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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 16.12.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111216014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911121601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911121601
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-12
- Tag 1911-12-16
-
Monat
1911-12
-
Jahr
1911
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Morgen-Ausgabe Anzeige« Preis NI. 348 Sonnadenü, -en lS. Dezember lSIl 105. ZshrgSNg 26 Seite« * Die Stellung des französischen Ministers des Aeußern D « Selves ist erschüttert. sS. d. des. Art. Seite 1.) Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 8 Seiten, die vorliegende Morgennummer 18 Seiten, zusammen * König Georg von England legt« heute in Delhi den Grundstein zur neuen Hauptstadt Indiens. * Der preußische Landtag soll auf den 18. Januar einberufen werden. (S. Dtschs. R. Seite 9.) * Im serbischen Arsenal von Kragujewatz sind zwei Fremde, anscheinend Bulgaren, wegen Spionageverdachts verhaftet worden. * Das Siemens-Schuckert-Luftschiff, das am Freitag früh in Biesdorf zu einer Fern fahrt aufgestiegen war, landet« nach siebenstündiger Fahrt glatt vor der Ballon-alle in Gotha. (S. Sport Seite 11.) n Antrag und durch die von den National« > und Sozialdemokraten eingcbrachten Jn- » . - s" «sr mir»,«!.« Tel.-Anschl. f io 89Z sl46S4 - . - ... sl4«r,u«cht.,i4r-dl Lei.-Luschl.Ii4«- l 14-94 Ämtsvlatt -es Aales und des V-Nzeiamtes -er Lta-t Leipzig. lichen Verhältnisse die Schaffung zweier Zonen in Marokko verlangte, in deren einer cs Vorteile für sich wünschte. — Das Mchtlglte. * Di« Zweite Kammer des sächsischen Landtags beschäftigte sich am Freitag mit Pe titionen und vertagt« sich dann bis zum 16. Ja nuar. lS. Landtagsbericht Seite 9.) Bezugs-Preis »r L0»»»ß v>» P»'»n* »»ich ueU« ««» s»«»u««r« r,«i tchHNch t«, b»»» ,«»l«chi W en «««ati, Ml. »U»«tt4d«i «« » Tu» «chmbii,» N HÜ. durchsetzen wird und dann die Krise kommt! unterliegt es "auch f Beobachter keinem Z . dige Veränderungen vor sich gehen werden. Man erwartete nach den Großen Sitzungen" in Berlin und London auch mit Spannung die „großen Sitzungen" der Kammer. Die Tribünen waren Übermut; mächtige Federhüte und Hermelinpelze verrieten, daß auch das so gern als demokratisch ver schriene Parlament am Sernestrand ein sehr aristo kratisches Publikum anziehen kann. Auf derDiplo - natentridüne saßen Iswolski, Littoni und Francis Bertie, die heute am Quai d'Orsay als gleich wertvoll erachteten Botschafter, die seit Jahren so viel dazu beitrugen, daß Deutschland Frankreichs Marottoeroberung nicht verhindern konnte, und dre dafür von Herrn de Setves io angenehme Dinge zu hören bekamen. Auch Perez Caballero war da, der in Algeciras so klug zu handeln glaubte, als er mit gegen Deutschland anfocht, und der nunmehr ein sieht, dag Frankreich Marokko für sich allein haben möchte. Und dann war da, so versichern die Abend blätter — wir selbst entdeckten ihn nicht — Herr von Schön, der einst so liebenswürdig mit dem Franzosentum war, daß man ihn nach seiner diplo matischen Visitenkarte den „Baron de Schoen" nannte. Er hat dann die etwas festere Politik seines Nach folgers Kiderlen-Wächter in Paris zu vertreten ge habt und wird w.chl erstaunt gewesen sein, daß Herr de Selves eine etwas rauhe Sprache gegen ihn führte. Die Abgeordneten waren vollzählig auf ihren Bänken, auch die Minister, mit Ausnahme des Herrn Delcasse, der dem sonst recht kompletten Bilde der französischen Marokko-Aktion fehlte. Der Vertagungsantrag des Grafen de Mun und anderer Mitglieder der Rechten, die nicht eher über den deutich - französischen Vertrag befinden wollen» bis auch der spanisch-französische zustande