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l. n k. e, t. r f ) i. r r c r. Vellage. Sonntag, 17. Dezember ISN. Leipziger Tageblatt. Nr. 349. 105. ^akrasno. P-Iitizchr Umschau. 2um Leipziger Splonageprozetz. Dem Kailer ist, wi« wir hören, einausfLhr. lichrr Bericht über den Verlaus des Leipziger Spionageprozess«, übermittelt worden. Ueber die Einzelheiten der ausgedeckten Spionage war der Kaiser bereits früher unterrichtet worden. Es wird angenommen, daß auf Veranlassung oes Reichsmarineamtes eine genaue Unrsr- suchuna über die im Prozesse zu Tage getretenen Tatsachen eingeleitet wird und das; Maßnahmen ge. troffen werden, um in Zukunft dieser Maulwurfs arbeit besser entgegentreten zu können. Die Ueber- wachungsbestimmungen in den Werften dürften ver schärft werden, auch sollen Schritte eingelsitet werden, um den Verrat von Konstruktionsgeheim- nissen der Marine zu erschweren. Aus die Verhältnisse in den kaiserlichen Wersten dürfte der Prozeß in sofern einwirken, als die Zuverlässigkeit der Ange stellten genauer geprüft werden soll, bevor sie zur Anstellung gelangen. Schon früher ist darauf htnge- wiesen worden, daß der Ueberwachungsdienst der Polizei in den Hafenstädten einer Neu- organisarion bedarf. Schon seit längerer Zeit werden Erwägungen an gestellt, ein besonderes Detektiv korps zur Ueberwachung der Spionage in den Kriegshäfen an zustellen. Diese Absicht dürfte demnächst zur Durch führung gelangen. Eine sehr eingehende Ueber- wachung der Erweiterungsbauten am Kaiser-Wilhelm-Kanal ist bereits seit längerer Zelt durchgeführt worden, da man auch hier mit englischen Spionen rechnen mutz. Ob eine erhebliche Verschärfung der Spionagebestimmungen zurzeit durchge führt werden kann, ist nicht sicher, da tatsächlich üiese Regelung nach den Absichten der zuständigen Stellen dem neuen Strafgesetzbuch Vorbehalten bleiben sollte. Da aber dieses Gesetzbuch frühestens in 8—9 Jahren in Kraft treten kann, dürste der Frage auf das Drängen der militärischen Instanzen wohl schon früher einer Regelung entgegengeführt werden. Beabsichtigt ist, diese Bestimmungen na mentlich für solche Fälle zu verschärfen, in denen Ausländer Deutsche zum Verrat verleiten. Aber auch die Strafen für die Landesverräter sollen bedeutend veschärft werden. Durch den jüngsten Spionageprozeh ist erwiesen worden, daß England einen sehr umfassenden Spionagedienst an der deutschen Küste und den deutschen Schiffswerften unterhält, wie ihn wohl keine Erohmacht in einem anderen Lande ausüben wird. Die deutschen Behörden werden gegenüber einer solchen Organisation ihre volle Pflicht tun müssen, um die Interessen des Vater landes zu schützen. Die Erfahrungen, die man rm Laufe des Prozesses hat machen müssen, werden das Gute haben, dah eine Begnadigung englischer Spione nicht mehr erfolgen wird und dah auch bei englischen Offiziersspionen die Anerkennung mildernder Um stände versagt werden wird, so dah in allen Spionaaefällen, in denen die Angeklagten der vollendeten Spionage überführt worden sind, auf Zuchthausstrafe erkannt werden wird. Nur durch schärfste Strafen kann man die englischen Spione abschrecken. Ueder 350 Petitionen im SüWlchen Lanütsge. (Von unserer Dresdner Redaktion.) Die bei der Zweiten Kammer eingegangenen Be schwerden und Petitionen haben nunmehr die statt liche Zahl von 850 überschritten. Trotzdem gehen immer noch täglich neue Bitt- und