahren haben. Aus der etwa» unklaren Fassung muß man hcrauslcsen, daß ans ber Reparationskonserenz nur eine provisorische Regelung ge- fnnbe» werbe» soll, «nb »war ans die Dauer vo» 1» »ber 1» Jahre«. Die A«u»itäte» für diese Periode würde» nicht über die von Dr. Schacht i« seinem Memorandum varge- seheue« Ziffern von 185» Millionen hinausgehe«. Die übrige Regelung würde, nachdem die deutschen Delegierten für die obengenannte Zeitspanne eine Verpflichtung ringe gangen sein würde«, den späteren Verhandlung«« der Re» giernngen überlaßen bleiben. Das Blatt erklärt schließlich, es wisse auch nicht, wie weit die Verhandlungen gediehest find. Gin Leiltericht des RedaktionsunterüxSschosieS. fi Part». Vie die Agentur HavaS berichtet, hat ber Redaktionsunterausschuß der Eachverftänbtgenkoufere», gestern den ersten Entwurf eines Berichtes fertiggestellt, der die Punkte enthält, über die die Sachverständigen gegemoärttg einig ,n sein scheinen. Dieser Entwurf wird der Sachverständigenkonferenz am kommenden Freitag in einer Vollsitzung unterbreitet iverden. Gi»e warnende Ualien^che Stimme. * Rom. tTelunio«.s Ter „Tevere^ faßt den Sin» ber Erklärungen Westarps und Müller» im Reichstag wie folgt zusammen: Meine Herren Verbündeten? Begnügt Such mit be» Angebot Schachts, denn Ihr könntet vielleicht auch gar nichts erhalte». Mit Bezug auf die Rheinland besetzung und sonstigen Zwangsmittel der Verbündeten gegen Deutschland erklärt ber „Tevere* ferner, daß alle Instrumente mit ber Zeit stumpf uub unbrauchbar werden Im übrigen habe Borah, der seine Ansichten nicht zu ver schleiern pflege, das Angebot Schachts als ehrlich und an nehmbar bezeichnet. Und Borahs Stimme werde jedenfalls auch Echo finden, vor allem in Deutschland. Daraus folgt daß es »«finnig nd gefährlich sei, bi- Geschichte bes künf tig«« halbe« Jahrhunderts ans et» Wechselpaket ,» schrei be«. Man müsse stet» daran denken, -aß auch Wechsel Papierstücke find. Diese Stimme des „Tevere" ist besonders interessant, well das Blatt noch kürzlich Schacht angegriffen hatte. Der SchwenkungSgrund liegt tn der Haltung der Franzosen, die hier in wetten Kreisen mißbilligt wird. sehbaren Ende dieser entsetzlichen ReparationSpolitik ge kommen wäre. Run sich dch» al» unmöglich erwieS, muß man sich auf aNen Seiten in Geduld fassen und einige Jahre weiter in der Ungewißheit tappen. Die wichtigste Erfahrung, die man bisher gemacht hat, war doch wohl die, daß jedenfalls kein Land gewinnen würde, wenn Deutschland durch rücksichtslose Forderungen ruiniert würde. Diese Erfahrung genügt wenigstenr, um neue, ge fährliche Abenteuer, wie das an der Ruhr, zu verhüten. Der amerikanische Reparationsagent ist gewissermaßen der Exponent der hiernach gebotenen Vorsicht. Zu positiveren Lüftungen muß die Zeit erst reif werden. MkWßW MN WM WWW. e. Eckernförde. Gestern nachmittag bat auf Schloß Hemmelmark unter großer Beteiligung die Tranerfeter für den Prinzen Heinrich »an Prenßen stattgrsundeu. Schon lange vor »er anaesetzten Zelt sanden sich die Abordnungen der Marine- und Miiitärorreine, studentischer Vereinigungen und de» Stahlhelm« mit ihren Fahnen tm inneren Hof be» Schloße» «in. Die Mitglieder de« Skagerrak-Klub« war«» saft vollzählig erschienen. Li« R«ich«wehr halt« «ine Dele gation entsandt. Jn«a«lamt hatt«n sich mehrere taui«nd Personen auf Schloß Hmnmelqiark versammelt. Der Sorg, drr bereit« am Montag nach einer Andacht tm engsten Familienkreis« ««schloffen morden war, wurde um 1 Uhr nachmittag» in der Vorhalle auf einer Lafette auigebabrt. Zu Seiten de« fiagaenbrdeckten Sarge« nahmen ehemalige Marineoffizier« Aufstellung, di« um r Uhr von den könig lichen Prinzen, die die letzt« Ehrenwache übernahmen, ab- ««löst wurden. In der Diele batten di« nächsten Ange- hörigen des verstorbenen Watz genommen. Unter den Trauergästen befanden sich al« Vertreter de« Reichs präsidenten Staat«sekretär Dr. Meißner. Admiral Dr- h. c Roeder al« Vertreter de« RrichSwehrmintsteriumS, General Saß« mit seinem Etab«chrs al« Vertreter de« Heeres, die Konteradmiral« Hansen und Gladisch, für di« Stadt Kiel, deren Ehrenbürger Prinz Heinrich war, Oberbürgermeister Dr. Luekrn, von ber alten Wehrmacht u. a. Generalield- Marschall von Mackensen und di« Admirale von Schröder und von Fischet. Die Trauerrede vor dem Sarge hielt UniverfitStSprofeßor Dr. D. Rendtarß-Kiel, der de« Heim- gegangenen al« aufrechten Menschen und Soldaten gedachte. Rach abschließendem gemeinsamen Gesang trugen Marine- ossizier« den Sarg zu dem nahen Erbbegräbnis, wo Prinz Heinrich an der Seite feine« tm Alter von vier Jahren bei einem Unfall um« Leden gekommenen Sohne« Heinrich »ur letzten Rude gebettet wurde. Hinter dem Sarg« trug man aus drei Kiffen die Orden de« Prinzen. In dem fol genden Wagen batten die Prinzessin Heinrich und Prinz Waldemar Platz genommen. Da« gewaltige Trauergesolgr schloß sich an. Nach der Ankunft im Mausoleum wurm dir Sarg im Grddegräbni* ntedergrttrllt. Gebet und Ligen he« Geistlichen beschloßen die Tranerfeter.