gekommen sein wird, wurde zunächst besprochen, ent fesselte aber ohne weiteres die ganze Debatte, da die Minister de Selves und Lebrun als Antwort auf den gräflichen Antrag ihre stundenlangen Reden vorbrachten. Es war ein auffallender Gegensatz in dem Empfang, der dem Grafen de Mun und Herrn de Selves bereitet wurde. Herr de Mun, Aca- dömicien, war einer der vornehmsten Redner der Kammer, bis ihn ein Herzleiden vor zehn Jahren zwang, auf die Tribüne zu verzichten' die gesamten Parteien, auch die sozialistische, empfingen den sym pathischen Herrn mit einer wahren Ovation. Er sprach sehr patriotisch, behauptete, daß Frankreich zu dem Vertrag von 1909 Deutschland nichts ab gerungen, ihm aber ein Stück Kolonialbesitzes ge geben habe, ohne Krieg — ein noch nicht da gewesener Fall. Als er versicherte, nur die feste, ruhige Haltung des Landes habe das Ministerium abgehalten, seine Auffassung, große Opfer bringen zu müssen, bis ans Ende durchzusetzen, klatschte die große Mehrheit des Hauses Beifall. Und dann erschien Herr de Selves, der einen solchen Ein druck von Müdigkeit machte und so ungeschickt sprach, daß oft minutenlanges Murren und Schlußrufe seinen Gedankengang unterbrachen. Erst Herr Lebrun rettete die Regierung wieder etwas aus der Notlage. Vie vrrtrsnAungen in üer lranzMchen Kummer. (Von unserem Pariser Mitarbeiter.) !-. Paris, 14. Dez. Die Deputiertenkammer hat heute nachmittag ihre Marokkodebatte eröffnet. Mit beträchtlicher Ver spätung hinter dem Reichstag und dem englischen Unterhaus. Diese Veripätung konnte vielen er staunlich erscheinen, da Frankreich bet der bedeu tendsten und gefährlichsten Frage, die seit vierzig Jahren die internationale Politik beschäftigte, am meisten interessiert war. Seltsam, die Debatte kam manchen gallischen Volksvertretern noch immer zu früh — andere hätten am liebsten ganz darauf ver zichtet und die stillschweigende Annahme des deutsch- »ranzösischen Abkommens als eine patriotische Kundgebung bezeichnet. Nach langem Hin und Her hinter den parlamentarischen Kulissen wurde die schließlich doch unvermeidliche Besprechung des Vertrags genau abgezirkelt — alle über die auslän dische Politik eingebrachten Interpellationen — ihrer achtzehn! — werden erst vorgelassen werden, wenn nach der Kammer auch der Senat über das Abkom men beschlossen haben wird. Die gouvernementale Presse hat sich noch heute morgen große Mühe ge geben, die Abgeordneten auf die Notwendigkeit einer gesitteten Haltung während der Sitzungen aufmerksam zu machen, da die Augen der ganzen Welt auf das Palais Bourbon gerichtet seien. Ach, es ist den gouvernementalen Blättern so sehr klar, daß die Regierung mit knapper Not ihren Vertrag .. .. , Nach der heutigen Rede des Herrn de Selves ' " zuch ffür den unparteiischen weifel mehr, daß bal- M Sukut« au» «nd Uma«b««ü dt« UffaUtg« v«ttt»«u« !S Ps^di« Reklame. tz«u« I «t ««» w Vs. ««ktomrn Uo vkL. 2»I»rat« »«« ««dörden »in omt- Uch« r«U dt« 4i«NU«tt« LV Ps L«schSft»«u»ti«» mtt Pla»voklchttft«« »« Pk«N« «rd»dt RadaU »achTarif. B«tta,«g,bal>rLeIami» aastag« S Mk. o Taul«nd «rkl. Poüaedohr. T«std«tlag, Höver. N«I«rt«tlt, Lustraa« können «tritt »»ruck- a«»ag«n w«rd«a. iZüi da» Erschein«» an bektmmte» taue« and Plauen wird keine charanti« Übernommen. Ln»«t,<«-Lnnadm, 2«daa»i»,«»e b, bat sämtlich«« 8tltal«« a ollen ünnoncen- Gwdbtttaa«« d«, 2»- and Lu»lande». Duck aa» ffkrla« »«» gisch«« « Lürste» 2ahaü«r V»»> Nürstea. N«»aM«» »ad ch«schält»ttell«: 2obanni»,a!l» ü. »aaitt»giltal« Le««»«»: S««Itra-, < t tTelephon «S2ir Die lSchlllche Legierung uuü Las Soslittonsrecht. Di« sächsischen Regierungsblätter schreib«»: ,Zn ihren Besprechungen der Landtagssitzuna vom 11. ü. M. kündigen die „Dresdner Volkszeitung' und die „Volksstimme" das Nahen