Beschwerdeschriften der der Kammer ein, so dah demnächst das fünfte Prtititionsverzeichnis zu erwarten steht. Von den emgegangenen Petitionen seien erwähnt eine solche des Vorstandes der Sächsischen kirch lichen Konferenz in Leipzig betr. Vorschläge zur Reform de» Religionsunterrichts in den Volks- schulen, ferner zwer Petitionen der Vorsteber und Vor- jieherinnen der Leipziger Privat Mädchenschulen wegen vorläufiger Anerkennung der preußischen Ooerlehrerinnen in Sachsen und betreffend das Gesetz über das höhere Mädchenbildungswesen vom 10. Juni 1910 sowie die Ausführungsverordnung zu demselben vom 8. Dezember 1910. eine Petition des Vorstandes des Sächsischen Lehrervereins um Abänderung des Einkommensteuergesetzes in Verbindung mit dem Erlaß eines Landesgemeindesteuergesetzes, eine Pe tition der Stadtgendarme zu Dresden um Verbesse rung ihrer Eehaltsverhaltnisse, eine Petition des Vereins zur Beschattung eines Veteranen heims für Sachsen (Sitz Burgstädt) um Gewährung einer Beihilfe, eine Petition des Frauenvereins zu Plauen i. V., betreffend die Abänderung der Gemeindeordnungen für das Königreich Sachten hin sichtlich der persönlichen Ausübung des Stimmrechtes für Frauen, eine Petition des jächsiichen Landes vereins des evangelischen Bundes, betreffend die konfessionelle Volksschule, eine Petition des alten Tierschutzvereins zu Dresden um Aufhebung der be stehenden Bestimmungen über das Schächten, sowie eine Petition der Vereinigung der Bürgermeister mittlerer und kleinerer Städte und berufsmäßigen Gemeindevorständen im Königreich Sachten um Aen- derung und Ausdehnung des Gesetzes, betreffend das Disziplinarverfahren gegen städtische Beamte. Besonders bemerkenswert sind noch die Petitionen des Sächsischen Staatsbeamtendundes um Neuregelung des Beamtenrechtes, der Mittel, standsvereiniguna im Königreich Sachsen um Schutz gegen Streik, Terrorismus und Boykott, des Vorstandes des Sächsischen Lehrervereins be treffend Wünsche der sächsischen Lehrerschaft zur Neugestaltung des Volksschulgesetzes, des Schutzkomitees der selbständigen Erwerbs, stände Sachsens betreffend die Neuregelung des Volksjchulwesens, des Zeniraloerbandes der proletarischen Freidenker betreffend Wümche für den Religionsunterricht im neuen Volksjchulgejetz und des sächsischen Landesverbandes des Bundes deutscher Militäranwärter betreffend die Anrechnung eines Teiles der Militärdienstzeit auf die Festsetzung des BeamtenbesoldungsdienstaUers. Sehr zahlreich sind die Petitionen aus Be- amtenkreijen um Aufbesserung der Gehaltsver- hältnisse usw. Ole vunüesltasten unü üie Matrikulmvelträge. Auf den Zweck der Zusammenkunft der einzel staatlichen Finanzmini st er in Berlin scheint durch gewisse Verlautbarungen in der Presse Licht zu fallen. Eine Nachrichtenstelle erfährt, zwischen dem Reichsschatzsekretär und den Bundes st aaten beständen erhebliche grundsätz lich« Meinungsverschiedenheiten über die Gestaltung der Reichseinnahmem namentlich über die Matritularb «iträg «. Ob man die Mei nungsverschiedenheiten nur als grundsätzlich, oder einfach als praktischer Natur bezeichnen soll, bleibe dahingestellt. In der Hauptfach« scheint es sich um folgendes zu handeln: Di« Bundesstaaten Haden d«n Wunsch, nachdem sich die Finanzlage des Reiches gebessert hat, zu dem alten Satz der Matrikularbeiträge von 4g Pf. auf d«n Kopf der Bevölkerung zuruckzu- kehren. Durch den Satz