einer Zuchthausvorlage an, indem sie in ihren Lesern den Glauben zu er wecken suchen, daß die sächsisch« Regierung gesonnen sei, den Arbeitern das Koalitionsrecht zu rauben. Dir können dies nur als einen Versuch ansehen, L«n wahren Tatbestand zu entstellen. Wer die Ausführungen des Ministers des Innern «lesen bat. wird daraus entnehmen müssen, daß sich die sächsisch« Regierung klar und deutlich auf dem Standpunkt der Parttat zwischen Arbeitgebern unv Arbeitern gestellt hat. Der letzte Absaß des steno- graphischen Berichter lautet wörtlich: „Hierbei wird, soweit zunächst die 1S2 und ISS der Gewerbeord zwischen dem Reichskanzler und dem französi schen Botschafter Cambon in Berlin und in der jenigen zwischen dein Staatssekretär von Äider- len-Wächter und dem Botschafter in Kissingen »um Ausdruck gekommen; der Botschafter hat dies zur Kenntnis genommen, die positiven Vor schläge der französischen Regierung sind aber ausgeblieben; cs hieß immer nur, man wolle sich später gern einigen; dabei setzte sich aber Frankreich immer ungenierter in Marokko fest. De Selves hat nun als eine von Frankreich für die Verhandlungen aufgestellte Bedin gung gezeichnet, Deutschland dürfte keinen Besitz in Marokko fordern. Er hat, nach dem uns vorliegenden Berichte, nicht gesagt, daß Deutschland erst solchen Besitz gefordert und dann nach gegeben habe. Das konnte er nicht behaupten, denn Staatssekretär v. Kiderlen hat in der Budgetkommission erklärt, es sei nie ein Stück von Marokko beansprucht wor den. Der französische Minister wollte sich wohl vor den Deputierten in die Brust werfen: „wir haben Bringungen für die Besprechung gestellt, und zwar drei an der Zahl." So formell wird es wohl nicht zugegangen sein. Als die andern beiden Bedingungen nennt de Selves: die Freunde und Verbündeten Frankreichs müßten auf dem laufenden gehalten und die Signatar mächte der Alaecirasakte müßten befaßt werden. Diese beiden Wünsche sind durch die Tatsachen erfüllt worden. Ob Deutschland sich ihnen je mals widersetzt hat? An eine Umgehung der Mächte der Algcciraskonferenz, die Deutsch land herbeigeführt hatte, konnte Deutschland selbstverständlich nicht denken; durch Stellung einer solchen Bedingung konnte sich also der fran zösische Minister mithin einen sehr leichten Triumph verschaffen. Er hat die Vorgänge dann weiter so ge schildert, als ob zuerst von deutscher Seite, und zwar sowohl durch den Botschafter v. Schoen, als durch den Staatssekretär v. Kiderlen, der Kongo genannt worden sei. Danach hätte die deutsche Regierung an der Auffassung nicht strikt festgehalten, daß e- Frankreichs Sache war, Vorschläge zu machen; wir möchten es aber nicht als Fehler bezeichnen, wenn im Laufe der Be sprechung auch einmal der deutsche Unterhändler einen Vorschlag äußerte; eine richtige Unterhal tung ist ohne Gegenseitigkeiten schwer denkbar. Immerhin war der Zwischenruf des Grafen de Mun von der rechten Seite der französischen Kammer nicht aanz unberechtigt, ob' nicht schon vorher vom Kongo gesprochen worden sei, und Herr de Selves gab denn auch zu, daß schon nüber davon die Rede gewesen sei. Er schrieb " m Unterhändler v. Kiderlen den zu einem Kamerun, 'ebiet zwi- "!as wäre verband SSchliltzer Inüultriellrr. Der Eesamtoorstano des Verbandes Sächsilrber Industrieller trat am 12. Dezember 1911 in Dresden zu einer Sitzung zusammen, an der 24 Vorstandsmit glieder teilnahmen. — Nach üer Erstattung des Ge schäftsberichtes und nach Aufnahme von 70 neuen Mitgliedsfirmen gab H.-rr Reichs- tagsabgeordneter Dr. Stresemann ein Referat über die wichtigsten die Industrie be rührenden Gesetze der letzten Reich s- tagssession. Er erörterte in seinen Darlegungen Len Handelsvertrag mit Japan, das deutsch - britische Handelsabkommen, die Pensionsversicherung der Privat beamten und das He i m a r be i t s ge s e tz. Insbesondere gedachte der Referent der wesent lichen Verbesserung der Organisation des P e n- sionsoersicherunasgeietzes durch die Be seitigung der zuerst geplanten bureaukratiichen Ver waltung, deren Ersetzung durch eine weitgehende Selbstverwaltung der Versicherten, sowie noch einmal der Stellungnahme des Verbandes zu der Frag« der Sonderkass« der Privat beamten und stellte fest, daß der von dem Ver band Sächsischer Industrieller seit Jahren vertreten« Standpunkt in Lieser Frage oie Zustimmung aller bürgerlichen Parteien im Reichstag gefunden hat. Im Anschluß an die Kritik dieses Gesetzes und des Heimarbeitsgesetzes betonte Herr Dr. Stresemann, daß auch die Bestrebungen der großen industriellen Verbände in der Reichsgesetzgebung darauf gerichtet sein müßten, das Erreichbare zu vertreten und auch in solchen Fragen wie der Pensionsversich«. runa und dem Heimarbeitsgesetz nicht lediglich ein« negierend« Stellung «inzunehmen. Eine solche voll kommene Negation auf dem Gebiete der Sozialpolitik würde dazu führen, daß di« Industrie bei der Ver abschiedung dieser Gesetze überhaupt ausgeschaltek werden wurde, während st« durch ihre Mitarbeit, wenn sie auch manche, in Kauf nehmen müßte, war für sie schwer zu ertragen sei, doch anderseits di« MSg- ripMer.TagMaü Handelszeitung nung in Frage kommen, an dem Grundsätze der vollen Parität der Arbeitgeber und Arbeitnehmer sesizuhalten und beiden Teilen die freie Entschließung, Arbeit zu geben und Arbeit zu nehmen, insbesondere auch im Wege der Arbeite- einstellung und der Arbeiteraussperrung, zu belassen sein. Dem Koaliiionszwange und anderen Ausschrei tungen der Arbeiter wird aber ebenso entgegenzu treten sein, wie jeder mit unerlaubten Mitteln unter nommenen Verhinderung des den Arbei tern gewährleisteten Koalitions recht s." Die Regierung hat damit anerkannt, daß sowohl das Recht der Arbeitgeber, Arl>eitswillia« zu beschäf tigen, als auch das Koalitionsrecht der Arbeiter eines besseren und klareren Schutzes bedarf. Sie hat auch zum Ausdruck gebracht, daß sie lediglich das eine Ziel im Auge hat, dafür zu sorgen, daß die unvermeidlichen wirtschaftlichen Kämpfe sich in den Bahnen von Ge setz und Recht bewegen, sieht die Sozialdemokratie in dieser Absicht der Regierung einen Angriff auf sich und die Bewegungsfreiheit der (Sewerkschaftcn, so ist dies allerdings ein Beweis dafür, daß sie kein ganz reines Gewissen hat, ein Beweis dafür, daß die Ge werkschaften in dem von ihnen geübten Terrorismus «in unentbehrliches Mittel sehen, Arbeiter, die sich der Sozialdemokratie nicht freiwillig anschließen, Lurch Zwangsmittel zum Eintritt in die sozialdemokratische Organisation zu nötigen. Während die „Volksstimme" im Eingang ein Ausnahmegesetz ankündigt, prophezeit sie am Schluffe ihrer Ausführungen dem konservativen Antrag ein Begräbnis in der Deputation. Auch dies dürfte wohl kaum zutreffen. Allerdings ist, nachdem die Negie rung sich bereit erklärt hat. beim Bundesrat für einen besseren Schutz des Rechts auf Arbeit und des Rechts auf Koalition einzutretcn, ein formaler Be schluß der Ständeversammlung kein dringendes Be- dllrfütS., Nachdem aber der Landtag durch den kon- setvas libevä „ . „ , terpellakkon den Wunsch zu erkennen gegeben hat, an deL.