von 80 Pf., der von 1909 an entrichtet wurde, sind 51 Millionen Mark er wachsen. Die Differenz beträgt also 25^ Millionen Man. Die B u n d e sst a a t e n sollen, wi, es heißt, ihre Ansprüche damit oegründen, daß sie das Geld dringend brauchten, um ihre eigenen Schul den zu bezahlen und um notwendige Ausgaben, b«i- spielswcise Li« Erhöhung der Gelder der mittleren und unteren Beamten, zu bestreiten. Dem Reichs- icbatzsetretär wird die Absicht zugeschrieben, die Matri- kularbeiträge in der Höhe von 80 Pf. für alle Zeiten gesetzlich festzulegen, anderseits wolle er den Bundes staaten die Zusicherung geben, daß sie über dies« 80 Ps. hinaus nicht in Anspruch geiwmmen werden. Ob damit die Absicht des Schatzsekretärs richtig wieder gegeben ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Aus der an anderer Stelle wiedergegebenen neuen Veröffent lichung der „Nordd. Allg. Ztg." ist zu entnehmen, daß die Matrikular beiträge im Etatsent wurf für 1912 wiederum nicht überschritten werden, für das nächste Etatsjahr dürfte es also bei 80 Pf. für den Kopf der Bevölkerung bleiben. Nähere Aufklärung über die Streitfrage wird wohl noch er folgen. Llüolk Wagner über üle Berechtigung üer Latten für Seer unü Flotte. Bei jeder neuen Forderung, die für Zwecke der Verstärkung unseres Heeres und unserer Flotte auf taucht, werden von bestimmter Seite Klagen darüber laut, daß mit diesen Millionen große Kultur leistungen für Gesundheit»-, Unterrichts- und Bildungswesen vollbracht werden könnten. Es soll damit gesagt werden, daß dieses Geld weit besser für sogenannte Kulturzwecke angewendet werden könnte. Wir haben im letzten Sommer gesehen, daß die vielgerühmte internationale Verständigung, die durch die Verbreitung der Kultur befördert wird, bei nahe über den Haufen geworfen worden wäre. Es ist sich wohl niemand darüber im unklaren, daß ein Weltkrieg, wie er uns im vorigen Sommer drohte, und nur durch unsere starken Rü st ungen abgewendet wurde, dem deutschen Wirtschaftsleben, der deutschen Kultur und der deutschen Weltmachtstellung einen Schaden zugefiigt hätte, der so schnell nicht durch Aufwendungen für Kultur wieder hätte gutgemacht werden können. Endlich hat uns der Ueberfall Italiens auf die Türkei gezeigt, wohin man heutzutage im Zeitalter der Friedenskongresse ohne starke Rüstung kommen kann. Es erleuchtet daraus, daß die Klagen über die angeblich vergeudeten Millionen durchaus nicht am Platze sind. Erfreulich ist es aber, daß den Vorkämpfern für unser Heer und unsere Flotte in dem Geheimen Rat Professor Dr. Adolf Wagner, dem berühmten Na tionalökonomen der Berliner Universität, ein Bun desgenosse erstanden ist, der in der „Leipziger Illustrierten Zeitung" mit flammenden Worten für die volkswirtschaftliche Berechtigung der Lasten für Heer und Flotte eintritt: „Das Eeflenn Uber di« Steuern von Leuten, von einem Volke wie dem deutschen, das mehr als drei mal so viel für alkoholische Getränke als für seine Wehrmacht verwendet, ist, einmal offen gesprochen, etwas Jämmerliches. Wir haben nicht nur die Mittel, um zu Lande — wie uns darin mit muster gültigem Beispiel seit der Zeit des Großen Kur fürsten Preußen zum Heil seiner selbst uns zum Heil des gangen heutigen Deutschlands voranging — «ine starke Wehrmacht zu erhalten, sondern wir haben auch die Mittel, da es die Entwicklung des Weltverkehrs, die eigenartige Stellung Deutschland», der Neid und der Haß der Fremden, der Briten voran, dies not wendig machen, unsere Rüstung zur See nach dem Maße unserer Bedürfnisse zu bestärken. An ein starkes Deutschland zu Lande hat sich die Welt ge wöhnen müßen, auch Frankreich und Rußland. An ein starkes Deutschland zur See wird sie sich nochzu gewöhnen haben, auch das seemächtige Großbritannien. Hier liegen eben Staatsnotwendigkeiten, die als im höchsten Volks- und volkswirtschaftlichen Interesse liegend erkannt werden müßen, vor. Der Politiker ist ein Verräter an seinem Volk, der solche Staatsnotwendigkeiten als willkürliche Maßregeln der Regierenden und Herrschenden, der besitzenden Klaßen hinstellt. Er müsse seinen Parteigenossen klar machen, daß solche Ctaatsnotwendigkeiten ebenso zwingende Gewalt wie die Naturnotwendigkeiten haben. Ter große Aufwand für Heer und Flotte ist auch volkswirtschaftlich völlig berechtigt und eminent produktiv." Deutscher volkswirtschaftlicher vervsnü fStachdrucl verboten.) Berlin, 15. Dezember. Ter Deutsä-e volkswirtsck-astUche Verband trat heute abend im „Russischen Hof" zu seiner 10. ordent lichen Generalversammlung zusammen. Ter Vor sitzende Professor Albrecht (Berlin) begrüßte die Erschienenen und wies darauf Istn, daß die Versamm lung vorwiegend die Erledigung geschäftlicher Au- gelegenheiten zum Zwecke habe, da im Februar aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens des Verbandes eine größere Veranstaltung stattsindcn soll. Ter Ge schäftsführer Tr. Schroder (Berlin) gab sodann einen Rückblick auf die Entwickelung des Verbandes, dessen Mitgliederzahl zurzeit 1481, also 218 mehr als im Vorjahre beträgt, und entwarf ein Bild der Tätigkeit im letzten Geschäftsjahr. Auf dem Ar- o Das Völkerschlacht-Denkmal. Eine hübsche kurze Beschreibung des Denkmals mit Abbildungen über die Entstehung und Ausführung des Denkmals kann zum Preise von 80 Pf., bei Zusendung 8 Pf. Porto ertra, in der Hauptexpedition des Leipziger Tage blattes zu Leipzig, Iohannisgaße 8, entnommen werden. ,211 Patentanwalt Sk'NU kl , »koo I vipLtu kriäseike 6088mann (Orään krokescb Osten) sekried: „Ihre .isvliv's 8ron» eblal-Lastillea sinä mir sehen lanxe svbr bvaührtc p)ute > reunäe, wie sie es jeöem >ein müs> », «hr »ie kennt. äsvdv's Ikruneliiai - 1'astllleu . rrex, n Husten, Heiserkeit, Versen ieiinunß, momsutane lu- äisxositwn ru dab^n in ä n ^potüei-ea. ä»r»s» Ar 2^, '4, 8, ,5 r sk/5 Lu/emMam/2. Xs/r//7. 740cm /s/?A<? 5 /o/s m. Fe/öen/lM. Ä7. - HE/We/- HvAeWsw/' /-eme 5e/'öe, m el/en-em, Le/V/su, c-s/?ML/re/-//.Oms/2, 55/2^0cm 777.5« 0 0 /sc</r/s/---^W7üc-e/-. Kem/eme/r 5///mk//?e/- §27/455 nn 777. Z.A) ck2?/76ccm 777.4.6s 4L/41 ^sc<M/H-5e/v/e?/e/r. Acm/cmc/i Mme/r/m/M, 56/56 cm . . SL6. 777.7-^ >enSom-7soS/ü<Ser. Cso-emS m/, Mak . -F/nocm S-S. MS.- _ . .. m/,H/ake/?ms/7k7/r//- . . . 5/üok 777.2.25 Kem/WMüche/-, mePm. S/su-, co/- " 06.6km/-6s/77e/-/, 55/55cm, DLÜ. 777. Z.ZO Demlk/c/ö m// wHer 5/7ake/v/ F/ück 777.2.^ De/L-Ts/e/ott tmö M-7/e7 De/oz/öen <s?eLS/^e/- ZsnLe/- Tsssn/e/' 5/vFen m/7Asm/7c/-M/cc, 740 cm 7s//^ M 95*^ ?e//7s/re/'- r///6 Fes/'-L's/'e/ok st/TLe/t/ch/ Me 7c/7c m 6LM/-A/e/7e/--7?e/v/Se//rmL ML- --n- HD?" - - ATe/'öe/MFi? m Le/öe - TZet/Fez/w öe/'/komme/röe/r 5s/7b/k 5smme/-D/i//e/r ^e/L-6s/n//r//-e/r //? /-emmo/Te/r. (TTsiM/Zq^m// cm/e///^em oc/m/7H)s<F/e/K/-SFe/7 u. D-sws/Ze 777. 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