Äösückg der Frag« mitzuarbeiten, so ist es selbst- Mlsiäichtich, daß die Regierung für das Vorgehen, WMM^sich beim Bundesrat vorbehalten hat, ihrer- sekts^Wert darauf legen muß, sich über die allge meine« Richtungslinien mit den politischen Par teien des Landtags zu verständigen. Bei der außer ordentlichen Schwierigkeit der Frage, wie das nor mal« Gleichgewicht zwischen dem Schutz der Arbeits willigen und dem Schutz der Koalitionsfreiheit her- pistellen ist, würde die Regierung einen politischen Fehler begehen, wenn sie sich durch Eingaben von Verbänden und Vereinen zu Schritten drängen ließe, di« nicht die volle Billigung und Unterstützung der für die Politik der Regierung mitverantwortlichen politischen Parteien fände. Die Regierung und die Parteien haben daher ein lebhaftes Interesse daran, daß der Antrag Böhme und Genossen in der Kom mission nicht begraben wird. Vielmehr wird es auch Sache der bürgerlichen Parteien sein, mit der Regierung praktische Vorschläge darüber zu erwägen, wie dem Terrorismus der Gewerkschaften entgegenzu treten ist, und die Sozialdemokratie wird dabei Ge legenheit haben, diese Vorschläge zu prüfen und ihre Wünsche wegen besseren Schutzes der Koalitionsfrei heit anzubringen." Es war ganz selbstverständlich, daß die sozial demokratische Presse die ernsten und eindrucksvollen Ausführungen der Regierung, die die Unterstützung der geiamten bürgerlichen Parteien fanden, nach be kannten Mustern entstellt und verdreht zur Wahl agitation und Verhetzung oer Massen verwerten würden. Daher ist die erneute klare Stellungnahme der sächsischen Regierung in Lieser schwierigen Frage verdienstvoll. bm«rhe» Dmittchia«»« «» »«, dutlcho Koi««i«, ^«tt«liiU>ii «M Mi- «»»tt. 1^0 «l «»>»» P»e-«e«oi«i» M«k>« in V4««««i1 »«« d—»»>»»I««, 2<«N«» ^iu«*d««» Lli-,11«»»«. «»»- »ra««, ^«P,'i«ich U«««l« L«»l««d, Sch««»««. >»«»««» 2« «ll«, üdri««« -i««i«, ivtt »ii«N »«ick »i, s«ichan»k»U« *«» Pi«tt«» «rd-Nti-». La» To^di«N «ach«,», »xt tö,ne» S»«» » 8«i«n«,» ««««««. Ld«,»«»«»«».L«i>«d«« L»tz«»»«»««G« d«i »>«l«» »m»i««.L»«»U«»«« RR» L„«h«»«ll««,»««,« P«!l-»!«r» «w Vn«ttre,«i» W HK Dss Lplegelbllü. Die französische Deputierten kammer hat begonnen, das zu tun, was der Reichstag vom 9. biS 11. November und am 5. Dezember, das Unterhaus am 27. November getan hat: nämlich die Bilanz für den sommer lichen Abschnitt der Politik zu ziehen. Das Unter haus hatte die formelle Möglichkeit gewahrt, zur auswärtigen Politik noch einmal das Wort zu nehmen, hat diese am 14. Dezember — gleich- I Immerhin war der Zwischenruf d zeitig mit der Deputiertenkammer — benutzt, I de Mun von der rechten Seite der französischen und wird sich die Möglichkeit wohl bis zu der f Kammer nicht Zanz unberechtigt, ob' nicht schon am 16. Dezember vorgesehenen Vertagung offen halten. Die Männer der Strafrechtspflege wissen, daß, wenn drei verschiedene Leute von guter , i". Auffassungsgabe und vollkommener Ehrlichkeit l dann dem deutschen Unterhändler v. K„ - einem und demselben Vorgänge als unbeteiligte I Vorschlag zu: Deutschland ist bereit Zuschauer beigewohnt haben, jeder eine an- I Tausch in (?) Togo und in (?) K dere Darstellung gibt. Wieviel mehr ist ! Frankreich gibt Gabun und das Kongog'e! das zu erwarten, wenn Vorteil und Nach- I fchen dem Ozean und dem Sangha. D teil mit im Spiele sind, wie bei Verhandlungen I also wohl die deutsche Forderung, von der der zwischen drei Großmächten, und wenn von Er- I englische Staatssekretär Grey am 27. Nov. sagte, eignissen, die sich über Monate binziehen, nur I sie habe eine Abtretung von Franzö- eine kurze Uebersicht gegeben wird; der eine I sisch-Kongo bedeutet, und für die er bei hüt es dann für angebracht, diesen Punkt her- I läufig als Zeitpunkt den 20. Juli angab. Frank auszugreifen, der andere jenen. I reich hat auf die deutsche Forderung nach de Tie vom französischen Minister des Aeußern Selves: „Nein" gcantmortct; Deutschland „re de Selves am Donnerstag in der französi- buzierte" dann seine Forderung. Eine enae schen Kammer gegebene Darstellung besagt in französisch-englische Fühlung für duffe Zett wurde den Teilen, die sich auf Deutschland beziehen, I Am de Selves nicht abaestritten: „Unsere ungefähr folgendes: Deutschland hat wissen las- I Freunde standen uns zur Sette, dazu bereit, sen, day Frankreichs Okkupation in Marokko und uns die Hilfe zu gewahren, welche die Umstande die Expedition nach Fez der AlgeciraSakte wider- I begründen konnten; aber in kdinem Augenblick sprächen, und den Wunsch auSgedrückt, über alle I ließen sie em aufreizendes Wort Horen. Sucht die beiden Länder betreffenden Fragen, beson- man wieder nach einer Zeitbestimmung so ergibt ders über Marokko, zu verhandeln. Ein genaues ^sich aus der ErNarung der „Nordd. Allgem. Datum für diese deutschen Vorstellungen wird Kettung" vom 4 August daß eme prinzipielle nicht genannt; eS heißt nur: „damals, als wir I Annäherung des deutschen und französischen zur Regierung kamen." Also sagen wir: Ende l Standpunktes stattgefunden habe. In den An- Auni 1911. Die französische Regierung hat s?ng August also müssen wir dre Redu- nach Entsendung des „Panthers" reiflich überlegt, ! zrerung" der deutschen Kongofordcrungen ob sie auch, ein Kriegsschiff nach Aaadir senden ! legen. solle. Sie hat in einem höheren Interesse die I Daß die deutsche Regierung von ihren ur- Maßregel „verschoben", hat aber der deutschen I sprünglichen Forderungen quantitativ einiges Regierung wegen der Entsendung ihr Bedauern I abgelassen hatte, war schon bisher bekannt. Es ausgesprochen. Dann hat sie die Ber Hand- I gehörte gleichsam zum deutschen Pro lungen begonnen. Die französische Dar- I gramm, Entgegenkommen zu bewei- stellung gestattet anzunehmen, daß ohne die Ent- I sen und den zur Verständigung bereiten fran- sendung deS deutschen Schiffes Frankreich, in I zösischen Elementen die Verständigung diesem Falle das Kabinett vom Juni 1911, noch l möglichst leicht zu machen. In der Rich- nicht so bald »u ernsthaften Verhandlungen I tung realer deutscher Machtpolitik lag es keines- aeschritten wär«. Bisher steht nicht- im Wider- I wegs, ein französische- Kabinett, das spruch mit der deutschen Darstellung. Don einer I eS wagte, seit 40 Jahren zum ersten Male ein Konferenz versprach sich Deutschland nichts, I umfassendes Abkommen mtt Deutschland abzu- daS wuhte man schon: e- scheint, daß Deutsch- I schließen, der Mißachtung des französi- land diese Abneigung Frankreich gegenüber noch I schen Volkes preiszugeben und so ;edem deutlicher zum Au-druck gebracht hat al- gegen- I künftigen französischen Kabinett die Neigung über England. Ueber die Zeit vor Ende Ami I zu verleiten, sich indirekt und friedlich mit kann man die deutsche Darstellung.— Mit- I Deutschland in- Einvernehmen zu teilungen de- Staatssekretär- v. Kiderlen-Wäch- I setzen. Im übrigen ist eS Sache der französischen ter in der Budgetkommission — zur Aushilfe her- I Deputierten, wie sie sich zu ihrem Kabinett stellen anziehen. Danach hat Deutschland immer nur I wollen. Schon der erst« Tag der Kammer verlangt, daß Frankreich wegen der Verletzung I beratung brachte scharfe Angriff«, weitere mögen der AlgeciraSaNe sich mit ihm verständige und I folgen. Und auch die Regierung gedenkt nach daß, da die Verletzung von ihm au-gegangen I einer Eröffnung de- Ministerpräsidenten Cail- sei, es seinerseits pofiLive Vorschläge I laux noch einige Erklärungen abzugeben, beson- mache; Deutschland wolle Frankreich politisch völ- I der- über die Zeit vor der Entsendung des lig freie Hand lassen, müsse für sich aoer be- I „Panther" nach Agadir. Wir werden auch diese sondere Bürgschaften für die offene Tür in Ma- I Erklärungen objektiv prüfen. Ebenso dürfte rokko fordern und außerdem «ine Abfindung auf I noch ein Wort über die Enthüllung de SelveS kolonialem Gebiet; da- ist in einer Unterredung z zu sagen fein, der bei Beratung der wirtschaft-
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